KONOSUBA! GOD'S BLESSING ON THIS WONDERFUL WORLD! – Light Novel 06 - Natsume Akatsuki| - E-Book

KONOSUBA! GOD'S BLESSING ON THIS WONDERFUL WORLD! – Light Novel 06 E-Book

Natsume Akatsuki|

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Beschreibung

Kazuma verbringt seine Freizeit damit, das Fehlen einer kleinen Schwester in seiner Gruppe zu beklagen. Bevor er noch alle zur Verzweiflung treibt, wird er zu einem königlichen Bankett eingeladen, wo er die junge Prinzessin Iris kennenlernt. Sie ist von seinen Abenteuergeschichten ganz begeistert und beginnt schließlich, Kazuma als älteren Bruder zu sehen. Ein Traum geht in Erfüllung! Oder ist das Ganze doch nur zu schön, um wahr zu sein?

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Seitenzahl: 271

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Prolog

Als ich die Augen aufschlug, machte ich mir nicht mal die Mühe, aus dem herrlich weichen Bett aufzustehen. Ich klatschte einfach in die Hände, um den Butler herbeizurufen, der an der Tür parat stand. Ein weißhaariger alter Mann in einem maßgeschneiderten Anzug reagierte auf das Geräusch und verbeugte sich tief.

»Sie haben gerufen, Kazuma?«

»Ja, ich hätte gern meinen Morgenkaffee, Sebastian.«

»Ich bin Heidel.«

»Ich hätte gern meinen Morgenkaffee, Heidel.«

Dann lehnte ich mich wieder zurück. Irgendwann würde das Dienstmädchen Mary kommen, um die Laken zu wechseln. Aber ich würde es ihr nicht leicht machen. Ich hatte so meine Methoden, um sie bei der Arbeit zu stören. Eine gewisse Paladin hatte mir gesteckt, dass man Dienstmädchen so zu behandeln hatte.

Schließlich klopfte es an der Tür.

Seht ihr? Sagte ich doch.

Das musste meine persönliche Dienerin Mary sein …

 

 

Kapitel 1: Auf dass wir diese glänzende Zukunft feiern

1

 

Nach dem vielen Reisen gab es nichts Schöneres, als wieder zu Hause zu sein – selbst wenn dieses Zuhause vernachlässigt und eingestaubt war. Ich saß im Schneidersitz auf dem Teppich mitten im Wohnzimmer und dachte an alles zurück, was in letzter Zeit passiert war.

Ein gewisses Mädchen, das wir alle gut kannten, hatte einen Brief erhalten. In diesem stand, dass das Dorf des Roten Dämons, eine wahrhaft heilige Stätte für Erzmagier und der Herkunftsort vieler talentierter Magieanwender, von der Armee des Dämonenkönigs angegriffen würde.

Obwohl sie wusste, dass sie allein keine große Hilfe sein würde, war sie dennoch entschlossen, in ihr Dorf zurückzugehen. Sie wusste, dass sie vielleicht nie nach Axel zurückkehren würde – und so gestand sie mir, was sie die ganze Zeit über in ihrem Herzen verborgen gehalten hatte: Dass sie geliebt werden wollte, bevor sie in den Tod ging.

Ich lehnte rundheraus ab, machte mich auf den Weg und ließ das Mädchen mit gebrochenem Herzen zurück. Genau, ich würde nicht zulassen, dass sie ihr Leben riskierte. Stattdessen würde ich die Armee des Dämonenkönigs selbst vernichten.

Tja, dies und das passierte, ich besiegte Sylvia, die Generalin des Dämonenkönigs, und im Dorf des Roten Dämons kehrte wieder Frieden ein …

»Kazuma, wie du da die ganze Zeit einfach nur sitzt und dümmlich vor dich hin grinst, macht mir langsam Angst. Liegt es vielleicht daran, dass das Wetter wärmer wird?«

Ich hatte ein ruhiges Leben geführt, seit wir in die Stadt zurückgekehrt waren. Aqua – von der diese neunmalkluge Bemerkung kam – saß auf dem Sofa neben Darkness und Megumin. Sie wechselten sich an der Spielkonsole ab, die Aqua aus dem Dorf des Roten Dämons mitgebracht hatte.

Unsanft wurde ich in die Realität zurückkatapultiert. Ich wandte mich den dreien zu und informierte sie in ernstem Tonfall: »Ich will eine kleine Schwester.«

Das ließ sie alle verstummen, wenn auch nur für eine Sekunde. Doch dann …

»Hey, Darkness, wir müssen uns abwechseln. Ich bin nach dir dran, okay? Ich will den Endboss besiegen.«

»Och, komm schon, du und Megumin besiegt doch schon im echten Leben immer die Bosse. Kann ich’s nicht wenigstens in diesem Spiel mal machen?«

»Nein. Als Mitglied des Clans des Roten Dämons kann ich nicht zulassen, dass jemand anders den tödlichen Schlag ausführt. Außerdem ist der Endboss immer der mächtigste Gegner. So wie du immer losstürmst, Darkness, bräuchten wir schon echt Glück, um ihn zu schlagen, selbst wenn wir all unsere Leben aufbrauchen.«

Sie zankten sich einfach weiter. Offenbar hatten sie kollektiv beschlossen, mich zu ignorieren.

»Würdet ihr mir gefälligst zuhören?«

»Waaah! Hör auf! Wir haben fast gewonnen. Wir alle haben hart gearbeitet, um so weit zu kommen!«

Während ich Aquas Versuchen, sich das von mir abgenommene Gamepad zurückzuholen, auswich, spielte ich selbst weiter, bis …

»Bitte, der Endboss ist erledigt. Ich hab nicht mal irgendwelchen Schaden eingesteckt. Seid ihr jetzt zufrieden?«

»Ganz und gar nicht! Warum kriegst du den besten Teil? Wir haben drei Tage gebraucht, um so weit zu kommen!«

»Jaja. Überlass das mir. In drei Stunden seid ihr wieder an derselben Stelle und ich werde dabei nicht einen Treffer einstecken.«

»Lass das! Wir haben uns so angestrengt und du machst uns nieder …« Aqua, der die Tränen in den Augen standen, schnappte sich das Gamepad zurück.

»Und dabei hast du mich fast beeindruckt mit dem, was du im Dorf des Roten Dämons getan hast«, bemerkte Darkness. »Ich hätte es wissen sollen, du bist und bleibst eine Ratte! Genießt du es, all unsere harte Arbeit zunichtezumachen? Komm schon, Megumin, sag’s ihm!«

»Warum sollten wir Kazuma ausschließen?«, fragte Megumin die wütende Darkness. »Im Dorf des Roten Dämons war er wirklich derjenige, der uns letztlich gerettet hat, wie so oft. Das gerade war sehr typisch für unsere Party und genau das gefällt mir.«

»Hä?!« Aqua und Darkness starrten Megumin und mich schockiert an.

»Geht’s dir nicht gut, Megumin?«, erkundigte sich Aqua. »Normalerweise bist du die Erste, die sich über Kazuma beschwert. Was ist mit der berüchtigten, streitlustigsten Magierin in ganz Axel passiert?«

»Sie hat recht«, bekräftigte Darkness. »Alle sind sich einig, dass unsere aufbrausende Megumin besser als jeder andere geeignet wäre für die Frontlinienklasse der Berserker. Niemals würde sie so was Besonnenes und Erwachsenes sagen. Hey, Kazuma, was genau ist im Dorf des Roten Dämons vorgefallen?«

»Ihr beide seid einfach unfassbar! Ich bin eine Erzmagierin, eine Klasse, die für ihre Ruhe und Vernunft bekannt ist! Aber … Kazuma, woher kommt dieser plötzliche Wunsch? Wenn du eine kleine Schwester willst, wäre es hilfreicher, du würdest das deinen Eltern erzählen, anstatt uns.«

»Ich hab’s ihnen gesagt, mehrfach. Genau genommen, hab ich ihnen sogar gesagt, dass ich eine kleine Stiefschwester will und dass sie sich scheiden lassen und jemanden mit Kind heiraten sollen. Wenn ich drüber nachdenke, war das wohl das erste Mal, dass meine Eltern mir eine gelangt haben …«

»Deine Eltern müssen sehr gutmütige Menschen sein, dass sie dich dafür nicht aus dem Haus gejagt haben.«

»Vergesst sie! Ich kann eh nie wieder nach Hause, also was ändert es? Ich hab was anderes im Sinn.« Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie mir folgen konnten, und schüttelte theatralisch den Kopf. »Ich habe die fürsorgliche ältere Frau Wiz. Die energiegeladene, stürmische junge Chris. Sena ist ›die Coole‹. Und dann wäre da ja noch die süße, aber glücklose Yunyun. Ich habe sogar die Göttin Eris, die große Heldin. Mit anderen Worten: Ich habe wunderschöne Frauen und Mädchen nahezu jeden Stereotyps getroffen.«

»Oh, was ist mit mir, Kazuma? Welcher Stereotyp bin ich?«, fragte Aqua.

»Gar keiner. Du bist kein potenzieller Love Interest. Du bist eher so was wie ein Haustier … H… Hey! Ich versuch hier, ernst zu sein, spar dir das für später!« Ich schob Aqua, die mit erhobener Faust auf mich zugestürmt kam, beiseite. »Was ich damit sagen will: Mir ist etwas sehr Wichtiges bewusst geworden. Mir fehlt immer noch ein gewisser Stereotyp. In Japan hatte ich sogar eine Sandkastenfreundin, na ja, mehr oder weniger. Sicher wisst ihr, was fehlt, oder?«

Megumin schien es begriffen zu haben, denn sie seufzte tief. »Ich ahne, wo das hinführt …«, sagte sie. »Kurz gesagt willst du, dass ich die Rolle der kleinen Schwester übernehme, richtig?«

»Was? Nein, du bist meine Loli1.«

»W… Was?!« Aus irgendeinem Grund schien sie das zu überraschen.

Neben ihr hob die beschämt wirkende Darkness zögerlich die Hand. »U… Und in welche K… Kategorie gehöre ich dann …?«

»Du bist offensichtlich die Sexbombe.«

»Sexbombe?!« Sie wirkte genauso schockiert wie Megumin. Ich beschloss, zu versuchen, die Diskussion zu beenden.

»Okay, wisst ihr noch, als wir im Dorf des Roten Dämons waren? Erinnert ihr euch an Megumins kleine Schwester? Sie hat mich dran erinnert, wie sehr ich immer selbst eine haben wollte. Jetzt versteht ihr sicher, worauf ich hinauswill, oder?«

Aqua, die der gesamten Unterhaltung aufmerksam zugehört hatte, erwiderte: »Nicht die geringste Ahnung.«

Es gab einen sehr guten Grund, warum ich das jetzt erwähnte. Und zwar …

»Eine Prinzessin, ja? Wie ich hörte, ist sie jünger als ich. Vielleicht ist sie die kleine Schwester …«

Ganz genau: Es ging um die Hoffnungen, die ich in die Prinzessin steckte, die mir einen Brief geschrieben hatte. Nach allem, was ich über sie gehört hatte, musste sie etwa zwölf sein. Das war natürlich viel zu jung für mich, aber vielleicht konnten wir wenigstens Freunde werden und sie würde mich »Bruder« nennen und alles.

Darkness hatte möglicherweise eine Ahnung, was in mir vorging, denn seit wir aus dem Dorf des Roten Dämons zurück waren, versuchte sie regelmäßig, mich davon abzubringen. »Bitte, Kazuma. Es ist noch nicht zu spät – weisen wir sie ab. Wir reden hier von der mächtigsten Familie im ganzen Land. Ich garantiere dir, das angenehme Abendessen, das du dir vorstellst, ist ganz und gar nicht das, was sie im Sinn haben. Es wird formell und steif. Verstehst du? Kommt, Leute, tun wir einfach so, als wär das nie passiert!«

In den letzten Tagen hatte sie alles versucht, um uns davon abzuhalten, die Prinzessin zu treffen. Und ihr Tonfall verriet, dass sie sogar noch verzweifelter war als normalerweise.

Immer noch auf dem Teppich sitzend, murmelte ich: »Du befürchtest, dass ich unhöflich zur Prinzessin sein könnte, oder?«

Das ließ Darkness zusammenzucken. Kurz sah sie sich im Raum um, dann senkte sie den Kopf. »Da… Darum geht’s nicht … wirklich nicht.«

Ja, klar.

»Hey, sieh mich an, wenn du mit mir redest. Und lass das Getue. Du bist besorgt, dass wir uns unangemessen verhalten und dem Ruf der Prinzessin schaden.«

»Wirklich? Darkness, wie gemein! Ich weiß, wie man sich in der feinen Gesellschaft zu benehmen hat!«

»Das trifft mich echt hart. Darkness, warum denkst du, dass wir irgendwas tun würden, das dich in Schwierigkeiten bringen könnte? Sind wir nicht Kampfgefährten? Du solltest uns mehr vertrauen.«

Aqua und Megumin sprangen umgehend auf meine Anschuldigung an.

»Ähm … äh … Ganz ehrlich? Gerade weil ich euch besser als jeder andere kenne, bin ich so besorgt …«, erwiderte Darkness den Tränen nahe. Sie wirkte vollkommen verstört.

»Ich weiß, die Prinzessin steht weit über mir, und ich kenne zumindest die Grundlagen der Etikette. Ich bin nur etwas aufgeregt, weil ich eine adelige junge Dame treffe, das ist alles.«

»H… Hey! Du kennst doch mich! Ich bin auch eine adelige junge Dame, schon vergessen?« Obwohl sie aussah, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, konnte Darkness mich noch anschnauzen.

Diese ständige Sorge war eine Seite von Darkness, die ich noch nicht kannte.

»Oh, ich schätze, ich sollte einen Smoking kaufen. Und ihr zwei habt keine Kleider, oder? Ich denke, es ist Zeit für einen Besuch beim Schneider.« Langsam entwickelte ich echte Begeisterung. Und Aqua und Megumin schienen auch keinen Rückzieher machen zu wollen.

»Super Idee!«, stimmte Aqua zu. »Hin und wieder freue ich mich, etwas anderes als diesen Federmantel zu tragen. Aber reicht die Zeit noch, um sich Kleider schneidern zu lassen?«

»Mein Kleid wird natürlich schwarz. Es muss Reife ausstrahlen.«

»L… Leute …«, klagte Darkness, die die Tränen kaum noch zurückhalten konnte. »Wir reden hier von der Prinzessin dieses Landes, klar? Ihr könntet hier sehr wohl eure Leben aufs Spiel setzen! Sag’s ihnen, Kazuma!«

»Oh, aber alle tragen einen Smoking. Ich brauche etwas, das wirklich Eindruck hinterlässt. Ich weiß! Ein Kimono und Hakama2!«

»Bitte, ich flehe euch an! Soweit es in meiner Macht steht, tue ich alles, was ihr verlangt, aber bitte, tragt keine seltsamen Outfits!«

Darkness war ganz offensichtlich mit ihrem Latein am Ende.

 

 

2

 

»Na schön, du hast gesagt ›alles‹. In der Woche, bis die Prinzessin eintrifft, werde ich dich beim Wort nehmen.«

Es war der Tag nach Darkness’ leidenschaftlichem Versuch, uns umzustimmen.

»O… Okay. Das war also kein Scherz im Dorf des Roten Dämons. Wie ich sehe, habe ich dich mal wieder unterschätzt.«

Sie trug ein Maid-Outfit, das absichtlich ein bisschen zu klein für sie war. Der kurze Rock verlieh ihr eine Erotik, die perfekt zu unserer Sexbombe passte. Sie wirkte geschlagen, wie sie so vor mir stand.

Unweigerlich ließ ich mich von ihrem Anblick mitreißen. »Ich denke, du wolltest sagen: ›Verstanden, Gebieter.‹«

»Hrm … hrrgh! V… Verstanden, Gebieter. Ich bin ein niederes Schwein …«

»Hey, ich hab nie gesagt, dass du das sagen sollst.«

Darkness war rot angelaufen und zitterte.

Im Gegenzug dafür, dass ich meine Idee, einen Kimono zu tragen, verworfen hatte, und unter der Bedingung, dass ich mich in Gegenwart der Prinzessin perfekt benehmen würde, konnte ich mir endlich meinen lang ersehnten Traum erfüllen. Genau: den, in dem ich Darkness in ein knappes Maid-Outfit stecke und sie sich um all meine Bedürfnisse kümmern muss.

Zugegeben, ich gab mich nicht all meinen Fantasien hin, weil ich Angst hatte, was sie mir im Nachhinein antun würde, wenn ich es zu weit trieb. Aber hin und wieder kann man sich mal ein paar Dinge rausnehmen …

»Also, was soll ich tun? Ich hab noch nie irgendwelche Hausarbeiten gemacht. Ich hab keine Ahnung, was ich tun soll. Ich schätze, für den Anfang könnte ich Tee in deinem Schoss verschütten und dann panisch versuchen, ihn aufzuwischen. Wäre das in deinem Sinne?«

»Du wirst definitiv keinen Tee kochen.« Was dachte sie denn, was die Aufgabe eines Dienstmädchens war? »Fang einfach an, du weißt schon, sauber zu machen oder so. Aber nicht den Abwasch. Du zerdepperst nur alles. Ein solches Dienstmädchen kann ich mir nicht leisten.«

»Hm … Na schön …« Sie wirkte enttäuscht, während sie aus dem Wohnzimmer trottete.

Aqua und Megumin waren in Wiz’ Laden. Was bedeutete, dass Darkness und ich für eine Weile allein in diesem riesigen Haus sein würden.

Wenn ich so darüber nachdachte, hatte Darkness mir wirklich nichts als Ärger gemacht. Heute würde sie wie ein Tier schuften müssen.

Doch dann …

»Iiiiiiek!«

Auf diesen offensichtlich gefakten Schrei folgte das Klirren von Porzellan. Dann kam Darkness reingerannt und hielt ein Bruchstück von irgendwas in der Hand.

»Es tut mir so leid, Gebieter! Ich habe Eure kostbare Vase kaputtgemacht. Bitte bestraft mich …«

»Ich habe keine kostbare Vase. Ich glaub, ich hab gar keine Vasen. Und wenn du wirklich irgendwas zerbrichst, das mir gehört, bestraf ich dich, indem du in dem Outfit zur Abenteurer-Gilde gehen musst.«

Darauf fiel Darkness nichts mehr ein.

Sie stürzte sich auf die Hausarbeit, wischte über die Fensterbänke und ignorierte dabei völlig, dass sie selbst ganz staubig wurde. Ich überprüfte ihre Arbeit. Warum? Weil ich nichts Besseres zu tun hatte.

Ich fuhr mit dem Finger über die Fensterbank und betrachtete ihn. Ich hatte erwartet, dass er staubig sein würde – doch stattdessen war er makellos sauber. »Grmpf! Sonst bist du nie gut in irgendwas – warum ausgerechnet jetzt? Und ich hatte mich so drauf gefreut, mein Dienstmädchen, die Paladin Lalatina, zur Strafe zur Gilde zu schicken …«

»He he. So leicht kannst du mich nicht bestrafen, auch wenn du genau weißt, wie du mich aus der Fassung bringst. Ach übrigens, bitte nenn mich nicht Lalatina.« Ich gab es ja wirklich nur ungern zu, aber fürs Putzen bekam die hochrot angelaufene Darkness die volle Punktzahl.

Und nicht nur fürs Putzen.

Beim Mittagessen grummelte ich immer noch vor mich hin. Darkness hatte es auf meinen Wunsch zubereitet. »Grmpf. Ich war mir sicher, du würdest Salz und Zucker verwechseln oder so …«

»Warum sollte ich? Die sind doch eindeutig beschriftet. Und als Abenteurerin weiß ich, wie man Fleisch zubereitet.«

Sie musste dahintergekommen sein, dass ich sie nicht wirklich bestrafen wollte, weil ich ein einfaches Rezept aus Reis, Fleisch und rohem Gemüse ausgewählt hatte, das selbst sie nicht versauen konnte.

Sie sah mich triumphierend an. »He he. Ich hab ziemlich hochpreisiges Fleisch verwendet. Wie schmeckt’s?«

»Geht so.«

Das brachte sie zum Schweigen.

Das Bad zu putzen war normalerweise Aquas Aufgabe.

»G… Glaubst du wirklich, das Klo muss gereinigt werden …?«

»Na ja … vielleicht nicht«, entgegnete ich.

Eigentlich sah ich nie, dass Aqua tatsächlich putzte, aber das Klo blitzte immer sauberer als alles andere im Haus. Das war wohl der Vorteil einer Wassergöttin … Tja, dann, auf zum nächsten Punkt.

»Ernsthaft? Ist das wirklich die wichtigste Aufgabe eines Dienstmädchens? Das denkst du dir doch nicht nur aus, weil du weißt, wie behütet und weltfremd ich aufgewachsen bin, oder? Zumindest hat mein Vater mich nie gezwungen, bei so was zu helfen.«

»Nein? Tja, da, wo ich herkomme, darf man sich nicht Dienstmädchen nennen, wenn man das nicht macht.«

Wir standen an der Haustür und ich ging immer wieder rein und raus. Und jedes Mal, wenn ich reinkam, musste Darkness lächeln und sagen: »Willkommen zu Hause, Gebieter.«

»Komm schon! Was soll das gezwungene Lächeln? Warum bist du immer so unterkühlt? Du machst mir ja Angst. Begrüß mich mit einem Lächeln, das den Raum erhellt.«

»W… Willkommen zu Hause, Gebieter!«

»Falsch! Hände hier. Füße hier. Du weißt, dein einziger Vorzug ist, dass du heiß bist, also nutz das – beug dich weiter vor! Okay, noch mal von vorne.«

»Willkommen zu Hause, Gebieter. Bis zu einem gewissen Grad steh ich ja auf Schikane, aber treib’s nicht zu weit, sonst zeig ich dir meinen anderen Vorzug – meinen stählernen Griff!«

»Aaaargh! Mein Kopf! Ich schwör, mein Gehirn kommt gleich raus! Es tut mir leid!«, kreischte ich, als Darkness ihre Finger in meine Schläfen grub.

 

 

3

 

»Mann, ich hätte ja gern mitgespielt, wenn deine Strafen und Schikanen etwas, na ja, aufreizender gewesen wären.«

»Hey, als es aussah, als würden wir diese Grenze überstreiten, haben wir beide einen Rückzieher gemacht.« Nachdem ich Darkness genug gepiesackt hatte, ging ich mit ihr in der Stadt spazieren. »Dieses Maid-Outfit stand dir echt gut. Du solltest öfter Rüschen tragen.«

Darkness hatte mich angefleht, sie nicht zu zwingen, in ihrer Maid-Uniform vor die Tür zu gehen, also trug sie wieder ihre übliche Kleidung.

»Ich weiß ganz genau, dass mir niedliche Outfits nicht stehen. Bitte lass mich die Hausarbeit morgen in meiner normalen Kleidung machen …«

»Auf keinen Fall.«

Darkness ließ geschlagen den Kopf hängen. Aber warum wirkte sie gleichzeitig irgendwie glücklich? Während wir uns unterhielten, erreichten wir endlich den Laden, zu dem ich wollte.

»Klopf, klopf. Jemand zu Hause?«

»Oh, Kazuma, hallo! Wir waren gerade dabei, das Feuerzeug auszulegen, das du entwickelt hast.«

Wir waren in Wiz’ Laden. Ab heute würde sie eine Reihe von nützlichen Gegenständen aus Japan verkaufen. Im Laden musterte Megumin neugierig einige meiner Erfindungen und Aqua lutschte schweigend auf einem Bonbon, das sie bekommen hatte. Der auffälligste Angestellte des Ladens schien jedoch zu fehlen.

Als sie mich reinkommen sah, rief mich Megumin zu sich und hielt mein ölbetriebenes Feuerzeug hoch. »Kazuma! Kazuma! Schnell! Zeig mir, was dieses Magie-Item kann!«

»Ich sag doch, es ist keine Magie. Es ist nur ein nützliches kleines Gerät aus meiner Heimat. Na, wie dem auch sei, hier.« Ich nahm ihr das Feuerzeug ab und zündete es an.

»Wow!«

Megumin, Darkness und Wiz starrten gebannt auf die Flamme, die daraus hervorkam.

»D… Das ist fantastisch! Es ist genau wie ›Glut‹! Das wird sich bestimmt gut verkaufen, Kazuma!« Wiz war ganz aufgeregt.

»Für etwas so Simples ist es gut gemacht. Ich kann nicht fassen, dass keine Magie dahintersteckt. Und wenn man gut darauf aufpasst, scheint man es eine lange Zeit benutzen zu können.« Megumin schien begeistert, als sie das Feuerzeug an sich nahm und von allen Seiten betrachtete.

»Ich will auch so eins«, erklärte Darkness. »Feuerstein lässt sich schlecht nutzen, wenn es nass draußen ist, es dauert, ein Feuer zu entzünden, außerdem muss man aufpassen, dass der Zunder nicht nass wird. Das löst all diese Probleme. Wiz, Kazuma, ich nehme eins. Wie viel?« Sie zog ihre Geldbörse hervor.

Wiz lächelte. »Oh, du musst doch nicht bezahlen. Kazuma hat diese Dinge erfunden, wir haben sie hergestellt und ihr alle habt bei der Entwicklung geholfen. Nehmt euch, was ihr wollt.«

Darkness grinste und nahm sich ein Feuerzeug. Aqua beobachtete Megumin und Darkness und kaute weiter auf ihrem Bonbon. Sie schnaubte verächtlich und lachte. »Was für ein Haufen Primitivlinge! Ganz aus dem Häuschen wegen eines kleinen Feuerzeugs. Das Ding ist so simpel. Das hat man wohl davon, wenn man sich mit ignoranten Wilden abgibt …«

Während sie noch über Wiz und die anderen spottete, wanderte ihre Hand zu einem der Feuerzeuge …

Ich schlug sie weg.

»Was? Komm schon, Kazuma, lass mich auch was aussuchen.«

»Auf keinen Fall. Wenn du was willst, zahl dafür. Was denkst du denn, wie Handel funktioniert?«, erwiderte ich, woraufhin Aqua auf mich losging.

»Was? Was ist los mit dir? Warum bist du immer so gemein zu mir? Wiz hat gesagt, wir dürften alle was nehmen! Darkness und Megumin durften sich was aussuchen, warum ich nicht? Gehöre ich nicht auch zu deiner Party?«

»Ich hätte nichts gesagt, wenn du dich nicht über die Sachen lustig gemacht hättest. Und außerdem, was genau hast du eigentlich beigetragen? Wiz führt den Laden. Megumin hat mir gezeigt, wie der Clan des Roten Dämons seine Magie-Items herstellt. Und Darkness hat mir einige Händler vorgestellt. Und du hast währenddessen nur zu Hause gehangen und gegessen, getrunken und geschlafen. Du willst einen Anteil? Warum ziehst du dann nicht los und besorgst uns ein paar Kunden oder so?«

Tränen stiegen Aqua in die Augen. Während sie aus dem Laden rannte, rief sie: »Waaah! Nutzloser Kazuma! Und ich wollte niemandem verraten, dass ich neulich gesehen hab, wie du an meinen schmutzigen Höschen geschnüffelt hast!«

»J… Jetzt warte mal, das hab ich nie getan! Erfind nicht einfach so ein Zeug! Komm zurück! Ich schwör’s, ich hab nie … Megumin, Darkness, seht mich nicht so an … Wiz, du auch? Das ist nicht wahr!«

Während ich verzweifelt versuchte, das von Aqua verursachte Missverständnis aus der Welt zu schaffen, streckte die Übeltäterin den Kopf zur Tür rein. »Wenn ich also ein paar Leute dazu bringen kann, herzukommen, darf ich mir was aussuchen?«

»Na schön. Aber sag den dreien, dass das mit deinen schmutzigen Höschen ein Witz war!«

 

 

4

 

Vor dem Magieladen hatte sich eine riesige Menschenmenge versammelt. Wiz meinte, es hätten noch nie so viele Leute an ihrer Tür geklopft. Zum Teil lag das sicher daran, dass Vanir, der noch nicht wieder zurück im Laden war, in der Stadt Flyer verteilte. Ich erkannte, dass einige Leute in der Menge diese in der Hand hielten.

»Wow. Was für eine Menschenmenge«, murmelte Darkness vor sich hin.

»Kein Witz«, antwortete ich ihr halbherzig.

»Es wär toll, wenn die alle hier wären, um was zu kaufen«, bemerkte Megumin.

»Allerdings.«

Auch darauf gab ich nur eine einsilbige Erwiderung und betrachtete die Menge.

Wiz neben mir wirkte unruhig. »A… Alle sind abgelenkt – selbst die Leute, die zu meinem Laden wollten.«

»Gaaaah! Was ist denn los mit ihr?«

Wir konnten sehen, dass Aqua mitten in der Menge ihre Partytricks vorführte und die Aufmerksamkeit genoss. Unter den Zuschauern waren auch Leute mit Flyern, was bedeutete, dass sie wahrscheinlich zum Laden gewollt hatten. Inzwischen hatten sie allerdings völlig vergessen, warum sie eigentlich hier waren. Sie hatte jede Menge Leute hergebracht – nur keine Kunden.

Auch Aqua selbst schien ihre eigentliche Aufgabe vergessen haben. Sie lieferte ihre beste Show ab.

»Zu meinem nächsten Trick! Sehen Sie dieses vollkommen gewöhnliche Taschentuch! Sehen Sie, wie ich es in eine Taube verwandle!« Sie entfaltete das Tuch mit einer ausladenden Geste.

Ein typischer Taschenspielertrick. Man versteckte die Taube in der Kleidung und ließ es dann so aussehen, als würde sie aus dem Taschentuch kommen. Doch als Aqua ihr Taschentuch schüttelte …

»Ooooh!«

… flatterten mehrere Hundert Tauben über der Menge auf.

»Was zum Teufel? Woher hat sie all diese Vögel? Das sollte physikalisch unmöglich sein!«, entfuhr es mir und ich wirbelte zu Wiz herum. Ich traute meinen Augen nicht.

»G… Gute Frage. Ich habe keine Magie gespürt, also war es wohl kein Beschwörungszauber. Aber wo könnte sie so viele Tiere versteckt haben? Ich habe wirklich keine Ahnung …« Sie hatte sich vor Staunen die Hand vor den Mund geschlagen. Selbst unsere Magieexpertin war ratlos.

Aquas Publikum warf ihr die Münzen nur so zu, doch sie sagte: »Oh, bitte, kein Geld! Ich bin keine Straßenkünstlerin. Bitte behalten Sie Ihre Spenden.« Wenn es um ihre Kunst ging, hatte sie wohl ihre Prinzipien. Auch wenn es so aussah, als hätte sie damit ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Halb genervt, halb neugierig bahnten wir uns einen Weg durch die Menge, um Aquas Vorstellung zu verfolgen.

Da hörte ich eine Stimme. »W… Was für ein Anblick …!«

Vanir war zurück und starrte fassungslos die Menge an.

Aqua stand mittendrin und hielt ein paar Zaubertränke in der Hand, die sie wahrscheinlich aus Wiz’ Laden mitgenommen hatte. »Wenn ich bis drei gezählt habe, wird jeder einzelne dieser Zaubertränke verschwunden sein! Wohin werden sie verschwinden? Keiner weiß es! Einschließlich mir… Okay! Eins! Zwei …!«

»Wage es nicht, drei zu sagen, du himmlische Hohlbirne! Was machst du da?! Es reicht dir also nicht, bei jeder Gelegenheit Weihwasser auf unsere Türgriffe zu schütten, jetzt schnappst du uns auch noch die Kunden direkt vor dem Laden weg!«

Ich hatte mich immer gefragt, was Aqua während all ihrer »kleinen Spaziergänge« trieb.

»Hey, stör mich nicht, du maskierte Matschbirne! Das ist eine öffentliche Straße – du hast kein Recht, dich zu beschweren, wenn ich hier meine Kunst vorführe!«

»Und ob ich das habe! Ab heute bieten wir die neuen Waren an, von denen die Zukunft dieses Ladens abhängt! Heute sollte ein Festtag sein. Ich habe keine Zeit, mich mit Leuten herumzuärgern, die unserem Geschäft schaden!«

Während sie stritten, vergaßen Vanir und Aqua die Menge um sich herum, daher rief Wiz: »Hallo, alle zusammen! Ab heute bieten wir eine Vielzahl nützlicher Gegenstände an! Kommen Sie doch herein und sehen Sie selbst!«

Wow! Das war das erste Mal, dass ich erlebte, dass Wiz sich wie eine echte Ladenbesitzerin verhielt.

Es kostete einige Mühe, doch …

»Willkommen, nur hereinspaziert! Nur für begrenzte Zeit erhalten Kunden, die für zehntausend Eris oder mehr einkaufen, diese kostenlose Vanir-Puppe, die nachts gackert! Für einen Einkauf von fünfzigtausend Eris erhalten Sie eine Maske wie meine! Oh, ups, entschuldige Kleiner, aber die Maske, die ich trage, ist nicht zu verkaufen. Nimm stattdessen diese speziell eingefärbte … Kommen Sie nur! Willkommen!«

Wiz’ unheimlicher Angestellter war nicht nur ein ausgezeichneter Marktschreier, er war auch überraschend beliebt bei Kindern.

»Danke! Vielen Dank! Zwei Feuerzeuge und eine Vanir-Maske … danke!«

Meine japanischen »Erfindungen« wurden uns nur so aus den Händen gerissen. Mann, hätte ich geahnt, dass das Geschäft so gut laufen würde, hätte ich viel früher angefangen, sie zu verkaufen.

»Lass mich los, Darkness! Die haben all meine Kunden gestohlen. Ich bin echt sauer! Lass mich meine Kunst zeigen!«

»Aqua, beruhige dich. Vergiss nicht, warum wir hier sind. Jetzt komm, beruhig dich …!«

Darkness hielt Aqua fest, damit sie nicht weiterhin unserem Geschäft schaden konnte. Wiz und Vanir bedienten währenddessen gekonnt die Kunden.

Als der Andrang nachließ, kam Vanir strahlend zu uns. »Ha ha ha ha ha ha! Ich kann nicht aufhören zu lachen. Seht euch das an! Ladenschluss ist erst in ein paar Stunden und wir sind so gut wie ausverkauft! Ich danke dir, Junge, der dachte, dass er im Urlaub bei seiner Freundin landen könnte, aber frustriert ist, dass er keine Fortschritte gemacht hat, seit sie wieder zu Hause sind.«

»Moment mal, damit meinst du doch nicht etwa mich, oder? A… Auch egal. Ich bin nicht frustriert! Megumin, hör auf, mich so finster anzustarren!«

»Ich … ich starr gar nichts an! Lass dir von ihm nichts einreden. Dämonen sagen so was nur zu ihrer eigenen Belustigung.«

Verflucht sei er! Er wusste ganz genau, was mich beschäftigte, seit wir aus dem Dorf des Roten Dämons zurück waren.

»Werdet ein Paar, macht ein Baby – mir persönlich könnte es nicht egaler sein. Es ist nur so deprimierend, dabei zuzusehen, wie ihr euch verstohlene Blicke zuwerft. Es wär toll, wenn ihr euch ein Hotelzimmer oder eine dunkle Gasse suchen und es endlich hinter euch bringen könntet. Aber wie dem auch sei, wir haben Wichtigeres zu besprechen.«

Verdammt. Ich muss ganz dringend Aqua herholen, um diesen Kerl auszuschalten.

»Wenn das so weitergeht, denke ich, dass ich deine dreihundert Million Eris bis Ende des Monats zusammenhaben werde. Das soll nicht direkt eine Anzahlung sein, aber lass mich dir das hier geben.« Vanir drückte mir eine schwarze Maske in die Hand, deren Muster leicht von der abwich, die er trug. »Eine massenproduzierte Vanir-Maske, unauffällig, aber definitiv beliebt unter den Leuten, ein echtes Markenzeichen dieses Ladens. Wenn du sie bei Vollmond trägst, wird eine mysteriöse dämonische Macht deine Magiefähigkeiten verbessern, den Blutfluss stärken und deiner Haut einen gesunden Schimmer verleihen – perfekt, nicht wahr? Und das ist die besonders seltene schwarze Version. Du kannst damit vor all deinen kleinen Freunden angeben.«

D… Die will ich nicht.

Die wird mich doch nicht verfluchen, wenn ich sie aufziehe, oder …?

 

 

5

 

Seit jenem Tag war in Wiz’ Laden mehr los als je zuvor. Und heute …

»Also schön, ihr zwei. Ihr wisst, was auf dem Spiel steht, oder?«

Ja, unser langersehntes Abendessen mit der Prinzessin stand an.

Ich war im Wohnzimmer und sprach mit Aqua und Megumin. Darkness war nirgendwo zu sehen. Insbesondere erinnerte ich sie daran, dass wir unbedingt vermeiden mussten, Darkness zu beschämen.

»Natürlich«, erwiderte Aqua. »Das ist eine seltene Gelegenheit. Ich werde den besten Partytrick meines Lebens vorführen – natürlich nur um Darkness’ guten Ruf zu wahren. Übrigens, Kazuma, ich wollte eine Nummer vorführen, bei der ich einen Tiger aus dem Hut zaubere, aber hier gibt es keine Tiger. Ich dachte, vielleicht geht auch ein Neulingstöter. Der sieht irgendwie wie ein Tiger aus. Hilfst du mir, einen zu fangen?«

»Ich werde Ihre Hoheit mit einem spektakulären Auftritt erstaunen, wie ihn nur der Clan des Roten Dämons hinlegen kann. Ich brauche nur etwas, das eine Menge Rauch erzeugt. Und Feuerwerk! Ich brauche Feuerwerk. Weißt du, wo ich so was kaufen kann, Kazuma?«

Ich schätze, Darkness’ Sorgen waren durchaus begründet …

In der Villa der Dustiness, dem größten Haus in Axel, herrschte Aufregung. Normalerweise gab es hier nicht allzu viele Diener, doch heute wimmelte es von ihnen, vielleicht damit das Anwesen besonders wohlhabend wirkte.

Und das sollte es auch. Iris, die älteste Prinzessin des Landes, hielt sich seit dem Vortag hier auf.

Wir standen an der Eingangstür der Villa. Darkness trug ein schlichtes, weißes Kleid und ihr langes goldenes Haar war im Nacken geflochten und hing über ihre rechte Schulter. Es war nur ein weißes Kleid, aber irgendwie – vielleicht weil sie von Natur aus so attraktiv war – ließ sie es unglaublich sexy wirken. Sie führte die Dienerschar an, verbeugte sich tief und setzte zu einer langatmigen Begrüßung an. »Verehrter Kazuma Sato und all unsere anderen verehrten Gäste, ich danke Ihnen ergebenst, dass Sie in unser bescheidenes Heim gekommen sind. Ich, Lalatina Ford Dustiness, werde Ihre Gastgeberin sein. Bitte fühlen Sie sich wie zu Hause – Ihnen steht alles zur Verfügung und wir werden keine Mühen scheuen, Ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.«

Niemand hätte Zweifel daran gehegt, dass sie eine kultivierte Tochter aus adeligem Hause war. Wir nahmen ihre Gastfreundschaft mit erlesener Höflichkeit an. Vielleicht sollten wir zur Begrüßung auch etwas sagen …

»Die Einladung erre… äh, ehrt uns …« Plötzlich hatte ich einen Knoten in der Zunge. Darkness, die bisher sanft gelächelt hatte, errötete leicht und sah zu Boden. So, wie ihre Schultern bebten, vermutete ich, dass sie ein Lachen unterdrücken musste. V… Verflucht sei sie …!

Verdammt. Ich bin diese formelle Sprache nicht gewöhnt. Scheiß drauf.

»Hey, Darkness, warum hörst du nicht auf zu lachen und fängst an, gastzugeben? Diese Klamotten sind unbequem. Ich dreh gleich durch.«

Ich trug einen schwarzen Anzug, den ich mir geliehen hatte. Ich hatte einen Smoking und eine Fliege anprobiert, aber Aqua und Megumin hatten so heftig gelacht, dass ich geschworen hatte, nie wieder einen zu tragen. Die Kleider der Mädchen waren nicht rechtzeitig fertig geworden, sodass sie gezwungen waren, sich Sachen von Darkness zu leihen.

»Wenn Sie mir bitte folgen würden, verehrte Gäste.« Mit noch immer bebenden Schultern führte sie uns ins Haus.

 

»Warten Sie bitte hier. Fürstin Lalatina wählt geeignete Outfits aus«, sagte eine Dienerin und brachte uns in einen Salon.

Nachdem wir auf dem Sofa Platz genommen hatten, servierte die Dienerin Tee und ließ uns dann allein. Kurz darauf trat Darkness mit einer anderen Dienerin und einem Arm voller Kleider ein. Sie verbeugte sich, stellte sich neben das angrenzende Badezimmer und winkte Aqua und Megumin zu sich.

Sie folgten ihr nach nebenan und dann hörte ich, wie die drei sich unterhielten.

»Hey, Darkness, das ist echt weit um die Taille. Ich hätte gern was Engeres …«

»D… Das ist die kleinste Größe, die ich habe … Sieh mich nicht so an. Paladine müssen Muskeln haben! Megumin, was ist denn mit dir passiert?«

»Es … hängt einfach nur. Um die Brust und die Hüfte ist es zu groß. Vielleicht was Kleineres …«

»Ich hab nur das … Das Kleid ist noch aus meiner Kindheit. Au, au, au! Megumin, zieh nicht an meinem Zopf!«