Kreta mit allen Sinnen - Susanne Krüger - E-Book

Kreta mit allen Sinnen E-Book

Susanne Krüger

4,8

Beschreibung

Kreta ist die größte griechische Insel und mit 1.066 Kilometern Küstenlinie die fünftgrößte Insel im Mittelmeer. Die Region Kreta umfasst 8.336 Quadratkilometer und schließt einige umliegende Inseln mit ein, von denen die vor der kretischen Südküste gelegene Insel Gavdos den südlichsten Punkt Europas markiert. Die Insel hat insgesamt 625.000 Einwohner. Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum Kretas ist Heraklion, das mit etwa 173.993 Einwohnern gleichzeitig die größte Stadt Kretas darstellt. Auf einer Internetseite habe ich folgendes gelesen: „Kreta – Wenn ich nicht dort bin, bleibt nur die Sehnsucht.“ Dieser Satz sagt das, was Kreta- Liebhaber spüren. Wie kann man nun dieser Insel und vor Allem diesen Menschen, die dort leben, gerecht werden? Ich denke, das kann man nicht, aber man kann das Leben, das Gefühl, den Geschmack „Kreta“ versuchen zu vermitteln. Mein Mann schreibt Kolumnen und Gedichte. Unsere Freundin Susanne Krüger, die auf Kreta lebt, betreibt mit ihrem Mann Jörg das Internetradio, die Facebook - Seite wie auch den Blog www.radio-kreta.de …. Und sie kocht! Susanne probiert alles aus, und ihre erfundenen oder variierten Rezepte in Verbindung mit den Kurzgeschichten meines Mannes und Bildern, die ich in den letzten Jahren auf Kreta geschossen habe, bilden dieses Buch, das wir „Kreta mit allen Sinnen“ genannt haben.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 158

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
14
4
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Rezepte: Susanne Krüger

Texte: Niko Papadakis

Fotos: Helga Papadakis

Kreta ist die größte griechische Insel und mit 1.066 Kilometern Küstenlinie die fünftgrößte Insel im Mittelmeer.

Die Region Kreta umfasst 8.336 Quadratkilometer und schließt einige umliegende Inseln mit ein, von denen die vor der kretischen Südküste gelegene Insel Gavdos den südlichsten Punkt Europas markiert. Die Insel hat insgesamt 625.000 Einwohner. Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum Kretas ist Heraklion, das mit etwa 173.993 Einwohnern gleichzeitig die größte Stadt Kretas darstellt.

Auf einer Internetseite habe ich folgendes gelesen:

„Kreta – Wenn ich nicht dort bin, bleibt nur die Sehnsucht.“

Dieser Satz sagt das, was Kreta- Liebhaber spüren. Wie kann man nun dieser Insel und vor Allem diesen Menschen, die dort leben, gerecht werden? Ich denke, das kann man nicht, aber man kann das Leben, das Gefühl, den Geschmack „Kreta“ versuchen zu vermitteln.

Mein Mann schreibt Kolumnen und Gedichte. Unsere Freundin Susanne Krüger, die auf Kreta lebt, betreibt mit ihrem Mann Jörg das Internetradio, die Facebook - Seite wie auch den Blog www.radio-kreta.de …. Und sie kocht! Susanne probiert alles aus, und ihre erfundenen oder variierten Rezepte in Verbindung mit den Kurzgeschichten meines Mannes und Bildern, die ich in den letzten Jahren auf Kreta geschossen habe, bilden dieses Buch, das wir „Kreta mit allen Sinnen“ genannt haben.

Helga Papadakis

Inhaltsverzeichnis :

Dorffest in Mochos

Kretischer Kirchererbsensalat (Rezept)

Askolimbri (Rezept)

…im Schnellfress

Konzertsommer in Kreta

Bilder

Spinalonga mit Gioulika

Tante Anna und das Baklava (Rezept)

Baklava (Rezept)

Im Notariat

Der taube Kellner

Bilder

Bakaliaros (Rezept)

Fava- Kirchererbsenpüree (Rezept)

Das Karotten Eis

Im „Cretan Family“- Restaurant

Schweinefleisch in Backpapier (Rezept)

Marinierte Lammkoteletts (Rezept)

Bilder

Im Kloster Savathianon

Homo Sapiens auf Kreta

Der alte Esel

Tante Filaretis Gebiss

.

Kretische Ziegensuppe (Rezept)

Gebratene Lammleber mit Zwiebeln, Äpfel und Kräutern (Rezept)

Schlaflos in Heraklion

Bilder

Der Strafzettel

Das Seniorenhandy

Tante Filareti in der Pflege

Neulich im Wartezimmer

Neulich bei der Zeitungslektüre

Neulich beim Chinesen

Bilder

Was man mit Granatäpfeln alles anstellen kann… (Rezept)

Rucolasalat mit Avocado (Rezept)

Paximadi selbstgemacht (Rezept)

Argiris und der Bankkredit

Der Schlafzimmerschrank

Griechische Sprache - schwere Sprache

Weinprobe in Dafnes

Erdbeermarmelade

Birnenmarmelade (Rezept)

Melonenmarmelade (Rezept)

…….. einmal noch

Bilder

Kohlrouladen Lachanodolmadakia (Rezept)

Nationalgericht : Fasolada (Rezept)

Besuch von Grigoris

Die Geschichte von einem bösen Traum

Rüstige Rentner

Die faulen Griechen

Schnappschüsse in Heraklion Teil 1- 4

Die Cretan Family Taverne in Malia

Anruf von Karlheinz

Der Ausverkauf Griechenlands

NSA auf Kreta

Jeder Tag wird abgelebt

.........zurück in Deutschland

Kousine Elenis Zuccini-Gericht (Rezept)

Oktopus mit Nudeln (Rezept)

Bilder

Dorffest in Mochos

Mochos, ein Bergdorf unterhalb der Lassithi-Hochebene. Über die Serpentinenstraße mit ihrer traumhaften Aussicht erreichen wir nach 8 Kilometern den sehenswerten Dorfplatz, auf dem sich eine prächtige Dorfkirche sowie zahlreiche Restaurants und Tavernen befinden. Heute ist das Fest der heiligen Paraskevi und der Dorfplatz wurde zur Kulturmeile der Essensmassen. Es war knapp 22:00 Uhr, als die Menschen aus allen Himmelsrichtungen herbei strömten. Wir suchten und fanden schließlich Platz an einem Tisch, an dem ein Pärchen saß, beide Anfang Fünfzig. Nach einigen zögernden Minuten fragte mich unser Nachbar, woher wir kommen. Ich sagte aus Deutschland und dass wir zwei Tage vorher hier zufällig vorbeigekommen waren und ein Plakat gesehen hatten und somit beschlossen, wieder zu kommen, aber nicht wussten, dass es so ein großes Fest wäre. Er erwiderte, dass sie aus der Nähe von Delphi stammen und für wenige Tage bei ihrem Sohn, der in Kreta studiert, wohnen. „Wir kommen gerne zu solchen Festen“, fuhr er fort, „in Heraklion unten sind die Tavernen sehr teuer.“ Wir, mit Preisen von Lokalen in Mitteleuropa im Kopf, finden die Preise in den Tavernen nicht zu hoch, aber er sieht es sicherlich aus einer ganz anderen Perspektive.

Beide, Thassos und Venetia, so die Namen der beiden, sahen so aus wie man Menschen der Mittelschicht beschreiben würde. Er meinte weiter, dass er früher viel mit seiner Frau zum Essen ausging, aber jetzt reicht das Geld nicht, da er seit drei Jahren arbeitslos ist. Das vorhandene Geld reicht nur dafür, das Schulgeld für seinen Sohn zu bezahlen. Vor sich hatten sie aus dem Supermarkt eine Flasche Wasser und eine Tüte Zwieback.

Inzwischen war ich aufgestanden und hatte aus dem mit Sicherheit mindestens dreißig Meter langen Buffet die diversen Speisen auf ein Tablett geladen.

Wie immer viel mehr, als zwei Personen essen könnten. Als ich diese auf dem Tisch ausbreitete, fragte mich Venetia, ob auf diesem Tellerchen Zatziki wäre. Nach meinem Nicken meinte sie, sie würde sich auch einen Teller holen. Meine Frau entgegnete, das brauche sie nicht, weil Zatziki nur sie essen würde und es sowieso zu viel wäre, und schon hatte sich Venetia die Hälfte auf ihren Teller aufgeladen. Als ich die Berge von Essen vor uns sah und hinüber zu den zwei anderen Tischnachbarn blickte, erfüllte mich Scham, der mir jedoch nicht den Mut gab, die beiden zu fragen, ob sie nicht etwas von den Köstlichkeiten probieren wollten. Die kretischen Rhythmen begannen und in einer Musikpause hörte ich sie zu ihm sagen: „Thassos, die zwei netten Deutschen gehen, ich glaube ich nehme die Teller näher zu uns.“ Wir verabschiedeten uns und kurz vorher sah ich, wie meine Frau die fast nicht berührten Teller etwas zur Mitte schob und die von uns fast leer gegessenen etwas zur Seite.

Danke Venetia und Thassos, dass ihr mit eurer Bescheidenheit und dem gegenseitigem Respekt gezeigt habt, dass nicht vieles Essen und ein voller Tisch Lebenslust bedeuten.

Wie sagt jedoch mein Cousin Kostas: Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf.

…. Und hier einige Leckereien:

Kretischer Kirchererbsensalat

Kreta im Winter – und Krügers eingeschneit im Tonstudio auf dem Berg! Mal gut, dass das Kochstudio gleich nebenan ist, sozusagen in Rufweite (“Suuuseeee, krieg ich noch´n Frappé? Bei dem Wetter ist Kaffee nämlich WICHTIG!“).

Hmmmm, aber was soll man verpflegungstechnisch tun, wenn nicht mal die Hunde hinter´m Ofen rauswollen? Na gut, für solche Fälle gibt der Kühlschrank, die Gefriertruhe oder wahlweise der Vorratsschrank ja doch immer noch was her. Fehlen tut meistens irgendwas, aber es gibt ja nichts, was die küchentechnische Kreativität mehr steigern könnte als “Fehlbestände”! Und gestern abend war es mal wieder soweit: wir hatten die respektiven Hinterteile wetterbedingt den ganzen Tag nicht weiter als 2 Meter aus dem Haus raus bewegt, das Pony blieb – vorausschauenderweise gut betankt – im Stall und wir, wie gesagt, eigentlich auch. Dann kam am Abend mal wieder die Frage auf “was ham wir denn noch zum Schnabulieren?” Kurzer Blick in Vorratsschrank, -Schublade, Gefrier- und momentan ob der derzeit herrschenden Temperaturen um den Gefrierpunkt eigentlich eher überflüssige Kühlvorrichtung – et voilà – die kurze, aber sehr bestimmte Antwort: SALAT!

500 gr. Kichererbsen (Revíthia – “Ρεβίθια)-entweder aus der Dose (ganz prima, solange sie nicht “matschig” sind!) oder getrocknet – Letztere dann mindestens 6-8 Stunden in kaltem Wasser einweichen, danach mit etwas Salz ca. 1 Stunde kochen, bis sie weich, aber noch bissfest sind

1 mittelgroße Zwiebel, in kleine Würfel geschnitten

1/2 Bund Petersilie, klein gehackt

1 kleine Salatgurke, geschält und in kleine Würfel geschnitten

1 Karotte, ebenfalls geschält und in kleine Würfel geschnitten

1 große Tomate, in kleine Würfel geschnitten, oder aber ein paar getrocknete, in Öl und Kräuter eingelegte Tomaten – ebenfalls kleingeschnitten

Salz und Pfeffer – beides vorzugsweise frisch gemahlen

Olivenöl nach Belieben

Balsamicoessig oder wahlweise frisch gepresster Zitronensaft

ggf. ein wenig Zucker

ggf. in Ringe geschnittene Schalotten zum Garnieren

und für den, der´s mag noch ein bisschen Feta oder besser noch Mizithra-Käse zum “drüberkrümeln”

Und die Zubereitung des Salates ist denkbar einfach:

Alle Zutaten, außer Essig/Zitrone, Öl, Salz, Pfeffer und Zucker in eine Schüssel geben und miteinander vermischen. Dann das Dressing zubereiten. Dafür eine gute Menge (bleibt Euch überlassen) Olivenöl, einen Schuss Balsamicoessig oder wahlweise Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Zucker in eine andere Schüssel oder idealerweise einen Frappé-Shaker geben und die ganze Chose gut durchschütteln. Falls zu essig- oder zitronenlastig, einfach einen Schuss Wasser dazugeben und weiter schütteln. Das gut geschüttelte – nicht gerührte! – Dressing dann über die anderen Zutaten geben, alles schön durchmischen und mindestens 1-2 Stunden ziehen lassen. Auf einem schönen Teller oder einer Glasschüssel anrichten. Kurz vor´m Servieren noch die in Ringe geschnittenen Schalotten und – für den, der´s mag – den Krümelkäse darübergeben. Dazu passt ganz wundervoll frisches Weißbrot, unsere selbstgemachten Ciabattabrötchen, aber auch einfach nur Paximadi- den kretischen Zwieback. Das funkioniert übrigens auch ganz wundervoll im Sommer!

Askolimbri

Wildgemüse wird ja gerne unter dem Oberbegriff “Chorta” zusammengefasst und ist auch in der griechisch-orthodoxen vorösterlichen Fastenzeit integraler Bestandteil des kretischen Speiseplans. Dazu gehören die verschiedendsten Arten wie Stamnagathi, Vlita, Radikio, Agalatsida, Glystrida und viele viele mehr. Und eben auch der/die/das titelgebende Askolimbri – auf Kreta auch “Askordoulaki” genannt.

Hatten wir bis neulich auch noch nie gehört, dann aber sofort aus dem Tagesangebot der Taverne Kalligeri bestellt (man ist ja neugierig!) – und waren auf Anhieb total begeistert. Dumm nur, dass wir am nächsten Tag nicht mehr genau wussten, wie dieses Gemüse nun hieß, sondern nur, dass es saulecker war. Aber was ist Askolimbri?

Nun begab es sich aber in der vergangenen Woche mal wieder, dass die Scheffeinkäuferin des Kochstudios sich mal wieder in der Gemüseabteilung des Supermarkts unseres Vertrauens nach Leckereien umgesehen hat – et voilà! – direkt neben der Waage standen mal wieder die Säcke mit den “Saisonangeboten en gros”. Dazu gehörten die lokalen Kartoffeln (Patates), der bereits bekannte Stamnagathi und eben auch der vorher nie gesehene bzw. nie bemerkte Askolimbri. Der Blick in den Sack verriet mir, wie das Zeugs im Rohzustand aussieht – wir kannten es ja bisher nur auf´s Leckerste zubereitet auf dem Teller. Hmmm, oben eher distelartige grüne Auswüchse, unten weiße, breite Sprösse, von der Wuchsart dem Stangensellerie nicht unähnlich. Hat aber mit Sellerie gar nix zu tun, war nur so die erste Assoziation… Also, eher ne Distel. Das ließ auf relativ viel Arbeit bei der Zubereitung schließen, aber das sollte uns die Sache wert sein, solange das Endergebnis dem in der Taverne genossenen zumindest ähnlich wäre. Aber erst mal zu den wenigen Hintergründen dieses Gemüses, die wir so herausfinden konnten:

Askolimbri wächst in Büschen an den Küsten Kretas, ist sehr vitamin-, mineralien- und ballaststoffreich, soll angeblich auch positive Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel haben und – will man den alten Kretern Glauben schenken – auch als Aphrodisiakum wirken.

Die Zubereitung:

Das Rezept für den Askolimbri, wie wir ihn genießen durften, findet Ihr natürlich hier bei uns. Die Zutaten sind so einfach wie “logisch”:

500 g. Askolimbri

1 Zitrone (bzw. der Saft davon)

evtl. eine Messerspitze Soda/Natron

Salz (am besten frisch gemahlenes grobes Meersalz)

Pfeffer – ebenfalls frisch gemahlen

Olivenöl – Menge nach Belieben

Die Zubereitung ist, wie schon vermutet, etwas aufwendig, lohnt sich aber allemal:

Die Pflanzen der evtl. noch vorhandenen Wurzeln entledigen, die verhärteten distelartigen Auswüchse der Blätter abschneiden und das gesäuberte Gemüse gut waschen, wenn nötig auch mehrfach.

Dann ca. eine halbe Stunde kochen, ggf. mit etwas Salz, etwas Soda/Natron und einer halben Zitrone im Kochwasser.

Nach besagter halben Stunde gerne mal probieren, ob das Gemüse schon die erwünschte Konsistenz (weichgekocht, aber noch bissfest) erreicht hat und nicht mehr bitter ist, dann in ein Sieb abgießen, auf einem Teller anrichten, mit grobem, gemahlenem Meersalz, etwas frisch gemahlenem Pfeffer, frischem Zitronensaft und jeder Menge Olienöl beträufeln und am Besten noch (lau)warm servieren.

Dazu passt ganz wunderbar frisches Weißbrot, geröstetes Knoblauchbrot (Skordópsomo) oder einfach auch Paximadi. Ne halbe Sau anbei geht aber auch….

...........im „Schnellfress“

Jeder der mich kennt weiß, dass ich in Bezug auf Essen mit Sicherheit nicht griechisch angehaucht bin. Ich meide Milchprodukte, und vor allem Feta ist in meinem Vokabular nicht vorhanden. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich möchte von Lefteris berichten, der in einem „Fast Food“- Restaurant in Heraklion arbeitet.

Da wir bei unseren Besuchen in Griechenland sehr oft essen gehen, obwohl eine wunderbar ausgerüstete Küche in unserer renovierten Wohnung zu finden ist, wählen wir auch manchmal den Weg zu einem Schnellrestaurant, meine Frau sagt liebevoll „Schnellfress“ dazu. Lefteris ist dort hinter dem Tresen. Den ersten Kontakt hatten wir vor ca. vier Jahren, ich hatte dort etwas zum Essen abgeholt, obwohl der „Bring- Service“ super funktioniert, ich wollte jedoch vermeiden, dass mein Essen von der Muse des Joghurts oder Fetakäses geküsst wird. An meiner Aussprache erkannte Lefteris, dass ich nicht ständig in Griechenland lebe und so kamen wir, während ich wartete, ins Gespräch. Trotz der großen Hitze um einen herum freute er sich seines Lebens und sagte mir, dass der verhältnismäßig geringe Lohn ihm reicht, seine Frau und die kleine Tochter zu ernähren. Sie wohnen im Haus des Schwiegervaters und somit sind die festen Kosten gering. Sein Motorroller, mit dem er morgens zur Arbeit kommt und abends wieder nach Hause fährt, ist sparsam. Es hatte sich über das kurze Gespräch sehr gefreut und ein Jahr später, wir saßen draußen und bestellten einige Leckereien, kam er, reichte uns die Hand und wünschte einen schönen Aufenthalt und guten Appetit. Sicherlich ist diese Geschichte nicht die spannendste, aber im Jahr darauf kam Eleni, die stets freundliche Kellnerin, brachte uns eine Flasche Retsina und sagte: „von Lefteris“.

Ich hatte ihm ein freundliches Lächeln gezeigt und einen kurzen Augenblick zugehört, er jedoch, der hart für sein Auskommen arbeiten muss, spendierte uns die Flasche Wein.

Es sind nicht die fünf Euro, die er bezahlt hat, es ist die Geste, die mich sehr nachdenklich und stolz gemacht hat, dass ein für mich Fremder Geld, dass er mit Sicherheit nicht reichlich hat, ausgibt, um mir eine Freude zu machen. Da trifft doch der Satz von Kosta den Nagel auf den Kopf:

Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf.

Konzertsommer in Kreta

Kretasommer - Konzertsommer

Freude pur………….. denkste……

Die griechische Seele ist voller Musik und so haben wir uns in diesem Sommerurlaub in Heraklion vorgenommen, Musikkünstler zu erleben und die Rhythmen zu genießen.

Sei es Thanos Mikroutsikos oder Rita Antonopoulou, Giannis Kotsiras, Dimitra Galani, Natascha Bofiliou, Kostas Hatzis und Marinella.

Stufe1: Vorfreude

Mein Gott, Mikroutsikos keine drei Meter entfernt, der doch so vieles von Biermann und Brecht vertont hat, Kotsiras mit seiner klaren Stimme, dessen Griechisch sogar von einem Nichtgriechen verstanden wird, oder Dimitra Galani und Marinella, die mit 62 bzw. 75 rocken wie der junge Elvis, oder Kostas Hatzis, der mit seinen Liedern Schuld daran ist, dass ich, obwohl in Deutschland aufgewachsen, der griechischen Sprache mächtig bin.

Stufe 2 : Einlass

Jeweils eine Stunde vor dem Konzert ist Einlass und so haben wir uns wie viele andere auch angestellt, um so weit wie möglich vorne zu sitzen, da die Karten nicht nummeriert waren.

Stufe 3 : Sitzordnung

Die Stunde warten hatte sich gelohnt, wir saßen weit vorne, das Freilufttheater war ausverkauft. Wir hörten, dass jemand sagte, die Show würde etwas später beginnen, da noch viele Leute rein wollten.

Das war uns nicht fremd, vor einigen Monaten hat eine Show in einem Athener Club auch fast 80 Minuten später angefangen, aber wir sind ja in Griechenland und Zeit heißt in diesem Fall längere Vorfreude. Ursprünglicher Konzertbeginn 21:30, der Sommerwind macht das Warten erträglich und auf einmal der Lärm einer Armada von Menschen, nicht mit Schwertern oder sonstigen Waffen, sondern mit Plastikstühlen, Getränkeflaschen, Tüten mit Sporia und Chips bewaffnet, die nach vorne stürmten und ihre Stühle vor uns platzierten. Wir saßen somit statt in der ersten Reihe auf einmal in der siebten. Immer noch gut, sagten wir, bis die nächste Flotte der Zuhörer kam und, da für Stühle kein Platz mehr da war, sich einfach vor uns stellte. Ich gebe zu, ich habe für einen kleinen Augenblick Mikroutsikos wirklich aus drei Metern Entfernung gesehen, und die Schuhe von Natascha Bofiliou waren auch sehr schön.

Wie sagt jedoch mein Cousin Kostas: Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich es als Grieche leben darf.

Agios Georgios Selinaris

Olivenbäume im Frühling

Bergdorf Lassithi

Heraklion – Koules

Heraklion –Liontaria

Blick auf Heraklion

Spinalonga mit Gioulika

Für jeden, der nach Kreta kommt, gehört ein Besuch der ehemaligen Leprainsel Spinalonga zu einem Muss. Anfang des 20sten Jahrhunderts bis Mitte der fünfziger Jahre war Lepra eine unheilbare Krankheit und jeder, der nach Spinalonga gebracht wurde, wusste, dass sein Urteil „lebenslänglich“ lautete. Lange habe ich mich erfolgreich davor gedrückt, Spinalonga zu besuchen, bis wir die griechische Fernsehserie "To Nisi" (Die Insel) auf DVD erhielten. Diese Serie, die nach dem Roman von Victoria Hislop gedreht wurde, beeindruckt nicht nur durch die phantastische Regie von Theodoris Papadoulakis, sondern auch durch eine große Anzahl Charakterdarsteller, von denen ich nur die am 03.Okt.1981 in Kalamata geborene Gioulika Skafida hervorheben möchte. Man vergleicht sie mit der jungen Melina Mercouri, man sucht Vergleiche mit Greta Garbo, Sissy Spacek, Faye Dunaway, Anjelica Huston, Meryl Streep oder Romy Schneider. Ich bitte die Leser dieser Kolumne, sich selber ein Bild von dieser großartigen Darstellerin zu machen.

Zurück zur Insel, erlebten wir Ende Juli einen Ansturm von Menschen und wie es sich gehört, war das kleine Kafenion geschlossen. Jemand meinte, dass die Konzession abgelaufen wäre und gemäß einem neuen Gesetz die Gewährung einer neuen einige Monate dauern würde. Gefühlte 40 Grad, müde und ausgelaugt und nichts zum Trinken dabei, suchten wir nach etwas Flüssigem. Einige, sicherlich schlauer als wir, hatten kleine Wasserflaschen dabei (Kostas geht nie ohne Wasserflasche aus dem Haus), wir jedoch dachten (ich in erster Linie): wo ein Flecken Erde in Griechenland frei ist, ist auch ein Kiosk in der Nähe. Pustekuchen!

Unser Aufenthalt auf der ehemaligen Leprainsel war begleitet von unseren noch so lebhaften Eindrücken der Fernsehserie. Wie sahen, wie die Figur Maria, gespielt von Gioulika Skafida von ihrem Vater Kostas zur Insel gebracht wird. Wir sahen sie durch den gut zehn Meter langen Tunnel zur Krankenstation gehen. Wir lauschten dem vertonten Text von Adriana Bambali „Ise esi o anthropos mou“ (Du bist mein Mensch) und erinnerten uns an das kleine Gedicht von Epamonidas Remundakis, der die „Brüderschaft der Kranken von Spinalonga“ gegründet hatte.

Du gehst die Wege von Spinalonga