Lassiter 2116 - Jack Slade - E-Book

Lassiter 2116 E-Book

Jack Slade

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Beschreibung

Ein Amerikaner wird der Spionage beschuldigt und soll in Mexiko hingerichtet werden! Als Lassiter diese Meldung in der Zeitung liest und er das dazu abgedruckte Foto sieht, trifft ihn fast der Schlag. Bei dem Todeskandidaten handelt es sich um niemand Geringeren als um seinen alten Freund Bravo, der inkognito einer heiklen Mission nachgegangen war.

Lassiters Telegramm an die Brigade ergibt, dass Bravo keinerlei Rückendeckung zu erwarten hat. Washington wird jeden offiziellen Auftrag leugnen, um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden. Bravo soll geopfert werden! Aber da haben die feinen Herren aus Washington die Rechnung ohne Lassiter gemacht. Der zieht sofort los, um seinen Freund herauszupauken. Und das auf eigene Faust...

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Inhalt

Cover

Impressum

Auf eigene Faust

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelfoto: Boada/Norma

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-8387-2647-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Auf eigene Faust

Mexico City im Winter – das bedeutete angenehm warme Tage und kühle Nächte. Bravo kannte die Hauptstadt gut genug, um das zu wissen. Trotzdem zuckte er zusammen, als er kurz vor Mitternacht ins Freie trat.

Eine scharfe Böe wehte ihm eisig ins Gesicht. Schaudernd trat er an den rundum laufenden Steinsims, hinter dem das Dach, auf dem er stand, drei Stockwerke tief abfiel. Ihm gegenüber ragte das Belle Epoque auf, das vornehmste Hotel am Platz. Hinter fast allen Fenstern war das Licht erloschen, nur das Zimmer von Doña Perdida war noch hell erleuchtet. Um zu ihm zu gelangen, musste Bravo einen riskanten Sprung wagen. Gelang er, wartete eine verlockende Belohnung auf ihn. Scheiterte er hingegen, würde ihm der Absturz jeden Knochen im Leib zerschmettern …

Ohne Anlauf war die Distanz nicht zu überbrücken, obwohl Doña Perdidas Fenster ein Stockwerk tiefer lag. Bravo trat zehn Schritte auf dem Flachdach zurück, um sich genügend Platz zu verschaffen. Fahler Mondschein hob das Sims, das ihm als Absprungfläche dienen sollte, deutlich aus dem Dunkel der Nacht hervor. Das Herz hämmerte in seiner Brust.

Schon der kleinste falsche Schritt oder ein Zaudern vor dem Absprung mochte verheerende Folgen haben. Unbewusst klemmte Bravo seine Unterlippe zwischen die Zähne, bevor er die Arme ausschüttelte, um seine Muskeln zu lockern. Seine Hoffnung, damit auch die Nervosität abzustreifen, zerschlug sich im gleichen Moment, da leiser Marschtritt an seine Ohren drang.

Bravo lauschte in die Nacht hinein.

Er hatte sich nicht getäuscht. Das war eindeutig der Klang von Militärstiefeln, die im Gleichschritt näher kamen. Entweder war die Mitternachtspatrouille zehn Minuten zu früh dran, oder die vorherige um zwanzig Minuten zu spät. Was auch immer die Ursache für die Abweichung vom Wachplan war, Bravo musste sofort reagieren – oder solange ausharren, bis die Soldaten die unter ihm liegende Gasse passiert hatten.

Lange zu zögern widersprach jedoch seinem Naturell. Bravo war ein Draufgänger, kein Etappenhengst. Im Laufe seiner Offizierskarriere war er stets durch entschlossenes Handeln aufgefallen, deshalb hatte ihn das Kriegsministerium auch für diese heikle Mission in Mexiko ausgewählt.

Seine Muskeln gerieten in Bewegung, noch ehe er eine bewusste Entscheidung gefällt hatte. Er handelte rein instinktiv.

Alle Bedenken fielen von ihm ab, während er mit federnden Schritten über das Dach hetzte. Seine ganze Konzentration galt nur noch dem Absprung, der mit der richtigen Kraft an der richtigen Stelle erfolgen musste.

Das knöchelhohe Sims flog regelrecht auf ihn zu.

Nur noch drei Schritte!

Die Stiefeltritte der mexikanischen Soldaten klangen inzwischen so laut, als stünde die Abteilung kurz davor, in die Gasse einschwenken. Zu einer Umkehr war es zu spät. Bravo trat bereits auf das Sims, drückte das Bein mit aller Kraft durch und katapultierte sich in die Nacht hinaus.

Der Schwung brachte das gegenüberliegende Gebäude rasend schnell näher, gleichzeitig zerrte die Schwerkraft an Bravos Beinen. Knapp oberhalb des Balkons prallte er mit den Händen voran gegen die Ziegelsteinmauer und fiel auf den Anbau hinab. Dann spürte er das geschwungene Balkongeländer im Rücken. Geschafft!, schoss es ihm durch den Kopf, obwohl das Metallgestänge unter seinem Gewicht bedrohlich knarrte.

Er warf sich nach vorn und stolperte durch die halboffene Balkontür in das vor ihm liegende Zimmer. Als er zum Stehen kam, schreckte die junge Frau auf dem seidenen Himmelbett in die Höhe.

Perdida Mendoza. Die attraktive Mätresse eines mexikanischen Politikers, der sich auffällig oft mit Gästen aus Georgia, Alabama und Texas traf.

»Jim Brody!«, hauchte sie Bravos Tarnnamen mehr, als dass sie ihn empört ausrief. »Was fällt Ihnen ein, einfach in mein Schlafgemach einzudringen?«

Bei diesen Worten fuhren ihre Hände zum Kragen eines schwarzseidenen Nachtgewands, unter dem sich ihre üppigen Formen deutlich abzeichneten. Ein schmaler, nachlässig verschnürter Gürtel mühte sich vergeblich, den durchscheinenden Stoff zusammenzuhalten. Unter dem Druck ihrer mächtigen Brüste spannte er so stark, dass die Aufschläge weit auseinanderklafften.

Gerade einmal die dunklen Brustspitzen verschwanden unter der knisternden Seide, während das schmale Tal zwischen ihren bebenden Rundungen fremden Blicken schutzlos ausgeliefert war. Auf halbem Wege hielt Perdida in ihrer instinktiven Bewegung inne. Statt ihr Gewand züchtig zusammenzuraffen, beließ sie alles so, wie es war.

Bravos Blick suchte und fand das Champagnerglas auf ihrem Nachtisch. Ein bestochener Kellner hatte den exquisiten Tropfen, den sie jeden Abend vor dem Zubettgehen trank, mit einem Schlafpulver versehen. Dummerweise prickelte der Champagner unberührt vor sich hin. Deshalb also starrte ihn das Weib mit großen Augen an, anstatt selig zu schlummern.

»Jim Brody«, wiederholte sie, zwischen Tadel und Erregung schwankend. »Ich habe Sie etwas gefragt.«

Draußen schwoll der Tritt von genagelten Sohlen auf steinernem Pflaster immer weiter an. Die nächtliche Patrouille marschierte gerade unter dem Balkon entlang. Ein einziger Hilfeschrei würde genügten, um die Soldaten zu alarmieren. Stürmten sie erst einmal die Treppen herauf, war Bravo so gut wie erledigt. Selbst wenn er aus dem Belle Epoque entkam, konnte er sich doch nicht den Weg aus der ganzen Stadt freischießen. In den Straßen von Mexico City wimmelte es nur so von Uniformierten, die bereit waren, jeden Anflug von Aufruhr oder Revolution im Keim zu ersticken.

Nein, mit der Waffe in der Hand kam er nicht weiter. Stattdessen waren List und Charme gefragt. Der einflussreiche Benito Sanchez, der die heißblütige Perdida aushielt, hatte die Blüte seiner Lenden längst hinter sich. Das war der Punkt, an dem Bravo ansetzen musste.

»Sie müssen mich ja für einen schlimmen Wüstling halten, Doña Perdida«, begann er mit einem Lächeln auf den Lippen. »Aber was soll ich machen? Seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind, gehen Sie mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.«

Seine Worte schmeichelten der Mexikanerin, das war unübersehbar. Trotzdem hob sie hochmütig das Kinn, bevor sie antwortete: »Das erzählen Sie doch sicher allen Frauen, denen Sie nachstellen, Mr. Brody. Sind amerikanische Weiber wirklich so dumm, dass sie auf so ein Süßholzgeraspel hereinfallen?«

Falls die Art, in der sie dabei die Schultern zurücknahm, Ablehnung ausdrücken sollte, brauchte sie vermutlich eine Schrotflinte, um sich all ihrer Verehrer zu erwehren, die nachts an ihrer Tür kratzten. Ihre prallen, fast schon ein wenig zu üppigen Brüste forderten jedenfalls dazu heraus, gestreichelt und liebkost zu werden.

»Ich habe noch für keine andere Frau derart Kopf und Kragen riskiert«, versicherte Bravo aufrichtig. »Verdammt, Sie haben mir wirklich die Sinne verwirrt, Doña Perdida. Wäre ich sonst so verrückt gewesen, das Wagnis eines tödlichen Sturzes auf mich zu nehmen? Ich konnte einfach nicht anders! Das Verlangen, Sie noch heute Nacht zu sehen, war einfach zu groß!«

Perdida Mendoza gehörte zu den Frauen, die ihren Wert daran maßen, wie sehr Männer bereit waren, sich für sie zu ruinieren. Verstohlene Blicke von Bediensteten, die den Zorn ihres Gönners fürchteten, bedeuteten ihr dabei fast ebenso viel wie all der Luxus, mit dem Benito Sanchez sie überhäufte. Um diese Frau ins Bett zu bekommen, mussten starke Männer um sie kämpfen. Vermutlich träumte sie des Nachts sogar davon, dass ganze Kriege um sie ausgefochten wurden, so wie um die Töchter von Königen und anderen Herrschern der vergangenen Jahrhunderte.

Dass Bravo sich nach ihr verzehrte, dass er von dem gegenüberliegenden Gebäude zu ihr ins Zimmer gesprungen war, brachte ihr Blut in Wallung. Allein der begehrliche Blick, mit dem sie den Americano betrachtete, ließ keine Zweifel an ihren Absichten. Bravo konnte deutlich sehen, wie sich ihre Brustwarzen unter der schwarzen Seide versteiften.

»Ist das wirklich wahr?«, wollte Perdida wissen. »Sind Sie wirklich so verrückt nach mir, dass Sie sich beinahe in den Tod gestürzt hätten?«

»Es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre abgestürzt.« Bravo hielt zum Beweis seine zerschrammten Hände in die Höhe.

»O Jim!«, gab sich Perdida plötzlich vertraulich. »Wie konntest du nur so unvernünftig sein?« Dabei wedelte sie mit ihrer rechten Hand herum, als müsste sie sich Luft zufächeln.

Noch ehe Bravo auf ihre Frage antworten konnte, erhob sie sich aus dem Bett und setzte sich in Bewegung. Ihr wiegender Gang führte zur offenen Balkontür, die sie leise schloss, bevor sie sich mit dem Rücken dagegen lehnte.

»Ich hoffe, du nutzt es nicht schamlos aus, dass ich jetzt nicht mehr um Hilfe rufen kann«, flehte sie mit hauchender Stimme, doch der Blick, dem sie ihm dabei zuwarf, strafte ihre Worte Lügen.

»Ich fürchte, in der Hinsicht kann ich dir nichts versprechen, Baby.« Zu allem bereit, trat Bravo auf sie zu.

Er hatte noch nicht einmal die Hälfte der Distanz überwunden, als Perdida an ihrem Seidengürtel zog, der sich umgehend öffnete. Ihr Nachtgewand teilte sich wie ein Theatervorhang und legte dabei nicht nur ihre wie gemeißelt wirkenden Brüste frei, sondern auch die schmale Taille und das sauber ausrasierte Dreieck zwischen ihren Schenkeln.

Bravo spürte, wie ihm bei diesem Anblick das Blut in den Lenden zusammenströmte. Der Anblick der mächtigen Wölbung, die plötzlich seine Hose ausbeulte, entlockte Perdida ein wollüstiges Gurren.

Nur eine Sekunde später war er bei ihr und streifte ihr das seidene Nichts vom Körper. Knisternd sank der Stoff zu Boden. Der angenehme Geruch eines dezenten Parfüms stieg ihm in die Nase, als er die Mexikanerin an sich zog. Ihre warme weiche Haut erbebte unter seinen Berührungen.

»O Jim«, stöhnte sie leise, beide Augen geschlossen, den Kopf in den Nacken gelegt. »Was machst du nur mit mir?«

Bravos Antwort bestand in sanften Liebkosungen, die Perdida noch weiter erzittern ließen. Seine Lippen berührten mehrmals ihre Halsbeuge, bevor er seinen heißen Atem über ihr linkes Ohrläppchen hauchte.

Perdida wand sich vor Lust in seinen Armen.

Ausgehungert nach Zärtlichkeiten, ließ sie es sich gern gefallen, dass Bravo ihre Körperlinien mit den Fingern nachzeichnete. Besonders ihre vollen Brüste und die wohlproportionierte Kehrseite füllten seine Hände voll aus. Rasch folgte sie seinem Beispiel, hielt sich aber nicht lange mit seinem Oberkörper auf. Ehe er sich versah, glitt ihre zarte Rechte zwischen seine Beine. Zuerst war es nur ihr Handrücken, der über die Hosenwölbung strich, dann setzte Perdida ihre Fingerkuppen ein, um seine Erregung ins Unermessliche zu steigern.

Ihre heiße Zunge schob sich tief in Bravos Mund, während sie ihn mit ihrem ganzen Körper reizte und massierte. Die Lippen der beiden verschmolzen regelrecht miteinander, und die Küsse, die sie austauschten, wurden immer feuchter und feuchter. Als Bravo endlich wieder zu Atem kam, hatte Perdida schon seinen Gürtel gelöst und ihm die Hose aufgeknöpft. In einer fließenden Bewegung ging sie vor ihm auf die Knie und sorgte in Windeseile dafür, dass er Schuhe und Beinkleider verlor.

Von der Hüfte an abwärts stand er schließlich splitternackt da. Was Perdida dabei zu sehen bekam, entlockte ihr eine ganze Reihe von verzückten Lauten. Benito Sanchez mochte ein behaglicher Bettwärmer sein, der ihr jeden materiellen Wunsch erfüllte, doch die Größe und die stramme Haltung von Bravos Gemächt versprachen etwas, das ihr der einflussreiche Politiker nicht bieten konnte. Erfreut packte sie Bravo bei seiner Männlichkeit und zog ihn hinter sich her, bis sie mit ihm am Bett angelangte.

Was Perdida dort von ihm wollte, wurde offensichtlich, als sie sich mit dem Rücken voran auf die Matratze warf. Angesichts ihrer lockenden Rundungen ließ sich Bravo nicht lange bitten. Beide Hände in ihr langes weiches Haar verkrallt, küsste er sie heiß und innig, bevor er sich mit seinen Lippen einen Weg zu ihren Brüsten bahnte.

Perdidas Nippel waren längst hart wie Kirschkerne. Sie jauchzte und stöhnte, als Bravo seine Zungenspitze kreisen ließ. Ihr strammer, doch gleichzeitig flexibler Körper zuckte immer wieder unter seinen Liebkosungen, während er sich zu ihrem Bauchnabel vorantastete.

Die Mexikanerin konnte nicht länger an sich halten. Keuchend zog sie ihre Beine an, um ihm den größten Schatz des weiblichen Körpers im flackernden Licht der Öllampen darzubieten. Ihr Schoß schwamm bereits vor Feuchtigkeit, noch ehe er sein Gesicht zwischen ihren Schenkeln versenkte.

Unzusammenhängende Laute verließen Perdidas Lippen, und immer wieder die Namen von spanischen Heiligen und der Jungfrau Maria. Bravo erlebte das nicht zum ersten Mal mit einer Mexikanerin. Selbst die Freizügigsten unter ihnen konnten ihre religiöse Erziehung im Bett nicht abschütteln.

Perdida versteifte sich unter seinen kundigen Lippen. Jeden einzelnen Muskel angespannt, wurde ihr Körper von heftigen Orgasmuswellen geschüttelt. Bravo ließ dabei die ganze Zeit nicht von ihr ab, sondern reizte ihre Lust bis ins Letzte aus.

Irgendwann packte sie ihn bei den Haaren und hob seinen Kopf an. Ihr Gesicht strahlte vor Verzückung, als sie Bravo über ihre Brüste hinweg ansah.

»Jetzt komm endlich, du Hengst!«, forderte sie. »Zeig mir, wie stark du wirklich bist!«

Ihr nackter Leib verströmte mehr Hitze als ein prasselndes Lagerfeuer, als sich Bravo vorsichtig über sie schob. Dabei wand sie sich so geschickt unter ihm, dass er von ganz alleine in sie hinein glitt. Als die beiden so miteinander verschmolzen, raubte es ihnen beinahe den Atem. Sekundenlang verharrten sie völlig still ineinander, bis der Amerikaner langsam vor und zurück glitt.

Perdidas Stöhnen hallte von den Wänden wider.

Ihre Hände krallten sich in den Seidenlaken fest, während sie sich aufbäumte, um Bravo das Becken entgegen zu recken. Schmutzige Ausdrücke kamen über ihre Lippen. Endlos aneinandergereihte Anfeuerungsrufe, die ihn zur Höchstleistung antreiben sollten. Ein braver Bürger hätte beim Zuhören rote Ohren bekommen, doch Bravos Blut sammelte sich ausschließlich dort, wo es am meisten gebraucht wurde.

Auf Perdidas Wunsch hin pumpte er immer schneller, während das Klatschen ihrer aufeinanderprallenden Leiber den Raum erfüllte. Ihre biegsamen Beine hatte die junge Mexikanerin längst um seine Hüfte geschlungen, und als sie spürte, dass Bravo ebenso kurz vor dem Höhepunkt stand wie sie, rammte sie ihm die Fersen in den Rücken, um ihn so fest wie möglich an sich zu pressen.

Das ekstatische Zucken ihrer Leiber vereinte sich zu einer einzigen fließenden Bewegung, die im gemeinsamen Sinnesrausch endete. Zum zweiten Mal in dieser Nacht glaubte Bravo schwerelos durch die Luft zu gleiten, nur dass er diesmal dabei keine Angst vor der Landung verspürte.

Unter wildem Schnaufen warf er seinen Kopf in den Nacken und entlud sich in Perdida, die sich so fest an ihn presste, als wollte sie ihn nie wieder aus ihren Armen entlassen. Von heftigen Lustwellen geschüttelt, verharrten beide eine süße Unendlichkeit in dieser Stellung, bevor sie erschöpft nebeneinander auf die zerwühlten Laken sanken.

Alle Wetter!, dachte Bravo, als er endlich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Dieser Sprung über den Abgrund hat sich wirklich gelohnt.

***

Perdidas Bedürfnisse zu befriedigen, hatte dem Offizier wirklich alles abverlangt. Daher dauerte es einige Minuten, bis der wahre Grund seines Besuches in sein Gedächtnis zurückkehrte. Genau genommen erinnerte er sich erst wieder, was er von der sinnlichen Mätresse wollte, als sie nach dem Champagnerglas auf dem Nachtisch langte. Das heiße Liebesspiel hatte die junge Frau durstig gemacht, das kam Bravo äußerst entgegen.

»Entschuldige bitte«, bat sie, nachdem sie das mit einem Schlafmittel versetzte Getränk schon zur Hälfte geleert hatte. »Möchtest du vielleicht auch einen Schluck?«

»Von dieser Prickelplörre?«, gab sich Bravo völlig desinteressiert. »Nein danke, lass nur. Da begnüge ich mich lieber mit einem Glas Sodawasser. Oder suche mir eine Bar.«

»Aber nicht in diesem Hotel«, verlangte Perdida, ein erstes Gähnen unterdrückend. »Benitos Männer überwachen die Lobby.«

»Keine Sorge«, beruhigte sie Bravo. »Ich weiß noch ganz genau, warum ich über den Balkon und nicht durch die Tür gekommen bin.« Um ihre Ängste weiter einzulullen, streichelte er ihren Nacken.

Anfänglich quittierte sie seine Zärtlichkeiten mit einem katzenhaften Schnurren, aber wenige Sekunden später fielen ihr die Augen zu. Anfangs kämpfte sie noch gegen die Müdigkeit an, doch schon bald flirrten ihre von langen Wimpern gesäumten Lider immer häufiger, bis sie sich gänzlich schlossen.

Bravo wartete noch, bis sich die Brüste der Mexikanerin im gleichmäßigen Takt hoben und senkten, bevor er das Bett verließ und seine Kleidung zusammensuchte. Nachdem er wieder Hosen und Schuhe trug, machte er sich an Perdidas Kleiderständer zu schaffen. Es dauerte nicht lange, bis er einen Bund mit Hotelschlüsseln fand, die nicht nur zu ihrem Zimmer passten, sondern auch zu den übrigen, die Benito Sanchez im Belle Epoque angemietet hatte.

Tatsächlich war ein ganzer Seitenflügel für den vermögenden Politiker reserviert; da ließ er sich nicht lumpen. Auf diese Weise besaß Sanchez nicht nur ein privates Refugium, in dem er sich jederzeit ungestört mit seiner jungen Gespielin vergnügen konnte, sondern auch ein geheimes Büro für seine zahlreichen dunklen Geschäfte.

In Mexikos Regierung blühte die Korruption, daran hatten auch mehrere Revolutionen und die zwischenzeitliche Besetzung durch die Franzosen nichts geändert. Wer in diesem Land ein größeres Geschäft betreiben wollte, musste schon immer die richtigen Stellen schmieren. Und Benito Sanchez war – die richtige Summe vorausgesetzt – einer derjenigen, der alle nötigen Genehmigungen ausstellen konnte.