Krakau MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Magdalena Niedzielska-Szurmant - E-Book

Krakau MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Magdalena Niedzielska-Szurmant

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Der Krakau-Reiseführer nimmt Sie mit auf eine unvergleichliche Entdeckungstour in die 965 erstmals urkundlich erwähnte Stadt. Mit der achten Auflage des Krakau-Reiseführers der Autoren Jan Szurmant und Magdalena Niedzielska-Szurmant tauchen Sie ein in die geschichtsträchtige Stadt - alles akribisch vor Ort recherchiert und für Sie ausprobiert. 312 Seiten und 205 Farbfotos mit 14 ausführlichen Touren und 19 Karten samt Plan der öffentlichen Verkehrsmittel machen Krakau (polnisch: Kraków) zu ihrer zweiten Heimat. Die Geheimtipps von Jan Szurmant und Magdalena Niedzielska-Szurmant lassen Sie "das andere Krakau" entdecken. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Die gratis Web-App ergänzt den Reiseführer kongenial und erleichtert Ihnen die Erkundung der Stadt. Zahlreiche Features machen die City-Guides übersichtlich und ermöglichen eine schnelle Orientierung: Den Auftakt bilden Themenseiten zu den Stadtvierteln und Sehenswürdigkeiten, zur Kulinarik, zum Nachtleben und zum Shopping. Weitere Special-Interest-Infos finden sich in extra Kapiteln mit Low-Budget-Tipps, Tipps für Familien und Kids oder in kurz kommentierten Listen mit allen Restaurants und Museen auf einen Blick. Die Touren und Ausflüge führen in alle Winkel der Stadt, wobei auch Viertel abseits der Top-Sehenswürdigkeiten berücksichtigt werden. Subjektiv, persönlich und wertend - die MM-Bücher mit ihren Restaurant- und Einkaufstipps, ihren Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer.

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Seitenzahl: 508

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Magdalena Niedzielska-Szurmant und Jan SzurmantOrientiert in KrakauStadt und StadtviertelSightseeing-KlassikerSightseeing-AlternativenEssen gehenAusgehenShoppingWege durch KrakauTour 1: RynekTour 2: Stare MiastoTour 3: Droga KrólewskaTour 4: PlantyTour 5: WawelTour 6: Piasek und Nowy ŚwiatTour 7: KleparzTour 8: Wesoła und WarszawskieTour 9: KazimierzTour 10: PodgórzeTour 11: Zwierzyniec und DębnikiTour 12: Las WolskiTour 13: Nowa HutaTour 14: ŁagiewnikiAusflügeBenediktinerkloster in TyniecSalzbergwerk WieliczkaNationalpark OjcówKalvarienberg in Kalwaria ZebrzydowskaEngelsdorf LanckoronaWadowice – Geburtsort eines PapstesGedenkstätte Auschwitz-BirkenauZakopane – Polens WinterhauptstadtNachlesen & NachschlagenStadtgeschichteArchitektur und PlastikDie polnische KücheKulturlebenVeranstaltungskalenderLiteratur-, Musik- und FilmtippsKrakau mit KindernAnreiseUnterwegs in KrakauÜbernachtenKrakau von A bis ZKrakau kompaktAlle MuseenAlle RestaurantsAlle Nachtleben-AdressenAlle Shopping-AdressenEtwas PolnischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Die Unvollendete von KrakauBeim Klingeln Poesie„Sprecht ihn heilig!“Von durstigen Drachen und traurigen PrinzessinnenEine WG voller Literaten und späterer NobelpreisträgerVon einem fast hundert Meter hohen SkelettKrakaus jüdische RenaissanceZwei „Gerechte unter den Völkern“Von der Liebe eines Hundes …Philosoph und FuturologeDie Natur unter seinen HändenDeutsche Schriftsteller in der Villa DeciusGoodbye Lenin!Vater und Sohn – gefeierter Architekt und depressives GenieSchwere Last und fröhliche TraditionDas multikulturelle Krakau„Junges Polen“ – Krakaus Variante des JugendstilsWenn es Wodka regnet und Kopernikus zur Frau wirdBescheidener MagierKrakauer KlassikpunkKrakauer LuftHöhe, wem Höhe gebührt
Kartenverzeichnis
Tour 1: RynekTour 2: Stare MiastoTour 3: Droga KrólewskaTour 4: PlantyTour 5: WawelTour 6: Piasek und Nowy ŚwiatTour 7: KleparzTour 8: Wesoła und WarszawskieTour 9: KazimierzTour 10: PodgórzeTour 11: Zwierzyniec und DębnikiTour 12: Las WolskiTour 13: Nowa HutaTour 14: LagiewnikiUmgebung von KrakauLagerpläne AuschwitzÜbernachten in KrakauZeichenerklärungÜbersicht KrakauVerkehrsplan Krakau BuskarteVerkehrsplan Krakau Straßenbahnen
Tourenverzeichnis
Tour 1: RynekAlle Wege führen zum Rynek. Der zentrale Markt ist das Herz der Innenstadt und der größte mittelalterliche Platz weltweit. Eindrucksvoller Blickfang sind die formvollendeten Tuchhallen mit den langen Arkaden in seiner Mitte.Tour 2: Stare MiastoDie schachbrettartig angelegte Altstadt ist zu Recht UNESCO-Weltkulturerbe, denn jeder Winkel hier ist sehenswert. Einen gastronomischen Besuch wert sind die Altstadtkeller mit ihren buchstäblich unterirdischen Cafés, Kneipen und Restaurants.Tour 3: Droga KrólewskaDer einstige Weg der Könige beim Einzug in die Stadt führte vom Florianstor zur Burg auf dem Wawel. Heute ist er fest in der Hand der Touristen, die sich an Sehenswürdigkeiten wie der Barbakane oder der fast tausendjährigen St.-Andreas-Kirche erfreuen.Tour 4: PlantyKrakaus Grüngürtel mit seinen Blumenbeeten und Denkmälern zieht sich einmal rund um die Altstadt. Einen Steinwurf abseits des „grünen Spazierwegs“ stößt man unter anderem auf die Franziskanerbasilika, die barocke St.-Anna-Kirche und das beeindruckende Słowacki-Theater.Tour 5: WawelHoch über der Stadt thront stolz der Wawel, von dem einst die Könige das Land regierten. Touristische Höhepunkte sind das restaurierte Königsschloss mit den königlichen Gemächern und der Waweldom mit seinen prächtigen Kapellen und Königsgräbern.Tour 6: Piasek und Nowy ŚwiatNeben verspielten Jugendstilgebäuden bietet die Tour eine Reihe sehenswerter Museen. Herausragend ist das Nationalmuseum mit seinen vielfältigen Exponaten insbesondere auch aus dem Bereich der modernen polnischen Kunst.Tour 7: KleparzDer nördlich der Altstadt gelegene Stadtteil beherbergt all das, wofür im engen Zentrum kein Platz war: Bahnhof, Kunstakademie, Nationalbank ... Das Herz des Viertels ist der Rynek Kleparski, auf dem es die besten Lebensmittel der Stadt zu kaufen gibt.Tour 8: Wesoła und WarszawskieIn den beiden westlich des Zentrums gelegenen Stadtteilen herrscht fast schon ländliche Idylle. Auf Besucher warten unter anderem eine der romantischsten Straßen der Stadt und der schön angelegte Rakowicki-Friedhof mit seinen kunstvollen Grabsteinen.Tour 9: KazimierzKazimierz, das einstige jüdische Viertel Krakaus, hat sich nach dem Krieg nur schleppend von den Folgen des Nazi-Terrors erholt, erst in den letzten zwei Jahrzehnten ist das Leben wieder erwacht. Ein Spaziergang zwischen Melancholie und (neuer) Hoffung.Tour 10: PodgórzeAn die Verbrechen der Nazi-Zeit erinnert neben einer Installation auf dem Platz der Helden des Ghettos vor allem die Ausstellung in der ehemaligen Schindler-Fabrik, die durch Steven Spielbergs Film ins kollektive Gedächtnis der Welt gerückt ist.Tour 11: Zwierzyniec und DębnikiEntlang der Weichsel gibt es einige Schätze zu entdecken: den Erlöserfriedhof mit seinen kunstvollen Gräbern, das moderne Zentrum für Japanische Kunst und vor allem den Kościuszko-Hügel, der einen tollen Panoramablick über die ganze Stadt bietet.Tour 12: Las WolskiDie Tour durch Krakaus Stadtwald mit dem kleinen, aber feinen Zoo ist mehr als nur ein Ausflug ins Grüne: Man trifft auf einen Märchengarten voller Skulpturen, eine prachtvolle Villa im Stil der polnischen Renaissance und ein einsames Kloster.Tour 13: Nowa HutaDie 1949 planmäßig angelegte Trabantenstadt „Neue Hütte“ protzt mit Monumentalbauten des sozialistischen Realismus und verstört mit der bedrückenden Tristesse der Plattenbauarchitektur. Ein Spaziergang durch die realsozialistische Vergangenheit.Tour 14: ŁagiewnikiDie Vorstadt im Süden Krakaus ist den Pilgern vorbehalten: Hier liegen in direkter Nachbarschaft das Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes und das imposante Johannes-Paul-II.-Zentrum, das dem verstorbenen polnischen Papst gewidmet ist.
Unterwegs mit
Magdalena Niedzielska-Szurmant und Jan Szurmant
Sie möchten Krakau gemeinsam mit uns erleben? Gerne. Seit ein paar Jahren bieten wir auch Führungen durch die Stadt und Umgebung an. Angelehnt an die Touren in unserem Buch oder zu besonderen Themen wie jüdische Geschichte und zu Krakaus verträumtesten Cafés. Kombiniert mit einem Ausflug in Kleinpolen oder auch ganz nach Ihren Wünschen. Mehr unter:
www.meinkrakau.de
Unsere Geschichte mit Krakau ist schon ein kleines Liebesdrama: vom ersten Augenblick an vernarrt, oft wiedergesehen, nicht mehr weggewollt, aber weggemusst, zurückgekommen - schließlich dageblieben. Endgültig angekommen sind wir an einem für Krakau so typischen, halb sonnigen, halb vernebelten Frühlingstag im Jahr 2006. Seitdem hat sich in unserer Beziehung viel verändert. Das meiste zum Guten, auch wenn uns manches traurig stimmt. So erinnern wir uns mit Wehmut an längst geschlossene Restaurants, doch mit entspanntem Lächeln registrieren wir, dass die Altstadt wie auch die umliegenden Viertel einfach nicht totzusanieren sind. Die originellen Cafés, die wildromantischen Kellerkneipen und mittelalterlich anmutenden Fleckchen begeistern auch unsere Freunde, die aus Europa und Amerika häufig zu Besuch kommen. Was bisweilen zu Eifersüchteleien führt. Beim ersten Mal kommen sie nämlich noch unseretwegen nach Krakau, ab dem zweiten Mal sind wir uns da nicht mehr so sicher.
Und noch etwas müssen wir Ihnen gestehen: Beim Schreiben von unserem Krakauführer, dem Zeugnis unseres „Liebesdramas“, ist es uns nicht immer gelungen, nüchterne und professionelle Distanz zu wahren. Stattdessen haben wir uns vom traumverlorenen Charme der Stadt treiben und verzaubern lassen. Machen Sie es doch genauso. Vielleicht bahnt sich da eine weitere Liebesgeschichte an ...
Was haben Sie entdeckt?
In welchem Hotel haben Sie sich wohlgefühlt, wo befindet sich Ihre liebste Kawiarnia, in welcher Karczma war es am urigsten, im welchem Restaurant am feinsten? Wenn Sie Tipps, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen.
Schreiben Sie an: Magdalena Niedzielska-Szurmant, Jan Szurmant, Stichwort „Krakau“ | c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen |[email protected]
Orientiert in Krakau
Stadt und Stadtviertel
In der Altstadt Krakaus und den angrenzenden Stadtteilen findet man sich gut zurecht, die Sehenswürdigkeiten liegen alle nah beieinander. Man kann sich also auf das Schöne konzentrieren, statt lange nach dem Weg suchen zu müssen.
Bei unseren Touren außerhalb der Altstadt haben wir bei allen Sehenswürdigkeiten die Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel und die entsprechenden Linien angegeben. So finden Sie leicht zurück ins Zentrum oder zur Unterkunft.
Wie ist Krakau?
Wenn an manchen Tagen im Frühling und im Herbst Nebelschwaden die architektonischen Meisterwerke verhüllen, wirkt Krakau fast mystisch. Vielleicht sind diese Dunstschleier mit dafür verantwortlich, dass sich die Stadt mit dem Attribut „die Magische“ schmückt. Doch der Zauber geht über die Pracht ihrer Bauwerke weit hinaus. Der Krakauer Schriftsteller und Satiriker Tadeusz Boy-Żeleński bezeichnete seine Heimatstadt treffend als Heimat der Einbildungskraft. Und dieses immaterielle Krakau lebt von den Legenden und Liedern, den Gedichten, Romanen und Kunstwerken, die hier entstanden sind und immer noch entstehen. Keine Frage, Krakau trägt den Titel „die Magische“ zu Recht: Hier geht es sinnlich und übersinnlich zu statt nüchtern und rational. Die inzwischen rund 10 Millionen Gäste pro Jahr erleben Krakau als einen magischen Ort - und zugleich als einen Ort, der aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht ist. Also keine Stadt, in der man sich schnell zurechtfindet? Keineswegs ...
Wie ist Krakau aufgebaut?
Der Wunsch liegt nahe, es dem Helden in „Ich schwebe über Krakau” gleichzutun. Wie in Adam Zagajewskis literarischer Liebeserklärung an Krakau könnte der geradezu klassische Stadtaufbau so von oben bewundert werden: Alles dreht sich in Krakau um die tropfenförmige Altstadt mit dem großen Hauptmarkt und den schachbrettartig angeordneten Straßen. Hier liegen die Sehenswürdigkeiten nah beieinander. Umgeben ist das historische Zentrum von einem Grüngürtel. An seinem südlichen Zipfel thront der Königshügel Wawel - von wenigen Ausnahmen abgesehen ist das Stadtgebiet insgesamt eher flach als hügelig. Unterhalb des Wawels schlängelt sich die Weichsel durch die Stadt. Alle Touren in unserem Buch berücksichtigen diesen Stadtaufbau. Mit steigender Nummerierung führen sie, einem Schneckenhaus gleich, immer weiter vom zentralen Marktplatz weg zu touristisch weniger bekannten Orten. Dabei wird man bemerken, dass sich viele Touren schneiden, kreuzen oder gar denselben Ausgangspunkt haben. Für die Durchführung sollte man je einen Vor- oder Nachmittag einplanen.
Touren im historischen Zentrum
Tour 1 führt rund um den 16.000 m2 großen Hauptmarkt mit den Renaissance-Tuchhallen, der gotischen Marienkirche und viel Trubel, Tour 2 verschafft einen Einblick in die Attraktionen der Altstadt, wie die 650 Jahre alte Universität und die vielen Kirchen, während Tour 3 am ehemaligen Königsweg entlang einmal quer durch das historische Zentrum führt, vorbei an vielen Geschäften. Tour 5 konzentriert sich auf das Areal des über der Stadt thronenden Königshügels Wawel mit Schloss und Kathedrale. Tour 9 führt in das aus „Schindlers Liste“ bekannte jüdische Viertel Kazimierz mit Synagogen, blau glänzendem Kopfsteinpflaster und vielen schönen Cafés.
Wer beispielsweise nur für ein Wochenende in Krakau ist, kann die ersten fünf Touren miteinander kombinieren, wofür etwa eineinhalb Tage zu kalkulieren sind. Von Vorteil ist, dass man dabei nicht auf Verkehrsmittel angewiesen ist. Und den restlichen halben Tag verbringt man dann damit, Kazimierz kennen und lieben zu lernen.
Touren rund ums Zentrum
Weniger bekannt, doch kaum weniger interessant sind die Sehenswürdigkeiten der Touren 4, 6, 7, 8 und 10. Tour 4 vermittelt nicht zuletzt eine Vorstellung von der Größe der Altstadt: Der Rundgang führt durch den Park namens Planty um den historischen Stadtkern herum. Tour 6 in Piasek dürfte der Favorit unter Freunden des Krakauer Jugendstils sein. Eine ähnliche Architektur ist auf Tour 7 in Kleparz zu entdecken, die zudem mit einem gut besuchten Markt lockt. Die Höhepunkte von Tour 8 in Wesoła sind der Botanische Garten und der Rakowicki-Friedhof. Tour 10 führt schließlich durch das ehemalige Ghetto in Podgórze, heute ein Boom-Stadtteil mit vielen Startup-Unternehmen.
Touren außerhalb des Zentrums
Die Touren 11, 12, 13 und 14 bieten ein Kontrastprogramm zum typischen Stadtbild: Tour 11 führt entlang der Weichsel zum Aussichtshügel Kopiec Kościuszki, Tour 12 entführt in den Stadtwald Las Wolski und zum Zoo, Tour 13 wiederum zeigt das als sozialistische Vorzeigesiedlung geplante Nowa Huta und Tour 14 bietet nicht nur katholischen Pilgern Einblicke in das interessante Sanktuarium Bożego Miłosierdzia und das dem polnischen Papst gewidmete Centrum Jana Pawła II.
Sightseeing-Klassiker
Krakaus gesamtes Zentrum gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wer die Stadtmitte einmal gesehen hat, fragt nicht warum, denn rund um den Marktplatz reiht sich ein sehenswertes Gebäude ans andere. Nicht zu vergessen die vielen Kirchen, Museen und mit der jüdischen Vergangenheit verbundenen Orte.
Die Touren 1, 2, 3, 5 und 9 sind das angenehme „Muss“ für jeden Krakaubesucher, denn dort gibt es die meisten der „großen“ Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Die Wege sind hier in der Regel recht kurz.
Auf dem Königsweg
♦ Königsweg: Dieser Weg verläuft durch die Altstadt und über den Hauptmarkt zur Königsburg und erinnert an die Route, auf der die Herrscher nach Kriegen, Jagden oder Ausflügen zurück nach Hause kamen. Hier lassen sich die meisten Sehenswürdigkeiten finden.
♦ Barbakane, Florianstor: Die Reste der Stadtbefestigung am Auftakt des Königswegs zeugen von Krakaus einstiger Stärke. Hier blieben die Stadtmauern, das Tor und das Verteidigungswerk stehen, ansonsten wurden sie abgerissen.
♦ Hauptmarkt: Das lebhafte Zentrum der Stadt ist um diesen größten mittelalterlichen Platz Europas angeordnet, der wiederholt zum schönsten Platz der Welt gewählt worden ist. Die Tuchhallen in seiner Mitte sorgen für die reizvolle Zweiteilung der eigentlich quadratischen Grundfläche.
♦ Tuchhallen: In der Mitte des Marktplatzes ziehen die formvollendeten Tuchhallen mit den langen Arkaden und den Krämerbuden voller Kunsthandwerk den Blick auf sich ...
♦ Wawel: Das einstige Königsschloss mit der eindrucksvollen Kathedrale ist komplett erhalten und birgt bedeutende Zeugnisse der polnischen Geschichte. Die Burganlage bildet logischerweise den Abschluss des Königswegs.
Kirchen
♦ Marienkirche: Auf die gotische Marienkirche mit den unterschiedlichen Türmen und dem prachtvoll geschnitzten Hochaltar von Veit Stoß macht nicht zuletzt das Trompetensignal aufmerksam, das stündlich vom Nordturm geblasen wird.
♦ Franziskanerbasilika: Die Kirche des Franziskanerklosters weist ein „Best of“ des berühmten Krakauer Künstlers Stanisław Wyspiański auf. Die Wände hat er mit Feldblumen bemalt, am eindrucksvollsten ist aber sicher sein Glasfenster, das Gott bei der Erschaffung der Welt zeigt.
♦ Paulinerkirche „Auf dem Felsen“: Die auf einen Felsen gebaute Klosterkirche ist das für Krakauer vielleicht bedeutendste Gotteshaus der Stadt - in ihrer Krypta sind berühmte Künstler wie Miłosz oder Wyspiański in Sarkophagen bestattet.
Geschichte und Kunst
♦ Untergrund des Marktplatzes: Unter dem Hauptmarkt gibt es nicht nur zahllose Kellerrestaurants und -kneipen, sondern seit 2010 auch dieses unterirdische Museum, in dem man das Leben im mittelalterlichen Krakau entdecken kann.
♦ Czartoryski-Museum: Unter den vielen sehenswerten Gemälden der Sammlung ist das berühmteste Leonardo da Vincis „Dame mit dem Hermelin“. Nach dem Ende der langjährigen Renovierungsarbeiten bietet das Museum nun auch den passenden prunkvollen Rahmen für das Meisterwerk.
♦ Collegium Maius: Der gotische Prachtbau gehört zu einer der ältesten Universitäten Europas, zu deren berühmtesten Studenten Nikolaus Kopernikus zählte. Für eine universitäre Funktion reichen die Räumlichkeiten längst nicht mehr aus, stattdessen kann man im Museum erfahren, wo und wie einst studiert worden ist.
♦ Nationalmuseum: In ständigen und wechselnden Ausstellungen sieht man vor allem Werke der Moderne und zeitgenössische Kunst.
Jüdische Geschichte
♦ Kazimierz: Der Stadtteil spiegelt das heutige und frühere jüdische Leben wider: Sieben Synagogen gibt es und Klezmer in jüdischen Restaurants. Daneben ist Kazimierz auch ein Zentrum des studentischen Nachtlebens. Und an einigen Stellen findet man auch die Drehorte für Spielbergs Meisterwerk „Schindlers Liste“.
♦ Platz der Helden des Ghettos: Den Opfern des Nazi-Terrors ist dieser Platz im ehemaligen Ghetto gewidmet. Beim Apotheker der Apteka Pod Orłem erhielten die Verfolgten lebenswichtige Unterstützung und Hoffnung. In unmittelbarer Nähe wurde die aus dem Film „Schindlers Liste“ bekannte Fabryka Schindlera in ein eindrucksvolles Museum verwandelt.
♦ Auschwitz-Birkenau: Im rund 50 km von Krakau entfernten ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordete die SS fast 1,5 Millionen Menschen. Die heutige Gedenkstätte zeigt das grausame System der industrialisierten Massentötung anhand von musealen Ausstellungen sowie originalen Lagern, Gaskammern und Krematorien.
Sightseeing-Alternativen
Wohl dem, der genügend Tage zur Verfügung hat: Von den meisten der hier aufgelisteten Sehenswürdigkeiten werden Sie noch nie gehört haben. Umso mehr gibt es zu entdecken und zu staunen.
Die Touren 6, 7, 10, 11 und 13 sollten Sie sich nicht entgehen lassen, um ein teils sehr kontrastreiches Bild Krakaus zu gewinnen.
Im Grünen
♦ Planty: Die Grünanlage mit Blumenbeeten und Büsten wurde anstelle der ehemaligen Stadtmauer um die Altstadt herum angelegt. Ein Spaziergang im Park verdeutlicht die Ausmaße des Zentrums.
♦ Rakowicki-Friedhof: Eindrucksvolle Grabmale und eine parkähnliche Atmosphäre dominieren diesen Friedhof mit Gräbern bedeutender Polen.
♦ Fahrt auf der Weichsel: Eine willkommene Abwechslung: Per Boot, Dampfer oder Gondel kann man sich ganz entspannt am Weichselufer und einigen Sehenswürdigkeiten vorbeischippern lassen.
♦ Kościuszko-Hügel: Der weithin sichtbare Hügel wurde zu Ehren eines Freiheitskämpfers aufgeschüttet. Aus imposanter Höhe gewährt er einen interessanten Blick über die Stadt.
Noch mehr Kirchen
♦ Dominikanerkloster: Die Kirche des Klosters beeindruckt mit ihrem Stilmix aus Gotik, Renaissance und Barock. Unbestrittener Höhepunkt sind Beichtstühle und Chorgestühl in vollendeter Schnitzkunst.
♦ St.-Andreas-Kirche: In bald mehr als 1000 Jahren hat diese romanische Kirche (→ Foto links) noch jeden Angriff überstanden. Das mächtige und dennoch schlanke Mauerwerk beeindruckt uns stets aufs Neue.
♦ Łagiewniki: Das auch architektonisch interessante Sanktuarium der Göttlichen Barmherzigkeit ist eines der bekanntesten Pilgerziele in Polen und Europa. Gleich daneben wartet das neue Johannes-Paul-II.-Zentrum, ein dem polnischen Papst und Heiligen gewidmetes Sanktuarium.
Hart erarbeitete Kunst
♦ Buntglasmuseum: Seit mehr als einem Jahrhundert ist Krakau ein Zentrum der Buntglaskunst. In der Werkstatt erfährt man von den Künstlern Faszinierendes über die einzelnen Arbeitsschritte bis zum fertigen Fenster.
♦ Zentrum für Glas und Keramik: In der Glasfabrik kann man bei Vorführungen die einzelnen Herstellungsprozesse von künstlerischem Glas miterleben.
♦ Wieliczka: In der südlich an Krakau grenzenden Kleinstadt befindet sich eines der weltweit ältesten Salzbergwerke. In diesem Labyrinth voller Wunder kommt man an Kammern, Kapellen und Salzseen vorbei, wobei immer wieder in Salz gehauene Figuren, Reliefs, Altäre und biblische Szenen auftauchen.
Das ganz andere Krakau
♦ Restaurants und Clubs: Die historische Altstadt hat die weltweit größte Dichte an Lokalen. Ein Großteil von ihnen ist in den Katakomben der Krakauer Kellergewölbe untergebracht: in Sachen Romantik unübertroffen. → Touren 1, 2, 3 und 9
♦ Cafés: Noch reizvoller sind wohl die Cafés. Liebevoll eingerichtet, voller Antiquitäten und gemütlicher Ecken, mit selbstgemachten Kuchen, sündhaft leckerer heißer Schokolade oder ehrlichem Kaffee. Unsere Favoriten sind das Nowa Prowincja, Camelot und Mleczarnia.
♦ Nowy Świat und Piasek: In den rund ums Nationalmuseum gelegenen Stadtvierteln sind die reizvollsten Jugendstilgebäude Krakaus zu bewundern.
♦ Markt von Kleparz: Krakaus beliebtester Markt mit den besten Lebensmitteln aus der Region. Perfekt zum Kaufen und Schlendern, Riechen und Anschauen.
♦ Museum für Zeitgenössische Kunst: In einem beeindruckenden Betonbau direkt neben der Schindlerfabrik ist dieses Museum untergebracht. Zu sehen ist die ganze Bandbreite zeitgenössischer Kunstwerke von Gemälden über Installationen bis Readymades.
♦ Nowa Huta: Der heutige Stadtteil Krakaus ist eine im Stil des Sozialistischen Realismus gebaute Planstadt. Außer wuchtigen Wohnblöcken steht hier die schlichte, aber eindrucksvolle Kirche Arka Pana, für die die Bewohner jahrzehntelang kämpften. Seit 2016 sind in der Galeria Zdzisława Beksińskiego verstörende Gemälde zu entdecken: Düstere Atmosphären, teils abstoßende Farben, peingekrümmte Körper, allgegenwärtiger Tod und Leiden.
Ab in die Berge
♦ Zakopane: Zakopane bietet den besten Ausgangspunkt für Wanderungen in der wildromantischen Tatra. → Ausflüge
Essen gehen
Krakau ist zwar eine junge, in vielen Dingen aber auch konservative Stadt. Kulinarisch bedeutet dies, dass man sehr viele, sehr gute polnische Restaurants findet. Nach guten Restaurants mit internationaler Küche muss man etwas länger suchen. Aber keine Angst, auch da haben wir eine ausreichend lange Liste für Sie zusammenstellen können.
Ausführliche Restaurantbeschreibungen finden Sie am Ende jeder Tour.
Besonders interessant zum Essengehen sind unsere Touren 1 bis 4, 6, 7, 9 und 10.
Wissenswertes zur polnischen Küche gibt es auf Link zu lesen.
Eine Liste aller Restaurants finden Sie ab Link.
Polnisch, altpolnisch ...
Unterschieden wird zwischen altpolnischen und polnischen Restaurants. Die altpolnische Küche ist deftiger und fleischlastiger. Passend ist die Inneneinrichtung der Restaurants, meist urig mit viel Holz, Kellner tragen Tracht. Die anderen polnischen Restaurants hingegen interpretieren die traditionellen Rezepte moderner und leichter.
... oder lieber multikulturell?
Die aus den mittel- und osteuropäischen Nachbarländern gekommenen Migranten und Flüchtlinge haben die Rezepte ihrer Heimat mitgebracht. So kann man im Wiśniowy Sad russisch, in der Chinkalnia georgisch, im Smak Ukraiński ukrainisch und im Balaton ungarisch essen. Einen besonderen Stellenwert hat auch die jüdische und israelische Küche wie im Szeroka Nr. 1, Klezmer-Hois, Ariel oder Hamsa.
Schnell, gut und günstig
Gegen den kleinen Hunger helfen die überall erhältlichen, an süße Brezeln erinnernden obwarzanki. Ein polnischer Fast-Food-Klassiker sind zapiekanki, mit Käse überbackene Pilzbaguettes, mit Lauch bestreut und in Ketchup ertränkt. Die besten gibt es bei Zapiekanki, bei der Mini Bar Endzior oder der Bar NaMaxa.
Die kantinenartigen Überbleibsel aus der Zeit des Sozialismus sind noch nicht aus dem gastronomischen Stadtbild verschwunden: In einer bar mleczny (Milchbar) oder jadłodajnia kann man schnell, günstig und meist gut essen. Unsere Tipps: U Stasi, gospoda koko, Bar Grodzki, Pod Temidą, Polakowski, Jadłodajnia Wczoraj i Dziś oder Bar mleczny.
Streetfood für Nachtschwärmer gibt es vor allem in Kazimierz. Kultstatus haben die Grillwürste von Kiełbaski z Niebieskiej Nyski und Max Grill. Krakaus beste Hamburger werden im Gruba Buła gebraten. Seit ein paar Jahren sind Foodtrucks in Mode. Die beliebtesten Stellplätze sind der Plac Izaaka und der Skwer Judah. Auf letzterem sollte man bei Andrus vorbeischauen, denn dort gibt es die beste maczanka, die Krakauer Variante von Pulled Pork mit einer Tradition bis ins 16. Jh. Seit 2022 auch in der Altstadt.
Vegetarisches und Veganes
Auch die traditionelle polnische Küche bietet Gerichte, die ohne Rind, Schwein und Co. auskommen. Auch gibt es viele rein vegetarische und vegane Lokale. Glonojad und Momo sind empfehlenswerte vegetarische Bars, Restaurants mit raffinierten Kreationen sind das Veganic und das Bhajan Cafe. Vegetarisches und veganes Streetfood gibt es bei Vegab und koscher im פלאפל שלנו Falafel shelanu. Auch in Milchbars stehen viele fleischlose Gerichte auf der Karte.
5 Tipps für 5 Abende
♦ Jarema: Sehr viele Leser lobten dieses Restaurant und auch wir haben hier schon häufig vorzüglich zu ostpolnischer Küche gegessen! Die ungezwungene Atmosphäre mit Geigen- und Klaviermusik, die Trachten der Kellnerinnen und die Einrichtung er-lauben eine Reise in die gute alte Zeit.
♦ ZaKładka: In der Küche steht der bei Kochweltmeisterschaften und vom Michelin ausgezeichnete Rafał Targosz. Dabei halten sich die Preise in seinem Bistro in Grenzen. Zu entdecken und schmecken gibt es feine Kreationen seiner individuellen polnisch-französischen Fusionsküche.
♦ Stodoła: ein uriges ländliches Biotop in einem Hinterhaus der eleganten Floriańska. Zu essen gibt es in der Scheune (so die Übersetzung des Namens) altpolnische Klassiker zu günstigen Preisen. Auch für Gruppen zu empfehlen.
♦ Marchewka z groszkiem: Auf Deutsch „Möhren mit Erbsen“ - Gäste schätzen die entspannte Atmosphäre, Kinderfreundlichkeit und günstige und fantasievolle Speisekarte. Futtern wie bei polnisch Muttern - wir sind Stammgäste!
♦ Veganic: Nomen est omen: feine vegetarische und vegane Küche. Die Mischung aus Pflanzenmotiven, Obst- und Gemüsekisten sowie industriellem Stil sind fürs Auge interessant.
Ausgehen
Krakau ist für seine Bars, Kneipen und Clubs weltberühmt. Besonders interessant zum Ausgehen sind der Hauptmarkt, die Altstadt sowie die Viertel Kazimierz und Podgórze.
Typisch polnisch: tagsüber Café oder Bistro, abends Restaurant oder Kneipe und in der Nacht ein Club - alles im gleichen Lokal.
Zu Theater, Oper oder Konzerten von Klassik über Jazz bis Folkore gibt es ausführliche Infos ab Link.
Eine Liste aller Abendlokale und Clubs finden Sie ab Link.
Kurze Tage, lange Nächte
„In Warschau wird das ganze Jahr gearbeitet, in Krakau nur im Winter, den Rest des Jahres wird gefeiert“ - dieser Spruch verrät viel über die Selbsteinschätzung der Krakauer. Und tatsächlich: Ob in den mittelalterlichen Gewölben unter dem Hauptmarkt oder im angesagten Kazimierz - überall werden die Nächte lang.
Wodka, Craft Beer, Wein oder Cocktails?
Seit einigen Jahren gibt es in Polen einen Trend zu Wodkabars: rund um die Uhr geöffnet, der wódka oder ein kleines Bier kosten 1,50-2 €, kleine Snacks wie Hering, Würstchen oder Bigos 2,50 €. Am besten ist die Ambasada Śledzia, beliebt sind auch Bania LukaPijalnia Wódki i Piwa und Wódka Café Bar. Wer lieber Bier von Mikrobrauereien aus Krakau, Polen und der Welt trinkt, sollte im House of Beer oder Weźże Krafta vorbeischauen. Für Weinfreunde bietet sich das Klimaty Południa, das Czarna Owca und die BARaWINO an. Die besten Cocktails gibt es in der Mercy Brown Bar und im Sababa.
Kultur am Abend
Als Polens Kulturhauptstadt ist Krakau auch erfüllt von Musik. Philharmonie, Oper und Theater zählen zur europäischen Spitze (→ Kulturleben). Gleiches kann man über die vielen Festivals sagen (→ Veranstaltungskalender). Für die Jazzszene zählt Krakau gar zu den bedeutendsten Zentren weltweit. Davon kann man sich am besten in der Harris Piano Jazz Bar, im Piec Art oder im Alchemia überzeugen. Nicht zuletzt ist Krakau eines der traditionsreichsten Zentren des jüdischen Lebens in Europa - und eine Stadt des Klezmer, zu hören z. B. im Klezmer-Hois, Szeroka Nr. 1, Ariel oder in den Synagogen (→ Tour 9).
Alternatives Nachtleben
Im jüdischen Viertel Kazimierz treffen sich Künstler und Studenten, aber auch Touristen aus aller Welt in außergewöhnlichen Bars oder verträumten Cafés voller Antiquitäten. Rund um den Plac Nowy reiht sich eine Kneipe an die andere. Über einen Schrank betritt man schon mal den nächsten Raum wie im Alchemia oder tanzt frühmorgens auf Tischen wie im Singer. Und das Mleczarnia hat den wohl schönsten Biergarten weit und breit.
Unter freiem Himmel
Alkohol darf in Polen nur in Biergärten und an ähnlichen Orten getrunken werden, nicht aber irgendwo sonst unter freiem Himmel.
Im Sommer gut besucht sind die Weichselboulevards (Touren 9 und 11). Nicht weniger beliebt ist natürlich das gepflegte, aber relativ teure Bier an den Tischen im Freien vor Restaurants und Kneipen auf dem Hauptmarkt.
In Kazimierz verlagert sich das Nachtleben nicht nur in Sommernächten, sondern auch im Winter zu den Stellplätzen der foodtrucki wie dem Skwer Judah und natürlich auf den Plac Nowy, wo die Baguette-ähnlichen Zapiekanki verkauft werden.
Die besten Biergärten findet man im Klub RE, Mleczarnia und Eszeweria.
Zum Tanzen
Getanzt wird oft auch spontan in Kneipen, etwa im Singer zu Balkanbeats und Tango. Natürlich gibt es auch Clubs mit elektronischer Musik wie etwa das Frantic oder Prozak 2.0. Nicht nur Homosexuelle gehen zum Tanzen gerne ins papageienbunte Papuga voller Dragqueens.
5 Tipps für 5 Abende
♦ Ambasada Śledzia: Die Tapas-Bar Heringsbotschaft ist Kult! Die beste Beilage zum Runterspülen der Klaren sind natürlich die Heringskreationen: mit Curry, als Tatar ...
♦ Harris Piano Jazz Bar: Von den unzähligen Krakauer Jazzklubs einer der besten. Eher Modern Jazz, seltener Free-Jazz-Experimente.
♦ Sababa: Eine der besten Krakauer Cocktailbars: tolle Inneneinrichtung (aber wenig Sitzplätze) und fantastische Kreationen der Barmänner.
♦ Alchemia: Magisch ist diese Kneipe (im Keller hervorragende Jazzkonzerte!), in der man nur selten einen Platz findet. Hier schlägt das Herz des alten Kazimierz.
♦ Mleczarnia: Ein Lokal voller alter Bilder, Plakate und Truhen. Im Sommer kann man im Garten im Schatten eines Kastanienbaums sein Bier genießen.
Shopping
Mit den Tuchhallen steht noch immer ein mittelalterliches Einkaufszentrum zur Verfügung, es gibt aber viel mehr Boutiquen, Lädchen und Geschäfte. Was landet bei Besuchern besonders oft im Rückreisegepäck? Mode oder Schmuck polnischer Designer, Lebensmittel von Honig bis Wodka, Kunsthandwerk und tolle Souvenirs.
Die besten Adressen zum Einkaufen liefern unsere Touren 1 bis 3, 6, 7 und 9.
Der Schwerpunkt liegt bei den Einkaufstipps auf Läden, die nur in Krakau oder Polen zu finden sind.
Eine Liste der im Buch genannten Läden und Galerien gibt es ab Link.
Polnische Designer
Polnische Modedesigner sind das nächste große Ding. Überzeugen Sie sich am besten vor Ort: Exklusiv und luxuriös sind die Boutiquen ewa rodzinka Concept Room oder The odder Side, in denen man die angesagtesten polnischen Designer findet. Etwas günstiger wird es bei Pure Cashmere mit Designerstücken aus edler Kaschmirwolle oder Aryton, wo es schöne Mäntel gibt. Besonders gut gefallen uns die Kreationen der Krakauer Designerin Anna Gregory in ihrem Showroom.
Alternativer, erschwinglicher und auch für Männer sind die Stücke bei IdeaFix mit einer großen Auswahl an Klamotten verschiedener junger Designer aus Polen. Hippieske oder folkloristische Damenmode aus Leinen gibt’s bei Podlasek oder Polski Len. Für fair gehandelte Ethnomode von Designerinnen aus Krakau oder Polen sollten Sie bei KOKO world oder Mapaya vorbeischauen. Wer es retro mag, geht zu Flyin' Vintage. Tolle und robuste Taschen finden Männer und Frauen bei Słoń Torbalski und etwas eleganter bei De Mehlem.
Maßgeschneidert
Wer sich lange genug in Krakau aufhält, kann sich Anzüge oder Hochzeitskleider auf den Leib schneidern lassen. In der Artystyczna Pracownia Krawiecka J. Turbasa entstehen elegante Anzüge, Smokings, Mäntel und Kostüme; zu den Kunden zählen Präsidenten, Könige und Nobelpreisträger. Kaum günstiger wird es bei Poszetka (Tour 9). Jede Braut mit genügend Zeit vorm großen Tag sollte bei Anna Kara vorbeischauen: Hier werden traumhafte Hochzeitskleider angepasst. Bei Aliá Lingerie (Tour 9) gibt’s dann maßgeschneiderte Luxusdessous für die Hochzeitsnacht.
Schmuck
Schmückenden Bernstein findet man in den Tuchhallen oder mit Zertifikat im Amber Museum. Wer andere Steine und delikatere Arbeiten vorzieht, wird in der Galeria Biżuterii ORA fündig. Geschmackvolle und jugendliche Kreationen in Schwarz, Weiß, Silber oder Bunt fertigt der Juwelier Blazko Kindery. Und das Goldschmiede-Ehepaar von Buchwic Concept Jewellery (ul. Stacyjna 11, www.buchwic.pl) kreiert bei Heavy-Metal-Musik feine Edelmetallarbeiten.
Plakatkunst und Grafiken
Die polnischen Plakatkünstler, Grafiker und Karikaturisten zählen zu den besten der Welt. Fündig wird man in der Galeria Plakatu in der Altstadt, in der es kunstvolle Originale, Nachdrucke und Postkarten gibt. In der Galeria Andrzeja Mleczki findet man die bösen Zeichnungen des berühmtesten polnischen Karikaturisten auf T-Shirts, Postkarten oder Tassen. Aga Gajs Bild eines Mädchens mit traurigen Kulleraugen ziert in ihrem Lädchen Make your own Rainbow Tassen, Kacheln und Schmuck: ein romantisches Mitbringsel.
Kitschfreie Souvenirs
T-Shirts mit teils international verständlichen polnischen Wortspielen gibt es bei Pan tu nie stał. Folkloristisches wandert in den Tuchhallen und bei Krakuska Sztuka Ludowa in die Einkaufstaschen. Mittelalterliches gibt es bei Skład Towarów u Kacpra Ryksa, verträumte Bilder und Fotos des alten Krakau auf Taschen, Kalendern und Postkarten lassen sich in der Galeria LueLue finden.
Märkte
Einkaufen wie die Krakauer? Kann man vielleicht am besten auf dem Rynek Kleparski mit vielen regionalen Lebensmitteln. Die bekommt man auch auf dem Nowy Kleparz, wo es zusätzlich viele Kleiderstände gibt. Kleiner ist der Markt auf dem Plac Nowy, dafür findet man dort auch Antiquitäten und Vintagemode.
Shopping Malls
Die Galeria Krakowska am Hauptbahnhof ist eine Shopping Mall mit Gleisanschluss. Zu finden sind hier auch polnische Ketten wie Ania Kruk und Apart (Schmuck), Hexeline (Frauenmode), Gatta (Strümpfe und Strumpfhosen), Bytom, Vistula und Wólczanka (Männermode), Tatuum und Reserved (Casual Mode), Wojas, Ryłko und Kazar (Schuhe) sowie Ochnik (Lederwaren). Die Galeria Kazimierz ist etwas edler. Auch hier findet man natürlich polnische Ketten wie Apart und W. Kruk (Schmuck), Vistula (Männermode), Femestage (Frauenmode) oder Wojas, Ryłko und Kazar (Schuhe).
Wege durch Krakau
Rund um den Marktplatz
Tour 1
Alle Wege führen zum Rynek, denn der zentrale Marktplatz ist das Herz der Innenstadt. Der weltweit größte mittelalterliche Platz gilt als magisch, in seiner Gestalt als unerreicht und einzigartig. Von diesen Superlativen sind nicht nur die Krakauer überzeugt.
Marienkirche, wunderschöner Holzaltar & Polychromien
Marienturm, Trompetensignal & Panoramablick
Tuchhallen, Flanieren in Arkadengängen
Galerie der Poln. Kunst des 19. Jh., Meisterwerke in Öl
Untergrund des Marktplatzes, Geschichte erleben
Hauptmarkt
Rynek
Im Jahr 2005 suchte die amerikanische Organisation „Project for Public Spaces“ nach dem schönsten Platz der Welt - und ihre Wahl fiel auf den Krakauer Rynek. Wer einmal auf ihm steht, wird die Entscheidung der Jury auch ohne Kenntnis ihrer Kriterien nachfühlen können. Auf der 200 mal 200 Meter großen Grundfläche fehlt es an nichts: eindrucksvolle Architektur aus mehreren Jahrhunderten, eine einzigartige Kirche, Denkmäler und die prachtvollen Tuchhallen in der Mitte des Platzes. Diese Vorzüge allein erklären aber nicht die Attraktivität des Platzes. Vielmehr ist hier die vielbeschworene Krakauer Magie am ehesten spürbar; und hier wird deutlich, weshalb immer mehr Touristen die Stadt besuchen. Die Atmosphäre ist im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblich. Charakteristisch sind die vielen Blumenfrauen, die ihre bunte Pracht auf dem Rynek an die Frau und den Mann zu bringen suchen. Über Jahrhunderte sprachen sie als inoffizielle Botschafterinnen Krakaus dabei schon mit Staatsmännern, mit Päpsten und Königen. Die allgegenwärtigen Tauben werden gefüttert und umsorgt statt vertrieben. Und hier mischen sich wie so oft in Krakau Realität und Mythen: Einer Stadtlegende zufolge lieh sich Prinz Probus Gold von einer Hexe, gab es ihr aber später nicht zurück. Aus Rache verzauberte sie alle seine Ritter in Tauben. Und mit ein bisschen Fantasie sehen die grauen Vögel wirklich etwas ritterlicher und edler aus auf diesem Marktplatz.
Dasselbe gilt für die Straßenmusiker und die für Stunden bewegungslos dastehenden Mimen in einfallsreichen Kostümen. Eine von ihnen ist die als Krakaus lebende Legende geltende Biała Dama (Weiße Dame) mit ihrem weiß geschminkten Gesicht und dem in derselben Farbe gehaltenen Gewand. Die auch als Theaterschauspielerin bekannte Maja Iljuczonek ist allerdings in den letzten Jahren immer seltener an ihrem angestammten Platz vor der Marienkirche zu sehen. Das Motion Trio hingegen musiziert nun gar nicht mehr wie noch vor einigen Jahren auf dem Rynek. Stattdessen spielen die drei Akkordeonisten auf den bekanntesten Bühnen der Welt, u. a. in der Carnegie Hall und mit Größen wie Bobby McFerrin, Trilok Gurtu oder Krzysztof Penderecki. Vielleicht hören Sie bei Ihrem Krakaubesuch den in der Stadt lebenden algerischen Flamencogitarristen Imad Fares. Oder vielleicht ukrainische Akkordeonspieler?
Auch die vielen von geschmückten Pferden gezogenen Droschken verstärken das Bild einer zeitlosen Umgebung. Dieses Flair wollen die Menschen genießen, die an den Tischen der vielen Straßencafés und Restaurants sitzen oder über den Platz flanieren.
Wie man schnell feststellen kann, ist der Rynek auch heute noch der wichtigste Treffpunkt der Krakauer. Meist verabredet man sich „Pod Adasiem“ („Unterm Adamchen“), wie der Volksmund das Denkmal zu Ehren des romantischen Nationaldichters liebevoll nennt.
Tour-Info Alle Sehenswürdigkeiten des Spaziergangs sind von den Haltestellen des Zentrums aus schnell erreichbar. Deshalb sind hier keine Anfahrtsmöglichkeiten angegeben. | Dauer: reine Gehzeit ca. 30 Min.
Spaziergang
Der Spaziergang beginnt an der Einmündung der ulica Floriańska in den Rynek, von wo aus man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schon sehen kann. Gleichzeitig braucht man wohl ein paar Minuten, um diesen Platz auf sich wirken zu lassen. Ins Auge fällt dabei auch der architektonische Stilmix der Paläste an den Seiten. Von der Renaissance über den Barock bis zum Jugendstil sind alle bedeutenden Bauweisen vertreten. Die erste Sehenswürdigkeit ist noch eher unspektakulär, aber spannend genug. Es handelt sich um die Kamienica Hipolitów, in der eine Ausstellung zeigt, wie die Krakauer vom 17. bis zum 19. Jh. lebten. Bedeutender ist natürlich die Marienkirche (Kościół Mariacki). Bevor man sie innen besichtigt, bietet sich eine Umrundung an, bis auf dem Marienplatz (plac Mariacki) der kleine Studentenbrunnen (Fontanna Żaka) zu sehen ist; ihn schmückt eine der Figuren des Hochaltars der Marienkirche als Kopie. Direkt gegenüber dem Brunnen sieht man auf der Fassade der Marienkirche eine Sonnenuhr. Diese zwei kleinen Details sind eine ideale Einstimmung für die Pracht im Inneren der Kirche, die man als Gläubiger durch das barocke Portal (1750-1752) von Francesco Placidi betritt. Touristen müssen allerdings zuvor bezahlen und nehmen den Seiteneingang. Nicht vergessen sollte man den Marienturm (Wieża Mariacka) mit seiner hervorragenden Aussicht, von dem zu jeder vollen Stunde das berühmte Trompetensignal (→ Kasten) erklingt. Gegenüber der Marienkirche steht die St.-Barbara-Kirche (Kościół św. Barbary), in der sonntags um 19 Uhr ein deutschsprachiger Gottesdienst gehalten wird. Gegenüber der Marienkirche ist ein langes Haus zu sehen, in dem Stanisław Wyspiański wohnte und sein Meisterwerk „Wesele“ (→ Kasten „Junges Polen“ - Krakaus Variante des Jugendstils) vollendete. Wenn man nun die Ostseite des Ryneks entlanggeht, sieht man rechts vor den Tuchhallen das Adam-Mickiewicz-Denkmal (Pomnik Adama Mickiewicza), ein beliebter Treffpunkt der Krakauer.

Die beiden Türme der Marienkirche

Kurz dahinter steht Krakaus ältestes Gotteshaus, die St.-Adalbert-Kirche (Kościół św. Wojciecha). Im Gebäude schräg gegenüber an der Südseite sind für die Zeit der Renovierung des Kunstbunkers (Bunkier Sztuki) dessen Ausstellungen zu sehen. Im weiteren Verlauf wird es etwas mysteriöser, denn im letzten Haus an der Südseite soll der Alchemist Twardowski gelebt haben. Der Meister der geheimnisumwitterten Wissenschaft gilt als ein Vorbild für die Figur des Faust. Tatsächlich hielt sich Johann Wolfgang von Goethe mehrmals in Krakau auf, die Geschichte wird ihm also geläufig gewesen sein. Im Nachbarhaus davor befindet sich die Galerie MCK (Galeria MCK), in der wechselnde Kunst- und Fotoausstellungen zu sehen sind, meist mit einem Bezug zu Krakau. In dem gegenüberstehenden Eckhaus an der Westseite des Platzes befindet sich der Keller Unter den Widdern (Piwnica Pod Baranami). Das berühmte Kabarett ist für seinen feinen Humor und seine beliebten Lieder bekannt. In dem Nachbarhaus ging es allerdings weit weniger lustig zu - hier wurde Bartolomeo Berrecci ermordet. Der Erbauer der Zygmunt-Kapelle auf dem Wawel hatte noch einige offene Rechnungen in seiner italienischen Heimat, die wohl zu seinem gewaltsamen Tod führten. Heute liegt er in der Kościół Bożego Ciała in Kazimierz begraben. Auf dem Weg zum Rathausturm (Wieża Ratuszowa) kommt man an einer klassischen, dennoch zeitgemäßen Skulptur namens Eros bendato(„Der geknebelte Gott der Liebe“) von Igor Mitoraj vorbei, die der Künstler der Stadt schenkte. Weiter in Richtung der Nordseite erinnert eine Gedenktafel an Walenty Badylak, der sich 1980 an dieser Stelle aus Protest gegen die Verlogenheit des Sozialismus sowie das Verschweigen der stalinistischen Morde in Katyń verbrannte. Am Ende der Westseite steht der Krzysztofory-Palast (Pałac Krzysztofory), in dem wichtige Ausstellungen des Historischen Museums untergebracht sind. Einer der Höhepunkte dieses Spaziergangs aber ist der Besuch der Tuchhallen (Sukiennice). In diesen Markthallen voll formvollendeter Pracht werden heute Souvenirs und Handwerkskunst verkauft. Im 1. Stock präsentiert die bis 2010 von Grund auf restaurierte Galerie der Polnischen Kunst des 19. Jh. (Galeria Sztuki Polskiej XIX w.) ausladende Gemälde polnischer Maler. Spektakulär ist die Ausstellung Untergrund des Marktplatzes (Podziemia Rynku), die seit 2010 auf 6000 m² Mauerreste, Gänge und Keller zeigt. Schön ist auch der nachts beleuchtete Kristallbrunnen, der bei Tag Licht in die Kellergeschosse des Museums eindringen lässt und wegen seiner Form fast wie eine Miniaturausgabe der Pyramide vor dem Pariser Louvre wirkt.
Krakau im Kasten
Die Unvollendete von Krakau
Der Hejnał, ein kurzes Trompetensignal, ertönt seit dem Mittelalter stündlich. Seit 1927 wird er sogar täglich um 12 Uhr vom polnischen Rundfunk live ins ganze Land übertragen und ist damit die älteste ständige Musiksendung der Welt. Die Bezeichnung kommt vom ungarischen hajnal, was Dämmerung bedeutet und auf den eigentlichen Ursprung hinweist. Wie in jeder europäischen Stadt des Mittelalters hatten auch in Krakau Stadtpfeifer die Aufgabe, die Zeit zu verkünden und vor Gefahr zu warnen. Eine der größten Gefahren der damaligen Zeit war das Feuer (weswegen die sieben festangestellten Trompeter noch heute der Feuerwehr unterstellt sind). Die andere Gefahr bestand aus feindlichen Angriffen, und hier liegt laut Legende der Grund für das plötzliche Abreißen der Melodie: Während eines Tatarenangriffs blies ein Turmbläser unermüdlich immer wieder dasselbe Warnsignal. Krakau konnte dadurch gerettet werden, der Held jedoch wurde von einem Pfeil in der Kehle getroffen und starb, bevor er das Signal zu Ende bringen konnte. Auch an sein Schicksal soll erinnert werden, wenn der Hejnał in jede Himmelsrichtung gespielt wird, nach Süden für den König, nach Westen für den Bürgermeister, nach Norden für die Gäste der Stadt und nach Osten zum Hauptquartier der Feuerwehr. In einer dieser Richtungen wird wohl auch der berühmte polnische Jazzmusiker Tomasz Stańko als Kind zugehört haben, was ihn zur 13. Variation auf seinem Album „Soul of Things“ angeregt hat. Er zitiert darin die „zweite Nationalhymne der Polen“ auf ganz persönliche Weise. Kritikern in aller Welt gilt der 2018 verstorbene Stańko als der bedeutendste Jazztrompeter seit Miles Davis. Und so lebt die Legende auch außerhalb Polens weiter ...

Signal im Stundentakt

Cafés

1 Café Europejska 5 Pijalnia Czekolady Wedel 9 Café Magia 11 Noworolski 17 Słodki Wentzl

Essen & Trinken

2 Hawełka 2 Tetmajerowska 10 Dobra Kasza Nasza 14 Szara 18 Wesele 19 Szara Gęś 20 Wierzynek

Museen

6 Kacia Nora

Nachtleben

5 The Piano Rouge 8 Vis-a-Vis 10 Harris Piano Jazz Bar 12 Ratuszowa 14 Budda Drink & Garden 16 Pod Jaszczurami

Sehenswertes

4 Sukiennice

Shopping

3 Wawel 9 Skład Towarów u Kacpra Ryksa 15 Galeria Bukowski 21 Pasaż Rynek 13 21 ewa rodzinka Concept Room

Sonstiges

7 Centrum obsługi zwiedzających 13 Infos und Kartenverkauf für die Marienkirche
Sehenswertes
Kamienica Hipolitów
Bürgerhaus der Hipolit-Familie
Das Haus wurde im 17. Jh. von der Händlerfamilie Hipolit in seinen heutigen, von außen eher unspektakulären Zustand versetzt. Der Keller und die Steinportale stammen jedoch aus dem 14. Jh., zudem sind Renaissance-Kolumnen und barocke Stuckarbeiten von Baltasar Fontana sowie hölzerne Balkone und Rokoko-Polychromien erhalten. Die Ausstellung zeigt seit 2003 auf zwei Etagen und in verschiedenen Räumen typische Schlaf-, Ess-, Wohn- und Studierzimmer aus dem 17. Jh. bzw. dem 19. Jh. Von besonderem Interesse sind das Arbeitszimmer wegen der erwähnten Stuckarbeiten, der Salon und der Sammlersaal mit Kunstobjekten aus mehreren Jahrhunderten.

Blick auf den Altar der Marienkirche

Mi-So 10-17 Uhr. Eintritt 3,50 €, erm. 2,50 €, Mi frei. Pl. Mariacki 3, Tel. 12-4224219, www.muzeumkrakowa.pl.
Kościół Mariacki
Marienkirche
An der nordöstlichen Ecke des Marktplatzes erhebt sich die Basilika, die zugleich Pfarrkirche des Krakauer Zentrums ist. Das Wahrzeichen der Stadt wurde von 1287 bis 1320 auf den Fundamenten einer romanischen Kirche errichtet.
Schon von Weitem sichtbar sind die zwei unterschiedlich hohen Türme, die die Frontfassade prägen. Das Innere schmückt einer der größten Schätze spätgotischer Kunst überhaupt, der von 1477 bis 1489 vom Nürnberger Veit Stoß (von den Polen Wit Stwoszgenannt) geschaffene Hochaltar. Der Künstler, der für diese Arbeit eigens nach Krakau gekommen war, erhielt damals 1808 Gulden - das entsprach dem gesamten damaligen Jahresetat der Stadt. Der städtische Schatzmeister musste sich aber keine Sorgen machen, denn die Summe wurde von der Bürgerschaft bezahlt. Bis Anfang 2021 gab es eine aufwendige Renovierung unter Nutzung modernster Techniken, nach der der Altar jetzt wieder genauso aussieht wie zur Zeit seiner Entstehung. Der im geöffneten Zustand 12,85 Meter hohe und 11 Meter breite Altar aus Eichenholz hat die Form eines Schranks mit zwei beweglichen Seitenflügeln. Die Figuren des Marienaltars sind aus Lindenholz geschnitzt, ihre Gesichtszüge wirken durch die Bemalung und Vergoldung verblüffend ausdrucksvoll. Die Krakauer nehmen sich ihn jedes Jahr vor Weihnachten als Vorbild für ihre liebevoll gestalteten Szopki Krakowskie. Diese Weihnachtskrippen werden in einem Wettbewerb bewertet und später im Historischen Museum ausgestellt. Das Original hingegen zeigt bei geöffneten Seitentüren die sechs Freuden Marias. Das Öffnen kann man täglich um 11.50 Uhr miterleben, die Türen werden um 18 Uhr wieder geschlossen. Bei geschlossenen Seitenflügeln sind dann die zwölf Leiden Mariens, Szenen aus der Passion Jesu, zu sehen. Dieser eindrucksvolle Anblick blieb den Krakauern jedoch im Zweiten Weltkrieg verwehrt, als die deutschen Besatzer den Kunstschatz nach Deutschland verschleppten. 1946 kam er zurück nach Krakau und seit 1957 kann man ihn wieder an seinem ursprünglichen Platz bewundern, ebenso wie andere bedeutende Werke von Veit Stoß (darunter ein Steinkreuz) und zahllosen anderen Künstlern aus verschiedenen Jahrhunderten. Zu beachten sind hierbei die von Stanisław Wyspiański und Józef Mehoffer nach Bildern von Jan Matejko gefertigten Glasfenster, die als einzige Lichtquelle der deshalb recht dunklen Kirche dienen. Auch das marmorne Montelupi-Grabmal (um 1600) von Santi Gucci (1530-1599) und natürlich Jan Matejkos mit seinen Schülern Mehoffer und Wyspiański konzipierten, von Blau und Gold dominierte Polychromien (1890-1892) ziehen die Blicke der Besucher auf sich.
Mo-Sa 11.30-18, So 14-18 Uhr; Messe Mo-Sa 6-11 Uhr jede halbe (Juli/Aug. jede volle) Stunde sowie 18.30 Uhr, So 6, 7, 8, 9, 10, 11.15, 12, 13, 18.30, 20 Uhr. Ein­tritt 3,25 €, erm. 1,75 €. Rynek Główny 1, Kasse Mo-Sa 11.15-17.45 Uhr, So 14-17.45 Uhr, schräg gegenüber dem Seiten­eingang beim Brunnen (→ Praktische Infos/Sonstiges), www.mariacki.com.

Verblüffend ausdrucksvolle Gesichtszüge

Wieża Mariacka
Marienturm
Um die beiden Türme der Marienkirche rankt sich die angeblich wahre Geschichte von einem Bruderzwist, dessen tragisches Ende an Kain und Abel erinnert. Die Brüder bekamen den Auftrag, jeweils einen der Türme zu errichten. Als der Ältere der beiden als Erster fertig wurde, ging er nach Ungarn. Bei seiner Rückkehr sah er sofort, dass sein jüngerer Bruder mittlerweile einen schöneren und höheren Turm geschaffen hatte. Voll Zorn und Eifersucht begann er in einem Gasthaus einen Streit und erstach den begabteren Widersacher. Doch sofort wurde er von Reue erfasst und wollte sich von seinem eigenen Turm in den Tod stürzen. Die Häscher hielten ihn jedoch davon ab, um ihn am Ende auf dem Marktplatz zu enthaupten.
Der höhere der beiden Türme der Marienkirche heißt Marienturm und gehört übrigens der Stadt, von ihm aus erklingt stündlich das Trompetensignal Hejnał (→ Kasten). Seine Spitze ist über 239 Treppenstufen zu erklimmen, oben belohnt ein fantastischer Blick über die Stadt die Mühen des Aufstiegs. Den niedrigeren Glockenturm kann man auch besichtigen, er ist aber weniger interessant.
April-Okt. Di-Sa 10-17.30, So 13-17.30 Uhr, Nov./Dez./März Do-Sa 9.10-11.30 und 13.10-17.30 Uhr, jeweils alle 30 Min. Einlass. Eintritt 4,50 €, erm. 2,50 €. Glockenturm: Juli-Okt. Di-Fr 10-14 Uhr. Eintritt 3,25 €. Rynek Główny 1, www.mariacki.com.
Kościół św. Barbary
St.-Barbara-Kirche
Das gotische Gotteshaus wurde nach der Legende zeitgleich mit der Marienkirche erbaut, und zwar aus überschüssigen Steinen der großen Schwester. Im Gegensatz zur genauen Bauzeit ist die Erweiterung um zwei Joche zwischen 1402 und 1492 bekannt. Als im frühen 15. Jh. wegen der wachsenden und einflussreichen deutschen Gemeinde die Marienkirche für deutschsprachige Predigten reserviert war, wurden in St. Barbara die polnischen Gottesdienste gefeiert. 1537 wandte sich das Blatt und König Sigismund I. verfügte, dass die größere polnische Gemeinde in die Marienkirche umzog. Im Gegensatz zu der vor allem im 19. und 20. Jh. von deutscher wie polnischer Seite vertretenen These, dass dies auf großen Widerstand gestoßen sei, gehen Historiker heute eher von einer friedlichen Entwicklung aus. Die teilweise zweisprachige Bevölkerung nahm sogar nacheinander an beiden Messen teil. Seit 1997 gibt es sonntags um 19 Uhr wieder einen deutschsprachigen Gottesdienst, der oft ökumenisch ausgerichtet ist. Sehenswert sind das Muttergottesfenster, der Tabernakel und die Polychromien.
Mo-Sa 8-16, So 13.30-16 Uhr, Messe Mo-Sa 16, 18, 20 Uhr, So 9.30, 11, 12.30, 16, 18 Uhr, Messe auf Deutsch So 14.30 Uhr. Mały Rynek 8 (Zugang über pl. Mariacki), www.swbarbara.jezuici.pl, www.gemeinde.deon.pl.
Pomnik Adama Mickiewicza
Adam-Mickiewicz-Denkmal
Auf wenig Begeisterung stieß die Statue zu Ehren des polnischen Nationaldichters nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1895. Das lag zum einen daran, dass der wesentlich bekanntere und beliebtere Künstler Jan Matejko die Ausschreibung gegen Teodor Rygier verloren hatte, und zum anderen daran, dass letzterer ein eher enttäuschendes, fast schon kitschiges Werk schuf. Inzwischen haben sich die Krakauer aber an ihren „Adam“ gewöhnt, und das Denkmal mit den vier Allegorien des Vaterlands, der Tapferkeit, der Wissenschaft und der Poesie ist heute ein beliebter Treffpunkt. Vielleicht stärkte auch die Zerstörung durch die Nazis 1940 die Zustimmung zu dem 1955 wieder errichteten Denkmal. Vergleichsweise jung ist die Tradition von Abiturienten, die 100 Tage vor ihrer Matura nicht allein der Mickiewicz-Lektüre vertrauen, sondern auf einem Bein um die Statue hüpfen. Unter der Kleidung tragen sie dabei Glück verheißende rote Unterwäsche - und die Anzahl der Umrundungen soll ihrer Abschlussnote entsprechen; eine Eins ist die schlechteste, eine Fünf die beste polnische Note ...
Kościół św. Wojciecha
St.-Adalbert-Kirche
Der eigentliche Eingang der romanischen Kirche befindet sich unterhalb des heutigen Straßenniveaus. Auch ansonsten wirkt sie wie ein seltsames Überbleibsel aus alter Zeit. Kein Wunder, denn das kleine Gotteshaus soll schon vor dem Jahr 1000 durch den Heiligen Wojciech, einem frühen christlichen Prediger, gegründet worden sein. Es steht in starkem Kontrast zu den größtenteils in der Renaissance und später entstandenen Gebäuden auf dem Marktplatz. In der Krypta ist ein Museum eingerichtet, das die Geschichte des Rynek zeigt. Von Interesse sind dabei die archäologischen Ausgrabungsfunde und der Querschnitt, auf dem die mittelalterliche Bebauung zu sehen ist. Bei Restaurierungsarbeiten und Ausgrabungen im Jahr 2006 wurden zahlreiche neue Schätze ans Licht geholt.
Mai-Okt. Mo, Mi-Sa 10-16, Di 10-14 Uhr. Messe Mo-Fr 15.15, 21.37, Sa 21.37, So 12.15, 19, 21.37 Uhr. Museum in der Krypta Mai-Okt. Mo-Sa 10-16 Uhr, Eintritt 1,50 €, erm. 1 €, Di frei. Rynek Główny 3, www.wojciechnarynku.pl, www.ma.krakow.pl.
Bunkier Sztuki
Kunstbunker
Bis zum Ende der Renovierungsarbeiten am eigentlichen Kunstbunker wird diese Adresse als Ausstellungsfläche genutzt.
Di-So 12-19 Uhr. Eintritt 2,25 €, erm. 1 €. Rynek Główny 20 (durch Buchhandlung gehen), Tel. 12-4221052, www.bunkier.art.pl.
Galeria MCK
Galerie MCK
Zwischen 1998 und 2006 wurde der Palast von Grund auf restauriert und um Ausstellungsflächen erweitert. Seitdem ist das Międzynarodowe Centrum Kultury (Internationales Kulturzentrum) um einiges interessanter geworden. Viele der etwa vierteljährlich wechselnden Ausstellungen haben Krakau und seine Geschichte zum Thema, ein großer Erfolg war aber auch z. B. die Alltagschronik „DDR - Erzählungen aus einem Land, das es nicht mehr gibt“ im Jahr 2012. Zuletzt wurde die Bibliothek im Dachgeschoss zu einer mit Glas überdachten Terrasse ausgebaut, die Sicht auf den Rynek gewährt. Besuchen kann man dort auch den nach dem Consulting-Unternehmen Roland Berger benannten Reading Room.
Di-So 11-19 Uhr. Eintritt 3,25 €, erm. 2,25 €, Di 1 €. Reading Room Mo und Fr 10-16, Di-Do 10-19, Sa 10-14 Uhr. Rynek Główny 25, Tel. 12-4242800, www.mck.krakow.pl.

Patrizier- und Händlerhäuser auf dem Hauptmarkt

Piwnica Pod Baranami
Keller Unter den Widdern
Das Eckhaus mit den charakteristischen Widderköpfen ist die Heimat des bekanntesten polnischen Kabaretts. Zunächst trafen sich hier nur ein paar Freunde, die sich Sketche vorspielten, sangen und die Ereignisse des Tages kommentierten. Aus diesen informellen Zusammenkünften im Jahr 1956 entwickelte sich bald ein festes Ensemble. Die wichtigsten Gründungsmitglieder waren Andrzej Bursa, Bronisław Chromy, Ewa Demarczyk, Leszek Długosz, Grzegorz Turnau und Zbigniew Preisner. Diese Namen zeigen schon, welche Talente sich hier versammelt hatten: Chromy wurde ein bedeutender Bildhauer, Długosz und Turnau sind beliebte Liedermacher, Preisner ist ein gefragter Filmkomponist ... Herz und Seele des Kabaretts war aber unbestritten der „Magier von Krakau“ (→ Kasten) genannte Piotr Skrzynecki (1930-1997). Der sympathische und bescheidene Mann mit dem ungewöhnlichen Bart leitete das Ensemble, war sich aber nicht zu schade, mit seinem Glöckchen durch die Stadt zu laufen, um Publikum einzuladen. Noch heute kann man hier Vorstellungen sehen, die die polnische Wirklichkeit mit kritischem Humor begleiten.
Bar tägl. ab 11, Mo bis 23.55, Di/Mi bis 24, Do/So bis 1, Fr/Sa bis 2 Uhr, Kabarett Sa, an anderen Tagen Konzerte mit Gesungener Poesie, Jazz oder Tango, jeweils ab 21 Uhr. Rynek Główny 27, Tel. 12-4212500, www.piwnicapodbaranami.pl.
Wieża Ratuszowa
Rathausturm
Der Rynek war nicht durchgängig so offen wie heute. Noch zu Beginn des 19. Jh. stand mitten auf dem Platz ein Rathaus und versperrte mit dem angefügten Pranger die freie Sicht und den Weg. Dies dürfte wohl der Grund für den Abriss gewesen sein, bei dem einzig der schief stehende Turm erhalten blieb. In diesem befindet sich ein Museum, das archäologische Fundstücke, Uhren und alte Kostüme zeigt. Wesentlich interessanter aber ist der Blick über die Stadt, den ein Raum in einem der oberen Stockwerke gewährt.
März-Okt. tägl. 11-18 Uhr, Nov./Dez. tägl. 11-17 Uhr, Mo je nur bis 15 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 3 €, Mo frei. Rynek Główny 1, Tel. 12-4264334, www.muzeumkrakowa.pl.
Pałac Krzysztofory
Krzysztofory-Palastmit Stadtmuseum
Das Gebäude hat zwar einen interessanten Innenhof mit den schon fast obligatorischen Arkadengängen, wichtiger aber ist, dass es die wichtigsten Ausstellungsobjekte des Historischen Stadtmuseums zeigt. So findet man Kunsthandwerk, Waffen, Porträts historisch bedeutender Personen oder Rüstungen. Doch erst zwei Highlights machen den Museumsbesuch zu einem Vergnügen, bei dem man nicht nur etwas über die Stadtgeschichte erfährt. Zum einen ist dies das 1904 von Stanisław Wyspiański (1869-1907) geschaffene Kostüm des Lajkonik, das dem Sieg über die Tataren gewidmet ist. Zweiter Publikumsmagnet ist die Ausstellung der Szopki. Diese ganz besonderen Weihnachtskrippen werden jedes Jahr von Krakauer Bürgern jeden Alters für einen Wettbewerb gestaltet. Die Krippe hat zwar die Geburt Jesu zum Thema, statt der Scheune in Bethlehem bildet aber die Marienkirche mit ihrem Altar und weitere Bauwerke der Stadt den Hintergrund.
Die besten Szopki sind nach dem im Dezember stattfindenden Wettbewerb bis Ende Februar im Museum zu sehen. 2022 wurde die jahrelange Renovierung beendet, seitdem wandelt man in einem Ausstellungssaal durch eine lebensgroße Krippe.
Di-So 10-18 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 5 €. Rynek Główny 35, Tel. 12-6192335, www.muzeumkrakowa.pl.
Sukiennice
Tuchhallen
In der Mitte des Marktplatzes ziehen die formvollendeten Tuchhallen mit den langen Arkaden den Blick auf sich. Bereits im frühen Mittelalter hatten an dieser Stelle Händler ihre Stände, an denen sie Lebensmittel, Dinge des täglichen Bedarfs und natürlich die für den späteren Namen verantwortlichen Stoffe und Tücher feilboten. 1358 erfüllte König Kazimierz Wielki dann ein schon 100 Jahre zuvor von Prinz Bolesław Wstydliwy gegebenes Versprechen: Er ließ für die Händler ein Gebäude errichten, das jedoch 1555 einem Brand zum Opfer fiel. Der drei Jahre währende Neubau gab den Tuchhallen, die den Rynek in zwei gleich große Teile trennen, ihre heutige Gestalt. Verantwortlich für das Renaissance-Meisterwerk war Giovanni Maria Padovano (1493-1574). Bemerkenswert sind die an der Fassade überall sichtbaren Skulpturen, die sogenannten Maszkarony (Fratzen). Der Florentiner Santi Gucci (1530-1599) soll zu den einfältigen, zickigen und hässlichen Fratzen durch die Gesichter der damaligen Magistratsmitglieder inspiriert worden sein. Die eigentliche Vollendung der Sukiennice fand erst im späten 19. Jh. statt. Verantwortlich war Tomasz Pryliński, ein Schüler von Jan Matejko (1838-1893). Letzterer entwarf die Arkadensäulen und Läden im Inneren des Gebäudes, in denen Kunsthandwerk und Andenken verkauft werden. Seit dieser Zeit können Besucher in den Arkadengängen flanieren, sich in eines der Cafés setzen, die Souvenirläden begutachten oder das Museum im ersten Stock besuchen. Laut Legende war das über dem Eingang beim Mickiewicz-Denkmal hängende Messer die Tatwaffe beim Brudermord im Marienturm (→ Wieża Mariacka); andere Quellen behaupten, dass man mit seiner Klinge die Ohren von Dieben abgeschnitten habe. Zwischen 2006 und 2010 wurde der obere Teil des Gebäudes aufwendig restauriert.

Sterne über den Tuchhallen auf dem Hauptmarkt während des ersten Lockdowns

Tägl. ab 9 Uhr bis etwa Sonnenuntergang. Rynek Główny 1/3.
Galeria Sztuki Polskiej XIX w.
Galerie der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts
Polens erstes Nationalmuseum wurde 1889 gegründet - in seinen vier Sälen präsentiert es Gemälde und Skulpturen aus dem 19. Jh. Dominierend sind Werke aus der Romantik, frühe Impressionisten und monumentale Darstellungen großer historische Ereignisse, die für das auseinandergerissene Polen auch eine patriotische Funktion erfüllten. Letzteres trifft auf die Sala Siemiradzkiego rechts des Treppenaufgangs zu: Eines der riesigen Werke ist das bei allen Polen bekannte „Hołd Pruski“ („Die preußische Huldigung“, 1882) von Jan Matejko (1838-1893). Das Bild, auf dem auch die oft kopierte Figur des „Stańczyk“ (Hofnarr) zu sehen ist, hängt heute nur unweit der Stelle, an der sich die historische Szene abgespielt hat. Anlass für die Gründung des Museums lieferte aber die Schenkung des 4 x 7 m langen Werkes „Pochodnie Nerona“ („Die Fackeln Neros“, 1876) von Henryk Siemiradzki (1843-1902). Ein weiteres Highlight in diesem Saal ist das Selbstporträt „Ahaswer“ des großen Krakauer Malers Maurycy Gottlieb (1856-1879). Im gegenüberliegenden Saal (Sala Chełmońskiego) gibt es das 1894 entstandene Gemäldes „Szał“ („Der Wahn“) von Władysław Podkowiński (1866-1895) zu entdecken. Der Maler selbst soll nach Fertigstellung des Werks wahnsinnig geworden sein und versucht haben, das Bild zu zerstören. Die beabsichtigte Wirkung ist ihm jedenfalls so gut gelungen, dass es mental schwache Besucher immer wieder dazu inspirierte, das Werk zu zerstören. Dem Bild konnten diese erfolglosen Versuche aber ebenso wenig anhaben wie die Bestrebungen seiner Zeitgenossen, es verbieten zu lassen. Der Rest der Ausstellung in diesem Saal präsentiert vor allem Darstellungen des ländlichen Lebens. Herausragend sind die Arbeiten von Aleksander Gierymski, Jacek Malczewski, Anna Bilińska-Bohdanowicz und Józef Chełmoński. Der Eingangssaal und der Saal geradeaus (von der Treppe gesehen) sind weniger spektakulär, zugänglich ist auch eine Aussichtsterrasse mit einem Café, von der aus man das Treiben auf dem Rynek beobachten kann.
Di-So 10-18 Uhr. Café Szał tägl. 10-20 Uhr, an Sommerabenden bis 23 Uhr. Eintritt 7 €, erm. 4,25 €, Kinder bis 16 J. und Studenten mit ISIC-Karte 0,20 €, Di frei, Führung (auf Deutsch) 32,50 €, Audioguide 2 €, erm. 1 €. Rynek Główny 3, Tel. 12-4335400, www.mnk.pl.
Podziemia Rynku
Untergrund des Marktplatzes
Das 2010 eröffnete unterirdische Museum verdankt seine Existenz der Tatsache, dass das mittelalterliche Krakau tiefer lag, frühere Gassen und Erdgeschosse also heute unter Tage liegen. Mit über 6000 m² Fläche ist sie die weltweit größte Ausstellung dieser Art und sicher auch eine der spektakulärsten. Die rund 500.000 Besucher pro Jahr laufen auf ehemaligen Straßenzügen, passieren dabei verschüttete Friedhöfe, Geschäfte sowie mittelalterliche Überreste und Ausgrabungsstücke. Das Museum genügt dabei modernsten Ansprüchen, Hologramme sowie interaktive und audiovisuelle Elemente lassen den Besucher ins mittelalterliche Leben eintauchen. Der Name der Dauerausstellung „Auf den Spuren der europäischen Identität Krakaus“ signalisiert, dass auch die Vergangenheit der Stadt als multikulturelles europäisches Handelszentrum nicht zu kurz kommt. Die Eröffnung hatte sich übrigens immer wieder verzögert, da das empfindliche Mikroklima beachtet werden musste; wegen des Zuströmens von Sauerstoff könnten sich Pilze und Schimmel ausbreiten und die gesamte Altstadt zum Einsturz bringen - so die geradezu apokalyptischen Befürchtungen mehr oder weniger kundiger Experten.
Nov.-März Mo/Mi/Do 10-19, Di 10-14, Fr-So 10-20 Uhr; April-Okt. Mo 10-20, Di 10-16, Mi-So 10-22 Uhr, jeden 2. Mo im Monat geschlossen. Eintritt 7 €, erm. 6,25 €, Di frei, Audioguide 1,50 €. Letzter Eintritt 1 Std. vor Schließung; vorherige Buchung über die Internetseite empfohlen. Rynek Główny 1, Tel. 12-4265060, www.muzeumkrakowa.pl, www.podziemiarynku.com.
Praktische Infos → Karte
Essen & Trinken
Restaurants
Fast alle Restaurants haben von Frühling bis Spätherbst auch außen Tische stehen, von denen man das bunte Treiben auf dem Rynek beobachten kann. Leider sind in den letzten Jahren einige Restaurants mit langer Geschichte verschwunden, die dann durch zu teure und rein auf Touristen ausgelegte Lokale ersetzt wurden.

Arkadengänge der Tuchhallen

Hawełka2 Sehr traditionsbewusster Fixpunkt des kulinarischen Krakaus, ein Verwandter gründete später in Wien das gleichnamige Kaffeehaus. Zu Beginn im 19. Jh. bot man Sandwiches an, inzwischen zählen Pilz- und Wildgerichte in vielen Variationen zu den Spezialitäten des Hauses. Leser waren 2008 allerdings nicht begeistert, weder vom Service noch vom Essen noch von den anderen Gästen. Wir müssen aktuell auch zustimmen, leider: Ins Hawełka geht man nur noch aus nostalgischen Gründen. Für geschlossene Gesellschaften kann das Tetmajerowska2 reserviert werden. Hg. 8-22 €. Tägl. 10-22 Uhr. Rynek Główny 34, Tel. 605-821161 (mobil), www.hawelka.pl.
Mein Tipp Szara14 Raffinierte, dennoch eher schwere Küche mit Spezialisierung auf Fischgerichte. Auf jeden Fall eines der besten Krakauer Restaurants, das auch viele unserer Leser begeisterte. Auch die Fleischgerichte sind zu empfehlen, z. B. Rinderfilet auf Eichenholzbrett mit Duchesse-Kartoffeln, gelben Bohnen, Grilltomate und Sauce béarnaise für 21,50 €. Tägl. 11-22, Bar ab 9 Uhr, Frühstück (ab 5,75 €) 9-12 Uhr. Rynek Główny 6, Tel. 12-4216669, www.szara.pl.
Wierzynek20 Mit seiner mehr als 600-jährigen Geschichte Krakaus ältestes Lokal. Zu Beginn speisten hier Könige aus ganz Europa, in unserer Zeit ließen es sich Mächtige wie Fidel Castro oder Charles de Gaulle und Stars wie Steven Spielberg oder Robert de Niro schmecken. Auch in den Bestseller „1000 Places to see before you die“ wurde man aufgenommen - also nach dem Besuch einen Haken machen, sofern man das Buch besitzt. Im Jahr 2022 kostete ein 5-Gänge-Menü 77,50 € ohne und 110 € mit Weinpaarung, bei 7 Gängen 102 bzw. 152 €. Tägl. 13-22 Uhr. Rynek Główny 16, Tel. 728-871071 (mobil), www.wierzynek.pl.
Szara Gęś19 Luxusrestaurant, in dem auch schon die Scorpions oder Lenny Kravitz speisten. 5 bzw. 7 Gänge mit Weinpaarung 115 € bzw. 153 €. Mo-Do 13-23, Fr/Sa 12-23, So 12-22 Uhr. Rynek Główny 17, Tel. 12-4306311, www.szarages.com.
Wesele18 Altpolnische Küche, die hölzerne Einrichtung passend urig. Man fühlt sich tatsächlich wie bei einer Bauernhochzeit auf dem Land, worauf der Name der Karczma anspielt. Traditioneller Kalbshackbraten mit gedünsteter Roter Bete13 €. Tägl. 12-23 Uhr. Rynek Główny 10, Tel. 12-4227460, www.weselerestauracja.pl.

Verzauberte Ritter füttern

Mein Tipp Dobra Kasza Nasza10 Am lustigen Logo mit dem pickenden Vogel ist die wohl einzige Neueröffnung der letzten Jahre auf dem Rynek zu erkennen, die keine Touristenfalle ist. Einfallsreiche Gerichte mit Buchweizen (kasza) für um die 8,50 €. Dazu gibt es das leckere Bier der polnischen Brauerei Miłosław für nur 1,75 €. So-Mi 12-22, Do-Sa 12-23 Uhr. Rynek Główny 28, Tel. 531-626447 (mobil), www.dobrakaszanasza.pl.
Cafés
Pijalnia Czekolady Wedel5