Rückenschmerzen selbst behandeln mit der Pohltherapie - Renate Bruckmann - E-Book

Rückenschmerzen selbst behandeln mit der Pohltherapie E-Book

Renate Bruckmann

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Beschreibung

Effektive Selbsthilfe bei Rücken-Beschwerden – von den erfahrenen Schmerz-Therapeuten. In der Pohltherapie® geht man davon aus, dass Beschwerden durch falsche Gewohnheiten und Haltungsmuster im Alltag entstehen. Solange wir nicht mitbekommen, wie wir am PC sitzen, wie wir gehen oder all die anderen alltäglichen Dinge tun, können wir unsere Schmerzen nicht dauerhaft loswerden. Der praktische Gesundheitsratgeber vermittelt das Grundverständnis für die gängigsten Rücken-Beschwerden und ermächtigt zur wirksamen Selbsthilfe. Er ist untergliedert in Programme für den unteren und den oberen Rücken. Mithilfe der Hände und ein paar gängigen Tools behandeln und bewegen die Betroffenen ihre Muskeln und Faszien und lösen so Verspannungen, die zu ihren chronischen oder akuten Schmerzen führen. - Viele Abbildungen illustrieren die Anatomie, und Fotos zeigen Schritt für Schritt, wie die Übungen durchgeführt werden sollten. - Da es nach Grad der Beschwerden sinnvoll ist, unterschiedlich intensive Bewegungsübungen zu machen, gibt es ein einfaches Ampelsystem: Rot für Übung bei sehr starken bis starken Rücken-Beschwerden und Hexenschuss; Grün für Übung bei mittleren bis schwachen Rücken-Beschwerden und zur Vorbeugung. - Ein Rücken-Programm dauert vier Tage und bietet am Ende Hinweise zu Dos and Don'ts in Bezug auf Job, Sport und Alltag. - 15 Minuten-Übungsprogramme helfen nach dem Schmerz-Behandlungs-Programm dabei, das Erreichte zu erhalten und eine optimale Rücken-Gesundheit zu erreichen.

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Seitenzahl: 157

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Renate Bruckmann / Tilo Mörgen

Rückenschmerzen selbst behandeln mit der Pohltherapie

Mit einfachen Übungen endlich schmerzfrei werden

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Effektive Selbsthilfe bei Rückenbeschwerden – von den erfahrenen Schmerztherapeuten.

 

Der praktische Gesundheitsratgeber vermittelt das Grundverständnis für die gängigsten Rückenbeschwerden und ermächtigt zur wirksamen Selbsthilfe.

Er ist untergliedert in Programme für den unteren und den oberen Rücken. Mithilfe der Hände und ein paar gängigen Tools behandeln und bewegen die Betroffenen ihre Muskeln und Faszien und lösen so Verspannungen, die zu ihren chronischen oder akuten Schmerzen führen.

Viele Abbildungen illustrieren die Anatomie, und Fotos zeigen Schritt für Schritt, wie die Übungen durchgeführt werden sollten.

Da es nach Grad der Beschwerden sinnvoll ist, unterschiedlich intensive Bewegungsübungen zu machen, gibt es ein einfaches Ampelsystem: Rot für Übung bei sehr starken bis starken Rückenbeschwerden und Hexenschuss; Grün für Übung bei mittleren bis schwachen Rückenbeschwerden und zur Vorbeugung.

Ein Rücken-Programm dauert vier Tage und bietet am Ende Hinweise zu Dos and Don’ts in Bezug auf Job, Sport und Alltag.

15-Minuten-Übungsprogramme helfen nach dem Schmerzbehandlungsprogramm dabei, das Erreichte zu erhalten und eine optimale Rückengesundheit zu erreichen.

Inhaltsübersicht

Vorwort: Schon wieder ein Rückenbuch? – Vielleicht endlich das Rückenbuch!

Einleitung

Wie Sie mit diesem Buch Ihrem Rücken helfen

Acht Mythen über Rückenschmerzen

Der aufrechte Gang ist schuld!

Es ist das Alter!

Die Schmerzen kommen von der Wirbelsäule

Die Rückenmuskeln sind zu schwach

Es sind die Bandscheiben

Es ist die Abnutzung

Rückenschmerzen kommen vom Sitzen

Rückenschmerzen kommen von der Seitlage beim Schlafen

Die tatsächlichen Ursachen für Rückenschmerzen

Zu viel Anspannung im Rücken durch Stress und Fehlhaltungen

Zu wenig Bewegung

Zu viel Gewicht

Schlechte Übungen oder falsch ausgeführte gute Übungen

Das Selbsthilfeprogramm und seine Wirkung

Werkzeuge für die Faszien und Muskeln

Wo sind Ihre Schmerzen?

Das Vier-Tage-Programm für den unteren Rücken

Die Übungen für den unteren Rücken: Bewegung in den Rücken bringen!

1. Wahrnehmung des Rückens

2. Rückenstretch in zwei Varianten

3. Iliopsoas

4. Pomuskeln

5. Drehung

6. Mit der Rolle gegen das Hohlkreuz

Wissenswertes zu den Übungen und Behandlungen

FAQs zum Üben und zur Selbstbehandlung

Triggerpunkte in Muskeln

Bindegewebe und Faszien

Was die Wissenschaft noch über Faszien weiß

Selbstbehandlung im unteren Rücken: Muskeln lockern und Faszien wieder geschmeidig machen

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Wie geht es weiter?

Was tun beim akuten Hexenschuss im unteren Rücken?

Ursachen für Beschwerden im unteren Rücken

Das Vier-Tage-Programm für den oberen Rücken

Die Übungen für den oberen Rücken: Bewegung in den Brustkorb bringen!

1. Wahrnehmung bei starken und leichten Beschwerden

2. Die Mitte lockern

3. Schulterviereck

4. Korkenzieher

5. Übung gegen den Rundrücken

Selbstbehandlung oberer Rücken: Muskeln lockern und Bindegewebe wieder gleitfähig machen

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Was tun beim akuten Hexenschuss im oberen Rücken?

Weitere Fakten und Tipps zu Rückenschmerzen

Elf Dinge, die der Rücken nicht mag

Vierzehn Dinge, die dem Rücken guttun

Acht Tipps fürs Homeoffice

Sitzen und Stehen

Bücken und Heben

Schlafen

Warum haben frühere Behandlungen nicht geholfen?

Operationen

Manuelle Verfahren

Der Alltag wird nicht berücksichtigt

Falsche oder unterlassene Übungen

Übungen zur Vorbeugung: was auf Dauer hilft

3-Minuten-Übungen

Der Armflieger – Übung am Schreibtisch

Der Rollenstreck – Übung gegen Rundrücken und Hohlkreuz mit der Rolle

Der Zehenblick – Übung gegen verkürzte Rückenmuskeln und Beine

Der Rückenschwung gegen das Hohlkreuz und verspannte Schultern

Der Drehschwung im Sitzen – Ausgleich für einseitige Belastungen

Übungen für leichteres Gehen und Joggen

Richtiges Abrollen

Schulterschwung

Schulter-Fersen-Gang

Beckenschwung am Stuhl

Beckenschwung für Fortgeschrittene

Vertikale Beckenbewegung – Lumbaltanz

Horizontale Beckenbewegung

Gehfehler und wie man für Abhilfe sorgt

Testen Sie Ihre Schuhe

Die Hacken aufsetzen

Hohe Absätze

Die Füße beim Gehen nach außen drehen

Das Becken schwingt nicht mit

Die Schultern schwingen nicht mit

Auf den Boden schauen

Der Muskel-Atlas

Tiefe Rückenstrecker (Mm. multifidi, Mm. rotatores, Mm. levatores costarum)

Die oberflächlichen Rückenstrecker (Erector-spinae-Gruppe)

Lumbalfaszie

Gesäßmuskeln (Mm. glutei und M. piriformis, Mm. gemelli, Mm. obturatorius internus und externus)

Der quadratische Lendenmuskel (M. quadratus lumborum)

Die schrägen Bauchmuskeln (Mm. obliqui externi und interni)

Großer Lendenmuskel (M. iliopsoas)

Breiter Rückenmuskel (M. latissimus dorsi)

Die Rautenmuskeln (Mm. rhomboidei)

Der Trapezmuskel (M. trapezius)

Gerader Bauchmuskel (M. rectus abdominis)

Großer Brustmuskel (M. pectoralis major)

Zum Schluss

Dank

Anhang

Literatur

Abbildungsverzeichnis

Register

Vorwort: Schon wieder ein Rückenbuch? – Vielleicht endlich das Rückenbuch!

Lieber Leser, liebe Leserin, möglicherweise haben Sie, als Sie den Titel dieses Buches sahen, sich zuerst gedacht: »Bücher zu Rückenschmerzen gibt’s doch nun wirklich schon genug. Weshalb dann noch eines?«

Vielleicht deswegen, weil trotz aller Selbsthilfebücher, trotz aller ärztlicher und psychologischer Maßnahmen, die in den letzten Jahren entwickelt wurden, die seit Jahrzehnten so weitverbreiteten Rückenschmerzen nicht weniger geworden sind, sondern eher noch zugenommen haben. Vielleicht, weil die bisherigen Ansätze zu wenig differenziert waren und nicht auf die vielen Arten von Rückenschmerzen eingegangen sind, die es gibt.

Da hat vielleicht gerade dieses Buch von Renate Bruckmann und Tilo Mörgen noch gefehlt. Was macht es so besonders?

Rücken ist nicht gleich Rücken. Dieses Buch ist differenzierter, individueller und spezifischer als die meisten Rückenbücher:

Die Autoren differenzieren nach dem Ort der Rückenbeschwerden. Sie treffen als Erstes die wichtige Unterscheidung zwischen Schmerzen im unteren und im oberen Rücken, die ganz deutlich eine andere Ursache haben und daher einer anderen (Selbst-)Behandlung bedürfen.

Sie differenzieren nach dem Stadium der Beschwerden, indem sie unterschiedliche Übungen und Selbstbehandlungen darstellen:

Erste-Hilfe-Maßnahmen für ganz akute Beschwerden, in denen man seinen Rücken im Alltag wie ein rohes Ei behandelt und so ängstlich ist, dass man am liebsten jede Bewegung vermeidet und sich dadurch immer weiter in die Starre hineinbegibt. In diesem Stadium ist man von den meisten Rückenübungen überfordert, weil sie aus der Starre heraus oft noch mehr Schmerz hervorrufen. Dem setzen Renate Bruckmann und Tilo Mörgen wohltuend ein sicheres Vorgehen mit minimalistischen Interventionen entgegen.

Gründlichere Hilfe für chronische Beschwerden oder solche nach Überwindung eines Akutstadiums, bei denen man schon mehr an Bewegung verträgt, mutiger werden kann.

Übungen zur Aufrechterhaltung des guten Zustands, zur Vermeidung von Rückfällen.

Und schließlich Übungen zur Prävention: Schwungübungen, mit denen man wieder Spaß an den Bewegungen des eigenen Körpers inklusive des Rückens findet. Der Rücken kann wieder zum Quell der Lebensfreude werden.

Sie differenzieren nach typischen Spannungsmustern, die man bei Rückenschmerzen häufig antrifft. Der Leser lernt sogar einzelne Muskeln kennen, deren Verspannung häufig Ursache oder Auslöser seiner Beschwerden ist, und erfährt, wie er sie selbst behandeln kann.

Sie differenzieren nach den unterschiedlichen Ursachen, Auslösern und Aufrechterhaltern der Beschwerden, die in Gestalt äußerer Faktoren im Alltag (meist im Berufsalltag) der Betroffenen zu finden sind und die es zu ändern gilt, zum Beispiel zu niedrige oder zu hohe Sitze, Arbeitsplatten, Monitore. Unter diesen äußeren Bedingungen würden die Rückenschmerzen wieder entstehen, wenn die Betroffenen hier keine Änderungen vornähmen.

Sie differenzieren nach den individuellen, Dauerverspannung erzeugenden eingefleischten Gewohnheiten, wie zum Beispiel die Schultern immer zurückgezogen oder das Gesäß immer angespannt zu halten.

Sie differenzieren manchmal sogar nach Geschlecht und bieten für Männer und Frauen unterschiedliche Selbstbehandlungen an, sodass jede und jeder Übungen und Selbstbehandlungen zu ihrem/seinem Problem finden kann.

 

Außerdem leiten die Autoren zu einem achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper an, mit langsamen, bewusst gespürten Übungen, die möglichst genau an das jeweilige Rückenproblem angepasst sind.

Last but not least lenken sie die Aufmerksamkeit der Leser und Leserinnen auf ihre Körperwahrnehmung im Alltag, damit die Betroffenen selbst zu spüren beginnen, was sie den ganzen Tag lang mit ihrem Rücken anstellen, wodurch sie selbst merken und genau verstehen, was ihnen guttut und was nicht.

Das Buch bietet komprimiert sehr viel Wissenswertes, ist übersichtlich, gut strukturiert und vielfach bebildert. Zudem gibt es Videos auf dem YouTube-Kanal der Autoren, damit alle die individuell zutreffenden Übungen und Selbstbehandlungen leicht durchführen können, ohne Angst haben zu müssen, etwas falsch zu machen und sich dadurch mehr Schmerzen zuzuziehen.

Alle im Buch dargestellten Übungen und Selbstbehandlungen dienen letztlich dem Ziel der Pohltherapie®, die natürliche Beweglichkeit und das natürliche Körpergefühl wiederherzustellen, wodurch man wieder Zutrauen zum eigenen Körper gewinnt und Lebensfreude in der Bewegung finden kann.

Renate Bruckmann und Tilo Mörgen haben die Methoden der Pohltherapie® dankenswerterweise so weit »heruntergebrochen« und vereinfacht, wie es zur Selbstanwendung ohne Therapeuten möglich ist. Das wird Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, sicher aus vielen Ihrer Beschwerden heraushelfen und auch darüber hinaus viel bringen. Natürlich ist die Therapie bei einem Pohltherapeuten sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung noch wesentlich komplexer, differenzierter und umfassender. Wenn es Ihnen also nicht gelingen sollte, Ihre Rückenschmerzen mithilfe dieses Buches ganz selbst zu kurieren, wenn Sie nicht alle Übungen ausführen können, wenn Sie manche Stellen zum Selbstbehandeln gar nicht erreichen können oder wenn Ihnen danach die Finger wehtun: Resignieren Sie nicht, sondern wenden Sie sich vertrauensvoll an einen Pohltherapeuten oder eine Pohltherapeutin.

Wie in diesem Buch werden Sie dort als mündige(r) Patient*in behandelt, der/die viel aktiv erkennt, versteht und bewegt. So bedarf es einer gemeinsamen Detektivarbeit von Therapeut*in und Patient*in, um die oft verzwickten Ursachen der Beschwerden herauszufinden. Gehen zum Beispiel die Rückenschmerzen rechts von einem vor Jahren verletzten linken Fuß aus? Oder von ganz individuellen ungünstigen Bedingungen am Arbeitsplatz? – Und so weiter, und so fort …

Und natürlich sind Pohltherapeuten ganz anders geübt in den jeweiligen Griffen. Sie können beispielsweise für Muskeln, die Sie zunächst gar nicht ansteuern können, weil sie von Ihrem Gehirn »vergessen« wurden, mit Ihnen zusammen »Pandiculations« durchführen. Oder Sie können, wenn nötig, verschiedene Schichten Ihres Haut- und Unterhautbindegewebes behandeln, und zwar auch an Stellen, die Ihnen selbst nicht zugänglich sind – und dergleichen mehr. Nach einer solchen Pohltherapie®-Behandlung werden Sie aus diesem Buch sicher noch vieles Weitere verstehen und nutzen können!

Aber erst einmal wünsche ich allen Lesern und Leserinnen, sich von Renate Bruckmann und Tilo Mörgen an die Hand nehmen zu lassen, um ihren eigenen Rücken zu erkunden, ihn heilsam zu behandeln und sich mit seinen Alltagsbewegungen, -haltungen und -bedingungen zu beschäftigen. Sie werden mithilfe dieses Buches mit Sicherheit Dinge an sich entdecken, die Ihnen vorher nie aufgefallen sind. Ich wünsche Ihnen viel Neugier, Interesse und Spaß dabei!

 

Helga Pohl,

Begründerin der Pohltherapie®

Einleitung

Dieses Buch hilft Ihnen festzustellen, woher Ihre Rückenschmerzen kommen, welche Muskeln verkrampft sind und was Sie selbst ganz konkret dagegen tun können. Sie lernen, sich selbst zu helfen – durch einfache Übungen, Selbstbehandlung und Tipps für Alltag, Sport und Arbeit.

Unsere Empfehlungen beruhen auf jahrelanger Erfahrung als Therapeuten mit der Pohltherapie® und gründen auf unserer persönlichen Erfahrung als selbst Betroffene; denn auch Therapeuten sind nicht vor Rückenschmerzen gefeit, wie Sie im »Schlusswort« sehen werden.

Es geht um die von der Medizin so genannten »unspezifischen Rückenschmerzen«. Das sind solche Schmerzen, die nicht aufgrund organischer Erkrankungen erklärt werden können. Sie machen die allermeisten Rückenschmerzen aus. Sie sind in der Regel muskulär bedingt, das bedeutet, verkrampfte Muskeln und verfilzte Faszien lösen sie aus. Dass Rückenschmerzen in der Regel harmlose Ursachen haben, bestreitet kaum jemand in der Medizin (Robert Koch-Institut 2012). Die Therapie dieser Schmerzen scheint dagegen jedoch gar nicht banal, denn in Deutschland waren Rückenschmerzen auch im Jahr 2019 der zweithäufigste Grund für festgestellte Arbeitsunfähigkeit (DAK Gesundheitsreport 2019).

Wie man diese Schmerzen sehr gut selbst behandeln kann und was man tun und lassen sollte, das sind die Themen dieses Buches. Wir wollen den Betroffenen damit helfen, ihre Schmerzen zu verstehen, Angst zu verlieren und aus Hilflosigkeit und Resignation herauszukommen, zurück in ein aktives Leben ohne Schmerzen. Wieder Sport treiben zu können, sich zu bücken, ohne darüber nachzudenken, die Schuhe zu binden und keinen Gedanken mehr an neue Matratzen, Stehpulte, Spritzen und Pillen und dergleichen mehr zu vergeuden.

Betrachten Sie das Buch als Ihr Werkzeug, das Ihnen gehört, mit dem Sie arbeiten können als erste Hilfe im Krisenfall und als Begleiter für ein Leben ohne Rückenschmerzen.

Wie Sie mit diesem Buch Ihrem Rücken helfen

Der Kern dieses Buchs sind zwei Behandlungsprogramme:

für Beschwerden im unteren Rücken,

für Beschwerden im oberen Rücken.

 

Die Programme führen Sie durch jeweils vier Tage und enthalten:

Übungen und

Selbstbehandlungen.

 

Sie leiten Sie Schritt für Schritt an, Ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen. Die Übungen lockern verspannte Faszien (Bindegewebe) sowie Muskeln und helfen, sie wieder beweglich und schmerzfrei zu machen. Die Selbstbehandlungen sind mithilfe der Hände und ein paar problemlos zu erwerbenden Tools auch für Laien leicht anwendbar.

Dazwischen bieten wir Ihnen »Informationshappen« an, die Sie nach Bedarf lesen können. So werden Sie erfahren, wie Ihre Beschwerden entstanden sind und was Sie tun können, um neue zu vermeiden. Für den akuten Hexenschuss im unteren und im oberen Rücken gibt es extra Hinweise.

Im hinteren Teil des Buches finden Sie fünf 3-Minuten-Übungen. Das sind Übungen für die Zeit nach der Behandlung, und Sie können ausprobieren, welche für Sie besonders effektiv sind, zum Beispiel weil Sie viel sitzen müssen oder einseitige Beschwerden haben.

Dem Gehen haben wir ein besonderes Kapitel gewidmet, denn richtiges Gehen (oder Joggen) hat für einen flexiblen und starken Rücken eine hohe Bedeutung und ist ein super Rückentraining!

Schließlich können Sie sich im Kapitel »Muskel-Atlas« Ihre Rückenmuskeln anschauen und nachlesen, welche Gewohnheiten nun gerade einen speziellen Muskel »verärgert« haben, und finden Querverweise zur Behandlung und zur Übung.

 

Es kommt Ihnen unmöglich vor, jeden Tag 30 Minuten Übungen zu machen, den Rücken selbst zu behandeln, zweimal die Woche Sport zu treiben, wieder einen Sprudelkasten zu heben, ohne darüber nachzudenken? – Bis Sie es tun!

Acht Mythen über Rückenschmerzen

Es gibt einige Mythen über Rückenschmerzen, die definitiv falsch sind und eine effektive Therapie verhindern. Deshalb sind vor allem die folgenden acht Glaubenssätze zweifelsfrei am besten in der Mottenkiste aufgehoben.

Der aufrechte Gang ist schuld!

Manche Leute denken, Rückenschmerzen seien die Folge des aufrechten Gangs und die Wirbelsäule würde dabei über die Maßen mit unserem Körpergewicht belastet. Das kann nicht stimmen: Man muss sich nur mal eine Brücke vorstellen, um zu verstehen, dass das nicht sein kann. Der aufrechte Gang ist ein evolutionäres Erfolgsmodell: Rundumsicht von oben, zwei Hände frei für alles Mögliche und eine echte Entlastung der Wirbelsäule durch das leichtere Balancieren des Kopfs, der im Zuge der Evolution immer schwerer wurde. Würden wir noch auf allen vieren herumtollen, müssten wir diesen schweren Kopf gegen die Schwerkraft halten und hätten allesamt ständig Nacken- und Rückenweh.

Es ist das Alter!

Dafür gibt es keine Indizien, im Gegenteil: Rückenschmerzen treten am häufigsten bei 40- bis 49-Jährigen auf. Es folgen die 30- bis 39-Jährigen. Auch Kinder und Jugendliche klagen über Rückenschmerzen, und zwar fast die Hälfte der Heranwachsenden zwischen 14 und 17 Jahren (Robert Koch-Institut 2012). Bei dieser Gruppe sind vor allem die Bewegungsmuffel, die Computerkids, die Stubenhocker und Handy-Dauernutzer betroffen, wie die Erfahrung in der Praxis zeigt.

Die Schmerzen kommen von der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule ist sehr selten der Grund für Rückenschmerzen, denn ihre Knochen, die Wirbelkörper, sind große, stabile Gebilde, gemacht, um unser lebenswichtiges Rückenmark zu schützen. Erkrankungen der Wirbelsäule, die zu den sogenannten spezifischen Rückenschmerzen führen können, kommen nur selten vor. Es ist wichtig, sich das klarzumachen, denn Angst oder falsche Vorstellungen sind ein Risikofaktor für Rückenschmerzen.

Die Rückenmuskeln sind zu schwach

Meistens sind es zwar die Rückenmuskeln, die schmerzen, aber nicht, weil sie zu »schwach« wären, sondern weil sie verkrampft oder ihre Faszien verklebt und vertrocknet sind durch Fehlhaltungen, schlechte Gewohnheiten, Bewegungsmangel und Stress! Entspannt man die Gewebe und behandelt man Triggerpunkte und Bindegewebe, werden die Schmerzen nachlassen. Bewegt man den Rücken mit all seinen Muskeln wieder richtig und kümmert man sich um Fehlhaltungen und schlechte Gewohnheiten, bleiben sie auch aus. Dagegen können einseitig auf Kräftigung ausgelegte Trainings die Schmerzen verschlimmern, denn sie vergrößern die chronische Anspannung noch.

Es sind die Bandscheiben

In Deutschland werden immer noch viele Menschen an den Bandscheiben operiert, obwohl zahlreiche Fachleute diese Praxis in Zweifel ziehen. Vor fünfundzwanzig Jahren war ich als Beraterin im Operationssaal anwesend, als eine Bandscheiben-OP stattfand. Mein Ansprechpartner im OP meinte: »Den sehen wir nicht zum letzten Mal. Das ist normal bei Bandscheibenoperationen.« Viele Menschen haben Veränderungen der Bandscheiben, ohne dass Rückenschmerzen auftreten! Verschiedene Quellen nennen verschiedene Zahlen, es ist jedoch sicher, dass die Bandscheiben nur in ganz wenigen Fällen (etwa 2 bis 5 Prozent) die Schmerzursache sind (Robert Koch-Institut 2012).

Es ist die Abnutzung

Für diese These gibt es keine Beweise. Nirgends wird so oft von Abnutzung durch Belastung gesprochen wie bei Knochen und Gelenken. Durch was soll sich ein Knochen abnutzen? Knochen bauen sich auf, wenn sie belastet werden, nicht ab. Knochenzellen haben nämlich die Fähigkeit, ihren Stoffwechsel ständig zu verändern; sie können sich abbauen und aufbauen, je nach Anforderung, Training, Gewicht, Ernährung. Und es sei die Frage erlaubt, wieso die angenommene Abnutzung schmerzhaft sein soll? Abnutzen können sich jedoch die Knorpel, die die Gelenkflächen am Ende der Knochen überziehen, und zwar dann, wenn es bei zu großer Anspannung zu einer Verkleinerung des Gelenkspalts kommt (Arthrose).

Rückenschmerzen kommen vom Sitzen

Diese Behauptung ist auch nicht haltbar (Hartvigsen et al. 2000). Sitzen ist ja sehr in Verruf gekommen, und das ist für diejenigen von uns, die ihr Brot nun mal hauptsächlich am Schreibtisch verdienen, ein Problem, scheint ihre Tätigkeit doch schuld an ihren Schmerzen zu sein. So werden dann Stehpulte angeschafft, meist ohne Erfolg. Denn es ist für den Körper weniger anstrengend zu sitzen, als zu stehen, schließlich verteilt sich beim Sitzen weniger Gewicht auf einer größeren Fläche. Es kommt aber darauf an, wie man sitzt und ob man zum vielen Sitzen einen guten Ausgleich hat, bei dem man sich bewegt!

Rückenschmerzen kommen von der Seitlage beim Schlafen

Viele Patienten berichten neuerdings, sie würden sich seit Wochen zwingen, auf dem Rücken zu schlafen, ihre Beschwerden verschlimmerten sich davon aber noch. Drehen Sie sich getrost auf die Seite: Sie ist für viele Menschen mit Muskelproblemen die am meisten entspannte Haltung; und solange Verspannungen bestehen, sollte man ruhig dabeibleiben. Wenn sich Muskeln durch die richtige Behandlung gelockert haben, probiert der Körper von allein wieder verschiedene Positionen beim Schlafen aus. Der Zwang, auf dem Rücken zu liegen, erzeugt dagegen neue Spannung im Rücken und neue Schmerzen.

 

Wer diesen Mythen glaubt, der glaubt meist auch, dass Rückenschmerzen unausweichlich sind und man selbst nichts dagegen tun kann, außer die Zähne zusammenzubeißen. Und das wäre schade, denn es lässt sich eine ganze Menge dagegen tun. Dafür können wir uns zunächst die wirklichen Ursachen für Rückenbeschwerden anschauen.

Die tatsächlichen Ursachen für Rückenschmerzen