Kleine Freiheit Garten – Glücklich im Schrebergarten - Frau Janine Sommer - E-Book
SONDERANGEBOT

Kleine Freiheit Garten – Glücklich im Schrebergarten E-Book

Frau Janine Sommer

0,0
15,99 €
5,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 15,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Freiheit gesucht? Kleingarten gefunden! Das Wohlfühl- und Grundlagenbuch für alle Kleingärtner*innen und die, die es werden wollen.

Du hast das Glück einen Kleingarten zu besitzen oder willst dich mit dem Gefühl des Kleingartenglücksumgeben? Dann ist das Buch von der leidenschaftlichen Kleingärtnerin Janine Sommer genau das richtige für dich! Die kreative Berlinerin führt dich mit Humorund Ehrlichkeitdurch ihrenSchrebergarten und hält wichtige Gartentippsfür dich bereit! Von der Planung des Gartengrundstücks, über die Regeln im Kleingartenverein bis hin zum Anbau von Gemüse.Mit dem Erfahrungswissen der Autorinwirst du auf deinem Weg zum eigenen Kleingartenparadiesbegleitet und bestens auf die anstehenden Gartenarbeiten vorbereitet.

  • Für alle Gartenbeginner oder alteingesessene Kleingärtner*innen: 10 Jahre Gartenerfahrung inklusive Anfängerfehlern und Tipps zurWeiterentwicklung des Gartens
  • Authentisch unperfekt:Mit den umfassenden Tipps und Tricks der Autorin werdenAnfängerfehler Vergangenheit sein
  • Mit 10 kreativenDIY-Projekten zum praktischen Verschönern deines Gartens
  • Ob als Inspiration für deinen eigenen Garten oder zum Vermeiden der Anfängerfehler: Ein Buch voller Freiheitsgefühle

Schrebergärten sind in aller Munde. Denn wer will sich nicht eine eigene kleineWohlfühloase in der Ruhe der Natur schaffen? Wenn du deinen Kleingarten weiter verschönern willst, wirst du in diesem Buch dazu viele Inspirationen und praktische Tippsfinden. Steckst du beim Thema Kleingarten nochin den Kinderschuhen, wirst du mit diesem authentischen Grundlagenwerk Anfängerfehler vermeiden können und mit vielerlei Anregungenzu deinem Traumgarten kommen. Im Buch wirst du folgenden Themen begegnen: Kleingartenverein, Anzucht von Gemüse, Schaffen von Schattenplätzen, Artenvielfalt und vielen mehr.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 132

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



IMpressum

Alle in diesem Buch veröffentlichten Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags gewerblich genutzt werden. Eine Vervielfältigung oder Verbreitung der Inhalte des Buchs ist untersagt und wird zivil- und strafrechtlich verfolgt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die im Buch veröffentlichten Aussagen und Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie für das Gelingen kann jedoch nicht übernommen werden, ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Bei der Verwendung im Unterricht ist auf dieses Buch hinzuweisen.

EIN BUCH DER EDITION MICHAEL FISCHER

1. Auflage 2022

© 2022 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling

Covergestaltung: Luca Feigs, Janine Sommer

Produktmanagement: Saskia Hauck

Lektorat: Antje Krause

Layout und Satz: Luca Feigs

Herstellung: Carina Ries

Illustrationen: © Janine Sommer, ausgenommen Kompasspfeil auf S. 24: © Bohdan Populov / Shutterstock

Fotos: Janine Sommer, ausgenommen S. 116: © Sally Lazic (fotosally)

ISBN 978-3-7459-1140-4

www.emf-verlag.de

Inhalt

Vorwort

Auf ins Gartenabenteuer

So fing alles an

Das Leben im Kleingartenverein

Gartengestaltung

Exkurs: Die Blauregen-Pergola

Exkurs: Dahlien im Garten

Was ist wann im Kleingarten zu tun?

Mein Gartenwissen

Nachhaltig gärtnern

Der Klimawandel im Kleingarten

Herausforderungen im Frühjahr

Gemüseanbau

Altes Gärtnerwissen

Anleitungen und Ideen

Hochbeet aus Europaletten

Aufhängung für Gartengeräte

Aufbauanleitung für einen Staketenzaun

Ein neues Gartentor

Ein Leiterregal bauen

Torbogen aus alten Malerleitern

Exkurs: Rankhilfen nachhaltiger gestalten

Exkurs: Ein altes mobiles Wasserfass restaurieren

Kräuterwissen

Kräuter anpflanzen und verarbeiten

Kleine Kräuterkunde

Tiere in Kleingartenanlagen

Hör mal, was da summt

Exkurs: Imkern in der Kleingartenanlage

Wildtiere im Kleingarten

Ein vogelfreundlicher Garten

Die Laube

Altes Gemäuer

Die Veranda

In der Laube

Weitere Örtchen

Feste feiern

Einladend und stimmungsvoll dekorieren

Partybeleuchtung selber machen

Kochen im Freien

Adressen und Bezugsquellen

Über mich

Danksagung

Vorwort

Bist du auch auf der Suche nach mehr Freiheit in der Stadt? Oder hast du vor, mehr über nachhaltiges Gärtnern zu lernen? Ist dir die Erhaltung der Artenvielfalt in der Natur wichtig? Möchtest du deinen Kleingarten umgestalten, oder willst du es dir im Garten gemütlicher machen? In einem Kleingarten kannst du dich selbst verwirklichen und die kleine Freiheit genießen. Ich bin nun schon seit mehr als zehn Jahren verzaubert, mit jedem Jahr ein wenig mehr. Deshalb möchte ich dir hier etwas über diese sehr praktische und wunderbare Form des Gärtnerns erzählen und meine Erfahrungen mit dir teilen.

Obwohl ich auf dem Land in Brandenburg aufgewachsen bin, ist aus mir über die Jahre ein Stadtmensch geworden. Ich wohne seit zwei Jahrzehnten in Berlin-Prenzlauer Berg. Unsere Straße steht in jedem Reiseführer – ich fühle mich manchmal auch wie im Urlaub. Durch das Gewirr der verschiedenen Sprachen und das Geklapper der Teller in den Restaurants liegt hier immer ein Hauch von „Flanieren und Genießen“ in der Luft. Es ist zwar oftmals überfüllt und laut, und doch mag ich die Quirligkeit und die Vielfalt von Berlin.

Von Natur aus bin ich sehr neugierig und habe die berühmten „Hummeln im Hintern“. Stillsitzen kann ich nicht, und ständig fällt mir etwas Neues zum Ausprobieren ein. Hier in der Großstadt finde ich immer genügend Futter für meine Kreativität. Das Garten-Gen habe ich gleich von beiden Eltern geerbt. Mein Vater ist gelernter Gärtner mit eigenem Blumenladen, und meine Mutter hat eindeutig einen sehr grünen Daumen. Bei ihr wächst einfach alles. Ein Ergebnis davon war, dass mein Stadtbalkon mit der Zeit immer voller und üppiger wurde. All meine Pflanzen hatten kaum noch Platz. Mit sieben Jahren wünschte sich unsere Tochter sehnlichst einen Garten. Ich habe mich dadurch noch mehr an meine wunderbare Kindheit im Garten meiner Eltern erinnert, und das war für uns ausschlaggebend, das Stadtleben um ein Gartenzuhause zu erweitern.

Ein Kleingarten ist so viel mehr als nur ein Fleck Erde mit Hecke und Zaun drum herum. Es ist ein Zufluchtsort, der dich im wahrsten Sinne erdet. Du spürst die Jahreszeiten und lernst dich selbst besser kennen. Hier entdeckst du neue Talente, Interessen und Muskelgruppen.

Der Kleingartenverein ist Gesellschaft im Miniaturformat. Hier wird alles bunt durcheinandergewürfelt. So sind wir ein großes Experiment des gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Es werden Freundschaften geschlossen, gemeinsame Projekte umgesetzt, und manchmal müssen auch Konflikte gelöst werden. Das Wichtigste aber ist, dass man viel voneinander lernen kann. Dadurch leisten Kleingartenanlagen einen wichtigen Beitrag zum sozialen Leben. Außerdem bieten sie ein Zuhause für viele Tiere, vor allem Insekten und Pflanzen, und die sich außerhalb dieser grünen Oasen niemals ansiedeln würden. Somit sind sie für den Artenschutz in der Stadt unentbehrlich.

Der Garten begleitet mich in allen Lebenslagen, und mein Wissen gebe ich gern weiter. Dieses Buch handelt von meinen Erfolgen und Misserfolgen. Ich erzähle von unserem Kleingartenalltag, teile mein Gartenwissen mit dir und habe Anleitungen für schöne Projekte aufgeschrieben. Das Buch soll dir eine kleine Stütze im Garten sein und dich vielleicht auf neue Ideen bringen. Ob im ersten Gartenjahr oder als Profi-Kleingärtner:in, man kann immer dazulernen.

Ich hoffe, du hast genauso viel Freude beim Lesen wie ich beim Schreiben dieses Buchs.

Auf ins Gartenabenteuer

Dieses Kapitel handelt von unserem Start ins neue Leben als Kleingärtner. Ich erzähle dir, wie alles begann, und berichte über das Leben im Kleingartenverein. Was bedeutet es, einen Kleingarten zu pachten?

Es geht in diesem Kapitel auch um Gartengestaltung: Was muss man beachten, wenn man einen Garten um­­ge­stalten möchte, und welche Möglichkeiten gibt es?

So fing alles an

Wir werden Kleingärtner

Zuerst will ich davon erzählen, wie es dazu kam, dass wir Kleingärtner wurden. Vor allem haben wir es einer Freundin zu verdanken, dass wir heute so glückliche Gärtner sind. Sie ist mittlerweile seit zehn Jahren unsere Gartennachbarin. Wir kennen uns vom Studium und teilten uns einige Jahre lang ein Atelier. Unsere Kinder sind darin immer herumgewuselt. Meine Freundin hatte bereits zu dieser Zeit ihren Garten. Wir haben dort Grillfeste gefeiert und uns mit ihr am Gartenglück erfreut.

Damals habe ich zusammen mit meiner Schwester einen eigenen Laden eröffnet. Wir waren völlig ausgelastet damit, den Laden einzurichten, Wände zu streichen und Produkte dafür herzustellen. Eines Tages erzählte mir meine Freundin, dass ihre Gartennachbarn, ein älteres Paar, ihren Garten aus gesundheitlichen Gründen abgeben wollten. Da sie das halbe Leben mit eigenen Kindern in ihrem Kleingarten verbracht hatten, wollten sie die neuen Besitzer:innen selbst aussuchen. Es war ihnen wichtig, dass wieder Kinder im Garten spielen.

Unsere erste Reaktion war etwas verhalten. Wir waren uns nicht sicher, ob wir zu diesem Zeitpunkt noch ein Projekt schaffen würden. Aber nach einer kurzen Bedenkzeit waren wir völlig davon überzeugt, dass das unsere Chance war! Bereits vor zehn Jahren war es nicht einfach, einen Garten zu bekommen. Die damaligen Pächter hatten uns zum Kaffee eingeladen, und es gab selbst gebackenen Erdbeerkuchen. Wir waren uns sofort sympathisch.

Unser erstes Frühstück im Garten.

Die Vorbesitzer konnten sich nur schweren Herzens vom Garten trennen. Im Herbst des folgenden Jahres war der Zeitpunkt der Gartenübernahme gekommen. Wir waren inzwischen Mitglieder im Kleingartenverein geworden und hatten uns darauf geeinigt, den Garten mit allem, was darin war, zu übernehmen. Da die Laube sehr alt war und wirklich sehr viel entsorgt werden musste, haben wir den Kaufvertrag für einen obligatorischen Euro abgeschlossen. Wir sind den beiden bis heute unendlich dankbar.

Abriss und Neubau

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte keiner von uns jemals einen Baum gefällt. Und nun sollten wir gleich drei davon erledigen. Es kam, wie es kommen musste: Mein Mann bekam zum Geburtstag eine Motorsäge geschenkt. Wir begannen damit, die Birken zu fällen und auch Thuja- und Wacholderhecken zu beseitigen. Wir wollten Platz und Luft für mehr Gemüsebeete und mehr Rasen. Unsere Tochter wollte Federball spielen und herumtollen. Unser Hund Pepe war damals noch sehr klein und wollte rennen. Die Hecken standen im Weg, waren einfach zu riesig und nahmen zu viel Fläche ein. Es war schon ein unglaublicher Aufwand – wir haben ein Jahr lang geschnitten, gesägt und gegraben. Dazu noch der Rest vom Garten … wir fielen abends völlig erledigt ins Bett und hatten Muskelkater an Stellen, die wir vorher nie gespürt hatten.

Neu gebaut haben wir bisher sieben Kastenbeete, ein Hochbeet aus Paletten, zwei große Rankgestelle, eine Pergola für den Blauregen, einen Staketenzaun, ein neues Gartentor, einen Torbogen aus alten Leitern und ein Leiterregal. Die Anleitungen zu einigen Projekten findest du unter „Anleitungen und Ideen“. Wir haben alle Beete neu angelegt und mit alten Dachziegeln eingefasst. Außerdem haben wir die Laube gestrichen, die Veranda saniert, das Küchenhäuschen renoviert und mehrere Schuppen, Überdächer und Sichtschutzwände abgerissen. Wir haben die Terrassenfläche beseitigt, um Platz für mehr Natur zu schaffen. Obwohl wir viel recyceln, mussten Jahr für Jahr mehrere Transporter-Ladungen an Heckenschnitt und Bauschutt entsorgt werden.

1. Sieben Kastenbeete wurden gebaut.

2. Ein paar Jahre später kamen die großen Rankgestelle für Wein und Brombeeren aus Robinienholz dazu.

3. Dieser Koloss von Thujahecke musste als Erstes weichen.

4. Der Garten heute, ohne die Thujahecke.

Jeweils links im Bild der Garten bei der Übernahme 2012 und rechts der Zustand heute.

Das Leben im Kleingartenverein

Ein bisschen Hintergrundwissen …

Das Kleingartenwesen ist ein über Jahrhunderte gewach­senes System. Damit dieses System über die lange Zeit Bestand haben konnte, wurden nach und nach Rahmen­bedingungen festgelegt. Diese werden heute in einem Bundesklein­gartengesetz zusammengefasst. Das erleichtert das Zusammenleben und gibt dir Sicherheit bei deinen Entscheidungen. Das Land, auf dem sich Kleingärten heute befinden, hat einen besonderen Status, der eine bezahlbare Bewirtschaftung für alle Bevölkerungsschichten, auch in Ballungsgebieten, ermöglicht. Um diesen Status aufrechtzuerhalten, müssen alle die Gesetze akzeptieren und sich an sie halten. Jede:r Kleingärtner:in sollte deshalb wissen, woher diese Regeln kommen und wozu sie überhaupt gut sind.

Heißt es nun Schrebergarten oder Kleingarten?

Die Bewegung der kleinen Stadtgärten entwickelte sich um 1830 aus einer Situation der sozialen Missstände, ausgelöst durch die veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Großstädten während der Industrialisierung. Ein Gegengewicht musste her: So ging es in erster Linie um körperliche Ertüchtigung im Freien. Schulkinder sollten nicht mehr auf den engen Hinterhöfen und den Straßen spielen, sondern einer sinnvolleren Freizeitbeschäftigung nachgehen. Gesundheit stand an erster Stelle.

Die Bezeichnung Schrebergarten geht auf den Leipziger Orthopäden und Hochschullehrer Daniel Gottlob Moritz Schreber zurück. Der Leipziger Pädagoge Ernst Innozenz Hausschild gründete nach dessen Tod den ersten sogenannten Schreberplatz. Zuerst waren die Gärten eher Spiel- und Sportplätze, die aber im Laufe der Zeit immer mehr zu Orten für den Anbau von Obst und Gemüse weiterentwickelt wurden. Es stand stets das Wohlergehen der Stadtkinder im Vordergrund. Ein positiver Nebeneffekt war, dass zunehmend auch die Eltern bei der Gartenarbeit eingespannt wurden. Nach und nach entwickelten sich aus den Gartenspielplätzen echte Familiengärten. Und so kann man beide Bezeichnungen, Schrebergarten oder Kleingarten, benutzen. Ich bezeichne den kleinen Garten als das, was er ist, nämlich ein Kleingarten.

Wie wurden die Gärten früher genutzt?

Laut Bundesverband deutscher Gartenfreunde gibt es ca. 950.000 Kleingärtenin Deutschland. Rund 71.000 solcher Parzellen werden von Berliner Familien bewirtschaftet. In Kriegszeiten, als viele Gebäude Berlins zerstört wurden, waren die Kleingärten die Rettung für die Bewohner:innen. Man konnte sich dort verstecken und mit dem Ertrag an Obst und Gemüse einen Teil der Bevölkerung ernähren. Kleingärten waren für die Versorgung der Menschen in Notzeiten immer wichtig. In der DDR-Zeit war es normal, seinen Überschuss an Pflaumen, Äpfeln und Birnen in die nächste Kaufhalle zu tragen. Versorgungsschwierigkeiten in den Sechziger- und Siebzigerjahren führten zum Erfolg der damaligen Kleingartenbewegung.

Die DDR-Regierung tolerierte die Kleingartenanlagen (KGAs) nach mehreren erfolglosen Versuchen, sie zu beseitigen oder zu einer Massenorganisation zu verstaatlichen. Der Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter war eine Art Versorgungsagentur für Obst und Gemüse. Durch ein System von Ankaufstellen konnte wenigstens saisonweise der Bedarf an Gurken, Aprikosen oder Tomaten gedeckt werden. Kleingärtner:innen mussten jedes Jahr genau Auskunft darüber geben, wie viel sie geerntet hatten. Dabei wurde wohl auch ordentlich geschummelt, um den Plan zu erfüllen. Denn nur wer seinen Überschuss ablieferte, bekam auch die Möglichkeit, an andere begehrte Waren zu gelangen. In den Achtzigerjahren wurden neue KGAs gebaut, und man hat regelrecht Werbung für Gemüseanbau und Kleintierzucht betrieben. Die Regierung in der DDR war auf die Erträge aus den Kleingärten angewiesen, um die Bevölkerung zu versorgen. Die berühmte Ratgebersendung „Du und dein Garten“ gab regelmäßig Tipps zum erfolgreichen Anbau und gehörte zu den beliebtesten Fernsehsendungen in der DDR.

Wie wird man eigentlich Kleingärtner:in?

Wenn du einen Garten pachten möchtest, solltest du zuerst recherchieren, welche Kleingartenanlage in deiner Stadt neue Pächter:innen aufnehmen kann. Es gibt mittlerweile in den meisten Vereinen Wartelisten. Die Wartezeit auf einen Kleingarten in Berlin beträgt im Moment etwa drei bis fünf Jahre. Es lohnt sich, auf die Webseiten der Bezirksverbände zu schauen. Dort findest du die Auflistung aller Kleingartenanlagen in deiner Nähe und deren Sprechzeiten.

Sinnvoll ist, die Kleingartenanlage zuerst einmal zu besichtigen. Wie weit ist sie von deiner Wohnung entfernt? Gefällt dir, was du siehst? Man kann auch mal am Gartenzaun fragen, wie die Regeln in der Anlage sind. Da gibt es durchaus Unterschiede. In manchen Anlagen darf zum Beispiel nicht übernachtet werden, und woanders ist das Aufstellen eines Pools untersagt. Die Vergabe der freien Parzellen erfolgt nach einer sogenannten Vergabeverordnung. Darin ist zum Beispiel klar festgelegt, wie der Wert der Parzelle ermittelt wird.

Wenn man das Glück hat, auf eine der Wartelisten zu kommen, dann muss man auch Mitglied in dem jeweiligen Kleingartenverein werden. Denn das Kleingartenleben ist ein Vereinsleben. Mit dem Beitritt verpflichtest du dich dazu, die Regeln zum Wohle der Gemeinschaft einzuhalten und dem Verein nützlich zu sein – sei es durch ehrenamtliche Tätigkeit oder durch Einhaltung der sogenannten kleingärtnerischen Nutzung. So trägst du mit deinem Garten zum Erhalt der gesamten Anlage bei. Die Anerkennung der kleingärtnerischen Nutzung und der Gemeinnützigkeit des Vereins ist die Voraussetzung dafür, dass die Kleingärtner:innen als Pächter:innen in den Genuss der Vorteile des Bundeskleingartengesetzes kommen. Damit werden Pachtpreisbindung, Kündigungsschutz und Entschädigungsregelungen gewährt.

Tipp

Bei der Übernahme eines Kleingartens muss man sich an Auflagen halten – und gleichzeitig möchte man alles neu gestalten. An welche Regeln du dich halten musst, erfährst du auf den nächsten Seiten.

Was bedeutet kleingärtnerische Nutzung?

Ein Kleingarten dient in erster Linie der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse. Der Anbau ein- und mehrjähriger Gartenpflanzen ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Dabei sind die Möglichkeiten zur Nutzung und Gestaltung des eigenen Kleingartens unglaublich vielfältig. Nur etwa ein Drittel der Gartenfläche muss aus Nutzpflanzen bestehen. Es zählen alle Obstbäume, Beerenobststräucher, Gemüsepflanzungen, Heil- und Küchenkräuter, zum Beispiel auch in Hoch- und Frühbeeten oder auch in Gewächshäusern, dazu. Laub- und Nadelgehölze sowie Obstbäume mit ausladenden Kronen sind tabu, und die Hecken und Zäune dürfen ein Höchstmaß von 1,20 m nicht überschreiten. Eine Laube darf nicht größer als 24 m² sein, und auf Verdichtung und Versiegelung der Flächen im Garten sollte weitestgehend verzichtet werden. Als Verdichtung und Versiegelung bezeichnet man die Überbauung und Überdachung von Parzellenbereichen sowie das Anlegen von wasserundurchlässigen Terrassen- und Wegeflächen.

Die Ruhezeiten von 13 bis 15 Uhr sind werktags einzuhalten. Am Sonntag ist den ganzen Tag Ruhetag. In dieser Zeit steht der Rasenmäher still, und die Heckenschere muss beiseitegelegt werden. Am Anfang hat uns das vor Herausforderungen gestellt. Denn gerade kurz nach der Übernahme des Gartens hat man besonders viel mit lauten Gartengeräten zu tun. Ich habe mich mittlerweile an diesen Rhythmus gewöhnt und weiß ihn heute zu schätzen. Schließlich komme ich auch in den Garten, um die Ruhe zu genießen und das Gras wachsen zu hören. In unserer Gartenanlage ist das Übernachten erlaubt, was viele Wochenenden regelrecht zu einem Urlaubserlebnis macht.

Info

In Großstädten, wie zum Beispiel in Berlin, wird die Umwelt höher belastet als auf dem Land, die Lebensqualität sinkt durch Lärmbelastung und Feinstaub. Durch die starke Bodenverdichtung und den hohen Versiegelungsgrad der Flächen gibt es immer weniger Versickerungsmöglichkeiten für Regenwasser, weshalb besonders bei Starkregenereignissen Überschwemmungen in der Stadt zunehmen. Kleingärten haben deshalb in diesen verdichteten Siedlungsräumen eine besondere Funktion: Sie dienen auch als Wasserspeicher und Luftfilter. Der allgemeine Nutzen für die Umwelt und das Klima gewinnt so immer mehr an Bedeutung.

Ist kleingärtnerische Nutzung heute notwendig?