Kloß im Hals? - Renate Bruckmann - E-Book

Kloß im Hals? E-Book

Renate Bruckmann

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Beschreibung

Praktische Hilfe bei unerklärlichen Beschwerden im Halsbereich - der einzige Gesundheitsratgeber zum Thema, von den erfolgreichen Pohltherapeut*innen Kloß im Hals?, häufiges Räuspern, Probleme beim Schlucken und Kauen ... Viele Menschen leiden unter unerklärlichen Beschwerden im Halsbereich, für die es keinen medizinischen Befund gibt. Diese Beschwerden entstehen oft durch eine dauerhaft angespannte Muskulatur, die die Beweglichkeit und damit die Körperfunktionen beeinträchtigt und belastende Symptome erzeugt. In ihrem neuen Gesundheitsratgeber erklären die erfahrenen Pohltherapeut*innen Renate Bruckmann und Tilo Mörgen, wie die Funktionen im Hals - Sprechen, Schlucken, Atmen - von der Muskulatur abhängen und welche Gewohnheiten und Umstände Spannungen und damit Beschwerden erzeugen. Weil Menschen mit Halsproblemen sehr oft auch eine erhöhte Spannung im Nacken oder Kiefer haben, gibt es auch hierfür Hilfestellungen Hilfe zur Selbsthilfe Die vorgestellten körpertherapeutische Übungen, Selbstmassagen, Entspannungstools und wirksamen Handgriffe ermöglichen eine effektive Selbsthilfe. Zeichnungen und Farbfotos illustrieren die vorgestellten Anwendungen Schritt für Schritt, sodass sie einfach zu Hause anwendbar sind. Damit Ihr Hals wieder frei wird, der Nacken locker und der Kiefer sich entspannt.

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Renate Bruckmann / Tilo Mörgen

Kloß im Hals?

Effektive Übungen, Alltagstipps und Selbstbehandlungen für einen beschwerdefreien Hals und Nacken

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Praktische Hilfe bei unerklärlichen Beschwerden im Halsbereich - der einzige Gesundheitsratgeber zum Thema, von den erfolgreichen Pohltherapeut*innen

 

Kloß im Hals, häufiges Räuspern, Probleme beim Schlucken und Kauen ... Viele Menschen leiden unter unerklärliche Beschwerden im Halsbereich, für die es keinen medizinischen Befund gibt. Diese Beschwerden entstehen oft durch eine dauerhaft angespannte Muskulatur, die die Beweglichkeit und damit die Körperfunktionen beeinträchtigt und belastende Symptome erzeugt.

In ihrem neuen Gesundheitsratgeber erklären die erfahrenen Pohltherapeut*innen Renate Bruckmann und Tilo Mörgen, wie die Funktionen im Hals - Sprechen, Schlucken, Atmen - von der Muskulatur abhängen und welche Gewohnheiten und Umstände Spannung und damit Beschwerden erzeugen. Weil Menschen mit Halsproblemen sehr oft auch eine erhöhte Spannung im Nacken oder Kiefer haben, gibt es auch hierfür Hilfestellungen

 

Hilfe zur Selbsthilfe

Die vorgestellten körpertherapeutische Übungen, Selbstmassagen, Entspannungstools und wirksamen Handgriffe ermöglichen eine effektive Selbsthilfe.

Zeichnungen und Farbfotos illustrieren die vorgestellten Anwendungen Schritt für Schritt, sodass sie einfach zu Hause anwendbar sind.

 

Damit Ihr Hals wieder frei wird,  der Nacken locker und die Kiefer sich entspannen.

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Einleitung

Teil I

Nicht alles ist psychisch bedingt

Ein Blick in den Hals

Halsbeschwerden

Missempfindungen im Hals

Kloß im Hals – Globusgefühl

Ständiges Räuspern

Chronischer Hustenreiz

Chronische Verschleimung im Hals

Übelkeit im Hals

Kältegefühle und Überempfindlichkeit

Bindegewebe (Faszien) und vegetative Störungen

Halsschmerzen

Schluckstörungen

Stimmprobleme – Dysphonie und Heiserkeit

Wie die Atmung Halsbeschwerden verursachen kann

Was hat meine Kopfhaltung mit den Halsbeschwerden zu tun?

Atmung und Atemstörungen

Hochatmung

Paradoxe Atmung

Atemnot mit Panikattacken

Hyperventilation

Pressatmung

Woher kommen die Einschränkungen der Atmung?

Nackenbeschwerden

Die Bandscheiben sind es wahrscheinlich nicht …

»Sand im Getriebe«: Woher kommt das Knirschen im Nacken?

Wie hängt der verspannte Nacken mit dem Kloß im Hals zusammen?

Nacken und Schwindel

Nacken und Tinnitus

Fehlhaltungen des Kopfs

Tipps für den nackenfreundlichen Alltag

Kieferbeschwerden durch Verspannungen

Wie tragen verspannte Kaumuskeln zum Kloß im Hals bei?

Was knackt in meinem Kiefer?

Tipps für lockere Kaumuskeln

Bewegung, Anspannung, Entspannung

Daueranspannungen erkennen und verändern

Die Bedeutung von Bewegung und Sport

Keine Zeit für Bewegung und Ausgleich?

Locker durch den Tag: Tipps für das Sitzen und die Arbeit am PC

Teil II

Das Basis-Programm für eine bessere Aufrichtung und Atmung

1. Neigen und drehen

2. Rollenstreck

3. Stuhlstreck

4. Doppelkinn

5. Atementspannung

Die Extras

Freier Hals

Lockerer Nacken

Entspannte Kiefer

FAQs zu den Übungen

Teil III

Die Bindegewebsbehandlung

Die Muskelbehandlung

Die Halsbehandlung

1. Das Bindegewebe am Hals massieren

2. Muskelbehandlung am Hals

Die Nackenbehandlung

1. Den oberen Rücken ausrollen

2. Den Nacken ausrollen

3. Triggerpunkte im Nacken behandeln

4. Das Bindegewebe im Nacken massieren

5. Den Mastoid massieren

Die Kieferbehandlung

1. Kiefermuskeln der Wangen massieren

2. Kiefermuskeln der Schläfen massieren

3. Kiefermuskeln vor den Ohren massieren

4. Kiefermuskeln im Mund behandeln

5. Bindegewebe der Wangen rollen

Ausblick

Dank

Anhang

Übungen und Indikationen im Überblick

Verzeichnis der Massagen und Selbstbehandlungen

Literatur

Einleitung

Wenn Sie einen Kloß im Hals – auch »Globussyndrom« genannt – oder andere Beschwerden im Hals haben, für die es keinen organischen Befund gibt, kann die Beschäftigung mit diesem Buch Ihnen helfen. Sie werden Ihre Beschwerden verstehen und erkennen, was Sie selbst dagegen tun können. Denn das ist gar nicht so schwer.

Sicher haben Sie schon einmal bemerkt, dass die Bewegungen Ihres Kopfs von Ihren Nackenmuskeln abhängen. Wahrscheinlich haben Sie jedoch nie darüber nachgedacht, dass Schlucken, Sprechen und Atmen ebenfalls Vorgänge sind, die mit Bewegung zusammenhängen und folglich auch mit Muskeln. Ja, richtig, an der Vorderseite des Halses gibt es Muskeln, ziemlich viele sogar. Wenn Sie jetzt einmal schlucken und sich dabei vorn an die Mitte Ihres Halses fassen, spüren Sie es: Da bewegt sich etwas. Ohne diese Bewegung und einige andere könnten wir nicht essen und atmen und blieben stumm.

In diesem Buch geht es um Kopf und Kragen und das, was dazwischenliegt, wenn man so will, den Hals. Im Hals vorn gibt es häufig funktionelle Beschwerden: Kloß im Hals, Stimmstörungen, Probleme beim Schlucken. Im Nacken sind es eher Steifheit und Schmerzen. Und verspannte Kaumuskeln verursachen Kauprobleme und Schmerzen. Diese Beschwerden entstehen oft durch eine dauerhaft angespannte Muskulatur, die die Beweglichkeit und damit die Körperfunktionen beeinträchtigt und belastende Symptome erzeugt.

Selbstverständlich ist es wichtig, bei Halsbeschwerden zunächst eine ärztliche Diagnostik in Anspruch zu nehmen. Wurde geklärt, dass nichts vorliegt, was ärztlicher Behandlung bedarf, können Sie mit den richtigen Körperübungen und der Achtsamkeit für ein paar Dinge des Alltags die meisten funktionellen Störungen im Hals gut beeinflussen.

Sie erfahren, wie die Funktionen im Hals – Sprechen, Schlucken, Atmen – von Ihrer Muskulatur abhängen. Und welche Gewohnheiten und Umstände Spannung und damit Beschwerden erzeugen. Sie erlernen effektive Übungen und einige Möglichkeiten der Selbstmassage von verspannten Geweben.

Weil Menschen mit Halsproblemen sehr oft auch eine erhöhte Spannung im Nacken und/oder im Kiefer oder Atemstörungen haben, zeigen wir auch dafür Möglichkeiten der Selbsthilfe.

Sie werden im Buch einige unserer Patienten und Patientinnen kennenlernen, jedenfalls deren Beschwerden und Symptome, die Ihren eigenen ähnlich sein mögen (die Namen sind jeweils geändert). Wir zeigen Ihnen einfache Übungen und wirksame Handgriffe, die Ihnen helfen können, Verkrampfungen zu lockern und Funktion zurückzugewinnen.

Dadurch können Sie sich wieder besser fühlen, schlucken, sprechen, singen, atmen und bewegen und haben den Kopf frei, weil Sie nicht mehr über Beschwerden nachdenken müssen, die verschwunden sind.

Teil I

Zwischen Kopf und Kragen: Funktionelle Beschwerden einordnen

Bei gesundheitlichen Problemen ohne organischen Befund spricht man in der Medizin von funktionellen Beschwerden. Diese kann es im Hals genauso wie woanders im Körper geben: Die Diagnose wird gestellt, wenn organisch alles in Ordnung ist und man die Beschwerden sonst nicht erklären kann. Manchmal reicht dann bloßes Abwarten, und die Symptome verschwinden von allein. Wenn nicht, kann man sich die Bewegungsfunktionen und den Spannungszustand von Muskulatur und Faszien anschauen und erleben, dass dies die Lösung ist.

Um Muskeln zu lockern und sie in diesem Zustand zu erhalten, gibt es vier Möglichkeiten:

Man erkennt und verändert »spannende Gewohnheiten« (Bruckmann 2020), also etwa die Angewohnheit, ständig die Zunge an den Gaumen zu pressen, was Dauerspannung in der Rachenmuskulatur erzeugt.

Man bewegt sie.

Man behandelt sie manuell.

Man senkt den allgemeinen Spannungszustand des Körpers durch Entspannungsverfahren.

Diese vier Möglichkeiten können Sie selbst anwenden, und wir zeigen Ihnen, wie Sie das angehen.

Nicht alles ist psychisch bedingt

Liegt nichts vor im Hals, was in der Regel in der Hals-Nasen-Ohren-(HNO-)Praxis festgestellt wird, nimmt man oft an, die Beschwerden seien psychosomatischer Natur. Beim sogenannten Kloß im Hals heißt dann zum Beispiel die Diagnose »Globus hystericus« oder »Globus nervosus«, und das klingt für viele, als seien sie ein Fall für die Psychiatrie.

Wir glauben nicht, dass sich irgendjemand Beschwerden wie ein Globusgefühl einbildet; und wir haben noch nie einen Patienten oder eine Patientin gesehen, die daran leidet und nicht verhärtete und angespannte Muskeln am und im Hals hätte. Verhärtete Muskeln und Faszien verursachen Druck und Enge. Wie ein Hosengürtel, der zu eng gestellt ist. Je mehr die Betroffenen darüber nachdenken, sich Sorgen machen, umso mehr Spannung entsteht.

Angeblich sagen fast 100 Prozent aller vom Globusgefühl geplagten Menschen, der Kloß im Hals werde unter Stress schlimmer. Deswegen eilt ihm wohl auch der Ruf voraus, psychisch bedingt zu sein. Eine Vermutung ist, dass unter Stress das sonst wenig störende Gefühl eben stärker wahrgenommen würde. Diese Vermutung halten wir für unrichtig. Normalerweise nehmen wir bei akutem Stress nämlich Missempfindungen und Schmerzen erst einmal weniger deutlich wahr. Das ist eine sinnvolle und sehr alte Reaktion des Körpers, denn so bleiben wir auch im Kampf oder auf der Flucht handlungsfähig und lassen uns nicht von jeder Missempfindung beeinträchtigen. Trotzdem bleibt die Frage, warum es unter Stress schlimmer wird. Die Antwort ist ganz einfach: Unter Stress reagieren wir mit erhöhtem Muskeltonus, auch im Hals.

Den Kreislauf aus Stress, Spannung und Beschwerden zu verstehen, bringt die erste Erleichterung: Es tut einfach gut zu wissen, was mit einem los ist. Und daraus folgt auch eine Idee, was man dagegen tun kann: die Muskulatur entspannen. Das verbessert Beschwerden und Funktionen.

Den Kloß im Hals kennt vermutlich jeder Mensch, nämlich dann, wenn eine emotionale Regung die Kehle zusammenschnürt. Das ist glücklicherweise ein vorübergehender Zustand, jedenfalls im Normalfall. Leidet jemand am Globusgefühl, vergeht dieser Kloß im Hals aber nicht mehr. Er wird chronisch und damit zu einem Problem, das auch psychisch stabile Menschen zur Verzweiflung bringen kann. Nimmt man das »Zusammenschnüren« wörtlich, kann man auf die Idee kommen, sich Muskeln wie den Schlundschnürer (Musculus constrictor pharyngis) anzuschauen, um auszuprobieren, ob eine Lockerung dieses oder anderer Muskeln eine Besserung von Gefühl und Funktion bringt.

Nicht jeder leidet gleich stark unter dieser Art von Beschwerden. Was den einen wahnsinnig macht, stört andere kaum. Beschwerden und Missempfindungen werden eben nicht von jedem Menschen gleich wahrgenommen, sondern sind auch eine Frage der Einordnung und Bewertung (Schmerzen übrigens ebenfalls). Je mehr Aufmerksamkeit man seinen Beschwerden widmet, umso präsenter werden sie. Das ist eine Tatsache. Damit sagen wir allerdings keineswegs, dass die Symptomatik eingebildet ist. Sie kann sich aber verstärken und uns dann noch mehr belasten.

Der gut gemeinte und oft gegebene Rat, nicht dran zu denken, hilft dagegen nicht. Denn solange Betroffene nicht wissen, was sie haben und was man dagegen tun kann, fixieren sie sich auf das Problem. Das ist nur normal. Schließlich sind die Funktionen des Halses lebensnotwendig (Atmen und Schlucken), und das bedeutet, dass Funktionsstörungen als vitale Bedrohung angesehen werden.

Es ist ein Zeichen von Gesundheit, über ein vitales Problem nachzudenken, statt sich davon abzulenken. Je besser man Beschwerden versteht, umso weniger bedrohlich sind sie. Gleichzeitig erlaubt diese Einordnung auch, die Ursachen anzugehen. Das bringt einen aus der Hilflosigkeit. Psychologen nennen das »Selbstwirksamkeitsüberzeugung«.

Wenn Sie Ihr Problem verstanden haben, beginnen Sie, etwas zu tun. Machen Sie die hier vorgeschlagenen Übungen. Nachdem Sie zwei Wochen lang geübt haben, werden Sie wahrscheinlich merken, dass beispielsweise Ihr Kehlkopf und Ihr Hals lockerer geworden sind und Ihr Zustand sich verbessert hat.

Durch die Übungen lenken Sie außerdem Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Bewegungen, auf Ihre Entspannung. Das ist der beste Rat, den wir Ihnen geben können, um nicht ständig dran zu denken.

Die seelische Belastung wird geringer, wenn Sie Ihre Beschwerden verstanden haben und anfangen, etwas dagegen zu tun.

Ein Blick in den Hals

Kurz gesagt, haben wir einen Hals, damit wir den Kopf in alle Richtungen bewegen und schlucken, sprechen und atmen können.

Früher haben wir die Savanne überblickt auf der Suche nach Nahrung und aus Vorsicht vor Feinden, dafür brauchten wir einen sehr beweglichen Hals. Die Halswirbelsäule ist dann auch der flexibelste Teil unserer gesamten Wirbelsäule. Sieben Wirbel, etliche Gelenke und Bandscheiben sowie die Muskulatur ermöglichen das. Hätten Sie keinen Hals, könnten Sie jetzt nicht nach unten schauen, um diese Zeilen zu lesen …

Dass wir Muskeln am Hals haben, weiß jeder, und gespürt haben es die meisten auch schon, nämlich, wenn der Nacken verspannt war. Aber Muskeln im Hals? Ja, und zwar gar nicht wenige. Die einen liegen vor und seitlich der Wirbelsäule und werden zum Bewegen derselben gebraucht, die anderen sind kleiner, liegen vorn ober- und unterhalb des Kehlkopfs und darin; und wir brauchen sie zum Schlucken, Atmen und Sprechen.

Wie Sie in diesem Querschnitt sehen, besteht der Hals überwiegend aus Muskulatur. Zwischen den Muskeln liegen eingebettet die Organe: Luftröhre, Schilddrüse, Speiseröhre. Wäre der Querschnitt weiter oben Richtung Kopf angesiedelt, würde man den Kehlkopf statt der Luftröhre sehen. Wir lernen ihn später auch noch kennen.

Erkennen Sie die weißen Stränge, die alles durchziehen? Es sind die Bindegewebe und Faszien des Halses. Sie umhüllen den ganzen Hals direkt unter der Haut ringsum in einer dünnen Schicht und verbinden innen die Muskeln und Organe miteinander. Sie sehen auch, wie Nerven und Blutgefäße darin eingebunden sind.

Abbildung 1: Querschnitt des Halses

Die Luftröhre liegt vor der Speiseröhre. Sie hat, so sieht es aus, einen größeren Durchmesser als die Speiseröhre. Das liegt daran, dass sie aus lauter aneinandergereihten Knorpelspangen besteht, die fest genug sind, sie offen zu halten, damit immer genug Luft hindurchgelangen kann. Die Speiseröhre dahinter ist ein flexibler Muskelschlauch, der sich nur beim Schlucken ausweiten muss, sodass wir auch einen großen Bissen hinunter zum Magen bringen können. Bekanntlich plumpst das Essen nicht einfach vom Mund dorthin, es erfordert eine Menge an koordinierter Bewegung der Halsmuskulatur und der Abstimmung zwischen Mund- sowie Zungenmuskeln, Rachen und Kehlkopf und der Speiseröhre, damit es dort ankommt.

Wie Sie sehen, gibt es im Hals keine Platzverschwendung. Alles ist nah beieinander, und eine gewisse Weichheit der Gewebe ist notwendig, damit es hier rutscht und flutscht. Wenn Sie zum Beispiel ein großes Stück harten Apfel abgebissen haben, muss Ihre Speiseröhre sich so weiten können, dass das Apfelstück hinuntergleiten kann und Sie trotzdem noch Luft bekommen.

Halsbeschwerden

Eine ganze Anzahl funktioneller Beschwerden im vorderen Hals können durch Verspannungen verursacht werden:

Missempfindungen wie der Kloß im Hals und andere,

Stimmstörungen,

Schluckstörungen,

Atemstörungen und

chronische Schmerzen im Hals.

Die meisten Patienten und Patientinnen haben Missempfindungen plus Funktionsstörungen. Das kann ineinander übergehen. Man kann zwar schlucken und sprechen, aber es fühlt sich anstrengend an, krampfig eben.

Missempfindungen im Hals

Bei Missempfindungen handelt es sich um störende Wahrnehmungen, die zwar kein richtiger Schmerz sind, aber genauso belastend sein können. Neben dem Kloß gibt es weitere:

Engegefühl: als sei es ganz eng im Hals und es passe nichts hinein,

Druckgefühl: als werde Druck auf die Luftröhre ausgeübt,

Gefühl, als läge ein zu enger Schal um den Hals oder ein Strick,

als stecke etwas im Hals und sitze fest,

als sei der Hals ständig verschleimt,

als bekäme man keine Luft,

als könne man nicht mehr schlucken,

als wäre das Sprechen sehr anstrengend.

Das Singen ist mühsam, manchmal versagt die Stimme oder wird rau und kratzig.

Man spürt einen ständigen Hustenreiz,

Übelkeit und

hat das Gefühl, sich fast ständig räuspern zu müssen.

Es besteht eine Überempfindlichkeit am Hals gegen Kälte, Krägen und so weiter sowie

ein Gefühl von Taubheit der Haut am Hals.

Oft führen die Verspannungen auch zu Störungen der Funktionen Schlucken, Sprechen, Atmen. Auch chronische Halsschmerzen können von verspannten Geweben herrühren.

Bei verspannten Halsmuskeln sind all diese Empfindungen und funktionellen Störungen richtig und erklärbar: Die verhärteten Muskeln und Faszien erzeugen Druck und Enge im Hals und erschweren tatsächlich die Halsbewegungen wie das Sprechen, Schlucken und Atmen.

Kloß im Hals – Globusgefühl

Von allen Missempfindungen ist der Kloß im Hals, auch »Globusgefühl« oder »-syndrom« genannt, wohl diejenige, mit der die meisten Patientinnen und Patienten in der Praxis erscheinen. Ein ständiges und starkes Globusgefühl kann den stabilsten Menschen so beeinträchtigen, dass er fast an nichts anderes mehr denkt, und ist oft mit Funktionsstörungen beim Sprechen, Atmen und Schlucken gekoppelt. Das drückt auf die Stimmung wie bei Kristina.

Kristina

Kristina, eine Frau in ihren Dreißigern, ist von Beruf selbstständige Nageldesignerin. Seit einiger Zeit leidet sie unter einem Druckgefühl im Hals, »wie ein Kloß, der einfach nicht weggeht«. Ihr Hausarzt schickt sie deswegen zwecks Untersuchung zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Die Diagnostik dort bleibt ohne Befund. Der HNO-Arzt findet nichts, was das Druckgefühl erklären könnte, und schickt sie zurück zum Hausarzt. Dieser wiederum überweist sie zum Psychiater, der ihr ein Antidepressivum verschreibt. Sie kann dadurch besser schlafen, aber das Kloßgefühl bessert sich nicht, außerdem fühlt sie sich »nicht mehr wie sie selbst« und hat Angst, »tablettenabhängig« zu werden.

Im Beruf macht sie weiter, so gut es eben geht, und versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Sie spricht mit niemandem über das Kloßgefühl, denn auf dem Land, wo sie lebt und arbeitet, wird viel geredet; und sie möchte nicht als »gestört« gelten. Das kostet viel Energie, deshalb zieht sie sich von Aktivitäten und sozialen Kontakten weitgehend zurück. Am Abend ist sie immer sehr müde und schafft es kaum, das Nötigste zu erledigen.

Ihr Mann steht ihr bei, und die beiden erscheinen zusammen in der Sprechstunde. In der Anamnese zeigt sich, dass neben dem Kloßgefühl auch ein Druckgefühl auf der Brust besteht, »als würde mir jemand die Luft abdrücken«, und seit Langem hat sie bereits Nackenschmerzen, die sich durch die Arbeit verstärken. Kristina nahm durch das Medikament und ihre Abende auf dem Sofa 10 Kilo zu. Sport macht sie schon ewig nicht mehr.

Der HNO-Arzt untersucht beim Globusgefühl den Rachen, die Nase und den Kehlkopf, und manchmal finden sich dort Hinweise auf eine Entzündung durch einen Reflux. Ein Reflux bedeutet, dass aggressive Magensäure in der Speiseröhre aufsteigt und die scharfe Säure dann die Schleimhaut im Hals reizt. Das kann der Arzt oder die Ärztin erkennen bei der Untersuchung. In diesem Fall wird ein Säureblocker für den Magen verordnet. Ist die Magensäure der Grund für das Globusgefühl, wirkt der Säureblocker. Sind es Verspannungen, nutzt er nichts.

Einigen Betroffenen hilft es, zu essen und zu trinken. Durch das Schlucken kommt dann Bewegung in die Muskeln. Das ist wie Gymnastik, und der Tonus normalisiert sich wieder, wenn man Glück hat. Falls die Verkrampfung massiv ist, kann das Schlucken auch schwierig sein. Es ist dann keine »hilfreiche Gymnastik«, sondern eine Herausforderung. Ungefähr so, als hätten Sie im Rücken einen Hexenschuss und versuchten, damit tanzen zu gehen.

WissensboxKehlkopf und Halsmuskeln vorn

Der Kehlkopf befindet sich etwa in der Mitte des Halses. Er ist beim Mann als Adamsapfel zu erkennen. Man kann ihn sich wie ein kurzes Rohr vorstellen, das oben auf der Luftröhre aufsitzt, mit einem Deckelchen, das sich öffnet und schließt. Seine Wände bestehen aus Knorpel, der ihn elastisch und doch stabil macht. Außerdem besitzt er innen und außen eine Reihe von Muskeln und Bindegewebe und ist mit Schleimhaut ausgekleidet.

Abbildung 2: Der Kehlkopf von vorn

Der Kehlkopf hat zwei Funktionen: Er ist die Eingangspforte für die Luftröhre und bildet die Stimme. Ab hier trennen sich nämlich die Wege von Nahrung und Atemluft. Der Kehlkopf sorgt dafür, dass alles dort hinkommt, wo es hinsoll, schließlich wollen wir die Luft in die Lunge befördern und die Nahrung in den Magen und keinesfalls umgekehrt.

Damit sich Kehlkopf und Hals bewegen können, haben wir wie gesagt einige Muskeln. Hier sieht man, wie sie an der Vorderseite des Halses unter dem Kinn und vor dem Kehlkopf liegen.

Abbildung 3: Der Kehlkopf von hinten

Wir sehen, wie das Kinn über Muskeln mit dem Zungenbein verbunden ist und wie von dort aus Muskelstränge zum Kehlkopf und zum Brustkorb ziehen. Sogar eine Verbindung zum Schädel und zum Schulterblatt besteht.

Abbildung 4: Die Halsmuskulatur von vorn

Neben den auf der Abbildung erkennbaren Muskeln gibt es noch drei Halsfaszien, das sind Schichten von Bindegewebe, das Muskeln, Nerven und Gefäße umhüllt und beim Spannen und Bewegen hilft, sowie mehrere Ligamente, also Bänder, die ebenfalls Strukturen miteinander verbinden.

Mit den Muskeln oberhalb des Zungenbeins können wir aktiv den Kiefer öffnen, die Zunge bewegen und den Kehlkopf nach oben ziehen. Sie verlaufen vom Zungenbein aus zum Mundboden, zum Schädel und zum Kinn. Es gibt außerdem eine Verbindung zum Rachen, zu weiteren Zungenmuskeln und Schlundschnürern.

Das Zungenbein ist über einen Muskel und ein breites Band mit dem Kehlkopf verbunden. Heben wir das Zungenbein an, heben sich Kehlkopf und Luftröhre mit an.