Kroatien mit dem Wohnmobil: Wohnmobil-Reiseführer. Routen von Istrien bis Dubrovnik - Thomas Cernak - E-Book

Kroatien mit dem Wohnmobil: Wohnmobil-Reiseführer. Routen von Istrien bis Dubrovnik E-Book

Thomas Cernak

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Beschreibung

Kroatien ist immer eine Reise wert – besonders mit dem Wohnmobil! Badebuchten mit türkisfarbenem Wasser, einzigartige Nationalparks und Stellplätze direkt am Meer begeistern stets aufs Neue. Lassen Sie sich von diesem Wohnmobil-Reiseführer entführen in die lebendigen Küstenorte, auf die Inseln und in die urgemütlichen Weinorte in den Bergen von Istrien und Süddalmatien. Mit GPS-Koordinaten, Tourenkarten und detaillierten Streckenleisten zu allen Wohnmobiltouren.

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Zypressenallee auf der Insel Hvar

Thomas Cernak

KROATIEN

MIT DEM WOHNMOBIL

Die schönsten Routen von Istrien bis Dubrovnik

Insel Cres: unterwegs zum Dörfchen Lubenice

INHALT

KROATIEN – LAND UND LEUTE

DIE ROUTEN

1AUF NEBENSTRASSEN DURCH NORD- UND INNERISTRIEN

Küstenperlen, Olivenöl, Wein und weiße Trüffel

2VON SVETVINČENAT ÜBER PULA NACH OPATIJA

Kostbare Kleinode rund um die Südspitze

3GENUSSVOLLES INSELHÜPFEN IN DER KVARNER BUCHT

Ohne Eile von Eiland zu Eiland

4ÜBER DIE PLITVICER SEEN IN DIE GROSSE HAUPTSTADT

Von der großen Hafenstadt im Norden ins grüne Herz des Landes

5ZU DEN HÖHEPUNKTEN ENTLANG DER NORDDALMATINISCHEN KÜSTE

Raue Natur, reiche Natur – dazu jede Menge Kultur

6VIA SPLIT UND MAKARSKA AUF DIE VORGELAGERTEN INSELN

Mitteldalmatien: Meisterstücke, Museen und mächtige Berge

7VON KROATIENS SÜDSPITZE ÜBER PELJEŠAC NACH KORČULA

Edle Weine, die Perle der Adria und farbenprächtige Folklore

REISEINFORMATIONEN VON A BIS Z

REGISTER

P. S.

STRASSENATLAS

IMPRESSUM

» LAND UND LEUTE

Buntes Angebot: Markthallen in Rijeka
Man nennt Buje auch den »Wächter Istriens«.

Kroatien zählt zu den faszinierendsten Reiseländern in Europa: Das Land ist mit einer besonders schönen Küste, großartigen Naturlandschaften, bestens erhaltenen Altstädten und einem warmen, sonnigen Klima gesegnet. Es bietet allen, die dort mit dem Wohnmobil unterwegs sind, eine aufregende Mischung aus lebhaften Zentren, winzigen Städtchen und beschaulichen Fischerdörfern – dazu spektakuläre Bauwerke und Kunstschätze sowie erlesene Köstlichkeiten aus Küche und Keller. Das seit vielen Jahrzehnten sehr gefragte Ziel deutscher Campingurlauber präsentiert sich seinen Gästen heute attraktiver denn je und ist noch entspannter zu bereisen als in der Vergangenheit.

So war es etwa in den 1980er-Jahren ein ziemlich strapaziöses Unterfangen, über Karlovac nach Zadar quer durchs Land zu kurven, um dann die Tortur auf der Adria-Magistrale in Richtung Split fortzusetzen. Und nur Tollkühne wagten in jenen Tagen – damals meist noch mit Kleinwagen und Zelt im Gepäck oder mit dem Wohnwagengespann – die nicht enden wollende Kurbelei weiter nach Dubrovnik. Seit 2003 gelangt man ausgesprochen bequem auf der Autobahn A 1/E 65 bis in die Gegend von Makarska mit der Makarska-Riviera – und neuerdings bis Ploče in Süddalmatien (geplante Fertigstellung bis Dubrovnik: 2022). Kurz: Kroatiens Kostbarkeiten warten nur darauf, mit dem Wohnmobil entdeckt zu werden.

EIN PAAR ZAHLEN NUR

Das kroatische Staatsgebiet grenzt im Nordosten an Ungarn und zieht sich dann auf einer Länge von etwa 550 Kilometern in einem Bogen an der Adria entlang in Richtung Südosten. Südlichster Zipfel ist das Kap Oštro – am Eingang zur Bucht von Kotor, wo Montenegro beginnt. Weitere Nachbarländer sind: Slowenien, Bosnien und Herzegowina sowie Serbien. Die größte West-Ost-Ausdehnung beträgt rund 450 Kilometer. Das Staatsgebiet umfasst eine Fläche von 56.542 Quadratkilometern, was noch nicht einmal der Größe Bayerns entspricht. Der südlichste Landesteil, das Territorium der früheren Republik Ragusa (Dubrovačka Republika), bildet eine Exklave, da der schmale Korridor zum Meer von Bosnien und Herzegowina dazwischenliegt. Aus kultureller Sicht ist Kroatien eng mit Mitteleuropa verknüpft – geografisch betrachtet aber gehört es zur Balkanhalbinsel und Südosteuropa. Die Regionen entlang der Adriaküste werden dagegen im Allgemeinen Südeuropa zugerechnet.

Hafenpromenade in Trogir mit Kirche Sveti Dominik

Die überwiegende Mehrheit der Bürger im Land ist sehr stolz darauf, heute eine gut funktionierende parlamentarische Demokratie zu besitzen. Das Parlament – Sabor genannt – fußt auf einem Einkammersystem mit mehreren Parteien. Die Mitglieder werden sowohl durch Wahlmänner als auch durch öffentliche Wahlen bestimmt. Es gibt Sitze für Kroaten, die im Ausland leben, und Sitze für Minderheiten wie Italiener, Serben und Ungarn. Der Staatspräsident, der direkt gewählt wird, bestimmt den Ministerpräsidenten. Dieser wählt einen Ministerrat, der im Parlament über eine Mehrheit verfügt. Die Regionalpolitik liegt in den Händen von 20 sogenannten Gespanschaften, in die das Land aufgeteilt ist. Kroatien trat 2009 der Nato bei, am 1. Juli 2013 erfolgte dann die Aufnahme als 28. Mitgliedstaat in die Europäische Union.

KAISER UND KÖNIGE

Das Land an der Schwelle zu Südosteuropa weist eine sehr lange Geschichte auf: Darauf deuten Funde von Neandertalerknochen hin, die auf eine seit mindestens 130.000 Jahren dauernde Besiedlung schließen lassen. Ab dem sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gründeten griechische Handelsfahrer die ersten Kolonien an der Küste und auf den Inseln, darunter Korčula. Städte wie Pula, Trogir und Zadar entstanden. 300 Jahre später verstärkte sich der Einfluss des römischen Imperiums massiv. Unter Kaiser Augustus wurde schließlich das Gebiet des heutigen Kroatiens der römischen Provinz einverleibt. Im dritten und vierten Jahrhundert regierten die Kaiser Aurelian und Diokletian. Der 19. Längengrad markierte damals die Grenze zwischen der Lateinisch sprechenden Welt im Westen und der orientalisch geprägten Welt im Osten. Nach weiteren 100 Jahren wanderten slawische Stämme über die Donau nach Süden. In diesen Zeitraum fiel auch die Gründung von Ragusa, des heutigen Dubrovnik. Im siebten bis achten Jahrhundert brachten die Karolinger das Christentum ins Land. 852 unterzeichnete Fürst Trpimir eine Urkunde, in der zum ersten Mal der Name Kroatien auftauchte. Gut 70 Jahre später wurde in Split Tomišlav zum ersten kroatischen König gekrönt, der das pannonische und das dalmatinische Kroatien vereinte.

Die »Arena« ist Pulas bedeutendstes römisches Bauwerk.
Inselblick von Camping Porto Sole in Vrsar

Im zehnten Jahrhundert begann Venedig verstärkt nach der Macht zu greifen, indem man Stützpunkte eroberte und zahlreiche Handelsniederlassungen gründete. 952 fiel Istrien an Bayern. Genau 150 Jahre danach starb König Petar Svačic, der letzte kroatischstämmige König. Er hinterließ keinen Erben, woraufhin Kroatien mit Ungarn eine Personalunion schloss, die mit Unterbrechungen bis 1918 bestand. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts zerstörten die Dogen Zadar und nahmen Ragusa ein. Bald hatte Venedig in allen wichtigen Hafenstädten das Sagen, lediglich Ragusa gelang es, als selbstständige Republik seine Unabhängigkeit zu bewahren. Mit den venezianischen Herren gelangten auch die westeuropäischen Architekturstile wie Romanik, Gotik und Renaissance in die Küstenstädte. 1526 starb König Ludwig II. von Ungarn im Kampf gegen die Türken, die nun noch weiter nach Westen vorrücken konnten. Nach Ludwigs Tod regierten die Habsburger, die ein Jahr später auch über Kroatien herrschten, um dem Vorrücken der Türken ein Ende zu bereiten. Doch erst 1683 wurden die Türken von den Habsburger Truppen vor den Toren Wiens geschlagen. 1808 wurde die selbstständige Republik Ragusa aufgelöst. 1847 war ein wichtiges Jahr auf dem Weg zur nationalen Identität: Das Kroatische wurde damals zur Amtssprache erhoben. Kroatisch ist im Übrigen eine südslawische Sprache, ebenso wie Bulgarisch, Serbisch und Slowenisch. Die Schrift ist Lateinisch. Einst war das glagolitische Alphabet weit verbreitet, das im neunten Jahrhundert erfunden wurde und – mit der Erlaubnis Roms – vom kroatischen Klerus verwendet werden durfte. In einzelnen Gemeinden Istriens oder zum Beispiel auf der Insel Krk dominierte es noch bis ins 19. Jahrhundert.

Fischer beim Netzflicken an Vrsars Hafenmole
Morbider Charme in Orebić auf der Halbinsel Pelješac
mächtiger Turm von Sveti Marko in Zagrebs Altstadt

NOCH EIN PAAR ZAHLEN

Das vergleichsweise kleine Land überrascht mit einer bemerkenswerten Topografie: 1.244 Inseln, Inselchen und Felsen ragen entlang der 1.778 Kilometer langen Festlandküste aus dem Meer. Besonders viele liegen in Nord- und Mitteldalmatien. Nur 47 Eilande sind dauerhaft bewohnt, da kaum eine über Süßwasserquellen verfügt und die Versorgung mit Tankschiffen zu aufwendig wäre. Auf dem Kornaten-Archipel etwa scheiterten sogar die Römer mit ihrer ausgeklügelten Technik aus Zisternen und Wasserleitungen. Die Küstenlänge aller Inseln beläuft sich auf 4.398 Kilometer, also ergibt sich eine äußerst beachtliche Gesamtküstenlänge von 6.176 Kilometern. Damit gehören die Gebiete an der kroatischen Adria zu den zerklüftetsten Küstenlandschaften auf der Erde.

Der höchste Berg ist die 1.831 Meter hohe Dinara, die majestätisch im dalmatinischen Hinterland thront. Die größten Flüsse sind Sava und Drava mit einer Länge von 560 beziehungsweise 500 Kilometern. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt aktuell rund 4,1 Millionen, wobei die Kroaten mit rund 90 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe stellen. Es folgen die Serben mit 4,5 Prozent. Ebenfalls fast 90 Prozent beträgt der Anteil der Einwohner, die der römisch-katholischen Konfession angehören. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 74 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Hauptstadt ist Zagreb mit ungefähr 790.000 Einwohnern. Als nächstgrößere Stadt folgt mit großem Abstand Split mit rund 178.000 Einwohnern.

Malerisches Gässchen im Burgviertel in Motovun
Fischkutter und Sportboote säumen den Hafen in Krk.

WIND UND WETTER

Das mediterrane Klima, das an der Küste und auf den Inseln vorherrscht, zeichnet sich durch trockene, warme Sommer aus. Dabei wird es nur selten unangenehm heiß oder schwül. Die Winter sind mild, der meiste Regen fällt im November und Dezember. Ab Ende März strahlt die Sonne schon wieder durchschnittlich sechs Stunden täglich von einem meist wolkenlosen Himmel. Doch das schöne Wetter macht auch an der Adria hin und wieder mal eine Pause – den Zeitpunkt bestimmt allein der Wind. Die kalte Bora zum Beispiel, die sich über dem Festland sammelt, und immer von Nordosten her über die Küste fegt, kann zwar zu allen Jahreszeiten auftreten, sie ist aber im Winter häufiger und stärker. Sie bringt neben Booten nicht selten selbst Busse und Wohnmobile ins Wanken oder gar in »schwere Seenot«. Besonders gefährliche Abschnitte, wie etwa zu Füßen des Biokovo-Gebirges oder die Brücke nach Krk, sind dann ganz oder nur für bestimmte Fahrzeuge gesperrt.

Bummel durch Mošćenička Dragas charmanten Kern

Gemäßigte Verwandte des tückischen Fallwinds sind die Tramontana und der Levante. Wolken und Regen im Frühjahr und Herbst bringt der feuchtwarme Jugo aus Südsüdost. Der Mistral aus nordwestlicher Richtung sorgt indessen im Sommer für klare Luft und ein bisschen Abkühlung. Die Nachttemperaturen im Sommer bewegen sich von Juni bis September zwischen 18 und 22 Grad Celsius, die Tageshöchsttemperaturen liegen verbreitet über 30 Grad Celsius. Recht angenehme und sonnige Tage bis in den November darf man am ehesten auf den weiter draußen liegenden Inseln erwarten, darunter Mali Losinj und Korčula, sowie an den geschützten Südküsten, wie etwa auf der Halbinsel Pelješac.

Schnee und Frost kommen am Meer sehr selten vor – und wenn sie mal auftreten, dann füllt das Ereignis die Zeitungen sowie die Fotogalerien der Campingplätze im Internet. Hohe Temperaturgegensätze zwischen Sommer und Winter herrschen dagegen im Landesinneren, das von kontinentalem Klima bestimmt wird. Sie werden durch die parallel zur Küste verlaufenden Gebirgszüge noch verstärkt.

Wie ein antikes Theater wirkt das Hafenbecken in Mali Lošinj.

Saisonale Besonderheiten

Für ausgiebige Entdeckungstouren durch das ganze Land, wie sie in diesem Buch beschrieben sind, eignet sich sehr gut die Zeit von Anfang April bis Mitte Juni, wenn schönstes Sommerwetter nach und nach jeden Winkel erfasst – ohne dass es dabei drückend heiß ist. Auch darf man in dieser frühen Periode den besten Service erwarten. Die Badesaison beginnt gewöhnlich Ende Mai. Um die Pfingstferien herum wird es zuweilen auf den Campingplätzen schon recht voll – speziell an der istrischen Küste und in der Kvarner Bucht. Im Juli und August herrscht erst recht überall Hochbetrieb, da dann mit den Werksferien die Einheimischen ebenfalls ans Meer strömen, um Sonne, Strand und Meer zu genießen.

Waghalsiges Wendemanöver auf der Insel Cres
Erste Annäherung an Dubrovnik mit dem Linienboot

Die ersten Touristenlokale und sogar einzelne Camps schließen bereits Anfang September, die Strandbars sowieso, und nur wenige Restaurants – auch in den Städten – haben bis Ende Oktober geöffnet. Ab November, wenn nur noch ganz wenige Campingplätze zur Verfügung stehen, muss man sich gänzlich auf Selbstversorgung einstellen. Der Winter an der Küste endet aus touristischer Sicht stets erst wenige Tage vor Ostern. Zu dieser Zeit legt man vielerorts kräftig Hand an: Es wird gepinselt, geputzt und geschrubbt, und die eingemotteten Sonnenschirme werden vors Haus gerückt. Man muss auch darauf hinweisen, dass die Saison – abgesehen von Städten wie Trogir oder Dubrovnik – in Süddalmatien generell verhaltener anläuft als auf Istrien und die Straßen und Campingplätze auf den allermeisten Inseln oft nicht für große Wohnmobile ausgelegt sind.

KOMFORT KOSTET

Der inzwischen oft hohe Qualitätsstandard der Campingplätze hat sicher zum touristischen Erfolg beigetragen. Er rechtfertigt zumeist auch die deutlich höheren Platzgebühren gegenüber früher. Neu erlassene Gesetze im Jahr 2016 sollen es den Landwirten in der Umgebung der Nationalparks erleichtern, auf ihren Höfen Mini-Camps zu errichten. Daneben sind nach wie vor reine (kostengünstige) Wohnmobilstellplätze, die vor allem in Zentraleuropa überall aus dem Boden schießen, die absolute Ausnahme. Daran hat womöglich das nationale Gesetz zur polizeilichen Meldepflicht einen Anteil: Es besagt, dass sich alle Touristen – also auch Wohnmobilisten – bei jedem Quartierwechsel innerhalb von 24 Stunden bei der nächsten Polizeidienststelle registrieren lassen müssen. Diese leidige Formalie übernehmen sonst immer die Campingplätze, ohne dies explizit zu erwähnen. Freies Übernachten im Wohnmobil ist untersagt, und man muss, falls einen die Ordnungshüter dabei erwischen, mit einem Verwarnungsgeld rechnen. Dieses kann vor allem in den Nationalparks sehr hoch ausfallen (rund 300 Euro).

Camping Straško auf Pag: Genuss hoch zwei

BESTE LOGENPLÄTZE

Die wunderbaren Landschaften Kroatiens – vor allem an der Küste und auf den Inseln – lassen sich jedoch mindestens genauso gut und meist sogar noch besser von den zahlreichen Campingplätzen aus genießen. Denn im Gegensatz zu anderen meernahen Regionen in Europa sind sowohl in Istrien als auch in Dalmatien Standplätze direkt am Wasser beziehungsweise am Strand eher die Regel als die Ausnahme. Auf den besonders beliebten Top-Campingplätzen dürfte es allerdings beinahe unmöglich sein, sich ohne Reservierung eine dieser Premiumparzellen zu sichern. Lediglich im Frühjahr bestehen dafür gute Chancen – nicht aber im Spätsommer, wenn die noch immer angenehmen Wassertemperaturen viele Wohnmobilisten an die Adria locken. Dies gilt nicht selten bis kurz vor Torschluss, wie der Buchautor selbst im September 2016 auf Krk erleben durfte.

UNGETRÜBTER BADESPASS

Was macht überhaupt Kroatien als Urlaubsland so populär? Bei dieser Frage denken viele oft zu Recht als Erstes an die extrem gute Wasserqualität, mit der die östliche Adria aufwartet – wobei mehrere günstige Faktoren zusammentreffen: Zum einen münden nur ganz wenige Flüsse, die organisches Material mitführen, ins Meer, zum anderen gibt es kaum Industrie an der Küste. Daneben transportiert der häufig einsetzende ablandige Wind eventuellen Unrat weiter gen Westen. Auch wird das Meerwasser an den verbreiteten Kiesstränden bei jedem Wellenschlag gefiltert. Neue strenge Gesetze und Kläranlagen unterstützen ebenfalls die Reinhaltung. Das freut nicht nur die Taucher, sondern alle Wassersportler und Badenden. So richtig zum Leuchten kommen die glasklaren türkisfarbenen Gestade erst, wenn die Sonnenstrahlen vom hellen Karstgestein reflektiert werden – also fast immer und überall!

Grandhotels zieren Opatija, das traditionsreiche Seebad.
Strandidylle auf Camping Šimuni auf Pag

man bittet zu tisch

Zur großen Popularität des Landes trägt sicher auch das köstliche Essen bei. Die Küche der Kvarner Bucht etwa ist sowohl von italienischen als auch österreich-ungarischen Einflüssen geprägt. Das schlägt sich zum einen in Pasta und Risotto nieder, zum anderen in den Nachspeisen, wie zum Beispiel dem Palačinke, einer süßen Versuchung aus Pfannkuchen mit wahlweise Schokolade, Marmelade, Walnüssen oder Eis – oder Štruklji, dem legendären Strudel mit Apfel oder Mohn. Als Hauptgang serviert man in der Kvarner Region gerne Lamm in allen Variationen. Eine besondere Delikatesse ist zudem der Thunfisch, der in den Gewässern um Mali Losinj gefangen wird. Weitere Fische, die besonders häufig auf den Teller kommen, sind Gold- und Zahnbrasse. Auch die in flachen Lagunen gezüchteten Austern und Muscheln finden bei den Gästen großen Anklang. In allen Küstenregionen schätzt man eingesalzenen Fisch (usoljena riba) als Appetitanreger sehr. Dabei handelt es sich hauptsächlich um rohe Sardinen, die einige Wochen in einer Lake aus Öl, Essig und Lorbeerblättern eingelegt waren. Diese Spezialität ist nicht zu verwechseln mit mariniertem Fisch, wo die Sardinen oder Makrelen vor dem Marinieren gebraten und die Einlegedauer wesentlich kürzer ist. Über die Grenzen bekannt sind der luftgetrocknete Schinken (pršut) und Käse (sir), gewonnen meist aus Schafs- oder Ziegenmilch – Vorspeisen, die überall im Land auf nahezu jeder Speisekarte zu finden sind. Kroatisches Olivenöl gilt als besonders hochwertig. Die Umgebung von Momjan und Bale – beides Istrien – ist bekannt für die besten Produkte. Großer Beliebtheit erfreut sich auch der istrische Trüffel, der vor allem in der Gegend um Buje, Buzet und Motovun anzutreffen ist. Begehrt sind Schafskäse mit Trüffeln und Olivenöl mit Trüffelgeschmack.

Von Bucht zu Bucht auf der Halbinsel Pelješac

Vor allem im Norden gedeihen hervorragende Weine: der rote Teran und der weiße Malvazija, der übrigens auch ganz im Süden des Landes erfolgreich angebaut wird. Manche Weingüter genießen sogar internationales Renommee. Sehr farbintensiv und von kräftigem Geschmack sind die Weine von den Hängen Dalmatiens und Istriens, während die Weine aus dem Landesinneren leichter sind. Von den süddalmatinischen Rotweinen sind Dingač und Postup die berühmtesten; sie stammen von den steilen Südlagen auf der Halbinsel Pelješac. Schon den Römern war der süße Dessertwein Prošek als »vinum sanktum« ein Begriff. Zu den bekanntesten Spirituosen des Landes zählt der Pelinkovac, ein dunkler Kräuterlikör – destilliert aus einer Vielzahl von Bergkräutern aus den Karstgebirgen Dalmatiens. Eine Spezialität ist auch der Travarica, ein Kräuterschnaps.

Hier hängt man gerne herum: Strandcafé in Crikvenica.
Insel Hvar: Olivenöl oder Wein, was darf es sein?
Zrenj, ein malerisches Bergdörfchen im Norden Istriens

VOM KALKSTEIN ZUM KARST

Ein weiterer wichtiger Grund, weshalb das Land als Urlaubsziel so beliebt ist, liegt, wie schon mehrfach angedeutet, in der einzigartig schönen Landschaft, die der Kalkstein geformt hat. Da Kalkstein wasserlöslich ist, wurde er bei der Landbildung aus dem Erdinneren nach oben geschoben, wo er zerbarst und die Karstbildung einsetzte. Zu diesem Prozess hat auch der Mensch maßgeblich beigetragen, indem er die Wälder rodete. Nun spülte der Regen die Erde weg, und der Kalkstein begann zu verwittern. Spalten, Risse und Löcher entstanden, wodurch der Regen jetzt in unterirdische Schichten vordringen konnte und dort Höhlen auswusch. Die einst riesigen Bestände aus Flaumeichen an der Küste sind auf wenige Reste zusammengeschrumpft. Aufgeforstete Aleppokiefern und Seestrandföhren sollen jetzt helfen, den Baumbestand wieder auszuweiten. Die Pflanzen hier sind speziellen Wachstumszyklen ausgesetzt. Ihr Wachstum setzt im Herbst ein mit den ersten Regenfällen nach mehrmonatiger Trockenheit. Nach dem Ende der Regenperiode beginnt im Frühjahr die Blüte. Die Wurzeln der Bäume und Sträucher reichen bis unter die oberste Kalkschicht hindurch, wo genügend Wasser gespeichert ist, um die Pflanzen gut über den Sommer zu bringen.

Kamp Trstenica in Orebić auf der Halbinsel Pelješac
Prächtiger Segler im Hafen in Nerezine auf der Insel Lošinj

GIGANTISCHES GESTRÜPP

Ausgedehnte Wälder aus Buchen, Kiefern und Tannen findet man weiterhin im Landesinneren, unter anderem in den Nationalparks Plitvicer Seen und Risnjak sowie im Velebit-Gebirge. Auf den Inseln regiert die Macchia, jene Vegetationsform, die der Mensch durch seine hemmungslose Rodung seit der Antike herbeiführte. Ziegen und Schafe besorgten den Rest. Dieses nachwachsende Gestrüpp ist oft undurchdringlich. Die Macchia verwandelt sich im Frühling in ein duftendes Meer aus gelben, weißen und zartrosa bis rosafarbenen Blüten. Die Sommerhitze lässt dann die ätherischen Öle aus den ledrigen Blättern strömen, und ein würziger Duftteppich schwebt über der ausgedörrten Landschaft. Auch in den Felsritzen der steinigen Küstengebirge wachsen farbenprächtige Pflanzen, wie beispielsweise Alpenveilchen, Anemone oder dornige Wolfsmilch. In heißen Landstrichen gedeihen vor allem Gewürzkräuter wie Bohnenkraut, Rosmarin, Salbei und Thymian. Aus allen Teilen der Erde gelangten Kultur- und Zierpflanzen ins Land. So kamen die Feigen- und Ölbäume aus dem Orient, Akazien und Eukalyptus aus Australien sowie Agave und Oleander aus Mittelamerika.

Symphonie in Türkis: Bucht an der Nordküste von Brač

ES KREUCHT UND FLEUCHT

Wegen der oft dünnen Besiedlung auf den Inseln und im Küstengebirge konnten zahlreiche seltene Tierarten überleben. Zu den prächtigsten Geschöpfen zählt gewiss die leuchtend grüne Smaragdeidechse, die bis zu einem halben Meter lang werden kann. Manchmal kommen auch Steinadler und Königsgeier aus dem Velebit-Gebirge auf die Inseln. Im Norden der Insel Cres schwebt kreisend der Gänsegeier über den Steilklippen. Das Gänsegeierprojekt, das bis 2013 im Inselort Beli und danach nahe der Küstenstadt Senj stationiert war, musste 2019 aus finanziellen Gründen auf unbestimmte Zeit schließen. Es gibt auch Tiere, denen man besser nicht begegnet, wie etwa der hochgiftigen Europäischen Hornotter, die sich in der Mittagshitze in den Steinmäuerchen verkriecht, wo sie, wenn es Abend wird, wieder zum Vorschein kommt, weshalb man beim Rasten unbedingt auf sie achten sollte. Auf dem Rücken der Schlange verläuft ein dunkles Zickzackmuster. Der dreieckige Kopf setzt sich deutlich vom Rumpf ab, und an der Schnauze sitzt ein weiches, mit Schuppen bedecktes Horn; es gab dem Tier seinen Namen.

Durch die entlegenen Winkel der Nationalparks Nord-Velebit, Plitvicer Seen oder Risnjak streifen Luchse, Braunbären und Wölfe. Aber keine Angst: Begegnungen mit den scheuen Tieren sind äußerst selten und auf den angelegten Wanderwegen nahezu ausgeschlossen. Eine Untersuchung verschiedener Naturschutzverbände und der Regierung im Jahr 2008 kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass mehr als 1.000 Braunbären im Land leben, hauptsächlich in den Regionen Gorski Kotar und Lika sowie im Velebit-Bergmassiv. Andere Organisationen gehen von 600 bis 800 Tieren aus – eine Zahl, die äußerst bemerkenswert ist. In jedem Fall sollten die wenigen giftigen und gefährlichen Geschöpfe niemanden davon abhalten, in diesem wunderschönen Land mit dem Wohnmobil auf große Entdeckungsreise zu gehen.

KLEINES WÖRTERBUCH

KROATISCHE AUSSPRACHE

aj

wie ai

c

wie z

č

wie tsch

ć

wie tch

dj

wie dž (also mit sch) und folgendem j

wie dsch

đ

wie dj (d und breites j)

e

wie ä

ej

wie äj

h

wie in Deutsch, nach Vokal wie ch

i

wie ie

lj

wie lj (eng zusammen)

oj

wie eu

r

wie r (kräftig rollen)

s

wie ss

š

wie sch

v

wie w

z

wie s

ž

wie sch

REISE UND UNTERKUNFT

Autofähre

trajekt

Insel

otok

Wohnmobil

karavan

Parzelle

zemljište

Schatten

sjenka

Campingplatz

kamp

Wasser

voda

Wasseranschluss