Lana & Snowy - Ruf des Schicksals - Sascha Roßwag - E-Book

Lana & Snowy - Ruf des Schicksals E-Book

Sascha Roßwag

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Beschreibung

Lana Miraya ist eine 24 jährige junge Frau die eng mit Professor Hanckel, dem bekanntesten Wissenschaftler des Landes, zusammen arbeitet. Als eines Tages ein sprechender weißer Hase namens Snowy mit einer Warnung bei ihnen auftaucht ändert sich ihr aller Leben dramatisch! Als ein Kreuzfahrtschiff mit Lanas Schwester an Bord in Gefahr gerät erhört sie schließlich den Ruf des Schicksals und eine Abenteuerliche Reise nimmt ihren Anfang Lana & Snowy ist eine Sci-Fi Abenteuer Roman Reihe die stark inspiriert ist von Jan Tenner und Supergirl!

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Seitenzahl: 325

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Über den Autor:

 

 

 

,,Servus ihr lieben und vielen Dank dass ihr euch für mein kleines Machwerk interssiert!

Ich schreibe schon seit ich 11 war leidenschaftlich gern. Damals jedoch eher Fan Fictions als richtige eigene Geschichten. Als glühender Fan von Sci-Fi, Fantasy und den DC Superhelden war schnell für mich klar wohin die Reise mit meiner Roman Reihe gehen soll.

Die Hauptinspirationen für Lana & Snowy waren die Hörspielreihe Jan Tenner, die TV Serie Supergirl und das 80er Original von She-Ra! Ich hoffe es gefällt euch und ihr habt Freude, denn dass ist das wichtigste!

 

Und nun viel Spaß beim lesen! Gruß euer Schraubsel!”

 

 

 

 

 

 

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

Texte: ©2024 Copyright by Sascha Roßwag

Umschlaggestaltung: ©2024 Copyright by Sascha Roßwag

 

Verlag:

Sascha Roßwag

Rodgaustraße 20

63128 Dietzenbach

[email protected]

 

Druck und Vertrieb:

epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

 

Korrektur: Unterstützung durch KI bei der abschließenden Korrektur Runde

 

Verwendete KI: ChatGPT4.0

 

Cover Art basierend auf einer Idee der lieben Jenny Kuna

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

 

In einer weit entfernten Galaxie namens Stelaria liegt der erdähnliche Planet Valeriya. Seine Oberfläche besteht zu rund 70 % aus Ozean, und es gibt nur zwei Kontinente: Terra auf der westlichen Halbkugel und Osaria auf der östlichen. Daneben gibt es westlich von Terra noch eine größere Inselgruppe, die als Schild-Union bekannt ist. Terra selbst ist seit einem großen Krieg vor 100 Jahren in drei Staaten aufgeteilt: Nordarum im Norden, Loranien in der Mitte und Südland im Süden. Über Osaria ist dagegen relativ wenig bekannt, da es sich aus den Angelegenheiten Terras größtenteils heraushält und auch am Krieg nicht beteiligt war.

 

In Loranien lebt die 24-jährige Lana, eine wunderschöne junge Frau mit langen braunen Haaren, zusammen mit ihrer 3-jährigen Tochter Zoey in der kleinen Küstenstadt Seerana an der Westküste Loraniens, auch Schwertküste genannt. Zusammen mit Zoeys Vater, Lanas bestem Freund seit Kindertagen und hochintelligenter Sportskanone John Tenner, arbeitet sie im Institut von Professor Hanckel, dem bekanntesten Wissenschaftler Loraniens, um den Professor bei seiner Erforschung unbekannter Organismen zu unterstützen. Dabei machten sie schon häufiger erstaunliche Entdeckungen.

An diesem Tag waren Lana, John und Zoey gerade am Tausendsee, welcher etwa 2 km östlich von Seerana liegt, und genossen das schöne Wetter bei einem kleinen Familienpicknick.

„Ist das Wetter heute nicht einfach herrlich, Lana?“ fragte John seine Freundin mit einem entspannten Gesichtsausdruck.

Lana sah ihre herumtollende Tochter an und antwortete verträumt: „Ja, das hatten wir jetzt schon länger nicht mehr. Es wurde Zeit, dass wir drei einfach mal wieder an die frische Luft kommen und etwas anderes erleben als den Institutsalltag. Sieh dir unsere Kleine an, sie genießt es richtig, herumzurennen und einfach Spaß zu haben. Das tut ihr gut.“

John beobachtete Zoey ebenfalls und nickte zustimmend. „Ja, die Kleine war ja sonst immer bei deiner Schwester, wenn wir dem Professor geholfen haben. Institut oder Schloss ist quasi dasselbe. Da hat kaum einer Zeit für dich. So bemüht wie Maren auch ist, die Pflichten einer Prinzessin nehmen sie ganz schön in Anspruch. Und dann sind da wir, die es nicht einmal schaffen, ihrer Tochter reinen Wein einzuschenken und ihr zu erklären, dass wir beide zwar Freunde, aber eben kein Paar mehr sind. Wir sollten das dringend ändern, findest du nicht?“

Als John dieses Thema anschnitt, seufzte Lana leicht genervt und sah ihn entsprechend an: „Was uns anbelangt, hast du durchaus recht, aber sie ist erst drei. Geben wir ihr noch ein bisschen Zeit, okay? Und was meine Schwester angeht ... sie macht sich selbst auch einfach viel zu viel Druck. Ich weiß, ich habe das Glück, ‚nur‘ die adoptierte Tochter zu sein, und deshalb lässt man mich in Ruhe mein Leben leben. Aber ich wünschte manchmal wirklich, ich könnte ihr helfen oder sie da raus holen. Unsere Eltern sind leider einfach viel zu früh gestorben, und jetzt lastet alles auf Marens Schultern. Präsidentin Zenobia könnte ihr ruhig etwas Verantwortung abnehmen und—“

Da kam Zoey zu ihrer Mutter gerannt und war ganz aufgeregt. „MAMA! Guck mal, was ich gefunden habe!“ Sie streckte Lana ihre kleine rechte Hand entgegen und zeigte ihr stolz einen Käfer, den sie im Gras gefunden hatte.

Es war ein Marienkäfer, der um diese Jahreszeit eigentlich nicht zu sehen sein sollte, schließlich war es erst April. Lana und John lächelten ihre Tochter an und vergaßen für einen Moment ihre Unterhaltung. „Das ist ein hübscher Marienkäfer, den du da gefunden hast, meine Kleine! Aber sei vorsichtig und pass auf, dass du ihm nicht aus Versehen weh tust, okay? Diese Tiere sind sehr empfindlich und zerbrechlich.“

Zoey war glücklich, dass der Käfer ihrer Mutter gefiel, und grinste. „Ich pass auf, Mama, versprochen!“

Zoey entfernte sich wieder etwas von ihren Eltern, und Johns Miene wurde erneut etwas ernster. „Ich verstehe, dass du ihr noch etwas Zeit geben willst und den richtigen Zeitpunkt abwarten möchtest, aber wir belügen sie jeden Tag. Ich kann und will das einfach nicht mehr. Kannst du das verstehen?“

Da wurde Lana etwas wütend und stand auf. „Ja. Ja, verdammt, ich verstehe dich durchaus. Aber was denkst du, wie sie das aufnehmen wird? Ich habe einfach Angst, dass sie daran zerbricht. Das könnte ich nicht ertragen. Und jetzt lass uns bitte den schönen Tag weiter genießen und für heute mit diesem Thema aufhören, ja?“ John verstand, dass er jetzt keine für ihn zufriedenstellende Antwort bekommen würde, und nickte zustimmend.

Lana war vor 17 Jahren, im Alter von sieben, mit einem Raumschiff vom Planeten Celestria als Flüchtling nach Valeriya gekommen und von der Königsfamilie adoptiert worden. Die Königin, Luka Miraya, war eine gute Freundin von Lanas leiblichen Eltern, Diana und Latoan Celestris, und hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine neunjährige Tochter namens Maren mit ihrem Mann, König Albert Miraya.

Doch kurz nach ihrer Ankunft verstarb Diana, und was aus Celestria und Latoan wurde, weiß niemand. Neben ihrer Adoptivfamilie wissen auch nur der Professor und John über Lanas Herkunft Bescheid.

Tragischerweise verstarben Luka und Albert vor zwei Jahren bei einem Schiffsunglück, und seitdem liegt es an Maren, als Thronfolgerin die Aufgaben ihrer Eltern zu erfüllen. Die Geburt von Zoey wurde im Schloss groß gefeiert, denn geplant war sie nicht.

Die Kleine ist das Ergebnis eines Ausrutschers zwischen John und Lana nach einer Party zur Feier eines Preises für den Professor. Ein „Fehler“, den die beiden aber nie in ihrem Leben bereuen würden, führte er doch zur Geburt ihrer über alles geliebten Tochter.

Maren war zurzeit mit einer Delegation Industrieller und Präsidentin Zenobia auf dem Rückweg nach Feelara, der Hauptstadt Loraniens, und hatte anstrengende und zähe Verhandlungen mit der Schild-Union hinter sich gebracht.

Die Schild-Union, Nordarum und Loranien verhandeln schon seit längerem über eine gemeinsame militärische Allianz, um im Ernstfall gegen eine Aggression aus Südland oder Osaria gewappnet zu sein. Bislang konnte jedoch kein klares Ergebnis erzielt werden, sondern nur lose Zusagen und Versprechen. Vor allem im Fordern waren alle Seiten beispiellose Meister.

„Du siehst müde aus, Maren. Die Verhandlungen waren lang und anstrengend. Du solltest dich etwas ausruhen und versuchen zu schlafen. Ich schicke jemanden, um dich zu wecken, wenn wir den Hafen von Feelara erreicht haben. Wir müssen uns schließlich nicht beide pausenlos mit diesen neuen Forderungen und Wünschen beschäftigen. Es reicht, wenn sich eine von uns um den Schlaf bringt“, sagte Präsidentin Zenobia mit sanfter Stimme zu Maren, als dieser die Augen mehr und mehr zufielen.

„>gähnt< Vielleicht hast du recht, Tante Zenobia. Ich wünschte nur, Mutter und Vater wären hier und könnten diesen sogenannten Diplomaten der anderen Länder mal klarmachen, worum es hier geht. Ich habe immer das Gefühl, dass die mich einfach nicht ernst nehmen, nur weil ich erst 23 bin.“ >gähnt nochmal<

„Dafür bin ich ja an deiner Seite, meine Liebe. Ich bin zwar zugegeben auch nicht so erfahren wie mein Bruder oder deine Mutter, aber ich verspreche dir, dass ich dir den Rücken freihalte, so gut es geht. Und ich weiß, wie du dich fühlst. Mir fehlen sie auch. Werden Lana, John und Zoey eigentlich auch in Feelara sein, wenn wir ankommen?“ fragte Zenobia eine inzwischen fast schon eingeschlafene Maren.

„Was? Lana? Weiß nicht ... hab sie noch nicht wieder gesprochen ...“

„Okay, dann frage ich sie gleich, aber erst gehst du eine Runde schlafen. Und zwar JETZT, verstanden, Prinzessin?“ Zenobia schmunzelte, als sie dies sagte. Man merkte ihr an, dass sie einerseits sehr besorgt um ihre Nichte war, andererseits deren immer wieder zufallende Augen und ihre gelegentliche Abwesenheit sehr amüsant fand.

Maren sagte nichts mehr und ging in ihre Kabine, um ein bisschen Schlaf zu finden. In wenigen Stunden würde ihr Schiff den Hafen von Feelara erreichen, wo schon eine Meute hungriger Reporter auf Neuigkeiten zu den Verhandlungen lauerte.

Zur selben Zeit wurde es am Tausendsee ereignisreich, denn Zoey kam plötzlich angsterfüllt auf Lana und John zugerannt.

Beide sprangen besorgt auf und liefen ihrer Tochter entgegen, die ihnen laut zurief: „MAMA, PAPA! Ich hab Angst, da ist was Gruseliges!“ Sie zeigte auf ein kleines Gebüsch am Rand des Wäldchens, das am See lag. John lief sofort hinüber, um nachzusehen, was seine Tochter so erschreckt hatte.

Doch noch bevor er das Gebüsch erreicht hatte, sprang etwas daraus hervor. Es war ein weißer Hase, der ihn mit ruhigen Augen musterte. John atmete erleichtert durch, und auch Lana, die mit ihrer Tochter im Arm alles beobachtete, war sichtlich erleichtert.

Sie kniete sich vor Zoey hin und sah ihr mit sanften Augen ins Gesicht. „Das ist nur ein niedlicher Hase, mein Spatz. Der tut dir nichts und hat mehr Angst vor dir als du vor ihm. Das sind ganz friedliche und liebe Tiere. Siehst du? Er steht ganz starr vor Papa und überlegt, ob er wegrennen oder uns weiter beobachten soll.“ Zoey drehte sich um und sah den Hasen an, immer noch mit etwas Skepsis und leichter Angst, doch tatsächlich stand der Hase immer noch vor John.

Da stellte sich der Hase auf die Hinterläufe und ... winkte mit der rechten Vorderpfote? „Seid gegrüßt, Lana, John und Zoey! Ich bin Snowy, ein Hase, wie ihr seht! Freut mich, euch endlich kennenzulernen!“ Die drei konnten ihren Ohren nicht trauen.

John machte einen Satz nach hinten in Richtung seiner Familie und blickte den Hasen verdutzt an. „Spinne ich, oder winkt dieser Hase uns zu und kann ... sprechen?“ fragte er in Richtung Lana und Zoey.

„Äh, ja, ich KANN tatsächlich sprechen. Tut mir leid, wenn ich euch erschreckt habe, aber ich bin hier, um euch zu treffen und euch zu warnen. Wer mich geschickt hat, kann ich euch jetzt allerdings noch nicht offenbaren, bitte versteht das.“

Lana und John sahen den Hasen beide misstrauisch an. Vor was wollte er sie wohl warnen? Zu ihrer Überraschung löste sich Zoey aus Lanas Armen und lief zu Snowy. Sie kniete sich vor ihn und sah ihn mit großen, leuchtenden Augen an. „Du kannst ja sprechen! Du bist süß! Darf ich ihn behalten?“ John und Lana waren überrascht vom plötzlichen Gefühlswandel ihrer Tochter und sahen sich fragend an. Keiner sagte etwas, und dann fing Zoey an, Snowy zu streicheln, allerdings nicht gerade sanft.

„Hey, lass das, Kleine! Ich bin doch kein Stofftier, ich merke das! Willst du mich umbringen? Aua!“ John griff ein und hob seine Tochter weg von Snowy. „Entschuldige bitte, sie ist einfach fasziniert von dir. So wie wir alle, nur zeigt sie es eben auf ihre Weise.“

Da trat Lana an sie heran und wurde etwas ernster. „Du willst uns vor etwas warnen? Vor was denn? Und wieso kannst du überhaupt sprechen? Ich kenne keinen anderen Hasen, der das tut.“

Snowy setzte sich hin und holte tief Luft, ehe er anfing zu reden. „Okay, also dann mal los. Ich wurde von jemandem geschickt, der sich für den Moment gerne im Hintergrund halten würde. Sagen wir einfach, diese Person weiß, wer du bist, Lana, und hat durchaus große Sympathie für dich. Um nicht zu sagen, sie sorgt sich um dich. Ich habe es nicht genau verstanden, aber anscheinend droht dir und deiner Familie schon bald großes Unheil, und nur du kannst es verhindern. Ach ja, und es geht um deine... äh... Schwester? Ja, Schwester war es. Sie könnte in Gefahr sein!“

Ungläubig sahen Lana und John Snowy an. Maren in Gefahr? Eine unbekannte Person im Hintergrund, die einen Hasen schickt, um sie zu warnen? Das Ganze erschien ihnen sehr seltsam, und genau aus diesem Grund packten sie alles ein und flogen zusammen mit Snowy an Bord ihres Gleiters ins Institut. Vielleicht kann der Professor, der mit Sicherheit sehr an einem sprechenden Hasen interessiert sein wird, ihnen weiterhelfen.

Unterdessen bemerkte ein Crewmitglied der König Albert, dem Schiff, mit dem Maren und Zenobia reisten, ein verdächtiges Objekt im Maschinenraum und informierte sofort den Kapitän.

„Ein verdächtiges Objekt im Maschinenraum? Ich komme sofort!“, sagte der Kapitän und machte sich auf den Weg. Im Maschinenraum angekommen, zeigte ihm sein Crewmitglied den verdächtigen Gegenstand. „Sir, sehen Sie da: Das ist der Gegenstand, den ich gefunden habe! Eine kleine schwarze Box. Vielleicht eine Bombe?“

„Bombe? Nein, dafür ist es zu klein. Es sieht eher aus wie eine Art Störsender, so wie ihn das Militär verwendet. Aber was macht so ein Ding hier an Bord? Wir sind ein ziviles Schiff und kein Angriffsziel. Ich muss zurück auf die Brücke und mit der Küstenwache sowie dem Militärhauptquartier sprechen. Bleiben Sie hier und passen Sie auf, dass niemand, und ich meine wirklich NIEMAND, außer mir dieses Deck betritt! Verstanden?“ „Jawohl, Sir!“ Der Kapitän nickte zufrieden und ging zurück auf die Brücke. Dort informierte er den Rest seiner Crew und gab die Anweisung, nichts an die Passagiere durchsickern zu lassen, um eine Panik zu vermeiden. Dann nahm er Kontakt mit der Küstenwache auf, doch diese verwies ihn sofort an das Militärhauptquartier in Seerana.

Dort meldete sich sogleich General Ross, der oberste militärische Befehlshaber in Loranien.

„Hier General Ross! Mit wem spreche ich?“, fragte der General mit tiefer und ernster Stimme. „Hier ist Kapitän Oliver Jansen von der König Albert. Wir haben hier ein verdächtiges Objekt in unserem Maschinenraum entdeckt und glauben, es könnte sich um einen Störsender nach militärischer Bauart handeln“, antwortete der Kapitän.

Der General überlegte kurz und begann dann wieder zu reden: „Ein Störsender? Ich kann mir nicht erklären, wie jemand an so etwas herankommen könnte, ohne dass meine Männer etwas bemerken würden. Ich werde mich persönlich mit einem Team von Spezialisten zu Ihrem Schiff begeben und mir die Sache selbst einmal anschauen. Es handelt sich schließlich um das Schiff mit unseren beiden höchsten Regierungsmitgliedern an Bord! Drosseln Sie am besten die Geschwindigkeit, um kein Risiko einzugehen. Sollte es wirklich ein Störsender sein, kann derjenige, der ihn angebracht hat, nur darauf aus sein, dass das Schiff außer Kontrolle gerät, indem man die elektronischen Steuersysteme lahmlegt. Ein Zusammenstoß mit dem Hafen in Feelara wäre dann fast nicht zu verhindern und würde in einer Katastrophe enden!“ Der Kapitän sackte erschrocken zusammen.

„Ich verstehe, Herr General. Wir erwarten Ihre Ankunft, und ich gebe sogleich den Befehl, das Schiff zu verlangsamen.“

Doch gerade als das Schiff langsamer wurde, geschah das Undenkbare. Die Brückencrew stellte fest, dass sie keine Kontrolle mehr über das Schiff hat und es sogar anfängt, zu beschleunigen. Hatte jemand das Gespräch belauscht? Ist derjenige etwa an Bord des Schiffes? Nun war guter Rat teuer, und es war allen klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis auch die Passagiere und somit die Präsidentin und die Prinzessin von der Situation erfahren würden.

Ein paar Minuten später erreichten Lana, John, Zoey und Snowy schließlich das Institut von Professor Hanckel. Dieser staunte nicht schlecht, als die vier sein Labor betraten, hatte er doch Lana und John den ganzen Tag freigegeben. Verdutzt sah er sie an und fragte: „Nanu? Ich hatte Ihnen beiden doch den Tag freigegeben, um mit Ihrer Tochter einen schönen Tag am See zu verbringen. Hatten Sie etwa solche Sehnsucht nach mir und meinen Forschungen?“ Lana hob Snowy hoch und setzte ihn auf einen Tisch neben sich.

„Nicht ganz, Professor. Uns bzw. Zoey ist am See etwas Seltsames vor die Nase gehoppelt und hat sie erschreckt. Hier, sehen Sie!“

Der Professor musterte den Hasen, der zur großen Überraschung von Lana und John noch kein Wort gesagt hatte.

„Hmm, das ist ein Hase. Ich kann auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches oder gar Erschreckendes an ihm feststellen. Und ein unbekannter Organismus bzw. eine unbekannte Spezies ist er jetzt auch nicht. Möchten Sie beide mir etwa einen kleinen Streich spielen?“ Lana schüttelte verneinend den Kopf, und John ergriff das Wort. „Nein, Professor, das ganz bestimmt nicht. Dieser Hase ist tatsächlich ziemlich ungewöhnlich. Er kann nämlich sprechen.“ Der Professor sah John ungläubig an und wendete seinen Blick dann wieder zum Hasen.

„Ein sprechender Hase? Jetzt hören Sie aber bitte auf mit dem Unsinn! Biologisch betrachtet ist ein Hase gar nicht in der Lage, eine der unseren auch nur im Entferntesten ähnliche Sprache zu sprechen. Das widerspräche allem, was wir bislang in der Wissenschaft kennen.“

Die beiden merkten, dass der Professor langsam wütend wurde. Da hatte Zoey eine Idee und nutzte die Gelegenheit, um Snowy am linken Ohr zu packen und etwas daran zu ziehen, sehr zu dessen Unwohlsein. So konnte er sich nicht zurückhalten. „AUA! Das ist mein Ohr, an dem du da wie eine Verrückte ziehst!“ Augenblicklich wandelte sich die Laune des Professors, und er blickte ungläubig zu dem Hasen. „Das ist... das ist unglaublich! Dieser Hase kann also tatsächlich sprechen! Aber wie ist das nur möglich? Ich muss alles über ihn herausfinden und ihn gründlich studieren.“ Snowy sah den Professor nach dieser Aussage leicht verängstigt an und wich ein Stück zurück. „Stu... studieren? Nee, lass mal, Opa, darauf kann ich dankend verzichten!“

Lana stellte sich neben Snowy und berichtete dem Professor, was er ihr und John am See erzählt hatte. Der Professor konnte kaum glauben, was er da hörte. „Die Prinzessin, also Ihre Adoptivschwester, soll in Gefahr schweben? Sie ist doch gerade mit Präsidentin Zenobia auf einem Schiff unterwegs nach Feelara, richtig?“ Lana nickte bestätigend. „Hmm, dann kann diese Warnung sich nur auf das Schiff beziehen. In dem Fall wäre nicht nur die Prinzessin in Gefahr, sondern jeder an Bord der König Albert. Aber wer könnte ein Interesse daran haben, Maren zu schaden? Fällt Ihnen da jemand ein, Lana und John?“ fragte der Professor die beiden, doch weder John noch Lana hatten eine Antwort parat.

Während sie noch überlegten, klingelte plötzlich das Telefon. Es war General Ross, der den Professor über die Entwicklungen an Bord der König Albert informieren wollte.

Der Professor ging zum Hörer und nahm ab. „Ja, hallo, hier Professor Hanckel?“ „Hier General Ross! Professor, haben Sie kurz Zeit? Es ist wichtig,“ fragte der General mit lauter und klarer Stimme.

„Eigentlich habe ich gerade etwas ziemlich Interessantes von John und Lana gebracht bekommen. Das würden Sie nicht glauben. Aber wenn es wirklich dringend ist, habe ich selbstverständlich Zeit. Worum geht es denn?“ „Es ist etwas Ungeheuerliches geschehen, Professor. An Bord der König Albert wurde ein Störsender im Maschinenraum gefunden. Offenbar militärischer Bauart. Als ich mit dem Kapitän sprach und er das Schiff verlangsamen wollte, verlor die Crew plötzlich die Kontrolle über das Schiff, und es fing an zu beschleunigen. Sie wissen ja, wer an Bord ist. Viel wichtiger ist aber, dass das Schiff auf direktem Kollisionskurs mit dem Hafen von Feelara ist. Wir müssen es irgendwie stoppen, und weil Sie als Berater des Militärs an der Entwicklung dieser Sender mitgewirkt haben, brauchen wir Sie hier im Hauptquartier! Sie müssen meinen Männern sagen, wie sie das verdammte Ding ausschalten können. Ein Trupp Spezialisten ist bereits auf dem Weg zum Schiff. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit trifft die König Albert in spätestens fünf Stunden auf Land!“

Der Professor, Lana und John sahen sich entsetzt und ungläubig an. Lana wandte sich daraufhin zu Snowy. „Das war es also, vor was du uns warnen wolltest! Aber woher wusstest du das? Wer hat dich zu uns geschickt?“ Lanas Stimme war panisch und ängstlich. Snowy merkte das und überlegte, was er tun sollte. Doch zu einer Antwort kam es nicht, denn der General wurde am Telefon etwas ungeduldig. „Was ist nun, Professor? Uns rennt die Zeit davon! Kommen Sie bitte umgehend ins Hauptquartier! Ein Gleiter müsste bereits vor Ihrem Institut warten. Und bringen Sie Lana und John mit! Ross Ende!“ Der General beendete das Gespräch und legte auf.

„Lana, John, ich denke, der General hat recht, und wir sollten ins Hauptquartier gehen. Antworten von Snowy können wir später immer noch erhalten. Jetzt ist es erst einmal wichtiger, die Situation an Bord der König Albert zu klären. Der General meinte, dass bereits ein Gleiter auf uns warten müsste, also verlieren wir keine Sekunde mehr!“ Im Chor antworteten beide: „Jawohl, Professor!“

Zoey und Snowy kamen ebenfalls mit, und so machten sich die Freunde auf den Weg ins Militärhauptquartier in der nahegelegenen Stadt Aurelis. Unterwegs schossen ihnen immer wieder dieselben Fragen durch den Kopf: Wer könnte Maren und Zenobia etwas antun wollen? Woher hatte Snowy das Wissen um diesen Anschlag? Und wer hatte Snowy zu ihnen geschickt? All diese Fragen würden vorerst unbeantwortet bleiben.

Als sie kurze Zeit später im Hauptquartier landeten und ausstiegen, erwartete sie bereits General Ross. „Da sind Sie ja endlich! Kommen Sie mit in die Zentrale, dann bringe ich Sie auf den neuesten Stand. Aber sagen Sie, Professor, warum haben Sie Zoey und einen... Hasen dabei?“

Der General sah beide leicht verwirrt an, doch bevor der Professor antworten konnte, griff John ein: „Äh, das ist eine lange Geschichte, General. Wir hatten keine Zeit, jemanden zu finden, der sich um Zoey kümmern könnte, und der Hase... nun ja, das ist NOCH eine längere Geschichte, und wir haben es doch eilig, oder?“

Sichtlich bemüht, die richtigen Worte zu finden, wurde John immer nervöser, doch der General stimmte ihm zu. „Sie haben recht, Tenner, das sind jetzt nicht die wichtigen Fragen. Kommen Sie alle, bevor wir noch mehr wertvolle Zeit verlieren!“

Gemeinsam gingen sie in die Kommandozentrale des Hauptquartiers. Dort angekommen, blickten die Freunde auf eine Menge Monitore, auf denen die König Albert, ihre aktuelle Position, sowie ihre Geschwindigkeit und ihr Kurs zu sehen waren.

Der General wandte sich an seine Gäste. „Wie Sie sehen können, verfolgen wir den Kurs der König Albert ganz genau, und mein Team müsste in diesen Minuten das Schiff erreichen. Was wir jetzt dringend brauchen, sind Ihre Kenntnisse zu diesem Störsender. Professor, ich bin ehrlich mit Ihnen.

Wenn wir das Ding nicht ausschalten können, bleibt uns nur noch eine Option. Und die möchte ich lieber nicht nutzen müssen.“

Die Freunde verstanden sofort, was der General meinte, und waren entsprechend geschockt. Lana zog John zur Seite und flüsterte ihm etwas zu. „Der General wird im Zweifel militärische Mittel nutzen, um das Schiff aufzuhalten, bevor es in den Hafen von Feelara kracht und womöglich tausende Opfer fordert. Ich kann es aufhalten, ohne dass der General es versenkt und damit meine Schwester, meine Tante und alle anderen an Bord womöglich gleich mit.“

John wusste, woran Lana dachte, und auch der Professor bekam durch einen kurzen Blick zu den beiden eine Ahnung.

„Das kannst du nicht, Lana. Niemand außer deiner Familie, dem Professor und mir weiß, wozu du in der Lage bist. Wenn du da jetzt rausgehst und mal eben ein ganzes Kreuzfahrtschiff stoppst, wird das Konsequenzen haben, die du dir jetzt noch nicht vorstellen kannst. Insbesondere für Zoey, vergiss das nicht,“ flüsterte ihr John besorgt zu.

Lana seufzte, nickte leicht frustriert, aber verstand, worauf John hinaus wollte. „Ich weiß, wie du dich fühlst, glaub mir bitte, aber wir haben noch andere Optionen. Wie wäre es, wenn wir zum Schloss fliegen und uns dort umhören? Vielleicht finden wir Hinweise darauf, wer hinter diesem Anschlag steckt,“ schlug John vor.

Der General, der die leise Unterhaltung bemerkt hatte, wandte sich mit verdutzter Miene an die beiden.

„Was haben Sie beide da zu tuscheln? Wenn es etwas gibt, das wir wissen sollten, etwa einen Vorschlag, wie wir diese Situation in den Griff bekommen können, dann lassen Sie uns doch bitte daran teilhaben.“

Überrascht von der Aufmerksamkeit des Generals standen John und Lana einen Moment sprachlos da. Doch bevor die Situation weiter eskalieren konnte, schritt der Professor ein.

„General, die beiden haben die Idee, sich nach Schloss Feelara zu begeben und dort nach möglichen Informationen über die Verantwortlichen für dieses Desaster zu suchen. Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee.

Hier können sie uns ohnehin im Moment nicht großartig helfen. Wie sehen Sie das, General?“

John und Lana waren sichtlich überrascht. Wie konnte der Professor ihr Gespräch mitbekommen haben, obwohl sie geflüstert hatten? Dennoch war die Idee nicht schlecht, und auch der General stimmte dem zu. „Vielleicht haben Sie recht, Professor. Wenn nicht im Schloss, wo sonst könnten wir Hinweise finden? Auf dem Schiff kümmern sich bereits meine Männer. Also gut, ich bin einverstanden. John, Lana, nehmen Sie sich einen Gleiter und fliegen Sie nach Feelara! Informieren Sie uns über alles, was Sie finden. Und zwar umgehend! Und äh... Zoey können Sie ruhig dem Professor und mir überlassen. Hier ist sie in Sicherheit. Das Langohr nehmen Sie aber bitte mit. Tiere haben in meinem Hauptquartier eigentlich nichts zu suchen.“

Zoey sah ihre Eltern traurig und mit großen, feuchten Augen an. Warum durfte sie nicht mit zum Schloss? Lana kniete sich zu ihrer Tochter herunter und erklärte ihr sanft, dass sie etwas Wichtiges für den General holen müssten und gleich wieder zurück seien.

Es gefiel Lana und John nicht, ihrer Tochter nicht die Wahrheit sagen zu können, aber wie erklärt man einer Dreijährigen, dass es im Schloss nicht unbedingt sicher sein könnte?

Nachdem sie Zoey beruhigt hatten, brachen die beiden zusammen mit Snowy, der die ganze Zeit überraschend ruhig war, zum Gleiter auf und flogen los in Richtung Feelara. Die große Hauptstadt Loraniens lag etwas nördlich von Seerana und ebenfalls direkt an der Küste. Feelara war eine Augenweide, die neben zeitgenössischer Architektur vor allem mit ihren zahlreichen Flüssen, Bächen und kleinen Seen sowie den weitläufigen Grünflächen beeindruckte. In der Mitte der Stadt stand stolz und erhaben das Schloss Feelara, in dem Lana nach ihrer Ankunft auf Valeriya aufgewachsen war.

Der Flug dauerte nicht lange, und schon bald kam das Schloss in Sicht. Während der Gleiter sich dem Landeplatz näherte, spürte Lana eine Mischung aus Nostalgie und Anspannung. Sie wusste, dass sie Antworten brauchten, doch die Fragen in ihrem Kopf blieben quälend unbeantwortet: Wer wollte ihrer Schwester und Zenobia schaden? Und warum?

Der prächtige Schlossgarten von Feelara erstreckte sich in seiner vollen Pracht, als Lana, John und Snowy über die Stadt hinwegflogen.

Der edel verzierte Springbrunnen in der Mitte des Gartens funkelte im Sonnenlicht, umgeben von kunstvoll gestalteten Blumenbeeten und gepflegten Wegen. Neben dem Schloss erhob sich das Ratsgebäude, ein imposantes Bauwerk, in dem der hohe Rat, unter Leitung von Präsidentin Zenobia, die Geschicke des Landes lenkte. Der Rat war eine symbolträchtige Institution, die den demokratischen Austausch zwischen dem Volk und der königlichen Familie verkörperte. Es war kein Wunder, dass die meisten Ratsmitglieder Bürger aus dem Volk waren, während nur ein kleiner Teil aus Politikern bestand.

Als sie schließlich den Luftraum von Feelara erreichten, fiel ihnen sofort die ungewöhnliche Ruhe auf den Straßen auf. Es gab keine Anzeichen von Panik oder Unruhe, obwohl die Situation auf der König Albert äußerst kritisch war.

„Hat der General eine Nachrichtensperre verhängt, um keine Panik auszulösen?“ fragte John leise, während er den Gleiter sicher über die Stadt manövrierte.

„Es scheint so,“ antwortete Lana nachdenklich, ihre Augen auf die stillen Straßen gerichtet. „Aber das bedeutet auch, dass wir schnell handeln müssen, bevor die Wahrheit ans Licht kommt und es zu spät ist.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 2

Auch Snowy meldete sich endlich wieder zu Wort. „Ja, das denke ich auch, John. Nach allem, was ich im Hauptquartier gesehen habe, scheint dieser General Ross ein sehr gewissenhafter und vorausschauender Mensch zu sein. Er möchte kein Risiko eingehen, und das finde ich vorbildlich!“ „Hey, du kannst ja doch noch sprechen!“, witzelte Lana in seine Richtung. „Ja, das kann ich, Lana. Ich war nur so ruhig, weil ich euch nicht stören wollte. Übrigens denke ich, dass Johns Idee mit dem Schloss absolut richtig war. Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe ein komisches Gefühl, dass uns das, was wir finden, nicht gefallen wird.“

John, der gerade den Landeanflug auf Schloss Feelara einleitete, erinnerte sich an eine ähnliche Situation wie die der König Albert vor zwei Jahren – jener Vorfall, bei dem König Albert und Königin Luka tragisch ums Leben kamen. „Ich habe mich die ganze Zeit schon etwas gefragt, Lana.“ „Was denn?“, fragte sie, und John fuhr fort: „Eure Eltern, also das Königspaar, starben doch vor zwei Jahren bei einem Schiffsunglück auf dem Loranischen Meer vor der Ostküste Loraniens, richtig?“

„Ja, aber wie kommst du jetzt darauf? Denkst du, es gibt eine Verbindung zu dem Vorfall jetzt auf der König Albert?“, fragte sie John mit ungläubigem Blick.

„Ich finde, es ist ein äußerst großer Zufall, dass es wieder ein Schiff ist und wieder die beiden ranghöchsten Vertreter des Landes an Bord sind. Der einzige Unterschied zu damals ist, dass eure Eltern alleine auf dem Schiff waren; es war ja auch nur ein kleines, privates. Aber noch ist es nur eine Vermutung. Da unten erwartet uns schon jemand, siehst du?“, lenkte John Lanas Blick auf die Landezone vor ihnen, die sich auf dem Dach des Ratsgebäudes befand. Dort erblickte sie einen Mann in edlen, fast königlichen Gewändern, begleitet von zwei Bediensteten. „Das ist mein Onkel Blake. Und er hat sich ja ganz schön rausgeputzt. Sieht aus wie ein geplatzter Papagei“, stellte Lana mit halblachender Stimme fest.

John landete den Gleiter schließlich, und als sie ausstiegen, kam der Mann in edlem Zwirn sofort auf sie zu und begrüßte sie. „Ah, wie schön! Meine bezaubernde Nichte Lana und ihr… Ex-Freund namens… ähm… wie heißt du noch gleich?“ John verdrehte genervt die Augen.

„John, Blake. Ich heiße John. Aber schon klar, du kannst mich nicht leiden, weil ich dich bei Zoeys öffentlicher Vorstellung eine ‚Puderquaste auf Beinen‘ genannt habe. Siehst halt auch aus wie eine, heh.“ Johns freche Art gefiel Blake überhaupt nicht, und Lana konnte sich ein leichtes Kichern nicht verkneifen.

„Schön, dass du deinen Humor noch nicht verloren hast, John. Aber sagt, meint der General das ernst, dass ihr hier nach Informationen über den Täter hinter dem feigen Anschlag auf die König Albert suchen sollt? Sollte man nicht eher auf dem Schiff suchen und versuchen, es mit allen Mitteln zu stoppen?“ Blakes Frage traf Lana wie ein Blitz. „Mit… ALLEN Mitteln? Willst du etwa, dass das Militär das Schiff versenkt und damit alle an Bord inklusive Maren und Zenobia umbringt? Das wäre Wahnsinn, Onkel!“ Lanas Stimme wurde, während sie das sagte, immer zorniger, und John bekam es etwas mit der Angst zu tun, wusste er doch, zu was Lana in der Lage wäre, könnte sie sich nicht mehr beherrschen.

„Nun, wenn es dem Schutz der Stadt und seiner Bewohner dient, muss ich als rechtmäßiger Vertreter der Prinzessin alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, so unangenehm wie manche davon auch sein mögen, Lana. Aber woher sollst du das auch wissen? Du hast dich ja nie für die royalen Pflichten interessiert und spielst lieber Forschungsassistentin für diesen alten Spinner, Professor Hanckel.“ Blake provozierte Lana damit, und John realisierte, dass er etwas tun musste.

Da griff Snowy in die Situation ein. „Nun aber mal langsam, Puderbirne. Es ist doch letztlich völlig egal, wer hier gerade was zu sagen hat. Leben stehen auf dem Spiel, also sollten wir uns zusammenreißen und tun, wofür wir hier sind. Mal ganz davon abgesehen, dass wenn überhaupt, Lana die Stellvertretung für Maren übernehmen kann als ihre Schwester!“

Blake erschrak und wich zurück. „Was… ist das für eine Kreatur? Sie kann sprechen und wagt es, meine Stellung in Frage zu stellen? Welch eine bodenlose Frechheit! Lana ist nur adoptiert und hat damit kein Anrecht auf irgendetwas, das mit dem Schloss zu tun hat! Auch ihr Bastard von Tochter nicht!“

Damit war das Maß voll, und Lana konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie verpasste ihrem Onkel einen Schlag mit der rechten Faust auf den Oberkörper, sodass dieser einige Meter nach hinten gegen eine Wand geschleudert wurde. „Wie kannst du es wagen, meine Tochter zu beleidigen? Du kannst MICH anfeinden so viel, wie du willst, aber nicht sie! Ich weiß, dass ich nur adoptiert bin und damit keine legitime Thronfolgerin. Aber Zenobia hat Kontakt zum Militärhauptquartier und somit theoretisch auch Maren. DU hast also KEINE Befugnis für irgendetwas, Blake. Und jetzt geh uns aus dem Weg und wage es nicht, noch einmal so über meine Kleine zu reden, verstanden?“

Blake raffte sich schmerzvoll und ängstlich auf und sah Lana in die Augen, während er mit seinen Bediensteten davon schlich. „Du… Du bist ein Monster, und Albert hätte damals nicht auf meine Schwester hören und dich nicht adoptieren, sondern dich auf der Straße verrotten lassen sollen! Du Alien-Freak!“ Nun hatte auch John genug und wollte ihm noch eine verpassen, aber dazu kam es nicht, weil Snowy ihn aufhielt.

„Ich verstehe dich ja, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Bitte, ihr zwei, versucht euch zu konzentrieren! Der General, der Professor und alle an Bord der König Albert zählen auf uns!“

„Du hast recht, kleiner Freund. Danke, dass du mich zurückgehalten hast. Aber beim nächsten Mal bekommt dieser Aasgeier eine saftige Abreibung. Lana, ist bei dir alles okay?“, fragte John besorgt in Richtung Lana, die noch immer sichtlich erzürnt war. „Ja, mach dir keine Sorgen. Blake weiß jetzt, dass er sich besser nicht mit mir anlegt. Ich weiß, ich sollte mich eigentlich zurückhalten, aber eben ging das einfach nicht mehr. Tut mir leid, John und Snowy. Lasst uns weiter ins Schloss gehen und anfangen, herumzufragen und zu schauen, ob es irgendwelche Drohbriefe oder dergleichen gegeben hat.“

John und Snowy nickten zustimmend, und so machten sich die drei auf ins Innere des riesigen Schlosses. Insgesamt vier Etagen mit stolzen 127 Zimmern, einer Bibliothek, einem eigenen Kino, zwei Ballsälen und schließlich dem Thronsaal warteten auf sie. Im Schloss arbeiteten und lebten 24 Angestellte, von Blake schlicht Bedienstete oder Diener genannt, und erfüllten der Königsfamilie jeden Wunsch.

Bei ihren Befragungen erfuhren die drei jedoch nicht viel. Niemand wusste etwas von eventuellen Drohbriefen oder sonstigen Drohungen. Auch der Verwalter des Schlosses, die rechte Hand der Prinzessin, Hubertus Weiss, hatte keine Informationen. Er hatte aber etwas Interessantes zu Blake zu berichten.

„Kurz nachdem eure Schwester und die Präsidentin zu ihrer diplomatischen Reise aufbrachen, tauchte Blake hier im Schloss auf, Lady Lana. Und er begann sofort damit, sich als Stellvertreter der Prinzessin aufzuspielen. Sein Timing kam mir sehr verdächtig vor. Es wirkte fast so, als hätte er den Moment exakt abgepasst. Auch redete er ständig davon, dass hier demnächst ein neuer Wind wehen würde. Wenn ihr mich fragt, hat er irgendwas mit dem Vorfall auf dem Schiff zu tun. Allein die Beweise fehlen mir.“

„Danke, Hubertus. Du warst immer ein treuer Begleiter unserer Familie. Bitte sorge dafür, dass vorerst die Informationen über die König Albert nicht aus dem Schloss gelangen. Eine Panik auf den Straßen wäre jetzt nicht hilfreich“, bat Lana den Schlossverwalter, den sie schon aus Kindertagen kannte.

Er nickte zustimmend und versprach, die Angestellten zu informieren, dass sie mit niemandem von außerhalb des Schlosses darüber reden sollten. In der Zwischenzeit hatte sich Blake von dem Schlag Lanas erholt und war in einem Hinterzimmer des Ratsgebäudes untergetaucht.

„Dafür wird sie büßen. Sobald alles erledigt ist und ich endlich König bin, werde ich sie öffentlich hinrichten lassen für diese Beleidigung! Sucht nur nach eurem Täter. Ihr werdet ihn hier aber nicht finden. Es gibt genau genommen überhaupt nichts, was ihr tun könnt! Ahahaha.“

Lana, John und Snowy gingen in den großen Schlossgarten, um sich zu besprechen und dem General von Hubertus’ Verdacht gegen Blake zu erzählen. „Dieser schmierige Möchtegern-König Blake also ... ich sollte nicht unbedingt überrascht sein. Seine Pläne für Loranien und insbesondere das Militär waren schon immer etwas extrem. Aber Beweise gegen ihn zu finden, dürfte nicht leicht werden. Er wird sich kaum selbst die Hände schmutzig machen“, analysierte der General mit besorgter Stimme.

„Das ist vermutlich richtig, General. John, Snowy und ich werden versuchen, in Blakes Haus, das etwas die Straße runter liegt, einzudringen. Viellei—“ Da unterbrach Snowy Lana: „Nein, Lana, ICH werde gehen. Du und John wärt zu auffällig, und einen kleinen Hasen würde mit Sicherheit niemand so schnell verdächtigen, ein Einbrecher zu sein. Und dann kann ich mich auch endlich mal nützlich machen. Bin ja schließlich nicht hier, um euch nur zuzuschauen!“

Lana und John waren zunächst etwas skeptisch, ob Snowy dieser Aufgabe wirklich gewachsen war, aber als sogar der sonst alles in Frage stellende und auf seine Spezialisten beharrende General dem Plan zustimmte, gaben beide ihr Okay und gingen mit Snowy zu Blakes kleinem Haus. Dort angekommen, suchte Snowy sofort nach einem Weg ins Innere des Gebäudes, doch es gab nicht mal ein gekipptes Fenster. Lana brach daraufhin die Glastür der Terrasse in Blakes kleinem Garten auf und ließ Snowy so ins Haus, während sie und John draußen in einiger Entfernung auf ihn warteten.

„Ich hoffe, er findet etwas, und wir können zumindest eine Beteiligung nachweisen“, sagte Lana hoffnungsvoll.

„Ich bin zuversichtlich, Lana. Und da der General nichts über den Status des Schiffes erzählt hat, scheint die Lage an Bord zumindest nicht schlimmer geworden zu sein. Er würde es uns sagen, wenn es anders wäre“, versuchte John, sie zu beruhigen, aber Lanas Gedanken kreisten zu sehr, als dass seine Worte sie wirklich erreichen würden.

Im Haus sah sich Snowy gewissenhaft um und suchte nach jedem noch so kleinen Hinweis auf eine Beteiligung Blakes an dem Anschlag. Und tatsächlich, in einer kleinen offenen Schublade in Blakes Büro fand er ein belastendes Kommunikationsprotokoll.

„Eine offene Schublade? Ehrlich, Blake? Da kannst du ja gleich in die Welt posaunen, dass du Dreck am Stecken hast. Aber sei’s drum, ich hab, was ich wollte, und jetzt nichts wie weg hier, bevor er noch nach Hause kommt!“

Und seine Sorge war berechtigt, auch wenn es nicht Blake selbst war, sondern seine zwei Bediensteten. Sie waren wohl gekommen, um die Beweise zu sichern und zu vernichten. Snowy bemerkte sie zum Glück rechtzeitig und versteckte sich unter einem kleinen Schrank in der hinteren rechten Ecke des Büros.