Laktose-Intoleranz - Thilo Schleip - E-Book

Laktose-Intoleranz E-Book

Thilo Schleip

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2010
Beschreibung

Die richtige Diagnose finden - endlich ohne Beschwerden leben! Vorsicht Laktose! Zum Frühstück ein Fruchtjoghurt, zum Kaffee ein Stück Sahnetorte - nicht für alle klingt das lecker und köstlich. Etwa 10 % der Bevölkerung leiden unter einer Milchzucker-Unverträglichkeit und ihren Folgen: Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Durchfall. Leide ich unter Laktose-Intoleranz? Laktose-Intoleranz ist ein ernst zu nehmender Enzymdefekt. Die richtige Diagnose zu finden ist gar nicht so einfach. Manchmal dauert es Jahre, bis die Erkrankung erkannt wird, während der Leidensdruck steigt. Hier finden Sie die häufigsten Symptome und lesen, wie Sie mithilfe eines Selbsttests Klarheit gewinnen. Mit Beihefter für unterwegs Aufgepasst - Milchzucker ist nicht nur in Milchprodukten enthalten! Als beliebter Zusatzstoff kommt er in vielen Fertigprodukten vor und lauert versteckt in Lebensmitteln, wo Sie ihn am wenigsten erwarten. Mit diesem Buch gehen Sie auf Nummer sicher: Wo ist Laktose enthalten, was können Sie bedenkenlos essen? Extra: Ein Heft zum Herausnehmen hilft Ihnen beim Essen unterwegs, am Imbissstand oder im Restaurant die richtige Wahl zu treffen - ohne Beschwerden.

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Seitenzahl: 160

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Der Autor

Thilo Schleip kennt aus eigener Erfahrung die Probleme von Menschen mit Lebensmittel-Unverträglichkeiten: Viele Jahre litt er unter den Beschwerden einer Laktose-Intoleranz und anderer Unverträglichkeiten, bis nach einer langen Ärzteodyssee endlich die richtigen Diagnosen gestellt wurden.

Um dies anderen Erkrankten zu ersparen, hat er mehrere sehr erfolgreiche Bücher zu den Themen Reizdarm, Laktose-, Fructose- und Histamin-Intoleranz geschrieben. Außerdem ist Thilo Schleip Gründer und Inhaber des Online-Shops Laktonova für Menschen mit Unverträglichkeiten.

Liebe Leserin, lieber Leser

Noch vor wenigen Jahren war ich in der gleichen Situation, in der Sie sich vielleicht gerade befinden. Ich litt unter einer Vielzahl unberechenbarer Gesundheitsbeschwerden, die wie aus dem Nichts aufzutauchen schienen und mir das Leben zur Qual machten. Ich war zunehmend überfordert durch Alltagssituationen und bald kaum noch in der Lage, mein Leben nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Erst nach einer 15-jährigen Arzt-Odyssee diagnostizierte man bei mir eine Laktose-Intoleranz, von der ich bis dato nie etwas gehört hatte.

Mittlerweile ist die Laktose-Intoleranz nicht mehr ganz so unbekannt, denn schätzungsweise jeder siebte Deutsche leidet wegen des Laktose-Gehalts zahlreicher Nahrungsmittel unter verschiedenen Beschwerden. Diese können von Verdauungsstörungen (Blähungen, Völlegefühl, Durchfall) über Schwindelgefühl, innerer Unruhe, unreiner Haut, Übelkeit nach dem Essen bis zu depressiven Verstimmungen reichen, um nur einige zu nennen. Lediglich ein einziger Lebensmittel bestandteil löst diese rätselhaften Gesundheitsbeschwerden aus, nämlich Laktose, also Milchzucker. Wie der Name vermuten lässt, kommt Laktose in Milch und Milchprodukten vor. Allerdings, und damit wird es kompliziert, ist Milchzucker ein »lebensmitteltechnologischer Alleskönner« und wird in der Lebensmittelindustrie gern und reichlich eingesetzt: Er findet sich in vielen Sorten von Brot, Backwaren, Wurst, Fertigprodukten und selbst in Medikamenten. Daher ist es nicht ganz so einfach, ihm aus dem Weg zu gehen. Noch komplexer wird es durch die Tatsache, dass eine Lebensmittel-Unverträglichkeit oft weitere nach sich zieht. Zu einer Milchzucker-Intoleranz kann also beispielsweise noch eine Fructose-Intoleranz – eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit – hinzukommen. Auch Fruchtzucker ist nicht nur in Früchten, sondern in diversen anderen Produkten enthalten, in denen man ihn auf den ersten Blick nicht vermutet.

Wenn man langfristig unverträgliche Nahrungsbestandteile zu sich nimmt, führt das nicht nur zu unangenehmen Beschwerden, sondern auch zu einer Schädigung des Verdauungstrakts, die zu weiteren Unverträglichkeiten führen kann. Viele Betroffene haben daher zu Recht den Eindruck, sie vertrügen eigentlich kaum noch ein Lebensmittel. Diese unselige Entwicklung lässt sich glücklicherweise auch wieder umkehren. Wird die Laktose-Intoleranz durch eine Nahrungsmittelumstellung oder Medikamente behandelt, regneriert sich der Verdauungstrakt und auch andere Folgeunverträglichkeiten verschwinden oder bessern sich zumindest.

Um Sie auf diesem »Weg der Regeneration« zu begleiten, habe ich den Ratgeber geschrieben. Sie finden hier alle Informationen über das Beschwerdebild, die Diagnostik und die erforderliche Ernährungsumstellung bzw. mögliche Medikamente sowie viele Tipps und Wissenswertes zur Laktose-Intoleranz und anderen häufigen Unverträglichkeiten. Eine umfangreiche Liste laktosefreier Produkte und leckere Rezeptideen erleichtern die Umstellung. Ein Beihefter, den Sie einfach in der Handtasche mitnehmen können, hilft Ihnen bei der Auswahl, wenn Sie auswärts essen, sei es im Restaurant, im Imbiss oder im Café um die Ecke.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf dem Weg zur Gesundheit und zu unbeschwertem Genuss und hoffe, mit diesem Buch einen Teil dazu beitragen zu können.

Ihr Thilo Schleip

Laktose-Intoleranz – was ist das?

Normalerweise verrichtet der Magen-Darm-Trakt seine Arbeit, ohne dass man viel davon merkt. Treten regelmäßig Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen auf, stimmt etwas nicht. Häufig sind solche Verdauungsstörungen auf eine Laktose-Intoleranz zurückzuführen.

Viele sind betroffen – wenige informiert

Die Laktose-Intoleranz hat als Erklärung für die unterschiedlichsten Gesundheitsbeschwerden bisher eher ein Schattendasein geführt. Und das, obwohl bereits bekannt ist, dass allein in Deutschland rund 15 % der Gesamtbevölkerung betroffen sind, also etwa 12 Millionen Menschen.

Die meisten suchen über Jahre oder gar Jahrzehnte nach einer Ursache für ihre unerklärlichen Beeinträchtigungen oder haben sich bereits an sie gewöhnt und sie als unabänderlich akzeptiert. Viele ahnen nicht einmal, dass sie sich bedeutend besser fühlen könnten, wenn sie ihre Ernährung nur geringfügig umstellen würden.

Doch warum ist die Laktose-Intoleranz in Deutschland nur wenigen Menschen bekannt, obwohl so viele davon betroffen sind? In den USA würde sich diese Frage nicht stellen: Bereits seit vielen Jahren ist die Bevölkerung mit der Bedeutung des Begriffs Laktose-Intoleranz vertraut. Die US-Amerikaner haben gelernt, damit umzugehen und sind ihren unberechenbaren Gesundheitsstörungen nicht so hilflos ausgeliefert wie viele ihrer Leidensgenossen in Europa.

Schätzungen zufolge konsumieren wir täglich, oft ohne es zu wissen, zwischen 25 und 50 g Milchzucker mit der gewohnten Nahrung.

Auch wenn man hierzulande von solchen Zuständen noch weit entfernt ist, so hat sich dennoch in den letzten Jahren einiges getan. Sowohl die Betroffenen selbst als auch ihre Ärzte und Ernährungsberater sind mittlerweile sensibilisiert für dieses Thema. Der Weg zur gesicherten Diagnose wird dadurch deutlich verkürzt und führt nun nicht mehr automatisch über häufig überflüssige und für den Patienten beschwerliche Untersuchungsmethoden. Auch die Lebensmittelindustrie trägt den Anforderungen der Verbraucher Rechnung, indem sie laktosefreie Milchprodukte in immer größer werdender Zahl auf den Markt bringt. Es gibt nicht nur laktosefreie Milch, sondern auch andere Produkte.

Das war nicht immer so. Früher wurde Laktose-Intoleranz in Europa nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet, da die Auswirkungen in früherer Zeit vergleichsweise gering waren und sich das Auftreten von Symptomen relativ einfach mit dem Genuss von Milch und Milchprodukten in Verbindung bringen ließ. Heute sieht die Situation jedoch ganz anders aus, da sich die Ernährungsgewohnheiten – besonders in den letzten Jahrzehnten – grundlegend geändert haben.

Vielen Produkten wird Milchzucker zugesetzt

Auf der einen Seite wurden in Europa zu keiner Zeit so viele Milchprodukte konsumiert wie heutzutage, und zum andern sind industriell hergestellte Fertigprodukte ein wesentlicher Bestandteil unserer täglichen Ernährung. Darunter fallen nicht nur komplette Menüs, sondern auch Fertigsoßen, Pflanzenmargarine, Wurstwaren, Backmischungen, Brot und Brötchen, Tiefkühlpizza, Fast Food, Medikamente und vieles andere …

Was ist an diesen Nahrungsmitteln auszusetzen? Die genannten Produkte enthalten in den meisten Fällen Laktose, also Milchzucker. War vor 30 Jahren die Laktosebelastung für den Durchschnittsbürger noch gering, so hat sie heute ein für viele nicht mehr tolerierbares Ausmaß angenommen. Infolgedessen leiden unzählige Betroffene unter mysteriösen Beschwerden, für die auch versierte Ärzte mangels Kenntnis vielfach keine Erklärung finden.

Warum aber verzichtet die Lebensmittelindustrie dann nicht auf die Verwendung von Laktose? Weil Laktose eine preiswerte und relativ geschmacksneutrale Nahrungsmittelkomponente ist, die meist aus lebensmitteltechnologischen Gründen in Fertigerzeugnissen verarbeitet wird. Außerdem kommt Laktose von Natur aus in Milch und allen daraus hergestellten Produkten wie zum Beispiel Käse, Joghurt und Sahne vor.

Die Unverträglichkeit schleicht sich ein

Bei unzähligen Menschen führt der Verzehr von Milchzucker zu gesundheitlichen Problemen, da ihr Darmtrakt nur geringe Mengen davon verdauen kann. Wird diese Toleranzgrenze überschritten, reagiert der Körper mit Unverträglichkeitsreaktionen. In manchen Fällen werden bereits durch den Genuss von nur 1 g Laktose Beschwerden ausgelöst, für die der Betroffene keine Erklärung findet, weil ein direkter Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme nicht offensichtlich ist.

Sie haben als Kind vielleicht regelmäßig und ohne Probleme Milch getrunken? Das bedeutet keineswegs, dass Sie es auch heute noch können!

Häufig schleicht sich im Erwachsenenalter der Enzymmangel ein, der für die Unverträglichkeit von Laktose verantwortlich ist. Die Laktose-Intoleranz ist ein Enzymmangel, der fast ausschließlich Erwachsene betrifft. Während man im Kindesalter Milchprodukte meist problemlos toleriert, schleichen sich im Laufe der Jahre mehr und mehr Unverträglichkeitsreaktionen ein, die auf den Genuss von Milchzucker zurückzuführen sind. Diese »heimliche« Entwicklung erschwert es dem Einzelnen, seine Beschwerden als etwas Neues wahrzunehmen und sie als Symptome einer Laktose-Intoleranz zu erkennen.

Wer als Verbraucher herausfinden möchte, ob die Ursache für seine gesundheitlichen Beschwerden in einer Unverträglichkeit von Laktose liegt, steht zunächst vor einem Rätsel. Die wenigsten Menschen wissen, wie eine Laktose-Intoleranz zuverlässig diagnostiziert wird. Bestätigt sich der Verdacht dann eines Tages, so weiß man oftmals nicht, wie man mit der neuen Ernährungssituation umgehen soll. Der häufig gegebene Hinweis, Milchprodukte in Zukunft zu meiden, reicht dabei auf keinen Fall aus.

»Mein Arzt hat mich mit der Diagnose ›Reizdarm‹ abgespeist«

»Ich litt lange Zeit unter wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden. Unterschiedlich stark ausgeprägte Durchfälle, begleitet von einem Schwindelgefühl und leichter Übelkeit machten mir zu schaffen. An einigen Tagen hatte ich Beschwerden, dann fühlte ich mich für einige Zeit gut, und ohne dass ich einen Grund dafür ausmachen konnte, traten die Probleme erneut auf. Da ich nie genau wusste, wann meine bisweilen recht heftigen Durchfälle das nächste Mal auftauchen würden, plante ich die nächstgelegene Toilette mehr und mehr in meinen gesamten Tagesablauf ein.

Ich spielte zwar immer mal wieder mit dem Gedanken, einen Arzt zu aufzusuchen, doch so richtig krank fühlte ich mich ja nicht. Und immer wenn ich mir vornahm, zum Arzt zu gehen, ließen die Beschwerden wie aus heiterem Himmel für längere Zeit nach.

Meist fühlte ich mich abgeschlagen und hatte den Eindruck, alle Menschen um mich herum hätten mehr Energie als ich.

Doch meist fühlte ich mich abgeschlagen und hatte den Eindruck, alle Menschen um mich herum hätten mehr Energie als ich. Eines Tages fragte ich dann also doch meinen Hausarzt um Rat. Der nahm mir als Erstes Blut ab, um ein Blutbild anfertigten zu lassen und ich musste eine kleine Stuhlprobe abliefern. Beim nächsten Besuch eröffnete er mir freudestrahlend, dass alle Blutwerte im Normbereich lägen und auch die Stuhlprobe ohne Befund sei. ›Sie sind kerngesund‹, meinte er. Meine Verdauungsstörungen und sonstigen Beschwerden würden auf ein Reizdarmsyndrom hindeuten. Ich solle mich in den nächsten Wochen ein wenig schonen und psychische Belastungen möglichst verringern. Und sollten meine Beschwerden auch nach längerer Zeit nicht nachlassen, so möge ich die Möglichkeit einer Psychotherapie in Betracht ziehen.

Da mich seine Erklärungen nicht recht überzeugten, habe ich mich dann auf eigene Faust über Störungen der Verdauung informiert und bin dabei auch auf den Begriff Laktose-Intoleranz gestoßen. Ich sprach meinen Arzt darauf an, und er meinte, das wäre auch ein möglicher Grund für Beschwerden, wie ich sie hätte, und ich könnte ja mal für ein paar Tage auf Milch und Milchprodukte verzichten. Wenn meine Probleme dann verschwinden würden, hätte ich Klarheit in dieser Frage.

Ich informierte mich auf eigene Faust über Störungen der Verdauung.

Also gut, ich habe dann eine Woche weder Milch getrunken, noch Milchprodukte, wie Joghurt und Käse, gegessen. Und tatsächlich hatte ich während dieser Zeit auch keine größeren Verdauungsbeschwerden. Von einer deutlichen Besserung meiner Verfassung konnte jedoch keine Rede sein.

Da meine unberechenbaren Durchfälle und die peinlichen Blähungen zumindest zu einem gewissen Teil abgemildert wurden, setzte ich diese Nahrungsbeschränkung fort. Durch Zufall erfuhr ich, dass Menschen mit einer Laktose-Intoleranz nicht nur auf Milch, sondern auch auf eine Vielzahl von Fertigprodukten und sogar auf viele Medikamente mit Unverträglichkeit reagieren. Ich unternahm also einen weitergehenden Diätversuch und achtete diesmal ganz besonders auf die Inhaltsstoffe meiner Lebensmittel und mied während dieser Zeit jede Form von industriell zubereiteter Kost.

Auch die leichten depressiven Verstimmungen traten nicht mehr auf. Ich fühlte mich fast wie neugeboren.

Daraufhin stellten sich tatsächlich nennenswerte Erfolge ein. Bereits nach kurzer Zeit hatte ich keine von Schwindelgefühl und Übelkeit begleiteten Verdauungsprobleme mehr. Ich fühlte mich vital und munter und meine Familie wunderte sich über meine neu gewonnene Energie. Auch die leichten depressiven Verstimmungen, die mein Leben schon seit einigen Jahren begleitet hatten, traten nicht mehr auf. Kurzum – ich fühlte mich fast wie neugeboren. Mittlerweile hatte ich erfahren, dass man relativ einfach testen kann, ob man unter einer Laktose-Intoleranz leidet, und habe meinen Arzt gebeten, mir solchen H2-Atemtest zu ermöglichen. Er überwies mich an eine entsprechende Klinik, wo eine deutliche Laktose-Intoleranz festgestellt wurde. Wenn ich bedenke, wie simpel dieser H2-Atemtest war, dann ärgere ich mich schon, dass mein Arzt nicht viel früher und vor allem von selbst darauf gekommen ist.«

Dieser Fall ist leider typisch für die Praxis. Viel zu selten ziehen Ärzte die Möglichkeit einer Milchzucker-Unverträglichkeit in Betracht, da sie weder durch die üblichen Blutuntersuchungen noch durch die Analyse von Stuhlproben nachgewiesen werden kann.

Nach einem kurzen, aber kostenintensiven Besuch in der Sprechstunde wird der Patient oft voreilig für gesund erklärt und freundlich, aber bestimmt zur Tür geleitet. Wird schließlich doch eine Laktose-Intoleranz diagnostiziert, so beschränkt sich die ärztliche Hilfe nicht selten auf die Empfehlung, zukünftig den Verzehr von Milch und Milchprodukten einzuschränken. Doch allein mithilfe von oberflächlichen Ratschlägen wird es wohl nur den allerwenigsten Betroffenen gelingen, ihr Wohlbefinden deutlich zu verbessern und nachhaltig aufrechtzuerhalten.

Ein Problem, das bei der Diagnose einer Laktose-Intoleranz auftaucht, ist die Tatsache, dass sich der Lactase-Mangel, der für die Beschwerden verantwortlich ist, über einen Zeitraum von vielen Jahren verschärft. Die Symptome stellen sich daher nicht von heute auf morgen ein, sondern entwickeln sich schleichend. Das macht es auch den Betroffenen so schwer, sie von Anfang an als Gesundheitsstörungen wahrzunehmen.

Viele finden sich mit ihren Beschwerden ab

In vielen Fällen schätzen die Betroffenen ihre Probleme erst dann als ernst zu nehmend ein, wenn die Beeinträchtigungen so groß sind, dass sie die Lebensqualität stark einschränken. Bis es allerdings so weit ist, versuchen die meisten Menschen, sich mit ihrer Verdauungsproblematik zu arrangieren anstatt sie zu verbessern.

Hinzu kommt, dass nur ein kleiner Teil der unter Verdauungsproblemen und anderen unspezifischen Gesundheitsstörungen leidenden Bevölkerung deswegen medizinische Beratung in Anspruch nimmt (nach Schätzungen nur etwa jeder Zehnte). Und nur selten ist dem Betroffenen oder seinem Arzt sofort klar, woher die Probleme eigentlich kommen. Oftmals liegen hartnäckige Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes vor, die bei oberflächlicher Betrachtung nicht der Ernährung zugeschrieben werden. Und so kann es passieren, dass bis zur Diagnose Laktose-Intoleranz viele leidvolle Jahre vergehen – ein Umstand, der sich durch entsprechende Aufklärung leicht vermeiden ließe.

Damit es Ihnen nicht (oder nicht länger) genauso ergeht wie der Betroffenen im Beispiel, sollten Sie mit dem Begriff Laktose-Intoleranz und seiner Bedeutung vertraut sein. Zu diesem Zweck wird die gesamte Thematik auf den nächsten Seiten ausführlich erklärt. Im Folgenden erfahren Sie, um was genau es sich bei dem Begriff Laktose überhaupt handelt.

Was ist Laktose?

Laktose, umgangssprachlich auch Milchzucker genannt, ist ein natürlicher Bestandteil der Milch. Man findet sie außer in Milch auch in allen daraus hergestellten Produkten wie Sahne, Molke oder Käse. Die Laktose ist ein sogenannter Zweifachzucker, fachsprachlich auch Disaccharid genannt. Das bedeutet, dass sie aus zwei Zuckermolekülen besteht. Diese Moleküle heißen Galaktose (Schleimzucker) und Glucose (Traubenzucker).

Laktose – als natürlicher Bestandteil von Milch – findet sich keineswegs nur in Milchprodukten, sondern wird sehr vielen Fertigprodukten zugesetzt.

Auch bei der Herstellung industriell gefertigter Lebensmittel, in denen man keinen Milchanteil vermuten würde, findet Laktose Verwendung. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe:

Der Zusatz von Milchzucker führt zu einer erhöhten Viskosität – das bedeutet Zähigkeit – des Nahrungsmittels und sorgt so für ein angenehmes Gefühl beim Kauen. Aufgrund ihrer geringen Süßkraft (sie besitzt nur etwa ein Drittel der Süßkraft von Haushaltszucker und die Hälfte von Traubenzucker) kann relativ viel Laktose ohne nennenswerte Geschmacksbeeinträchtigung in das Endprodukt eingebracht werden.

Die Laktose entwickelt beim Backen eine bräunende Wirkung. Sie wird daher zum Teil bei der Herstellung von Backwaren und Fertigprodukten verwendet.

Laktose findet bei der Herstellung von Backwaren außerdem Verwendung, da sie nicht der Vergärung von Bäckerhefe unterliegt.

Wegen seiner proteinstabilisierenden Eigenschaften nutzt man Milchzucker zur Eiweißanreicherung von Nahrungsmitteln.

Um die Kristallisationseigenschaften von Zuckerlösungen zu verändern, setzt man Milchzucker in großen Mengen zur Herstellung von Süßwaren ein.

Bei der Produktion von Medikamenten verwendet man Laktose als Trägersubstanz, also zum Transport des eigentlichen Wirkstoffs.

Laktose wird außerdem als Trägerstoff von Aromen, Süßstoffen oder Geschmacksverstärkern genutzt.

WISSEN

Laktosegehalt in der Milch von Säugetieren

Die Laktose nimmt unter den verschiedenen Zuckerarten eine Sonderstellung ein, da sie nur in der Milch von Säugetieren – also auch beim Menschen – vorkommt. Die Laktosekonzentration in der Milch verschiedener Säugetiere ist unterschiedlich:

Kuhmilch: 4,8–5,0 g/100 gSchafmilch: 4,8 g/100 gZiegenmilch: 4,1 g/100 gStutenmilch: 6,2 g/100 gmenschliche Milch: 7,0 g/100 gDer höchste Milchzuckergehalt findet sich in der Milch eines Affen, des Green Monkey, mit 10,2 g/100 g. Auf der gesamten Welt existiert übrigens nur ein Säuger mit laktosefreier Milch: der kalifornische Seelöwe.

Der Laktosegehalt von Milchprodukten und Fertiggerichten stellt für eine große Anzahl von Menschen ein Problem dar. Diese Menschen leiden unter einer Laktose-Intoleranz.

Was bedeutet Laktose-Intoleranz?

Die Laktose-Intoleranz ist eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. Sie wird auch als Milchzucker-Unverträglichkeit bezeichnet. Menschen mit einer Laktose-Intoleranz leiden unter zahlreichen Beschwerden, die im Zusammenhang mit dem Konsum milchzuckerhaltiger Lebensmittel stehen. Ausgelöst werden diese Beschwerden durch eine chemische Kettenreaktion, die ihren Ausgangspunkt im Darm des Betroffenen hat. Die Leitsymptome sind daher Durchfälle und durchfallartige Störungen. Aber auch sehr unspezifische gesundheitliche Beeinträchtigungen ohne spürbare Beteiligung des Verdauungssystems können in vielen Fällen einer Milchzucker-Unverträglichkeit zugeordnet werden.

Enzymmangel

Ursache für die folgenschweren Störungen der Verdauungstätigkeit ist ein Enzymmangel: Der Organismus produziert zu wenig Lactase. Dieses Enzym ist für die Aufspaltung des Milchzuckers zuständig. Ist zu wenig Lactase vorhanden, um den verzehrten Milchzucker abzubauen, gelangt er unverdaut in den Dickdarm. Dort machen sich Bakterien über ihn her. Bei dieser bakteriellen Verstoffwechslung entstehen Gase und Stoffwechselprodukte, die zu den typischen Beschwerden wie Blähungen und Durchfall führen.

Obwohl die Laktose-Intoleranz bei Frauen und Männern gleich verteilt ist, verspüren Frauen häufiger die typischen Verdauungsbeschwerden.

Keine Allergie!

Eine Laktose-Intoleranz löst keine Immunreaktion im Körper aus, ist also keine Allergie. Sie sollte nicht verwechselt werden mit der sehr seltenen Milchallergie, da sie – bis auf die Tatsache, dass die Betroffenen keine Milch vertragen – keinerlei Gemeinsamkeiten mit ihr hat. Doch ähnlich wie bei einer Allergie kann man dem Auftreten von Beschwerden am ehesten dadurch entgehen, dass man den unverträglichen Stoff – also die Laktose – meidet. Dabei reicht es nicht aus, allein auf den Genuss von Milch zu verzichten, da auch sämtliche aus Milch erzeugten Nahrungsmittel sowie viele industriell hergestellte Fertigprodukte Laktose enthalten.

Bedeutung wird unterschätzt

Viele Erkenntnisse zum Thema Milchzucker-Unverträglichkeit sind relativ neu und finden an den medizinischen Fakultäten noch nicht sehr lange die ihnen gebührende Berücksichtigung. Die Laktose-Intoleranz wurde erst in den sechziger Jahren entdeckt und ist damit im Vergleich zu anderen Erkenntnissen aus der medizinischen Forschung relativ jung. Aussagekräftige Studien kamen erst schleppend in Gang, und so werden die Ergebnisse aus der Forschung bei der Diagnose von Magen-Darm- und anderen Beschwerden teilweise bis heute missachtet. Zumindest in Deutschland werden die Bedeutung der Laktose-Intoleranz und deren Folgen selbst von vielen Gastroenterologen – das sind Fachärzte für Magen- und Darmerkrankungen – noch unterschätzt. Zudem werden Menschen, die unter Laktose-Intoleranz leiden, häufig mit dem Verdacht auf psychosomatische Ursachen konfrontiert.

Weit verbreitet

Milchzucker-Unverträglichkeit ist vermutlich die weltweit am weitesten verbreitete genetische Veranlagung und gleichfalls die häufigste Ursache für Beschwerden, die im Zusammenhang mit der Verdauung stehen. Sie ist nicht geschlechtsspezifisch, tritt also bei Frauen wie auch bei Männern in gleichem Umfang auf. Obwohl die Laktose-Intoleranz nicht geschlechtsspezifisch ist, hat man in Untersuchungen festgestellt, dass Frauen häufiger und in größerem Maße Unverträglichkeitsreaktionen verspüren als Männer.

Dieses Buch versucht, die zahlreichen offenen Fragen zum Thema Milchzucker-Unverträglichkeit zu beantworten. Gewiss wollen Sie zunächst einmal wissen, ob auch Sie von diesem Enzymdefekt betroffen sind. Falls er nicht bereits diagnostiziert wurde, hilft Ihnen sicherlich der nächste Abschnitt weiter.

So finden Sie heraus, ob Sie Laktose vertragen oder nicht

Mit verschiedenen Möglichkeiten kann man herausfinden, ob die eigenen Beschwerden mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit zusammenhängen oder nicht. Suchen Sie sich aus, welche Testvariante Ihnen am liebsten ist. Sie können sie auch alle machen, wenn Sie ganz sicher gehen wollen.

Es gibt verschiedene Selbsttests, um herauszufinden, ob eine Laktose-Intoleranz (Mit-)Verursacher der Beschwerden ist:

Fragebogen

2-Wochen-Test

Milchtest

Fragebogen