Köln Reiseführer LIEBLINGSORTE - Barbara Driessen - E-Book

Köln Reiseführer LIEBLINGSORTE E-Book

Barbara Driessen

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Beschreibung

Sie planen einen Städtetrip nach Köln? Oder lieben Sie die schöne Stadt am Rhein bereits und kennen sie wie Ihre Westentasche? Sie werden überrascht sein, was es in Köln (noch) alles zu entdecken gibt!

Wie könnte ein perfekter Tag in Köln aussehen?
Beginnen Sie den Tag mit einem veganen Frühstück im Szeneviertel Ehrenfeld oder mit einem Milchkaffee direkt unter dem Turm der mächtigen Agneskirche. Erklimmen Sie das Dach des Kölner Doms und steigen Sie in ein Römergrab tief unter der Erde hinab. Stärken Sie sich im bevorzugten Restaurant des Kochshow-Pioniers Alfred Biolek, genießen Sie das beste Eis und die leckerste Pizza, erkunden Sie versteckte Plätze, Parks und Theater, gruseln Sie sich in einem uralten Kreuzgang und singen Sie aus Leibeskräften kölsche Lieder. Besuchen Sie eine Fernsehshow, lassen Sie sich überraschen von Rembrandts Comedy-Seite, bewundern Sie Gerhard Richters berühmtestes Bild und spazieren Sie über einen Wochenmarkt mitten im Wald. Und lassen Sie sich unbedingt von Wolfgang Niedecken erzählen, warum es am Rhein so schön ist. Wofür Sie sich auch entscheiden: Es wird ein unvergesslicher Aufenthalt werden.

Unser Reiseführer führt Sie auf Ihrer Städtereise zu Orten, von denen viele bald zu Ihren Lieblingsorten werden und zu denen Sie immer wieder zurückkehren möchten. Erkunden Sie beliebte und außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten, genießen Sie die besten Cafés, Restaurants und Bars, flanieren Sie über die schönsten Märkte und entdecken Sie versteckte Plätze und Parks.

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Seitenzahl: 138

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Sie lieben Köln und kennen die Stadt am Rhein wie Ihre Westentasche ? Sie werden überrascht sein, was es dort noch alles zu entdecken gibt ! Dieses Buch führt Sie zu Orten, von denen viele bald zu Ihren Lieblingsorten werden könnten und zu denen Sie immer wieder zurückkehren möchten.

Wie könnte ein perfekter Tag in Köln aussehen ? Beginnen Sie mit einem leckeren Frühstück im Szeneviertel Ehrenfeld. Dann erklimmen Sie das Dach des Kölner Doms oder steigen hinab in ein Römergrab tief unter der Erde. Besuchen Sie eine Fernsehshow, lassen Sie sich überraschen von Rembrandts Comedy-Seite, bewundern Sie Gerhard Richters berühmtestes Bild und spazieren Sie über einen Wochenmarkt mitten im Wald. Und lassen Sie sich von Wolfgang Niedecken erzählen, warum es am Rhein so schön ist. Es wird ein unvergesslicher Aufenthalt werden.

Barbara Driessen, geboren 1972 in Essen, studierte Journalistik und Anglistik und war nach ihrer Promotion acht Jahre als freie Zeitungs- und Magazin-Korrespondentin in London und New York tätig, bevor sie 2006 nach Köln zog. Mehrere Buchveröffentlichungen, darunter Köln. Eine Geschichte. Barbara Driessen ist mit dem Journalisten und Historiker Christoph Driessen verheiratet und hat drei Kinder.

INHALTSVERZEICHNIS

DOM UND UMGEBUNG

Der Präsentierteller

Der Dom der Engel

Die Kölner Royals

Das Fenster zum Himmel

Der dritte Turm

Die schöne Ema und ihre Besucher

INNENSTADT

Der Turmbläser

Parallelwelt im Untergrund

Rembrandts Comedy-Seite

Führen Sie Glatzen ohne Haare?

Wo die Darsteller am Stock gehen

Der kleine Reiter

Hier schrieb Heinrich Böll

Kurztrip nach Indonesien

Gedankenkämme und Transgender-Heilige

Der FC-Schrein in der Bretagne

Bei der Maus zu Haus

Die andere Tür

Singen, Jodeln und Weinen im Weißen Holunder

Tanger Time

AM RHEIN

Logenplatz am heiligen Fluss

Gackernde Automaten und servierende Roboter

Raus aufs Wasser

Der Fernwehstrom des Wolfgang Niedecken

In Alice Schwarzers Frauenturm

Der Fischreiher von der Südbrücke

Strandleben an der Stromlinie

Die große kleine Fahrt der Krokolino

RIEHL

Tropenfieber

So lebt Hennes privat

EIGELSTEIN

Das Kölner Lächeln

»Die wunderbarste Kneipe meines Lebens«

AGNESVIERTEL

Geliebter Unort

Musik aus der Tiefe

Auf Pico Island

Good vibrations im Rosenmeer

Alte Dinge suchen neue Menschen

NIPPES

Die zwei Leben des Stefan S.

Boule-Spiel im Abendlicht

EHRENFELD

Szeneveedel unterm Leuchtturm

Karotten-Lachs und Zimtschnecken

Die Dorfstraße

In der alten Parfümfabrik

BELGISCHES VIERTEL

Treffpunkt der schönen Sportler

Die kulinarischen Vorlieben des Doktor Biolek

Die Stammkneipe von Carolin Kebekus

LINDENTHAL

Hier konferiert Ralph Caspers im Regen

Der Wochenmarkt im Wald

Günter Wallraffs Laufrevier

Grab mit Comedypreis

SÜLZ

Der Herr der Spiele

Krickelkrakel auf Papiertischdecken

SÜDSTADT UND BAYENTHAL

Das Karnevalstor

Pizza in der nördlichsten Stadt Italiens

Ein Sommernachtstraum

Beim Eisprofessor

DEUTZ UND MÜLHEIM

Der beste Blick

Die Märchenbäckerei

WEIT WEG VOM DOM

Abstieg ins Totenreich

Die Lebenskünstler von Gremberg

Mit Guido Cantz durch die Wahner Heide

AUSFLÜGE

Konrad Adenauer bekommt Besuch

Der Gipfel der Romantik

Science-Fiction aus der Kaiserzeit

Der Zauberwald

Blutsbrüder des Sauerlands

Abtauchen in eine Traumwelt

Die Weihnachtsstadt

Register

Dom und Umgebung

STADTBAHNHALTESTELLE DOM / HBF

Der Präsentierteller

DOMPLATTE

DOMKLOSTER 4

50667 KÖLN

Die Domplatte ist ein 1970 errichtetes Fußgängerplateau, das die Menschen mit dem Dom auf eine Stufe stellte. Bis dahin hatte man einige Treppenstufen bis zum Hauptportal hinaufsteigen müssen. Nun begegneten sich Dom und Volk auf Augenhöhe. Viele Kleriker finden das bis heute keine gute Idee – sie kritisieren, dass dem Dom die Füße weggeschlagen worden seien. Andere haben ästhetische Einwände ; sie monieren, der Dom sei zubetoniert und sehe nun aus wie auf einen Parkplatz verpflanzt.

Man kann der Platte allerdings zugutehalten, dass durch sie das Leben noch näher an den Dom herangerückt ist. Die Platte ist Kölns pulsierender Mittelpunkt, Piazza, Präsentierteller. Hier treffen sich Gott und die Welt.

Klar, man könnte sich einen passenderen Bodenbelag vorstellen, man müsste an vielen Stellen mal aufräumen. Aber so ist Köln nun mal. Als uneingeschränkt schön galt die Stadt zuletzt im Spätmittelalter. Seitdem beklagten Reisende immer wieder Chaos, Schmutz und Stilbrüche. »Abreißen und neu bauen«, hieß es nicht selten. So fantasierte 1819 die Schriftstellerin Rahel Varnhagen von Ense : »Wenn man’s abzeichnen und dann abbrechen und neu und bequem konstruieren könnte, so wär’s ein Glück !« Neun Jahre später beschrieb Johanna Schopenhauer die »seltsame Zusammensetzung von Schön und Hässlich, von Alt und Neu«. Heute wird dieser schräge Mix meist auf die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs zurückgeführt, doch wie man sieht, ist die Klage viel älter. Die Stilbrüche waren schon immer das hervorstechende Merkmal der Bürgerstadt Köln, in der die ordnende Hand eines Fürsten fehlte.

Das Unperfekte und Provisorische hat aber auch einen Reiz. Es ist eine undeutsche Lässigkeit, die hier hervortritt und mitunter ins Schlampige kippt. Auf der Domplatte wird man sogleich mit dieser Wirklichkeit konfrontiert.

Auf der Südseite, wo die Platte offiziell Roncalliplatz heißt, kann man durch eine große Scheibe auf das Dionysos-Mosaik im Römisch-Germanischen Museum hinabschauen. Es ist ein römischer Fußboden aus 1,5 Millionen Steinen, spektakulär gut erhalten. Dionysos ist der griechische Gott des Weins, der Freude, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase. Ein chaotischer Genießer sozusagen. Es ist schon bezeichnend, dass ausgerechnet er hier vor fast 2000 Jahren verewigt worden ist.

STADTBAHNHALTESTELLE DOM / HBF

Der Dom der Engel

KÖLNER DOM

DOMKLOSTER 4

50667 KÖLN

WWW.KOELNER-DOM.DE

Ganz egal, ob und was die Kölner glauben : Alle freuen sich, wenn sie aus dem Urlaub zurückkommen und zum ersten Mal wieder die Domspitzen sehen. Die Liebe zum Dom eint alle. Etwas anderes, das viele Kölner verbindet, sind die Engel im und am Dom. Engel spielen in vielen Religionen, etwa im Islam, eine wichtige Rolle, haben aber auch ihren Platz in der weltlichen Gesellschaft. Im Dom findet man sie fast überall : als kleine blaue geflügelte Seepferdchen auf dem »Altar der Stadtpatrone« von Stefan Lochner, als gefallene Himmelsboten im Skulpturenmagazin und als zwei Meter große Kalksteinfiguren hoch oben im Turm. Es gibt sie Flügel schlagend, Posaune spielend und Laute zupfend.

Im Französischen gibt es eine Wendung, un ange passe –ein Engel fliegt vorbei. Damit ist der Moment gemeint, in dem ein Gespräch plötzlich erstirbt und alles still ist. Man meint fast den Windhauch eines vorbeifliegenden Engels zu spüren.

Vor ein paar Jahren konnte man im Dom einen solchen Moment erleben. Das war während der Trauerfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes. 150 Insassen waren zu Tode gekommen, darunter Schülerinnen und Schüler auf dem Rückweg von einem Austausch in Spanien. Im Hohen Dom war es damals sehr still, trotz der 1400 versammelten Menschen. An jedem Platz lag ein kleiner Holzengel aus. »Menschen brauchen Engel«, sagte ein Notfallseelsorger. Und eine junge Frau, die durch den Absturz einen nahen Angehörigen verloren hatte, formulierte die Hoffnung, dass die verunglückten Familienmitglieder und Freunde jetzt ein neues Zuhause gefunden hätten. Das war der Augenblick, in dem man das Gefühl hatte, die Zeit würde stehen bleiben.

Als die Trauerfeier zu Ende war, traten die Menschen aus der Kathedrale nach draußen und wurden dort von der Sonne geblendet. Der Himmel war blau mit ein paar hauchzarten Schleierwolken. Es gibt einen Namen dafür : Engelshaar.

STADTBAHNHALTESTELLE DOM / HBF

Die Kölner Royals

DER SCHREIN DER HEILIGEN DREI KÖNIGE

DOMKLOSTER 4

50667 KÖLN

Am 6. Januar zieht der Kölner Dom alle Register. Dann rumort es im Turm wie sonst nur an Weihnachten und Ostern. Die Glocken läuten, und es gibt Weihrauch bis zum Umfallen. Denn es ist eines der höchsten Feste der Katholiken : Heilige Drei Könige. Und ebendiese Royals aus dem Nahen Osten ruhen der Überlieferung zufolge in Köln am Rhein.

Der Kölner Dom ist sogar eigens für diese Könige gebaut worden. Im Mittelalter ging eine solche Faszination von den Reliquien aus, dass Köln zum größten Pilgerort nach Rom und Santiago de Compostela aufstieg. Auch heute ist die Magie nicht ganz verschwunden.

Der goldene Schrein der Heiligen Drei Könige – der größte und wertvollste des ganzen Mittelalters – wird am 6. Januar für eine Woche geöffnet, das zieht Massen von Pilgern an. Hinter einem Gitter kann man dann die verschrumpelten Totenköpfe von Kaspar, Melchior und Balthasar erkennen. Eigentlich kein schöner Anblick. Ich mag sie lieber als Bestandteil der Weihnachtskrippen : Mit prachtvollen Kronen, Turbanen und exotischen Gewändern ausstaffiert, werden sie von Kamelen und mitunter sogar von Elefanten begleitet. Oftmals sind die Könige mit ihrem Gefolge die eigentlichen Hingucker. Sie stehlen Maria und Josef die Schau.

Viele Legenden umranken die »Weisen aus dem Morgenland«. Heiliggesprochen wurden sie nie. Dass es drei waren, wird nur davon abgeleitet, dass sie dem Jesuskind drei Geschenke mitgebracht haben sollen : Gold, Weihrauch und Myrrhe. Könige sind es wohl auch nicht gewesen : Diese Bezeichnung wird erst seit dem 5. Jahrhundert verwendet – vermutlich weil im Alten Testament prophezeit wird, dass der Messias, der Erlöser, von Königen beschenkt werden würde. Der einzige biblische Autor, der die Könige überhaupt erwähnt, der Evangelist Matthäus, nennt sie magoi – Sterndeuter.

Interessant ist natürlich die Frage, wie alt die Knochen sind, die im Kölner Schrein aufbewahrt werden. Sie wurden im Jahr 1164 als Kriegsbeute aus Mailand nach Köln geschafft. Wissenschaftlich untersucht wurden sie jedoch noch nie, nur die Stoffe, in die sie eingewickelt sind. Ergebnis : Es handelt sich um syrischen Damast, Purpur und Seide aus dem 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus. Also immerhin aus der Antike, wenn auch nicht aus der Zeit von Jesus.

Ein Aspekt macht die Könige bis heute aktuell : Schon im Mittelalter wurden sie den drei damals bekannten Kontinenten Europa, Asien und Afrika zugeordnet. Sie repräsentieren damit alle Menschen der Welt. In einer Stadt wie Köln, in der Menschen aus über 180 Nationen mit mehr als 150 verschiedenen Religionen zusammenleben, sind sie damit immer noch goldrichtig.

STADTBAHNHALTESTELLE DOM / HBF

Das Fenster zum Himmel

DAS RICHTER-FENSTER

DOMKLOSTER 4

50667 KÖLN

Es kann zaubern, dieses Fenster. Zumindest wenn das richtige Wetter ist. Sagen wir mal, es ist bewölkt. Eintritt in den Dom, Durchschreiten des Mittelgangs. Blick nach rechts – da ist es. Kein Kirchenfenster, wie man es kennt, sondern abstrakt, zusammengesetzt aus vielen Farbquadraten. Und jetzt bricht die Sonne durch. Sofortige Verwandlung. Die Quadrate leuchten auf und übergießen das Innere der Kirche mit Rot, Gelb, Blau, Grün, Violett. Dann aber schiebt sich draußen plötzlich eine Wolke vor die Sonne. Ende der Vorstellung.

Es ist ein Fenster zum Himmel, und zwar im doppelten Sinne. Zum einen wird es durch den Himmel verändert. Man kann an dem Fenster die Tageszeit und die Wetterverhältnisse ablesen. Zum anderen sollen Domfenster immer auch eine Brücke zum transzendenten Himmel sein. Gott selbst bleibt zwar unsichtbar, doch es gibt etwas, das dem Menschen nach christlichem Verständnis zumindest eine Ahnung von ihm geben kann – das Licht. Es ist die Voraussetzung für alles Leben, es ist nicht stofflich, nicht greifbar, es kann Dunkles erstrahlen lassen und dadurch verwandeln. Die Kathedralenbauer des Mittelalters setzten deshalb auf die Schönheit des Lichts, sie schufen gleichsam eine Lichtarchitektur. Dafür legten sie ihre Kirchenbauten als Häuser aus Glas an. So auch den Kölner Dom : Seine Wände bestehen zum großen Teil aus Fenstern und haben fast keine tragende Funktion. Stattdessen geht der Dom an Krücken. Er wird gestützt von den äußeren Pfeilern, dem Strebewerk. Ohne sie würde er einstürzen. Dazu kommen die schlanken Säulen im Inneren.

Das Fenster aus den vielen Farbquadraten ist eine beliebte Touristenattraktion. Entworfen hat es der Kölner Ehrenbürger Gerhard Richter, der seit 1983 in der Stadt lebt. Seine Werke erzielen auf dem Kunstmarkt astronomische Preise.

Doch für sein meistbewundertes Werk muss man überhaupt nichts bezahlen. Das Fenster im Dom ist jeden Tag frei zu besichtigen. Selbst er, der ewig Zweifelnde, scheint dieses eine Mal zufrieden. »Herr Richter«, wurde er 2007 kurz vor der Einweihung gefragt, »wie ist das, vor Ihrem Fenster zu stehen ?« Die Antwort kam ohne Zögern : »Das ist ein wunderschönes Gefühl.«

STADTBAHNHALTESTELLE DOM / HBF

Der dritte Turm

DER VIERUNGSTURM

DOMKLOSTER 4

50667 KÖLN

DIE FÜHRUNGEN ÜBERS DOMDACH : WWW.DOMFUEHRUNGEN-KOELN.DE/DACHGEBÜHR 15 EURO, DAUER EINEINHALB STUNDEN

Barbara Schock-Werner, ehemalige Dombaumeisterin und eine Kölner Institution, hat eine schlechte Nachricht : »Der Aufzug ist kaputt.« Gemeint ist der Lastenaufzug des Doms, mit dem man zwar wackelig und rumpelnd, aber doch relativ bequem aufs Dach gelangen kann. Jetzt heißt es also laufen. Über eine enge steinerne Wendeltreppe geht es nach oben. Hin und wieder ein kleines Fensterchen, vor einem ein Vogelnest mit Eiern. Ganz schön anstrengend.

Wir treten ins Freie. Es ist wie in den Bergen : Vor uns ragt eine zerfurchte schwarze Steilwand auf – die Türme des Doms. Erst hier begreift man, wie massig und riesig sie wirklich sind. Neben uns gähnt der Abgrund. Schwindelfrei muss man hier oben sein.

Jetzt geht es unter die Haube : Wir betreten den Dachstuhl des Doms. Der Umstand, dass die Konstruktion aus Eisen ist, bewahrte die Kathedrale während des Krieges trotz fortgesetzter Bombardierung vor der Zerstörung durch Feuer.

»Kommen Sie !«, sagt Schock-Werner, die 1999 als erste Frau in 750 Jahren in das Amt des Dombaumeisters berufen wurde, welches seit der Fertigstellung der Kathedrale 1880 eher das eines Instandhalters ist. Wir steigen noch eine Wendeltreppe hinauf, dann öffnet Frau Schock-Werner mit lautem Poltern eine Dachluke. Es ist, als würde die Himmelspforte aufgehen : Wir stehen auf dem Vierungsturm, dem dritten Turm des Doms, auch Dachreiter genannt, weil er wie auf einem Pferderücken auf dem Dach thront.