Lack von A bis Z - Paolo Nanetti - E-Book

Lack von A bis Z E-Book

Paolo Nanetti

0,0
99,00 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Alphabetisches Begriffslexikon der Lacktechnologie. Das alphabetisch angeordnete Begriffslexikon von Paolo Nanetti ist Ihr Begleiter im Berufsalltag! Schnell und übersichtlich finden Sie hier Informationen zu einzelnen Stichworten der Lackbranche. Grundlegende chemische Kenntnisse und spezielles Lackwissen sind nicht erforderlich. Ganz bewusst verzichtet der Text auf chemische Formeln und komplexere, naturwissenschaftliche Erläuterungen; die allgemeine und gute Verständlichkeit ist das Ziel. Der praktische Nutzen wird außerdem durch die Hervorhebung vieler anwendungstechnischer Zusammenhänge garantiert. Die Erstellung von Querverweisen zu artverwandten Begriffen unterstützt den All-Round-Charakter dieses handlichen Nachschlagewerkes.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
PDF

Seitenzahl: 367

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Vincentz Network GmbH & Co KG

Paolo Nanetti

Lack von A bis Z

Alle wichtigen Stichwörter kompakt definiert

3. überarbeitete Auflage

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliothek; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Paolo Nanetti

Lack von A bis Z

3. überarbeitete Auflage

Hannover: Vincentz Network, 2009

(FARBE UND LACK EDITION)

ISBN 978-3-86630-816-9

© 2009 Vincentz Network GmbH & Co. KG, Hannover

Vincentz Network, P.O. Box 6247, 30062 Hannover, Germany

Das Werk einschließlich seiner Einzelbeiträge aus Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.

Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Das Verlagsverzeichnis schickt Ihnen gern:

Vincentz Network, Plathnerstr. 4c, 30175 Hannover, Germany

Tel. +49 511 9910-033, Fax +49 511 9910-029

E-mail: [email protected], www.farbeundlack.de

Satz: Vincentz Network, Hannover

ISBN 978-3-86630-816-9

eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Farbe und Lack Edition

Paolo Nanetti

Lack von A bis Z

Alle wichtigen Stichwörter kompakt definiert

3. überarbeitete Auflage

Vorwort

Fünf Jahre nach seiner Entstehung erscheint „Lack von A bis Z“ bereits in seiner dritten Auflage auf dem Markt. Dies ist ein sicherer Hinweis, dass der praktische Nutzen dieses kleinen Fachlexikons von der Leserschaft zunehmend anerkannt und propagiert wird. Nach wie vor richtet sich dieses einfach zu handhabende Hilfsmittel an alle Interessierten, die schnelle und übersichtliche Informationen zu einzelnen Stichworten der Lacktechnologie benötigen.

Es setzt weder spezielles Lackwissen noch grundlegende Chemiekenntnisse voraus. Gleichwohl eignet es sich als kompaktes Nachschlagwerk dazu, latent vorhandene Lackkenntnisse, etwa solche, die in Seminaren und Informationsveranstaltungen erworben werden, situationsgerecht abzurufen.

Sein Gebrauch empfiehlt sich außerdem dort, wo Wissenslücken schnell und gezielt geschlossen werden müssen, z.B. bei Kundengesprächen bzw. im Verlaufe von Verkaufsveranstaltungen, Präsentationen usw.

Für lacktechnisch ausgebildete Leser kann dieses Buch außerdem als kompakte und leicht mitzuführende Informationssammlung hilfreich sein, wenn es darum geht, nach Bedarf einen schnellen Überblick über Stichworte aus verschiedenen Bereichen der Lacktechnologie zu erhalten und Verknüpfungen von Einzelbegriffen zu Gesamtinformationen herzustellen.

Um die allgemeine Verständlichkeit dieses Lexikons zu verbessern, wurde bei der Textgestaltung bewusst auf chemische Formeln und komplexere, naturwissenschaftliche Erläuterungen verzichtet. Der praktische Nutzen für den Leser wurde außerdem durch die Hervorhebung vieler anwendungstechnischer und praktischer Zusammenhänge und die Erstellung von Querverweisen zu artverwandten Begriffen gesteigert.

An dieser Stelle möchte ich Prof. Dr. Thomas Brock von der Hochschule Niederrhein für seinen fachlichen Beistand bei der Durchsicht des Textes und für seine Empfehlungen bezüglich der Gestaltung der Textinhalte meinen persönlichen Dank aussprechen.

Den Lesern wünsche ich viel Erfolg bei der Anwendung dieses Buches und auch ein bisschen Spaß bei der Befriedigung ihrer Neugierde nach Informationen über die faszinierende Welt der Lacke und Farben.

Krefeld, im März 2009

Paolo Nanetti

A

Abbeizmittel: Sie dienen zum Entfernen alter Beschichtungen. In der Regel enthalten sie Lösemittel mit starkem Anquellvermögen, oft unterstützt durch den Einsatz von Alkalien.

Abblättern: Das Abblättern als Lackschaden kann auf eine falsche Untergrundvorbehandlung wie z.B. unzureichende Entfettung und/oder auf eine fehlerhafte Lackformulierung (z.B. mangelhafte Elastizität, zu geringes Anlösen des Untergrundes) zurückzuführen sein. Oft entsteht Abblättern als letzte Stufe des Abbaus einer Beschichtung durch Witterungseinflüsse.

Abfallbeseitigung: Bei der Lackherstellung und -applikation fallen unterschiedliche Arten und Mengen von Abfällen an wie Filtrationsrückstände, Fehlansätze, Overspray usw. Die Klassifizierung und Handhabung dieser Abfälle wird vom Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW/AbfG) geregelt. Die Umsetzung seiner Richtlinien wird von verschiedenen Verwaltungsvorschriften und Verordnungen unterstützt. Dabei legt das Gesetz eine klare Reihenfolge der Prioritäten im Umgang mit dem Abfall fest. An erster Stelle steht die Vermeidung bzw. Verminderung des Abfalls (Prozessverbesserung, Rezepturumstellung auf umweltfreundliche Lackrohstoffe). Es folgt die stoffliche Verwertung, besser bekannt als Recycling. Erst wenn diese Möglichkeit ausgeschöpft ist, darf eine energetische Verwertung, das heißt Abfallverbrennung, stattfinden. Am Ende der Abfallhierarchie steht das Deponieren, was aber für die meisten Lackabfälle ohne vorheriges Verbrennen nicht in Frage kommt, da diese hohe Anteile an auslaugbaren organischen Stoffen enthalten, die eine Gefahr für das Grundwasser darstellen.

Abfüllung: Letzte Station in der Prozesskette der Lackfertigung. Vor dem eigentlichen Abfüllvorgang, das heißt vor dem Einbringen der exakt abgewogenen Lackmengen in die dafür bereitgestellten Gebinde, findet in der Abfüllung in der Regel auch die Beseitigung von Verunreinigungen im Beschichtungsstoff durch den Einsatz geeigneter Filtrationsverfahren statt (→ Filtration).

Ablaufneigung: Unerwünschte Eigenschaft eines Beschichtungsstoffes, die sich, während seiner Applikation und der Trocknung, durch Erscheinungen wie Nasen-, Läufer- und → Gardinenbildung äußert. Sie kann auf eine ungünstige Formulierung z.B. zu niedrige Viskosität, zu langsam verdunstende Lösemittel oder auf Verarbeitungsfehler, wie zu niedrige Temperatur und/oder zu hohe Schichtdicke, zurückzuführen sein.

Ablüften: Wichtiger Zwischenschritt bei der Lackapplikation. Darunter versteht man die Pause, die man vor dem Überlackieren einer frisch aufgetragenen Lackschicht einlegen muss, um ein ausreichendes Verdunsten der Lösemittel zu ermöglichen. Dies kann von großer Bedeutung für einen einwandfreien Verlauf, bei gleichzeitigem Verhindern eines Ablaufens, für die optimale Ausbildung des Effektes bei Metallic-Lacken und für andere Eigenschaften der Lackoberfläche sein. Bei Einbrennsystemen bzw. bei forcierter Trocknung versteht man darunter zusätzlich die Zeit, die verstreichen muss, bevor das lackierte Objekt im Einbrennofen erhitzt wird. Bei Nichteinhaltung dieser Zeit besteht die Gefahr der Bildung von Blasen und Nadelstichen (= Pinholes).

Absaugung: Technische Vorrichtung zur Reduzierung der Konzentration unerwünschter Dämpfe, Stäube und/oder Aerosole wie Spritznebel in der Luft eines Arbeitsraumes. In der Lacktechnologie dient die Absaugung zum einen dem Schutz der Menschen (Gefahr durch Einatmen von Lösemitteln und Pigmentstaub, → MAK-Wert), zum anderen der Abwehr von Brand- und Explosionsgefahren aufgrund zu hoher Lösemittelkonzentrationen und schließlich zur Verbesserung des Lackierergebnisses durch Verhinderung des Einfalls von Spritznebel und Staub in eine frisch applizierte Lackschicht.

Absetzen: Neigung von bestimmten pigmentierten Lacksystemen, während der Lagerung einen mehr oder weniger festen Bodensatz zu bilden. Der Bodensatz besteht aus vom Bindemittel umhüllten Pigment- bzw. Füllstoffteilchen, die aufgrund ihrer Dichte im Laufe der Zeit zu Boden sinken. Ist die Benetzungshülle um die Teilchen stabil und der Mechanismus der elektrostatischen Abstoßung zwischen den Teilchen ausreichend ausgeprägt (→ Zetapotenzial), so lässt sich der Bodensatz in der Regel gut aufrühren und ist nicht weiter vom Nachteil. Anwendungstechnisch negativ wirkt sich dagegen das so genannte „harte Absetzen“ aus, da hier die Gefahr besteht, dass, trotz intensiven Aufrührens, die Pigmentteilchen sich nicht mehr stippenfrei verteilen lassen. Die Ursache des harten Ansetzens ist meist eine instabile Benetzung der Pigmentteilchen, oft in Verbindung mit einem unzureichenden Einsatz von → Antiabsetzmitteln.

Abriebbeständigkeit: Wichtige technologische Eigenschaft von Beschichtungen, die einer erhöhten Verschleißbeanspruchung durch Reibung ausgesetzt sind. Dies betrifft in erster Linie Fußbodenlacke, Straßenmarkierungsfarbe, Unterbodenschutzbeschichtungen für Autos, aber auch Holz- und Innenwandfarben.

Abtönen: Angleichung des Farbtons eines Lackmaterials an eine Vorlage mit Hilfe von Tönpasten oder Mischlacken. Dieser Vorgang wird in der Lackproduktion von speziell ausgebildeten Mitarbeitern, den so genannten „Tönern“ (moderner, aber weniger gebräuchlich ist der Begriff „Nuanceur“) durchgeführt, welche neben einer umfangreichen Erfahrung im Umgang mit Tönpasten auch über ein einwandfreies Farbsehvermögen verfügen müssen.

Abtönpaste: Paste, bestehend aus einem Pigment in relativ hoher Konzentration und aus einem mit dem zu tönenden Lacksystem verträglichen Bindemittel, zuzüglich Dispergieradditive. Im Idealfall ist das Bindemittel der Tönpaste identisch mit dem des Lacksystems. Die Pigmentkonzentration, die Farbstärke und der Farbort der Tönpaste sollten möglichst konstant sein. Ohne diese Voraussetzung wäre der Töner kaum in der Lage, die richtigen Pastenmengen abzuschätzen und es könnten keine farbmetrischen Berechnungen zur Unterstützung des Tönvorganges durchgeführt werden.

Acrylatharze: Sehr vielseitige Gruppe von Filmbildnern, welche höchste Ansprüche an Licht- und Wetterbeständigkeit erfüllen. Acrylatharze spielen vor allem dort eine unentbehrliche Rolle, wo, auch nach langer Bewitterung und unter Einwirkung von UV-Strahlen, nur möglichst geringe Farbtonveränderungen akzeptiert werden können. Acrylatharze werden durch Polymerisation von Derivaten der Acryl- bzw. Methacrylsäure hergestellt (→ Monomere). Je nach chemischem Aufbau der beteiligten Partner können Acrylatharze für die physikalische Trocknung, für die chemische Vernetzung mit Isocyanaten in 2K-Systemen oder für Einbrennmaterialien bzw. UV-härtbare Lacke verwendet werden. Haupteinsatzgebiete sind die Autoserien- und Autoreparaturlackierung, Flugzeug- und Großfahrzeuglacke, hochwertige Fassadenfarben und Kunststoffputze.

Additionsreaktion: Chemische Reaktion, die der Aushärtung von 2K-Lacksystemen (z.B. isocyanatvernetzbaren Lacken) zugrunde liegt. Hierbei findet eine Verknüpfung der Moleküle der beiden Reaktionspartner statt, ohne Abspaltung von Nebenprodukten. Mit fortschreitender chemischen Vernetzung nimmt, mit Ausnahme der 2K-Wasserlacke, auch die Verfestigung des Lackmaterials zu (→ Topfzeit). Nach Beendigung der Reaktion ist der ausgehärtete Lackfilm sehr widerstandfähig und nicht mehr löslich.

Additiv: Zusatzstoff, Hilfsstoff, Komponente eines Beschichtungsstoffes, die nur in kleinen Mengen meist zwischen 0,1 und 3 % den Hauptbestandteilen einer Rezeptur zugesetzt wird. Aufgabe der Additive ist die gezielte und selektive Beeinflussung bestimmter Lackeigenschaften. Da sie i.A. eine sehr hohe Wirksamkeit besitzen, müssen sie sehr sorgfältig dosiert werden, um keine nachteiligen Erscheinungen hervorzurufen. Zur besseren Dosierung werden sie meist in Form stark verdünnter Lösungen oder Pasten eingesetzt.

Additive Farbmischung: Verfahren zum Erzeugen von Farben durch das Zusammenführen bunter Lichter. Das, was das menschliche Auge als weißes Licht wahrnimmt, ist ein Gemisch bunter Spektrallichter, deren Farbe von der jeweiligen Wellenlänge der Strahlung abhängt. Man kann ein genormtes weißes Licht in drei ebenfalls genormte Grundfarben zerlegen: Violettblau, Grün und Orangerot. Mischt man alle drei Grundfarben, als Lichter gleicher Intensität, miteinander, dann erhält man weißes Licht; mischt man nur zwei, so entsteht ein buntes Mischlicht, dessen Farbe heller als die der ursprünglichen Komponenten ist, z.B. aus Grün und Orangerot entsteht ein helleres Gelb, aus Violettblau und Grün ein helles Blaugrün usw. Die Bedeutung der additiven Farbmischung ist im Lackbereich gering und praktisch nur auf die Wirkungsweise der Perlglanzpigmente sowie auf die des Rasterdruckes beschränkt. Eine sehr große Rolle spielt sie dagegen in der Beleuchtungs- und Fernsehtechnik.

Adhäsion: Zusammenspiel verschiedener molekularer Anziehungskräfte, meist physikalischer Natur (→ Van-der-Waalsche-Kräfte und Wasserstoffbrückenbindung), zwischen zwei verschiedenen Stoffen. Diese Kräfte sind u.a. verantwortlich für die Haftung von Klebstoffen und Lacken auf Untergründen.

Aerosol: Fein verteilte Flüssigkeitströpfchen in einem Gas, in der Regel Luft. Bei der Spritzapplikation von Beschichtungsstoffen werden durch die Zerstäubung des Lackmaterials künstlich Aerosole hergestellt, die für eine gleichmäßige Verteilung der Lacktröpfchen auf dem zu lackierenden Objekt sorgen. Lackaerosole dürfen von den Verarbeitern nicht eingeatmet werden, da sie Gesundheitsschäden verursachen können (→ Overspray).

Agglomerate: Gröbere Teilchen von Pigment und ggf. Filmbildner-Dispersion, die durch einen ungeordneten Zusammenschluss von Primärteilchen und → Aggregaten entstehen. Die Agglomeration erfolgt überwiegend bei der Trocknung des Pigmentes während seiner Herstellung oder auch als Flockulation während der Lagerung und Verarbeitung des Lackes und beruht auf der Wirkung von Anziehungskräften auf der Oberfläche der beteiligten kleineren Teilchen, welche über Ecken und Kanten aneinander haften. Durch die Agglomeratbildung verschlechtern sich sowohl die Farbstärke als auch die Farbtonreinheit des Pigmentes. Ziel der Dispergierung bei der Lackherstellung ist die möglichst effektive Zerteilung der Agglomerate in Primärteilchen und kleinere Aggregate, um die volle Pigmentleistung nutzbar zu machen (→ Dispergierung).

Aggregate: Pigmentteilchen, bestehend aus über ganze Flächen zusammengelagerten bzw. miteinander verwachsenen Primärteilchen. Da ihre optischen Eigenschaften denen der Primärteilchen sehr ähnlich sind bei nur etwas geringerer Farbstärke, stören Aggregate nur, wenn sie so groß sind, dass sie den Glanz des Beschichtungsstoffes negativ beeinflussen würden. In der Regel werden sie bei der Dispergierung nicht zerstört (→ Dispergierung).

Airbrush-Technik: Spezielle Applikationsmethode für Dekorations- und Design-Anwendungen. Dafür wird eine kleine Spritzpistole eingesetzt, die sich im Prinzip nur wenig von einer Hochdruck-Spritzpistole unterscheidet (→ Hochdruckspritzen). Die Düsen der Airbrush-Pistole erzeugen allerdings einen eher punktförmigen Strahl, der ein regelrechtes „Zeichnen“ mit der Pistole ermöglicht. Die Düsenweiten liegen zwischen 0,2 bis max. 1 mm und der Arbeitsdruck zwischen 1 und 1,5 bar.

Airless-Spritzen: Auch „hydraulisches Spritzen“ genannt. Bei diesem Spritzverfahren wird ohne Druckluft gearbeitet. Die Zerstäubung des Lackmaterials erfolgt dadurch, dass es mit einem hohen Druck (200 bis 600 bar) durch eine feine Düse (0,5 bis 1 mm) gepresst wird. Beim Verlassen der Düse erfährt der Lack einen plötzlichen starken Druckabfall und einen Impulsaustausch mit der umgebenden Luft (turbulente Wirbelbildung), der ihn auseinander reißt und zerstäubt. Die Zerstäubung ist allerdings nicht so gut wie beim Spritzen mit Druckluft (→ Hochdruckspritzen), da beim Airless die Lacktröpfchen deutlich größer bleiben und der Spritzstrahl stärker abgegrenzt ist. Dies bedingt eine schlechtere Oberflächenqualität der Lackierung. Von Vorteil sind dagegen die Reduzierung des Oversprays, der höhere Auftragswirkungsgrad und die Möglichkeit, in einem Arbeitsgang dickere Schichten zu applizieren.

Airmix-Spritzen: Airless-Zerstäubung mit Luftunterstützung. Bei diesem Verfahren wird Druckluft von 0,5 bis 2 bar herangezogen, um die relativ schlechte Airless-Zerstäubung zu verbessern. Auf der anderen Seite wird der Lackmaterialdruck auf 20 bis 80 bar zurückgenommen, da sonst zuviel Overspray entstehen würde. Die Oberflächenqualität der Lackierung bietet einen Kompromiss zwischen Airless- und Hochdruckspritzen.

Aktives Pigment: Pigment, das in der Lage ist, mit Komponenten des Lackes und/oder mit dem Untergrund chemisch zu reagieren. Die meisten aktiven Pigmente dienen dem Korrosionsschutz, wie z.B. → Zinkphosphat und früher Zinkchromat, aber auch basische Pigmente, die in Gegenwart von sauren Bindemittelgruppen Seifen bilden können, wie Zinkoxid und Bleiweiß werden dieser Gruppe zugeordnet.

Aliphatische Kohlenwasserstoffe: Gruppe von Lösemitteln, die aus Ketten von Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen bestehen. Sie werden oft auch als Benzine bezeichnet (z.B. Leichtbenzin, Testbenzin) und stellen die unpolarsten Lösemittel für die Lackindustrie dar (→ Polarität). Aufgrund dieser Eigenschaft sind sie in der Lage, nur unpolare Bindemittel wie Öle, Fettsäuren, langölige Alkydharze usw. zu lösen. Da sie relativ geruchsmild und wenig schädlich für den menschlichen Organismus sind, werden sie in handwerklich verarbeitbaren Maler- und Bautenlacken bevorzugt eingesetzt.

Alkalibeständigkeit: Widerstandsfähigkeit gegen Laugen. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig für Beschichtungen, die oft in Kontakt mit alkalisch reagierenden Stoffen kommen (→ Verseifbarkeit). Hierzu zählen u.a. Spül- und Waschmittel und die meisten Polituren.

Alkohole: Nach Wasser die polarsten Lösemittel (→ Polarität). Die Polarität nimmt jedoch mit zunehmender Größe ihrer Moleküle ab. Während die „leichteren“ Alkohole wie Ethanol und Isopropanol hochpolar und somit vollständig wassermischbar sind, ist das „schwerere“ Butanol nur noch zu 4 % mit Wasser mischbar. Je nach Polarität spielen die Alkohole eine große Rolle in Wasserlacken oder als Lösemittel für polare Bindemittel wie Nitrocellulose, Polyvinylbutyral, Harnstoff- und Melaminharze.

Alkydharze: Sammelbegriff für alle ölmodifizierten Polyester. Sie sind eine der wichtigsten Bindemittelgruppe. Dem Aufbau der Alkydharze liegt der Gedanke zugrunde, die elastischen, kettenförmigen Moleküle der Fettsäuren, die in natürlichen Ölen vorkommen, an das starre, spröde Gerüst eines Polyesters chemisch anzukoppeln. Dadurch erfolgt eine Elastifizierung des Harzes. Wenn die Fettsäuren des verwendeten Öls ausreichend ungesättigt sind, also genug Doppelbindungen besitzen (→ Fettsäuren), kann zusätzlich eine so genannte oxidative Trocknung, das heißt eine chemische Vernetzung der Fettsäuren-Ketten untereinander mit Hilfe des Luftsauerstoffs, stattfinden. Nach diesem Prinzip härten Malerlacke.

Alkydharze, kürzölig: Sie werden auch „magere“ Alkydharze genannt und enthalten weniger als 40 % Öl. Sie sind fast ausschließlich mit nicht trocknenden Ölen modifiziert und werden überwiegend für Einbrennsysteme in Kombination mit Aminoharzen oder in Nitro-Kombinationslacken eingesetzt.

Alkydharze, langölig: Sie weisen einen hohen Ölanteil von über 60 % auf und werden deshalb auch „fette“ Alkydharze genannt. Eine ausreichende Aushärtung von Filmen, die solche Alkydharze enthalten, ist nur über eine oxidative Vernetzung der Fettsäureketten untereinander möglich. Aus diesem Grund werden langölige Alkydharze mit trocknenden Ölen, wie Leinöl, Holzöl, Sojaöl usw., modifiziert. Da die oxidative Trocknung relativ langsam vonstatten geht, eignen sich solche Alkydharze für eine handwerkliche Verarbeitung mit Pinsel oder Rolle. Deshalb finden sie überwiegend in Maler- und Bautenlacken Anwendung.

Alkydharze, mittelölig: Sie liegen im Ölgehalt zwischen den langöligen und den kurzöligen Alkydharzen, also zwischen 60 % und 40 %. Auch in den anwendungstechnischen Eigenschaften bilden sie eine Brücke zwischen den oben genannten Filmbildnergruppen. Je nach Ölgehalt eignen sich die mittelöligen, bzw. „mittelfetten“, Alkydharze zur oxidativen Trocknung bei einem Ölgehalt im oberen Bereich oder zur Einbrennvernetzung bei einem Ölgehalt im unteren Bereich.

Aluminium: Für die Lacktechnologie ist Aluminium in zweierlei Hinsicht von großer Bedeutung. Zum einen wird es, aufgrund seiner niedrigen Dichte von nur 2,7 g/cm3 (ca. 1/3 der Dichte vom Stahl) und seiner Wetterbeständigkeit, zunehmend als Werkstoff eingesetzt und bildet somit ein wichtiger Untergrund für Lackierprozesse. Zum anderen ist es Ausgangsstoff zur Herstellung der so genannten Aluminiumbronzen, welche die wichtigsten Effektpigmente für Metallic-Lacke darstellen. Als Substrat von Beschichtungen sind Aluminium und seine Legierungen relativ problematisch, was die Haftung angeht. Eine ausreichende Haftung kann in der Regel nur durch eine entsprechende Vorbehandlung wie das Chromatieren oder den Einsatz von Haftgrundierungen wie Wash-Primern erzielt werden.

Aluminiumbronze: Plättchenförmige Effektpigmente auf Aluminium-Basis zur Anwendung in Metallic-Lacken. Herstellungsbedingt, aber auch aus Sicherheitsgründen (Gefahr der Pulverexplosion), werden Aluminiumbronzen in Form von Pasten eingesetzt, welche, neben den Alu-Plättchen, auch so genannte Schmiermittel und Lösemittel enthalten. Die Herstellung erfolgt durch Auseinanderdrücken und Plätten von hochreinem Aluminiumgries in Stahlkugelmühlen. Die Schmiermittel verhindern dabei ein Zusammenbacken der Plättchen. Je nach Schmiermittel entstehen Bronzen mit unterschiedlichem Ausschwimmverhalten (→ Leafing- und Non-Leafing-Bronzen).

Amine: Basisch reagierende organische Verbindungen (→ organische Chemie), die vom Ammoniak abgeleitet sind und sich ähnlich wie dieses verhalten. Amine verdunsten jedoch langsamer als Ammoniak, was für die meisten Anwendungen im Lack von Vorteil ist. In Wasserlacken erfüllen sie die wichtige Funktion, durch Neutralisation saurer Gruppen, geeignete Bindemittel vorübergehend wasserlöslich bzw. wasserverdünnbar zu machen. Eine weitere bedeutende Anwendung ist der Einsatz von Polyaminen als Härter in 2K-Epoxidsystemen.

Aminoharze: Darunter fallen sämtliche Harnstoff-, Melamin- und Benzoguanaminharze. Sie sind von organischen Ausgangsstoffen abgeleitet, welche so genannte Aminogruppen enthalten. Bei der Anlagerung von Formaldehyd an solche Aminogruppen entstehen neue reaktive Gruppen (Methylolgruppen), die entweder untereinander oder mit Gruppen aus benachbarten Bindemitteln durch eine Kondensationsreaktion eine räumliche Vernetzung zustande bringen können. Die Reaktion kann entweder durch Einbrennen bei höheren Temperaturen oder unter Einwirkung von Säuren (säurehärtbare Systeme) bei Raumtemperatur stattfinden. Die Aminoharze sind die wichtigsten und vielseitigsten Partner zur Formulierung von Einbrennlacken.

Anatas: Eine von zwei möglichen Modifikationen des Titandioxids, mit ausgeprägtem Weißpigment-Charakter. Die Kristallstruktur des Anatas ist so aufgebaut, dass dieses Weißpigment bei der Bewitterung eine starke fotokatalytische Wirkung auf das umliegende Bindemittel ausübt und so zu dessen vorzeitigem Abbau beiträgt (→ Kreidung). Aus diesem Grunde wird Anatas im Lackbereich kaum eingesetzt. Eine größere Rolle spielt es in der Papier- und Tapetenindustrie und bei der Einfärbung bestimmter Fugenund Spachtelmassen.

Andreaskreuz: Gefahrensymbol zur Kennzeichnung bestimmter Gefahrstoffe nach der Gefahrstoffverordnung. Je nachdem, ob das Symbol von den Buchstaben Xi oder Xn begleitet ist, steht es für die Eigenschaften „reizend“ oder „gesundheitsschädlich“. Bei Beschichtungsstoffen findet man gelegentlich auf dem Etikett das Andreaskreuz mit Xn, „gesundheitsschädlich“. Dies ist hauptsächlich auf den Einsatz bestimmter Lösemittel, vor allem Aromaten, zurückzuführen.

Anion: Teilchen, das elektrisch negativ geladen ist. Es kann aus einem einzigen Atom oder aus einer Gruppe verschiedener Atome bestehen. Der Begriff ist im Lackbereich vor allem für die Elektrotauchlackierung von Bedeutung (→ Elektrotauchlackierung, anodisch).

Anode: Positiv geladene Elektrode, zu der die negativ geladenen Anionen in einem Elektrolyse-Bad, beim Anlegen einer Gleichspannung, hinwandern, um sich dort zu entladen. Auf diesem Elektrolyse-Prinzip beruht die Abscheidung der Elektrotauchlacke.

anorganische Chemie: Zweig der Chemie, der sich mit Stoffen beschäftigt, welche in der Mineralien- und Gesteinswelt, häufig auch „unbelebte Natur“ genannt, vorkommen oder von diesen abgeleitet sind.

anorganische Pigmente: Pigmente mineralischer Herkunft oder solche, die zwar künstlich hergestellt werden, jedoch in ihrem Aufbau den in der Natur vorkommenden ähnlich sind. Anorganische Pigmente sind meist Oxide oder Mischoxide wie Eisenoxide (Gelb, Rot, Schwarz), Titandioxid, Kobaltblau, Nickel- und Chromtitangelb, Chromoxidgrün; aber auch Chromate und Molybdate, wie Chromgelb und Molybdatrot, gehören zu dieser Stoffgruppe.

Anquellen: Anderes Wort für „anlösen“. Gemeint ist hierbei die Anlagerung von Lösemitteln an die Moleküle eines festen Stoffes, ohne dass ein echter Lösevorgang stattfindet. Das Anquellen macht sich dadurch bemerkbar, dass der feste Stoff weicher und voluminöser wird. Bei der Lackapplikation ist ein schwaches Anquellen einer bereits vorhandenen Lackschicht durch das frisch aufgetragene Material i.A. erwünscht, weil dadurch die Zwischenschichthaftung verbessert wird. Ein zu starkes Anquellen dagegen kann zu einer Ablösung des Filmes vom Untergrund und zu Runzelbildung führen (→ Hochziehen). Bei Metallic-Basislacken ist das Anquellen häufig die Ursache von Wolkenbildung.

Ansatz: Definierte und abgegrenzte Menge eines Beschichtungsstoffes, die den Produktionsprozess, in dem so genannten diskontinuierlichem Produktionsverfahren, durchläuft. Die Anzahl und die Größe der Ansätze, die zur Erledigung eines Kundenauftrags notwendig sind, ist abhängig von der jeweiligen Verfügbarkeit von Behältern, Maschinen und Apparaten in der Lackproduktion.

Ansetzerei: Erste Station der Fertigungskette bei der Herstellung pigmentierter Beschichtungsstoffe. Hier werden zunächst alle zum Rezept gehörenden Pigmente und Füllstoffe mit Hilfe eines langsam laufenden Dissolvers in eine vorgelegte Bindemittellösung, unter Mitverwendung von Netzmitteln, eingearbeitet. Das dabei entstehende „Mahlgut“ wird anschließend mit dem Dissolver bei hohen Drehzahlen gründlich vordispergiert, bevor es zur nächsten Fertigungsstation, der → Dispergierung, weitergeführt wird.

Anstrichsystem: Lackieraufbau aus verschiedenen Beschichtungsstoffen, welche für die handwerkliche Verarbeitung bestimmt sind. Die einzelnen Schichten erfüllen hierbei spezifische Funktionen und müssen optimal aufeinander abgestimmt sein. Beispiel für ein Anstrichsystem: Malerspachtel, Vorlack, Malerlack.

Antiabsetzmittel: Gruppe von → Rheologie-Additiven, die im Ruhezustand einen Anstieg der Viskosität im Beschichtungsstoff bewirken. Dabei wird u.a. die Bildung schwer aufrührbarer Bodensätze, die durch das Absetzen von Pigmenten und Füllstoffen verursacht werden, verhindert bzw. erschwert. Wichtige Antiabsetzmittel sind pyrogene Kieselsäuren, Bentonite, Celluloseether und modifizierte Rizinusöle.

Antiausschwimmmittel: Anders als ihre Bezeichnung vorgibt, sind Antiausschwimmmittel nicht in der Lage, das Ausschwimmen von Pigmenten in Lacken wirklich zu verhindern. Sie sind jedoch fähig, sichtbare negative Folgen des Ausschwimmens wie uneinheitlicher Farbton, Bildung von Bénard’schen Zellen usw. zu beseitigen (→ Ausschwimmen). Diese Additive sind oberflächenaktive Stoffe wie Siliconöle, welche aufgrund ihrer sehr niedrigen Oberflächenspannung in den oberen Lackschichten die vertikalen Strömungen, die für die Pigmenttrennung verantwortlich sind, in die horizontale Ebene umlenken. Dadurch vermischen sich diese und bilden einen einheitlichen Farbton.

Antistatikum: Substanz, die in der Lage ist, die elektrische Leitfähigkeit von Beschichtungsstoffen zu erhöhen. Antistatika werden Lackmaterialien zugesetzt, deren Leitfähigkeit für die elektrostatische Applikation zu niedrig liegt (→ elektrostatische Applikation).

Antrocknung: Erste Phase der physikalischen Trocknung eines Beschichtungsstoffes nach seiner Applikation. Eine ausreichend schnelle Antrocknung kann für die weiteren Applikationsschritte von Bedeutung sein (→ Ablüften), aber auch ein Qualitätsmerkmal bezüglich der Empfindlichkeit eines Lackmaterials gegen Verschmutzungserscheinungen darstellen (→ Staubtrocknung).

anwendungstechnische Eigenschaften: Eigenschaften eines Beschichtungsstoffes bzw. -systems, die mit seiner Verarbeitung zusammenhängen. Es sind in erster Linie Applikations- und Trocknungseigenschaften wie Verlauf, Glanz, Verstreichbarkeit, Härte und Kratzfestigkeit sowie Effektbildung bei Metallic-Lacken, aber auch die Weiterverarbeitung wie Schleifbarkeit, Zwischenhaftung und die Lagerung wie Absetzneigung und Frostbeständigkeit. Die Lackfabriken verfügen über anwendungstechnische Abteilungen, die sowohl für die Prüfung neuer Produkte als auch vielfach für die Reklamationsbearbeitung zuständig sind.

Applikationsverfahren: Verarbeitungsmethoden von Beschichtungsstoffen, bei denen Filme mit festgelegten technologischen Eigenschaften entstehen. Man unterscheidet i.A. zwischen handwerklichen und industriellen Applikationsverfahren. Wichtige Beispiele für handwerkliche Applikationsverfahren: Streichen, Rollen, → Hochdruckspritzen. Für die industrielle Applikation könnten beispielsweise: Autoserienlackierung, Tauchen und → Coil-Coating-Verfahren angeführt werden.

Aräometer: Häufig auch „Spindel“ genannt. Einfaches Gerät zur Bestimmung der Dichte von transparenten Flüssigkeiten wie Lösemitteln und Klarlacken. Das Aräometer besteht aus einem geschlossenen, hohlen Glaskörper mit zylindrischer Form, der sich nach oben zu einer dünnen Glassäule verjüngt. An der Glassäule ist eine Skala mit den Dichte-Werten angebracht. Das Gerät wird in die zu messende Flüssigkeit eingetaucht. Je nach Dichte der Flüssigkeit schwimmt die Glassäule mit der Skala mehr oder weniger stark aus dem Flüssigkeitsspiegel heraus. Der entsprechende Dichte-Wert kann an der Grenze zwischen Luft und Flüssigkeit direkt abgelesen werden.

Arbeitssicherheit: Umfasst alle Maßnahmen, welche, beim Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen, zur Abwehr von Gefahren für Menschen und Anlagen herangezogen werden. Im Lackbereich stehen im Vordergrund die Brand- und Explosionsgefahr und die physiologische Einwirkung bestimmter Stoffe auf den menschlichen Organismus. Die Maßnahmen zur Arbeitssicherheit sind in mehreren Verordnungen und technischen Richtlinien verankert. Die wichtigsten sind die → Gefahrstoffverordnung und die Verordnung über brennbare Flüssigkeiten (→ VbF).

Aromaten: Gruppe von organischen Verbindungen, die durch ringförmige Moleküle und spezifische chemische Eigenschaften gekennzeichnet sind. Sie besitzen alle einen Benzolring in ihrer Struktur. Die Aromaten stellen wichtige Lösemittel für die Lackindustrie dar. Vor allem Toluol und Xylol, aber auch höher siedende Aromatengemische sind von großer Bedeutung. Aufgrund neurer arbeitsmedizinischer Untersuchungen stehen sie jedoch seit einigen Jahren als gesundheitsschädliche Lackkomponenten zunehmend in der Kritik und werden deshalb in den Lackrezepturen immer mehr durch weniger gesundheitsschädliche Lösemittel ersetzt.

aromatenfrei: Von Kunden der Lackindustrie/Gesetzgeber verstärkt gestellte Forderung im Hinblick auf die Entwicklung neuer Produkte oder auf die Anpassung alter Produkte an die neuesten technischen Standards. Die physiologische Bedenklichkeit der Aromaten, die in den vergangenen Jahren u.a. zu einer drastischen Herabsetzung der → MAK-Werte geführt hat, zwingt zunehmend zur Substitution von so wichtigen Lösemitteln wie z.B. Xylol etwa durch Butylacetat oder Glykol-Ether-Ester.

Atemschutz: Maßnahmenkatalog zur Verhinderung des Einatmens von Stäuben, Lösemitteldämpfen oder Aerosolen bei der Lackherstellung und -verarbeitung. Hierzu zählen Absaugungs- und Belüftungsmaßnahmen genauso wie der Einsatz von Staub- und Atemschutzmasken mit verschiedenen Filtereinlagen.

Aufhellvermögen: Charakteristische Eigenschaft von Weißpigmenten. Darunter versteht man ihre Fähigkeit, in Abmischung mit bunten oder schwarzen Pigmenten mehr oder weniger helle Farbtöne zu erzeugen. Je höher das Aufhellvermögen des Weißpigmentes ist, desto heller resultieren die Abmischungen bei gleichen Pigmentmengenverhältnissen.

Auflacken: Herabsetzen der Pigmentkonzentration in Pigmentpasten oder Mahlgütern (→ Mahlgut) durch Zugabe von Bindemittel. Das Auflacken ist in der Regel ein Teilschritt der Komplettierung und dient zur Einstellung des gewünschten Pigment-Bindemittel-Verhältnisses im Lackfilm.

Aufladung, elektrostatisch: Physikalisches Phänomen, das sich bei Reibungs- bzw. Trennvorgängen zwischen Stoffen mit niedriger elektrischer Leitfähigkeit abspielt. Bei diesen Vorgängen werden elektrische Ladungen ausgetauscht, die innerhalb des nicht leitenden Stoffes, also des Isolators, nicht weiter geführt werden können und sich dort immer weiter ansammeln. Wenn der aufgeladene Nichtleiter in die Nähe eines Leiters kommt, kann es zu einer plötzlichen Entladung unter Funkenbildung kommen. Die Funken sind in der Lage, zündfähige Gemische aus Lösemitteldämpfen und Luft in Brand zu setzen oder Explosionen zu verursachen. In der Lackindustrie sind umfangreiche Maßnahmen zur Vermeidung der elektrostatischen Aufladung vorgesehen wie leitfähige Arbeitsschuhe, Erden von Maschinen, Apparaten und Rohrleitungen. Bei den elektrostatischen Applikationsverfahren wird dagegen eine elektrostatische Aufladung künstlich hervorgerufen, um die Lacktröpfchen mit Hilfe eines elektrischen Feldes zum Lackierobjekt zu transportieren (→ elektrostatische Applikation und EPS-Lackieren).

Aufziehgeräte: Vorrichtungen, um Lackfilme mit definierter Schichtdicke auf einfache Weise herzustellen. Aufziehgeräte werden meist mit der Hand geführt und verfügen über Spalten oder Rillen mit definierten Höhen, welche entweder in einem Metallrahmen, dem Rakel, oder in einem zylindrischen Metallkörper, dem Knochen oder der Spirale, eingearbeitet sind. Vor dem Spalt wird eine bestimmte Lackmenge mit möglichst konstanter Geschwindigkeit hergeschoben. Hinter dem Spalt verbleibt auf dem Objekt ein Film, dessen Nassschichtdicke in etwa der Spalthöhe entspricht.

Ausbleichen: Fahlerwerden eines Farbtons unter Einwirkung von Licht. Das Ausbleichen gibt indirekte Hinweise auf die Lichtbeständigkeit der verwendeten Pigmente, es ist aber auch von der Farbtiefe des betreffenden Farbtons abhängig. → Kreidung während der Bewitterung kann das Ausbleichen verstärken.

Ausbluten: Verfärbung einer frisch applizierten Lackschicht durch herausgelöstes Pigment aus einem darunter liegenden Beschichtungsstoff. Die Ursache des Ausblutens ist die mangelnde Lösemittelbeständigkeit einiger organischer Pigmente. Besonders stark zeigt sich diese Erscheinung bei einfachen Azopigmenten. Der Begriff geht tatsächlich auf rote Azopigmente der ersten Generation zurück, die, beim Überlackieren mit einem weißen Lack, diesen zunehmend rot färbten, als würde der Untergrund „bluten“, er wird jedoch heute für alle Farbtonbereiche verwendet.

Ausfallmuster: Zurückgestellte Menge eines frisch gefertigten Lackansatzes, die, bei Kundenanfragen oder Reklamationen, als Vergleichsmuster herangezogen wird.

Aushärtung: Endzustand der Vernetzung eines Beschichtungsstoffes nach Beendigung des chemischen Härtungsvorgangs. Nur ausgehärtete Lackmaterialien erreichen die geforderten Eigenschaften in vollem Umfang.

Auslaufbecher: Es sind die am häufigsten verwendeten Geräte bei der Viskositätsmessung von Lackmaterialien (→ Viskosität). Auslaufbecher sind extrem einfach in der Bedienung und lassen sich überall einsetzen. Es gibt verschiedene Varianten: DIN, ISO, Ford-Becher, aber alle beruhen auf dem gleichen Prinzip. Der Becher aus Leichtmetall hat ein genormtes Fassungsvermögen und eine Auslaufdüse an seiner tiefsten Stelle. Die Düse wird mit einem Finger oder mit einem Metallstöpsel zugehalten, während man den Lack in den Becher bis zum oberen Rand einfüllt. Danach gibt man die Düse frei und betätigt man gleichzeitig eine Stoppuhr. Gemessen wird die Zeit in Sekunden, die der Lack braucht, um vollständig aus dem Becher auszulaufen. Die Becher werden in der Regel an einen Thermostaten angeschlossen, da die Einhaltung der vorgegebenen Temperatur für die Genauigkeit der Messung von Bedeutung ist.

Ausschwimmen: Erscheinung, die nur in Lacken auftreten kann, welche mehrere Pigmente enthalten. Hierbei findet, im noch nassen Lackfilm, eine Trennung der Pigmentteilchen aufgrund ihrer unterschiedlichen Sinkgeschwindigkeit statt. Diese Trennung ist umso deutlicher, je unterschiedlicher die Dichten und die Teilchengrößen der beteiligten Pigmente sind. Bedingt durch die im Nassfilm auftretenden vertikalen Strömungen, welche die Pigmentteilchen unterschiedlich stark mitreißen, macht sich das Ausschwimmen an der Oberfläche oft durch uneinheitliche Farbtöne negativ durch Bénard’sche Zellen, Streifenbildung usw. bemerkbar. Der Zusatz spezieller Additive kann diese Folge mildern (→ Antiausschwimmmittel).

Ausschwitzen: Negative Eigenschaft der Weichmacher oder anderer Bestandteile, die in Erscheinung tritt, wenn diese nicht ausreichend fest im Beschichtungsstoff eingebunden sind (→ Geliervermögen) oder überdosiert werden. Dabei wandert der Weichmacher mit der Zeit an die Lackoberfläche, schwitzt also aus, und bildet dort eine ölige oder klebrige Schicht. Gleichzeitig stellt sich im Lackfilm eine zunehmende Versprödung ein.

Außenbeständigkeit: Widerstandsfähigkeit von Beschichtungsstoffen gegen Witterungseinflüsse. Hierzu zählen in erster Linie das Licht, die Feuchtigkeit und die Temperatur, aber auch verschiedene Luftverunreinigungen wie Industrieabgase oder Salznebel.

Außenbewitterung: Allgemeiner Ausdruck für die klimatischen Belastungen, die in der freien Natur auf Beschichtungsstoffe oder –systeme einwirken können. In der Lackindustrie bezeichnet man oft als Außenbewitterung die Langzeitexposition von lackierten Prüftafeln oder -objekten unter definierten Klimabedingungen, wie Seeklima-, Industrieklima- und Floridabewitterung.

Autolackierung: → PKW-Lackierung

Autoreparaturlacke: Hochwertige Beschichtungsstoffe, zur Beseitigung von Lackschäden oder zur Erneuerung von Lackierungen an Automobilen bzw. zur Erstlackierung von Bussen, Neufahrzeug-Aufbauten oder zur Lackierung von Sonderfarben. Sie müssen höchste Anforderungen bezüglich Farbtongenauigkeit, Glanz, Verlauf und Wetterbeständigkeit erfüllen. Anders als die Autoserienlacke, die eingebrannt werden, bestehen die Autoreparaturlacke überwiegend aus 2K-Systemen, die bei Raumtemperatur oder forcierter Temperatur (bei 80 °C) aushärten. Der Grund dafür ist, dass fertig montierte Autos, mit vollem Tank, Reifen und Elektrik, die Einbrenntemperaturen nicht standhalten würden.

Autoreparaturlackierung: Sie wird ausschließlich nach handwerklichen Methoden durchgeführt. Mit Ausnahme des Spachtels, welcher per Hand aufgezogen wird, erfolgt die Applikation der Autoreparaturmaterialien mit Hilfe verschiedener pneumatischer Spritzverfahren (→ Hochdruckspritzen und HVLP). Gelegentlich kommen auch spezielle Verfahren, wie → Airbrush-Technik für Design und Sprühdosen für den Do-It-Yourself-Bereich, zur Anwendung.

Autoreparatursysteme: Sie bestehen aus verschiedenen, aufeinander abgestimmten Beschichtungsstoffen, die, je nach Notwendigkeit, in einem mehrschichtigen Lackieraufbau einbezogen werden können. Wie sie miteinander kombiniert werden, hängt von dem zu behebenden Schaden bzw. von der Art der durchzuführenden Reparatur- oder Neulackierung ab. Wichtige Komponenten eines Autoreparatursystems sind: Spachtel zur Beseitigung grober Unebenheiten, Wash-Primer als Haftungsvermittlung, Füller für die Beseitigung feiner Unebenheiten und als Steinschlagschutz, Grundierung bzw. Grundierfüller als Korrosionsschutz, Decklack für Glanz, Wetterbeständigkeit, Kratzfestigkeit.

Autoseriendecklacke: Man unterscheidet zwischen Einschicht- und Zweischichtsystemen. Die Einschichtlacke vereinigen in einer Schicht alle Funktionen des Decklackes wie Farbgebung, Glanz, Wetterbeständigkeit usw. Bei den Zweischichtsystemen findet dagegen eine Aufgabenteilung statt. Hierbei ist die untere pigmentierte Schicht genannt Base-Coat verantwortlich für die Farbgebung bzw., bei Metallic-Lacken und Perleffektlacken für die Effektbildung, während die darauf folgende Klarlackschicht (clear-Coat) den Schutz gegen Witterungseinflüsse und mechanische Beanspruchungen übernimmt. Die Base-Coats sind rein physikalisch trocknende Systeme, während die Clear-Coats und die Einschichtdecklacke die Einbrennsysteme auf Acrylbasis darstellen.

Autoserienfüller: Grundmaterialien, die, bei der Autolackierung am Band, die Funktion des Steinschlagschutzes und der Optimierung der Karossenoberfläche vor der Decklackierung übernehmen. Inzwischen werden auch zunehmend so genannte Hydrofüller auf Wasserbasis eingesetzt. Die Härtung erfolgt durch Einbrennen.

Autoseriengrundierungen: Korrosionsschutz bei der Autolackierung am Band. Es handelt sich durchweg um Elektrotauchgrundierungen, die nach dem KTL-Verfahren aufgetragen werden (→ Elektrotauchlackierung). Nach der Applikation werden sie eingebrannt.

Azopigmente: Zählen zu den ältesten, künstlich hergestellten organischen Pigmenten und sind durch die Anwesenheit von Azogruppen (-N=N-) in ihrem Molekül gekennzeichnet. Sie decken eine sehr große Farbtonpalette ab, die von Gelb, über Orange bis Rot reicht. Da sie, verglichen mit anderen organischen Pigmentklassen, relativ preiswert sind, werden sie sehr oft eingesetzt. Von Nachteil sind die, je nach Type, eher mäßigen Licht- und Lösemittelbeständigkeit (→ Ausbluten).

B

Bariumsulfat: Wichtiger Füllstoff, mit sehr breitem Anwendungsbereich. Im Handel findet man sowohl natürlich gewonnene Produkte (Schwerspat) als auch künstlich hergestellte Sorten (Blanc fixe). Vor allem die Blanc-fixe-Typen decken ein weites Teilchenspektrum ab, bis hin zu ultrafeinen Qualitäten, und bieten außerdem hohe Helligkeitsgrade. Die kompakte Teilchenform des Bariumsulfats ermöglicht, in Kombination mit eher plättchenförmigen Füllstoffen wie Talkum oder Kaolin, das Erreichen optimaler Packungsdichten in Spachteln, Füllern, Dispersionsfarben und Kunststoffputzen. Die feinen Typen werden außerdem zur Verbilligung in Decklacken eingesetzt.

Barrierewirkung: Bezeichnung für einen von plättchenförmigen Füllstoffen hervorgerufenen Effekt, der sich vor allem im Korrosionsschutz positiv bemerkbar macht. Die Plättchen legen sich wie Schuppen aufeinander und bilden im Film eine mechanische Barriere gegen das Eindringen von Feuchtigkeit, Salzlösungen und sonstigen korrosionsfördernden Stoffen.

Basen: Chemische Verbindungen, die in wässrigen Lösungen negativ geladene OH-Ionen (→ Anion) bilden können. In ihrem chemischen Verhalten bilden sie das Gegenstück zu den Säuren und werden von diesen neutralisiert. Besonders wichtige Basen für die Lackindustrie sind die Amine als unentbehrliche Partner zur Herstellung von Wasserlacken (→ Amine).

Bautenlacke: Sammelbegriff für alle Beschichtungsstoffe, die zum Lackieren von Teilen aus Holz, Metall oder Kunststoff verwendet werden, welche zur Ausstattung von Gebäuden gehören. Zu diesen Produkten zählen in erster Linie Anstrichstoffe für die handwerkliche Applikation mit Pinsel oder Rolle, aber auch Materialien, die zur industriellen Beschichtung, z.B. von Fensterrahmen und Türen, nach dem Tauchverfahren dienen.

Beispritzen: Spritztechnik bei der Autoreparaturlackierung. Sie dient zur Beseitigung örtlich begrenzter Lackschäden, wenn man die Neulackierung eines kompletten Karosserieteils vermeiden will. Man spritzt das Lackmaterial von der Mitte der Schadstelle, in zunehmend verdünnter Form, nach außen in die intakte Altlackierung hinein, so dass, durch den keilförmigen Übergang, keine sichtbare Abgrenzung entsteht.

beizen: Einfärben von Holz mit Hilfe spezieller Farbstofflösungen, so genannter Holzbeizen, um Veredlungseffekte zu erzielen. Es gibt sowohl Holzbeizen auf Wasser- als auch auf Lösemittelbasis. Der Auftrag kann mittels Pinsel, Schwamm oder durch Tauchen erfolgen. Das gebeizte Holz kann anschließend durch einen Klarlack geschützt werden. In der Untergrundvorbehandlung versteht man unter „beizen“ das Anätzen von Metallen zwecks Entfernung von Oxidationsschichten bzw. Anrauen der Oberfläche.

Belüftung: Technische Anlage, die einen geregelten Luftwechsel in einem Arbeitsraum bewirkt. Durch die Zufuhr von Frischluft und die gleichzeitige Absaugung belasteter Luft wird dafür gesorgt, dass die MAK-Werte von Schadstoffen nicht überschritten werden (→ MAK-Wert) und keine explosionsfähigen Gemische entstehen.

Bénard’sche Zellen: Charakteristisches wabenförmiges Muster, dass bei Ausschwimmvorgängen an der Oberfläche eines trocknenden Lackes entstehen kann (→ Ausschwimmen). Die Ränder der sechseckigen Zellen sind, aufgrund der aufsteigenden und wieder sinkenden Strömungen im flüssigen Film, welche eine Trennung der Pigmentteilchen begünstigen, anders gefärbt als ihre Mitte. Dadurch entsteht ein uneinheitlicher Farbton, was natürlich unerwünscht ist.

benetzen: Vorgang, bei dem eine Flüssigkeit sich bereitwillig auf einer Feststoffoberfläche ausbreitet (Spreiten) und dauerhaft auf dieser haften bleibt. In der Lacktechnologie ist eine gute Benetzung von eminenter Bedeutung sowohl im Hinblick auf die → Dispergierung der Pigmente als auch für die einwandfreie Haftung des Lackes auf dem Untergrund bei seiner Applikation. Eine gute Benetzung setzt voraus, dass die → Oberflächenspannung der Flüssigkeit nicht größer ist als die des festen Stoffes. Vor allem bei der Kunststofflackierung und bei der Dispergierung der Pigmente herrschen jedoch, zwischen dem Bindemittel/Lösemittel-Gemisch und der zu benetzenden Pigmentoberfläche, vielfach ganz andere Verhältnisse, so dass der Benetzungsvorgang durch den Einsatz geeigneter Netzmittel unterstützt werden muss.

Bentonit-Paste: Halbfabrikat aus Schichtsilikat (→ Bentonit) und geeigneten Lösemitteln. Bei der Bentonit-Pasten-Herstellung wird das Schichtsilikat zunächst mit Hilfe eines unpolaren Lösemittels (meist eines Aromaten) und unter Verwendung eines Dissolvers delaminiert, so dass die aufgestapelten Plättchen auseinander geschert werden. Danach erfolgt der Zusatz eines polaren Lösemittels (in der Regel eines Alkohols), der die Bildung von Wasserstoffbrücken, und somit der Thixotropie, aktiviert. Die dabei entstehende geschmeidige Paste lässt sich als Rheologieadditiv mit Dissolver stippenfrei in die verschiedensten Beschichtungsstoffe einarbeiten.

Bentonit: Natürlich vorkommendes Schichtsilikat, das als Rohstoff zur Herstellung von Rheologieadditiven dient (→ Thixotropie). Das Mineral besteht aus dünnen Plättchen, die aufeinander gestapelt sind. Durch eine spezielle Nachbehandlung und nach einer entsprechenden Delaminierung durch geeignete Dispergierverfahren (→ Bentonit-Paste), werden die Plättchen in die Lage versetzt, eine „Kartenhaus-Struktur“ zu bilden, die durch ihre Sperrigkeit einen Viskositätsanstieg im ruhenden Lack bewirkt.

Benzine: → aliphatische Kohlenwasserstoffe

Berliner Blau: Chemisch eine komplexe Verbindung des Eisens (Eisenhexacyanoferrat), war es das erste synthetisch hergestellte anorganische Blaupigment. Seit dem 18. Jahrhundert im Einsatz, wird es unter verschiedenen Bezeichnungen gehandelt (Miloriblau, Preussischblau, Eisencyanblau). Es hat eine große Bedeutung im Druck- und Künstlerfarbenbereich. In der Lacktechnologie findet es dagegen, aufgrund seiner schlechten Alkalibeständigkeit und der mäßigen Lichtbeständigkeit bei starken Aufhellungen, fast ausschließlich in sehr dunklen Blautönen Verwendung, wo Phthalocyaninblau zum → Broncieren neigt. Für Wasserlacke ist es, aufgrund der Anwesenheit alkalisch reagierender Amine, nicht geeignet.

Beschichtungsstoffe: Richtige Bezeichnung für alle Produkte der Lack- und Farbenindustrie, die i.A. oft einfach „Lacke“ genannt werden. Der Begriff „Lack“ ist jedoch nur korrekt, wenn er auf die äußere, sichtbare Schicht eines Lackieraufbaus bezogen wird. Beschichtungsstoffe dagegen sind auch andere Materialien der Beschichtungstechnologie wie Spachtel, Füller usw.

Beschichtungssysteme: Bezeichnung für die von den Lackherstellern vorgegebenen Kombinationen aus verschiedenen Beschichtungsstoffen, die einen gemeinsamen Lackieraufbau bilden. In dem mehrschichtigen Aufbau erfüllen die einzelnen Komponenten des Beschichtungssystems ganz spezifische aufeinander abgestimmte Aufgaben.

Beschichtungsverfahren: → Applikationsverfahren

Beschleuniger: Additive, welche bestimmte Vernetzungsreaktionen beschleunigen und somit die entsprechenden Härtungszeiten verkürzen. Als Beispiele können angeführt werden: die Trockenstoffe für oxidativ trocknende Systeme (→ Trockenstoffe) und die Kobaltbeschleuniger für ungesättigte Polyester.

Beständigkeit: Allgemeiner Ausdruck für die Widerstandsfähigkeit von Lackrohstoffen bzw. der daraus hergestellten Beschichtungen gegen Belastungen aller Art. In der praktischen Anwendung muss dieser Begriff näher definiert werden (Alkalibeständigkeit, Lösemittelbeständigkeit, Wetterbeständigkeit usw.).

Bewitterung: → Außenbewitterung

Bewitterung, künstliche: Darunter fallen mehrere Kurztestmethoden, die zur Simulation verschiedener Klimabedingungen dienen wie z.B. → Weather-O-Meter/WOM, Sunshine-Test, QUV u.a.m. Diese Tests können zwar die Außenbewitterungsprüfungen nicht ersetzen, da eine 100 %ige Korrelation nicht möglich ist; sie sind jedoch unentbehrlich, wenn man auf eine schnelle Aussage über die allgemeine Wetter- und Lichtbeständigkeit von Beschichtungen angewiesen ist. Dies ist verstärkt der Fall bei der Entwicklung neuer Produkte und beim Vergleich von Konkurrenzmaterialien.

Bewitterungsstation: Ort mit entsprechenden technischen Einrichtungen, um Außenbewitterungsprüfungen von Beschichtungsstoffen und –systemen unter ausgewählten natürlichen Bedingungen durchführen zu können. Manche Lackfabriken und Lackrohstoffhersteller verfügen über eigene Bewitterungsstationen. In den meisten Fällen jedoch werden diese Einrichtungen kommerziell betrieben, da die erforderlichen Klimabedingungen nur in entfernten Gegenden realisiert werden können (→ Florida-Test). Die zu bewitternden Tafeln werden von den Lackfirmen dorthin geschickt und von den Stationsbetreibern ausgelegt. Während der Bewitterung erfolgen in regelmäßigen Zeitabständen Beurteilungen, deren Ergebnisse in Form von Berichten den Kunden mitgeteilt werden. Wichtige Bewitterungsstationen existieren z.B. im Alpenraum, in verschiedenen europäischen See- und Industrieklimazonen, in Florida, Arizona und Australien.

Biegefestigkeit: Lackeigenschaft, die für Beschichtungen besonders wichtig ist, welche, im Zuge der Weiterverarbeitung der lackierten Objekte, starken mechanischen Verformungen unterworfen werden. Typische Beispiele dafür sind Coil-Coating-Lacke, Tuben-Emaillen, Tiefziehlacke. Zur Beurteilung der Biegefestigkeit existieren genormte Verfahren (→ Dornbiegeprüfung).

Bindemittel: Darunter versteht man die Summe der nichtflüchtigen Bestandteile eines Beschichtungsstoffes (ohne Pigmente und Füllstoffe) die, im Zuge seiner Verarbeitung, für die Entstehung des Lackfilmes zuständig sind. Wesentlicher Bestandteil sind die Filmbildner. Bindemittel sind in der Regel künstlich hergestellte, eventuell mit Naturstoffen modifizierte Polymere wie Alkydharze, Acrylate, Isocyanate usw., die in Form von Lösungen, als Dispersionen oder gar als feste Stoffe eingesetzt werden (→ Pulverlacke). Von allen Lackkomponenten beeinflussen die Bindemittel das Eigenschaftsspektrum eines Beschichtungsstoffes am stärksten, da sie vor allem für die Beständigkeit gegen Wettereinflüsse und Chemikalien sowie für die mechanische Widerstandsfähigkeit hauptverantwortlich sind.

Bindemittelbedarf: Bindemittelmenge, die notwendig ist, um aus einer vorgegebenen Pigment- oder Füllstoffmasse eine Paste mit einer definierten Fließfähigkeit herzustellen. Der Bindemittelbedarf lässt sich nur in Abhängigkeit von der Bestimmungsmethode zahlenmäßig definieren. Am häufigsten wird er über die Ölzahl ermittelt (→ Ölzahl) aber auch die Fließzahl bzw. die Daniell-Titration mit einem beliebigen Bindemittel sind in der Praxis verwendete Methoden. Von großer Bedeutung ist der Bindemittelbedarf im Hinblick auf die Mahlgutformulierung (→ Mahlgut).

Biozide: Additive, die den Abbau von Beschichtungsstoffen und/oder von Untergründen durch Mikroorganismen verhindern oder verzögern. Nach ihrer Wirkung werden sie allgemein in Bakterizide, Fungizide und Algizide unterteilt. Sie können zur Konservierung von Beschichtungsstoffen während ihrer Lagerung (In-Can-Preservation) oder zur antimikrobielle Ausrüstung von Filmen eingesetzt werden. Eine besondere Rolle spielen die Holzschutzmittel, die den biologischen Abbau von Holzteilen mit Bodenkontakt verhindern. Anders als in früheren Zeiten, wo für solche Zwecke auch gesundheitsschädliche Stoffe wie hochchlorierte Verbindungen zum Einsatz kamen, werden heute ausschließlich physiologisch verträgliche Additive verwendet.

Bläueschutz: Einsatz spezieller biozider Schutzmittel in Holzgrundierungen, vornehmlich für die Außenanwendung. Diese Additive verhindern bzw. verzögern die Wirkung holzzerstörender Pilze, die sich, vor allem bei hellen weichen Hölzern wie Tanne und Fichte, in Form einer gräulich-blauen Verfärbung äußert.

Blanc-Fixe: → Bariumsulfat

Blasenbildung: Unerwünschte Erscheinung, die verschiedene Ursachen haben kann. Blasen werden häufig ins Lackmaterial während seiner Herstellung eingerührt. Sie sind jedoch nicht ohne weiteres schädlich, wenn sie auf spontane Weise an die Lackoberfläche wandern können, um dort aufzuplatzen. Dieser Vorgang kann durch den Einsatz spezieller Additive wie Entlüfter und Entschäumer erleichtert werden. Problematischer sind die Blasen, die während der Lackapplikation bzw. -trocknung entstehen. Sie sind meist auf Rezept- oder Verfahrensfehler zurückzuführen. Hierbei erfolgt eine zu schnelle Antrocknung der Lackoberfläche, z.B. durch zu hohe Temperatur oder das Fehlen von Hochsiedern, so dass im Film eingeschlossene Feuchtigkeit, Lösemittelreste oder Spaltprodukte nicht mehr rechtzeitig aus dem Film austreten können und so bleibende Blasen bilden.

Blau-Gelb-Wert: Maßzahl zur Beurteilung des Farbstichs einer nahezu weißen oder unbunten Probe nach DIN 55980. Sie wird vor allem zur Beurteilung des Weißgrades von Weißpigmenten oder Füllstoffen herangezogen.

Bleichromate: Bleihaltige anorganische Pigmente mit hoher Farbtonreinheit. Die Bleichromate decken einen breiten Farbtonbereich ab (Hellgelb bis Orange) und waren bis vor einigen Jahren, u.a. aufgrund ihrer Preiswürdigkeit und des guten Deckvermögens, die am häufigsten eingesetzten Gelbpigmente. Der hohe Bleigehalt und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken haben jedoch ihre Bedeutung deutlich eingeschränkt (→ bleifrei). Dennoch werden, vor allem außerhalb Deutschlands, immer noch erhebliche Bleichromat-Mengen produziert und für Lackzwecke verwendet.

bleifrei: Immer häufiger von Kunden gestellte Forderung bezüglich der Formulierung von Lackrezepturen. Blei als Schwermetall besitzt ein hohes Giftigkeitspotenzial. Dies wird auch durch die Kennzeichnung bleihaltiger Lackrohstoffe mit dem „Totenkopf“ als Gefahrensymbol sichtbar (→ Gefahrstoffverordnung). Bei bestimmten Lackkomponenten, z.B. Blei-Trockenstoffen, hat schon vor Jahren eine nahezu vollständige Substitution durch bleifreie Alternativen stattgefunden. Schwieriger gestaltet sich die Situation bei bleifreien Pigmentierungen im Gelb- und Rotbereich. Hier bedeutet der Verzicht auf preiswerte und leuchtende, bleihaltige Pigmente, wie Bleichromat und Bleimolybdat, eine erhebliche Verteuerung der Pigmentierung.

Bleimennige: Mischoxid des zwei- und vierwertigen Bleis. Die Bleimennige ist eines der ältesten Korrosionsschutzpigmente und wurde bis vor wenigen Jahren, wegen seiner hervorragenden Korrosionsschutzwirkung selbst auf nicht entrostetem Untergrund, häufig eingesetzt. Sein hohes Giftigkeitspotenzial schränkt heute jedoch seine Anwendungsmöglichkeiten ganz erheblich ein. Eine gewisse Bedeutung besitzt die Bleimennige immer noch auf dem Gebiet des schweren Korrosionsschutzes.

Bleimolybdate: Bleihaltige anorganische Rotpigmente mit ähnlichen Eigenschaften wie die Bleichromate. Dies gilt leider auch für die physiologisch bedingten Anwendungseinschränkungen und die sich daraus ergebenden Probleme im Hinblick auf bleifreie Pigmentierungen (→ bleifrei).Bleistifthärte: Härtebestimmungsmethode, die auf Bleistifte mit unterschiedlichen, genormten Härtegraden zurückgreift. Diese werden nacheinander, mit zunehmender Härte, bei konstantem Druck und definiertem Winkel, über die Probe geführt. Als Härtewert wird die Bezeichnung des Bleistiftes angegeben, der die erste sichtbare Eindrucksspur auf der Lackoberfläche hinterlassen hat.

Blockfestigkeit: Abdruckfestigkeit, vor allem von Druckfarben, Emballagenlacken, Coil-Coating-Beschichtungen, Dispersionsfarben u.a.m., welche schon kurze Zeit nach der Trocknung stapelfähig sein müssen, ohne Abdruckspuren zu hinterlassen.

blockiertes Isocyanat: Isocyanate werden i.A. als so genannte „Härter“ in → 2K-Systemen eingesetzt. Will man jedoch ein isocyanatvernetzbares System als 1K-Material industriell verarbeiten, z.B. als Elektroisolierlack, Emballagenlack, Pulverlack u.a.m., dann muss das Isocyanat durch eine Vorreaktion mit einer geeigneten Verbindung so „blockiert“ werden, dass es bei Raumtemperatur nicht mehr reagieren kann. Erst nach der Applikation erfolgt, bei den hohen Einbrenntemperaturen, eine Abspaltung des Blockierungsmittels. Dabei erhält das Isocyanat seine ursprüngliche Reaktivität zurück und ist so wieder in der Lage das Lackmaterials zu vernetzen.

bluten: → Ausbluten

Bodensatz