Köstlich essen Nierenerkrankungen - Barbara Börsteken - E-Book

Köstlich essen Nierenerkrankungen E-Book

Barbara Börsteken

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Beschreibung

Bei Nierenleiden fade Schonkost? Nein, es geht auch anders: Genussvoll essen und dabei die Nieren entlasten - das ist das Motto dieses Buches. Denn auch wenn Sie Probleme mit den Nieren haben, müssen Sie nicht auf pikante Fleischgerichte, herzhafte Eintöpfe und cremige Desserts verzichten. Ein paar Tricks genügen, um beim Kochen Salz, Eiweiß, Phosphor und Kalium einzusparen. - Über 120 Rezepte: ob kleine Gerichte für den Alltag oder etwas Besonderes für das große Familienessen und den Abend mit Gästen. - hier finden Sie für jeden Anlass etwas Leckeres. - Die wichtigen Nährwerte: jedes Rezept mit den Nährwertangaben, auf die es bei einer Niereninsuffizienz besonders ankommt. - Eiweiß im Blick: Die praktische Eiweiß-Austauschtabelle für Lebensmittel hilft Ihnen, das für Sie richtige Maß zu finden. Viel Spaß beim Kochen und: guten Appetit!

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Seitenzahl: 178

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Köstlich essen bei Nierenerkrankungen

Über 120 Rezepte, die die Nieren entlasten

Barabara Börsteken

3. überarbeitete Auflage 2019

Liebe Leserinnen und Leser!

Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, haben Sie wahrscheinlich schon länger oder vielleicht auch erst neu diagnostiziert eine Nierenerkrankung. Vielleicht sind Sie sogar gerade verwirrt von vielen Informationen und Ratschlägen. Sie suchen Sicherheit in Ernährungsfragen und möchten wissen, wie Sie nierengesund und gleichzeitig auch gut essen können. Mit diesem Buch möchte ich Ihnen dabei helfen.

Die Ernährung kann eine Nierenerkrankung nicht heilen, sie kann jedoch die Nieren dabei unterstützen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Menschen mit Diabetes ist dieses Buch ebenfalls gewidmet. Sie sind besonders gefährdet, eine Nierenerkrankung zu entwickeln: Derzeit sind es etwa 40 Prozent aller Betroffenen. Eine nierengesunde Ernährung hilft dabei, die Nierenfunktion trotz Diabetes lange fit zu halten.

(Foto: Holger Münch, Stuttgart)

Essen heißt genießen und sich wohlfühlen. Dies ist auch mit einer Nierenerkrankung möglich. Unser Wunsch ist in Erfüllung gegangen, wenn Ihnen die Rezepte schmecken und diese Sie dazu anleiten, Ihre eigenen Lieblingsrezepte nierenfreundlich abzuwandeln. Sie werden beim Lesen merken: Die beschriebene Ernährungsweise ist eine Ernährung, die für die ganze Familie gesund und vollwertig ist.

Zugegeben, eine Veränderung von lieb gewonnenen Gewohnheiten verlangt neues Denken und neues Handeln. Das erfordert Energie, Konsequenz und manchmal sicher auch Disziplin. Es benötigt Zeit, bis Sie wieder eine neue Routine haben, mit der Sie gerne leben. Es ist mir ein Anliegen, Ihnen aufzuzeigen, was Sie essen dürfen. Am besten konzentrieren Sie sich auf all das Gute, was Sie unterstützt, nierengesund zu essen. Natürlich müssen Sie ausreichend informiert sein und Hürden im Blick haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen und Kochen und freudigen Genuss beim Essen.

Ihre Barbara Börsteken

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Liebe Leserinnen und Leser!

1 Mein perfektes Dinner

2 Nierenerkrankungen, was passiert da eigentlich?

2.1 Filter und Produzent

2.2 Niereninsuffizienz bedeutet Nierenschwäche

2.2.1 Kreatinin und Harnstoff, Filtrationsrate

2.2.2 Eiweiß hat im Urin nichts verloren

2.2.3 Blutsalze

2.2.4 Wenn das Blut sauer ist

2.3 Die Rolle des Diabetes

2.3.1 Schäden früh erkennen und vermeiden

2.4 Was die Niere gesund hält

3 Richtig essen bei Nierenerkrankungen

3.1 Die Niere unterstützen

3.2 Eiweiß – nicht zu viel, nicht zu wenig

3.2.1 Wenig tierisches Eiweiß

3.2.2 Welcher Bedarf besteht?

3.3 Proteine geschickt auswählen

3.4 Günstige Eiweißkombinationen

3.5 Eiweiß und neue Gewohnheiten bei Diabetes

3.6 Das richtige Gewicht!

3.7 Wie viel soll ich trinken?

3.7.1 Kaffee – ein Sonderfall?

3.7.2 Richtig trinken

3.8 Kochsalz: Weniger ist mehr

3.8.1 Die Menge machtʼs

3.8.2 Salz sparen – so geht es

3.9 Brot und Brotbelag

3.10 Zu viel Phosphor macht die Knochen weich

3.10.1 Phosphat ist nicht gleich Phosphat

3.10.2 Ihre Familie profitiert auch

3.10.3 Kalium: wichtig fürs Herz

3.10.4 Was tun für gute Blutfettwerte?

Teil IV Rezepte – vielfältig und lecker

4 Frühstücksideen

5 Kleine Gerichte

6 Hauptgerichte

7 Besonderes

8 Beilagen

9 Süßes

10 Backen

11 Für jeden AnlassDas schmeckt auch meinen Gästen

11.1 Der Brunch

11.2 Festliches Weihnachtsessen

11.3 Sommermenü

11.4 Leichtes Frühlingsmenü

11.5 Für das Familienpicknick

11.6 Fürs Partybüfett

11.7 Lockere Einladung für Freunde

11.8 Klassisch für Gäste

11.9 Kaffeeklatsch

11.10 Fingerfood

Autorenvorstellung

Verzeichnisse

Impressum

1 Mein perfektes Dinner

Bunter Blattsalat

Vorspeise

Für 2 Personen

gelingt leicht

25 Min.

1 Zwiebel, in feinen Halbringen1 Knoblauchzehe, fein gehackt2 EL   Zitronensaft1 TL   Honig oder Zucker1 Msp.   Senfmehlfrisch gemahlener Pfeffer1 EL   Olivenöl100 g   bunte Blattsalat-Mischung4 Dattel-Tomaten, geviertelt

Alle Zutaten von Zwiebel bis zum Senfmehl miteinander verrühren, zuletzt das Öl unterschlagen. Blattsalat waschen, putzen, leicht feucht mit dem Dressing vermischen, die Dattel-Tomaten unterheben und auf einem Teller anrichten.

Nährwerte pro Portion: 92 kcal • 1 g E • 1 g F • 5 g KH • 210 mg Kalium • 30 mg Phosphor • 0 g Kochsalz • 0 EP

Kaliumsparer

Sie lassen die Tomaten weg und sparen 150 mg Kalium.

Kürbis-Ebly

Hauptspeise

Für 2 Personen

geht schnell

10 Min.

1 EL   ÖL½ Bd.   Frühlingszwiebeln oder kleine Lauchstange in feinen Ringen250 g   Ebly (Hartweizen)500 g   Hokkaido-Kürbis, grob geriebenfrisch gemahlener Pfeffer1 Msp.   Paprikapulver edelsüß¼ TL   Curry¼ TL   Ingwerpulver1 Prise Zimt400 ml   Wasser1 EL   Zitronensaft100 g   Räuchertofu, in Würfel2 EL   geriebener Hartkäse (Gruyère, Pecorino, Grana Padano)

Öl erwärmen, Zwiebeln (Lauch) darin andünsten, Ebly und Kürbis kurz mit andünsten, Gewürze zugeben, kurz umrühren, Wasser und Zitronensaft dazugießen, aufkochen, Hitze reduzieren, offen 10 Min. köcheln.

Tofu und Käse daruntermischen, 5 Min. ziehen lassen, evtl. nachwürzen.

Variante Anstelle von Ebly können Sie viele andere Getreidesorten wie Couscous, Basmatireis, Risottoreis, Hirse, Quinoa verwenden. Gemüse wählen Sie nach Saison und Vorlieben durchaus auch kunterbunt aus. Für Kaliumsparer eignen sich Zucchini gut.

Nährwerte pro Portion: 620 kcal • 17 g E • 14 g F • 53 g KH • 3,5 BE • 760 mg Kalium • 200 mg Phosphor • 0,4 g Kochsalz • 2 EP

Marinierte Ananas

Nachspeise

Für 2 Personen

exotische Zutaten

10 Min. + 30 Min. Marinierzeit

1 kleine Dose Ananas (Scheiben oder Würfel)1 Msp.   Zimtpulver1 Msp.   Kardamompulver1 Sternanis½ TL   Korianderkörner1 kleines Stück frischen Ingwer1 TL   brauner Zucker1 TL   Rosenwasser75 g   Crème fraîchefrische Minzeblätter

Den Saft der Ananas mit den Gewürzen und Zucker leicht sirupartig einkochen, dann das Rosenwasser und die Früchte dazugeben. Mind. eine halbe Std. zugedeckt marinieren lassen.

Die Crème fraîche mit ein wenig Ananassirup verrühren, über die Früchte geben und mit Minzeblättern garnieren.

Nährwerte pro Portion: 230 Kalorien • 1 g E • 11 g F • 30 g KH • 2,5 BE • 140 mg Kalium • 30 mg Phosphor • 0 g Kochsalz • 0 EP

Tipp

Die marinierte Ananas am Tag vorher zubereiten und im Kühlschrank durchziehen lassen.

2 Nierenerkrankungen, was passiert da eigentlich?

Der Mensch hat 2 Nieren, 2 bohnenförmige Organe, rechts und links neben der oberen Lendenwirbelsäule. Die Niere wird unterteilt in Nierenmark, Nierenrinde und Nierenbecken. In der Nierenrinde haben ca. 1 Million Nephrone die wichtigste Funktion. Ein Nephron besteht aus dem Nierenkörperchen, einer Kapsel mit blutführenden winzigen Gefäßen (Glomeruli), und den Harnkanälchen (Tubuli). Die Nierenkörperchen sind die eigentlichen Filter. Die Kanälchen transportieren und verarbeiten den gefilterten Harn.

2.1 Filter und Produzent

Die Aufgaben der Nieren sind vielfältig: Sie steuern den Flüssigkeits- und Salzhaushalt des Körpers, sie entfernen Abbauprodukte, regulieren einzelne Mineralstoffe und produzieren Hormone.

Für die Ausscheidung über die Nieren wird das Blut sehr fein gefiltert (»glomeruläre Filtration« ) und Substanzen werden aus dem Blutstrom in die kleinen Harnkanäle ausgeschieden (»tubuläre Sekretion«). In 20 Min. fließt das gesamte Blut des Menschen einmal durch seine Nieren. Im Normalfall produziert die Niere täglich 1 bis 2 Liter Urin:

Die Nieren reinigen das Blut von Abbauprodukten des Eiweißstoffwechsels, z. B. Kreatinin.

Sie entgiften den Körper, bauen Medikamente ab und sorgen für deren Ausscheidung.

Sie filtern wichtige körpereigene Stoffe zurück ins Blut.

Sie halten die Zusammensetzung der Blutsalze konstant: Natrium, Kalium, Phosphor, Magnesium.

Sie regeln den Flüssigkeitshaushalt im Organismus.

Sie unterstützen den Säure-Basen-Haushalt, indem sie bestimmte Säuren aus dem Blut entfernen.

Die Nieren produzieren das Hormon Renin und regulieren dadurch den Blutdruck.

Sie bilden ein Hormon (das Erythropoetin), das für die Bildung roter Blutkörperchen gebraucht wird.

Sie beeinflussen den Knochenstoffwechsel, indem sie Vitamin D3 produzieren und Phosphor und Kalzium in Balance halten.

Erkrankungen der Niere beeinträchtigen die Nierenfunktionen. Der Arzt diagnostiziert dann eine Niereninsuffizienz. Der medizinische Begriff »Niereninsuffizienz« bedeutet nichts anderes als Nierenschwäche. Ursachen für einen langsamen Funktionsverlust sind meistens andere langjährig bestehende Erkrankungen (lesen Sie dazu z. B. mehr in den Kapiteln ▶ Eiweiß und neue Gewohnheiten bei Diabetes und ▶ Niereninsuffizienz bedeutet Nierenschwäche), immer wiederkehrende Entzündungen in der Niere oder eine übermäßige Einnahme bestimmter Schmerzmittel.

2.2 Niereninsuffizienz bedeutet Nierenschwäche

Wie viele schleichend verlaufende chronische Erkrankungen beginnt auch die Niereninsuffizienz häufig, ohne dass Sie es merken. Die Betroffenen sind schmerzfrei und der Arzt entdeckt meist nur zufällig einen Bluthochdruck oder Eiweiß im Urin. Ödeme (Wassereinlagerungen) sind eine Folge der verminderten Funktion – die Niere scheidet weniger Wasser und Salze aus. Eine Blutarmut (Anämie) ist die Folge des von der Niere zu wenig produzierten Hormons, des Erythropoetins.

2.2.1 Kreatinin und Harnstoff, Filtrationsrate

Kreatinin und Harnstoff sind Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels, die im Blut zirkulieren und die die Niere ausscheidet. Sie werden jedoch auch stark von weiteren Faktoren beeinflusst. Ein genaueres Maß für die Nierenleistung ist die glomeruläre Filtrationsrate, kurz GFR. Das ist ein vom Labor rechnerisch erstellter Wert aus verschiedenen Daten. Er gibt an, wie viel Blut die Niere in einer Minute reinigt. Eine GFR unter 90 ml/min zeigt eine beginnende Nierenschwäche an. Man spricht von einer eingeschränkten Funktion bei GFR unter 60 ml/min und von einer hochgradig eingeschränkten ab GFR unter 30 ml/min. Eine Dialyse (Blutwäsche) wird notwendig bei GFR-Werten unter 10 – 15 ml/min. Die Dauer der einzelnen Stadien einer Niereninsuffizienz kann über mehrere Wochen und Monate bis zu vielen Jahren reichen. Hier kann Ihre Ernährung Sie wesentlich unterstützen.

2.2.2 Eiweiß hat im Urin nichts verloren

Eiweiß im Urin ist ein frühes Merkmal für eine Nierenerkrankung. Normalerweise sind die Filter der Niere so dicht, dass höchstens 0,2 g Eiweiß pro Tag im Urin ausgeschieden werden. Bei den meisten Nierenkrankheiten ist diese Filterfunktion schon früh beeinträchtigt und Eiweiß, besonders Albumin, erscheint im Urin. Albumin im Urin ist also ein sehr empfindlicher Wert für den Nachweis einer Nierenerkrankung. Die Menge an Eiweiß im Urin sagt Ihnen und dem Arzt, wie ernst eine Nierenerkrankung ist.

2.2.3 Blutsalze

Elektrolyte sind Salze im Blut. Dazu gehören vor allem: Natrium, Kalium, Kalzium, Chlorid, Phosphat und Bikarbonat. Die Niere scheidet diese Salze aus und hält sie in Ihrem Blut in Balance. In der Regel schafft es die Niere auch bei stark beeinträchtigter Funktion noch, diese Blutsalze im Gleichgewicht zu halten – mit Ausnahme von Phosphat und Bikarbonat.

Phosphat steigt schon bei geringen Einbußen der Nierenfunktion an. Den Phosphatspiegel sollten Sie deshalb schon frühzeitig über die Ernährung regulieren. Denn: Ein zu hoher Phosphatspiegel schwächt langfristig die Festigkeit der Knochen und führt dazu, dass sich Kalzium in den Blutgefäßen ablagert. Sie können es so sehen: Die Knochen entkalken sich und die Blutgefäße verkalken. Bikarbonat ist im Blut eine Puffersubstanz, um Säure abzufangen.

2.2.4 Wenn das Blut sauer ist

Beim Abbau von Inhaltsstoffen aus Lebensmitteln entstehen im Körper Säuren und Basen. Die Nieren sind über verschiedene Mechanismen daran beteiligt, das Säure-Basen-Gleichgewicht konstant zu halten. Mit dem Fortschreiten der Niereninsuffizienz nimmt die Fähigkeit der Niere ab, Wasserstoffionen auszuscheiden (Ionen sind positiv geladene, »saure« Teilchen). Gleichzeitig kann die Niere nicht mehr ausreichend Bikarbonat bilden, das diese sauren Teilchen im Blut neutralisierten sollte. Durch das fehlende Bikarbonat steigt der Säuregehalt im Blut an. So kann sich mit der Zeit eine Übersäuerung des Blutes (Azidose) entwickeln. Als »metabolische Azidose« bezeichnet die Medizin eine stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes.

Mit Essen und Trinken können Sie den Säure-Basen-Haushalt des Körpers beeinflussen. Eine basenbetonte, pflanzliche Ernährung mit reichlich Gemüse, Salat, Obst, Getreide, Kartoffeln und eine moderate Aufnahme von Eiweiß senkt die Säurelast in der Niere. Reicht die Umstellung der Ernährung bei Menschen mit einer Nierenerkrankung nicht aus, können Medikamente den Mangel an Bikarbonat beheben.

2.3 Die Rolle des Diabetes

Im Verlauf eines Diabetes kann es zu Veränderungen der Nierenfunktion, einer diabetischen Nephropathie, kommen. Das ist heute die häufigste Ursache einer chronischen Niereninsuffizienz. Das Risiko, eine Nierenfunktionsstörung zu entwickeln, ist bei Betroffenen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes gleich hoch. Etwa 40 Prozent aller Diabetiker entwickeln eine Nephropathie.

Eine erhöhte Eiweiß- sowie Kochsalzzufuhr kann die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie beschleunigen. Wenn die Funktion der Niere beim Diabetes gestört ist, zeigt sich das über die Ausscheidung von Eiweiß im Urin. Geringe Eiweißausscheidungen bezeichnet man als »Mikroalbuminurie«. Sie zeigen einen beginnenden Nierenschaden an.

Steigt die Eiweißausscheidung, besteht eine Makroalbuminurie, Werden diese Zeichen übersehen und die beginnende Nephropathie zu spät behandelt, kann bei weiterer Schädigung recht früh eine Dialyse erforderlich werden. Eine Funktionsstörung der Nieren muss sich jedoch nicht in jedem Fall unaufhaltsam verschlimmern!

2.3.1 Schäden früh erkennen und vermeiden

Menschen mit Diabetes sollten sich 4-mal jährlich kontrollieren lassen – vor allem die 2 wichtigsten Parameter Blutdruck und Albuminurie.

Die beste Vorsorge ist eine gute Einstellung des Blutzuckers. Sie misst sich meist mit dem HbA1c, der unter 6,5 – 7 Prozent liegen sollte. Der HbA1c ist ein Langzeitmarker über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der vergangenen 3 Monate.

Eine individuell angepasste Diabetestherapie mit Insulin, Tabletten, Ernährung und Bewegung sorgt für normnahe Blutzuckerwerte. Gleichwohl gilt: Wird bei Menschen mit Typ-2-Diabetes eine Niereninsuffizienz höheren Grades festgestellt, wird meist eine Insulintherapie notwendig. Denn die Niere kann dann Tabletten (Antidiabetika) nicht mehr gleichmäßig und vollständig im Tagesverlauf ausscheiden, was zu unkontrolliert verlaufenden Blutzuckerwerten mit vereinzelt sehr hohen und sehr niedrigen Werten führen kann. Viele Antidiabetika dürfen bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht mehr gegeben werden. Mit Insulin kann in diesem Falle der Blutzuckerverlauf recht gut eingestellt werden.

2.4 Was die Niere gesund hält

Eigentlich ist es ganz einfach. Insbesondere Ablagerungen in den Blutgefäßen sind schädlich für Ihre Nieren. Ein gesunder Lebensstil hält beides fit, die Blutgefäße und die Nieren. Die gute Nachricht ist: Es gibt viele Möglichkeiten.

Bewegen Sie sich: Wenn Sie sich bewegen, verbessern Sie die Herz-Kreislauf-Funktion und das schützt Ihre Nieren. Bewegen Sie sich nach dem Motto »Mäßig und regelmäßig« und vor allem mit Spaß. Schon mit zügigem Spazierengehen 30 Min. täglich können Sie positive Wirkungen erreichen. Gut zu Wissen: So ganz nebenbei steigert Bewegung das innere Wohlbefinden und stärkt das Immunsystem.

Blutzucker kontrollieren: Wenn Sie regelmäßig Ihren Blutzucker checken lassen, entdecken Sie die Erkrankung früh und können handeln. Besteht ein Diabetes bereits, schützt eine stabile Einstellung vor Folgeerkrankungen der Niere.

Blutdruck messen: Hoher Blutdruck belastet die Gefäße – besonders die feinsten Gefäße der Niere.

Medikamente einnehmen: Wenn Sie Bluthochdruckmedikamente oder solche zur Einstellung des Diabetes einnehmen, dann auf jeden Fall regelmäßig. Ihre positive und nachhaltige Wirkung entfalten Medikamente nur mit einer konsequenten dauerhaften Einnahme.

Gesund ernähren: Langzeitstudien geben den wissenschaftlichen Beweis – ernähren Sie sich überwiegend ovo-lakto-vegetabil (Ei-Milch-Pflanze), schont das Ihre Nierenfunktionen.

Gewicht beachten: Übergewicht schadet ganzheitlich. Sie profitieren von einer maßvollen Ernährung. Sie hält Ihren Körper in guter Form und Ihr Gewicht in Balance.

Genug trinken: Für ihre Arbeit benötigt die Niere Wasser. Faustregel: Je heller der Urin, desto besser. Entwickeln Sie einfache Gewohnheiten und Trinkrituale. Verteilen Sie Ihre Getränke gleichmäßig über den Tag.

Leben Sie rauchfrei: Rauchen schadet den Gefäßen und damit den Nieren. Wege zum Rauchstopp gibt es viele. Holen Sie sich Unterstützung: Ärzte, Psychologen, regionale Selbsthilfen, Online-Kurse, Hypnose und Akupunktur können helfen.

Schmerzmittel vorsichtig verwenden: Was auch immer Sie zuführen – die Nieren »klären« das. Eine Einnahme frei verkäuflicher Schmerzmittel darf nur kurzfristig sein. Dauerhafte Schmerzen gehören zur Abklärung in ärztliche Behandlung.

Nierenfunktion testen: Früherkennung hilft immer. Wenn Sie einen Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht haben, Nierenerkrankungen in Ihrer Familie bereits vorgekommen sind oder Sie über 60 Jahre alt sind, dann lassen Sie sich regelmäßig testen.

Entspannung: Tägliche kleine Ruheinseln entspannen den Geist und auch die Gefäße. Schon 15 Min. Zeit nur für sich selbst, regelmäßig angewendet, in Stille oder mit entspannender Musik, fördern die innere Balance.

Lebensfreude hält gesund: Humor ist eine große Kraftquelle. Lachen Sie. Genießen Sie all das Schöne, das Sie haben. Und manchmal tut es gut, einfach nichts zu tun.

3 Richtig essen bei Nierenerkrankungen

Durch eine gut abgestimmte Ernährung können Sie bei chronischer Niereninsuffizienz den Verlauf Ihrer Erkrankung beeinflussen. Zunächst kommt es darauf an, durch eine moderate Eiweißzufuhr die harnpflichtigen Substanzen im Blut niedrig zu halten. Gleichzeitig dürfen Sie aber auch nicht zu wenig essen. Sie fragen sich, warum es sich lohnt, mit der Nahrung die Nierenrestfunktion zu erhalten bzw. das Fortschreiten der Insuffizienz zu verlangsamen? Hier kommen die Antworten:

Sie minimieren die Bildung harnstoffpflichtiger Substanzen und Giftstoffe.

Sie sorgen für eine ausreichende Flüssigkeitsbilanz.

Sie beugen Elektrolytentgleisungen vor, dem Ungleichgewicht von Mineralstoffen im Blut.

Sie normalisieren Ihre Blutdruckwerte.

Sie verbessern Ihren Ernährungszustand und der Körpereiweißbestand bleib erhalten.

Über gute Phosphatwerte schützen Sie sich vor Gefäßverkalkung und Knochenentkalkung.

Sie gleichen eine Übersäuerung aus.

Sie verbessern Ihre Lebensqualität.

Welche Ernährungsmaßnahmen für Sie persönlich wichtig und notwendig sind, richtet sich immer nach der Grunderkrankung und den aktuellen Laborwerten. Ihr Nierenfacharzt (Nephrologe) und Ihr Ernährungsberater erstellen Ihnen einen auf Sie individuell abgestimmten Ernährungsfahrplan.

3.1 Die Niere unterstützen

Die eine »richtige« Nierendiät für alle gibt es nicht. Dafür sind die Nierenerkrankungen zu unterschiedlich. Was Sie machen können: Fragen Sie Ihren Arzt und die Ernährungsberatung nach Details.

Gleichzeitig existieren allgemeine Empfehlungen, die bei Niereninsuffizienz für alle sinnvoll sind:

Trinken Sie über den Tag verteilt 1 – 1,5 l.

Essen Sie salzbewusst.

Nehmen Sie ausreichend Energie (sprich Kalorien) zu sich.

Essen Sie nicht zu viel und nicht zu wenig Eiweiß.

Achten Sie auf den Phosphorgehalt einzelner Lebensmittel.

Bevorzugen Sie eine ovo-lakto-vegetabile Lebensmittelauswahl, essen Sie also eher selten Fleisch, Wurst und Fisch.

Wählen Sie pflanzliche Fette mit hohem Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren.

Seien Sie vorsichtig mit alkoholischen Getränken.

Sie bemerken sicher, die nierenunterstützende Ernährung unterscheidet sich kaum von der, wie jeder sich am besten ernähren sollte. Vielleicht ist Ihre Erkrankung eine gute Chance, Gewohnheiten zu überdenken. Nehmen Sie es als Ansporn, einen gesunden Ernährungsstil zu kreieren. Ihre Angehörigen können sicherlich ebenfalls davon profitieren. Sie finden viele Vorschläge für Ihre persönliche Nieren-fit-Ernährung in diesem Buch.

3.2 Eiweiß – nicht zu viel, nicht zu wenig

Eiweiß ist ein Nährstoff und der Grundbaustein allen Lebens und er spielt bei Nierenerkrankungen immer eine wichtige Rolle. Eiweiß ist lebensnotwendig für den Aufbau und Erhalt der Muskeln sowie für die Blutbildung. Die Leber baut Eiweiß zu Harnstoff ab und bei gesunden Menschen scheidet die Niere sie aus (bei Dialysepatienten per Dialyse). Wenn Sie Ihre Eiweißaufnahme gut ausbalancieren, können Sie das Fortschreiten mancher Nierenerkrankungen verzögern und den Beginn der Dialysetherapie verzögern.

Zunächst kommt es darauf an, durch eine moderate Eiweißzufuhr die Nieren zu schonen. Diese eiweißkontrollierte Kost kann die Eiweißausscheidung im Urin senken und – wenn Sie es optimal durchführen – die Verschlechterung der Nierenfunktion bremsen. Mit einer überwiegend ovo-lakto-vegetabilen Kost erreichen Sie dieses Ziel gut. Diese Ernährungsform macht es einfach, genügend und qualitativ hochwertiges Eiweiß zu essen. Das ist wichtig für Sie. Denn auch zu wenig Eiweiß ist fatal, weil eine Mangelernährung die Prognose verschlechtert.

Sobald eine Dialysebehandlung begonnen wird, sollte Ihre Ernährung eher eiweißreich sein und es gelten wieder neue Regeln.

Fetter Käse, fette Wurst. Hätten Sie gewusst, dass fettarme Produkte oft noch eiweißreicher sind als fettreiche Lebensmittel? Deshalb ist es für Sie jetzt günstig, Wurst, Fleisch oder Käse mit eher höherem Fettgehalt zu kaufen und in kleiner Menge zu essen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Produkte mit normalüblichem Fettgehalt meistens besser schmecken und allgemein nicht so viele Zusätze enthalten.

3.2.1 Wenig tierisches Eiweiß

Tierische Eiweiße enthalten mehr schwefelhaltige Aminosäuren (Bausteine der Eiweiße) als pflanzliche. Diese schwefelhaltigen Aminosäuren erhöhen die Säureausscheidung der Niere, was den Säure-Basen-Haushalt belastet. Wenn Sie wenig tierisches Eiweiß essen, haben Sie automatisch auch eine geringe Phosphatzufuhr. Dies ist ein zusätzlicher ganz wichtiger Effekt. Ihr Blutdruck, die Blutfette und die Harnsäure profitieren ebenfalls davon.

3.2.2 Welcher Bedarf besteht?

Eigentlich ist der Eiweißgehalt in der nierengesunden Ernährung keine Reduzierung, sondern eine Eiweißnormalisierung. Der Eiweißbedarf für gesunde Erwachsene beträgt 0,8 – 1,0 g Eiweiß pro kg/Körpergewicht am Tag. Durchschnittlich verzehrt ein Mensch in Deutschland rund 1,5 g Eiweiß (Proteine) pro kg/Normalgewicht am Tag. Bei Niereninsuffizienz werden maximal 0,8 – 1 g Eiweiß je kg/Körpergewicht empfohlen und nicht weniger als 0,6 g Eiweiß je kg/Körpergewicht. Letzteres ist wichtig, denn sonst wird körpereigenes Eiweiß abgebaut, was wiederum eine Mangelernährung bedeutete. Eine Studie hat gezeigt: Menschen mit Diabetes sollten sogar mindestens 0,8 g Eiweiß pro kg und Tag essen.

Nierenexperten empfehlen, dass max. bis ein Drittel des Gesamteiweißes tierischer Herkunft sein sollte. Erfahrungen haben gezeigt, dass bis zu 50 Prozent tolerierbar sind. Bei den Berechnungen wird das errechnete Normalgewicht verwendet (BMI 25). Für die Praxis schlage ich Ihnen eine einfache Art und Weise zur Einschätzung der Eiweißmenge vor: Sie rechnen nur das tierische Eiweiß täglich nach: Sie können von Ihrer Gesamteiweißmenge ein Drittel bis die Hälfte tierisches Eiweiß essen. Das sind beim Erwachsenen ganz grob 20 – 30 g tierisches Eiweiß pro Tag. Der restliche Anteil steckt in pflanzlichen Lebensmitteln wie Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis.

Im vorderen Buchumschlag finden Sie eine 5-g-Eiweißaustauschtabelle (1 EP = 5 g Eiweiß). Die Lebensmittelmengen sind alle auf 5 g Eiweiß bezogen. In praktischen 5er-Einheiten können Sie leicht Ihre Tagesportion errechnen. Zugegeben, diese Vorgehensweise ist wissenschaftlich betrachtet nicht genau. Aber es ist eine einfache und praktikable Lösung. Sie erfüllt im Alltag ihren Zweck und Sie finden Ihre richtige nierengesunde Eiweißmenge, ohne in einen Mangel zu geraten.

Tipp: Sie können pro Tag vermutlich 5 – 6 EP essen. Machen Sie für ein paar Tage eine Strichliste, wie viel EPs Sie zu sich nehmen. Mit der Zeit werden Sie die Mengen, die Sie täglich speisen können, im Kopf und im Gefühl haben.