„L´espoir“ von Malraux und „Pilote de guerre“ von Saint-Exupéry: Denken und Handeln in Zeiten des Krieges - Mark Möst - E-Book

„L´espoir“ von Malraux und „Pilote de guerre“ von Saint-Exupéry: Denken und Handeln in Zeiten des Krieges E-Book

Mark Möst

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Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,5, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Romanisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit analysiert und vergleicht die beiden Werke von Malraux und Saint-Exupéry unter der Fragestellung, wie die in Erscheinung tretenden Personen und Personengruppen in Zeiten des Krieges denken und handeln.

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Text und Kontext
2.1 Die Soldaten
2.1.1 Manuel.
2.1.2 Hernandez
2.2 Die Flieger
2.2.1 Magnin
2.2.2 Leclerc
2.3 Die Intellektuellen
2.3.1 Lopez
2.3.2 Garcia
2.3.3 Alvear
3. Denken und Handeln in „Pilote de guerre“
3.1 Die Handelnden
3.1.1 Das Kollektiv der Flieger
3.2 Die Leidenden
5. Bibliographie

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Ruprecht-Karls-Universit€t Heidelberg Romanisches Seminar Wissenschaftliche Arbeit

zur Zulassung zum Staatsexamen f•r das Lehramt an Gymnasien(HF Franz‚sisch)

Page 3

0. Einleitung

Sowohl der Zeitpunkt der Erscheinung vonL€espoirundPilote de guerreals auch der Zeitpunkt der Handlung der beiden Werke liegen relativ dicht beieinander:L€espoirist 1937 ver‚ffentlicht worden,Pilote de guerre1942. W€hrend die Handlung vonL€espoirim Spanischen B•rgerkrieg angesiedelt ist, spielen sich die inPilote de guerregeschilderten Ereignisse zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ab. Diese Parallelit€ten von Zeitpunkt und Ort - in beiden Werken ist der Schauplatz Westeuropa - machen einen Vergleich der beiden Werke zwar nicht erst m‚glich, erleichtern ihn aber. Ein weiteres wichtiges verbindendes Element zwischen den beiden Romanen ist der Krieg, die gewaltsame Auseinandersetzung mit Faschismus und Nationalsozialismus: In beiden F€llen sehen sich die Protagonisten einer Kriegssituation ausgesetzt, in der sie sich handelnd bew€hren, wobei sie immer wieder ihre Handlungen auch ausf•hrlich reflektieren. Sie vertreten dabei jeweils bestimmte ideologische oder weltanschauliche Positionen; diese Positionen liegen jedoch zumindest teilweise auf zwei unterschiedlichen Ebenen: W€hrend Malraux einen politisch-ideologischen Zugang w€hlt, spielt bei Saint-Exup†ry dessen Philosophie des Humanismus die entscheidende Rolle. Dennoch lassen sich auch in den Begrifflichkeiten, die das Denken und Handeln der Protagonisten beschreiben, ‰bereinstimmungen feststellen: In beiden F€llen m•ssen sich Menschen angesichts einer Kriegssituation mit praktischen Dingen wie Materialknappheit und Ineffizienz, aber auch mit den Themen Gefahr und Tod auseinandersetzen und mit der Frage, mit welchem Ziel sie ihre Handlungen •berhaupt durchf•hren. In beiden F€llen werden also unterschiedliche Ebenen des Konfliktes und seiner Auswirkungen auf den Menschen angesprochen. So etwa eine politisch-ideologische Ebene, wo sich die konkrete Frage nach der aktuellen milit€rischen Situation, den €uŠeren Rahmenbedingungen des Kampfes und den in diesem Krieg verfolgten politischen Zielen stellt, aber auch eine philosophische Ebene: Wie soll sich der Mensch in einer Kriegssituation angemessen verhalten? Wie soll er sich verhalten angesichts eines „unaufl‚slichen Konflikt[es] zwischen Freiheit und Engagement“1? Wie ist das Verh€ltnis von Individuum und Gruppe, von Individuum und Gesellschaft? Was bedingt den Zusammenhalt, die Gemeinschaft, Solidarit€t und Br•derlichkeit zwischen den Menschen, und welche Rolle kommt dabei dem Christentum und der Kirche zu? Welchen Stellen-

1Woerner(1986), s.u. L„ESPOIR

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wert haben vor dem Hintergrund eines Konfliktes, der Tod und Zerst‚rung mit sich bringt, moralische Werte, und inwieweit sollen sie das Handeln des Menschen im Krieg, das in beiden Werken ein gewaltsames Handeln ist, pr€gen? SowohlL€espoirals auchPilote de guerregehen solchen Fragestellungen nach, jedoch in unterschiedlicher Gewichtung und mit zum Teil unterschiedlichen Antworten. Trotz all dieser Gemeinsamkeiten weisen beide Werke auch deutliche Unterschiede auf, die einen Vergleich zun€chst erschweren. Allein die unterschiedliche L€nge vonL€espoirundPilote de guerref€llt unmittelbar ins Auge. Zwar bezeichnet Kindlers Literatur Lexikon beide Werke mit dem Begriff „Roman“2, doch kann dies •ber deutliche kompositorische Unterschiede, die ihre Wurzeln auch in dem unterschiedlichen Umfang beider Werke haben, nicht hinwegt€uschen.

Im Falle vonL€espoirwird die Position der Rechten vollst€ndig ausgeblendet und die Linke in einem breiten Spektrum anhand einer Vielzahl von Charakteren dargestellt. „Les personnages y sont moins des individus que des incarnations de partis, d„attitudes de vie“3- dies ist ein Gedanke, der bei der genaueren Untersuchung einzelner Gruppen und Charaktere vonL€espoirnoch weiter auszuf•hren sein wird. Dabei ist die Vielzahl der Personen, die sporadisch oder durchg€ngig Eingang inL€espoirfinden, beeindruckend: Man findet Anarchisten, Kommunisten und Sozialisten, Spanier und Ausl€nder, Soldaten, die am Boden k€mpfen, Flieger, Freiwillige, S‚ldner, aber auch Intellektuelle, auŠerdem Menschen mit einer idealistischen Einstellung und solche mit einer ausgepr€gt realistischen Einstellung.

Eine solch differenzierte Ausgestaltung, wie sie Malraux inL€espoirvorgenommen hat, fehlt in dieser Form in Saint-Exup†rysPilote de guerre.Im Mittelpunkt der Erz€hlung, die im Gegensatz zu Malraux als autobiographisch gepr€gte Ich-Erz€hlung konzipiert ist, steht der Flieger Saint-Exup†ry, der zusammen mit der Gruppe 2/33 Aufkl€rungsfl•ge durchf•hrt. Er gew€hrt Einblick nicht nur in sein Handeln, sondern auch in hohem MaŠe in sein Denken, wodurch der dem Leser sein humanistisches Weltbild darlegt.

Die groŠen Unterschiede in Anzahl und Art der Figuren erschweren einen Vergleich zwischen beiden Romanen insofern, als sich einzelne Figuren nicht mit Gewinn einander gegen•berstellen lassen. Ein Vergleich kann daher nicht auf der Ebene der Figuren und Figurenkonstellationen erfolgen, sondern nur auf thematischer Ebene.

2vgl. Woerner (1986), s.u. L„ESPOIR und Geisler/Radler (1986), s.u. PILOTE DE GUERRE

3Moatti (1991), S. 144

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