Lassiter 2306 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2306 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Lassiter blinzelte und versuchte den Kopf zu heben. Sein Schädel fühlte sich an, als wäre eine Büffelherde darüber hinweggegangen. Vage spürte er den Remington in seiner kraftlosen Rechten und registrierte, dass das Metall unter seinen Fingern sich warm anfühlte, als hätte er die Waffe erst vor kurzem benutzt. Er sah sich um, und die Welt erschien ihm unscharf und verlangsamt, als würde er träumen.

Er hörte Stimmen und versuchte sich aufzurichten, doch sein Körper schien tonnenschwer zu sein. Eine Gestalt beugte sich zu ihm herab, und es dauerte Sekunden, bis er ein kantiges Gesicht wahrnahm. Die Züge seines Gegenübers wurden langsam schärfer, und Lassiter sah den Sheriffstern auf der Brust des Mannes, der sich über ihn beugte. Dann hörte er die Stimme des Sternträgers: "Lassiter, ich verhafte Sie wegen Mordes an Monroe Drake."

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Seitenzahl: 143

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Inhalt

Cover

Impressum

Blondes Gift

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Boada/Norma

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3676-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Blondes Gift

Lassiter blinzelte und versuchte den Kopf zu heben. Sein Schädel fühlte sich an, als wäre eine Büffelherde darüber hinweggegangen. Vage spürte er den Remington in seiner kraftlosen Rechten und registrierte, dass das Metall unter seinen Fingern sich warm anfühlte, als hätte er die Waffe erst vor kurzem benutzt. Er sah sich um, und die Welt erschien ihm unscharf und verlangsamt, als würde er träumen.

Er hörte Stimmen und versuchte sich aufzurichten, doch sein Körper schien tonnenschwer zu sein. Eine Gestalt beugte sich zu ihm herab, und es dauerte Sekunden, bis er ein kantiges Gesicht wahrnahm. Die Züge seines Gegenübers wurden langsam schärfer, und Lassiter sah den Sheriffstern auf der Brust des Mannes, der sich über ihn beugte. Dann hörte er die Stimme des Sternträgers: »Lassiter, ich verhafte Sie wegen Mordes an Monroe Drake.«

»Bringt ihn raus hier«, brummte Sheriff Barlow ungnädig und warf dem Mann der Brigade Sieben einen verächtlichen Blick zu. »Der Kerl hat wahrhaftig genug Unheil angerichtet.«

Zwei von Barlows Begleitern packten Lassiter unter den Achseln und zogen ihn auf die Füße. Der große Mann schüttelte benommen den Kopf und schien kaum in der Lage zu sein, sich aus eigener Kraft auf den Beinen zu halten. Widerstandslos ließ er sich den Revolver abnehmen und aus der Hütte führen.

Barlow wandte sich der nur unzureichend bekleideten Frau auf dem Bett zu, die ihm mit weit aufgerissenen Augen entgegen starrte.

»Was ist hier passiert, Mrs. Drake?«, fragte er, doch bevor sie antworten konnte, hob er bereits die Hand.

»Nein, schon gut. Wir reden später.«

Er legte die Hand auf die Schulter von Stephen Hoggs, der wie gelähmt auf die Leiche zu seinen Füßen starrte.

»Kannst du Mrs. Drake bitte von hier wegbringen, Steve?« Die Stimme des Sheriffs war leise, aber der fordernde Klang drang zu dem jungen Deputy durch. Hoggs riss sich von dem blutigen Anblick auf dem Boden los und schüttelte kurz den Kopf, als wäre er gerade aus einem schlimmen Traum erwacht.

»Natürlich, Sir«, murmelte er und versuchte dabei, eine entschlossene Miene aufzusetzen.

Barlow registrierte, wie der Kehlkopf des jungen Burschen auf und ab hüpfte wie ein argwöhnischer Präriehase, und er seufzte. »Schaff sie einfach von hier weg, Steve«, flüsterte er. »Jetzt!«

Sein Deputy nickte nur und reichte Rebecca Drake, die auf dem Bett saß und mit leerem Blick vor sich hinstarrte, schüchtern die Hand. »Mrs. Drake? Kommen Sie bitte.«

Die junge Frau starrte Hoggs verständnislos an, dann nickte sie abwesend und brachte mit fahrigen Bewegungen ihr Kleid in Ordnung. Barlow wechselte einen kurzen Blick mit der schönen Gattin von Monroe Drake, die nun zur Witwe geworden war. Er nickte ihr zu und wartete, bis sie mit Hoggs den Raum verlassen hatte, bevor er sich seinen Männern zuwandte. »Also, was glaubt ihr, wie dieses Malheur abgelaufen ist?«

Peter Foley, ein hagerer Mann mit Nickelbrille und dünnem blonden Haar, das seinen großen Schädel trotz seiner jungen Jahre nur noch unzureichend bedeckte, hatte sich bereits über den Toten gebeugt, der auf dem Rücken in der Ecke des Raumes neben dem Durchgang lag.

Der Sheriff hatte Foley nicht ohne Grund mitgenommen. Peter war zwar noch kein ausgebildeter Mediziner, aber er hatte immerhin eine Ausbildung in Albuquerque genossen, die ihn als eine Art Hilfs-Doktor auswies.

Barlow fuhr sich über die schweißbedeckte Stirn und verzog missmutig die Lippen angesichts der dunkelroten Blutlache, die sich unter dem toten Körper zu seinen Füßen ausgebreitet hatte und langsam in den Dielen versank wie verschütteter Erdbeersirup. Das Summen der Schmeißfliegen, die reiche Beute witterten und sich in Schwärmen um den Toten tummelten, wirkte wie ein enervierender Totengesang.

Foley steckte einen Finger in eines der Einschusslöcher, zog ihn wieder hervor und betrachtete fasziniert das Ergebnis seiner Untersuchung. Er warf Barlow einen kurzen Blick zu. »Großes Kaliber. Wahrscheinlich war er sofort tot.«

Der angehende Arzt musterte den Leichnam genauer. »Drei Kugeln in die Brust, drei in den Unterleib. Das würde nicht mal ein ausgewachsener Büffel überstehen.« Er zwinkerte dem Sheriff zu, als hätte er gerade eine erfreuliche Entdeckung gemacht.

»Passt zu der Waffe von Lassiter, nehme ich an«, knurrte Barlow, und Foley nickte zustimmend. Dann zog er einen blutgetränkten Umschlag aus der Innentasche des Toten. Er stieß einen leisen Pfiff aus, als er den Umschlag öffnete und entdeckte, dass er ein dickes Bündel Dollarscheine beinhaltete.

»Das könnten … in jedem Fall einige tausend Dollar sein, Sheriff.«

»Interessant«, knurrte der Sheriff. »Nimm das Geld an dich. Und komm dabei nicht auf dumme Gedanken.«

Warnend hob er den Finger, doch Foley grinste nur. »Ich bin doch nicht blöd, Sir.«

Barlow sah sich ein letztes Mal in der Hütte um und überreichte Lassiters Remington schließlich einem seiner Deputys.

»Bring das Schießeisen ins Office und schließ es weg. Die Waffe ist ein Beweisstück.«

Er sah sich zu den beiden anderen Männern um, die noch in der Hütte standen. »Damit ist erst einmal alles geklärt, denke ich. Schafft die sterblichen Überreste von Mr. Drake hier heraus und bringt sie in die Stadt.«

Der Sheriff rieb sich die Stirn und stieß scharf die Luft aus. »Meine Güte! Diese schwüle Hitze ist mörderisch! Da kann ein Mann glatt zum Tier werden, nicht wahr?«

Ray McBride lachte humorlos. »Dieser Lassiter ist ein Profikiller, wenn du mich fragst. Aber Profis wie der verschwenden normalerweise keine Munition. Sechs Schüsse, und davon drei in die Kronjuwelen.« McBride schüttelte den Kopf und kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Kommt mir seltsam vor.«

»Sag ich doch, Ray. Die Hitze hat dem Kerl das Gehirn gekocht, und da ist er eben ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen.«

»Hinausgeschossen ist gut!« Foley kicherte glucksend. »Wirklich gut, Sheriff!«

Barlow rollte mit den Augen. Der Junge hatte wirklich eine morbide Art von Humor.

»Ich werde selbst zur Drake-Ranch reiten und dem Sohn die Nachricht überbringen. Und ihr sorgt mir dafür, dass Mrs. Drake in Sicherheit gebracht wird. Am besten bringt ihr sie erstmal im Pecos Inn unter. Zwei Männer bleiben zur Bewachung bei ihr, bis ich wieder in der Stadt bin. Sie ist unsere wichtigste Zeugin. Wir können nicht wissen, ob dieser Hurensohn von Lassiter nicht noch Komplizen hat, die Mrs. Drake mundtot machen wollen, also seid auf alles gefasst. Habt ihr mich verstanden?«

»Natürlich, Sir.« McBride nickte, und die anderen Umstehenden taten es ihm gleich.

»Also gut.« Der Sheriff unterdrückte ein Seufzen, als er an den bevorstehenden Besuch auf der Ranch dachte, doch ihm war klar, dass er um diese Aufgabe nicht herumkam.

Monroe Drake war ein übler Leuteschinder gewesen, dem keiner hier in der Gegend eine Träne nachweinen würde, obwohl acht von zehn Männern in der Region bei dem reichen Rancher ihr Brot verdient hatten. Doch sein Sohn Frederick übertraf den Alten noch in puncto Jähzorn und Brutalität. Es würde eine große Portion Fingerspitzengefühl erfordern, damit ihm die Lage nicht außer Kontrolle geriet.

***

Als Lassiter mühsam die Augen öffnete, entstand die Welt um ihn herum nur zögerlich. Es dauerte fast eine Minute, bis sich vor ihm ein Bild der Realität zusammensetzte. Gitterstäbe und fahles Licht aus einer kleinen Maueröffnung über ihm machten dem Mann der Brigade Sieben bewusst, dass er in einer Gefängniszelle saß.

Seine Zunge fühlte sich an, als hätte er einen Teppich abgeleckt, und die dröhnenden Schmerzen in seinem Kopf machten hartnäckig alle Bemühungen zunichte, sich an die Ereignisse der letzten Stunden zu erinnern. Er fühlte sich wie nach einem dreitägigen Besäufnis.

Stöhnend richtete er sich auf der harten Pritsche auf und fuhr sich durch die Haare.

Was zur Hölle war passiert?

Kreischend öffnete sich irgendwo vor ihm eine schwere Tür, und er verzog das Gesicht.

»Essen fassen«, murmelte eine Gestalt, die sich träge irgendwo vor ihm durch den dunklen Gang bewegte. Lassiter hob den Blick und versuchte angestrengt, seine Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen.

»Bohnen mit Kartoffeln, mehr gibt’s nicht.«

Der dicke, weißhaarige Mann jenseits der Gitterstäbe grinste nicht unfreundlich, bevor er den Blechnapf unter der Zellentür durchschob und einen Wasserkrug danebenstellte. Er tippte sich an die zerfurchte Stirn und stapfte mit müden Schritten zurück in das Dunkel jenseits der Zellen. Kurz darauf schloss sich die Tür hinter dem Alten, und Lassiter starrte auf den undefinierbaren Brei zu seinen Füßen.

Durstig stürzte Lassiter das lauwarme, abgestandene Wasser hinunter und fühlte sich sofort etwas besser. Danach machte er sich über die karge Mahlzeit her, die deutlich besser schmeckte, als sie aussah. Als er den Napf neben sich auf die Pritsche stellte und sich mit geschlossenen Augen gegen die feuchte Ziegelwand lehnte, war ihm immer noch schwindelig und seine Beine fühlten sich an, als bestünden sie aus knochenlosem Gelee, doch er spürte, wie die Lebensgeister langsam zurückkehrten.

Der Alte, der ihm das Essen gebracht hatte, kam ihm bekannt vor. Genau so wie der Sternträger, der ihn verhaftet hatte. Und dann diese Frau

Rebecca

in der Hütte, die ihn angesehen hatte, als wäre er ein wildes Tier. Er wusste, dass er ihr nicht nur begegnet war, sondern da war noch mehr gewesen.

Lassiter rieb sich über die Stirn und presste die Lippen aufeinander. Mit aller Macht versuchte er, den dichten Nebel in seinem Geist zu durchdringen, der die Erinnerungen an die vergangenen Tage hartnäckig vor ihm verbarg. Und tatsächlich tauchten nun Bruchstücke der jüngsten Vergangenheit auf wie Schemen, die allmählich an Kontur gewannen.

Rebecca. Diese Frau war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Verletzt und mit großen, schreckgeweiteten Augen hatte sie sich wie ein verwundetes Tier vor ihm auf die Straße geschleppt. Er hatte seinen Braunen gezügelt und war aus dem Sattel gesprungen …

Lassiter runzelte die Stirn. Er war … ja, er war auf dem Weg nach Amarillo gewesen, hatte dieses kleine Nest Misery gerade verlassen wollen, um in Texas Instruktionen für einen neuen Auftrag der Brigade Sieben entgegenzunehmen. Eigentlich war der Ort nur als Rastplatz gedacht gewesen, aber dann war irgendetwas passiert, das ihn aufgehalten hatte.

»Goddam«, murmelte Lassiter frustriert und massierte sich mit den Fingern die schmerzenden Schläfen, weil irgendein Dämon in seinem Kopf sich eifersüchtig an die Erinnerungen klammerte und hartnäckig darauf bestand, ihm nur kleine Brocken davon zuzuwerfen.

Jemand musste ihm einen mörderischen Drogencocktail verabreicht haben, um ihn in diesen Zustand zu versetzen, und Lassiter hatte trotz der Lücken in seinen Erinnerungen kaum einen Zweifel daran, dass dieser Jemand die schöne Frau gewesen war, deren Name derzeit der einzige Anker war, an dem er sich festhalten konnte, um den Schleier über den Ereignissen der vergangenen Tage zu lüften.

»Rebecca … Drake,«, murmelte er. Der Sheriff hatte die Frau so angesprochen, während ihn die Deputys aus der Hütte geführt hatten.

Als Namen und Gesichter durch sein malträtiertes Hirn rasten und sich einfach nicht zu einem schlüssigen Bild zusammensetzen wollten, drang plötzlich eine leise Stimme von draußen herein.

»Lassiter?«

Er hob überrascht den Kopf. Die Stimme kam durch das winzige Fenster seiner Zelle, und sie klang vertraut. Er erhob sich und lugte durch die Maueröffnung, die kaum größer als sein Kopf war.

»Ich … ich bin hier …«, sagte er und dämpfte seine Stimme.

»Gottseidank.« Die junge Frau sprach leise, doch der Klang ihrer Stimme ließ plötzlich alles wieder auftauchen, was zuvor verschüttet gewesen war.

»Everjoy«, murmelte er, und ein schmales Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.

***

Misery, eine kleine Stadt an der Grenze zwischen Texas und New Mexico, drei Tage zuvor

»Hey, hey, Großer!« Everjoy lachte und schob Lassiter eine Handbreit von sich, doch der Mann der Brigade Sieben erkannte an ihrem geröteten Gesicht, dass sie seiner leidenschaftlichen Umarmung nicht entkommen wollte, sondern lediglich Wert darauf legte, das Liebesspiel noch etwas in die Länge zu ziehen.

Kichernd tauchte sie unter seinen ausgebreiteten Armen hindurch und rollte sich auf dem Bett ab. Unter den rotbraunen Locken hindurch zwinkerte sie ihm provozierend zu. »Fang mich doch, wenn du kannst!«, rief sie.

Lassiter grinste schief und ließ scheinbar resignierend die Schultern hängen. »Es ist viel zu heiß für solche Spielchen, Baby«, brummte er.

Tatsächlich trieb die brütende Hitze, die in dem Zimmer herrschte, dem Mann der Brigade Sieben den Schweiß aus allen Poren. Selbst die Fliegen schienen sich nur mit Mühe in der Luft halten zu können.

Everjoy klimperte kokett mit ihren langen Wimpern und verzog die vollen Lippen zu einem Schmollmund. »Du wirst dich doch nicht schon verausgabt haben, Großer«, murmelte sie bedauernd. Sie hatte bereits einen heißen Ritt auf dem Fremden hinter sich, der an Wildheit und Leidenschaft kaum zu überbieten gewesen war. Lassiter schien eine lange und einsame Reise hinter sich zu haben und hatte das junge Mädchen buchstäblich verschlungen.

Doch ein Mann wie er würde kaum nach einer halben Stunde bereits die Waffen strecken, oder etwa doch?

»Ich habe dich eigentlich anders einge-«

Die junge Frau stieß einen erschrockenen Juchzer aus, als Lassiter mit einer blitzschnellen Bewegung vorschoss und sich auf sie warf. »Du hast dich nicht getäuscht, Honey. Bei mir musst du immer auf der Hut sein.«

Er hielt sie in seinen kräftigen Armen gefangen, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie leidenschaftlich. Everjoys Lippen öffneten sich bereitwillig, und ihre Zungen berührten sich. Als sie spürte, wie sich Lassiters wachsende Erregung an ihren Schoß drängte, schloss sie die Augen und spreizte ihre Schenkel.

Er liebkoste ihre festen kleinen Brüste und hob dann ihren Hintern ein wenig an, bevor er sich in Position brachte und schließlich langsam in sie eindrang. Ein leises Stöhnen kam aus ihrer Kehle, und sie streichelte seine muskulösen Schultern.

Nun ließ er es etwas langsamer angehen, achtete auch auf die kleinen Signale, die Everjoy ihm sandte, und stellte sich auf ihren Rhythmus ein. Er spürte ihren heißen Atem an seinem Hals und streichelte sie mit kundigen Fingern, während er sich zunächst langsam und sanft, dann allmählich schneller und kräftiger in ihr bewegte. Sie beantwortete seine Zärtlichkeiten mit leisem Stöhnen.

Everjoys Hände wanderten an seinem Rücken entlang und umschlossen schließlich seinen Hintern. Sie zog ihn näher an sich und stöhnte lustvoll auf, als er nun in seiner vollen pulsierenden Härte in ihr war. Ihr Herz schlug schneller, und ihre Finger bohrten sich in seine Pobacken.

»O ja, Lassiter! Ja!«, rief sie und bog ihren Rücken durch. Die Metallfedern unter der Matratze des Bettes begannen zu seufzen, als wollten sie das Paar anfeuern.

Ihre schweißbedeckten Körper verursachten klatschende und schmatzende Geräusche, während sie sich aneinanderpressten und wieder voneinander lösten in einem hitzigen Liebeskampf. Ein Feuersturm der Leidenschaft ging über sie hinweg und fegte alle bewussten Gedanken hinfort, bis nur noch ein glühender Sinnenrausch ihr Denken erfüllte.

Beide vergaßen sich nun selbst, waren nur noch beherrscht von ihren Empfindungen, der Ekstase, die alles andere auslöschte, um Raum zu schaffen für das größte aller körperlichen Gefühle.

Immer schneller und heftiger wurden Lassiters Bewegungen, immer lauter und in kürzeren Abständen erklangen Everjoys Schreie der Lust. Sie spürte, wie eine riesige Woge auf ihren Körper zurollte, die sich immer weiter auftürmte, und hörte sich schreien, als würde sie die letzten Sekunden ihres Lebens erleben.

Und dann die Explosion – als der Höhepunkt kam, der Gipfel, den beide fast im selben Moment erreichten, und Everjoy in einem atemlosen Moment dachte, in die Tiefe zu stürzen. Und während sich der Mann über ihr heiß in sie ergoss, glaubte die junge Frau tatsächlich für eine Sekunde lang, einen süßen Tod zu sterben.

Everjoy rang keuchend nach Luft, bevor sie langsam und mit einem seligen Lächeln auf den Lippen die Augen öffnete. Sie blickte in Lassiters verschwitztes Gesicht, in dem die Haare in wirren Strähnen auf der geröteten Stirn klebten. Er hatte sich mit beiden Händen links und rechts von ihrem Kopf auf der Matratze abgestützt und betrachtete sie aus stahlblauen Augen. Ein schiefes Grinsen stahl sich auf seine Lippen.

»Du bist eine echte Herausforderung, Honey«, brummte Lassiter keuchend, während er sich sanft aus ihr zurückzog und mit einem Seufzer auf den Rücken legte.

»Ich hole … eben immer das Beste aus den Männern … heraus«, entgegnete Everjoy immer noch etwas kurzatmig, und Lassiter stieß ein kurzes Lachen aus.

Eine Weile lagen sie schweigend und in süßer Ermattung nebeneinander, bevor Everjoy wieder das Wort ergriff.

»Du hast mir noch nicht gesagt, warum du hier in Misery bist, Liebling … Bleibst du vielleicht etwas länger in der Stadt?« Ihre Stimme klang hoffnungsvoll.

»Ich fürchte nicht«, enttäuschte Lassiter sie und strich gedankenverloren über ihre nackte Brust. »Ich bin nur auf der Durchreise und muss morgen weiter, über die Grenze nach Amarillo.«

Everjoy drehte sich auf die Seite und stützte ihr Kinn auf ihre zierliche rechte Faust. Mit der Linken kraulte sie spielerisch sein Brusthaar und schürzte die Lippen. »Och, Lassiter. So eilig kannst du es doch gar nicht haben. Wenigstens ein paar Tage. Es ist todlangweilig in diesem Nest!«

Lassiter richtete sich auf und küsste ihren Schmollmund, bevor er das Thema wechselte. »Du bist hier zu Hause, Everjoy«, sagte er und strich ihr lächelnd eine widerspenstige Locke aus der Stirn. »Und ich habe wahrlich schon schlimmere Orte gesehen als Misery.«