Lebenslauf - Matthias Freytag - E-Book

Lebenslauf E-Book

Matthias Freytag

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Beschreibung

Alchemie Stunden und Tage Verse suchend, Jahre, und Nie am Ziel, und doch -

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Seitenzahl: 62

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Inhalt

Geburtstagsständchen

Schlaf und Erwachen

Annoncenglück – I, II

Hebe

Wechselgesang

Solo für zwei Liebende

Störung

Meiner schlechten Liebe

Wüstenwanderung

Herz der Wünsche

Drei Solo-Stücke – I, II, III

Nebelleben

Steigerung des Schrecklichen

Schmerz

Les jeux sont faits

Wunsch und Erfüllung

Jahreswechsel

Morgenlied für ein Kind

Kinderporträt

Glücksrad

Homo sapiens – I, II

Lob der Oberfläche – I, II, III

Begegnung

Total normal

Geheimnis des Erfolges

Leben ist …

Unter Menschen

Interview

Apotropeion

Abkehr und Einkehr

Beschwörung

In studi jubilo

Erscheinungen – I, II

Linien des Lebens

Sehnsucht

Einkehr

Rausch

Am Haken

Gartentraum

Erlebnis

Vision

Rosen des Glücks

Positiv

Amok

Spaziergang

Aufbruch in die neue Welt

Talisman

Abenteurer

Heimweh

Zürich – Niederdorfstraße

In einer alten Stadt

Wurmlinger Kapelle

Wiedereinkehr

Paris: impression du soir

Vita nuova

Beginn einer Reise

Florenz – I, II

Siena: Il Campo

Rom – I, II, III, IV, V

Südlastig

Oleander: nördlich eingekübelt

Silberweide – I, II, III, IV

Januskopf

Jahres-Anfang

Erklärung

Ruderbootsfahrt

Aus Zeiten und Zonen

Here comes the sun …

An die Entfernte

Strohwitwer

Gruß ans Meer

Wiederbegegnung

»… du kennst mich ja.«

Du

»Pst«

Lebensfrage

Weihnachtsbeben

Lebenslauf

Pizalun

Schlaflied

Traumstück

Traumerlebnis – I, II

85 – 2012

Orpheischer Anklang

Beschwörung

Hamburg »Strandperle«

Bildbeschreibung

Vorgänger

Geburtstagsständchen

Durch die Wohnung tönt die Uhr,

Wieder füllt sich eine Stunde,

Zeiger schreiben ihre Spur

Weiter durch die neue Runde.

Und erneut ein volles Jahr

Künden meine Zeiger morgen.

Dinge, die ihr Lauf gebar …

Und, was in ihm noch verborgen …?

Wandern durch den Lebens-Raum,

Tür, durch die man ihn betreten –

Vorher …? Dann, am andern Saum …?

Was zieht an den Schicksalsfäden?

Weg, der immer weiterführt,

Oft in richtungsloser Windung,

Immerzu gekreuzt, berührt,

Netzwerk seltsamer Verbindung:

Weg-Begegnung … schon vorbei –

Andre, die zusammenmünden,

Meist nicht lang, manchmal als sei

Tiefstes Gleichnis zu ergründen.

Und zuweilen fühlt man auch

Fernste Weiten sich verweben,

Prägen Zeichen, fein wie Rauch

Scheinbar nur, sich fest ins Leben.

Schlaf und Erwachen

Wie ist das seltsam:

Aufstehn und schlafen und aufstehn …

Und daß man es einmal nicht mehr tut.

Kein Wachsein, kein Schlafen mehr,

In diesem Leben –

Ein andres vielleicht?

Wir wissen nichts.

Verlöschen des Ichs im All. Als andres Wesen

Ein neues Dasein in alter Welt.

Als körperlose, doch einzelne Seele

Hinüber in ein Jenseitsleben;

Und irgend berührt noch von dem was war …?

Ist alles gleich unfaßbar:

Das Ende dessen was wir sind

In all den gewohnten Tagen und Jahren.

Wir wissen nichts. So viel wir glauben,

So viele Karten und Bilder auch,

Von jenem Land,

Das allem was uns Land heißt

Vielleicht unsagbar fremd ist.

Die Grenze zum Unbekannten.

Wir treten über sie in das Leben,

Und treten über sie hinaus,

Und tun dazwischen meist so

Als wäre nur hier die Wirklichkeit …

Wie klein sie ist.

Zu einer Lebenszeit die Zeiten

Die vor und die nach ihr liegen.

Die früheren: menschenlos

Der größte Teil – und wie die spätren …?

Wir schlafen, stehen auf und schlafen …

Wie sind sie seltsam

Die Tage unserer langen kurzen Jahre.

Im Wachsein die drängenden Geschäfte,

Die Wiederkehr des Schlafes dann.

Und daß wir uns immer aus ihm erheben,

Aus ihm …

Annoncenglück

I

Inserentin

Welche Antwort finden meine Worte:

»Sie sucht Ihn …« – die klar und einfach klingen?

Wer bedenkt der vielen Fragen Schlingen,

Die sie knüpfen? Wer die dunklen Orte,

Wo Dämonenspuk, wo Raub und Morde

Lauern könnten …? Wer weiß durchzudringen,

Ohne blinden Drang und vor Mißlingen

Ohne Furcht doch, zur geheimen Pforte,

Hinter welcher wartet (und ich ahne

Selbst kaum, wie es sein mag), was ich suche:

Wer zu meinem Schlüssel hat den zweiten

Für den Schatz – und weiß die Kostbarkeiten

So mit mir zu bergen, daß zum Fluche

Niemals uns erwachse das Getane …?

II

Antwort auf ein Inserat

Las ich: Einen Romeo sucht Julia,

Der für ihn ihr Herz wie seins für sie entflammt.

Las und fragte träumerisch mich, ob dies Amt

Du wohl mir gewähren möchtest … – Aber da

Trat die Wahrheit, der das Liebespaar entstammt,

Klagend vor mich hin und zeigte, was geschah:

Kaum noch als die Herzen sich einander nah,

War ihr Lieben sie zu töten schon verdammt.

Auch uns beiden wär solch Unheil zugedacht:

Wehes Glück nur, das im Morgenrot entflieht,

Nach der ersten und schon letzten Liebesnacht. –

Lieber denk ich an das Paar im Hohen Lied:

Schön kommst du, Geliebte, wie des Morgens Pracht …

Lieber sag ich: Salomo sucht Sulamith.

Hebe

Das Café mit weißen Tischen,

Vor dem Platz und von Arkaden

Überschwungen – Du dazwischen,

Gast um Gast tablettbeladen.

Gehst Erfrischung bringend immer

Her und hin … Ich kann bestellen

Was ich will: nur immer schlimmer

Wird mein Durst von deinen Quellen.

Wehn der blonden Haare, Wippen

Deiner Brüste, Frühlingsseide

Deiner Haut und deiner Lippen

Lächeln – Sehnen das ich leide:

Wärmestoß im Solar-Plexus,

Seh ich dich, so weich im Magen

Zieht der Liebreiz deines Sexus’,

O zu wohligem Versagen

Fließen die Kausal-Kalküle

Tief ins Wiegen deiner Schritte …

Gang der Beine hin zum Pfühle

Heller Nacht in deiner Mitte.

Wechselgesang

»Schau den Himmel voller Sterne,

Grüßt in klaren Nächten uns das All,

Und der Sommernächte Sternenfall,

Unsrer tiefsten Wünsche Samenkerne.« –

»Ach, was fällt, es sind nur subalterne

Klumpen – tödlich träfe Sternenfall.

Wir, in klaren Nächten, sehn ins All:

Wer sieht uns in dieser kalten Ferne?

Du bist nah, dich fand ich. Augensterne,

Die ich schaue Tag und Nacht, und gerne

Fühl ich, tief ins Herz mir, ihren Fall.« –

»Wunsch und Hoffnung blühn, wie Nacht und Sterne

Leuchten Zeichen bis in weite Ferne …

Das sind wir, uns grüßt in uns das All.«

Solo für zwei Liebende

Wo ging ich ohne deinen Weg?

Wie weglos war mein altes Land,

Wo ich von tausend Zielen

Gefangen war – bis all die vielen

Der Ruf, der mich zu dir befreite, an dich band.

Wie kam ich ohne deinen Steg

Durchs Schluchtwerk meines Herzgesteins?

Sah dort aus dunklen Gründen

So schmal den Himmel – und nun münden

In deinem Garten er und wo ich geh in eins.

Die ganze Welt ward mir dein Weg,

Und er führt in die ganze Welt.

In deines Herzens Mitte,

Die meine ist, gehn alle Schritte,

Und keine Schluchten fürcht ich, wo dein Steg mich hält.

Störung

Stimmen Stimmen schwirren

Durchs Lokal, verschwimmen

Dumpf als Brummen, klirren

Spitz und schrill,

O Stimmgeschwirr, dies Rauschen Summen –

Still.

Deiner Stimme will

Weit weit offen ich jetzt lauschen,

Nicht den Worten, was sie sagen:

Immerfort will sich’s vertauschen,

Nicht zu halten, die Gestalten

All der Worte schwinden hin –

Aber über ihrem kurzen Sinn

Schwebt in wandelloser Schöne

Tiefstempfundner Harmonie

Melodie und Tanz der Töne,

Zaubert Klang-Magie,

Und ganz weit geöffnet will

Widerklingend ich ihr lauschen,

Deiner Stimme –

Doch schon wieder schrill

Stößt ins Ohr mit spitzen Zungen

Stimmgewirr des Raums, o Rauschen

Summen Brummen stürzt durchs Tor