Kokolokröt! - Moni Folz - E-Book

Kokolokröt! E-Book

Moni Folz

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Beschreibung

Unser famoser Kobold Theodor hat wieder mal verdammt aufregende Erlebnisse. Auch Ipmul Yoshib ist dabei und das quatschig-flattrige Flederschwein Trudi sowieso. Dazu die Menschinnen Theresa und Angela. Was passiert? Zuerst ein Attentat von Gunnar-Gegnern in Untenwelt. Danach gelangen diese Schlimmlinge aber nach Obenwelt, wo Theresa und Angela ihren Alltag haben. Was wollen sie da? Wen wollen die bösen Kobolde denn attackieren? Angelas Oma Heidrun gar? Wieso? Weil sie besondere Fähigkeiten hat? Während Theodor und Gunnar vorerst noch in Untenwelt verzweifelt den Feinden, die sich Sarolfs Vasallen nennen, entgegentreten wollen, sind diese üblen Halunken bereits in der Menschenwelt! – Und dabei überhaupt nicht zu unterschätzen! Den neuen Koboldolrat wollen und mögen sie gar nicht, die fiesen Böslinge. Gunnar und Theodor eilen mit allerlei Gefährten noch zum Schlickersee, derweil oben schon das fette Chaos herrscht. Rattwürmer, Wassergnome, Grottenkröten und bislang noch unbekannte Felsglutsche tun ihr Übriges zu den Geschehnissen. Werden die guten Kobolde zum großen Kampf noch rechtzeitig ins Reich der Menschinnen gelangen können, um Sarolfs finstere Verschwörer zu stellen? Werden alle Freunde gemeinsam Angelas Oma Heidrun vor einem schlimmen Schicksal bewahren können? In diesem Band namens »Kokolokröt!« wird man es erfahren. Wie immer müssen wir mit den Helden richtig zittern und bangen, zugleich aber gibt es bei all den Gefahren auch den bekannt herrlichen Humor.

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Seitenzahl: 150

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INFO | TITEL

 

Moni Folz

 

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Kokolokröt!

Kobold Theodor und seine Freunde in einem weiteren wurzwuschigen Abenteuer

 

:::

 

K|U|U|U|K

Verlag mit 3 U

INHALT

Unser famoser Kobold Theodor hat wieder mal verdammt aufregende Erlebnisse. Auch Ipmul Yoshib ist dabei und das quatschig-flattrige Flederschwein Trudi sowieso. Dazu die Menschinnen Theresa und Angela. Was passiert? Zuerst ein Attentat von Gunnar-Gegnern in Untenwelt. Danach gelangen diese Schlimmlinge aber nach Obenwelt, wo Theresa und Angela ihren Alltag haben. Was wollen sie da? Wen wollen die bösen Kobolde denn attackieren? Angelas Oma Heidrun gar? Wieso? Weil sie besondere Fähigkeiten hat? Während Theodor und Gunnar vorerst noch in Untenwelt verzweifelt den Feinden, die sich Sarolfs Vasallen nennen, entgegentreten wollen, sind diese üblen Halunken bereits in der Menschenwelt! – Und dabei überhaupt nicht zu unterschätzen! Den neuen Koboldolrat wollen und mögen sie gar nicht, die fiesen Böslinge. Gunnar und Theodor eilen mit allerlei Gefährten noch zum Schlickersee, derweil oben schon das fette Chaos herrscht. Rattwürmer, Wassergnome, Grottenkröten und bislang noch unbekannte Felsglutsche tun ihr Übriges zu den Geschehnissen. Werden die guten Kobolde zum großen Kampf noch rechtzeitig ins Reich der Menschinnen gelangen können, um Sarolfs finstere Verschwörer zu stellen? Werden alle Freunde gemeinsam Angelas Oma Heidrun vor einem schlimmen Schicksal bewahren können? In diesem Band namens »Kokolokröt!« wird man es erfahren. Wie immer müssen wir mit den Helden richtig zittern und bangen, zugleich aber gibt es bei all den Gefahren auch den bekannt herrlichen Humor.

 

ORIGINALTON THEODOR: »Echt jetzt? Noch mehr unmögliche Worte? ›Gefährte? Treu? Kamerad?‹ Nee, also wirklich!« Theodor schubbert sich bedripst über den kugeligen Bauchansatz. »Das wird mir langsam unheimlich!«

 

ORIGINALTON THEODOR: »Also die menschische Sprache ist ja schon total kompliziert, aber rattwurmig setzt echt nochmal eins drauf! Unverständlich. Undeutlich. Und unheimlich umständlich!«, knottert Theodor.

DIE AUTORIN

 

Moni Folz, Jahrgang 1969, lebt mit ihrem Mann in der schönen Südpfalz. Dort am kleinen Schreibtisch, mit Blick in den Garten, ist Kobold Theodor aufgetaucht und hat es sich seither in ihrem Leben so richtig gemütlich gemacht. Mittlerweile bevölkern noch einige andere seltsame Geschöpfe aus Untenwelt das Heim der Autorin und gemeinsam hocken sie alle gerne am Gartenteich und lassen die Seele baumeln. Erfüllend ist das Wort, was am besten bezeichnet, was ihr das Schreiben bedeutet.

IMPRESSUM

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek erfasst diesen Buchtitel in der Deutschen Nationalbibliografie. Die bibliografischen Daten können im Internet unter http://dnb.dnb.de abgerufen werden.

 

Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen und Medien – auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere neuartige Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

HINWEIS: Deutsch ist überaus vielschichtig und komplex. Der Verlag versucht, nach bestem Wissen und Gewissen alle Bücher zu lektorieren und zu korrigieren. Oft gibt es allerdings mehrere erlaubte Schreibweisen parallel. Da will entschieden werden. Zudem ergeben sich immer wieder Zweifelsfälle, wozu es oft auch keine eindeutigen Antworten gibt. Schlussendlich haben auch die Autorinnen und Autoren ureigene Sprachpräferenzen, die sich dann bis in die Kommasetzung, Wortwahl und manche Schreibung wiederfinden lassen können. Bitte behalten Sie das beim Lesen in Erinnerung.

 

Coverbild © Moni Folz | Coverentwurf © Moni Folz & Klaus Jans |

 

E-BOOK-ISBN 978-3-96290-030-4

Erste Auflage E-BOOK Oktober 2021

 

HINWEIS: Es gibt dieses Buch auch als Papierbuch.

 

KUUUK Verlag und Medien Klaus Jans

Königswinter bei Bonn

K|U|U|U|K – Der Verlag mit 3 U

 

www.kuuuk.com

 

Alle Rechte [Copyright] © KUUUK Verlag – [email protected] und © Moni Folz – [email protected]

...

 

 

Meiner unvergessenen

Frau Münch

Vorneweg – ein klitzekrötkleiner Überblick

 

Kobold Theodor

 

Kleiner Kobold, der durch seine Freundschaft zu Theresa ein wirklich guter Kobold geworden ist.

Menschin Theresa

 

Die durch ihre Begegnung mit Theodor und allerlei Untenweltbewohnern zu einem selbstbewussten Mädchen geworden ist.

Flederschwein Trudi

 

Beste Freundin von Theodor und Theresa, die stets etwas vorlaut ist und einige verblüffende Fähigkeiten besitzt.

Yoshib

 

Ein Ipmul, ein riesenhaftes, hundeartiges Wesen aus Untenwelt, dass es riechen kann, »wenn etwas faul ist«.

Vermus

 

Ein ziemlich intelligenter Rattwurm, der meist etwas umständlich und vor allem nuschelig daherredet.

Kobold Sarolf

 

Ehemaliges, böses Oberhaupt des Koboldvolkes, das von der Alten Höhle verbannt wurde.

Kobold Gunnar

Nachfolger Sarolfs, der erkannt hat, dass ein Kobold nicht böse und gemein sein muss.

Kobold Wigmar

Kommandant der Koboldwächter, und damit Befehlshaber über die Leibgarde von Gunnar und die Soldaten von Untenwelt.

Kobold Dankrad

Alter Lehrprofos der Kobolde, der schon immer wusste, dass Kobolde nicht böse und gemein sein müssen.

Menschin Angela

Stets top gestylte, coole und fiese Anführerin einer Mädchenclique, die vielleicht doch ein weiches Herz hat?

 

Sonst noch gut zu wissen

 

Kobolde wurden in Obenwelt noch nie gesehen.

(Oder hast du schon einmal einen Kobold entdecken können?)

Das liegt daran, dass sie sich hinter ihren magischen Sichtschildern verbergen,

die einzig durch den Kontakt mit Elektrizität außer Kraft gesetzt werden können.

1

VERSÖHNUNG

 

Ein leises Schmatzen lenkt Theodors Blick auf ein träge dümpelndes Schlickerloch. Er hält inne und auch Gunnar bleibt irritiert stehen. Aus der Lache heben sich die breiten Köpfe dreier Grottenkröten. Mit ihren kugeligen, hervorquellenden Augen starren sie die beiden Kobolde an und verziehen, scheinbar missmutig, das breite Maul. Dann stemmen sie ihre, mit Warzen übersäten, Körper aus der brackigen Brühe und springen hastig in die Richtung, aus der Theodor und Gunnar gerade gekommen sind, davon. Die zwei ungleichen Kobolde schauen ihnen stirnrunzelnd nach, wenden sich um und setzen ihren Weg durch den hohen Felsengang fort.

Wie dicke Schneeflocken fällt hinter den beiden Weggefährten grauer Steinstaub lautlos zu Boden und durch den Stollen klingt ein kaum vernehmliches Knarzen. Zwei finster funkelnde Augenpaare starren den beiden hasserfüllt hinterher.

 

So ein KOKOLOKRÖT! Das ist wurzwuschige Wunderlichkeit, sirrt es bärbeißig durch Theodors Kopf. Da tappe ich mit Gunnar durch Untenweltgänge und er will mir nicht an die Gurgel gehen. Mein Erzfeind Gunnar. Redet ganz entspannt mit mir. Will meine Meinung wissen. Will, dass ich im neuen Koboldrat einen Sitz habe. Neeeee, eine ganz wurzwuschige Wunderlichkeit!!!

Theodor schubbert sich verdrossen über seinen kugeligen Bauchansatz und sein Blick pendelt fahrig zwischen dem riesigen Begleiter an seiner Seite und seinen tappenden Füßen hin und her.

»Ich denke, Vermus, als Vertreter der Rattwürmer, wird ein hervorragendes Mitglied im neuen Rat sein!« Gunnar schaut fragend zu Theodor und fügt grinsend hinzu: »Wobei seine Neigung zu weitschweifigen Ausführungen etwas gewöhnungsbedürftig ist. Mal ganz abgesehen von seiner nuscheligen Aussprache. Oder wie schiehscht du dasch?« Gunnar zwinkert Theodor zu und imitiert Vermus erneut: »Oder schehe isch dasch etwa falsch?«

Verdattert sieht Theodor Gunnar mit seinen orangefarbenen Glubschaugen an, kratzt sich zwischen den braunschorfigen Hornansätzen und schlingt dann unbeholfen die langen Arme um den Körper.Er – macht – Scherze! Jetzt macht er auch noch Scherze!

Gunnar grient Theodor breit an und zieht die buschig schwarzen Augenbrauen belustigt in die Höhe. Der beinahe zwei Meter große Kobold mit dem schlammgrünen borstigen Fell lässt ein dröhnendes Lachen hören. Seine spitz gefeilten schwarzen Hörner erzittern dabei. Und er reibt sich feixend über die gezackte Narbe, die quer über seinen kahlen Schädel bis ins Gesicht verläuft.

»Nun komm schon, Theo!«, knurrt Gunnar beinahe bittend, »nun sag doch mal was zu meinen Plänen für den großen Koboldrat. Für Untenwelt! DU hast doch dafür gesorgt, dass ich jetzt diesen Job als Ratsvorsitzender habe! Schließlich haben wir gemeinsam die üblen Machenschaften Sarolfs aufgedeckt und waren dabei, als die Alte Höhle ihn bestraft und wer weiß wohin entsorgt hat! Also, ich würde mir jetzt wirklich ein bisschen weitere Unterstützung wünschen! Dieser Posten ist wahrlich kein Krötenschlecken! Also – was meinst du?«

Stimmt, denkt Theodor still, dass sich der wahre Koboldkodex nur von Gunnar öffnen lassen würde und ihn damit zum Oberhaupt aller Kobolde macht, war tatsächlich meine Eingebung. Vermalekröt! Da hätte ich vielleicht mal besser überlegen sollen, was das für Nachwirkungen hat!

Er gibt sich einen Ruck und murmelt: »Ich schätze mal, dass du Wigmar und Dankrad in den hohen Rat berufst, dafür wirst du ungeteilte Zustimmung bekommen. Aber dann wird es schon schwieriger. Ich? In den Rat? Ich, als koboldkleiner Pimpf, als winziger Witz eines Kobolds – wie du selbst immer gesagt hast?! Und dann erst die weiteren Mitglieder, die du dazuholen willst! Nun ja, Yoshib, als Ipmulvertreter, mag ja noch durchgehen. Denn die Ipmul sind äußerst angesehene Kreaturen, die schließlich unsere alten, wenn auch lange verbotenen Koboldlegenden, bevölkert haben. Aber Vermus!? Ein Rattwurm!? Und Trudi!? Ein Flederschwein!? DAMIT wirst du sicher auf breites Kopfschütteln stoßen. Klar, waren Vermus und Trudi bei der Aufdeckung von Sarolfs schändlichem Treiben maßgeblich beteiligt. Dennoch wird das den wenigsten Kobolden schmecken. Und schon gar nicht, was deine Pläne für Theresa, als nicht ständiges Mitglied und Vertreterin von Obenwelt, angeht. Ganz zu schweigen von deiner krötsinnigen Idee, eine Aussöhnung mit den Wasser­gnomen anzustreben und auch ihnen einen Sitz im Rat anzubieten.« Theodor schüttelt vehement den Kopf. »Versteh mich nicht falsch«, er hebt beschwichtigend die Hände, »die Veränderungen in Untenwelt sind durchaus bemerkenswert seit Sarolfs Verschwinden. Aber wir sind Kobolde! Kobolde, die jahrhundertelang darauf getrimmt wurden, böse, gemein, hämisch, hinterhältig, tückisch und teuflisch fies zu sein. Und diese Pläne, die du da umsetzen willst, sind so ...«, Theodor überlegt kurz und fährt dann stockend fort. »Diese Pläne sind so tolerant, so demokratisch, so freigeistig, so kameradschaftlich, so anständig – so«, er hält ein weiteres Mal inne, schaut Gunnar direkt in die dunklen Augen und stößt dann beinahe erschüttert hervor: »So NETT!«

Entgeistert erwidert Gunnar Theodors Blick und sie verharren einen Moment lang, wie eingefroren. Dann beginnen Gunnars Schultern zu zucken, seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen und sein Mund verzieht sich zu einem breiten Grinsen. Im nächsten Augenblick schütteln sich die beiden Kobolde unter lautstarkem Gelächter und trommeln sich prustend auf die Schenkel. Eine Lachsalve nach der anderen jagt durch den Tunnel und hallt ausgelassen von den Wänden wider.

Atemlos schnaubend kommen sie endlich zur Ruhe und reiben sich die Lachtränen vom Gesicht. Gunnar grient Theodor an und frotzelt: »Nett!!! Ich und nett!!!??? Und das von meinem Erzfeind!« Er beugt sich tief zu Theodor herunter und tätschelt ihm versöhnlich den Kopf. »Meinem EHEMALIGEN Erzfeind!« Unvermittelt ernst streckt er Theodor die riesige Pranke hin und brummt: »Wir haben noch nicht wirklich unseren Frieden miteinander geschlossen! Ich denke – es wird Zeit!«

2

ATTENTAT

 

Ein wütendes Zischen tönt von der hohen Stollendecke herunter und verhallt ungehört. Zornig geflüsterte Reden jagen zwischen einer Schar von Kobolden hin und her, die, gut verborgen, durch einen engen Schacht im Felsen kriechen. Pure Feindseligkeit liegt in der Luft und treibt die finsteren Gestalten voran. Das von unten heraufgewehte Gelächter ist verstummt und einem einträchtig gemurmelten Gespräch gewichen. Ekel verzieht die Gesichter der Kobolde und facht ihr Tun an. Hell flackert der erbarmungslose Gedanke an Bestrafung in ihnen auf. Bestrafung derer, die den Kodex verraten und ihrem Oberhaupt Sarolf die Treue gebrochen haben. Verbissen brechen sie Brocken um Brocken aus dem Felsen. Scharren, schleifen und zerren am grauen Stein und schwächen Stück um Stück, mit fanatischer Beharrlichkeit, die Stabilität der Höhle.

 

»Hast du den neuen Teich gesehen, den einige Kobolde angelegt haben? Nahe der Versammlungshalle? Sie haben ihn gemeinsam gegraben! Mit vereinten Kräften! Und dann, so hat es mir Vermus berichtet, haben sie einen Rattwurm gebeten, nach Zwischenwelt zu tauchen. Mit einer Bitte an die Wassergnome. Sie haben angeboten, dass ihre Grube der erste offizielle Übergang werden soll, von Untenwelt nach Zwischenwelt. Ein Portal, das Zeichen sein soll, für ein künftiges Miteinander. Und die Wassergnome haben tatsächlich angenommen. Ich war dabei, als sie dieses riesige Felsbecken mit dem kristallklaren Wasser aus Zwischenwelt geflutet haben. Wie schließlich zum ersten Mal ihre drachenförmigen Köpfe daraus aufgetaucht sind. Das war wirklich, wie will ich sagen«, Gunnar verstummt überlegend und fährt schließlich fort, »das war wirklich außergewöhnkrötig. Oder wie Vermus es ausdrücken würde – bomforzionös!« Gunnar grinst Theodor verschmitzt an. »Du hast recht, es gibt Kobolde, die Sarolf nach wie vor die Treue halten. Die unversöhnlich sind, gegenüber den Veränderungen, die in Untenwelt gerade vor sich gehen. Aber dieses Gewässer zeigt, dass sehr viele Kobolde für diesen Wandel, für diesen Umbruch offen sind.«

»Stimmt!« Theodor nickt. »UmBRUCH würde ich es auch nennen.« Und er blinzelt Gunnar verschwörerisch zu. »Ich kann mich nicht entsinnen, dass es vorher Worte wie ›gemeinsam, vereint, bitten und anbieten‹ im Vokabular der Kobolde gab.«

Gunnar lacht rau und fährt sich mit einer Pranke übers Gesicht. »Richtig! Untenwelt ist lauter und bunter geworden. Man hört immer öfter Gelächter und sogar Gesang. Fast so wie bei den Felsglutschspielen. Jetzt sieht man Rattwurm und Kobold beisammen hocken«, Gunnar unterbricht sich schmunzelnd und meint dann: »Und ein Schwätzchen halten.«

»Hast du gesehen, es sind sogar vereinzelte Ipmul zurückgekehrt!?«, fragt Theodor und schaut Gunnar beinahe ungläubig an. »Ich frage mich, wo sie all die Jahrhunderte waren?«

»Nun, ich könnte mir vorstellen, dass sie nach Obenwelt gegangen sind«, meint Gunnar nachdenklich. »Wobei ich überzeugt bin, dass sie niemals wirklich ganz aus Untenwelt verschwunden waren!«

»Du glaubst, dass es die ganze Zeit während Sarolfs Regentschaft Ipmul in Untenwelt gab?« Theodors verblüffter Tonfall entlockt Gunnar erneut ein kehliges Lachen. »Ja!«, sagt Gunnar überzeugt. »Ich denke, es gab und gibt viele Kobolde, die jene alten, verbotenen Koboldlegenden nicht vergessen haben. Die an die Ipmul, an diese treuen Gefährten, die einem Kobold stets zur Seite standen, geglaubt haben. Die sich vielleicht sogar, in ihrem tiefsten Inneren, nach einem solchen Kameraden gesehnt haben.«

»Echt jetzt? Noch mehr unmögliche Worte? ›Gefährte? Treu? Kamerad?‹ Nee, also wirklich!« Theodor schubbert sich bedripst über den kugeligen Bauchansatz. »Das wird mir langsam unheimlich! Ich habe das Gefühl, als könnte Sarolf jeden Augenblick um die Ecke biegen und uns deswegen auf dem Gerichtsplatz hinrichten lassen! Ohne Verhandlung! Zack! Verurteilt! Aus die Kröte!«

»Sarolf!« Voller Hass stößt Gunnar ein tiefes Knurren hervor. »Dieser hinterhältige, bösartige, heimtückische Diktator! Seine niederträchtige Gier nach Macht, sein skrupelloses Vertauschen des Kodex gegen seine eigene falsche Kopie. Durch seine Arglist und Verschlagenheit sind alle Kobolde betrogen worden!«

»Ahhh«, seufzt Theodor breit grinsend, »dem Ghul sei Dank! DA sind sie wieder, die üblichen Koboldbegriffe: hinterhältig, bösartig, heimtückisch, niederträchtig, skrupellos! Was bin ich froh, dass du noch ganz normal reden kannst!« Theodor hebt achselzuckend die Schultern und räumt kichernd ein: »Nicht, dass du mich falsch verstehst! Ich finde deine Pläne ganz priiiiiima! Aber wenn du so daherredest, von öffentlichen Lesungen aus dem Kodex, von Anhörungstagen, von Beschwerdestellen, von Diskussionsplattformen, von diesem ganzen Mitbestimmungsgedöns – da wird mir ganz schwummerig!«

»Blümerant!«, brummt Gunnar sinnend. »Blümer... was?«, fragt Theodor irritiert. Gunnar grient Theodor an. »Blümerant! So hat es Vermus genannt.« Theodor blickt den riesigen Kobold verständnislos an. »Na, wenn man sich so schwiemelig im Kopf fühlt! Na, unwohl eben!«

»Aha!«, schnarrt Theodor befremdet und schüttelt nachdrücklich den Kopf. »Vermus?! Mmmhhmm! Blümerant!? Mmmhhmm! Wie gesagt, das wird mir langsam unheimlich! Das ist definiiiiiitiv nicht mehr normal!«

Die beiden ungleichen Gefährten schauen sich grinsend an. »Apropos nicht normal! Kannst du mir mal sagen, was zum Ghul mit diesen Grottenkröten los ist?«, brummt Gunnar und stiert auf die unzähligen Kröten, die sich kriechend und springend an ihnen vorbei durch den Stollen bewegen. Der hüpfende Strom scheint mit jeder Sekunde weiter anzu­schwellen, denn aus allen Kerben und Furchen der Felsenwände quellen weitere Tiere hervor, um sich der eiligen Wanderung anzuschließen.

In diesem Augenblick jagt fluchtartig eine Schar hühnergroßer, fedriger Kreaturen an ihnen vorbei und hetzt mitten durch die Krötenmassen. Zischend stieben die Grottenkröten auseinander, während sie dennoch unbeirrt ihren hastigen Weg fortsetzen.

Theodor und Gunnar schauen sich ungläubig an, indes ihre Blicke die flüchtenden, wieselflinken Federviecher verfolgen. »Felsglutsche?!«, entfährt es den beiden Kobolden, wie aus einem Mund. »Eine ganze Horde!«

»Aber«, stammelt Theodor, »ich dachte, Felsglutsche sind Einzelgänger!? Die niemals ein Rudel bilden! Es sei denn~« Theodor verstummt entsetzt. »Es sei denn, es droht ihnen größtes Unheil. Todesgefahr!«, beendet Gunnar mit rauer Stimme Theodors Überlegung.

In der nächsten Sekunde ertönt ein ohrenbetäubender Knall. Ein donnerndes Grollen rast durch den Tunnel heran, begleitet von einem schrillen, wütenden Keifen. Jählings schießt Trudi um die ferne Tunnelbiegung und fegt in wildem Flug auf sie zu. »Weg hier!!!«, kreischt sie mit sich überschlagender Stimme. »Macht, dass ihr hier wegkommt!«

Theodor und Gunnar drehen sich unvermittelt um und sprinten, dicht gefolgt von Trudi, durch den Tunnel. Rings um sie herum explodiert der Felsen und eine gewaltige Druckwelle schleudert die drei Fliehenden durch die Luft. Hart treffen sie auf dem Boden auf. Steinbrocken hageln auf sie nieder. Mit einem erzürnten Knirschen neigt sich die Stollenwand vor ihnen, wie in Zeitlupe, in ihre Richtung, um sie zu begraben. Urplötzlich öffnet sich unter den drei Todgeweihten ein breites, wogendes Schlickerloch und saugt sie augenblicklich in die schlammige Brühe hinab. Tosend kracht der Felsstollen in sich zusammen und verschüttet beinahe zeitgleich das sich abrupt schließende Schlickerloch. Schwarzer, tödlich dichter Steinstaub legt sich über das Geschehen und erstickt schließlich jegliche Bewegung.

3

ALLIIERTE

 

»Da sind sie!«, ruft Wigmar erleichtert. Der riesige Kommandant der Koboldwächter und der alte Lehrprofos Dankrad stehen auf dem Uferstreifen des Schlickersees. »Trudi hat sie wohl gerade noch rechtzeitig warnen können!«

Wigmar deutet auf zwei, in der Brandung des Schlickersees schlingernde, Gestalten. Umringt von unzähligen Rattwürmern, kämpfen sich Theodor und Gunnar wankend durch die wogenden Fluten aufs Ufer zu.

Dankrad nickt und lässt seinen Blick über die dunkle Oberfläche des Sees gleiten. »Aber wo ist Trudi?«, fragt er besorgt. Wigmar starrt suchend zu den beiden Kobolden hinüber. »Bei Theodor und Gunnar ist sie nicht!«, stellt er beunruhigt fest. »Ich kann sie nirgends entdecken!«

In diesem Augenblick taucht mit einem hellen Schmatzen eine durchscheinend schillernde Kugel aus den Fluten des Schlickersees auf und wälzt sich gemächlich ans Ufer. Trudi grinst die beiden Kobolde aus der wabernden Blase schelmisch an und lässt diese im nächsten Moment durch eine kleine Berührung mit der Flügelspitze zerplatzen.