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Unwissend lief die 16 Jährige Sheila entlang der Küste und genoss den Sonnenaufgang. Als sie plötzlich am Horizont eine magische Gestalt erblickte. Anmutig gleitete er mit seinen prachtvollen Schwingen durch die Lüfte. Sein makelloses Fell glänzte in der Sonne, und er drehte sein prachtvolles Haupt zu ihr. Nie hätte Sheila sich erträumt, was diese wunderbare Gestalt von ihr verlangte. Sie sollte mit ihm nach Korinn reisen. Eine Welt die vom Chaos befallen, und unter dem Zauber einer finsteren Hexe lag. Und die einzige Hoffnung die Korinn noch bleibt … ist Sheila. Nur widerstrebend begleitet sie ihn und tritt eine gefährliche Reise an. Eine Reise … die sie für immer VERÄNDERN wird.
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Seitenzahl: 959
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Korinn-Pfad der Ahnen
1. Auflage, erschienen April 2024
ISBN (E-Book): 978-3-96229-605-6
Copyright 2024
Lena Robin
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Lena RobinKorrektorat: Lena Robin
Weitere Mitwirkende: Mein Lebensgefährte, der immer an mich und meine Geschichte geglaubt hat! Von ganzem Herzen Danke dir mein Schatz!
Die Erstellung des Layouts und der Druckdateien (Textinnenteil und Cover) wurde in Eigenverantwortung des Autors vorgenommen. Der Verlag hatte weder technisch oder inhaltlich Einfluss auf das Werk des Autors.
Herstellung und Verlag: Romeon Verlag, Jüchen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de/opac.htm abrufbar
Korinn-Pfad der Ahnen
Lena Robin
Ein neuer Morgen auf der Erde begann. Die Sonne kämpfte sich durch die grauen Wolken. Einige ihrer Sonnenstrahlen schienen auf das klare Meer hinaus. Es herrschte leichter Seegang im offenen Meer. Inmitten dieser Idylle lag eine kleine unbekannte einsame Insel in völliger Isolation. Diese Insel bestand aus vielen Kreidefelsen, auf denen ein üppiger lichter Mischwald wuchs. Möwen drehten schreiend ihre Runden über den Klippen. Schmetterlinge flogen von Blüte zu Blüte. Ein ruhiger und paradiesischer Ort in dem Tiere und Pflanzen im Einklang miteinander lebten. Die Insel war umgeben von zahlreichen Strudeln, die jeden verschlingen und in die Tiefe ziehen würden, wenn man Ihnen zu nahe kommt.
Plötzlich wurden die Möwen von lauten Motorengeräuschen aufgescheucht und flogen kreuz- und quer durch die Luft. Ihre Schreie erzeugten ein unheimliches Echo an den Kreidefelsen, die starke Meeresbrandung preschte gegen die Klippen. Gefahr lag in der Luft. Es knisterte, eine Spannung baute sich auf, in der Luft.
Ein kleines Schnellboot preschte über das Meer, verfolgt von mehreren mittelgroßen yachtähnlichen Schiffen, die den Abstand zu dem kleinen Schnellboot verringerten. Auf dem kleinen Boot klammerte sich eine Frau an ihren Mann, der das Steuer mit beiden Händen verkrampft festhielt. Verängstigt blickte sie immer wieder hinter sich, über ihre Schultern, zu den Verfolgern hinüber. Dem Mann rann der Schweiß übers Gesicht, seine Miene war ernst verzogen. Der Frau perlten vereinzelte Tränen über die Wangen.
„Liebster, siehst du diese Strudel dort vorne? Willst du uns wirklich da hinein steuern?“
„Uns bleibt keine andere Wahl! Lieber sterbe ich mit dir in den Strudeln, als von unseren Feinden grausam zu Tode gefoltert zu werden. Ich liebe dich!“
Sie versuchte zu lächeln: „Ich liebe dich auch, für immer!“
Die Beiden sahen sich lächelnd an. Er umfasste das Steuer noch fester: „Na dann wollen wir mal das Unmögliche wagen!“
In Gedanken betete er zu Gott: „Lieber Gott, bitte...stehe uns bei!“
Der Mann erhöhte die Geschwindigkeit bis aufs Maximum. Das Boot ächzte unter dem enormen Druck und der Geschwindigkeit. Das Wasser spritzte meterhoch und das Boot drohte zu kentern. Sein Ziel war es, eine Schwachstelle in dem Gebilde der Strudel zu entdecken. Aber ein Strudel erfasste das Boot und zog es in die Tiefe.
Die Verfolger stoppten sofort ihre Motoren und trieben im Wasser herum. Die Männer beobachteten mit Ferngläsern das Meer. Ein Mann, der der Anführer der Truppe zu sein schien, grinste:„Damit hat sich unsere Arbeit erledigt. Der Boss wird hoch zufrieden sein! Männer! Die Beiden sind tot, das können sie nicht überlebt haben! Merkwürdige Insel, habe noch nie eine solche Insel gesehen, die dermaßen von Strudeln eingekesselt ist! Aber egal, wenigstens hatten die Beiden keinen schönen Tod gehabt! Wir drehen um und fahren in die Heimat zurück! Wir waren schon viel zu lange fort! Kommt! Es wird Zeit unseren Anteil ein zu fordern!“
Die Motoren wurden angeschaltet, dann machten die Schiffe kehrt und verschwanden am Horizont.
Die Ruhe kehrte auf die Insel wieder zurück. Die Möwen beruhigten sich, und kreischten schon bedeutend weniger laut. Rauschend und Brausend war die Brandung an den Felsen zu hören.
Kleine Wellen erreichten den Strand und durchweichten den ohnehin schon nassen Sand. Die beiden Schiffbrüchigen wurden an Land gespült. Das Wasser floss über sie hinweg. Der Mann, er musste so um die 28 Jahre alt sein, öffnete als Erster ungläubig seine Augen. Er schüttelte sein kurzes dunkelblondes Haar aus, seine grünen Augen nahmen einen freudigen Glanz an: „Ich fasse es nicht! Wir...wir...wir leben! Wir haben es geschafft den Verbrechern zu entkommen! Dem Himmel sei Dank! Ich danke dir....mein Gott!“
Er schaute sich um und als er seine Frau erblickte, lief er zu ihr hin. Langsam kniete er sich nieder und hob seine Ehefrau auf, die um die 25 sein mochte. Dabei strich er ihr einige ihrer hellbraunen glatten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Vorsichtig öffnete sie ihre hellblauen Augen und weinte vor Freude, als sie in das Gesicht ihres Mannes sah.
„Sieh doch nur Marisa, wir haben es überlebt, wir sind auf der Insel, dass bedeutet, dass wir nun in Sicherheit sind.“
„Ich...kann es kaum glauben...ich bin...so froh...! Richard!“
Zärtlich umarmten sich die Beiden voller Glück. Sie strichen sich über den Rücken und ihre Lippen suchten die des anderen. Stürmische Küsse der Liebe folgten. Lange saßen sie umschlungen, dort im Sand und genossen es, dass das Wasser über ihre Füße hinweg schwappte, und freuten sich über die gelungene Rettung. Es war wie ein Wunder.
Richard klopfte Marisa liebevoll auf die Schulter:„Liebste, es wird Zeit das wir uns hier umsehen. Wir müssen diese Insel jetzt erst mal erkunden. Denn wir brauchen ein Dach über dem Kopf und vor allem etwas zu essen. Mein Magen knurrt schon wie verrückt!“
Als sich Richards Magen lautstark zu Wort meldete, fing Marisa an , ganz herzlich zu lachen:
„Richard von Sahlen, du bist wirklich unverwüstlich, und immer hungrig. Aber in diesem Fall hast du Recht. Nur wenn wir genug zu Essen haben, bleiben wir bei Kräften, für all das was jetzt noch kommen wird. Dann lass uns aufbrechen. Es gibt noch viel zu tun für uns!“
Sie nahmen sich bei den Händen und erklommen einen Pfad der kreuz und quer die Steilküste hinauf führte. Der Wind wehte angenehm und wirbelte ihre Haare durcheinander. Oben angekommen standen sie vor einem riesigen Wald, der die ganze Insel bedeckte. Der Wald war dicht und dunkel, denn Tannenbäume und Laubbäume standen dicht an dicht, dass die Sonne es schwer hatte, durch zu dringen. Nur vereinzelte Strahlen erreichten den Waldboden. Marisa klammerte sich enger an Richard.
„Mir ist dieser Wald nicht geheuer, etwas Unheimliches geht von ihm aus, so als wäre es ein Sakrileg, wenn wir ihn betreten würden.“
Liebevoll ergriff Richard ihre Hand. „Habe keine Angst Liebste! Ich bin ja bei dir. Ich werde dich mit meinem Leben beschützen. Aber wir müssen in den Wald, wenn wir überleben wollen. Komm jetzt! Es wird immer später und für die Nacht brauchen wir dringend einen geeigneten Schlafplatz!“
„In...Ordnung.“
Langsamen Schrittes betraten sie den Wald. Kaum ein Geräusch war zu vernehmen. Es war still, zu still für einen Wald. Marisa blickte ängstlich um sich:„Nicht einmal die Vögel zwitschern in den Ästen, irgendetwas ist hier und lässt alles erstarren.“
Selbst Richards Herz klopfte lauter und er spannte alle seine Sinne an:„Da hast du Recht. Was ist hier nur passiert?“
Plötzlich hielten die Beiden inne. Ein Ast war gebrochen, das Geräusch kam ganz aus ihrer Nähe. Ein lautes Brummen und Schnaufen wurde hörbar. Marisa drückte sich ganz fest an ihren Ehemann.
Richard blickte in alle Richtungen, darauf gefasst, sich und seine Frau zu verteidigen. Dann wurden die Augen der Beiden immer größer, als sie sahen, was die Ursache für den Lärm war.
Aus dem Dickicht trat ein riesiger Grizzlybär hervor. Sein Fell sträubte sich, seine Augen funkelten die beiden Menschen böse an.
Marisa verlor jegliche Farbe aus ihrem Gesicht:„Oh nein!“
Richard blickte von Marisa zum Bären hinüber, und versuchte das große Tier nicht aus den Augen zu lassen. Leise flüsterte er:
„Marisa...bleibe dicht hinter mir, und mache auf keinen Fall hektische Bewegungen. Vielleicht können wir dem Tier zeigen, dass wir nicht seine Feinde sind. “
Tränen blitzten in ihren Augen auf: „Aber...das ist riskant und gefährlich....oh je...ich habe Angst...Angst um uns!“
Richard ergriff Ihre Hand und streichelte sanft darüber: „Meine Liebste...solange wir zusammen sind ist alles in Ordnung! “
Sie nickte:„Das stimmt, wir gehören zusammen, bis ans Ende unserer Tage! Egal was kommen mag!“
Der Bär sah Beide nur an, ohne sich zu regen. Der Mann musterte das große Tier: „Was willst du nur von uns? Seine Augen...man könnte meinen sie zeugen von einer ungeahnten Intelligenz.“
Marisa schüttelte ungläubig den Kopf und ihre Augen wurden größer: „Du meinst...er kann denken...so wie wir?“
Richard zuckte mit den Schultern:„Ein Versuch ist es jedenfalls wert. Höre mir zu großer Bär! Bitte! Wir wollen dir nichts tun, noch irgendeinem anderen Wesen hier auf der Insel!
Wir sind hier gestrandet und betraten deinen Wald nur, weil wir dringend, eine Unterkunft und etwas zu essen brauchen. Wir wurden verfolgt und sind auf dieser Insel gelandet. Wir wollen mit euch anderen Wesen gerne Seite an Seite zusammenleben. Vorausgesetzt ihr habt nichts dagegen. Aber bitte...tue uns nichts!“
Richard holte einen tiefen Atemzug.
Der Bär schaute von Richard zu Marisa, seine Augen blitzten golden auf, so als hätte er alles verstanden, was der Mensch da vor ihm gesagt hatte. Der Bär richtete sich auf, und mit seiner Pfote zeigte er in eine bestimmte Richtung. Verwundert blickten die beiden Menschen dorthin. Das Tier zeigte auf eine Stelle zwischen zwei großen Eichenbäumen.
Richard lief zu dieser Stelle hin:„Marisa! Das ist ein guter Ort um hier eine Hütte zu errichten...hier wären wir sogar vor Unwettern geschützt.“
Voller Freude blickte Richard in die Richtung des Bären:„Vielen Dank Herr Bär. Wir werden dir beweisen, das Mensch und Tier friedlich Seite an Seite leben können!“
Marisa gesellte sich an die Seite ihres Liebsten und nickte dem Bären lächelnd zu. Aus dem Auge des Bären schien eine Träne zu rinnen, aber so sicher war sich Marisa am Ende dann doch nicht. Das mächtige Tier drehte sich um und ging wieder in die Tiefen des Waldes zurück, seine Augen blitzten geheimnisvoll golden auf.
Richard und Marisa sammelten nun viel Holz ein, für den Bau einer Holzhütte und große Blätter um das Dachgerüst ab zu decken, falls es regnen sollte. Wenige Stunden später, durch ihre koordinierte Zusammenarbeit, waren sie vor Einbruch der Dunkelheit mit ihrer Hütte fertig. Stolz blickten die Beiden auf ihr neues Zuhause. Richard drückte Marisa fest an sich.
„Liebste! Von nun an werden wir hier glücklich und in Frieden leben!“
„Ja das ist schön...auch wenn es fern der Heimat ist.“
„Marisa! Vielleicht...wenn das Schicksal es so will, werden wir eines schönen Tages nach England zurückkehren können. Wenn diese Organisation zerschlagen wird.. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben!“
„Du hast ja so Recht Richard!“
Die Abendsonne leuchtete rot golden und färbte das Meer. Die Möwen kehrten zurück zu ihren Nestern um ihre Jungen zu füttern.
Richard blickte tief in Marisas Augen, zärtlich spielte er mit ihrem Haar. Marisa strich liebevoll über seine Wangen. Ein Lächeln zierte seine Mundwinkel, langsam beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie liebevoll auf ihre Lippen. Sie erwiderte den Kuss mit voller Hingabe. Nun öffnete sie wieder ihre Augen und strich mit ihrem Zeigefinger über seine Lippen:„Nun sollten wir zu Abend essen...sonst schmecken die Früchte nicht mehr!“
Er grinste:„Du hast wie immer Recht...mein Magen knurrt unaufhörlich!“
Beide lachten und gingen essen. Ihr erster Tag in einer neuen Umgebung, ein neues Leben begann. Fernab von jeglicher Zivilisation lernten Richard und Marisa ihr neues Leben zu lieben. Sie hatten wirklich Glück, das das Meer ihre Koffer mit ihrer Kleidung an Land spülte, und das Wrack ihres Bootes. Das alles konnten sie sehr gut verwerten.
Der Bär beobachtete die Beiden von der Ferne aus. Seine Augen hatten einen zufriedenen Ausdruck angenommen. Die Augen leuchteten auf und er verschwand wieder im dunklen Teil des Waldes. Vorerst waren Richard und Marisa ihren Häschern entkommen und in Sicherheit.
Genau einen Monat später, in einer sternklaren Nacht passierte etwas Sonderbares. Marisa und Richard waren gerade fertig mit dem Essen. Lange schauten sie in den Nachthimmel und versuchten verschiedene Sternbilder zu finden. Plötzlich zog eine Sternschnuppe an ihnen vorbei. Jeder von den Beiden flüsterte in Gedanken seinen Wunsch.
Doch die Sternschnuppe explodierte am Firmament, Licht wie in Flammen getaucht, stürzte auf den blauen Planeten. Der Himmel färbte sich blutrot. Bruchstücke des Kometen fielen auf die Erde. Richard packte Marisa und beide eilten zu ihrer schützenden Hütte. Sie liefen im Zickzack umher, damit die Bruchstücke sie nicht treffen würden.
„Schneller Marisa! Gleich haben wir es geschafft!“
„Ich versuche es ja!“
Mit einem Stoß öffnete Richard blitzschnell die Tür und zog Marisa hinein, dadurch stolperten sie beide und Marisa landete sanft auf ihrem Richard, der wiederum auf dem harten Boden landete.
„Richard? Was ist dort draußen eigentlich passiert? So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen!“
„Ich weiß es auch nicht genau, scheinbar ist der Komet explodiert. Wichtig ist, dass wir heil in unserer Hütte sind!“
„Ja, denn ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn uns eines dieser fliegenden Splitter erwischt hätte. Hoffentlich trifft keines dieser Bruchstücke unsere Hütte!“
Beide zitterten am Körper, zu groß war die Angst das Ihnen etwas passieren könnte. Sie klammerten sich aneinander und kauerten in einer Ecke der Hütte, solange draußen dieser ohrenbetäubende Lärm tobte.
Dann..auf einmal Nichts als Stille draußen. An den Stellen, wo die Bruchstücke des Kometen auf trafen, wurden große Löcher aufgerissen und Qualm stieg in die Luft hinauf.
Der Bär kam aus seinem Versteck heraus. Langsamen Schrittes ging er zu dem kleinen See, der mitten im Wald lag. Das Wasser war immer kristallklar und leuchtete auf, wenn vereinzelte Sonnenstrahlen den See erreichten. Selbst hier waren Bruchstücke des Kometen gelandet. Neugierig näherte sich der Bär einem Loch und beäugte das Stück ganz genau. Die Glut flimmerte immer noch, Dampf stieg empor. Nachdenklich schaute der Bär in den Himmel und stutzte. Ihm war so, als würden tatsächlich rote Blitze am Firmament zucken und tauchten alles in eine blutrote Farbe. Tot lag in der Luft und großes Unheil würde sich ankündigen. Eine nahende Katastrophe wurde immer durch ein Omen angekündigt. Seine Augen hatten einen traurigen Ausdruck angenommen, großer Schmerz wurde sichtbar.
Wie aus heiterem Himmel wurde der Bär von einem gleißenden weiß-goldenen Licht geblendet. Vor den erstaunten Augen des Bären erschien ein kleiner Bastkorb. Das weiß goldene Licht wurde immer schwächer und in metallfarbenen Bläschen stieg es in den Himmel auf. Neugierig geworden näherte sich der Bär dem Bastkorb. Darin lag ein kleines Baby. Auf dessen Stirn leuchtete ein seltsames Symbol auf, ein runder Kreis, der zur Hälfte golden und die andere Hälfte leuchtete weiß-silbern auf, danach verschwand das Zeichen und das Baby fing an zu weinen. Der Bär näherte sich ganz sachte dem Gesicht des Kindes. Seine Augen wurden immer größer und er schnappte nach Luft. Er hob seine Pranke, fuhr die Krallen aus, holte aus...bereit zu zuschlagen.
Das Baby öffnete seine Augen und schaute den Bären an, dabei fing es an zu lachen und streckte seine kleinen Ärmchen nach ihm aus. Die Augen leuchteten in einem intensiven meerblau, als würde man in die Tiefen des Ozeans blicken und sich darin verlieren. Der Bär riss seine dunklen Augen weit auf vor Erstaunen, und konnte sich nicht von dem Blick des Babys losreißen.
Langsam senkte er seine Pranke und schüttelte seinen Kopf: „Nein...ich kann dich nicht töten...kleines Unglücksbaby...du musst eine sehr weite Reise zurückgelegt haben...du bist nur ein unschuldiges kleines Baby, dass den Makel der Vergangenheit an sich trägt. Nein...heute wirst du leben kleines Wesen!“
Vorsichtig nahm der Bär den Henkel des Korbes in sein Maul und ging in die Richtung, in der die Hütte von Marisa und Richard lag. Das mächtige Tier stellte den Korb vor der Tür hin und kratzte ein paar Mal laut. Als er von drinnen Schritte vernahm ging er wieder seines Weges.
Marisa öffnete die Tür und sah gerade noch wie der Bär in den Wäldern verschwand.
„Was wollte der Bär nur bei uns?“
Dann hörte sie ein Schmatzen und schaute hinunter. Ihre Augen wurden immer größer.„Richard! Sieh mal! Aber das ist ja...“
Ihr Liebster kam zur Tür: „Was ist denn los Marisa?“
Marisa fasste sich, kniete sich sofort hin und hob das Baby heraus, es war ein kleines Mädchen, wenige Tage höchstens alt.
„Oh! Bist du goldig! Aber wo ist den deine Mutter Kleines? Wie kann sie dich nur alleine zurücklassen?“
Richard sog scharf die Luft ein: „Das ist wirklich seltsam...wo kommt das Kind bloß her? Marisa! Weißt du was? Lass sie uns aufziehen als wäre es unsere eigene Tochter! Der Bär des Waldes hat sie uns anvertraut!“
„Ja das machen wir. Liebster. Jetzt sind wir eine richtige Familie! Schau mal! Sie trägt ein Medaillon um ihren Hals! Lass uns mal nach schauen!“
Richard öffnete das goldene Medaillon. Darin war eine ziemlich verwaschene Inschrift zu sehen.
<<Sheila>>
„Mm...mehr kann ich leider auch nicht entziffern...schade..aber sie heißt anscheinend Sheila!“
Marisa kamen die Tränen.
„Armes kleines Baby. Sheila heißt du. Du kannst...es wieder schließen. Wir haben nun eine Tochter. Das Medaillon werden wir in der Hütte gut verstecken. Eines Tages werden wir sie aufklären, doch bis dahin mag noch sehr viel Zeit vergehen. Komm! Lass uns nach drinnen gehen! Sie braucht unbedingt etwas zu trinken! Ich kann noch etwas Kokosmilch warm machen!“
Glücklich gingen die Beiden mit dem Baby zurück in ihre Hütte hinein. Das Glück schien jetzt für sie vollkommen. Richard und Marisa, die keine eigenen Kinder bekommen konnten, zogen die Kleine auf und liebten sie wie ihre eigene Tochter.
Die Kleine wuchs zu einem gewitzten Kind heran. Mit 10 Jahren sah man sehr genau, dass Sheila als junge Dame sehr schön aussehen würde. Denn sie hatte wunderschöne meerblaue Augen, lange lockige goldblonde Haare, mit einem leicht rötlichen Schimmer, der immer dann auftrat, wenn die Sonne auf ihre langen Haare fiel. Sie hatte das schönste Lächeln, dass man jemals gesehen hatte. Ihr Charakter passte zu ihrem Aussehen, denn sie war sehr warmherzig, abenteuerlustig, fröhlich und streifte gern herum, um Abenteuer zu suchen.
Nur in Momenten, in denen Sheila sehnsüchtig aufs Meer schaute, zuckte in ihren Augen ein seltsamer gold- weiß-silberner Schimmer, der aber sofort wieder verschwand. Und immer wenn niemand zusah, sang das Mädchen eine Melodie, ein sehr trauriges Lied wohl, die von einer großen Sehnsucht nach etwas zeugte. Das Lied hatte sie nicht von ihrer Mutter Marisa. Niemand, außer dem Bären fiel diese Merkwürdigkeit auf. Deswegen beobachtete der Bär das kleine Mädchen auf Schritt und Tritt, ohne das es davon etwas merkte.
Sheila besaß die Gabe mit Tieren sprechen zu können. Auf diese Weise freundete sie sich mit einem kleinen Kaninchen namens Bastel und einer Schimpansin namens Coco an. Die Drei wurden nach kurzer Zeit dicke Freunde, die jeden Tag zusammen verbrachten, spielten und von herzen lachen konnten.
Eines Tages, die drei waren mit spielen im Wasser des Sees beschäftigt. Als plötzlich schwere Schritte hörbar wurden. Alle drei blieben wie zu Salzsäulen erstarrt stehen. Bastel spitzte seine Ohren. Coco tat es ihm nach. Sheila verzog ihr Gesicht:
„Was ist das für ein Geräusch...so etwas habe ich ja noch nie gehört!“
Coco zischte:„Still Sheila!“
Die Schritte kamen immer näher...alle schauten auf den großen imposanten Bären, der alle mit einem durchdringenden Blick musterte. Bei dem Mädchen blieb sein Blick haften. Sheila fühlte sich unwohl unter diesen Blicken.
„Was willst du von mir...großer Bär?“
Eines seiner Augen blitzte auf und der Bär fing an zu sprechen: „Zehn Jahre sind vergangen...du bist schnell gewachsen Menschenkind.
Ich bin der Wächter der Insel kleines Mädchen. Ich beobachte das Leben auf der Erde. Und ich bin mir bei dir nicht im klaren wer du wirklich bist?“
Sheila verzog ihre Augenbrauen: „Häh? Was willst du damit andeuten? Du kennst doch meine Eltern Richard und Marisa! Sie haben mir ihre Geschichte immer wieder erzählt, dass du sie hier wohnen lässt! Und ich bin ihre Tochter...das weißt du doch?“
Ein goldener Blitz leuchtete in den Augen des Bären auf, seine Gedanken schweiften ab:
„Also haben sie der Kleinen nichts erzählt...Mm...Das wirft immer mehr Fragen auf... Aber es ist nicht meine Aufgabe das Mädchen aufzuklären.“
Der Bär brummte weiter vor sich hin, drehte unseren Freunden den Rücken zu und verschwand wieder im tieferen Teil des Waldes.
Sheila fiel sichtlich erleichtert auf die Knie. Sie zitterte am ganzen Körper:„Puh...ich...habe richtig Angst gehabt! Der Bär ist genauso unheimlich wie Mama und Papa ihn immer beschrieben hatten. Bastel und Coco! Wie geht es euch?“
Ihre Freunde nickten ihr zu, dass es ihnen auch wieder gut ging. Sie gingen zum See mitten im Wald, um dort weiter zu spielen.
Hinter einem Baum war der Schatten einer menschlichen Gestalt zu erkennen. Die Person kauerte sich hinter dem Baum zusammen und hatte ihre Fingernägel in der Baumrinde gekrallt. Marisa zitterte:
„Sheila...sie scheint mit Tieren sprechen zu können! Wie ist das möglich? Wenn ich Sheila richtig verstanden habe, hat der Bär Andeutungen darüber gemacht, dass sie ein Findelkind ist. Aber er scheint es ihr letztendlich doch nicht erzählt zu haben.
Gott sei Dank! Ich weiß ja...das es nicht richtig ist, aber sie ist doch noch so klein. Sie ist unser kleines Mädchen. Ich habe Angst...Angst das sie uns eines Tages verlassen könnte. Das würde mir das Herz brechen, verhindern kann ich es nicht, ich hoffe nur...das es noch sehr lange dauert.“
In ihrer Faust hatte sie Sheilas Amulett und drückte es fest an ihr Herz, und strich über das Muster auf der Vorderseite. Dort war eine rote Rose drauf, die sich um ein Schwert windete.
„Meine Tochter..ich hoffe du kannst mir das eines Tages verzeihen.“
Lautlos verschwand Marisa in Richtung ihrer Hütte. Blei legte sich um ihr Herz, Tränen rannen ungehört über ihre Wangen.
Nachdenklich betrachtete der Bär sein Spiegelbild am See.
„Ihr Zeichen auf der Stirn... Ich hätte es kaum für möglich gehalten das es sie noch gibt. Ich dachte sie wären längst vernichtet. Es ist so lange her... Dein Zeichen Sheila...wie ist das nur möglich? Ich habe kläglich versagt...vor so langer Zeit. Und alles verloren was ich einst geliebt habe. Und doch...scheint noch nicht alles verloren zu sein. Sie haben überdauert über all diese Zeit. “
Es war noch früh am Morgen, als die 16-jährige Sheila leise aufstand, um die frühe Morgensonne zu genießen. Ihre Eltern schliefen noch tief und fest. Auf Zehenspitzen schlich das Mädchen hinaus, denn sie wollte Richard und Marisa noch nicht aufwecken. Geschwind wie der Wind lief sie durch den Wald und kletterte an der Küste auf eine kleine Anhöhe eines Felsens. Sheila freute sich jedes Mal wieder aufs Neue über die grandiose Aussicht. Die Wellen des Meeres brachen sich an den Felsen und Steilwänden. Das Meeresrauschen war zu hören, vereinzelte Möwen tummelten sich in der Luft. In den Ritzen und Löchern der Klippen riefen die kleinen Baby Möwen hungrig nach ihren Eltern. Die Insel war ein richtiges Paradies. Sheila atmete ein paar Mal tief die frische Meeresluft ein:
„Meine Heimat! Ich liebe dich so sehr! Ich könnte mir keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen! Mein Vater ist so stark und meine Mutter hat großes Glück, einen Mann zu haben, der sie von ganzem Herzen liebt. Hoffentlich finde ich irgendwann eine Möglichkeit, die Insel für kurze Zeit verlassen zu können. Ich möchte so gerne andere Menschen wie uns Kennenlernen und die Welt dort draußen entdecken. Doch eines weiß ich ganz genau, ich möchte nirgendwo anders leben als hier. Meine Eltern sind einfach die Besten! Ich bin sehr froh solch liebe und verständnisvolle Eltern zu haben.“
Sheila schloss kurzzeitig ihre Augen, und gab sich den aufkommenden Windböen hin, die sachte durch ihre goldblonden Haare wehten. Dabei summte sie ein Lied....eine längst vergangene Melodie, aus einer anderen Zeit, aus einem anderen Leben.
Das Mädchen lächelte der Sonne entgegen, doch entstand auf ihrer Stirn eine nachdenkliche Falte:
„Dieses Lied...es kommt mir immer wieder in den Sinn. Von Mama ist es nicht. So oft träume ich denselben Traum...immer wieder. Eine Frau die diese Lied singt...es ist voller Liebe aber auch von Schmerz und Leid erfüllt. Es geht mir nicht aus dem Sinn...so als hätte ich es schon mal gehört. Und diese meerblauen Augen....die mich anschauen. Solch dunkelblaue Augen, den meinen so ähnlich sind. Und wenn ich diese sehe, erfüllt mich ein bisher unbekanntes Gefühl voller Wärme...und...ich weiß einfach nicht wie ich es beschreiben soll. Leider sind die Gestalten aus dem Traum so im Nebel verhüllt...aber sie kommen mir so vertraut vor. So als würde ich sie kennen...aber wie ist das möglich? Und diese meerblauen Augen, meinen so ähnlich...eine Hand...die nach meiner greift, voller Sehnsucht und Liebe...ach was rede ich da nur? Und jedes Mal wenn ich aufwache, fühle ich so eine Leere, als hätte man mir einen Teil meiner Selbst herausgerissen. Aber die Stimmen...ich würde sie überall wiedererkennen. Wer sind sie? Gestalten aus meinen Träumen? Ich werde es wohl nie erfahren, denn meine Eltern wissen es auch nicht. Nur komisch das sie jedes Mal zusammen zucken wenn ich sie darauf anspreche.“
Doch plötzlich frischte der Wind auf und Wolken brauten sich am Himmel zusammen. Von der Ferne konnte man das Donner grollen schon vernehmen. Ein einzelner Lichtstrahl gelangte auf die Erde. Mit einem Mal fielen tausende weiß-goldene Federn vom Himmel herab.
Erstaunt blickte Sheila auf das Schauspiel und hielt begeistert ihre Hand in die Höhe um eine der Federn auf zu fangen. Doch wenn Sie eine der Federn berührte, lösten sich diese auf.
Wie aus dem Nichts heraus, schien sich der blaue Himmel wie durch ein Wunder zu öffnen und ein grünes Licht schimmerte aus der Öffnung heraus und blendete Sheila so sehr, dass sie nichts mehr erkennen konnte. Als das helle Licht verschwand, stand ein goldenes Pferd mit prachtvollen großen glänzend weiß-silbernen Flügeln und einem schimmernden metallic-silbernen Horn auf der Stirn vor ihr. Das Tier hatte wunderschöne leuchtende helle himmelblaue Augen, sie waren so rein und doch so edel, aber sie zeugten von großem Schmerz und Leid.
Vor Erstaunen weitete das Pferd seine wundervollen Augen. Es war von Sheilas Anblick überwältigt. Noch nie zuvor hatte es ein solch anmutiges und schönes Mädchen erblickt.
Vorsichtig trat das Mädchen näher und berührte sanft die Mähne des Tieres. Sheila hob ihren Blick zu der märchenhaften Gestalt und fing an zu lächeln. Beide blickten sich eine längere Zeit fasziniert an. Bis Sheila schließlich ihre Stimme erhob.
„Wer oder was bist du fremdes Geschöpf? Mein Name...ist Sheila und wer bist du?“
„Ich bin...also...ich...ich heiße Philipp, aus dem Westreich der Warden. Dieses Land liegt jenseits dieser Erde auf dem Planeten Korinn. Doch unserem Reich droht schlimme Gefahr, denn die böse Zauberin Talis hat die Ketten zu ihrem Gefängnis gesprengt und ist wieder in Korinn aufgetaucht. Sie hat vor, unsere ganze Welt zu versklaven und in Dunkelheit und Trauer zu legen.
Du musst wissen Sheila...vor vielen Jahren griff sie uns schon einmal an. Als es so aussah, dass wir gegen sie verlieren sollten, kam im letzten Moment eine mächtige und stolze Kriegerin. Mit ihrem tollkühnen Mut konnte sie Talis in die Welt der Schatten zurück befördern. Aber nach dem Kampf mit der bösen Zauberin...starb die stolze Kriegerin.
In unserer Verzweiflung suchen wir nun den Kontakt zur Außenwelt, denn ohne fremde Hilfe haben wir der Zauberin nichts entgegen zu setzen. Der Weg des Lichtes brachte mich hierher auf diese Insel, also zu dir. Deine Aura ist stark fremdes Mädchen. Eine seltsame und warme Kraft geht von dir aus! Obwohl ich dachte...auf einen mächtigen Krieger zu treffen.“
Sheilas Augen nahmen einen entsetzten Ausdruck an. Was konnte schon jemand wie sie gegen eine große böse und mächtige Zauberin ausrichten? Sie schaute ihn einige Augenblicke ungläubig an.
„Was...Ich? Aber...warum...Ich? Ich bin doch nur ein einfaches Mädchen, dass hier auf dieser Insel glücklich und friedlich aufgewachsen ist. Und außerdem... kenne ich dich nicht, woher soll ich wissen ob du die Wahrheit sagst, du könntest dir das nämlich alles nur ausgedacht haben um mich zu täuschen! Warum sollte ich dir vertrauen?“
Die Augen von Philipp blickten traurig rein.
„Wenn du mir nicht glaubst Sheila, dann ist unsere Welt verloren. Nichts und niemand kann Talis mehr aufhalten. Du bist die Einzige der das gelingen könnte, sonst hätte das Licht mich nicht hierher zu dir gebracht! Bitte hilf uns. Ich flehe dich an.“
Er blickte sie hoffnungsvoll mit leuchtenden, aber gleichzeitig fast weinenden Augen an. Schließlich schüttelte er seinen Kopf und neigte sein Haupt vor ihr.
Sheila konnte dies einfach nicht Glauben. Es war so wie in ihren aufregendsten Träumen, aber sie hatte nicht erwartet das diese Wirklichkeit werden würde, oder war das nur ein abenteuerlicher Traum? Aber warum fühlte er sich so real an, oder warum sagte ihr Herz zu ihr, dass es das Richtige wäre ihn zu begleiten?
Lange blickte sie tief in seine Augen:
„Aus irgendeinem Grund fange ich an dir zu glauben, aber warum weiß ich nicht und in deinem hilflosen Blick sehe ich, dass es wirklich schlecht um deine Heimat Korinn stehen muss und du mich nicht anlügst. Aber...meine Freunde und Eltern...ich kann sie doch nicht einfach im Stich lassen und einfach mit dir mitgehen...das wäre ihnen gegenüber nicht fair...du verlangst ein sehr großes Opfer von mir! Keiner kann mir garantieren, dass ich sie jemals wieder sehen werde und ohne sie kann ich nicht leben.“
Sie rang mit sich selbst. Einerseits zerbrach es ihr das Herz Philipp so traurig und hilflos zu sehen und das Königreich auf dem Gewissen zu haben wenn sie nicht half und alles tat was in ihrer Macht stünde. Aber auf der anderen Seite erschien vor ihrem geistigen Auge das Bild ihrer Eltern und ihrer beiden Freunde Coco und Bastel, denen sie sehr viel zu verdanken hatte. Es war eine schwere und folgenreiche Entscheidung für das sechzehn jährige Mädchen, dass ihr Leben für immer verändern würde. Doch mit einem Mal brach wieder ihre Sehnsucht nach der Ferne durch und der Gedanke kehrte zurück, dass sie schon seit sie ein kleines Kind war, immer davon geträumt hatte, die Welt zu erkunden und die Insel zu verlassen um Abenteuer zu erleben. Sie seufzte:
„Gut ich mache es Philipp Ich werde euch helfen so gut wie ich kann! Doch ich kann nicht gehen, bevor ich mich von meinen lieben Freunden und meinen Eltern verabschiedet habe!“
„Ich kann dich sehr gut verstehen Erdenmädchen! Lauf zu ihnen! Ich werde hier auf dich warten!“
Sie lächelte ihm zu: „Danke...das bedeutet mir sehr viel!“
Sie wusste dass es schmerzhaft war, aber sie würde sich das niemals verzeihen, wenn sie ihre Freunde und Eltern ohne ein Wort des Abschieds zu sagen, verlassen würde.
Schon lief Sheila davon, über Stock und Stein, sie konnte immer noch nicht fassen was sie da vor hatte zu tun. Es war einfach nur unglaublich. Am See angekommen fand sie auch schon ihre beiden Freunde Coco und Bastel. Die Beiden sprangen aufgeregt umher, als Sheila ihnen alles erzählte.
„Und genau deswegen fühle ich mich verpflichtet ihm zu helfen.“
Bastel hüpfte hin und her:„Dann musst du ihm helfen! Ich würde gerne mitkommen, aber ich weiß nicht, ob ich dir nur eine Last wäre. Denn deine Reise wird sicher sehr gefährlich. Aber ich werde jeden Tag an dich denken und hoffen dass du bald wieder zu uns zurückkehrst, liebste Freundin!“
Auch Coco schaute bedächtig drein:„Bastel hat Recht. Wir sind mit dieser Insel verwachsen. Wir können unsere Heimat nicht verlassen. Doch deine Zeit ist gekommen. Es war dir wohl schon immer vorherbestimmt gewesen, uns eines Tages zu verlassen. Trotzdem vergesse dein Zuhause nicht, denn wir werden immer bei dir sein, egal wo du auch sein magst!“
Sheila weinte vor Freude:„Meine Freunde...danke euch! Ich werde euch niemals vergessen! Ihr werdet immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben! Und ich versuche so bald wie möglich wieder zu kehren! Das verspreche ich euch!“
Die Drei umarmten sich kräftig. Dem Mädchen fiel es sehr schwer, sich von ihnen los zu reißen, aber der Abschied von ihren geliebten Eltern würde noch schlimmer sein. Schweren Herzens löste sie sich von ihren beiden besten Freunden und lief los, zu der elterlichen Hütte.
Je näher sie ihrem Zuhause kam, desto langsamer ging sie darauf zu. Sie holte noch einmal tief Luft, klopfte an und trat hinein. Ihre Eltern waren gerade beim Frühstück. Beide blickten erfreut auf.
„Meine kleine Tochter! Du kommst gerade zum richtigen Zeitpunkt! Warte ich mach dir auch einen Teller voll.“
Marisa stand auf und holte ein weiteres Holzbrett. Doch ihr Vater blickte in Sheilas Gesicht und wusste das etwas anders war, als sonst.
„Marisa hör auf! Sieh mal!“
Die Eltern blickten ihre Tochter an, die in Tränen ausbrach. Viele einzelne Tränen liefen über ihr schönes Gesicht. Dies würde für eine sehr lange Zeit der letzte Augenblick mit ihren geliebten Eltern sein. Diese Erkenntnis zerriss ihr förmlich das Herz. Sie umarmten ihre Sheila und versuchten sie zu trösten. Danach sprudelte alles aus Sheila heraus und sie bezeugte, dass es wichtig für sie war Philipp zu helfen. Ihre Eltern waren über ihren Entschluss äußerst betrübt. Dennoch klopfte Marisa ihr liebevoll auf die Schulter: „Mein Schatz! Wenn es dir so wichtig ist, dann musst du gehen! Du wirst langsam erwachsen, da ist es völlig normal dass man sein Elternhaus verlässt. Ich glaube es ist an der Zeit dir die Wahrheit zu sagen, auch wenn es mir und Richard sehr schwer fällt. Denn wir lieben dich mehr als unser eigenes Leben.“
Sheila blickte auf: „Was...was willst du mir damit sagen Mama?“
Richard und Marisa sahen sich an. Währenddessen antwortete ihre Mutter:
„Wir kamen damals auf diese Insel, weil wir verfolgt wurden. Durch die Strudel konnten wir unsere Verfolger abschütteln. Sie wollten uns Beide töten. Denn Richard und ich sind die letzten Nachkommen der Familie von Sahlen. Nachdem mein Vater der alte Patriarch gestorben war, war ich seine Erbin, als seine Tochter, hinterließ er mir und meiner Mutter einen unglaublichen Reichtum.
Doch unsere Feinde gönnten es uns nicht und wollten uns beiseite schaffen, denn wenn es keine Nachkommen mehr gäbe, könnten sie sich vielleicht alles unter den Nagel reißen.
Jetzt kommt das eigentliche Problem. Denn du bist nicht unsere leibliche Tochter. Richard und ich können keine Kinder bekommen. In einer seltsamen Nacht, als ein Komet über unseren Köpfen hinweg explodierte, fanden wir dich vor unserer Hütte. Du sahst so hilflos aus, dass wir dich als Tochter annahmen und aufzogen. Hier, dieses Medaillon trugst du damals um den Hals. Ich habe es bisher für diesen Augenblick versteckt gehalten. Denn du solltest alt genug dazu sein um alles besser verstehen zu können.
Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, dass du deinen Platz nun dort einnehmen musst, der für dich vom Schicksal vorherbestimmt ist. Möglicherweise...ein Ruf aus deiner Vergangenheit. Deine richtige Mutter muss dich sehr lieb gehabt haben, dass sie dich in Sicherheit gebracht hatte. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du eines schönen Tages deine richtige Familie finden wirst. Vielleicht kann dir dieses Medaillon auf der Suche nach deiner wahren Herkunft helfen! Hier drinnen ist nur dein Name zu entziffern, aber die Zeichen auf dem Medaillon könnten ein Hinweis auf deine Familie sein.
Richard und ich, wir werden immer bei dir sein...und dich lieben wie eine Tochter!“
Sheila war sprachlos über diese schwerwiegende Enthüllung, sie wusste nichts zu sagen, für einen Moment schwankte sie so, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggerissen, aber ihr Vater fing sie auf, und stützte sie. Keiner sprach ein weiteres Wort, Sheilas Herz blutete, ihr bisheriges Leben schien...eine Lüge gewesen zu sein.
Aber sie wusste, dass ihre Eltern Recht hatten und ihr ja immer wieder gesagt hatten, wie sehr sie ihre Tochter lieben.
Jetzt hatte sie nur noch mehr Respekt vor ihren Eltern, dass sie diese schwere Bürde all die Jahre mit sich getragen hatten, um sie vor der Wahrheit zu schützen...sie fing an zu schluchzen, aber sie umarmte Beide liebevoll.
„Mama! Papa! Ich habe euch so lieb! Es ist mir egal...ihr beide seid meine Eltern...meine Familie... euch verdanke ich mein Wesen...einfach alles! Euch kann mir keiner ersetzen! Wenn ich meine Aufgabe erledigt habe, werde ich zu euch zurückkehren! Das verspreche ich euch!“
Richard und Marisa waren so gerührt von den Worten ihrer Tochter, dass sie sich alle noch einmal fest drückten. Richard übergab Sheila seinen Rucksack mit Gegenständen die für das Überleben draußen in der Wildnis wichtig waren. „Hier Sheila, die Sachen die dort drinnen sind, sollen dir gute Dienste leisten da draußen an diesem fremden Ort!“
Sheilas Augen glänzten: „Danke Papa!“ Sie drückte den Rucksack an sich und lief los. Der Abschied ließ etwas in Sheilas Herzen zerbrechen. Sie liebte ihre Eltern so sehr, doch sie drückte trotzdem das Medaillon fest an sich.
„Ich werde meine richtige Mutter finden und meinen richtigen Vater. Ich möchte sie unbedingt kennen lernen und verstehen wieso sie mich einfach ausgesetzt haben! Hoffentlich leben sie noch!" Sheila lief los.
Schon bald erreichte sie Philipp. Dieser wartete schon ungeduldig auf sie. Er konnte ihr ihre Trauer in ihrem verweinten Gesicht ansehen. Langsam kam er näher und legte seinen Kopf auf ihre Schulter und versuchte sie zu trösten. Einige Augenblicke standen sie so da und es gab jedem der Beiden ein beruhigendes Gefühl der Wärme.
Nach einer Weile erhob Philipp seine Stimme.
„Bist du bereit tapferes Mädchen?“
„Ja... das bin ich! Lass uns los fliegen!“
„Gerne! Steige auf meinen Rücken und dann kann die Reise beginnen!“
Sheila kletterte auf seinen Rücken und hielt sich dabei an seiner Mähne fest. Philipp wieherte laut und stieg dabei auf seine Hinterbeine. Der Wind wehte schon fast sturmartig. Vor Sheilas erstaunten Augen erschien ein magisches Tor.
„Sheila! Dort müssen wir hinein, um Korinn zu erreichen! Halte dich gut an mir fest!“
Philipp galoppierte in das Tor hinein. Das Mädchen musste sich ganz schön festhalten, da sie drohte hinweg gerissen zu werden, weil der Wind so heftig gegen ihre Glieder peitschte. Sie flogen durch einen langen Tunnel hindurch, der sie an ihr Bestimmungsziel bringen würde. Eine aufregende und abenteuerliche Reise ins Unbekannte nahm hier ihren Anfang.
Währenddessen saßen Sheilas beste Freunde am See. Coco schaute umher: „Jetzt hat unsere beste Freundin die Insel verlassen. Ich bin traurig darüber, sie hat mich immer zum lachen gebracht. Trotzdem... Es ist gut so. Ich habe ein ganz mulmiges Gefühl, dass uns selbst bald schon schlimmes Unheil droht. Irgendetwas nähert sich mit großer Geschwindigkeit!“
Bastel zitterte leicht:„Ich vermisse Sheila jetzt schon! Aber... du hast Recht...der Wind weht seltsam... irgendetwas liegt in der Luft. Lass uns hoffen, dass wir es heil überstehen werden. Wir müssen fest zusammenstehen!“
Coco nickte dem kleinen Kaninchen zu: „Das sind wir Sheila schuldig! Wir schaffen das schon! Auch wenn uns Beiden...die Zeit davon läuft...wir sind nicht mehr die Jüngsten.“
Zur gleichen Zeit, standen Richard und Marisa auf den Klippen und blickten auf das weite Meer hinaus. Liebevoll legte Richard seinen Arm um seine Frau.
Marisa lächelte ihn an: „Richard! Ich bin so froh das Sheila fort von hier ist! Es wurde höchste Zeit...denn sie ist ja fast ganz erwachsen. Früher oder später hätte unsere Tochter uns so oder so verlassen! Sie muss ihren eigenen Weg gehen und ihre eigenen Erfahrungen machen! Leider ist sie nicht mehr unser kleines Mädchen...die Zeit ist viel zu schnell vergangen... ich liebe sie so sehr! Aber ich spüre noch etwas anderes...eine große Gefahr...unsere Verfolger haben immer noch nicht aufgegeben. Sie wissen, dass wir das Unglück damals überlebt haben. Richard! Bald schon werden sie da sein! Wenn der Moment gekommen ist, möchte ich Sheila in Sicherheit wissen. Denn wir wissen nicht, ob es uns noch einmal gelingt, ihnen zu entkommen!“
„Du hast Recht Liebste! Sie müssen diese Insel erst mal erreichen, aber schaffen sie es...wird es zum Kampf kommen! Von dieser Insel gibt es kein Entkommen! Doch wenn der Moment gekommen sein sollte, dass wir hier sterben, dann bin ich froh dich an meiner Seite zu wissen!“
„Ich auch Richard!“
Die Beiden küssten sich unter einem rot-rosafarbenen Himmel, während die Sonne wie ein roter Ball glühte und im Meer zu versinken schien.
Viele tausend Kilometer entfernt, war eine ganze Flotte von zwanzig Schnellbooten unterwegs auf der Suche nach der Insel Polaris. Denn die Verfolger von Richard und Marisa waren ihnen tatsächlich immer noch auf den Fersen. Schnell wurden ihnen klar, dass ohne eindeutige Beweise, die beiden Flüchtlinge nicht als tot galten und somit immer noch im Falle eines erneuten Auftauchens erben konnten. Eine Frau, die ungefähr 40 Jahre alt sein mochte, mit schulterlangen weinrotem Haar, schwarzem Anzug und Brille stand auf der Reling und blickte in die Ferne.
„Ich spüre es... ihr beide lebt immer noch! So leicht könnt ihr nicht sterben! Viel zu lange schon seit ihr mir ein Dorn im Auge. Doch der Zeitpunkt der Rache ist bald gekommen. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn ihr völlig am Boden seid und um euer kümmerliches Leben winselt! Ihr werdet vor meinen erfreuten Augen im Sande vor mir nieder knien und euch mir ergeben, bis ich euch eigenhändig töten werde! Von mir habt ihr Beide keine Gnade zu erwarten! HA! HA!!!“
Der Bär kam aus seiner Höhle heraus, denn auch er hatte bemerkt, dass Sheila die Insel verlassen hatte. Seine braunen Knopfaugen schauten umher.
„Das Mädchen hat also endlich die Insel verlassen. Eine mächtige Aura ging von diesem Pferd aus. Also ist sie nun fort gegangen, um ihr eigenes Schicksal zu erfüllen... Sheila...achte sehr gut auf dich...diese Reise wird gefährlich für dich werden... aber nicht nur das...ich spüre es, Böses nähert sich...Dunkle Auren wollen Marisa und Richard Leid zufügen. Es wird gefährlich werden. Die Vergangenheit hat am Ende noch immer jeden Einzelnen von uns wieder heimgesucht. Doch Sheila wird einen sehr steinigen Weg gehen müssen.
Doch verzage nicht kleines Menschenmädchen, denn Hilfe naht oft von unerwarteter Seite...sie sind noch da...und werden auf dich achten, und dich beschützen, wenn du auf dem richtigen Pfad bleibst. Solltest du den falschen Weg wählen, werden Sie dich mit aller Härte vernichten und richten...die Wächter...sind erwacht....Bleibe dir selbst treu...das ist deine Stärke...ich weiß jetzt wer du bist...wer hätte das gedacht...das ich das noch einmal erleben darf. “
Schon bald sah man das Ende des Tunnels näher kommen, ein weiteres Tor öffnete sich vor ihnen und schon durchbrachen sie den anhaltenden Sturm. Sie hatten es geschafft, aber nun flogen sie durch eine dichte Rauchwolke. Sheila und Philipp mussten beide unaufhörlich husten und es wirbelte feiner Staub in ihre Augen, der ihnen die Sicht trübte. Beide bekamen kaum Luft. Als sie durch die dunklen Rauchschwaden durchgeflogen waren, konnten sie auf den Boden schauen.
Philipps Augen weiteten sich vor Entsetzen, er konnte nicht fassen was er zu Gesicht bekam. Es war ein grauenhafter Anblick. Schlimmer hätte es nicht kommen können. All seine Hoffnungen schienen sich in diesem einen Moment völlig in Luft auf zu lösen. Für einen Augenblick setzte sein Herz aus, und er bekam keine Luft mehr. Denn das schöne Schloss von Prinzessin Noriko war völlig zerstört worden.
„Nein!!! NEIN!!!! Das kann doch nicht wahr sein...wir kommen zu spät...Talis hat ihre Drohung also wahr gemacht? Und wirklich angegriffen!“
Philipp war entsetzt darüber. Er konnte nicht mehr klar denken, denn alles drehte sich um ihn. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte das Schloss fallen? Die letzte Festung gegen das Böse war gefallen. Traten seine Befürchtungen und Ängste also früher ein als erwartet?
Sheila hatte Tränen in den Augen, und eine unbändige Wut bemächtigte sich ihrer. Das Schloss war in Schutt und Asche zerlegt worden und ein Trümmerhaufen breitete sich vor ihnen aus. Dunkler Rauch lag über dem Gebiet, es muss höllisch gebrannt haben, kein Zeichen auf Leben war mehr zu erkennen. Und unter den Trümmern konnte man nur vermuten, wie viele dort ihr Leben gelassen hatten.
Trotzig ballte sie ihre Hände zu Fäusten.
„So viel Leid...so viel Schmerz..Philipp! Was ist denn hier bloß geschehen? Alles ist dunkel und der Himmel so schwarz! Ein grausamer Ort...“
Philipp schaute zur Seite. Er wollte Sheila jetzt nicht ansehen. Ihr dies alles erklären zu müssen, wäre zu schmerzhaft gewesen. Keinen einzigen Ton brachte er heraus und starrte einfach nur geradeaus, auch um seine Tränen vor ihr zu verbergen. Das Schloss von Noriko war untergegangen. Nun konnte er wohl nichts mehr unternehmen. Er hatte Sheila gesucht um das Schlimmste zu verhindern...und kam trotzdem vielleicht zu spät. Vielleicht war Noriko auch gefallen. Vielleicht würde er sie nie wiedersehen. Diese Angst riss sein Herz entzwei.
Plötzlich vernahmen sie aus der Nähe eine helle Stimme, die Philipps Namen rief: „Philipp? Bist ...bist... du es wirklich?“
Mit einem Hoffnungsschimmer im Gesicht, horchte er auf:
„Diese Stimme... Lilly? Bist du das?“
Unter ein paar Gesteinstrümmern war eine kleine Fee eingeklemmt. Ihr Bein steckte fest.
„Philipp! Mein Freund! Du bist es wirklich! Endlich bist du nach Korinn zurück gekehrt!“
„Lilly! Du lebst? Gott sei Dank! Warte, wir helfen dir da heraus!“
Die kleine Fee schaute hoffnungsvoll zu Philipp:„Also...hast du den Krieger aus der anderen Welt gefunden! Wie schön...jetzt wird alles gut!“
Ihr verstaubtes Gesicht drehte sie um und sie blickte erstaunt auf Sheila.
„Aber...das ist ja ein Mädchen...sie sieht..ja gar nicht wie ein Krieger aus.“
Bevor Sheila das mitbekommen sollte, schüttelte Philipp seinen Kopf und gab Lilly ein Zeichen nicht weiter darüber zu sprechen. Die Fee nickte. Sheila kam näher, griff das eine Ende des Steins, Philipp stemmte sich auf der gegenüberliegenden Seite dagegen. Gemeinsam gelang es ihnen den Stein zu bewegen, dass die kleine Fee entkommen konnte. Lilly versuchte zu fliegen, aber ihre Flügel waren schwer beschädigt worden, so dass sie fiel, gerade im letzten Moment konnte Sheila die Fee mit ihren Händen auffangen.
„Arme kleine Fee...warte ...deine Flügel sind verletzt..du musst dich ausruhen.“
Lilly nickte, denn das Sprechen fiel ihr schwer. Zu groß waren die Schmerzen. Die seelischen Schmerzen, die Lilly davon getragen hatte, wogen schwerer. Ihre Heimat war gefallen. Das einst so schön blühende Land war nur noch von Trümmern überzogen. Würde es dennoch Hoffnung für ganz Korinn geben? Das Mädchen aus der anderen Welt war nun hier und vielleicht...könnte sie ja Talis besiegen.
Philipp schaute ihr fragend ins Gesicht: „Lilly! Ich hoffe das es dir schon wieder etwas besser geht! Kannst du uns sagen, was passiert ist? Und wo ist unsere Prinzessin?“
Lillys Augen nahmen einen traurigen und verzweifelten Blick an. Sie wusste, dass das was sie ihm nun zur Antwort gab, ihm gar nicht gefallen würde. Trotzdem holte sie tief Luft:
„Ach Philipp...es ging alles so schnell...als Talis hier erschien...verschwandest du in dem Tunnel...und wir waren der mächtigen Zauberin hilflos ausgeliefert...keiner unserer Soldaten hatte auch nur den Hauch einer Chance...alles ließ sie in Flammen aufgehen... Talis wollte die Prinzessin dazu zwingen ihr zu verraten, wo der wertvolle magische Stein versteckt sei. Du weißt doch der mächtige Elementstein.
Doch Noriko wusste natürlich nicht wo sich dieser sagenhafte Schatz verbirgt. Diese unwissende Naivität aber erzürnte Talis so sehr, dass sie das Schloss in Schutt und Asche legte.
Als wenn das noch nicht genug gewesen sei, nein sie entführte auch noch unsere Prinzessin und brachte sie in ihr eigenes dunkles Schloss. Das Desaster ist das, ihr Schloss befindet sich im dunklen Land, dessen Name seit urlanger Zeit nicht mehr ausgesprochen wird, denn es bringt Unglück. Alle Wesen des Lichts meiden diesen Ort, ein geschichtsträchtiger Ort an dem einst vor langer Zeit eine entsetzliche Schlacht, ein Krieg getobt hat, so sagt man. Aber jetzt leidet ganz Korinn unter dem Auftauchen dieser Zauberin, wer Talis nicht gehorcht, wird sofort getötet! Alle leben nun in Angst und Schrecken!“
Philipp stampfte mit einem seiner Vorderhufe auf. Talis hatte schon genug angerichtet und jetzt entführte sie auch noch Noriko? Wenn das so weiterging würde Talis schon bald über ganz Korinn herrschen. Das dürfte er nicht zulassen. Er musste mit Hilfe von Sheila, die dunkle Zauberin besiegen. An ihnen blieb jetzt die letzte Hoffnung für Korinn hängen. Sie mussten es ganz einfach schaffen.
„Das darf doch nicht wahr sein! Verdammt soll diese Zauberin sein! Unsere schöne Heimat! Lilly! Aber es besteht noch Hoffnung...das hier ist Sheila. Ich habe sie aus der anderen Welt mitgebracht. Sie ist diejenige, die dazu auserwählt wurde Talis zu besiegen!“
Sheila traute ihren Ohren nicht. Sollte sie etwa mit der Zauberin kämpfen? Aber sie konnte ja nicht mal mit einfachen Waffen umgehen geschweige den mit sonstigen Verteidigungsmitteln. Sie hatte doch keine besonderen Fähigkeiten oder so etwas ähnliches.
Da musste ein Missverständnis vorliegen:„Was redet ihr denn da? Was soll das heißen...ihr wollt doch wohl damit nicht sagen...ich...soll diese blutrünstige Zauberin besiegen? Wie soll ich den gegen sie kämpfen? Ihr seid vielleicht lustig, sie kann zaubern und ich habe keinerlei magische Fähigkeiten! Ich kann nur mit dem Dolch ein bisschen umgehen. Aber ich habe ihn niemals zum Kampf eingesetzt! Ihr verlangt viel zu viel von mir! Da mache ich nicht mit! Ich hänge an meinem Leben! Ich habe nicht vor, in so jungen Jahren zu sterben! Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben...ich möchte euch ja so gerne helfen...aber ich glaube, was ihr braucht, ist ein tapferer Krieger und nicht mich!“
Lilly blickte sie flehend an. Sie verstand was in dem Mädchen vorging und konnte es gut nachvollziehen, aber sie müsste lernen zu kämpfen. Die Auserwählte musste es einfach versuchen sonst wäre Korinn dem Untergang geweiht.
„Ich kann dich gut verstehen, wie du dich wahrscheinlich jetzt fühlst. Aber lass dir von mir sagen, dass du die Einzige bist, die Talis besiegen kann. Denn das heilige Licht, führte Philipp direkt zu dir, also bist du dazu auserwählt worden, mit uns in die Schlacht zu ziehen. Du musst Talis nicht mit Dolch oder Schwert vernichten, sondern deine Aufgabe ist es, den magischen Stein aus der Legende zu finden, deren Wächter ein altes Volk ist, das vor langer Zeit verschwand und ihn gegen die Zauberin einzusetzen. Aus einem vergangenem Kampf gegen die Zauberin, zerbrach der Stein in seine 10 Fragmente und diese verteilten sich über das gesamte Land. Du musst alle Stücke wiederfinden und sie zusammenfügen. Ich bin mir sicher, dass Philipp dich begleiten wird, auf der Suche nach den Steinfragmenten. Nicht wahr Philipp? Ich glaube an euch Beide. Ich muss nun ebenfalls meiner Bestimmung folgen und aufbrechen.
Denn ich möchte den Wesen von Korinn helfen so gut ich kann! Wir werden uns bestimmt bald wiedersehen!“
Lilly wusste, sie konnte den Beiden auf ihrer Reise nicht helfen. Eine kleine Fee war dazu nicht im Stande. Sie wollte schon aufstehen, aber Sheila hielt sie zurück:„Nicht bewegen Lilly! Du bist noch viel zu schwach um auf zu stehen, geschweige denn zum fliegen! Du musst dich noch schonen!“
Die Fee drehte sich in Sheilas Richtung: „Ich danke dir für deine Hilfe! Aber ich muss mich beeilen! Es geht mir schon viel besser! Ich habe wie ihr eine Pflicht zu erfüllen, die über meinem Leben steht!“
Sheila war fasziniert von der Elfe, schließlich sah sie so ein Wesen jetzt zum allerersten Mal in ihrem Leben. Die kleine Fee war ein herzensgutes Wesen. Sie wollte anderen helfen um das Leben hier auf Korinn zu sichern. Das kleine Geschöpf war sehr, sehr tapfer. Sheila nickte anerkennend: „Also schön...aber pass gut auf dich auf! Versprich mir das! Während ich dir verspreche, euch auf der Suche nach diesem ominösen Stein behilflich zu sein!“
„Ja tapferes Mädchen! Ich verspreche es! Bis bald! Und ich hoffe, dass ihr eure Mission erfolgreich abschließen werdet...denn unser Land ist ohne euch verloren...vergesst das bitte niemals.“
Die kleine Fee versuchte aufzustehen und es gelang ihr auch. Kurz bevor sie los flog drehte sie sich nochmal um, zu Sheila und um ihr noch zu zu winken, Lilly war sich nicht sicher ob Sheila tatsächlich die Richtige war, Korinn zu retten....ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit. Irgendwas an Sheila kam ihr seltsam vor, oder schien nicht zu stimmen. Die kleine Fee schüttelte ihren Kopf, um die negativen Gedanken zu vertreiben. Deswegen drehte sie sich wieder um und flog los um anderen in Korinn zu helfen.
Während Sheila und Philipp aufbrachen, zu Ihrer großen Suche nach den 10 verlorenen Steinfragmenten. Es würde eine gefährliche und schwere Reise werden. Ob die Beiden das Lebend überstehen könnten, würde sich noch zeigen.
Jedoch bemerkten Beide nicht, dass sie von der Ferne beobachtet wurden. Denn die böse Zauberin Talis hatte eine schwarze Kristallkugel, mit der sie sehen konnte, was in der Außenwelt vor sich ging. Sie hatte bodenlange glatte schwarze Haare und ihre Augen glühten in einem unheimlichen dunkelroten Ton.
„Interessant...das ist also das Mädchen aus der anderen Welt...Mm...Diese Narren glauben tatsächlich, dass sie mich besiegen können. Wie dumm von ihnen. Aber... es ist von Vorteil, wenn sie den Elementstein finden. Denn dann kann ich ihnen den Stein ganz einfach entreißen und damit das ganze Universum beherrschen. Meine Macht wird sich ausbreiten, über ganz Korinn. Meine Kraft wird ins Unermessliche steigen! Es wird mir eine große Freude sein, alle Wesen mir Untertan zu machen. HA! HA! Bald werde ich die alleinige Herrscherin sein!! HA! HA! Ich benutze alles und jeden um meine Pläne zu verwirklichen!HA! HA!!“
Die dunkle Zauberin hatte ein grauenhaftes Lachen. In ihrer Stimme lag die pure Bosheit und eine unbändige Mordlust.
„Du Miststück! Du wirst es erleben! Das Mädchen und Philipp werden dich besiegen! Ich glaube fest daran das sie die Welt vor dir retten werden!“
Talis drehte sich lächelnd zu ihrer Gefangenen um, die sie mit Ketten gefesselt hatte, welche in eine Wand eingelassen worden waren.
„Prinzessin Noriko du kleine Närrin! Bald schon wirst du eines Besseren belehrt werden. HA! HA! HA! Niemand wird mich jemals besiegen. Ich bin seit dem letzten Gefecht mit meiner Erzfeindin noch viel stärker geworden! HA! HA! HA!“
Noriko zerrte an ihren Ketten, doch sie gaben nicht nach. Verzweifelt schloss sie die Augen, Tränen der Angst rannen über ihre Wangen, leise flüsterte sie: „Unsere einzige Hoffnung bist du Philipp! Leite das Mädchen auf den richtigen Pfad. Oder unser Land wird untergehen! Das darf nicht passieren! Bitte! Ihr Beiden, ihr dürft bei eurer Mission nicht scheitern! Ich...ich glaube an euch...währt ihr doch etwas früher zurück gekommen...vielleicht hättet ihr den Angriff von Talis vereiteln können.“
Noriko, vielleicht 19 Jahre alt, starrte auf den Boden. Ihre strohblonden Haare klebten an ihrem Körper, da sich zu viel Rauch und Staub darin verfangen hatte, und Nässe von Wassereimern. Das hellblaue lange eng anliegende Satinkleid war beschmutzt, an den Enden und an einem Ärmel eingerissen und betonte ihre dürre und geschundene Gestalt aufs Äußerste. Blut rieselte aus kleinen Schnittwunden, wohl durch herunterfallende Gegenstände verursacht. Die hellbraunen Augen der Prinzessin hatten ihren Glanz verloren, und stattdessen nackter Panik und grausamen Entsetzen Platz gemacht. Sie musste weg von hier, so schnell es ging, diesen dunklen Ort verlassen. Bevor Sie selber in die Dunkelheit gezogen werden würde.
Schon bald hatten Philipp und Sheila das Trümmerfeld hinter sich gelassen. „Philipp! Wie finden wir eigentlich diese Steinfragmente?“
Er schaute suchend durch die Luft: „Der Stein des Waldes ist im Wald der Geheimnisse und darin leben auch die Wassernymphen, diese sind Wächterinnen des Steins des Wassers.“
„Dann sind die zwei also unser erstes Ziel? Das ist ja schon mal ein guter Anfang!“
Die Felder und Wiesen wurden weniger und vor ihnen türmte sich ein riesiges Waldgebiet auf. Laub- und Tannenbäume besiedelten das Gebiet. So dass nicht viel Licht dort hineingelangen konnte. Etwas Dunkles und bedrohliches ging von diesem Ort aus. Sheila bekam eine Gänsehaut.
Beide wollten den Wald gerade betreten, als ein kleines hellgrünes Licht vor ihnen aufblitzte und die kleine Fee Lilly vor ihren Augen erschien. Sheila lächelte: „Lilly? Was machst du hier?“ Die Fee schaute ernst zurück: „Ich musste euch noch unbedingt finden, und etwas mitteilen. Der Wald, der vor euch liegt ist die Heimat meines Volkes der Waldfeen. Doch seit Talis erschienen ist, ist alles Licht und Wärme aus dem Wald verschwunden. Denn einer von Talis Schergen hat unseren Schutzpatron das Einhorn entführt, in die Tiefen des Waldes. Deswegen stirbt der Wald. Ich bitte euch...ihr müsst das Einhorn finden....denn sonst...“
Sheila nickte: „Keine Sorge, wir werden euer Einhorn suchen und es retten. Vielleicht wissen diese Wassernymphen mehr darüber!“ Lilly nickte traurig, Tränen der Sorge rannen über ihr Gesicht. Sie landete auf Sheilas Handfläche. Vorsichtig berührte Sheila sie zum Zeichen des Trostes.
Die Fee wischte sich ihre Tränen hinfort, flog in die Luft und sprach: „Ich drücke euch beiden fest die Daumen! Das Schicksal Korinns liegt nun in euren Händen! Ich hoffe wir sehen uns unter besseren Umständen wieder!“
Philipp und Sheila schauten ihr noch lange nach, selbst als sie nur noch ein kleiner Punkt am Horizont war.
Nun war es an der Zeit, den Wald der Geheimnisse zu betreten. Sie nahmen all ihren Mut zusammen und gingen hinein. Da drinnen kamen beide nur sehr mühsam voran. Immer wieder stolperte Sheila über ein paar hervorstehende Wurzeln am Boden. Und Philipp blieb mit seinen Flügeln im Dickicht hängen, während die Tiere des Waldes vor den Beiden flohen, denn sie hatten Angst vor den fremden Eindringlingen. Das Mädchen bemerkte, dass ihr Begleiter den Weg über sehr schweigsam und in Gedanken versunken zu sein schien.
„Was ist los Philipp?“
„Wie? Ach...es ist nichts... Ich denke nur nach.“
„Worüber denn, wenn ich fragen darf?“
„Im Moment ist es besser, wenn du es noch nicht weißt. Tut mir Leid.“
„Macht nichts!“
Sheila umklammerte mit ihrer rechten Hand das Medaillon an ihrem Hals und dachte:
„Tja! Ich bin wohl nicht die Einzige, die ein Geheimnis mit sich trägt! Philipp verbirgt auch irgendetwas vor mir. Ich habe kein Recht darauf ihn aus zu fragen, während ich nichts davon verrate, dass ich auf der Suche nach meinen leiblichen Eltern bin. Aber wie soll ich sie nur finden? Ich bin auf der Erde geboren, ich muss dort nach ihnen suchen. Hier in Korinn, dass ist nicht mal auf meinem Heimatplaneten, welche Chance habe ich wohl, gerade hier Hinweise zu finden?“
Ohne Zwischenfälle erreichten sie einen großen Wasserfall der in einen kleinen See mündete. Dieser sollte die Heimat der Wassernymphen sein. Sie suchten das gesamte Umfeld ab, aber nicht eine einzige Wassernymphe zeigte sich ihnen. Auch in dem kleinen See war keines dieser Wesen zugegen. Es war irgendwie seltsam, denn dieser Ort schien früher ein sehr belebter Platz gewesen zu sein. Und nun war hier kein Lebewesen mehr zu sehen, nicht einmal Fische im Wasser. Philipp konnte sich das nicht erklären:
„Ich verstehe das nicht! Wo sind die Wächterinnen des Wasserfalls bloß hin?“
„Vielleicht haben sie sich vor uns versteckt, weil sie uns für Eindringlinge halten! In solch unsicheren Zeiten kann man unter Umständen niemandem vertrauen!“
Philipp schaute sich unruhig um. Er fand das irgendwie unheimlich. Sheila zuckte mit ihren Schultern und entschied sich dafür erst einmal von dem klaren Wasser zu trinken. Das Wasser war angenehm kühl und erfrischte die Sinne.
„Weißt du was Philipp? Es ist so schwül in diesem Wald! Ich werde jetzt erst mal eine Runde schwimmen gehen! Kommst du mit?“
Philipp schaute sie ungläubig an: „Was willst du?“
Bevor er weiter reden konnte, war Sheila schon mit einem gewagten Hechtsprung hinein ins kühle Nass gesprungen.
„Dieses Mädchen!...unsere Welt ist in Gefahr und sie denkt ans baden? Unglaublich! Unmöglich solch ein Betragen! Warum hat das Licht mich eigentlich zu diesem seltsamen Mädchen geführt! Ob sie es überhaupt überrissen hat, welche Verantwortung auf unseren beiden Schultern liegt? Das ist doch reine Zeitverschwendung...so verlieren wir nur kostbare Zeit!“
Er schüttelte seinen Kopf nur.
Verständnislos blieb er am Ufer stehen und brütete vor sich hin. „Wie sollen wir Talis jemals besiegen? Das Mädchen kann nicht kämpfen nichts....und ob uns die Steinfragmente weiter helfen...ist auch fragwürdig...da wir auch jemanden finden müssen der mit Ihnen umgehen kann...aber sie sind unsere einzige Hoffnung auf Rettung...ich kann nur hoffen das Sheila sich ändert und verborgene Talente hat, denn sonst sind wir verloren. Sie muss das Kämpfen lernen...irgendwie....und wer könnte mit den Fragmenten umgehen? Die Wächter dieses Steines...von einst sind verschwunden....oder schlimmeres....was machen wir nur wenn wir sie gefunden haben! Ach es ist zum Verzweifeln...verdammte Talis! Warum musste sie nur gerade jetzt auftauchen...unsere Welt war doch so friedlich bisher....und Noriko...bitte....sei noch am Leben.“
In der Mitte des Sees hielt Sheila plötzlich inne: „Philipp! Ich habe etwas entdeckt! Dort unten ist eine verborgene Höhle, der Eingang wurde mit Tang bedeckt! Aber um sie zu erreichen, müssen wir hinunter tauchen! Kommst du?“
Philipp verzog das Gesicht: „Wenn...wenn es unbedingt sein muss. Warte ich komme! Jetzt hat sie doch tatsächlich...vielleicht einen Weg gefunden, der uns weiterhilft...wohl doch keine reine Zeitverschwendung.“