KONOSUBA! GOD'S BLESSING ON THIS WONDERFUL WORLD! – Light Novel 04 - Natsume Akatsuki| - E-Book

KONOSUBA! GOD'S BLESSING ON THIS WONDERFUL WORLD! – Light Novel 04 E-Book

Natsume Akatsuki|

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Beschreibung

Weil Kazuma Erfindungen aus seiner Welt verkauft, schwimmt er im Geld, lungert aber auch den ganzen Tag faul herum. Er ist regelrecht zu einem nutzlosen Menschen geworden. Damit alle mal wieder neue Energie tanken, beschließt Megumin, mit dem Quartett einen Ausflug zu den heißen Quellen von Alcanretia zu machen. Bäder und eine schöne Landschaft wären doch eine feine Sache. Aber woher hätten sie wissen sollen, dass Alcanretia nicht nur ein Kurort, sondern die Hauptstadt der fanatischen Axis-Anhänger ist?

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Allein der Anblick des warmen Feuerscheins im Kamin erwärmte meine Seele. Ich betrachte ihn, schön eingewickelt in einen Fellmantel, vom Sofa aus.

Mit einer eleganten Bewegung reichte mir eine Hand eine Teetasse, während ich ins Feuer blickte. »Ich habe dir eine Tasse feinsten schwarzen Tee gemacht, Kazuma, mein Freund«, sagte Aqua, als ich ihr die Tasse abnahm und sie sich neben mich setzte.

Ich nippte daran. »Das ist nur heißes Wasser!«

»Oje, was hab ich nur getan? Entschuldige, liebster Kazuma.«

»Kein Problem. Du kannst es ja noch mal versuchen. Danke, Aqua. Das ist schon in Ordnung.« Ich erinnerte mich, dass Aqua automatisch jedes Wasser reinigte, das sie berührte, ob sie es wollte oder nicht. Sie musste den Tee beim Zubereiten versehentlich in reines Wasser verwandelt haben. Aber ich war zu entspannt, um mich darüber aufzuregen. Das heiße Wasser wärmte meinen Körper von innen heraus.

Aaah. Ruhe und Frieden. Wie angenehm das Leben doch war, wenn man Geld im Überfluss hatte.

Ich lächelte Aqua an, die ein Buch mit dem Titel Selbst ein Goblin kann Promi-Sprache lernen! las und trank von der zweiten Tasse Tee, die Aqua gemacht hatte.

… und wieder nur heißes Wasser. Na ja. Über so eine Nichtigkeit würde ich mich nicht aufregen.

1

Frühling. Die Jahreszeit, in der der Schnee schmilzt und die Abenteurer wieder aus den Löchern krabbeln, in denen sie sich verkrochen hatten. Monster streifen erneut durch die Gegend. Es ist eine Zeit des Aufschwungs. Und …

»Auf keinen Fall! Äh-äh! Es ist noch zu kalt draußen! Was ist denn los mit euch? Seid ihr blöd? Es liegt noch Schnee – warum wollt ihr unbedingt raus? Seid ihr kleine Kinder, die im Schnee rumtollen wollen? Wenn ihr so scharf drauf seid, nur zu!«

… die Jahreszeit, die alle ein bisschen verweichlicht.

Ja, es war Frühling, aber hier und da lag noch Schnee.

Aqua klammerte sich verzweifelt ans Sofa, während Darkness und Megumin darum kämpften, sie loszureißen. Da die Monster aus ihrem Winterschlaf kamen, waren die beiden der Meinung, es sei an der Zeit, auf eine Quest zu gehen. Aqua dagegen weigerte sich strikt, vorwiegend aufgrund der Temperaturen.

»Wer verhält sich denn hier wie ein Kind? Ich würde sagen, du, Aqua! Komm schon, gehen wir! Du hast den ganzen Winter nur gefaulenzt. Zeit, wieder auf Quests zu gehen. Sonst …«

»Kröten und alle möglichen Monster tummeln sich außerhalb der Stadt. Es heißt, sie zerstören die Bauernhöfe. Es ist unsere Pflicht als Abenteurer, die Leute zu beschützen! H… Hey! Aqua! Lass endlich los! Sonst …«

Während sie mit ihr stritten, warfen Megumin und Darkness mir immer wieder Blicke zu. »… endest du wie der da«, sagten sie gleichzeitig.

Aqua schielte ängstlich zu mir. »Das will ich natürlich nicht … Aber warum unternehmt ihr nicht erst mal was wegen diesem Jammerlappen, bevor ihr mich nervt?« Trotz ihrer gequälten Miene waren ihre Worte ziemlich fies.

»Hey, ihr drei! Ich bin ja ziemlich gutmütig, aber irgendwann reicht’s. Warum nennt ihr mich ›der da‹ und ›Jammerlappen‹?«

»Wenn’s dir nicht passt, komm da raus«, schoss Aqua zurück, die sich immer noch ans Sofa klammerte.

So dumm würde ich ganz sicher nicht sein, nicht wenn es so verdammt kalt war. Stattdessen kuschelte ich mich noch tiefer unter die Heizdecke auf der ultimativen Waffe der Japaner gegen die Kälte: den Kotatsu, einen beheizten Tisch.

Nachdem wir Vanir, den General des Dämonenkönigs, besiegt hatten, waren wir in die Stadt zurückgekehrt. Dort hatten wir den Dämon gesund und munter in Wiz’ Laden arbeitend angetroffen. Er hatte Darkness eine düstere Prophezeiung gemacht und mir erklärt, wie ich am besten an Geld kommen könnte. Im Detail beinhaltete der Plan, im großen Stil Dinge aus meiner alten Welt zu verkaufen. Ich würde die Produkte entwickeln und er würde sich um die Massenproduktion und den Verkauf kümmern.

Ich hatte selbst schon eine ganze Weile darüber nachgedacht. Es schien leicht verdientes Geld zu sein, also war ich auf Vanirs Angebot eingegangen und hatte die langen Wintertage nutzen wollen, um mir Produkte auszudenken, aber …

»Es reicht jetzt, Kazuma. Komm endlich da raus! Du bist ein schlechtes Beispiel für Aqua. Wir wissen, wie schlau du bist, und erkennen die Überlegenheit der Heizgeräte aus deinem Land an, aber der Schnee schmilzt bald. Sollten wir uns nicht wieder unserer eigentlichen Tätigkeit widmen?« Ich hatte mich in eine richtige Kotatsu-Potato verwandelt. Megumin hatte sich mit einem sanften Lächeln über mich gebeugt und in einem Tonfall gesprochen, der klang, als würde sie mit einem bockigen Kind reden.

»Sie hat recht, Kazuma. Dein ›Kotatsu‹ hat uns wirklich über den Winter gerettet. Aber jetzt lässt die Kälte nach. Komm schon, lass uns wieder zusammenarbeiten, wie damals im Dungeon. Lass uns …« Darkness trug denselben Gesichtsausdruck wie Megumin. Langsam griffen sie nach der Decke, die die Wärme unter dem Kotatsu einschloss …

Ich zielte auf Darkness’ schutzlosen Nacken und rief: »Gefriere!«

»Iyaah!«, schrie sie auf, als ihr ein Eisschauer über den Rücken lief.

Vielleicht war Eismagie zu dieser Jahreszeit ein bisschen stärker, denn Darkness brach zitternd auf dem Boden zusammen und rieb sich den Nacken.

»E… Er wehrt sich! Kazuma, jetzt reicht’s aber! Ich weiß, wir haben keine Schulden mehr, aber auch Faulheit hat ihre Grenzen! Komm schon – wir gehen! Hey, was hast du mit der Hand vor? Hör auf, dich zu wehren, und komm mit uuuuuns!«

Als Megumin mich unter dem Kotatsu herausziehen wollte, hatte ich ihre Hand gepackt und »Kraftabsorber« angewandt.

Sie schrie und schlug nach meiner Hand, während ich ihre HP und MP absorbierte. In ihrer Eile, mir zu entkommen, stolperte sie und stürzte rückwärts auf den Teppich.

Und so lagen sie da: Darkness rieb sich immer noch den Nacken und bibberte und Megumin hielt sich den Kopf, den sie sich bei ihrem Sturz wohl angeschlagen haben musste.

Leise sagte ich zu ihnen: »Unterschätzt mich nicht. Ich weiß, was ihr von mir denkt, aber ich habe mich legendären Gegnern und Generälen des Dämonenkönigs gestellt und war immer siegreich. Glaubt ihr ernsthaft, ich werde nicht mit einer armseligen Paladin und einer Pseudo-Erzmagierin fertig? Levelt erst mal auf und versucht’s dann noch mal.«

Inzwischen lugte nur noch mein Kopf unter dem Tisch hervor.

»Mit all seinen kleinen Skills sollte man Kazuma wohl wirklich nicht unterschätzen. Mir ist ja egal, wenn er nie wieder da rauskommt. So muss ich wenigstens nicht um meinen Lieblingsplatz am Feuer kämpfen«, informierte Aqua die anderen vom Sofa aus.

Mit Tränen in den Augen standen die zwei auf und warfen mir giftige Blicke zu.

Sollten sie nur böse gucken. Ich war nicht in der Stimmung, mich irgendjemandem zu beugen. In dieser Kälte würde ich bestimmt nicht …

Oh, oh …

»Leute, ich hab ein Problem. Das ist ein Notfall. Ich muss ganz dringend aufs Klo. Ich weiß, das ist ziemlich dreist, aber wie wär’s mit einem Waffenstillstand? Könnt ihr den Teppich unter dem Kotatsu rüber zum Klo tragen?«

Ich leitete ein bisschen Magie in das Hitzeelement unter dem Tisch. So wurde die Wärme erzeugt. Wenn ich unter der Decke hervorkam, würde der Strom der MP unterbrochen werden und meine warme Höhle würde auskühlen. Da ich Megumin gerade erst ein wenig Magie abgezapft hatte, bestand zum Glück keine Gefahr, dass sie mir so schnell ausgehen würde.

Ich hatte erwartet, dass die zwei wütend sein würden, doch zu meiner Überraschung tauschten sie bloß einen Blick aus und kamen dann meiner Bitte nach.

Megumin packte die vordere Kante des Teppichs. »Nimm du bitte die andere Seite. Wir schmeißen diesen Kerl mitsamt Kotatsu raus!«

»Klingt gut. Aqua, ich weiß, du willst nicht vom Feuer weg, aber könntest du uns kurz helfen? Du musst uns nur die Tür aufmachen.«

»A… Aufhören! Habt ihr denn überhaupt kein Mitgefühl für eure Mitmenschen?! Hey, nicht! Noch ein Schritt und ich wende ›Stehlen‹ bei euch an! Ich mein’s ernst!«

Ich hatte festgestellt, dass kein anderer Skill Frauen so sehr einschüchterte.

Doch Megumin tat meine Drohung einfach ab. »Haben wir nicht schon zusammen gebadet? Was könntest du mir jetzt noch stehlen, das mir peinlich sein könnte? Und wenn du mir absichtlich das Höschen klaust, zementierst du damit nur deinen Ruf als Perversling.«

D… Das Blatt hat sich also gewendet. Woher nahm sie denn diesen Mut? Seit wann war sie so selbstsicher?

»M… Mich hast du auch nackt gesehen. Ich hab dir sogar den Rücken gewaschen. Ich hab also keine Angst vor irgendwelchem S… St… Ugh …« Darkness versuchte, Megumins selbstsicheres Auftreten zu kopieren, wirkte aber deutlich unsicherer.

»Also gut! Schnappen wir uns diesen nutzlosen Hikikomori und schmeißen ihn raus!«

»Halt! Wartet! L… Lasst uns doch darüber reden! I… Ich hab’s kapiert! Sobald’s wärmer ist, helf ich dir, zwei ›Explosionen‹ pro Tag zu schaffen! Ich klau Aqua mit ›Kraftabsorber‹ MP und du hast jeden Tag einen zusätzlichen Schuss frei!«

Megumin zuckte kurz bei diesem Vorschlag, doch Aqua hatte Einwände. »Keine Chance! Warum sollte ich meine kostbaren, heiligen MP für so was Dämliches abgeben? Nur damit ihr’s wisst, meine Magie kommt vom tiefen Glauben der Anhänger der axistischen Kirche. Das sind meine Anhänger und meine Magie! Wenn du denkst, dass ich dich noch mal ›Kraftabsorber‹ bei mir benutzen lasse …«

»Ignorier sie einfach. Ich verspreche, du bekommst deine Magie!«

»Uuuuh … Zwei ›Explosionen‹ am Tag … Zwei ›Explosionen‹ …«

»Uuuuh … Stehlen … Stehlen … Nein! Es besteht immer die Möglichkeit, dass er mein Höschen nicht gleich beim ersten Mal erwischt …«

Aqua jammerte vor sich hin, und Megumin und Darkness brabbelten Unsinn – also ein ganz normaler Morgen.

»Herr Sato! Herr Sato, sind Sie da?«

Plötzlich hämmerte es an der Tür.

2

Es war niemand anders als Sena, die Staatsanwältin, die mich als Verbrecher gebrandmarkt und mich sogar vor Gericht gezerrt hatte.

»Herr Sato, es ist schrecklich! Außerhalb der Stadt treiben Echsenläufer ihr Unwesen … und …«

Mit blassem Gesicht stürmte sie herein, doch ihr Tonfall veränderte sich, sobald sie mich unter dem Kotatsu eingemummelt sah. Die Panik wich dem Tonfall, mit dem sie versucht hatte, mir ein Geständnis zu entlocken. »Dürfte ich fragen, was Sie da tun …?«

»Ist das nicht offensichtlich? Ich wärme mich an einem kalten Tag auf. Übrigens, könnten Sie bitte die Tür zumachen?«

Sena seufzte und gehorchte. »Herr Sato, Sie haben zwei Generäle des Dämonenkönigs und eine große Gefahr erledigt. Ich habe eine hohe Meinung von Ihnen und respektiere Sie, aber …«

Oh, oh, mir gefällt nicht, worauf das hinausläuft. Ich wollte mich doch nur unter meinem Kotatsu einkuscheln.

»Ignorieren Sie ihn einfach. Sie sind doch sicher nicht ohne Grund hierhergeeilt?«, schaltete sich Darkness ein.

»Ach ja! Echsenläufer machen die Gegend unsicher. Jeder Abenteurer in der Stadt versucht, sie in Schach zu halten. Normalerweise sind sie nicht übermäßig gefährlich, aber … wie es scheint, haben sie eine Prinzessläuferin hervorgebracht!«

Sena zufolge hatten die Echsenläufer gerade Paarungszeit. Es handelte sich um zweibeinige Pflanzenfresser, die normalerweise keine große Bedrohung darstellten. Doch sobald eine Prinzessläuferin, ein besonders großes Weibchen, geboren wurde, wurden diese Kreaturen zum Ärgernis.

Die Prinzessläuferinnen versammelten immer mehr Echsenläufer um sich, bis in der Horde ein Kampf darum ausbrach, wer sich mit der Prinzessin paaren durfte. Und ihre Art zu kämpfen war sehr speziell …

Sie sprinteten. Kurze Strecken bei unglaublichen Geschwindigkeiten. Wie diese Kragenechsen zu Hause.

Und sie maßen sich nicht mit anderen ihrer eigenen Rasse. Sie suchten sich schnelle Vertreter anderer Rassen und forderten sie zu einem Wettrennen heraus. Und ließen sie natürlich mühelos stehen. Der Echsenläufer mit den meisten Siegen wurde zum Königsläufer, dem Anführer der Horde, und durfte sich mit der Prinzessläuferin paaren.

Nun konnte man sich über die Begrifflichkeiten streiten. Wenn der Typ zum Königsläufer wurde, warum war das Weibchen dann nicht die Königinnenläuferin? Aber eine solche Diskussion wäre wohl verlorene Liebesmüh gewesen.

Nachdem ich von diesen seltsamen Lebewesen gehört hatte, hatte ich diese Welt zwar einmal mehr gründlich satt, aber für Menschen, die auf Pferden, Drachen und Vögeln ritten, war das Ganze ein sehr ernstes Problem. Diese ansonsten friedlichen Echsenläufer brauchten Herausforderer, und um sie zu bekommen, gingen sie furchtlos auf ihr Ziel zu – sei es ein Pferd oder ein Drache – und versetzten ihm einen Tritt. Dann liefen sie, so schnell sie konnten, los.

Echsenläufer hatten einen starken Tritt, der sogar Knochen brechen konnte. Und nun, da die Prinzessläuferin aufgetaucht war, war die Gilde darauf bedacht, die Horde so schnell wie möglich auszudünnen.

»Und deshalb bin ich hier, Herr Sato.« Sena grinste mich an.

Nicht dass ich hätte sagen können, warum. »Ich fürchte, ich kann Ihnen trotzdem nicht ganz folgen. Die Gilde hat doch schon eine Quest ausgerufen, oder nicht? Warum kommen Sie dann persönlich her? Jemand wird sich schon drum kümmern.«

»Was reden Sie da, Herr Sato? Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie derjenige, der, als wir vor dem Dungeon standen, in dem sich einer der Generäle des Dämonenkönigs niedergelassen hatte, meinte: ›Wir müssen die Stadtbewohner beschützen. Das ist die Pflicht eines Abenteurers.‹«

So was Cooles hab ich gesagt? … Oh Moment, hab ich wirklich.

»Viel Glück dabei, den Neet* zu irgendwas zu bringen. Jetzt, wo seine Schulden bezahlt sind und er in Geld schwimmt, glaube ich nicht, dass er sich rühren wird, bis er wieder Kohle braucht«, rief Aqua, die mich von ihrem Platz am Feuer aus nicht mal eines Blickes würdigte. »Aber na ja, Kazuma hat das niedrigste Level von uns. Also kein Wunder, dass er Angst hat.«

Mehr musste sie nicht sagen …

»Hey, seit wann hab ich das niedrigste Level? Aqua, du … Okay, ich weiß, dein Level ist ziemlich gestiegen, als du all diese Untoten ausgeschaltet hast. Aber Megumin hat …«

»Level 26.« Megumin zeigte mir mit einem triumphalen Grinsen ihre Abenteurerkarte.

»Wann ist das denn passiert?«

»Ich hab sowohl den Destroyer als auch Vanir vernichtet. Nicht zu vergessen, dass ich meistens diejenige bin, die die niederen Monster aus dem Weg räumen muss. Natürlich levle ich da ordentlich auf.«

Ernsthaft?

Bei einem so hohen Level musste sie auch eine Menge Skillpunkte angehäuft haben. Allerdings war ich mir sicher, die hatte sie alle auf Skills verschwendet, die ihre »Explosion« verstärken würden.

Aber es gab immer noch eine, deren Level niedriger als meins war. »Was ist mit Darkness? Ihre Angriffe treffen nie ihr Ziel, also muss es schwer sein, aufzuleveln. Ich bin sicher, Sie brauchen mich nicht, um mit Ihren Echsenläufern fertigzuwerden. Soll doch Darkness sich ein paar Erfahrungspunkte verdienen …«

»Ha«, schnaubte Darkness. Dann hielt sie mir stolz ihre Abenteurerkarte unter die Nase. »Wie du dich vielleicht erinnerst, war ich fast allein dafür verantwortlich, Vanirs magische Puppen auszuschalten. Und die Erfahrungspunkte berechnen sich nach der Gefahr, die sie für normale Menschen darstellen …« Sie klang so unglaublich selbstgefällig. Ihre Karte wies ihr Level mit 20 aus.

Wut stieg in mir auf, als ich in Darkness’ grinsendes Gesicht sah. Ich spuckte auf ihre Karte.

»Was?!«, schrie sie.

Ich ignorierte Darkness, die mit Tränen in den Augen über ihre Karte wischte. Ich kroch unter dem Kotatsu hervor und blickte auf meine eigene Karte. Neben LEVEL stand 13.

Was sollte ich tun? Wie war das passiert? Und das, obwohl Aqua und den anderen zufolge die schwache Abenteurerklasse angeblich schneller aufleveln sollte als die höheren Klassen …

Sena legte neugierig den Kopf schräg, als ich meine Abenteurerkarte betrachtete. Sie musterte mich mit ihrem unschuldigen, offenen Blick. »Welches Level haben Sie, Herr Sato? Ich vermute, es muss ziemlich beeindruckend sein, wenn man bedenkt, dass Sie sich den Generälen des Dämonenkönigs gestellt haben …«

»H… Hey, Leute, sucht euren Kram zusammen. Wir gehen auf eine Quest!« Leicht verzweifelt unterbrach ich Sena, bevor sie noch mehr sagen konnte.

3

»Kazuma, du scheinst dich nicht sonderlich gut mit Sena zu verstehen. Hat sie dich gefoltert, als du im Gefängnis warst?«

Megumin und ich waren unterwegs zum städtischen Schmied. Wenig begeistert trottete ich neben ihr her. »Nicht unbedingt Folter und ich würde auch nicht sagen, dass wir uns nicht verstehen. Aber sie … scheint in mir eine Art Gutmensch zu sehen. Und ich will doch einfach nur ein ruhiges und bescheidenes Leben führen. Ich wünschte, sie würde mich nicht immer ansehen, als wär ich der Retter der Welt.«

Sena hatte mich immer wieder um Hilfe gebeten, seit ich Vanir geschlagen hatte. Aber ich besaß keine besonderen Fähigkeiten wie Mitsurugi. Und abgesehen von meinem Glück waren all meine anderen Werte unterdurchschnittlich, selbst für einen Abenteurer. Der einzige Grund, warum ich die Generäle und Monster besiegt hatte, war, weil ich zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war. Und doch kam sie immer wieder mit ihren Problemen zu mir …

»Ich teile die hohe Meinung der Staatsanwältin von dir, Kazuma. Du hast ein paar unmögliche Siege gegen sehr mächtige Gegner aus dem Hut gezaubert.«

»Willst du mich loben oder beleidigen?«

Ich bekam keine Antwort mehr, weil wir beim Schmied angekommen waren. Die Wahrheit war, ich war den Winter über nicht völlig untätig gewesen. Ich hatte ein paar neue Skills gelernt, um die Produkte zu entwickeln, an denen Vanir und ich arbeiteten.

Zum Beispiel hatte ich den Besitzer dieses Ladens gebeten, mir den »Schmieden«-Skill beizubringen. Dadurch hatte ich nicht nur gelernt, Metall zu verarbeiten, sondern auch, alle möglichen Dinge herzustellen. Allerdings waren meine anderen Projekte zum Erliegen gekommen, nachdem ich den Kotatsu gebaut hatte.

Im Gegenzug dafür, dass er mir »Schmieden« beigebracht hatte, hatte ich ihm erklärt, wie man ein japanisches Katana fertigte – auch wenn die Beschreibung nur eine vage Erinnerung daran war, was ich in einer Fernsehsendung gesehen hatte.

Da mein billiges Kurzschwert schon ziemlich abgenutzt war und ich ein kleines Vermögen angehäuft hatte, beschloss ich vor einer Weile, meine Ausrüstung vom Schmied verbessern zu lassen. Ich versprach, sein erstes Katana zu kaufen. Außerdem war mir bewusst, dass ich nicht ewig nur eine Brustplatte, Arm- und Beinschienen tragen konnte, also bat ich ihn, mir eine richtige Rüstung zu machen.

Ich hatte so lange im Haus rumgesessen, dass ich sicher war, sie müsste inzwischen fertig sein.

»Hey! Bist du fertig mit meinem Schwert?«

»Willkommen! Ach, du bist’s. Das Schwert, das du mir beschrieben hast, dieses ›Katana‹ oder wie du es genannt hast, ist so weit fertig. Es hat die gewünschte Form, aber …« Der Ladenbesitzer holte ein Schwert in einer Scheide hervor.

Ich nahm es entgegen und zog es heraus. »Wow … Du hast’s echt verstanden! Es ist nicht ganz so schön wie ein echtes und es sieht nicht sehr scharf aus, aber es wird gehen.«

»Entschuldige mal, Meister ›Ich will ein perfektes Schwert‹! Ich habe versucht, etwas über diesen Härtungsprozess rauszufinden, von dem du geredet hast, aber ich kann nicht behaupten, dass ich auch nur ein Wort verstanden hätte. Allerdings war es eine interessante Herausforderung. Jetzt muss ich nur noch den Namen auf dieses magische Amulett schreiben und es an der Scheide anbringen, dann ist es fertig. Dieses Schwert wird dein treuer Gefährte werden. Du solltest ihm besser einen starken Namen geben«, sagte der Schmied mit einem breiten Grinsen, während er meine Rüstung holte.

Ein Name für das Schwert …? Ich betrachtete die glänzende Klinge und dachte an die Namen, die Schwerter in Videogames immer hatten.

»Kazuma! Kazuma! Jetzt mach schon und gib ihm einen Namen – ich will was in die Luft jagen! Wir waren den ganzen Winter eingesperrt. Da hat sich was aufgestaut!«

»Du warst jeden Tag draußen, um ›Explosion‹ zu wirken. Also gib mir einen Moment. Einer Waffe einen Namen zu geben ist eine wichtige Angelegenheit. Man muss ihr die entsprechende Aufmerksamkeit schenken …«, bügelte ich Megumin ab und versank in meinen Gedanken.

Muramasa … Masamune … Kotetsu …**

»Bitte sehr, die bestellte Vollplattenrüstung. Sie ist hier und da mit Adamantit verstärkt – das Beste vom Besten für hiesige Verhältnisse. Pass gut drauf auf.«

Während ich noch nachdachte, hatte der Schmied meine Rüstung gebracht. Die blau schimmernde Ganzkörperrüstung war ein imposanter Anblick. Sie würde mich mit Sicherheit vor Verletzungen schützen. Freudig probierte ich sie an.

»Was meinst du? Passt perfekt, was?« Der Schmied klang zufrieden. Und er hatte recht, sie saß gut, aber …

»Sie ist so schwer, dass ich mich nicht bewegen kann.«

»Ach … ach ja …?« Der Schmied sah mich mitleidig an.

Mit meinen armseligen Werten konnte ich das hochklassige Objekt, das ich bestellt hatte, offensichtlich nicht tragen.

Da ich zum Glück von durchschnittlicher Größe war, nahm der Schmied die Rüstung, die ich nicht nutzen konnte, zurück und ich musste nicht dafür bezahlen. Ich hatte gehofft, dass sie meine Attacken und meine Verteidigung deutlich verbessern würde, aber meine Hoffnungen hatten sich nicht erfüllt. Ich würde mich mit der neuen Waffe zufriedengeben müssen.

»Jetzt fehlt nur noch ein Name … Und er muss aus tiefstem Herzen kommen … Kikuichimonji … Kogarasumaru …«

Während ich noch mit verschränkten Armen dastand und grübelte, schlug Megumin vor: »Chunchunmaru.«

»Wie war das?«

»Chunchunmaru. Das ist der Name deines Schwerts.«

Das Schwert, das Megumin aus irgendeinem Grund gerade an ihre Brust drückte.

Äh-äh. Auf keinen Fall. »Ich kann meinem Schwert doch nicht so einen dusseligen Namen geben. Das ist eine Spezialanfertigung, für die ich hart gearbeitet habe. Meine treue Waffe! Sie braucht einen Supernamen, damit …«

* Junger Mensch ohne Beruf, Ausbildung oder sonstige Beschäftigung.

** In Japan sehr bekannte Schwertmeister.

»Hey!«, meinte der Schmied und blickte auf die Klinge in Megumins Hand.

Ich folgte seinem Blick zu dem Amulett an der Scheide. Darauf stand …

»Die junge Dame hat den Namen bereits eingetragen …«

»Allerdings. Von diesem Tag an heißt dieses Schwert Chunchunmaru! Also, Kazuma, ich denke, wir sind hier fertig. Komm, meine ›Explosion‹ wartet!«

»Wa…Wa… Was hast du getan?! Oh nein … mein Schwert …«

Mit meinem Schwert mit dem seltsamen Namen in der Hand zerrte mich Megumin aus dem Laden.

»Ist dir eigentlich klar, dass ich viel Geld für dieses Schwert bezahlt habe? Was, wenn ich den Dämonenkönig damit bezwinge? Dann hängt irgendwo in einem Museum eine Plakette: ›Chunchunmaru, das heilige Schwert des legendären Helden‹. Weißt du überhaupt, was du getan hast?«

»Ich hab dem Schwert einen starken, Ehrfurcht gebietenden Namen gegeben, während du noch rumgeeiert hast. Worüber regst du dich so auf? Ich mache mir mehr Sorgen, ob es Darkness gelungen ist, Aqua zu überzeugen.« Megumin wirkte tatsächlich leicht besorgt. Bevor wir aufgebrochen waren, um meine Waffe zu holen, hatten wir Darkness aufgetragen, Aqua zu bearbeiten …

»Neeeein! Ich will heute nicht! Morgen! Wenn’s morgen wärmer ist, können wir gehen. Heute hab ich ein ganz mieses Gefühl. Nenn es die Intuition einer Göttin.«

»Schluss jetzt mit diesem Göttinnen-Unsinn! Du kannst dich nicht ewig an diesem Sofa fest… Au! Lass meine Haare los!«

Als wir nach Hause kamen, waren Aqua und Darkness in einen Kampf verwickelt. Es war Darkness wohl nicht gelungen, sie zu überzeugen … Verdammt.

»Klingt, als würde Aqua wirklich nicht wollen, Darkness. Warum lassen wir sie nicht einfach zu Hause? Wir drei schaffen das schon.«

»Da hörst du’s! Alle Jubeljahre sagt sogar Kazuma mal was Vernünftiges! Du hast ihn gehört, Darkness. Jetzt lass mich los!« Ermutigt von meinen Worten, die sie fälschlicherweise als Unterstützung interpretiert hatte, schlug sie nach Darkness’ Händen.

»Hey, und wisst ihr, was? Weil das unsere erste Quest seit einer ganzen Weile ist, lade ich euch zwei von der Belohnung zum Essen ein. Wir feiern mit einem schönen Feuertopf oder so.« Ich hatte das nur so dahingesagt, doch mir entging nicht, wie die Göttin der Feiern die Ohren spitzte.

Die anderen beiden schienen meinen Plan erkannt zu haben und tauschten einen Blick aus. Sofort setzten sie noch einen drauf.

»Kazuma hat recht. Der Winter ist fast vorbei und das ist das erste Mal, dass wir uns wieder ins Abenteuer stürzen. Wir müssen uns was wirklich Luxuriöses gönnen, um wieder zu Kräften zu kommen.«

»Ja, gönnen wir uns was. Ich kenne einen Laden, in dem die Adeligen ein und aus gehen. Ich kann einen Tisch reservieren.«

Darkness ließ Aquas Kragen los, doch die Göttin wandte nervös ein: »Ihr … ihr könntet auch die Zutaten kaufen und wir machen zu Hause einen Feuertopf. Wisst ihr, was? Ich kümmer mich sogar um die Vorbereitungen, damit alles fertig ist, wenn ihr erschöpft von eurem Abenteuer zurückkommt. Wir feiern eine kleine Party hier zu Hause.« Immer noch ans Sofa geklammert sah sie uns an.

Wir erwiderten ihren Blick. »Hüte das Haus, während wir unterwegs sind«, sagten wir wie aus einem Mund.

»Waaaaah! Es tut mir leid! Lasst mich nicht alleiiiin!«

4

Auf den Feldern vor der Stadt lagen noch einzelne Schneeflecken.

»Okay, das hier ist ein guter Platz. Lasst uns anfangen!« Ich hockte auf einem der wenigen Bäume in der Gegend, bereit, mit meinem »Präzisionsschuss«-Skill aus der Ferne auf unsere Ziele zu schießen. Ich gab das Signal.

»Ich bin bereit! So kriegen wir dein kümmerliches Level schnell gesteigert. Und je schneller du auflevelst, desto schneller kannst du den Dämonenkönig für mich besiegen.« Aqua stand mit verschränkten Armen unter meinem Baum und musterte mein Ziel.

Wo sie es gerade erwähnte, irgendwann würde ich wohl wirklich den Dämonenkönig besiegen müssen …

»Ja, dank Aquas Buffs können wir es mit einer ganzen Horde von denen aufnehmen!« Darkness baute sich breitbeinig auf, steckte ihr Schwert in die Erde vor sich und stützte die Hände darauf. Sie wirkte wie ein Sinnbild der Tapferkeit.

»Ich kümmere mich um alle, die dir entkommen. Wenn sie nah genug sind, lösche ich sie augenblicklich mit einem Schlag aus.« Megumin packte gelassen ihren Stab und lächelte.

Alle außer mir sind über Level 20 und unsere Ausrüstung ist auch entsprechend hochwertig. Eigentlich sind wir inzwischen Mittelklasse-Abenteurer.

»Also gut, dann mal los! Alles wie geplant. Ich nehme den König und die Prinzessin ins Visier. Ohne sie sollte die Horde auseinanderbrechen und wir können uns die kleineren Grüppchen vornehmen. Sollte ich sie verfehlen und sie greifen an, schieße ich weiter, während Darkness sie beschäftigt. Und wenn das auch nicht funktioniert, setzt Megumin ›Explosion‹ ein, bevor sie uns umzingeln können, und wir erledigen die letzten Überlebenden. Aqua gibt uns Rückendeckung … Okay, bereit?«

Anders als sonst hatten wir bei unserem Plan berücksichtigt, dass etwas schiefgehen könnte. Ein weiterer Beweis dafür, dass wir keine Amateure mehr waren.

Von meinem Hochsitz aus nutzte ich meinen »Hellseher«-Skill, um die noch weit entfernte Echsenläuferhorde ins Visier zu nehmen. Sie sahen genauso aus, wie Sena sie beschrieben hatte. Es waren Reptilien, die an riesige grüne, aufrecht gehende Kragenechsen erinnerten. Einer der Läufer war doppelt so groß wie die anderen. Er hatte ein Horn auf der Stirn und schien den anderen Kreaturen Befehle zu erteilen.

»Hey, Aqua, siehst du den mit dem Horn? Das muss die Prinzessin sein, aber welcher ist der Königsläufer?«

»Woher soll ich das wissen? Vielleicht ist es der, der am arrogantesten aussieht?«

Ich wollte sie fragen, woran ich eine arrogante Echse erkennen sollte, aber ich war selbst schuld, dass ich sie überhaupt gefragt hatte.

Da erkannte ich, dass sich eine bestimmte Echse immer in der Nähe der Prinzessläuferin aufhielt. Natürlich. Der Gewinner wurde ihr Gefährte. Also musste der, der ihr am nächsten war, der Königsläufer sein.

Ich zielte auf ihn und spannte die Sehne meines Bogens …

»Hey, Kazuma, überlass das mir! Ich hab eine Idee. Der König ist der, der den Wettkampf gewonnen hat, richtig? Er muss also der Schnellste sein! Einer meiner heiligen Zauber lockt Monster an – es gibt auch noch das Gegenstück, das Monster abhält. Ich benutze ihn, um die Echsenläufer zu ködern, und der, der mich zuerst erreicht, muss der König sein!«