Lawinen: Das Rätsel der weißen Monster (GEO eBook Single) -  - E-Book

Lawinen: Das Rätsel der weißen Monster (GEO eBook Single) E-Book

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Beschreibung

Es beginnt stets mit einer Winzigkeit: Ein paar Kristalle brechen in einer Schneeschicht. Und lösen ein Inferno aus Schnee und Zerstörung aus. Was genau dabei vorgeht? Das wissen Forscher immer besser, auch dank Lawinen, die sie selbst auslösen. Und ein Überlebender weiß es, der von seiner wundersamen Rettung erzählt Die großen Themen der Zeit sind manchmal kompliziert. Aber oft genügt schon eine ausführliche und gut recherchierte GEO-Reportage, um sich wieder auf die Höhe der Diskussion zu bringen. Für die Reihe der GEO-eBook-Singles hat die Redaktion solche Einzeltexte als pure Lesestücke ausgewählt. Sie waren vormals Titelgeschichten oder große Reportagen in GEO.

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Seitenzahl: 19

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Herausgeber:

GEO

Die Welt mit anderen Augen sehen

Gruner + Jahr GmbH & Co KG,

Am Baumwall 11, 20459 Hamburg

www.geo.de/ebooks

Inhalt

Lawinen: Weiße Wut

Von Jörn Auf dem Kampe

Zusatzinfos

Lawinen besser verstehen und vermeiden

Lawinenvorhersage im Internet

Weiße Wut

Es beginnt stets mit einer Winzigkeit: Ein paar Kristalle brechen in einer Schneeschicht. Und lösen ein Inferno aus Schnee und Zerstörung aus. Was genau dabei vorgeht? Das wissen Forscher immer besser, auch dank Lawinen, die sie selbst auslösen. Und ein Überlebender weiß es, der von seiner wundersamen Rettung erzählt

Von Jörn Auf dem Kampe

Schneekristalle, heißt es in Japan, sind Nachrichten des Himmels. Denn ihre Form lässt auf Wetterbedingungen in der Atmosphäre schließen. Zwar besteht jeder Kristall aus gefrorenem Wasser und besitzt einen sechseckigen Grundriss. Aber die Natur spielt. Sie baut je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Wolken unterschiedliche Kunstwerke. Prismen, Plättchen, Stäbchen, Sterne.

Bekannte Kristallformen: mehr als 6000. Wenn sie bei ihrem Flug miteinander verschmelzen, entstehen Mega-Kristallhaufen: Flocken. Mittleres Gewicht vier Milligramm. Jede Sekunde geht auf unseren Planeten schätzungsweise eine Billiarde Schneeflocken nieder. Und sobald sie sich am Boden zu Schichten auftürmen, beginnt eine wundersame Geschichte von Werden und Vergehen, Struktur und Chaos.

Der Tod kommt schnell und leise in den Bergen, das weiß Jonathan Schuster (Name von der Redaktion geändert), aber er denkt nicht an die Gefahr, nicht hier. Gleich hinter der Liftstation Mitteltälli stapft er den Hang hinauf, auf den Gipfel des Pischa zu. Knietief ist der Schnee, immer weiter sinkt der Schweizer ein. Winzige, kantige Kristalle wirbeln durch die Luft.

Schuster spürt auf seinen Wangen das Prickeln tausend feinster Stiche. Und keine 20 Meter, dann verliert sich sein Blick im dichten Schneetreiben.

Den Samstagvormittag über war der Snowboarder mit seinen Eltern und seiner Freundin die Pisten am Pischa im Kanton Graubünden heruntergefahren. Hatte sich verabschiedet, als es die drei anderen in die warme Gaststätte am Lift zog. Er komme bald nach, wolle nur mal etwas nachschauen, hatte Jonathan Schuster ihnen gesagt. Wären die Wolken nicht so dicht, könnten sie durch die Panoramafenster des Restaurants hoch über Davos beobachten, wie Schuster jetzt sein Snowboard in den Schnee sticht, einmal, zweimal.

Doch sie schauen auf eine Mauer aus Weiß.