Lassiter 2384 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2384 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Nach dem Theaterstück verzog sich Wyatt Earp mit Mary Tompkins in eines der Hinterzimmer in der oberen Etage des Oriental Saloons. Aus dem Saal dröhnte lauter Applaus. Der Conferencier hatte Bella Boyd, die Nackttänzerin aus Tucson, angekündigt.
Mary lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. "Jetzt wirst du Bellas Auftritt verpassen, Wyatt", sagte sie.

Ohne ein Wort trat Wyatt Earp ans Fenster, um die Vorhänge zu schließen. Dabei fiel sein Blick auf die von den Laternen erhellte Straße. Eine verdächtige Gestalt stand unter dem Vordach des gegenüberliegenden Hauses und spähte zum Oriental herüber.

Earp beschlich ein ungutes Gefühl. Wer zum Henker bist du, Stranger?, dachte er. Noch wusste er nicht, dass der Fremde ein Killer war, der ihm nach dem Leben trachtete.

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EPUB

Seitenzahl: 126

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Eine Falle für Wyatt Earp

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Prieto/Norma

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-5963-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Eine Falle für Wyatt Earp

Nach dem Theaterstück verzog sich Wyatt Earp mit Mary Tompkins in eines der Hinterzimmer in der oberen Etage des Oriental Saloons. Aus dem Saal dröhnte lauter Applaus. Der Conférencier hatte Bella Boyd, die Nackttänzerin aus Tucson, angekündigt.

Mary lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. »Jetzt wirst du Bellas Auftritt verpassen, Wyatt«, sagte sie.

Ohne ein Wort trat Wyatt Earp ans Fenster, um die Vorhänge zu schließen. Dabei fiel sein Blick auf die von Laternen erhellte Straße. Eine verdächtige Gestalt stand unter dem Vordach des gegenüberliegenden Hauses und spähte zum Oriental herüber.

Earp beschlich ein ungutes Gefühl. Wer zum Henker bist du, Stranger?, dachte er. Noch wusste er nicht, dass der Fremde ein Killer war, der ihm nach dem Leben trachtete.

Mary Tompkins gab sich einen Ruck und ging hüftwackelnd zu dem Mann am Fenster. Als sie den großen ovalen Spiegel neben dem Mahagoni-Vertiko passierte, warf sie einen prüfenden Blick hinein.

Was sie sah, gefiel ihr: eine große, schlanke Frau mit rotgelocktem Haar, engelsgleichem Antlitz und einer Figur, die jeden halbwegs gesunden Adamsjünger um den Verstand bringen musste.

Sie bog das Rückgrat durch, damit ihr hochgeschnallter Busen noch ein bisschen mehr aus dem tief ausgeschnittenen Kleid quoll. Dass Männer diese verführerische Pose liebten, wusste sie schon lange vor ihrer Ankunft in der sündigen Silberstadt Tombstone.

Im nächsten Augenblick erreichte sie ihren Liebhaber. Mit einem Seufzer schlang sie die Arme um seinen Leib. Sacht schmiegte sie eine Wange an seine kräftige Schulter.

»Liebst du mich, Wyatt?«, fragte sie.

Er zog die Vorhänge vor, drehte sich um und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Aus schmalen Augen blickte er sie an. »Ja, das tue ich, Mary«, erwiderte er. »Aber was ist mit dir?«

»Mit mir?« Sie hob die Brauen. »Natürlich liebe ich dich auch, Wyatt.«

Er kniff die Augen zusammen. »Ach ja? Und was ist mit John?«

John Behan war Sheriff im County und hatte sein Büro in der Allen Street von Tombstone. Dass er hinter Mary her war, pfiffen die Spatzen von den Dächern.

Mary trat von einem Fuß auf den anderen. »John Behan kann mir gestohlen bleiben«, erklärte sie. »Ich kann doch nichts dafür, wenn er mir nachsteigt.«

Earp ließ keinen Blick von ihr. »Es heißt, ihr hättet euch neulich im Camp bei den südlichen San Pedro-Hügeln getroffen«, sagte er.

Sie zauberte ein süßes Lächeln auf ihre Lippen. Dass Wyatt Earp von dem Stelldichein wusste, hatte sie nicht erwartet. Konnte man in dieser verfluchten Stadt denn keinen Schritt gehen, ohne von einem Spitzel belauscht zu werden? Sheriff John Behan war ein spendabler Bursche, auf dessen kostspielige Präsente sie keinesfalls verzichten wollte.

Wie auch immer, ich muss Wyatts Bedenken zerstreuen, dachte sie.

Behutsam strich sie mit dem Daumen über den Silberreif an ihrem rechten Ringfinger. Wyatts Nebenbuhler hatte ihr das Schmuckstück als Andenken an ihre letzte Liebesnacht überreicht.

»Dass Behan und ich uns trafen, war reiner Zufall, Wyatt«, behauptete sie. »Ich bin zu dem Silvercloud-Camp geritten, um eine Freundin zu besuchen. Magda Finch aus dem Bird Cage. Du kennst sie. Behan war in dem Kramladen im Nebenzelt. Er wollte von dem Storekeeper die fälligen Steuern kassieren. Dabei sind wir ins Gespräch gekommen. Ein Wort gab das andere. Mehr war da nicht, Wyatt. Ich schwöre es dir.« Sie klimperte unschuldig mit ihren angetuschten Wimpern.

Aus dem Saal drang lautes Gejohle an Marys Ohren. Vermutlich hatte Bella Boyd gerade ein Kleidungsstück in die Zuschauermenge geworfen.

»Okay, ich glaube dir.« Wyatt gab ihr einen Kuss auf die Nase. Dann schnallte er seinen Revolvergürtel ab und hängte ihn über die Lehne eines Ohrensessels. »Zieh dich aus, Mary. Aber lass deinen Body an; du weißt, so mag ich dich am liebsten.«

»Lustmolch.« Sie atmete erleichtert auf. Wyatt hatte ihre Notlüge geschluckt. Wenn er wüsste, was im Camp wirklich geschehen war, würde er ihr wohl auf der Stelle die Freundschaft kündigen.

Doch nun war die Gefahr gebannt.

Provozierend langsam schob sie den linken Träger ihres Kleides von der Schulter. Sie wartete einen Augenblick, dann ließ sie den rechten folgen.

Wyatt Earp beobachtete sie mit sichtlichem Vergnügen.

Der verräterische Glanz in seinen Augen steigerte ihr Verlangen. Sie liebte es, wenn Männer sie so gierig anschauten. Manchmal kam es ihr den Sinn, es Bella Boyd gleichzutun und vor einem großen Publikum einen Nackttanz aufzuführen.

Mary atmete tief durch. Sie würde die Vorstellung genau so genießen wie ihre Zuschauer.

»Hilf mir mal«, sagte sie und wandte dem Mann den Rücken zu.

Er knöpfte ihr Kleid auf, das raschelnd über ihre Hüften zu Boden sank. Sie trat heraus und schob es mit der Fußspitze vor das Vertiko.

Jetzt trug sie nur noch ihre Unterwäsche. Auf einen Schlüpfer hatte sie verzichtet. Wenn sie zu einem Rendezvous ging, zog sie nie einen an.

Wyatt ließ seine Blicke über ihren Körper wandern. »Wie schön du bist«, sagte er.

Na bitte! Jetzt bist du auf dem richtigen Weg. Mary legte die Hände um seinen Hals. Als sie den Mann küsste, kitzelte sein Schnauzbart sie an der Wange.

Der Kuss zog sich in die Länge und wurde immer leidenschaftlicher.

»Hast du die Tür zugesperrt?«, fragte sie, als ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten.

Er ging hin und drehte den Schlüssel im Schloss. Derweil trat Mary an den Tisch, räumte den Aschenbecher und die Blumenvase beiseite und fläzte sich mit dem Hintern auf die Tischkante.

Earp sah sie an und grinste. »Du weißt genau, wie ich’s gern habe«, sagte er.

»Weil ich dich liebe«, antwortete sie.

Nach diesen Worten holte sie ihre Brüste aus den Körbchen. Earp kam näher, legte beide Hände darauf und grub seine Finger in das Fleisch. Mary spürte, wie sich sein steifes Glied gegen ihren Schoß stemmte.

Mit der rechten Hand fühlte sie danach.

Während der Mann ihr weiches Brustfleisch massierte, öffnete sie ihm die Hose. Nach wenigen Sekunden reckte sich ihr sein Pint entgegen. Als sie den Schaft in der hohlen Hand fühlte, lief ihr ein wohliger Schauder über den Rücken.

»Wyatt«, stöhnte sie, »o Wyatt.«

Er ließ sie eine Weile gewähren, dann zog er Jacke und Hose aus und warf beides achtlos zu Boden. »Rutsch höher«, sagte er.

Sie gehorchte, und Earp trat zwischen ihre geöffneten Schenkel, die wie ein offenes Dreieck in die Luft ragten. Er versank in den Anblick ihres rot gelockten Schoßes.

»Nimm mich«, flüsterte sie und schloss die Faust um seinen Stab. Sie konnte es kaum erwarten, dass er in sie eindrang.

Er ließ sie nicht lange warten. Mary riss die Augen auf, als er zustieß. Sie genoss das Vor und Zurück in vollen Zügen. »Küss mich«, keuchte sie. »Küss mich, Liebster.«

Earp beugte sich über sie und tat, was sie verlangte. Mary umschlang seinen Leib mit ihren langen Beinen.

Beide atmeten keuchend, als müssten sie einen steil ansteigenden Berg erklimmen. Mary hatte das Gefühl, als schwebte sie auf einer Wolke. Immer wieder erschütterte ihr Liebhaber sie mit kurzen, trockenen Stößen.

Als er kurz innehielt, um nicht vorzeitig zu kommen, nutzte sie die Gelegenheit, ihr Treiben vom harten Tisch auf das weiche Bett zu verlegen. Dort ging es ohne Verzögerung weiter.

Als sie beide den Höhepunkt erreichten, verlangsamte Wyatt das Tempo und zog sich dann rasch aus ihr zurück, um sie nicht zu schwängern. Er war ein Mann von Prinzipien, und das war eines davon.

Mary aber bäumte sich auf und zitterte wie Espenlaub. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Doch sie presste die Lippen zusammen und entlud ihre Wolllust in einen dumpfen Grunzlaut.

Dann legte sie sich ermattet auf den Rücken, winkelte die Beine an und richtete den Blick gegen die Decke. Ihrer beider Atmen erfüllte den Raum.

Im Saal unter ihnen war es still geworden. Bella Boyd hatte ihren Auftritt beendet.

Mary hörte Schritte im Zimmer und hob den Kopf.

Wyatt Earp ging zum Fenster. Im Gehen zog er sich die Hosen hoch und schloss den Gürtel.

Plötzlich passierte es: In dem Augenblick, als er die Vorhänge auseinanderzog, gab es einen mörderischen Knall. Glas splitterte. Das Fenster zerbarst in tausend Stücke. Die Scherben flogen über Tisch und Stühle bis in den hintersten Winkel des Raumes.

Mary war entsetzt. Sie sah, wie Earp zur Seite sprang. Er griff nach dem Revolvergurt, der über dem Sessel hing. Blitzschnell hatte er den Colt aus dem Holster gezogen. Der Schlaghahn klickte.

»Was zum Teufel …?«, keuchte sie.

Earp ging in die Hocke und feuerte durch die zerschossene Scheibe. In rascher Folge knallten drei Schüsse.

Mary wälzte sich vom Bett. Der Geruch von verbranntem Pulver stieg ihr in die Nase.

Eine Kugel heulte durchs Zimmer, streifte den Tank der von der Decke baumelnden Öllampe und schlug klatschend in die mit Seidentapete beklebte Wand ein.

Vor Angst schlug Mary das Herz bis zum Hals. Eben noch hatte sie im siebten Himmel geschwebt, jetzt musste sie um ihr Leben fürchten.

Sie kroch über den Boden und fand Halt an einem der Bettpfosten.

Wieder jagte eine Kugel durch die Luft und schlug in eine Verzierung des Vertikos ein.

Auf dem Flur wurden Schritte laut. Laute Rufe erklangen. Jemand rüttelte an der Türklinke.

Mary rührte sich nicht vom Fleck. Wie gelähmt starrte sie zu dem Mann am Fenster hinüber. Earp spähte auf die Straße. Aus seinem Colt züngelte Rauch.

»Aufmachen!«, brüllte eine Stimme vor der Zimmertür.

Earp sprang zu seinem Patronengürtel. Im Nu hatte er die Trommel seines Revolvers neu bestückt. Er lief wieder zum Fenster.

»Macht auf, sonst schlage ich die Tür ein!« Der Mann auf dem Flur meinte es ernst.

»Das ist Lassiter, der Freund von Bella Boyd«, hauchte Mary.

Earp wandte sich vom Fenster ab. Im Vorbeigehen nahm er seinen Hut vom Haken. »Der Kerl ist getürmt«, sagte er, als er den Stetson auf seinen Kopf setzte.

Mary bewegte sich nicht. Der Schreck hatte sie gelähmt. Earp fasste sie unter einer Achsel. Mary richtete sich mühsam auf. Ihre Beine fühlten sich an, als wären sie abgestorben.

Vorsichtig geleitete Earp sie zum Bett, auf dem sie mit einem tiefen Seufzer niedersank. Er hob ihr Kleid auf, legte es auf ihren Schoß und erkundigte sich nach ihrem Befinden.

»Mir geht’s gut«, sagte sie und stopfte ihren Busen in die Körbchen.

Earp grinste dünn. »Tapferes Mädchen«, meinte er und strich ihr sacht über das Haar.

»Aufmachen, sag ich!«, rief es von draußen.

Die Tür zitterte unter den Schlägen und Fußtritten. Mary befürchtete, dass sie jeden Moment aus dem Rahmen brechen würde. Earp schloss die Tür auf, öffnete und stand einem großen Mann mit dunkelblondem Haar und steingrauen Augen gegenüber.

Lassiter hielt einen 44er Remington Frontier in der Hand. »Wyatt Earp – du?«, entfuhr es ihm. »Was in aller Welt wird hier gespielt? Ein Schützenfest im Separee?«

Mary Tompkins fiel ein Stein vom Herzen, als sie sah, wie sich die zwei Männer freundschaftlich die Hände schüttelten.

»Jemand wollte mich umpusten«, sagte Wyatt Earp, als er mit Lassiter wenig später unten an der Bartheke stand. »Der Bastard hat auf der anderen Straßenseite gelauert, unter dem Vordach der Brauerei. Er wartete, bis ich mich am Fenster zeigte. Als es soweit war, hat er ein wahres Feuerwerk ausgelöst.«

Lassiter trank einen Schluck Bier. »Hast du jemandem in die Suppe gespuckt, Old Wyatt?«

Die Männer kannten sich aus Deadwood, Wichita und Dodge City. Immer wieder hatte das Schicksal ihre Wege gekreuzt. Natürlich wusste Earp nicht, dass Lassiter im Auftrag der Brigade Sieben durch den Westen reiste. Earp hielt ihn für einen Spross aus reichem Hause, der im Grenzland westlich des Mississippi auf ständiger Suche nach einem Nervenkitzel war.

»Die Sache ist nicht so leicht zu beantworten«, meinte er und langte nach einer Zeitung, die auf dem Tresen lag. »In Tombstone geht es nicht mit rechten Dingen zu. Es ist wie verhext. Seit den Silberfunden in den San Pedro-Bergen scheinen sich alle Banditen aus Amerika hierher verzogen zu haben. Hier, mein Freund, lies dir das mal durch.« Er schlug die Zeitung auf und tippte auf einen Artikel, der mit zwei Zeichnungen illustriert war.

Lassiter studierte den Text.

Die Phoenix-Postkutsche war in den letzten drei Monaten viermal überfallen und ausgeraubt worden. Gouverneur Gosper hatte fünfhundert Dollar für das Töten und dreihundert Dollar für die Gefangennahme der Täter ausgesetzt. Immer wieder wurden Männer ohne Gerichtsurteil gelyncht. Cowboys griffen die Stadt an. Ein Auswandererzug war überfallen worden. Der Marshal von Tombstone war kürzlich erschossen worden. Zwischen Banditen und Polizisten fanden blutige Kämpfe statt.

»Die Bürger vom Cochise County wollen nicht länger tatenlos zuschauen, wie ihr Land in die Hände von Banditen fällt«, bemerkte Wyatt Earp und griff in seine Jackentasche.

Lassiter sah, dass sich der Mann ein Marshal-Abzeichen an das Revers heftete. Ungläubig verzog er das Gesicht. »He, Old Wyatt! Du bist der neue Marshal von Tombstone?«

»Ja. Da staunst du, was?«

»Überrascht bin ich schon.« Lassiter legte die Zeitung beiseite. »Der Revolvermann Wyatt Earp als Retter der rechtschaffenen Bürger. Ja, warum eigentlich nicht? Wo sind deine Brüder? Morgan, Virgil und James?«

»James machte einen auf Salooner, drüben in der Fremont Street«, antwortete Earp. »Virgil findest du in den San Pedro-Bergen. Er hat sich einen Claim abgesteckt, um nach Silber zu graben. Und Morgan, den Hitzkopf, habe ich bei Wells Fargo untergebracht, als Wachmann für die Kutsche nach Tucson.«

Lassiter schüttelte den Kopf. »Ich kann’s noch immer nicht fassen. Wyatt Earp will das wilde Tombstone zähmen. Meine Güte! Hast du dir das auch gut überlegt, Hombre?«

Earp steckte sich eine dicke Zigarre unter seinen Walrossschnurrbart. »Ich bin da so reingeschlittert«, sagte er. »Gosper, der Gouverneur, hat mich gefragt, ob ich den Job haben wolle. Er kennt mich aus Wichita und hält große Stücke von mir.« Earp riss ein Holz an und hielt es an die Spitze seiner Zigarre. »Na ja, am Ende habe ich mich breitschlagen lassen. Gosper hat mir ein fürstliches Gehalt geboten – und einen großzügigen Vorschuss. Das kam mir gerade recht. Ich hatte da nämlich gerade einen finanziellen Engpass, verstehst du?«

Lassiter nickte versonnen. Vermutlich hatte der leichtsinnige Earp Spielschulden angehäuft, und seine Gläubiger saßen ihm im Nacken. Da hatte er das Jobangebot des Gouverneurs als rettenden Strohhalm gesehen und nicht lange gefackelt.

»Hast du eine Ahnung, wer vorhin auf dich geschossen hat, Wyatt?«, fragte er.

Der Mann mit dem Stern hob die Achseln. »Konnte den Hurensohn im Dunkeln nicht erkennen. Aber eines ist klar: Der Typ arbeitet nicht auf eigene Rechnung. In den zwei Wochen, in denen ich jetzt City Marshal bin, habe ich mir mehr Feinde gemacht als in den ganzen Jahren zuvor.«

»Das liegt in der Natur der Dinge.« Lassiter fingerte am Rand seines Bierglases. »Leute, die anderen auf die Finger gucken, sind unbeliebt. Und? Hast du schon einen Verdacht, wer dir vorhin die Grüße aus Blei in dein Liebesnest gesandt hat?«

Earp nickte düster. »Ja, ich glaube, ich weiß, woher der Wind weht.« Er hielt plötzlich inne.