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Mörderisch gut schreiben
Wer schon mal selbst versucht hat, einen Krimi zu schreiben, der weiß: Der Mord ist der einfache Teil. Aus der Aufklärung einen Roman zu machen, entpuppt sich als größere Herausforderung. Wie arbeiten Ermittler eigentlich an Mordfällen? Und was macht einen guten Protagonisten im Thriller aus? Krimi-Autor Klaus Maria Dechant steht Ihnen bei diesen Hürden zur Seite: mit hilfreichen Tipps zur Ideenfindung, Informationen für einen gelungenen Spannungsbogen, praktischen Anleitungen für die Handlungs- und Charakterentwicklung sowie Einblicken in die Kripo- und Ermittlungsarbeit. Damit dem Schreiben Ihres Krimis nichts mehr im Weg steht.
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Seitenzahl: 436
Veröffentlichungsjahr: 2025
Krimis und Thriller schreiben für Dummies
Abbildung 0.1: Krimi oder Thriller: Sie haben die Wahl
Was Ihnen Angst macht, könnte auch Ihren Lesern einen Schauer über den Rücken jagen:
DunkelheitZeitnotKnappheit an Luft oder WasserAbgeschiedenheitEinsamkeitEkelPhobien (Spinnen, Höhe, Enge …)Betören Sie die Sinne Ihrer Leser. Beschreiben Sie die Szenerien nicht einfach. Ihre Leserinnen und Leser sollen …
… die Angst in der Luft riechen.… das Gift im Wein schmecken.… die Kälte im Raum fühlen.… den vor Angst erstickten Atem hören.… das Grauen des Tatorts mit eigenen Augen sehen.
Krimis und Thriller schreiben für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage 2026© 2026 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany
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Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Dieses Buch wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
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Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: Harlekin-Graphics – stock.adobe.comKorrektur: Birgit Volk
Print ISBN: 978-3-527-72238-9ePub ISBN: 978-3-527-84905-5
Wenn man eine Vita von sich verfasst, sollte man sich, wie bei allem, das man schreibt, überlegen, für wen man dies tut. Zielgruppengerecht nennt man das. Dass mein Name Klaus Maria Dechant ist, das haben Sie auf dem Buchcover schon gelesen. Dass ich neuerdings auch unter dem Pseudonym Til Petersen unterwegs bin, werden Sie an anderer Stelle noch lesen. Dass ich, geboren im Jahr 1966, zu der aktuell (warum auch immer) eher in Ungnade gefallenen Boomer-Generation gehöre, sei noch erwähnt. Und ja, ich habe Kinder, genau zwei aus erster Ehe. Daraus können Sie schließen, dass ich bereits zum zweiten Mal verheiratet bin.
Die Frage ist aber: Interessiert Sie das alles? Nein, natürlich nicht. Sie wollen wissen, ob der Typ, der dieses Buch geschrieben hat, auch eine Ahnung vom Schreiben hat.
Angefangen, für die Öffentlichkeit zu schreiben, habe ich mit 15 Jahren: als Zeilenknecht für die lokale Tageszeitung. So nannte man das, wenn man pro gedruckter Zeile bezahlt wurde. 15 Pfennig gab es 1981 übrigens pro Zeile. Das eher bescheidene Salär machte mich früh zum Vielschreiber. Das war nicht immer gut, aber es kam was dabei rum. Ich überspringe jetzt mal Abitur und ein angefangenes Studium, denn was rumkam, war am Ende ein Volontariat, ein Ausbildungsplatz zum Zeitungsredakteur. Das war ich dann auch kurz, in Goslar im Harz, bevor die Heimat rief und ich zehn Jahre lang beim Südwestrundfunk (damals noch SDR) als Reporter und Frühmoderator kleiner, aber feiner Teil der ARD-Familie sein durfte. Ich schrieb also weiter, Moderations- und Reportagetexte zwar, aber immerhin. Damals schon bildete ich junge Menschen aus: PR-Nachwuchs, dem ich beibrachte, Pressetexte zu schreiben und Interviews zu geben. Anfang der 2000er zog es mich endgültig auf die andere Seite des Schreibtischs, in die PR und ins Marketing, für Pharma, IT und Telekommunikation. Und sogar der ADAC gab mir zeitweise Geld dafür, dass ich für ihn schrieb und sprach. Bis zum Burn-out. Keine schöne Erfahrung, aber eine mit nachhaltiger Wirkung. Ich darf immer noch schreiben, aber ich darf schreiben, was ich will: Krimis und Krimisatire und jetzt ein Sachbuch. Das ist wunderbar.
Sie sehen, ein wenig Erfahrung bringe ich mit. Und an der möchte ich Sie teilhaben lassen.
Cover
Titelblatt
Impressum
Über die Autor
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Über dieses Buch: Was es kann und was es nicht kann
Wie Sie dieses Buch verwenden
Konventionen in diesem Buch
Was Sie nicht lesen müssen
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Teil I: Thriller versus Krimi
Kapitel 1: Warum ausgerechnet Krimi oder Thriller?
Kapitel 2: Sprechen wir mal über Ihre Motivation
Ruhm – Ansehen – Geld
Mal eben ein Buch schreiben?
Aufhalten können Sie sich nur selbst
Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen: Alle haben mal klein angefangen
Kapitel 3: Eine Familie – zwei Genres
Der Kriminalroman
Das Spannungsfeld von Krimi und Thriller
Kapitel 4: Wer schreiben will, muss lesen
Kapitel 5: Ein Dutzend Mal die zehn Gebote
Alle Rätsel, die Sie Ihren Lesern anbieten, müssen Sie auch auflösen
Täter als Jack out of the Box
Übernatürliche Kräfte oder Mächte sind selbstverständlich untersagt
»Never use the words
suddenly
or
all hell broke loose
« (Elmore Leonard)
Verwenden Sie niemals ein anderes Verb als »sagte« in einem Dialog
Vermeiden Sie ausschweifende Landschaftsbeschreibungen, langwierige und langweilige Verhöre und allzu detaillierte Personenbeschreibungen
Kommissar Zufall ist kein gern gesehener Gast im Kriminalroman
Es sind keine bis jetzt unbekannten Gifte gestattet
Vermeiden Sie Prologe
Falsche Spuren sind wichtig, aber nicht ausschließlich zur Irreführung
Erfinden Sie nicht zwangsweise absurde Mordmethoden
Gehen Sie äußerst sparsam mit Ausrufezeichen um.
Show, don’t tell
Seien Sie ein Sadist
»If it sounds like writing, I rewrite it«
Regeln, die tatsächlich einmal für den Detection Club aufgestellt wurden
Teil II: Planen, plotten, pantsen, pitchen
Kapitel 6: Schreiben als Entdeckungsreise oder durchgeplanter Pauschalurlaub?
Die Pantser
Die Plotter
Die Plantser
Was ist eigentlich ein Plot?
Kapitel 7: Alles beginnt mit einer guten Idee – aber eine Idee allein genügt nicht
Ideenfindung – Tipp 1
Ideenfindung – Tipp 2
Ideenfindung – Tipp 3
Gute Ideen – schlechte Ideen
Muss es immer Mord sein?
Die drei Dimensionen einer Geschichte
Zeit – Milieu – Setting
O tempora, o mores – Oh Zeiten, oh Sitten
Kapitel 8: Schneeflockenmethode
1. Ein Satz: Worum geht es?
2. Ihre Geschichte in fünf Sätzen
3. Grobe Figurenskizzen
4. Ihre Geschichte in 20 Sätzen
5. Die Figurenskizzen verfeinern
6. Ihre Geschichte auf vier bis fünf Seiten
7. Hauptfiguren detailliert ausarbeiten
8. Szenen und Kapitel planen
9. Ihre Geschichte auf 50 bis 70 Seiten
10. Die komplette Story
Kapitel 9: Die Drei-Akt-Struktur
Ein Überblick
Phoenix aus der Asche
Ganz unten geht es erst richtig los
Die gähnende Langeweile
Let’s twist again: Plot-Points und ihre kleinen Geschwister
Eine Handlung – mehrere Handlungsstränge
Kapitel 10: Spannung generieren
Die Rätselspannung im Krimi
Der Thrill im Thriller
Szenarien
Mittel
Kapitel 11: Zwischen Zensur und Political Correctness
Vergiftete Worte
Stereotype
Kulturelle Aneignung oder kultureller Austausch?
Gendergerechte Sprache
Muss Ihr Krimi oder Thriller relevant sein?
Voll getriggert
Warum uns das Triggern triggern muss
Trigger oder Spoiler?
Trigger in Krimi und Thriller
Kapitel 12: Die Heldenreise
Archetypen
Die Heldwerdung
Kapitel 13: Figuren – Charaktere – Typen
Helden existieren nicht – Helden werden gemacht
Wir bauen uns eine Heldin
Wir haben eine Heldin, jetzt brauchen wir die Story
Ohne Antagonisten geht nichts
Der Steckbrief
Decken Sie für Ihre Protagonisten den Tisch
Vorsicht bei den Details!
Nomen est omen?
Kapitel 14: Figurenaufstellung: Erzählte Räume und Figuren visualisieren – ein Gastkapitel von Mathias Aicher
Die Hauptfigur
Die Nebenfiguren
Praktische Beispiele für eine Figurenaufstellung anhand meiner Kriminalromane
Kapitel 15: Szenen und Kapitel planen
Mit Schlüsselszenen beginnen
Die Kapitel
Kapitel planen
Kapitel 16: Recherche: Das Salz in der Suppe eines jeden Krimis
Wer näher dran sein will, muss genauer sein
Nur über das schreiben, was man kennt?
Nicht mit Fachwissen protzen
Beim Thriller darf es etwas legerer sein. Oder?
Das Internet ist gut – aber nicht alles
Irgendwann ist gut
Weitere Informationsquellen
Beliebte Fehler
Teil III: Schreiben
Kapitel 17: Zeit und Perspektive für Ihren Krimi oder Thriller
Das Tempus in Ihrem Krimi oder Thriller
Erzählen ist eine Frage der Perspektive
Kapitel 18: Sprache und Stil
Alltagssprache
Standardsprache und gehobene Sprache
Jugendsprache
Behördendeutsch
Ich werbe für Verben
Blähworte
Kapitel 19: Sprachregeln aus dem Journalismus
Die Sache mit den Adjektiven
Je weniger Silben, umso verständlicher
Schreiben Sie knackige Sätze
Nebensätze
Der Apostroph
Der Thesaurus
Kapitel 20: Show, don’t tell
Die Sinne betören
Vergleiche sollten nicht hinken
Liefern Sie das Unerwartete
Kapitel 21: Der Einstieg und die Magie des ersten Satzes
Endlich mit dem Schreiben beginnen
Ihr Text führt auch ein Eigenleben
Die Schreibgruppe
Kapitel 22: Dialoge: Die Krone des Buches
Dialoge schaffen Atmosphäre
Man ist, wie man spricht
Die Sache mit den Inquits
Wie viel Dialekt vertragen Krimi und Thriller?
Kapitel 23: Tipps aus der Autorenküche
Liebe und Humor
Konflikte, Konflikte, Konflikte
Falsche Fährten: Wie man sie auslegt und was das alles mit Fisch zu tun hat
Das Schreibtempo anpassen
Aktiv versus Passiv
Inhalte rekapitulieren
Personenregister
Glossare
Schwachpunkt Ende
Prokrastination versus Schreibkontinuität
Wie lange schreiben Sie an einem Buch?
Die Schreibblockade
Teil IV: Waschen, legen, föhnen
Kapitel 24: Endlich fertig. Oder?
Wir üben uns in Geduld
Die Zeit der Abstinenz ist vorbei
Kill your darlings – von der Kunst des Weglassens
Kapitel 25: Auf der Zielgeraden: Zwischen Lektorat, Klappentext und Titelsuche
Lektorinnen und Lektoren sind unsere Freunde
Der Klappentext
Titelsuche
Kapitel 26: Letzte Hand anlegen und zeigen, was wir (geschrieben) haben
Ein paar Formalitäten noch
Testleser suchen und finden
Teil V: Ihr Buch im Markt
Kapitel 27: Verlag versus Agentur
Die Suche nach einem Verlag
Lassen Sie sich von einer Agentur vertreten
Bei kleinen Verlagen umsehen
Ein weiterer Zugang: Reine Digitalprodukte
Vorsicht vor Druckkostenzuschussverlagen
Kapitel 28: Selfpublishing
Willkommen im Selfpublisher-Dschungel
Das Buchcover
Eine Pflicht, die Sie beachten müssen,ein Recht, das Sie wahrnehmen sollten
Kapitel 29: Marketing – oder wie ich es nenne: Die Ochsentour
Das Produkt
Der Preis
Der Vertrieb
Die Promotion: Werbung und PR
Guerilla-Marketing
Kapitel 30: Das Hörbuch: Ein Traum oder doch realisierbar?
Wachstumsmarkt Hörbuch
Ich möchte ein Hörbuch, mein Verlag nicht: Was tun?
Sprechen und produzieren lassen
Selbst einsprechen und produzieren
Letzte wichtige Tipps
Teil VI: Die Werkzeugkiste
Kapitel 31: Ein Hoch auf Zettel und das Notizbuch
Kapitel 32: Schreibsoftware: Braucht es etwas anderes als Word?
Die Vorteile von Microsoft Word
Echte Alternativen? – OpenOffice und LibreOffice
Schreibsoftware speziell für Autoren
Kapitel 33: Letzte Tipps und Hinweise zum Abschied
Schreiben Sie doch, wo Sie wollen
An Back-ups denken
Impressumservice
Pseudonym oder Klarnamen
Top-Links zum Vernetzen
Teil VII: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 34: Zehn Blicke über den Tellerrand
Bookerfly
Self-Publisher-Bibel
Perlenbibliothek
Kriminetz
Krimi-Couch
Das Kriminalhaus Hillesheim
Ostfriesisches Krimimuseum
Autorenwelt
Festivals, Wettbewerbe und Stipendien
Literaturwettbewerbe
Kapitel 35: Meine Top Ten fürs Autorendasein
Haben Sie keine Angst
Eine gute Idee allein genügt nicht
Schreiben Sie nur, wenn Sie etwas zu sagen haben
Lesen Sie viel
Haben Sie Geduld (mit sich)
Show, don’t tell
Decken Sie für Ihre Figuren den Tisch
Vermeiden Sie Ausrufezeichen
Respektieren Sie Ihre Leserinnen und Leser
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 18
Tabelle 18.1: Beispiele für unterschiedliche Stilebenen in der Umgangssprache.
Schummelseite
Abbildung 0.1: Krimi oder Thriller: Sie haben die Wahl
Kapitel 1
Abbildung 1.1: Die beliebtesten Buchgenres der Deutschen
Kapitel 2
Abbildung 2.1: Der schriftstellerische Einkommenstrichter
Kapitel 4
Abbildung 4.1: Hungriger DHL-Bote
Kapitel 6
Abbildung 6.1: Plotten oder entdeckend schreiben? Welchen Weg wähle...
Abbildung 6.2: Plotten heißt, die Geschichte auf dem Reißbrett zu p...
Abbildung 6.3: Handschriftliche Notizen für den Plot meines ersten ...
Kapitel 7
Abbildung 7.1: Ideen kommen nicht selten bei einer Tasse Kaffee.
Abbildung 7.2: Ideen finden sich auch dort, wo Konflikte an der Tag...
Abbildung 7.3: Mit offenen Augen findet sich leicht das letzte Puzz...
Abbildung 7.4: Die drei Dimensionen einer Geschichte.
Kapitel 8
Abbildung 8.1: Die Schneeflockenmethode.
Kapitel 9
Abbildung 9.1: Die drei Akte
Abbildung 9.2: Emotionale Reise 1
Abbildung 9.3: Emotionale Reise 2
Abbildung 9.4: Linearer Spannungsaufbau
Abbildung 9.5: Wendepunkte in der Drei-Akt-Struktur
Abbildung 9.6: Handlungsstränge in Ihrem Krimi oder Thriller
Kapitel 11
Abbildung 11.1: Low Content – kann man tatsächlich kaufen.
Abbildung 11.2: Zum
GEO
-Artikel
Kapitel 12
Abbildung 12.1: Der Held
Abbildung 12.2: Der Mentor
Abbildung 12.3: Der Schwellenhüter
Abbildung 12.4: Der Verkünder
Abbildung 12.5: Der Gestaltwandler
Abbildung 12.6: Der Schatten
Abbildung 12.7: Der Narr
Abbildung 12.8: Der Kreis der Heldenreise
Kapitel 13
Abbildung 13.1: Keine Geschichte funktioniert ohne Gegenspieler.
Abbildung 13.2: Klaras Steckbrief, angelegt im Schreibprogramm »Pa...
Abbildung 13.3: Decken Sie für Ihre Protagonisten den Tisch.
Kapitel 14
Abbildung 14.1: Figuren-Package
Abbildung 14.2: Bodenplatten für Ihre Figuren.
Abbildung 14.3: Die Reisegruppe im Bus.
Kapitel 15
Abbildung 15.1: Ein Szenenplan
Kapitel 16
Abbildung 16.1: Interessenlage bei Lesern und Hörern beim Medienko...
Abbildung 16.2: Titelseite des Sicherheitsdatenblatts zu Tetrodoxi...
Abbildung 16.3: Zur Liste aktueller Dienstwaffen.
Abbildung 16.4: Pathologie und Rechtsmedizin – zwei völlig verschi...
Kapitel 17
Abbildung 17.1: Erzählen ist eine Frage der Perspektive.
Abbildung 17.2: Wer erzählt hier eigentlich die Geschichte?
Abbildung 17.3: Allwissend und über den Dingen stehend: der allwis...
Abbildung 17.4: Nah an den Lesern: der personale Erzähler
Abbildung 17.5: Mitten im Geschehen: der Ich-Erzähler
Kapitel 18
Abbildung 18.1: Fast vergessene Worte aus dem Duden-Kalender, die ...
Abbildung 18.2: Jugendslang muss man beherrschen.
Abbildung 18.3: Amtsdeutsch gehört nicht in den Krimi.
Kapitel 21
Abbildung 21.1: Endlich mit dem Schreiben beginnen.
Kapitel 22
Abbildung 22.1: Miteinander reden – auch im Roman extrem wichtig.
Kapitel 23
Abbildung 23.1: Schicken Sie Ihre Leser auf Spurensuche.
Abbildung 23.2: Welches Tempo braucht Ihre Story?
Abbildung 23.3: Das Glossar in meinem ersten Kriminalroman
Mordslu
...
Kapitel 24
Abbildung 24.1: Wer korrigiert, sollte einen üppigen Vorrat an Kle...
Abbildung 24.2: Überarbeiten Sie Ihr Manuskript in Papierform.
Kapitel 25
Abbildung 25.1: Eine lektorierte Seite: Es sieht immer schlimmer a...
Abbildung 25.2: Ein Blick in den VLB-Katalog
Abbildung 25.3: Ihr Link zum Börsenverein
Abbildung 25.4: Ihr Link zum Buchmarkt
Kapitel 26
Abbildung 26.1: Absatz nach längeren Beschreibungen
Abbildung 26.2: Doppelter Absatz bei Szenenwechsel
Abbildung 26.3: Neue Rede – neuer Absatz
Abbildung 26.4: Ihr Link zu Kindle Creator
Kapitel 27
Abbildung 27.1: Link zu einer Liste mit Literaturagenturen
Abbildung 27.2: Druckkostenzuschussverlage fordern teils horrende ...
Kapitel 28
Abbildung 28.1: Aufbau einer ISBN
Abbildung 28.2: Vorsicht bei Fotolizenzen!
Abbildung 28.3: Hier müssen Sie Ihren Krimi oder Thriller melden, ...
Kapitel 29
Abbildung 29.1: Damit es mit dem Buchverkauf aufwärtsgeht, muss ma...
Abbildung 29.2: Bei Bildern und Videos darauf achten, dass man Sch...
Abbildung 29.3: Eine Leserunde bei Lovelybooks starten.
Abbildung 29.4: Beim Signieren von Büchern nach einer meiner erste...
Abbildung 29.5: Hier geht es zu einer Liste mit interessanten Buch...
Abbildung 29.6: Bücher im Verkaufssarg: Das fällt auf.
Kapitel 30
Abbildung 30.1: Wachstumsmarkt Hörbuch (Quelle: Börsenverein des d...
Abbildung 30.2: Auch beim Hörbuch liegen Krimi und Thriller vorne ...
Abbildung 30.3: Ein guter Link zu Sprechübungen
Abbildung 30.4: Bescheidene Anfänge in meinem Reilinger Studio.
Abbildung 30.5: Benutzeroberfläche des Tonschnittprogramms Audacit...
Abbildung 30.6: Zu einem Audacity-Lernvideo
Abbildung 30.7: Der Hörbuchmarkt ist etwas vertrackt.
Abbildung 30.8: Bereiten Sie Ihr Manuskript hörbuchgerecht auf
Kapitel 31
Abbildung 31.1: Notizbücher – das Back-up für spontane Ideen
Abbildung 31.2: Notizzettel sind persönliche Nachrichten an sich s...
Kapitel 32
Abbildung 32.1: Ein Blick auf die Textverarbeitung von LibreOffice
Abbildung 32.2: Scrivener: das eigentümlichste Schreibprogramm
Abbildung 32.3: Die gewöhnungsbedürftige Navigationsleiste bei Scr...
Abbildung 32.4: Charakterdatenbank im Schreibprogramm Seite 1
Abbildung 32.5: Der Geomarker bei Seite 1
Abbildung 32.6: Schreiben mit Papyrus 12
Abbildung 32.7: Denkbrettvorlagen in Papyrus 12
Abbildung 32.8: Ein Blick auf Write Control
Kapitel 34
Abbildung 34.1: Krimi-Feeling in Hillesheim – ob beim Kaffee oder ...
Abbildung 34.2: Für wichtige Festivals den QR-Code scannen.
Kapitel 35
Abbildung 35.1: Legen Sie los!
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Titelblatt
Impressum
Über die Autor
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Fangen Sie an zu lesen
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
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Als ich angefragt wurde, das vorliegende Werk Krimi und Thriller schreiben für Dummies zu verfassen, habe ich noch am selben Tag einen guten Freund und erfahrenen Drehbuchautor angerufen und gefragt, was er denn meine, was man den Leuten, also Ihnen, dazu alles erzählen könne. Seine Antwort war ebenso trocken wie knapp: »Sag ihnen, sie sollen sich alle Filme von Alfred Hitchcock ansehen, dann wissen sie, wie es geht.« Er lächelte milde dazu, das konnte ich durchs Telefon hören. Aber so unbefriedigend die Antwort im ersten Moment auch erschien, so hilfreich war sie doch, um zu entscheiden, was genau ich Ihnen als Schriftsteller und Verleger an die Hand gebe, um Sie in die Lage zu versetzen, einen guten, ach, was sage ich, einen hervorragenden Krimi oder Thriller zu schreiben. Aber genau mit diesem Satz fängt das Problem schon an. Was ist eigentlich ein guter Krimi? Ist kommerzieller Erfolg das Maß der Dinge? Oder doch eher die schmeichelnde Kritik, die die beste Freundin bei Amazon, Lovelybooks oder beim Vorablesen veröffentlicht hat? Ist es eine Auszeichnung, wenn man beim selbsternannten Literaturpapst Denis Scheck nicht über das Rollband zur gelben Papiertonne geschickt wird? Oder ist es gerade andersherum? Wir werden uns der Antwort auf diese Frage nähern, ob wir sie wirklich erschöpfend beantworten können, wage ich zu bezweifeln. Die Definition von »gut« ist, und das kann als erster Fakt hier bereits stehen, so präzise, wie die Zeugenaussagen nach einem Autounfall. Man fragt zehn Leute und bekommt elf Antworten. Das Adjektiv »gut« gehört übrigens, und das ist der zweite Fakt dieses Buches, zu den Wörtchen, die in jedem Krimi oder Thriller großen Seltenheitswert haben sollten.
Aber ich möchte uns nicht mit knickrigen Wortklaubereien aufhalten. Natürlich ist das, was Sie zu Papier bringen, gut. Aus Ihrer Sicht auf jeden Fall. Aber Gutes lässt sich immer noch ein wenig besser machen. Und genau das soll Krimi und Thriller schreiben für Dummies leisten.
Viele von Ihnen kennen sicherlich die unzähligen (und aus meiner Sicht unseligen) Videos und Werbebanner, die Ihnen versprechen, dass Sie mit einem Expertenbuch nicht nur binnen kürzester Zeit unfassbar reich werden, sondern dieses auch in nicht einmal ein oder zwei Wochen fertig geschrieben und gedruckt auf Ihrem Tisch liegt. Sosehr ich mir wünsche, dass eine oder einer von Ihnen einen solch grandiosen Erfolg im Schweinsgalopp einfährt, allein mir fehlt der Glaube. Krimi und Thriller schreiben für Dummies ist nicht mein erstes Buch, nicht einmal mein erstes Sachbuch, und daher erlaube ich mir, eine gewisse Erfahrung beim Schreiben für mich zu beanspruchen.
Zur Erstellung dieses Buches waren notwendig:
Jetzt sehen Sie es auch: Fünf Kilo Kaffee, das packt keiner in nur zwei Wochen.
Was ich Ihnen mit dieser launigen Aufzählung eigentlich zeigen möchte: Das Schreiben eines Buches ist, betreibt man es ernsthaft, nie ein Spaziergang. Es ist ein Marathon und bisweilen ein schmerzhafter. Statt wunden Stellen an den Füßen plagen einen nicht selten Selbstzweifel und Blockaden, anstelle von körperlicher Erschöpfung macht sich gerne auch mal eine große Leere im Kopf breit. Und dennoch: Das Schreiben der eigenen Geschichte, das Erfinden einer Story, das Gestalten von Charakteren und das Schaffen einer eigenen Welt gehört für uns Autoren zu den schönsten und erfüllendsten Dingen, die es gibt. Und es gehört zu dem, was dieses Buch leisten soll: Es soll in Ihnen das Feuer entfachen, das schon so viele wundervolle Kolleginnen und Kollegen antreibt, mit immer neuen Krimis und Thrillern die Menschen zu unterhalten, in den Bann zu ziehen und zum Miträtseln zu animieren.
Ich mache Sie auf den nächsten 319 Seiten vertraut mit Techniken, angefangen beim Plotten über den Schreibprozess an sich bis hin zur Überarbeitung Ihres Krimis oder Thrillers und der Veröffentlichung. Ich zeige Ihnen, wie man Spannung erzeugt, wann man dem Leser eine Atempause gönnen sollte und wie Sie einen Cliffhanger schreiben, der auch funktioniert. Dieses Buch erklärt Ihnen den Unterschied zwischen einem Hardboiled- und einem Cosy-Krimi, wir versuchen zu klären, was einen Krimi von einem Thriller unterscheidet und warum das manchmal sehr verzwickt ist. Und wir sprechen über Erzählperspektiven, die Recherche und vieles mehr. Das alles sind Dinge, die man lernen kann, die der Verstand verarbeitet und die am Ende in ein handwerklich gutes Produkt münden. Schwieriger wird es, wenn es darum geht, das Herz und den Bauch unserer Leserinnen und Leser zu erreichen, Emotionen hervorzurufen: ob Tränen der Trauer oder des Glücks, Angst und Beklemmung oder einfach nur ein herzhaftes Lachen. Bei diesen weichen Faktoren, wenn es darum geht, die Sinne der Menschen zu erreichen, stoßen alle Lehrbücher, ob es ums Kochen geht, das Malen oder eben das Schreiben, an die Grenzen des Vermittelbaren. Das ist der letzte Meter eines jeden Schreibmarathons, bei dem Sie ganz allein die Richtung bestimmen, auch wenn ich Sie dabei gerne an die Hand nehme.
Krimi und Thriller schreiben für Dummies kann auf vielfältige Weise genutzt werden. Ganz nach Ihren persönlichen Bedürfnissen. Diese könnten sein:
Sie möchten selbst einen Krimi oder Thriller schreiben. Dann ist es ein wunderbares Arbeitsbuch, das Sie natürlich komplett und chronologisch lesen können, aber nicht müssen. Oft helfen einzelne Kapitel, um über die ein oder andere Hürde zu kommen.
Sie möchten einen Blick hinter die Kulissen unserer Arbeit als Autorinnen und Autoren werfen. Möchten verstehen, warum es uns immer wieder dahin zieht, wo die menschlichen Abgründe am tiefsten sind. Dann ist
Krimi und Thriller schreiben für Dummies
ganz sicher ein gutes Lesebuch.
Sie möchten einem guten Freund oder einer guten Freundin, der oder die gerade das Schreiben für sich entdeckt hat, mitteilen, dass bei der Ausführung noch Luft nach oben ist. Dann ist diese Buch ein Geschenk, das Ihnen zeigt, wie stabil Ihre Freundschaft ist.
Sie möchten selbst einen Krimi oder Thriller schreiben, einfach nur so für sich oder eine Handvoll Verwandter. Regeln, Konventionen und Normen sind Ihnen dabei komplett gleichgültig? Dann eignet sich
Krimi und Thriller schreiben für Dummies
ganz ausgezeichnet, um ein wackelndes Möbelstück zu fixieren.
Folgenden Konventionen verwende ich:
Buch- und Filmtitel, Zitate sowie für dieses Buch ausgedachte Handlungs- und Dialogsplitter sind
kursiv
geschrieben
Wenn mir etwas besonders am Herzen liegt oder ich es als außerordentlich wichtig erachte, nutze ich den
Fettdruck
.
Das ist die wohl schmerzlichste Empfehlung, die der Autor eines Buches seinen Lesern geben muss. Es ist ja eigentlich alles wichtig. Aber eben nur eigentlich. Wenn Sie beispielsweise entdeckend schreiben, also nicht viel von Planung halten, sondern lieber frei von der Leber weg drauflosschreiben, können Sie getrost die Schneeflockenmethode und die Drei-Akt-Struktur übergehen. Die Heldenreise lege ich Ihnen aber trotzdem ans Herz.
Die offensichtlichste (und mir persönlich sympathischste) Annahme über Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser, ist die, dass Sie dieses Buch erworben haben, weil Sie selbst scharf darüber nachdenken, einen Krimi oder Thriller zu schreiben. Oder Sie haben bereits begonnen, stecken fest und suchen jetzt Wissen und Inspiration, um da wieder rauszukommen. In beiden Fällen machen Sie mich zu einem glücklichen Menschen, wenn ich Ihnen wenigstens hier und da behilflich sein kann.
Aber wahrscheinlich haben Sie einfach nur meinen jüngsten Roman gelesen und sich überlegt, ob das nicht besser geht. (Sie müssen sich hier ein Augenzwinkern vorstellen.)
Ich kann Sie nur dazu animieren, es zu tun.
In diesem Buchteil gehen wir zum einen dem ungebrochenen Reiz der Spannungsliteratur auf den Grund, zum anderen setzen wir uns mit der Frage auseinander, worin sich Krimi und Thriller eigentlich unterscheiden und was die beiden Genres miteinander verbindet. Außerdem befassen wir uns detailliert mit den einzelnen Subgenres beider spannungsgeladenen literarischen Gattungen. Schließlich liegen Welten zwischen einem historischen Krimi und einem Ökothriller.
Außerdem gibt es in diesem Buchteil ein kleines Regelwerk, speziell zusammengestellt für Autorinnen und Autoren von Krimis und Thrillern.
Neben geradezu klassischen Themenblöcken wie Heldenreise, Schneeflockenmethode und Drei-Akt-Struktur setzt sich dieser größte Teil des Buches gezielt mit Fragen des Storytellings im Spannungsroman auseinander. Dafür habe ich für Sie einen kleinen Plot mit einer überschaubaren Figurenwelt erarbeitet, anhand dessen wir die einzelnen Planungs- und Arbeitsschritte durchgehen.
Daneben beschäftigt sich dieser Teil des Buches mit in Autorenkreisen heiß diskutierten Themen wie Stereotyp, kulturelle Aneignung und Gendersprache.
Besonderen Wert lege ich am Ende dieses Planungsteils auf ein ausführliches Kapitel zum Thema Recherche, die gerade beim Kriminalroman von besonderer Bedeutung ist.
Wie schreiben wir uns in die Köpfe unserer Leserinnen und Leser? Denn genau da müssen wir hin. Wir müssen Bilder malen ohne Pinsel, Geräusche produzieren ohne Geräte, Gerüche und Geschmack generieren ohne Küche (oder Biotonne, je nach Gusto). Im großen Buchteil über das Schreiben versuche ich, Ihnen den ein oder anderen Dreh nahezubringen und Ihnen zu zeigen, wie man mit Erzählperspektiven spielt, die richtige Stilebene bei der Sprache wählt und wie Sie die Sinne Ihrer Leser betören.
Natürlich verrate ich Ihnen auch, wie man einen guten Dialog schreibt, was Inquits damit zu tun haben und warum ohne ein bisschen Liebe auch der härteste Thriller nicht funktioniert.
Nein, ich gehe mit Ihnen nicht zum Frisör. Aber nachdem wir so wunderbar geplant und noch schöner geschrieben haben, geht es hier um den Teil der Autorenarbeit, um den man sich gerne drücken würde, ohne den es aber nicht geht: die Überarbeitung des Manuskripts. Denn ein Manuskript ist kein Roman. Wir müssen, teils auch mit fremder Hilfe, noch einmal Hand anlegen: den Text waschen, Unnützes aus ihm entfernen, die Sätze und Kapitel legen und föhnen, bis sie ihren perfekten Sitz haben.
Außerdem finden Sie in diesem Buchteil einige hilfreiche Tipps für den Klappentext und die Suche nach einem Titel und nach Testlesern.
Sie veröffentlichen bei einem großen Verlag, dann können Sie das meiste in diesem Kapitel überspringen. Sie sind bei einem kleinen Verlag untergekommen oder Selfpublisher? Dann gibt es hier ein paar Tipps aus erster Hand. Wir beschäftigen uns daneben mit der Frage Pseudonym oder nicht. Und als kleine Besonderheit on top gibt es ein umfangreiches Kapitel zum Hörbuch. Ich verrate Ihnen, wie Sie es selbst produzieren und veröffentlichen können.
Ganz zum Schluss habe ich Ihnen eine kleine Werkzeugkiste zusammengestellt: ein paar nützliche Tools, um Planungs- und Schreibprozesse effektiver zu gestalten, ein paar Adressen, um sich in der Szene zu vernetzen, und ein Blick auf den sich erfreulich entwickelnden Markt der kleinen, aber feinen Buchmessen jenseits von Frankfurt und Leipzig.
Dieses Symbol taucht immer dann auf, wenn es um das Handwerk an sich geht, um konkrete Techniken eben.
Dieses Symbol markiert den ein oder anderen zusätzlichen Kniff, Tipp und Hinweis zu dem jeweiligen Thema.
Ich habe versucht, so viele Beispiele wie möglich einzubauen, die Ihnen am »lebenden Objekt« manches noch deutlicher machen sollen.
Wenn dieses Symbol auftaucht, ist Vorsicht geboten. Meist weise ich auf Fallstricke hin, die ich Ihnen gerne ersparen möchte.
Hinter diesem Icon verbirgt sich immer ein Hinweis darauf, dass wir über das ein oder andere Thema schon einmal gesprochen hatten.
Die Sprechblase verspricht Ihnen eine Anekdote aus dem Autoren- und Verlegerleben.
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Der Krimi ist wie Fett. Er schwimmt immer oben. Im Bücherregal wie im Fernsehen erfreuen sich Krimis und ihre nahen Verwandten, die Thriller, einer ungebrochenen Beliebtheit. Aber warum? Was ist das Geheimnis des Erfolgs? In diesem Teil des Buches versuchen wir, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Außerdem stelle ich Ihnen die Frage, warum Sie eigentlich unbedingt einen Krimi oder Thriller schreiben möchten?Daneben in diesem Buchteil: ein Überblick über die wichtigsten Subgenres bei Krimis und Thrillern und die wichtigsten Regeln für angehende Krimiautoren.Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Warum Krimi und Thriller nicht aussterben werdenWarum Sie unbedingt einen schreiben solltenVermutlich haben Sie sich dieses Buch gekauft, weil Sie planen, selbst einen Krimi oder einen Thriller zu schreiben. Aber warum eigentlich? Es gibt doch schon so viele. Während Sie diese Zeilen lesen, sind in Ihrem Buchladen oder im Online-Buchhandel round about 23.000 deutschsprachige Kriminalromane verfügbar. Jedes Jahr kommen mehr als 2.000 dazu, und das aus gutem Grund. Der Krimi und sein naher Verwandter, der Thriller, sind nicht totzukriegen. Seit Jahren führen die tödlichen Geschwister die Beliebtheitsskala bei den Leseratten an.
Ein Grund dafür ist eine weitverbreitete Faszination für das Böse. Der Superstar der deutschsprachigen Thrillerszene, Sebastian Fitzek, hat es in einem Interview mit dem Deutschlandfunk einmal sehr gut auf den Punkt gebracht: »Das angstfreie Ambiente hilft, die eigenen Ängste zu verdrängen.«
Wir verbinden also die Faszination für das Abgründige mit der Gewissheit, immer in Sicherheit zu sein. Wir wissen beim Lesen, dass uns nichts passieren kann. Dass ausgerechnet der Krimi, und wenn er noch so seicht daherkommt, auf allen Kanälen und in allen Bücherregalen vor allem in Deutschland gigantische Erfolge feiert, mag zudem an einer sehr deutschen Eigenheit liegen: Wir mögen es ja gerne, wenn Dinge in Ordnung gebracht werden. Und der Krimi, oft im Gegensatz zum Thriller, bringt die Dinge in Ordnung. Das Gute obsiegt über das Böse. Das Böse wird weggesperrt. Ende.
Die beliebtesten Buchgenresin Zahlen:
Abbildung 1.1: Die beliebtesten Buchgenres der Deutschen
Eine kleine Anmerkung zur Grafik: In allen Statistiken, die ich für dieses Buch recherchiert habe, werden die großen Bereiche Sachbuch und Ratgeber als Genres aufgeführt. Daher tauchen sie auch in meiner Grafik so auf.
Die Befragung würde ähnlich aussehen, würde man sie hinsichtlich des Fernsehkonsums durchführen. Im Jahr 2022 lag das Genre Krimi laut der Fachzeitschrift Media Perspektiven mit 48 Prozent bei der Nutzung aller fiktionalen Inhalte einsam an der Spitze vor Liebesfilmen, Krankenhausserien, Western oder Sitcoms. Spannungsgeladene Geschichten sind und bleiben also der Deutschen liebstes Kind, wenn es um Unterhaltung geht.
Jetzt kommt es, das große Aber: Möchten Sie wirklich ein Jahr oder länger an einem Buch arbeiten, um am Ende eine oder einer unter vielen zu sein? Neben den erwähnten 2.000 Krimis und Thrillern erscheinen schließlich jedes Jahr allein in Deutschland noch mal knapp 70.000 Titel aus allen denkbaren Genres. Ich muss gestehen, ich bin froh, dass ich diese ernüchternden Zahlen nicht kannte, als ich an meinem ersten Roman saß. Vielleicht hätte es mich abgeschreckt. Ich weiß es nicht. Sie möchte ich jedenfalls anspornen, sich dieser Herausforderung zu stellen. Warum? Ich möchte die Frage mit einem Zitat beantworten. Es stammt von der von mir zutiefst verehrten Nina George. (Ich verehre sie übrigens nicht, weil sie New-York-Times-Bestsellerautorin ist, sondern weil sie eine unermüdliche Streiterin für die Rechte von uns Autorinnen und Autoren ist und einfach zwei, drei Neuronen und Synapsen mehr hat als der Durchschnitt.) Jedenfalls: In einer der ersten Folgen meines Literatur-Podcasts mitten in der depressivsten Corona-Zeit bat ich Nina um einige aufmunternde Worte in diesen schweren Tagen. Und diese möchte ich Ihnen an dieser Stelle als Motivation mit auf den Weg geben:
»Nichts und wahrlich gar nichts ist so essenziell für die Menschwerdung wie Literatur. Nichts und wirklich rein gar nichts lehrt uns so viel über Freundschaft, über Liebe, über andere Kulturen, anderer Hass. Nichts aber auch gar nichts anderes bringt uns so sehr dazu, das Leben mit beiden Händen zu packen. Die zu werden, die wir werden wollen, wie Literatur. Jedes einzelne Buch, was ein Leser findet, hilft dem Leser, sich selber zu finden. Und alles das, was du gerade schreibst, ist relevant. Wir brauchen dich, wir haben deine Geschichte noch nicht gehört. Deine Geschichte ist es, die die Welt verändern wird, ob von einer Person oder die gesamte Welt.«
Nina George, deutsche Schriftstellerin
Das komplette Gespräch mit Nina George finden Sie im Devier-Literatur-Podcast überall, wo es Podcasts gibt.
Kapitel 2
IN DIESEM KAPITEL
Warum Schriftsteller nicht alle reich sindWeshalb man nicht mal eben ein Buch schreiben kannWarum Sie sich keinesfalls aufhalten lassen solltenSie haben sich ganz offensichtlich vorgenommen, einen Krimi oder Thriller zu schreiben. Aber warum eigentlich? Haben Sie eine Wette verloren? Brauchen Sie Geld? Haben Sie eine Wahnsinnsidee im Kopf? Klar, mich geht das natürlich überhaupt nichts an. Aber für sich selbst sollten Sie diese Frage auf jeden Fall beantworten.
Spätestens seit die fiktive Schriftstellerfigur Richard Castle als der vermeintliche Meister des Makabren die Bildschirme im heimischen Wohnzimmer unsicher gemacht hat, ist klar: Schriftsteller, insbesondere jene, die Krimis schreiben, sind hoch geachtet, können sich ihre Lebensabschnittspartner quasi von jeder Stange pflücken und haben natürlich Geld im Überfluss.
Und jetzt, liebe Leserin, lieber Leser, wachen wir auf und wir begeben uns in die Niederungen der Realität. Nach Recherchen des Büros für Kulturwirtschaftsforschung verdienen 64 Prozent aller Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Deutschland gerade mal bis zu 5.100 Euro im Jahr. In den Einkommensbereich des vielfachen Millionärs Richard Castle stoßen indes nur sehr wenige vor. Der Anteil der Kolleginnen und Kollegen, die die Jahressteuererklärung mit einer sechsstelligen Zahl abgeben dürfen, liegt bei mageren fünf Prozent. Alles, was darüberliegt, ist so hauchdünn, dass Excel es beim Erstellen der Grafik gar nicht mehr in den Balken integrieren konnte.
Abbildung 2.1: Der schriftstellerische Einkommenstrichter
Sollte also Geld der Antrieb für Sie sein, in die Tasten zu hauen und Ihren Thriller unter die Menschen zu bringen, dann könnte das eventuell nicht die geeignete Motivation sein. Denn eine Gruppe von Kollegen ist in dieser Statistik noch gar nicht aufgeführt. Es ist die große Zahl von Autoren, die mit ihren Büchern nicht nur noch weniger verdienen, sondern jene, die dafür bezahlen und dennoch nur wenige Exemplare ihrer Werke verkaufen.
Nicht von ungefähr kommt der launige Witz, in dem ein Leser den Autoren fragt: »Und? Haben Sie schon was verkauft?« Und die Antwort lautet: »Ja, mein Auto.«
Ich selbst werde bei Lesungen oft gefragt, ob ich denn vom Schreiben leben könne. Meine Antwort ist meist launig: »Nicht ganz, zwischen zwei Büchern muss ich Hundewelpen aus dem Kofferraum verkaufen.« Und bitte, natürlich ist das ein Witz. Als Betreiber eines Quasi-Kleinzoos, zu dem auch vier Hunde gehören, liegt mir nichts ferner als der schäbige Umgang mit der Kreatur.
Falls Sie jetzt denken, ich wollte Sie demotivieren, liegen Sie falsch. Im Gegenteil: Ich möchte, dass Sie schreiben. Aber nicht des schnöden Mammons wegen, sondern weil die kreative Lust Sie packt. Weil die Fantasie Sie des Nachts nicht schlafen lässt. Weil blutrünstige Gedanken Ihre Träume zum genialen Splatter machen, weil Sie immerzu angestrengt darüber nachdenkenden, wie Sie den Nachbarn, den Sie so gut leiden mögen wie Legosteine unter nackten Füßen, rückstandsfrei aus der Straße und Ihrem Leben entfernen können. Ich möchte, dass Sie derart unmögliche und geradezu kranke Gedanken (und wir Krimiautoren haben sie alle) kanalisieren und dort unterbringen, wo sie hingehören: in einem richtig guten Krimi oder Thriller.
Es war irgendwann im Jahr 2010. In meiner PR- und Marketing-Agentur erlebte ich gerade eine berufliche Krise und betreute daher, mehr aus Frust als aus Lust, die Filiale unserer Goldschmiede in einer Nachbarstadt. Da ich selbst des Goldschmiedens nicht mächtig bin (meine Frau beherrscht das meisterhaft) und ich lediglich beriet, Aufträge entgegennahm oder Erledigtes aushändigte, ergaben sich gewisse Leerzeiten, die es zu füllen galt. Als gelernter Journalist (heute noch hüte ich rund 10.000 Artikel, Berichte, Reportagen und Kommentare in Leitz-Ordnern wie den Geist der vergangenen Weihnacht) und über viele Jahre auch PR-Berater lag es irgendwie nahe, mal wieder etwas zu Papier zu bringen. Ausnahmsweise mal etwas, in dem es nicht um die Befindlichkeiten anderer ging, wie bei meiner bisherigen Arbeit, sondern um das, was mir ganz persönlich gerade so im Kopf rumging. Und ich muss gestehen, das war am Anfang nicht viel. Kaum hatte ich die fixe Idee davon, ein Buch zu schreiben, gingen mir genau zwei mögliche Genres durch den Kopf: Erotik und Krimi. Typisch Mann? Vielleicht. Jedenfalls habe ich es eines Nachmittags mit der Erotik versucht. Was dabei herauskam, war bestenfalls dazu geeignet, ein Leben in Askese zu fördern oder Lachkrämpfe auszulösen.
Nach exakt acht Seiten legte ich das, was ich heute keinesfalls mehr als Manuskript bezeichnen würde, in die Schublade. Ganz nach unten zu den Heftklammern und den morschen Bürogummis. Dort lag es acht lange Jahre. Denn eines hatte ich nach diesem kurzen Exkurs gelernt: Mal eben auf die Stelle ein Buch schreiben, das funktioniert nicht. Zumindest nicht, wenn man ein wenig Anspruch an sich selbst hat und vor allem Respekt vor jenen hat, die das Buch einmal kaufen sollen. Es sind ja nicht nur zehn, fünfzehn oder zwanzig Euro, die Leser in das investieren, was Sie ihnen verkaufen, es ist auch Lebenszeit, die man Ihnen und Ihrem Werk widmet.
»Der furchteinflößendste Moment ist immer der, bevor du anfängst. Danach kann es nur besser werden.« Dieser Satz stand von Stephen King, dem unbestrittenen Superstar der Thriller- und Horrorszene.
Kaum eine Lesung in den zurückliegenden Jahren, bei der nicht irgendein Besucher oder eine Besucherin mir versicherte, schon immer mal die Idee gehabt zu haben, ein Buch schreiben zu müssen. Die Antwort, die ich darauf gebe, ist in Variationen immer dieselbe: Setzten Sie sich hin, und fangen Sie an! Die Antworten darauf beginnen, ebenfalls in Variationen, in der Regel auch immer gleich mit »Ja, aber …« Und dann folgt eine ganze Reihe von Ausreden, warum das wahrscheinlich niemals etwas werden wird:
Neben der Arbeit bleibt doch keine Zeit.
Ich habe so viele Ideen, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Solange die Kinder noch im Haus sind, geht da nix.
Stellen Sie sich vor, den Leuten gefällt nicht, was ich schreibe.
Mein Mann (meine Frau) hält mich eh schon für bekloppt.
Man könnte die Liste schier endlos weiterführen. In Summe bleibt festzuhalten: Meist ist es die Angst vor der eigenen Courage, die die Menschen davon abhält, in die Tasten zu greifen oder handschriftlich ein Notizbuch zu füllen.
Die gute Nachricht: All diese Ängste sind unbegründet. Dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, ist zwar ein arg abgenutzter Spruch, aber er trifft es auf den Punkt. Ein lieber Kollege hat einmal zu mir gesagt: »Wenn du die ersten tausend Seiten geschrieben hast, dann kannst du es.« Natürlich braucht es Übung, aber letztlich ist es wie in allen anderen Lebensbereichen, man lernt in Wahrheit nie aus. Wenn ich meine journalistische Laufbahn mitzähle, dürfte ich gut und gerne 100.000 Seiten gefüllt haben. Trotzdem lerne ich fast täglich dazu. Übrigens auch beim Verfassen dieses Buches.
Selbst die Größten haben mal ganz klein angefangen – und wurden auch zurückgewiesen. Klaus-Peter Wolf zum Beispiel. Heute ist er einer der erfolgreichsten Krimiautoren des Landes. Seine Ostfriesenkrimis stehen fast in jedem Buchladen, seine Lesungen in großen Sälen sind in der Regel ausverkauft, seine Ostfriesenkrimis der ultimative Maßstab für alle Kolleginnen und Kollegen, die sich ebenfalls in mörderischer Absicht schreibenderweise an die Küste wagen. In einem Interview für meinen Literatur-Podcast, den ich während der Corona-Zeit startete, erzählte er mir zwei Geschichten aus früheren Tagen, an denen ich Sie teilhaben lassen möchte.
Schon als Kind hatte ihn das Schreibfieber gepackt. Er schrieb von Hand kleine Geschichten über seine damalige Heimat rund um Gelsenkirchen. Einem seiner Klassenkameraden imponierte das wohl, der bestellte die erste Auftragsarbeit bei Klaus-Peter. Wenige Seiten, dafür auf dicker Tapete (es sollte ja nach viel aussehen) wechselten kurz darauf für zehn Pfennige den Besitzer. So können Anfänge aussehen.
1979 zeigte sich das Leben für den damals 25-jährigen Klaus-Peter von einer ganz anderen Seite. In seinem eben fertiggestellten Jugendroman Dosenbier und Frikadellen erzählte er über sein reales Leben mit und in einer kriminellen Jugendbande und blitzte ab. Reihenweise. Das Sujet zu vulgär, zu trivial. Das Büchlein mit 173 Seiten erschien später in einem kleinen Verlag, aber, so erzählte es mir Klaus-Peter Wolf mit leicht hämischem Grinsen, er sei immer noch im Besitz eines Ordners mit allen zum Teil recht abfälligen Absagen aus jener Zeit.
Selbst der unbestreitbar erfolgreichste deutschsprachige Thrillerautor Sebastian Fitzek blitzte ab mit seinem Erstling Die Therapie. Fünfzehn Verlage ließen ihn und das Manuskript links liegen.
Die Liste der ganz Großen unserer Zunft, die zunächst mit Absagen klarkommen mussten, ist lang. Und es ist eine illustre Liste, J. K. Rowling dürfte die bekannteste Autorin darauf sein. Zwölfmal soll sie mit Harry Potter ins Leere gelaufen sein. Oder William GoldingsHerr der Fliegen. Das spätere Standardwerk des deutschen Englischunterrichts wurde von fast zwei Dutzend Verlagen abgelehnt. Wer schreiben und veröffentlichen will, benötigt neben einem langen Atem auch ein dickes Fell. Ohne Durchhaltevermögen ihrer Schöpfer gäbe es heute Melvilles Moby Dick, Oscar WildesDas Bildnis des Dorian Gray, Patrick SüskindsDas Parfum und selbst Jurassic Park von Michael Crichton nicht in den Bücherregalen. Sie sehen, Durchhalten lohnt sich. Ich weiß selbst, wovon ich rede.
Der amerikanische Schriftsteller William Faulkner hat es einmal so ausgedrückt: »Bringen Sie es zu Papier. Wagen Sie etwas. Es mag schlecht sein, aber es ist die einzige Möglichkeit, etwas Gutes zustande zu bringen.«
Kapitel 3
IN DIESEM KAPITEL
Was Krimi und Thriller gemeinsam habenWas beide Genres trenntDie ganze Vielfalt der SpannungsliteraturWenn wir über Thriller und Krimis sprechen, dann geschieht das unter dem Überbegriff Spannungsliteratur. Und genau beim Thema Spannung finden wir die (wenigen) Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Buchgenres:
Sowohl im Krimi als auch im Thriller gibt es ein oder mehrere Geheimnisse, die gelöst werden wollen.
In beiden Fällen versuchen die Protagonisten des Romans, die Antagonisten zu finden (zu ermitteln) und dingfest zu machen.
Wir Menschen haben durchaus eine voyeuristische Ader, und allzu gerne schauen wir in die tiefsten Abgründe. Der große Erfolg beider Genres liegt aber vor allem darin, dass wir, egal, wie grausam, schaurig oder erschütternd es in einem Roman zugeht, immer sicher sind vor der Gefahr.
Und das war es im Grunde auch schon. Ab hier fangen die großen Unterschiede an. Der weltbekannte Autor Jussi Adler-Olsen hat in einem PR-Video seines Verlags einmal folgende Formel aufgestellt:
»Bei Krimis geht es darum, dass irgendetwas aufgeklärt wird, bei Thrillern darum, ein Verbrechen zu verhindern.«
Ist es wirklich so einfach? Lassen Sie uns dem auf den Grund gehen.
Am Anfang eines Krimis wird in der Regel ein Verbrechen begangen, meist ein Mord, oder die Tat ist gerade begangen worden. Meist lernen wir jetzt die ermittelnden Protagonisten kennen (eine Kommissarin, einen Privatdetektiv oder auch zwei ältere Damen, die in einer englischen Grafschaft zu Detektivinnen werden), die ihre Arbeit sehr schnell und strengen Regeln folgend aufnehmen. Nehmen wir eine Klassikerin, die Sie vermutlich alle kennen: Agatha Christies Miss Marple. Eine schrullige, aber blitzgescheite ältere Dame riecht den ruchlosen Mord schon, während der Inspektor immer noch Tee schlürft. Und auch wenn die Ermittlungsarbeit der Lady mit ihrem Freund/Partner/Begleiter Mr. Stringer bisweilen hölzern und bieder wirkt, folgt sie doch den Regeln, die in jener Zeit galten. Miss Marple führt Befragungen durch, sichert Spuren (zum Beispiel den Lehmabdruck eines Reiterstiefels), recherchiert in der Bibliothek Verwandtschaftsverhältnisse und kreist damit den Täter oder die Täterin immer weiter ein. Am Ende des Krimis erwarten die Leser eine solide (zweifelsfreie) Auflösung des Falls und dass der oder die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.
Ein guter Krimi lebt auch davon, dass Ihre Leserschaft zum Mitraten animiert wird. Wenn ein Fan am Rande einer Lesung zu Ihnen kommt und stolz erzählt, er oder sie habe schon auf Seite 50 genau gewusst, wer der Täter war, dürfen Sie das getrost als Erfolg verbuchen. Es spielt keine Rolle, ob es wahr ist oder nicht. Entscheidend ist: Da hatte jemand Spaß daran, mitzuraten. Und das ist das Salz in der Suppe eines guten Krimis und erklärt den Erfolg von Agatha Christie oder auch George Simenon.
Eine letzte große Besonderheit, die den Krimi vom Thriller abgrenzt: Der Krimi ist deutlich älter. Seine Wurzeln lassen sich zurückverfolgen bis in die Antike. Als einer der ersten Krimis gilt eine Schrift von Cicero, in der der Tathergang eines Vatermords akribisch nachgezeichnet wurde und die zum Freispruch des ursprünglich Angeklagten führte.
Oder denken Sie an die Moritaten, mit denen die Bänkelsänger im Mittelalter unterwegs waren. Sie zählen zu den ersten Erzählern von spannenden Geschichten aus weit entfernten Dörfern und Städten und von Gräueltaten marodierender Banden.
Als einer der ersten Kriminalromane lässt sich die Veröffentlichung der Verhandlungsprotokolle der sogenannten Halsbandaffäre im Jahr 1786 bezeichnen, einer pikanten Betrugsgeschichte aus der Zeit Ludwigs des XVI. Der Druck dieser sogenannten Pitavalgeschichte (benannt nach dem Herausgeber François Gayot de Pitaval) gilt jedenfalls als erster Bestseller der Literaturgeschichte.
Krimi ist nicht gleich Krimi. Ich versuche an dieser Stelle, Ihnen einmal die Vielfalt des Kriminalromans darzulegen, auch als Entscheidungshilfe. In welchem Subgenre sehen Sie sich?
Nicht irritieren lassen: Die nachfolgende Betrachtung ist keine Entweder-oder-Aufstellung.
Die weitverbreitetste Form des Kriminalromans ist der Whodunit-Krimi. »Whodunit« ist abgeleitet vom vollständigen Satz »who has done it?« – wer hat es getan?