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Die Junge Anwältin Patricia McInally begegnet durch einen Zufall dem kleinen Paddy. Der Junge ist seinem allein erziehenden Vater Thomas davon gelaufen, weil dieser ihn in ein Internat geben will. Patricia vermittelt zwischen Vater und Sohn und zunächst scheint alles gut zu laufen. Dann verschwindet Paddy erneut...
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Gerade noch erwischte Patricia, eine junge Rechtsanwältin, die Straßenbahn. Sie war ein wenig spät dran. Denn heute Morgen wollte ihr Auto nicht anspringen und sie musste auf das öffentliche Verkehrsmittel zurück greifen.
Fünf Minuten vor Arbeitsbeginn betrat sie das Büro und ihre beiden ältlichen Kollegen – Mr. Donnelly und Mr. Koprick - sahen sie missbilligend an.
„Entschuldigung... Ich bin doch nicht zu spät, oder?“ , fragte Patricia.
„Nein, Sie sind gerade noch rechtzeitig gekommen. - Ihrem werten Herrn Vater ist so ein knappes Erscheinen aber niemals passiert“, rügte sie Mr. Koprick.
„Wann werden Sie wohl endlich einmal lernen, dass ich nicht mein Vater bin? - Was ist mit dem Gerichtstermin um elf Uhr? Haben Sie beide inzwischen entschieden, wer von uns hin gehen wird?“
„Der Fall Bishop gegen Bishop... eine einfache Scheidungsangelegenheit. - Ich werde das übernehmen“, teilte Mr. Donnelly mit.
„Gut. Dann schlage ich vor, dass Patricia die Unterlagen für die Baufirma aktualisiert. Das wird einen oder zwei Tage in Anspruch nehmen und anschließend haben Sie ja ohnedies Urlaub. Aber seien Sie – für alle Fälle – erreichbar“, wandte Mr. Koprick sich an Patricia.
„In Ordnung“, meinte sie, ließ sich von der Sekretärin die entsprechenden Akten bringen und vertiefte sich bis zum Mittag darin.
Da sie am Nachmittag frei hatte würde sie ein wenig durch Dublins Geschäfte stöbern. Auf dem Weg nach Hause rief sie noch in der Straßenbahn ihre Freundin Marion an. Seit deren Scheidung vor zwei Monaten hatte diese sich sehr zurück gezogen und Patricia hatte bedauerlicherweise nur sehr wenig Zeit für sie gehabt.
„Hallo Marion, ich bin es. Hast du heute etwas Zeit? Ich würde dich gern zum Essen einladen.“
„Pat?! Das ist ja eine Überraschung! Wie lange haben wir uns nicht gesprochen? Einen Monat...?“
„Du hast recht: viel zu lange schon nicht mehr. Und es tut mir auch leid das ich mich so selten und dann auch nur telefonisch meldete. Wir haben so viel zu tun in der Kanzlei und viel zu oft nehme ich auch Arbeit mit nach Hause. - Passt es Dir denn heute? Ich könnte dich später abholen.“
„Passt mir gut. Aber abholen musst du mich nicht, denn ich habe seit einer Woche selbst wieder ein Auto. Wann soll ich bei dir sein?“
„Sagen wir so gegen 19 Uhr? Dann können wir vor dem Essen noch etwas reden. Was sagst du zu einer selbst gemachten Lasagne?“
„Du weißt schon wie du mich ködern kannst“, lachte Marion und sagte zu zur vorgeschlagenen Zeit da zu sein.
Die beiden Freundinnen aus Kindertagen saßen bis in die Nacht zusammen und redeten über alles Mögliche. Etwas, das sie schon sehr lange nicht mehr getan hatten.
„Und? Wie wirst du deinen Urlaub verbringen?“, wollte Marion wissen.
„Ich werde bei meiner Schwester in Belfast sein. Beziehungsweise allein in ihrem Haus und Selbiges hüten während sie selbst nach Deutschland fliegt während dieser Zeit.“
„Klingt nach purer Entspannung...“, meinte Marion und es schien als sei die Mutter von vier Kindern ein wenig neidisch.
„Wenn du möchtest, dann komme doch mit“, schlug Patricia deshalb vor.
„Ich würde gern, aber das wird nicht gehen. Anfang kommenden Monats beziehen wir unsere neue Wohnung und es ist noch viel zu erledigen. - Ein anderes Mal vielleicht...“, lehnte sie ab.
Gegen Mittag des anderen Tages fuhr Patricia zum Bahnhof und bestieg den Zug nach Belfast. Dort angekommen wurde sie von ihrer Schwester abgeholt und ist nach einem leichten Abendessen sofort schlafen gegangen. Am nächsten Morgen reiste Joanna ab – und Patricia`s Urlaub konnte beginnen.
Jeden Tag schlief sie sich gründlich aus und frühstückte ausgiebig. Sie las viel, schaute fern oder hörte Musik. Und wenn sie nicht gerade einmal einkaufen musste verließ sie Haus und Garten nur zu ausgedehnten Spaziergängen.
Sehr oft lag sie einfach nur in der Hängematte und und schaute durch die Zweige in den Himmel. Und nicht selten kam es vor, dass sie darüber tief und fest einschlief und erst erwachte als es kühler wurde da die Sonne bereits unterging.
Die zehn Tage vergingen fast unbemerkt und wie im Fluge und es tat Patricia leid, dass sie am Wochenende schon wieder zurück nach Hause musste.
Gerade als sie diesen Gedanken nachhing rief Mr. Koprick sie auf ihrem Mobiltelefon an.
„Miss McInally? Ich muss Sie leider bitten unverzüglich nach Dublin zurück zu kommen. Mr. Donnelly ist mit dem Verdacht auf Blinddarmentzündung in eine Klinik gebracht worden – und das mit fast sechzig!
Ich selbst habe morgen zwei Termine bei Gericht von denen ich nicht einen verschieben kann. Aber auch Mr. Donnelly`s Termin, er vertritt dabei die große Imbisskette, kann nicht vertagt werden. - Sie müssten bitte direkt her kommen.“