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Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Erkenntnis, zur Besserung und zur Erziehung in der Ordnung Gottes, damit der Mensch vollkommen werde und zu allen guten Werken geschickt. (2. Tim. 3,16)
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Seitenzahl: 569
Veröffentlichungsjahr: 2021
Vorwort
Berufung
Kehre heim, Mein Kind, ins Vaterhaus
Auf Gottes Wegen
Vorbereitung und Wegzehrung
Freudiges Vertrauen
Bruderliebe – der Weg zum Gottesherzen
Pfingstwort
Rechter Kampf
Tateifer und Gnade
Durch Liebe zur Herrlichkeit
Der Heiland geht vorüber
Schweigen
Weltüberwindung
Väterliche Führung
Unweises und weises Sorgen
Der wahre Heilsweg
Das Nächstliegende
Kommt und nehmet!
Treuebund mit dem Vater
Gebetsgemeinschaft
Die Wunder und Herrlichkeiten des Geistes
Gebetsleben
Ein Wort der Ermunterung
Von der Nachfolge Jesu
Glaubensstärke
Deine Aufgabe
Nach Gethsemane!
Tuet Buße
Weckruf
Über Wiedergeburt
Karfreitagswort
Weg zur Wiedergeburt
Vom Segen der Kreuzesschule
Heiligung
Dem Geistigen zu!
Die schönste Bitte
Wem diene ich?
Geduld im Fortschreiten
Die Liebe sucht und findet
Über Kindertaufe und Elternpflicht
Liebe und Vertrauen
Allen Menschen soll geholfen werden
Geisteskraft
Weg zur Leuchte der Wahrheit
Weg zur Kindschaft
Zweck der Vaterworte
Rechte Kindesbitte
Herz und Kopf eins in Gott
Allezeit bereit
Ein Gnadenwort
Die große Gefahr
Vom Worte Gottes im Menschen
Von der Heidenmission
Liebesverlangen und Wissensdurst
Weihnachtsworte
Die wichtigste Sorge
Der Quell im Herzenstempel
Neues Leben
Wahrhaft wichtige Fragen
Den Leidtragenden
Gebot – oder freie Liebe?
Wie wir – so Er
Palmsonntag
Gründonnerstag
Glaubet, dass Ich euch nahe bin
Selbstprüfung
Was gewinnen wir durch Leiden?
Wie werden wir frei vom Leiden?
Prüfung und deren Segen
Liebe um Liebe
Missionswink
Frieden in Gott
Seelen von oben
Rezept des Seelenheilands
Lichtsucher und Neuigkeitsforscher
Warnung vor Lauheit
Pfingstvorbereitung
Väterlicher Weckruf und kindliche Antwort
Inwendige Heilung
Weltkinder und Gotteskinder
Ein Friedensgruß
Folge Mir
Der Herr im Heiligtum
Gotteslicht und Menschenlicht
Trostwort nach schwerem Schicksalsschlag
Hirtenruf
Ein untrügliches Zeichen der Gegenwart des Herrn
Richter oder Vater?
Der wahre Führer
Die Hauptmission eines jeden Menschen
Die Freiheit der Kinder Gottes
Kreuzesheil
Weg zum inneren Wort
Nachschrift der Mittlerin
Wink über Geisteskrankheit
Gehet zur rechten Quelle!
Wahre Buße und Bekehrung
Vom mittelbaren und unmittelbaren Verkehr mit Gott
Wer sucht, der findet
Mahnung zu frohem Todesmute
Das größte Werk
Der rechte Dank
Heilswinke
Gott allein die Ehre
Zur Konfirmation der Jugend
Ruf zur Umkehr
Ein Pfingstwort
Wahre Erlösung
Vom Geisterkampf
Von Führerschaft und Fürbitte
Zwiesprache mit dem Vater
An die Kreuzesmüden
Vom rechten Heilsuchen
Licht im Dunkel der Verkennung
Demut im Dienst der Liebe
Vom Festtagfeiern
Haltet euch an die Liebe
Der rechte Nervenarzt
Unser Beruf auf Erden
Wandel mit Jesu
Lebenswunsch
Nur Gnade und Erbarmen ohne Ende
Opfer, die Gott gefallen
Über äußere Vereinigung
Schale und Kern des Gotteswortes
Hingebung
Schule der Liebe
Liebesdienst der Seligen
Am Scheideweg
Der Heiland spricht zu dir
Des Vaters Verlangen – des Kindes Segen
Mein Freund
Leidensläuterung
Heilstrank
Der Reisegefährte
Ersatz in der Liebe des Vaters
Weihnachtssegen
Geistestaufe
Die feste Burg
Ergreifet Meine Vaterhand
Das höchste und seligste Gut
Die göttliche Dreieinigkeit in Jesus
Des Menschen wahres Glück
Stützen, die nicht wanken
Weihnachtssegen und Christgeschenk
Trostworte in Krankheitsnot
Liebesmahl an der Jahreswende
Unsere Aufgabe liegt im Diesseits
Dank – wofür und wie?
Der Heiland nimmt die Sünder an
Gethsemane, so heißt der Ort
Unterm Kreuze
Wenn du im Schmerze rufst
Vom Segen der Schmerzen
Der Himmel im Herzen
Trostwort für Hinterbliebene
Eigener Weg und Gottes Weg
Kampf zwischen Gott und Welt
Wassertaufe und Geistestaufe
An des Vaters Brust
Höchstes Glück – in Gott
Führungsgrundsätze des himmlischen Vaters
Rechte Herzensverfassung
Der allerwohlgefälligste Dank
Weg und Frucht der Selbsterkenntnis
Das Himmelreich braucht Gewalt
Einer Genesenden
Kreuz und Krone
Adventswort
Silvesterwort
Vaterwort für einen Unselbständigen
Vor Gottes Vaterauge
Jahreswechsel
Der Herr kommt heut
Das Ziel und der Helfer
Die schwarze Gestalt
Duldsamkeit im Meinungskampf
Vom Trachten nach Vollkommenheit
Ich bin bei euch alle Tage
Jesus – der Mittelpunkt
Die Welt eine Vorschule fürs Himmelreich
Des Vaters Hand im Sturm und in rauen Winden
Der himmlische Führer
Der Vater zur Jahreswende
Silvestergruß
Vom Reichtum der Kindschaft
Weg zur wahren Gesundheit
Segen der Kindschaft
Rechte Osterfeier
Welchem ihr euch zu Knechten gebt
An Gottes Hand und in Gottes Ordnung
Licht und Kraft im Leid
Heimgang ins Licht der Ewigkeit
Durch Kreuz zur Krone
Die Gnade muss ergriffen werden
Jahresabrechnung
Ohne Mich nichts – mit Mir alles!
Alle selig zu machen ist Mein Wille
Das Werk der Erlösung
Im Vertrauen vorwärts
Wahre Weihnachtsfreude
Segen zum Jahresanfang
Nützet die Zeit – für die Ewigkeit!
Geistige Heilsberatung
Die Grundwahrheit des rechten Lebens
Fürchte dich nicht, glaube nur!
Der König kommt
„Dein Wille geschehe!“ – ein Neujahrswort
Vom Segen täglicher Pflichterfüllung
Vom Heilen mit und ohne Arznei
Was nottut in schwerer Stunde
Geistiger Kampf mit Andersdenkenden
Witwentrost
Leben in Gott
Im Gnadenschoß
Friede mit Gott
Vom Einssein mit Gott – im Geiste der Liebe
Muttersorgen
Freud und Leid aus des Vaters Hand
Daran liegt alles
Ermahnung im Weltkrieg
Krieg und Sieg im Diesseits und Jenseits
Das Zeugnis des Heiligen Geistes
Der sicherste Weg
Das heilige Liebesband
Jesu beseligende Nähe
Vom Wirken und Reichtum des Geistes
Mach dich bereit
Ein demütiges, gottergebenes Herz
Ich, euer Vater, bin bereit
Des verstorbenen Kindes Rat an die Mutter
Vom inneren und äußeren Friedensreiche
Durch Jesus ist der Himmel Mein
Jesus, der Lenker der Herzen und Welten
Vom jenseitigen Lebensreiche
Demut und Übergabe – die einzige Bedingung
Des Zöllners Ruf
Vom Weltlicht zum Geisteslicht
Wo wahre Demut herrscht
Weltkrieg und Weltkriegsende
Weltfriede und Gottesfriede
Von der Nachfolge Christi
Himmelfahrt
Hausbrot
Vom Leiden und Heimkehren
Suchet, was da droben ist
Gott verlässt die Seinen nicht
Das neue Reich
Trauer beim Weltkriegsschluss
Heil aus Gott
Was dünket euch um Christus?
Den Müttern – über Kindererziehung
Ein väterlicher Gesundheitsrat
Einer Sterbenden
Das Heil in Jesu
Für einen Blinden
Drei Fragen
Mütter, wachet und betet!
Kampf und Rettung
Zwischen Himmel und Hölle
Die Rettungsarche in den Stürmen der Endzeit
Der einzige Weg zum Vater
Der beste Hirte und Vater
Himmelssegen
Verheißung
Kindesrecht
Die rechte Lebensregel
Was Vielgeschäftigen nottut
Zum Liebes- und Gedächtnismahl
Liebeszeichen aus dem Jenseits
Ratschläge für die Ehe
Erziehungswinke (I)
Erziehungswinke (II)
Erziehungswinke (III)
Erziehungswinke (IV)
Rechte Lebensweise
Heimruf
Vom Sein und Wirken der Seligen
Eine Mutter aus dem Jenseits
Botschaft einer Neusalemsschwester
Ein Bruder im Himmelslichte
Himmlisches Erleben
Nützet die Erdenzeit
Zu Gott – Ihm Leben und Sterben
Dein Glaube und deine Liebe haben dir geholfen!
Schlusswort
Die Gebete
„Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh. 4,16)
Wer da zweifelt an der Liebe Gottes, der zweifelt auch an dem Inhalt dieses Buches. Und einem solchen ist es besser, so er dasselbe nicht liest. Denn der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes. Wer aber glaubt und gleich ist einem Kinde, der komme und vernehme die Worte der Liebe aus des ewigen Vaters nie versiegendem Quell der unendlichen Liebe.
Gleichwie die Liebe durchzieht und belebt die ganze Schöpfung, also belebt sie auch jedes einzelne Menschenkind, um es zum Gotteskinde zu erheben. Und um ihm den eigentlichen Zweck des Lebens zu zeigen, erscheint die ewige Liebe des Vaters auch heute im Gewande der Demut und führt die Seinen voll Liebe zurück auf den einstigen seligen Urzustand der Kinder Gottes.
Auf diesem, der ganzen Menschheit längst verlorengegangenen Wege will Er uns leiten durch sein inneres Wort, das Er durch Sein zweites Kommen im Geiste wieder lebendig macht – auf dass, so Er kommen wird in herrlicher Gestalt, die durch Sein Wort lebendig Gewordenen Ihn erkennen mögen als ihren lieben Vater, dessen Kindlein sie durch Seine treue, liebevolle Führung geworden sind.
Denen aber, die noch im Finstern stehen, wird er bleiben der allmächtige Gott und Richter ihrer Sünden so lange, bis auch für sie der Augenblick des Erkennens der Liebe Gottes gekommen ist.
Selig ist aber nur, wer Sein Wort aufnimmt in einem reinen und guten Herzen und danach lebt. Dies ist die Grundlage Seiner alten und neuen Lehre. Amen.
„Alle Schrift, von Gott eingegeben,
ist nütze zur Lehre, zur Erkenntnis,
zur Besserung und zur Erziehung
in der Ordnung Gottes,
damit der Mensch vollkommen werde
und zu allen guten Werken geschickt.“
(2. Tim. 3,16)
In meinem 21. Lebensjahre durfte ich den geistigen Einfluss des himmlischen Vaters zum ersten Male bewusst erleben und empfinden. Und bald danach, am 10. Juli 1890, erwachte in mir ganz plötzlich und unerwartet das Innere Wort. Es waren einige liebevolle Anweisungen für mein künftiges Leben und Verhalten. Als ich da zum ersten Mal die Worte ‚dein Vater‘ vernahm, war ich ganz bestürzt. Es kam mir zu groß vor, dass der heilige himmlische Vater Selbst zu mir reden sollte! - Oh, dachte ich, dass ich doch Worte finden könnte, um für diese unendliche Gnade zu danken.
Drei Tage darauf, am 13. Juli 1890, bekam ich wieder Worte und schrieb: „Mein liebes Kind! Siehe, Ich bin bei euch alle Tage, wenn du Mich erkennen willst in deinem Herzen. Und obgleich du noch nicht glauben kannst, wer da zu dir spricht, so sei doch unverzagt und halte dich in allen Dingen an deinen ,Herrn‘. Er will dich führen an die rechte Quelle. Verstehst du auch Seine Führungen nicht, so glaube und vertraue! Ich will dir nur noch eines sagen: Sei in allen Dingen auf deiner Hut, denn Ich will dich ganz haben, mit allen deinen Kräften!“
Hier hörte der Einfluss plötzlich auf. Ich zweifelte, ob diese Worte wirklich vom lieben himmlischen Vater seien, und bat Ihn, mir doch Gewissheit darüber zu geben. - Ich bekam denn solche auch bald.
Am 15. Juli 1890 ging ich, einem inneren Drange folgend, morgens in der Frühe auf den sogenannten Kappelberg in der Nähe meines Wohnortes. Ohne eigentlich zu wissen, was ich wollte, setzte ich mich auf eine Bank im Wald, wo es mir außerordentlich gefiel. Rings um mich her fühlte ich in den Lüften rege Tätigkeit. Nur in mir selbst war eine selige, unbeschreibliche Ruhe.
Ich bat meinen lieben himmlischen Vater, Er möge bei mir sein. Und alsbald fühlte ich klar und deutlich folgende Worte:
„Mein liebes Kind! - Siehe, wenn du Mich also von Herzen bittest, Ich möge zu dir kommen, bin Ich auch sogleich bei dir. Lass in deinem Herzen nie Zweifel aufkommen, von wem der Einfluss rührt! Denn solche Zweifel bringen dich weit weg von Mir. Siehe, du bist Meine Magd! Wende dich nie mehr der Welt zu, sonst würdest du Mir verloren sein. - Gehe jetzt heim! Ich werde immer mit dir sein. Dein dich liebender Vater!“
O welch ein Erleben! Ich hätte mögen alle Engel und Menschen bitten, mit mir meinem himmlischen Vater zu danken für diese unaussprechliche Seligkeit, welche Er mich in dieser Stunde empfinden ließ.
Einige Tage später ging ich wieder auf den Berg zu meinem Lieblingsplätzchen und empfing dort folgende Worte:
„Meine kleine Bettlerin! Ich muss dir nun schon deinen Willen tun und dich Meine Nähe fühlen lassen. Aber meinst du denn, dass du Mich so bitten könntest, zu dir zu kommen, wenn Ich nicht schon bei dir wäre, ehe du Mich darum bittest!? - Siehe, du wirst nie, verstehe Mich, nie ohne Mich sein! - Fahre nur fort, Mir ganz zu leben, so wirst du immer in deinem Herzen Meinen Willen erkennen.
Was bin Ich dir? so frage Ich. - Und du sagst: ,Alles, alles!‘ - Weißt du aber auch, was dieses ,Alles‘ besagt? Siehe, um dieses Wort dir verständlich an machen, dazu bist du noch viel zu schwach. Gehe aber nun und lebe in Mir so wirst du stark werden! Dein dich liebender Vater. – Amen.“
Nachdem ich meinem lieben, überguten himmlischen Vater auch für diese große Gnade gedankt hatte, erhob ich mich, um zu gehen, blickte aber noch einmal zurück, und da neigten sich im Sommerwind alle Äste und Zweige voll Majestät. - Ahnten sie wohl die Nähe des Herrn und halfen mir danken!?
Danach saß ich eines Nachmittags in meinem Zimmer und hörte meine Nachbarin heftig weinen. Ich bat den lieben Vater, Er möge der Bekümmerten beistehen und sie zu der rechten Quelle des Lichtes und Trostes führen, zu der Er mich geführt, damit sie Ruhe finde.
Am Abend desselben Tages setzte ich mich gegen meine sonstige Gewohnheit zu der Zimmernachbarin vor das Haus, und da schüttete mir diese ihr ganzes Herz aus. Sie bat mich, ihr doch zu sagen, wo sie sich hinwenden solle, um Rat und Hilfe zu finden. Ich tröstete sie so gut ich konnte, und dachte, das werde nun eine Suchende sein, ihr dürfe ich von meinem ‚Lebensbrote‘ geben. Doch ehe ich meinen lieben Vater gefragt, wagte ich nicht, ihr etwas mitzuteilen.
Darauf begab ich mich in mein Zimmer und bat den lieben Vater von ganzem Herzen, mir nun in mein Herz zu legen, was ich dieser nach Wahrheit suchenden Schwester geben dürfe. Hierauf fühlte ich in meinem Herzen die Worte: „Gehe morgen früh auf den Berg zu deinem Lieblingsplätzchen! Dort werde Ich dir die Antwort auf deine Bitte geben. Alles, was du einem Meiner Geringsten tust, das hast du Mir getan. Amen! Dein Vater.“
Am anderen Tage ging ich, dieser Aufforderung folgend, bei ziemlich trübem Himmel auf den Berg. Nachdem ich eine Strecke gegangen, begann es zu regnen, was mich aber nicht bewegte umzukehren. - Oben angelangt, flüchtete ich mich vor dem zunehmenden Regen in eine Hütte. Doch gleich fühlte ich die Worte: „Gehe du nur zu deinem bestimmten Platze! Es hört bald auf zu regnen. Aus dieser Höhle aber gehe sofort hinaus! Denn sie ist angefüllt mit üblen Wesen!“
Ich ging denn nun rasch unter beständigem Regnen weiter, fand aber mein Plätzchen auf der Bank vollständig trocken. Und sofort begann die mir bekannte Stimme in meinem Herzen zu reden:
„Mein liebes Kind! Bleibe du nur ruhig sitzen, du bist unter Meinem Schutze. - Und nun will Ich dir die Antwort auf deine Bitte wegen der Schwester und Zimmernachbarin geben. - Du batest Mich, Ich möge auch sie zu der Quelle führen, zu der Ich dich geführt. Doch wisse, Ich kann nicht alle so führen wie dich! Denn jene Schwester hat ein ganz anderes Gemüt als du. Bete aber weiter für sie, wie du gestern getan, ohne jede Selbsterhöhung - dann werde Ich dir deine Bitte noch erfüllen und auch jene Seele zur wahren Quelle führen. Vorerst aber lasse sie Mir, denn du bist selbst noch nicht so weit geführt, um andere führen zu können.
Lasse dich dein Bitten nicht gereuen, sondern schließe alle Mitmenschen in dein Herz wie diese Nachbarin und bete für sie! Dünket euch aber ja nie, mehr zu sein als die, für welche ihr betet, sonst seid ihr in diesem Augenblick schon um vieles schlimmer als die, für welche ihr bittet! Amen.“
Von dieser Zeit an kam der Vater im inneren, lebendigen ‚Geistesworte‘ mein ganzes Leben hindurch viele Male zu mir. Ja so oft mein Herz in Liebe entbrannte und sich rufend und bittend zu Ihm kehrte, wurde Seine sanfte und doch so machtvolle Geistesstimme mit klaren, deutlichen Worten in mir lebendig, so dass ich das Vernommene ohne Mühe niederschreiben oder aussprechen konnte.
Mit unendlicher Liebe und Weisheit führte Er mich so - ermahnend, beratend und belehrend - durch die irdische Lebensschule und leitete mich auf den wunderbaren Wegen seiner Vorsehung dem ewigen Ziele seines heiligen Liebewillens entgegen, indem Er mir vergönnte, dem Drange meines Herzens folgend auch so manchen Mitpilgern auf dem Erdenpfade, Brüdern und Schwestern, von dem empfangenen Lichte zum Heil von Leib und Seele mitzuteilen.
Nicht alles, was durch die Gnade des himmlischen Vaters mir auf diese Weise im Laufe von fünf Jahrzehnten zufloss, kann der Allgemeinheit dienen. Es tragen viele Ratschläge und Weisungen nur ganz persönliches Gepräge. Aber was auch anderen Menschenkindern zum geistigen Wohle frommen kann, davon möge das Wichtigste in der nachstehenden Sammlung, wie auch schon in dem Buche „Vater und Kind“, der Öffentlichkeit übergeben werden.
Dem himmlischen Vater aber, dem heiligen Ursprung alles Lichts und aller Seligkeit, sei all unser Dank, alle Liebe und alle Ehre!
Ludwigsburg, im Sommer 1937 I. K.
Mein liebes Kind! Der Vater ist dir nahe. Überall, wo du auch hingehst, ist Er bei dir und umgibt dich mit Seiner Liebe! – Warum meinst du, dass Ich ferne sei von dir?
Siehe, Mein Kind, ferne von Mir ist der, der Mich nicht liebt. Wer Mich aber liebt, bei dem bin Ich allezeit.
Dir ist wie einem Kinde, das ferne vom Elternhause weilt und mit Sehnsucht auf irgendeine Nachricht vom Vater oder von der Mutter wartet. Es genießt am fremden Orte alles Schöne und hat, was es nur immer begehrenswert findet. Aber ihm mangelt trotzdem eines, das ist die Liebe! Die Liebe des Elternhauses kann ihm mit all der Pracht und Herrlichkeit, die es besitzt, nicht ersetzt werden, und darum bekommt es Heimweh, ohne recht zu wissen, warum und nach was. Es ist ein unbestimmtes Sehnen nach etwas ihm Fehlendem!
Siehe, das ist im Grunde dein Zustand! Auch du sehnst dich nach der Liebe deines Vaters. Obgleich du weißt und fühlst: Er ist bei mir, wo ich weile – so fühlst du dennoch ein Heimweh nach Meiner unmittelbaren Nähe. Und um dieses Weh zu stillen, komme Ich denn heute zu dir mit den Worten: „Kehre heim, Mein Kind, ins Vaterhaus!“ – d.h. „Komm zu Mir, deinem Gott und Vater, wo du nur immer bist, so fühlst du dich zu Hause!“
„Wen da dürstet, der komme, und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ (Offb. 22,17)
Mein Kind, dich dürstet und Mich dürstet – dich nach der Liebe des Vaters, und Mich nach der Liebe des Kindes. So vereint sich unser Sehnen zu einem Liebeverlangen, das gestillt werden kann, weil der Friede mit Gott deine Seele erfüllt und es dich drängt, hinzutreten vor das allerheiligste Angesicht deines Vaters, um den Dank darzubringen, der allein gültig ist vor Ihm, nämlich den Dank der völligen Hingabe des eigenen Selbst. Das ist ein Liebesopfer, wie es Mir gefällt – sich ganz ergeben in den Willen Gottes.
Mit Gut und Blut, mit Leib und Leben
- das ist ein wahres Mir sich geben,
ein williges sich finden drein
in Gottes Weg und Willen Sein.
Das ist nicht immer leicht, Mein Kind!
Du weißt wie Gottes Wege sind!
Krumm, steil, nicht glatt, nur selten eben,
so ist der Lauf im Menschenleben!
Wer aber einen Führer hat,
dem wendet sich sogleich das Blatt.
Da geht es immer schnurgerade
durch Liebes- und durch Gnadenpfade.
Da ist kein Irren und kein Fehlen.
O nein, auch nie ein falsches Wählen.
Da ist man sicher jederzeit
für Gott und seinen Dienst bereit.
Und auf dem Weg ist lauter Licht
im Dunkeln selbst – weil Jesus spricht:
„Komm an Mein Herz, Mein teures Kind,
und folge mir im Glauben blind.
Ich bin dein Führer durch die Welt
und bis hinauf zum Himmelszelt.
Auch dort will Ich dich sicher leiten
zu jenes Mahles Seligkeiten,
das Meinen Kindern wird zuteil,
die suchen nur in Mir das Heil.
Das ist der grade, schmale Weg,
für Meine Kinder nur ein Steg,
ein kurzer Übergang zum Leben.
Der Tod ist dann ein selig Schweben,
ein kurzer Schritt – und hell und klar
liegt alles vor dir offenbar.
Dann jauchzt Mir deine Seel entgegen,
erkennend Meinen Liebessegen.
Und Meiner Gnade stilles Walten
lehrt dich im Geist die Hände falten,
Mir danken für die heil’ge Fülle
die Ich dir gab in aller Stille
so ganz umsonst, so unverdient
- dieweil ja alles Gnaden sind.“
„Der Herr hat Großes an dir getan, des sei du fröhlich!“ (Ps. 126,3)
Betrübe nicht dein Herz mit Gedanken deiner Unwürdigkeit! Denn vor Mir ist ja nur würdig, wer sich seiner Unwürdigkeit bewusst ist und damit in demütiger Liebe sein Herz entflammt. – Siehe, Mein Kind, so bist du Mir wohlgefällig, wenn du Mich also liebst immer und ewiglich. Dann will Ich nimmer von dir lassen, immerdar wird Meine Liebe und Meine Gnade mit dir sein. Und so du dich einmal nicht glücklich fühlst, dann flüchte dich zu Mir, und Ich will Selbst zu dir kommen und dir aufs Neue die Gewissheit Meiner Liebe geben. Dadurch wirst du gestärkt und getröstet sein, um allen Anfechtungen, die deiner harren, widerstehen zu können. Darum fürchte dich nicht, Ich bin dein! Und wenn du festhältst an dem Worte: „Ohne Mich nichts, aber mit Mir alles“, so wirst du auch alles vermögen durch Mich.
Auf eine jede Frage, die du an Mich richtest, wirst du eine Antwort in dir finden, so du der Stimme des Geistes Gehör schenkst, die zu dir spricht täglich und stündlich und die Stimme deines allliebenden Vaters ist.
Nur musst du dabei deinen Willen völlig unter den Meinen legen, denn nur so kann Ich dir Meinen Willen offenbaren, ohne dich in deinem freien Willen zu beeinträchtigen. Hast du solches wohl verstanden, Mein Kind? – So höre weiter!
Um dich in allem belehren zu können, musst du dich in Mein neugegebenes Wort vertiefen, musst verstehen lernen, warum Ich abermals zu Meinen Kindern herniedersteige und Mich mit dem Niedersten verbinde, warum Ich wieder im Verborgenen, in der Stille erscheine denen, die Mich suchen in der Liebe ihres Herzens. – Siehe, das alles musst du erst suchen und finden in dir, geleitet durch Mein Wort. So kann Ich dir dann immer tiefer das Verständnis öffnen und deine Liebe wird wachsen und zunehmen gleich einer Pflanze, die da unter Meiner Gnadensonne und unter Meinem Lieberegen stehet. Sie wird sich gar herrlich entfalten. Doch zuvor musste sie die Glut der Sonne und die Kühle der Nächte tragen. Auch manchem Frost musste sie standhaft widerstehen. Denn erst, nachdem sie dies alles getragen, darf eine Frucht aus ihr werden.
Nun siehe, alle Meine Kinder sind solche Pflanzen, gestellt in das Erdreich Meiner Liebe. In diesem sollet ihr wachsen bis zur Ernte, wo der Herr kommen wird, zu sammeln Seine Früchte in Seine Scheunen. – Je näher aber die Ernte, desto stärker strahlt der Sonne Glut, damit die Früchte alle mögen zur vollen Reife gelangen.
Sehet ihr aber nicht, dass ihr vor der großen Ernte stehet und ihr in der großen Hitze, die um eurer Reife willen da sein muss, entgegengehet? Ich sage euch, sammelt euch zum großen Kampfe, rüstet euch zum Krieg! Leget ab alles, was euch im Kampfe beschwerlich werden könnte! Wartet nicht, bis ihr im Kampfe steht! Denn dann ist es zu spät, sich kampfbereit zu machen. Wer nicht fertig ist mit allem, wenn das Zeichen zum Aufbruch gegeben wird, den kann Ich nicht zum Streite brauchen. Denn er ist nicht geübt in dem, was folgen wird und Entsagung über Entsagung heißt.
Darum rufe Ich euch allen zu, lernet zu entsagen aller Welt und allem, was der Welt gehört, solange es Zeit ist und ihr es tun dürfet aus Liebe zu Mir und nicht tun müsset aus Furcht vor dem, der alsdann euer Richter ist. Die Mir aber folgen aus Liebe, denen werde Ich ein Vater bleiben ewiglich. Darum noch einmal: Gehet an euer Werk mit allem Ernst und sehe keines auf das andere, sondern tue ein jedes mit allem Fleiß, was ihm sein Herz zu tun sagen wird, so es sich an Mich wendet mit der Bitte: „Vater, zeige mir meine verwundbarste Stelle, zeige mir, was mir zu tun und lassen am schwersten wird! Lasse mich dort beginnen, wo meine Kraft nicht ausreicht, wo ich mich ganz auf Deine Hilfe und auf Deinen Beistand, Du mein lieber Vater, verlassen muss! So weiß ich, dass mir das Schwerste gelingen wird. Darum zeige es mir, mein Vater, und gib mir Deinen Segen! Amen.“
Wenn ihr Mich also bitten werdet, so will Ich nicht versäumen, euch zu hören und euch die schadhafte, todbringende Stelle eures Herzens zu zeigen. Habt ihr diese erkannt und überwunden, so wird Mein Licht in euch leuchten und Ich will Meinen Geist ausgießen über euch, dass ihr wahre Verkünder Meiner Liebe werden möget und ein Licht seid allen denen, die Mich suchen.
So seid ihr dann Meine wahrhaftigen Jünger und Nachfolger, und niemand wird euch etwas anhaben können, denn Mein Geist umgibt euch allezeit und Meine Liebe leitet euch von Stufe zu Stufe bis in die Arme eures liebenden Vaters. - Dieses sei euch allen eine Speise von des Vaters Tische!
Ein jeder Tag soll euch ein Freudentag sein! Denn ein jeder erinnert euch an Meine Liebe. Sei es nun Freude oder Schmerz, was euch begegnet – wisset, in jedem noch so kleinen Vorkommnis ist des Vaters Liebe verborgen.
Darum soll nie ein anderes Gefühl als das der Freude und des Dankes euer Herz erfüllen. Mit jedem Tage soll euch eine Zulage werden von Mir, die euch stärken und kräftigen soll zum Weiterschreiten. Die Art der Zulage aber überlasset Mir. Wie es Meine Liebe und Weisheit für recht erkennt, also wird sie euch in gerechtem Maße die Liebe wie das Leid zulegen.
Für jede Zulage erwartet aber Mein Herz einen Dank und eine verstärkte Liebe. Habt ihr diese für beides – Freud und Leid – stets bereit für Mich? – Oft, Meine Lieben, warte Ich vergeblich auf ein Wort des Dankes und der Liebe. Da muss Ich schon zuvor euren Herzen Mut und Kraft zusprechen und eurem Auge einen Blick auf den Erlösungsweg gewähren; dann erst zieht die wahre Liebe in euer Herz.
Sehet, immer muss Ich euch so auf euren Kleinmut und euren schwachen Glauben hinweisen. Ihr wollt mit Händen greifen, wo ihr ungezweifelt fest und treu glauben solltet. Trotz der Stürme sollt ihr endlich festestehen und verharren in Vertrauen und Liebe! – Ja, so ihr solchen Glauben hättet, könntet ihr Berge versetzen! Ihr könntet die Last, die hoch auf euch liegt, mit einem Ruck von euch wälzen und frei und leicht könntet ihr euch zu Mir emporschwingen. Nichts würde euch hindern, zu Mir zu kommen. Auf den Meereswogen des Lebens würde der feste Glaube euch aufrechterhalten und euch niemals sinken lassen.
Aber ihr seid noch zu sehr Meinem Petrus gleich, welcher bei der ersten Bewegung des Meeres schon ausrief: „Herr, hilf mir, ich versinke!“ (Mt. 14,30) Wohl bin Ich euch bei solchem Rufe gleich zur Seite und strecke Meine Vaterhand nach euch aus. Aber ihr, die ihr Mich erkannt habt als den wahrhaftigen Vater und Gott Himmels und der Erden, solltet stärker sein als Meine ersten Jünger, die es noch nicht wussten, welche Kraft in Mir wohnte. Ihr aber wisset es. Darum seid stark und werdet felsenfest im Glauben, so wird Meine Liebe nie ferne von euch sein! – Amen.
„Dies Gebot haben wir von Ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll.“ (1. Joh. 4,21)
Meine lieben Kinder! Wer Mich liebt, der hält Meine Gebote, denn Meine Gebote sind nicht schwer. – Der einzige Beweis, den ihr Mir von eurer Liebe liefern könnt, ist, dass ihr Meine Gebote haltet, welche sind: Die Liebe zu Mir und zu eurem Nächsten. In diesen wenigen Worten ist Meine ganze Lehre des alten und des neuen Bundes enthalten. Wer Mich liebt, der handelt gerecht gegen den Bruder und gegen die Schwester und erkennt sich selbst also, dass er der Geringste sei unter allen und der Unwürdigste Meiner Liebe; denn nur so ist wahre Demut in ihm. In wem aber die wahre Demut ist, in dem ist auch die rechte Liebe zu Mir und zu seinem Nächsten.
Um aber zu solcher Demut zu gelangen, muss das stolze Ich sich selbst erkennen und in sich selbst der Schwächen und Fehler eine solche Menge finden, dass deswegen den Menschen die Fehler seines Nächsten nicht im geringsten mehr bekümmern, und zwar so lange, bis er die Schwächen im eigenen Herzen besiegt hat. Hernach mag er sich mit großer Liebe zu seinem Bruder wenden und ihm seine Fehler zeigen. Hat auch dieser seine Fehler erkannt, so zeige du ihm den Weg, den du gegangen bist, um von deinen eigenen Schwächen freizuwerden, reiche ihm in Liebe die Hand, so er schwächer ist als du, und führe ihn mit Geduld zum Ziele hin, das heißt – zu Meinem Vaterherzen.
Habt ihr also eure Brüder und Schwestern geführt, so habt ihr wahre Nächstenliebe geübt und euer Lohn wird groß sein für jede Seele, die ihr Mir durch solche Liebe gerettet habt. Wer also handelt, der liebt Mich recht und den werde Ich auch widerlieben. Und Ich werde zu ihm sagen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen! Gehe ein zu deines Herrn Freude!“ (Mt. 25,23)
Meine lieben Kinder, ihr fraget so gerne, wenn ihr Liebe üben wollt: „Was wird uns dafür?“
Sehet, dieses ist noch lange nicht die rechte Liebe! In dem, der für jede Tat belohnt sein will, ist nicht die Liebe des Vaters, die euch alles umsonst gegeben hat! – Eure Liebe muss frei von allem Eigennutz sein. Selbst so ihr für eure Liebe Hass und Verfolgung erntet, darf sie nicht erkalten in euch, sondern muss sich stets mehren von Tag zu Tag, bis euer ganzes Wesen Liebe ist.
Hierzu holt euch die Kraft aus der nie zu erschöpfenden Quelle Meines heiligen Wortes, von dessen Fülle ihr noch keinen Begriff habt. Denn ihr seid noch nicht eingedrungen in seine Tiefen, ihr naget noch an der Schale. Um euch aber den Kern zu zeigen, bin Ich nun in eure Mitte gekommen und löse die Schale, in die Mein Wort gehüllt ist. – Mein Segen sei mit euch allen! – Amen.
„Gib uns den Heiligen Geist!“
Dieser Tag erinnert euch an die Ausgießung des Heiligen Geistes und ruft in euch die Bitte wach: „Herr, gib uns Deinen Heiligen Geist!“ So solltet ihr Mich aber nicht nur heute, sondern täglich bitten. Denn ohne Meinen Heiligen Geist ist es euch unmöglich, heilig und Mir wohlgefällig zu leben.
„Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig!“ (3. Mo. 11,45), so steht es geschrieben in Meinem Worte. Und „Euer Leib soll ein Tempel des Heiligen Geistes sein!“ (1. Kor. 6,19) steht wiederum geschrieben. Mein Wort aber soll erfüllet werden an euch. Darum bin Ich gekommen, euch zu lehren und euch zu erinnern an alles das, was Ich euch gesagt habe vor Zeiten durch Meinen und der Propheten Mund.
Wiederum will Ich ausgießen Meinen Geist über alles Fleisch, auf dass Mein Wort, das tot war, wieder lebendig werde in euch. Denn der Tod kann nur den Tod erzeugen, das Leben aber erzeugt Leben, darum muss zuerst Mein Wort zum Leben erweckt werden. Hernach werdet auch ihr leben ewig.
Kein anderes Gebot und kein anderes Gesetz aber wird euch je Mein Mund geben, als das Gebot der Liebe. Und wie Ich einst gelehrt habe, werde Ich allezeit nur dieses eine Liebesgebot wieder lehren.
Habt ihr dieses völlig in euch aufgenommen und seid von der Liebe zur Tat hindurchgedrungen, so ist Mein Werk vollbracht und Meine Lehrzeit an euch vollendet. Alsdann hat Meine Lehre euch zu wahren Kindern gebildet und Mich zum Vater über euch alle gesetzt. Habt ihr Mich wohl verstanden? – Ebenbilder will Ich Mir ja doch erziehen, Kinder für Mein neues Reich! Und nur Einer wird über ihnen stehen, Einer wird befehlen, Einer wird herrschen und Einem werden alle Kinder ohne Unterschied freudig gehorchen. Keines wird sich erheben über das andere, denn sie sind alle zu einem gleichen Lose erhoben, zu Meinen Kindern!
Darum leget ab alles, was sich nicht schickt für ein Kind, und zieht an der Unschuld Kleid, das Ich euch heute reiche zum Zeichen Meiner Gnade. Denn ihr müsset alle von neuem geboren sein, indem ihr empfanget die Kraft des Heiligen Geistes, welche da ist: Liebe, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Sanftmut und Langmut. – Habt ihr diese Kraft in euch, so ist es nicht mehr schwer, dem Worte Meines Mundes zu folgen und Mein Kind zu werden.
Der Geist der Liebe tut euch solches kund und gibt euch Seinen Segen zum neuen Leben. – Amen.
„Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?“ (Röm. 8,35)
Meine lieben Kinder! Niemand soll euch scheiden von Meiner Liebe. Denn Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, alles stehet in Meiner Macht – auch die Welt, die euch verspotten und verhöhnen wird um eures Glaubens willen.
Auch über euch wird Verfolgung und Trübsal kommen, doch nur soweit es Meine Liebe zulässt, um eure Stärke zu erproben. Denn ohne Probe wird die Kraft nicht geübt und ohne Übung gibt es keine Meisterschaft. So ihr aber verfolgt werdet und an eurem Glauben gerüttelt wird, um ihn euch zu entreißen, da seid nicht böse dem, der solches tut; sondern da danket Mir, dass ihr eine Probe eures Glaubens ablegen dürfet, und seid von Herzen gut gegen die, welche um Meinetwillen eure Gegner sind. Denn nur dadurch könnt ihr beweisen, wes Geistes Kinder ihr seid.
So wird dann die Niederlage nicht euch treffen, sondern den, der sie euch bereiten wollte. Doch auch darüber sollt ihr keine Freude bezeugen, sondern nur im Herzen Mir danken für Meine Hilfe und Mich bitten, dass Ich die Herzen eurer Widersacher also erleuchten möge, dass auch sie das Licht, das sie für Finsternis hielten, erkennen.
Auf diese Weise seid ihr Mir Diener nach Meinem Sinne, und Ich kann eure Bitte erhören, weil sie in der Liebe geschah. Die Liebe überwindet alles – selbst eure Gegner. Darum übet euch vor allem in der Liebe! – Amen.
„Was er euch sagt, das tuet.“ (Joh. 2,5)
Diese Worte Meiner Leibesmutter Maria rufe Ich euch heute ins Gedächtnis. – Auch ihr sollt tun, was Ich euch sage, wenn ihr gleich nicht wisset, warum und wozu solches dienlich ist; denn vieles ist euch noch verborgen. Und darum ist euch der Glaube so nötig und ebenso der Gehorsam. – Diese beiden Früchte kennt die Welt nur noch dem Namen nach, und doch kann ohne den Glauben an Mich kein Mensch selig werden.
Oh, was wäret ihr ohne den lebendigen Glauben für elende Wesen – Geschöpfe eines großen Gottes, aber nimmer Kinder eines liebenden Vaters. Nur der Glaube an Mich und Mein heiliges Wort hat euch zu Kindern Gottes erhoben und euch zu Erben der Seligkeit gemacht. Haltet daher fest im Glauben! In ihm allein liegt die verborgene Kraft, Kinder Gottes zu heißen; denn „ohne den Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen“. (Hebr. 11,6)
Aber weiter steht geschrieben: „Der Glaube ohne Werke ist tot!“ (Jak. 2,26) - Also nicht der Glaube allein ist es, der euch selig macht, er muss der Liebe durch die Tat nach dem Glauben die Hand bieten, also sich vereinen mit der tätigen Liebe!
Bei vielen von euch fehlt weder der Glaube noch die Liebe, aber ihr suchet diese beiden nicht zu beleben durch die Tat. Was nützt euch solch ein Glaube und solch eine Liebe?! – Sehet, gar nichts! – Vor Mir wird euch einst nicht richten euer Glaube noch eure Liebe, denn beides ist euch gegeben von Mir. Nur wie ihr gehandelt habt, was ihr getan habt, das wird im Buche des Lebens aufgezeichnet sein. Und von diesen Taten werden wieder nur die reinen, selbstlosen Taten der Liebe vor Mir bestehen.
Nun frage sich ein jedes: Wie groß wird meine Liste sein, wie viele Taten reiner Liebe habe Ich in meinem Leben meinem Nächsten erwiesen?! Wenn aber eine erschrecklich kleine Zahl herauskommt, dann bittet Mich weder um Glauben noch um Liebe, sondern allein nur um Gnade und Barmherzigkeit! Denn „barmherzig und gnädig ist der Herr und voll großer Güte“ (Ps. 103,8) – dies steht nicht umsonst geschrieben. Alles, was ihr empfanget, habt ihr aus Gnaden empfangen und nicht aus Verdienst und Würdigkeit. Und darum könnt ihr auch allein nur aus Gnaden selig werden.
Sehet, damit sind wir zum Endziele gelangt, an dem Ich euch haben wollte – zu Meiner Gnade! In diesem Worte ruht die Fülle Meiner Liebe.
Wo Glaube, Liebe Hoffnung scheitern,
wird Gnade euch das Tor erweitern,
das nur der Demut öffnet sich.
Drum bittet stets um Gnade Mich!
„Was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.“ (1. Kor. 2,9)
In diesem Spruche liegt die Verheißung Meiner neuen Offenbarung und zugleich das Mittel, wie man zu derselben gelangen kann, nämlich durch die Liebe zu Gott.
Die Liebe ist der einzige Weg zu Meiner Offenbarung. Sie ist die Türe, der Schlüssel und die Hand, welche das Tor öffnet, das zu Meinem Herzen führt. Seid ihr aber bis an Mein Herz hindurchgedrungen, so muss Ich euch dasselbe auch öffnen und euch in seine Tiefen blicken lassen. Dort steht geschrieben alles, was Ich euch kundtun will zum Zeichen Meiner Liebe.
Wie aber möget ihr diese Schrift lesen? – Sehet, nur so Ich euch in euer eigen Herz, welches Mir eure Liebe öffnen muss, die Worte Meiner Liebe schreibe. So dürfet ihr dann nur in euer Herz blicken und ihr habt die neue Offenbarung oder das, „was kein Auge gesehen und in keines Menschen Herz gekommen ist“, d.h. was kein Mensch (ohne das Licht des Geistes) je gänzlich fassen und verstehen kann.
Denn auch ihr, die ihr diese Meine Worte empfanget, könnet als Menschen (mit dem seelischen Verstandeslichte) die Größe und Tiefe desselben nie voll begreifen noch fassen, welch ein köstliches Gut ihr darin besitzt, um das euch die Engel des Himmels beneiden würden, so sie fähig wären, in ihren reinen Herzen eine solche Regung auch nur einen Augenblick zu bergen.
Die Engel aber wissen freilich auch, dass ihr das schwerste Los aus eigenem Antrieb gewählt und freiwillig den Kampf auf euch genommen habt, um das Höchste zu erreichen – die Kindschaft, die auf keinem anderen Weltkörper je erreicht werden kann, als nur auf dieser Erde. Sie, die schwächste und ärmste aller Welten, hat der Herr des Himmels ausersehen zu Seiner Wohnung und hat sie geheiligt und erhoben durch seine Menschwerdung über alle Planeten und Sonnen der ganzen Schöpfung, um sie zur Schule des Kreuztragens zu machen für Seine Kinder. Nur wer diese Kreuzschule durchwandert hat in all ihren Stufen, der hat seinen Lauf vollendet und ist vom Geschöpf zum Diener und vom Diener zum Kinde aufgestiegen, als welches er leben wird in Gemeinschaft mit dem Vater, der reinsten Liebe Gottes.
Sehet, das hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben! – Amen.
„Was willst du, dass ich dir tun soll?“ (Mk. 10,51)
So frage Ich auch dich, Mein Kind, und du antwortest Mir gleich jenem leiblich Blinden: „Mein Vater, gib, dass ich sehen möge!“
Ja, Meine lieben Kinder, euch allen gilt diese Frage: „Was wollt ihr, dass Ich euch tun soll?“ Ihr alle seid jenem Blinden gleich. Darum bittet Mich, dass Ich euch sehend mache. Und wenn Ich nicht sogleich eure Bitte erhöre, so rufet stärker und immer stärker, bis dass Ich Mich umwende und euch frage: „Was wollt ihr?“ – Sehet, obgleich Ich eure Gebrechen alle kenne, will Ich dennoch aus eurem eigenem Munde vernehmen, was euch fehlt – ob auch ihr erkennet, dass ihr blind im Geiste seid.
Auch ihr sehet oft nicht den Meister, der an euch vorüberzieht, dem Anscheine nach euer kaum gewahrend. Aber euer Gefühl, eures Herzens Stimme sollte euch sagen, dieser, der eben vorüberzog, ist der Meister, Er kann uns helfen, Er kann uns retten, Er allein kann uns das Auge des Geistes öffnen!
Liebe Kinder, lasset diesen Augenblick nicht unbenutzt, da der Welt Heiland vorübergeht und euch forschend ins Auge blickt, ob ihr nicht Hilfe von Ihm erbitten wollt! Sonst, so ihr Seiner nicht gewahret, wird er alsbald an einen anderen Ort sich begeben.
Wann, so werdet ihr nun fragen, Meine Lieben, wird der Herr denn vorüberziehen? Oder ist Er gar schon vorübergezogen, und wir haben ihn nicht erkannt?
Sehet, da sage Ich euch: „Er wird kommen zu der Stunde, da ihr es nicht meinet!“ (Lk. 12,40) – Darum seid allezeit bereit und harret auf die Ankunft eures Herrn und Meisters mit brünstiger Liebe, so werdet ihr Ihn alsbald erkennen in eurem Herzen! – Amen.
Wie du Mir heute dienen kannst, Mein geliebtes Kind, möchtest du wissen? – Siehe, nur mit deiner Liebe zu Mir!
Hast du Mich lieb, so hast du Mir gedient. Und wenn du Meine Stimme einmal nicht vernehmen kannst, weil Ich schweigend bei dir sein will, so rede Ich da doch noch viel vernehmlicher zu dir. Denn selbst in Meinem Schweigen liegt eine Fülle von Liebe verborgen. – Da will dann Ich einmal der Herzenslauscher sein. Auch Ich sehne Mich nach Worten der Liebe. Wenn Ich aber immer rede, hat Mein Kind ja keine Zeit, sich mit Mir auszusprechen, Mir zu sagen, was sein Herz bewegt! – So rede also nur, Mein Kind! – Ich höre!
Sieh, Kind, dies alles wollt Ich hören!
Um dich in allem zu belehren,
komm Ich auf ganz verschiedene Art.
In jeder Meine Lieb sich paart.
„Ziehe die Schuhe aus von deinen Füßen, denn die Stätte, da du stehest, ist heiliges Land.“ (Apg. 7,33)
Meine lieben Kinder! Heilig ist der Boden, darauf ihr stehet, denn er ist von Mir betreten und geheiligt durch Mein Erscheinen bei euch. Welch ein Boden aber ist hier gemeint? – Sehet, euren Herzensboden betrete Ich, und da sollet ihr ausziehen eure Schuhe, denn die Stätte ist zu heilig, um mit bestaubten Füßen darauf zu treten. Das heißt, ihr sollet abtun den Staub der Welt und alles, was euch von der Welt noch anklebt. Dieses ist unter dem Worte „ziehe deine Schuhe aus“ zu verstehen.
So ihr gleich dem Äußeren schon vieles abgelegt habt, was Welt heißt, so ist dennoch in euch des Weltstaubes noch eine Menge vorhanden. Verstehet Mich wohl, es ist nur Staub, welcher sich fein um euer Herz gelagert hat – so fein, dass ihr ihn gar nicht sehen könnt mit euren Fleischesaugen und deshalb Mich manchmal fragt: „Was verstehst Du, lieber Vater, unter der Welt in uns, was ist es, das wir ablegen sollen?“
Sehet, wenn Ich mit sanften Worten euch ermahne, die Welt zu verlassen, so verstehe Ich darunter nicht, dass ihr aus euren Verhältnissen treten und dadurch nach außen zeigen sollt, dass ihr andere Menschen geworden seid. O nein, solches will Ich nicht! Ich will vielmehr, dass ihr zurückkehret in die Welt, von der ihr euch abgezogen habt, um Mein Wohlgefallen zu erringen. Ihr sollt in die Welt einzudringen suchen, und dort, wo Finsternis herrscht, Mein Licht verbreiten!
Vor der dicksten Geistesnacht sollt ihr nicht zurückschrecken, sondern euch derselben mit viel Liebe nahen und annehmen. Da werdet ihr bald ein helles Sternlein erglänzen sehen am dunklen Firmament der Menschenherzen. Dem einen Sternlein folgen, so eure Liebe nicht lau wird, bald noch mehr, bis aus der Finsternis ein helles Licht wird. Und diese wird für euch dann euer ‚erster Schöpfungstag‘ sein am großen Bau der Geisteswelt, an dem ihr alle mittätig sein sollt.
Denn an jedem einzelnen Menschen muss sich genau das vollziehen, was sich am ganzen Weltkörper vollzieht. Ein jedes Wesen bildet ja eine Welt in sich und muss sonach den ganzen Prozess des ‚Weltunterganges‘ durchmachen, bis dass es fähig ist, den Tausch von ‚Erde und Himmel‘ einzugehen, d.h. bis der Geist den Sieg erringt über Seele und Leib und der Mensch in seiner Vollendung dasteht als ein Ebenbild Gottes. Dies ist dann für euch der siebente und letzte Tag, an dem ihr „ruhet von allen Werken“ und zurückblickt und Umschau haltet und gleich Mir saget: „Siehe, es ist alles gut!“
„Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ (Lk. 10,20)
Meine lieben Kinder! Sehet, diese Worte wähle Ich heute zu unserer Morgenbetrachtung und will euch damit sagen: Seid allezeit fröhlich in Mir, eurem Herrn – seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet! (Röm. 12,12)
Ihr sollt in dem Verbundensein mit Mir eine Freudigkeit fühlen, die euch niemand rauben kann. Ihr sollt zeigen, dass die, so den Vater lieben, wahrhaft glücklich und von Herzen fröhlich sein können in jeder Lage ihres Lebens, denn sie sind vollkommen überzeugt, dass alles vom Vater der Liebe kommt und gut ist, was Er schickt, sei’s Trübsal oder Glück. So denkt und spricht ein wahrhaft frommes Kind, das den Vater lieben gelernt und dadurch den Frieden des Herzens gefunden hat.
Wer aber den Frieden nicht hat, hat auch die Liebe nicht und wird im Herzen sprechen: „Womit habe ich solches Leid verdient? Ist das ein Gott der Liebe, der also Seine Kinder quält? Sind wir nicht armselig genug daran, in dieser Welt zu leben, warum sollen wir auch noch Leiden aller Art tragen müssen? Das ist ein nichtswürdiges, elendes Dasein! Nur gut, dass alles bald ein Ende nimmt und nichts ewig währt!“ –
Mit diesem Trostworte schließen sie ihre Anklagen gegen Mich und wenden sich mit Groll im Herzen immer weiter von Mir ab, ohne auch nur zu ahnen, wohin es geht, mit welcher Macht sie sich verbinden durch solche Gedanken. Im Augenblicke sind sie von Legionen gleichgesinnter Wesen umgeben, die solchen Unglauben zu befestigen suchen und ihm stets neue Nahrung zuführen durch allerlei, dem Teufel entstammende Aussprüche wider Mich.
Ja, Mein Kind, du hast Recht, Ich habe euch gefunden und werde auch sie wiederfinden und zum rechten Lichte führen. Aber wie muss Ich solches wohl anstellen, Mein Kind? Soll Ich Mich ihnen gegenüberstellen und sagen: „Kommet, ihr Meine lieben Kinder, Ich will euch von all eurem Leid befreien; Ich will aus euch neue, von der Sünde freie Menschen machen!“ – Würden sie da nicht sagen: „Was will dieser – er will uns helfen und kann sich selbst nicht helfen!? Gehe nur und warte, bis wir deines Rats bedürfen!“ Denn Ich würde ja nicht in Majestät und herrlicher Gestalt zu ihnen also sprechen, sondern nur durch eines Meiner geringsten Kinder, das noch dazu selbst von Leid nicht frei ist.
Saget selbst, was würde solch ein Wort von Mir wohl nützen? Ihr erwidert kleinlaut: „Wahrscheinlich nichts! Aber helfen kannst Du doch! So hilf denn, lieber Vater, nach Deiner Liebe und Weisheit! Amen.“
Ja, Meine Lieben, Ich kann helfen und will helfen; aber nur durch verstärktes Leiden, nur durch große Schmerzen wird des Herzens Härte erweicht, dass Mein Sonnenstrahl es durchbrechen kann.
Dann erst wird Wärme ziehn ins Herz
und lindern selbst den größten Schmerz.
Wenn so euch mahnt Mein himmlisch Licht,
zum Heil dann wenig mehr gebricht.
Ein Blick, ein Ton, ein Wort genügt.
Wenn nur ein Seufzer zu Mir fliegt,
so bin mit Meiner Hilf Ich da
und bleib dem Kinde ewig nah.
- Euch alle führ’ Ich so zum Ziel.
Drum glaubet, liebet, betet viel!
„Seid getrost! Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mk. 6,50)
Mit diesen Worten beruhigte Ich einst Meine Jünger, und heute rufe Ich sie zur Beruhigung auch euch ins Gedächtnis zurück!
Meine lieben Kinder! Seid nicht so ängstlich und glaubet, dass euer Vater euch keine Steine gibt, so ihr Ihn um Brot bittet – noch dass Er, wenn ihr ernstlich nach Ihm verlangt, fremden Einfluss zulässt. So ihr Ihn, den Vater, zu kommen bittet, ist Er schon da und spricht: „Ich bin es, fürchtet euch nicht! Habt kindliches Vertrauen zu Mir, so wird euch nie bange werden.“
Spricht denn auch eure Hand, so ihr sie durch euren Willen irgendetwas verrichten heißet: „Was tust du da? Ich würde dies so und so machen?“ – O nein, die Hand tut euren Willen, ohne sich darum zu kümmern, ob Gutes oder Böses daraus entsteht. Habt ihr aber nur Gutes gewollt, so wird auch das Werk eurer Hände gut sein. – Nun sehet, so ihr Mir dienet, bin Ich euer Wille und ihr Meine Hand; und von Mir wisset ihr, dass Ich nur Gutes wirken will, und also eure Hand, von Meinem Willen geleitet, nur Gutes wirken kann.
Ist es nun nicht töricht, so ihr euch sorget um Mein Werk, ob Ich’s auch recht beginnen und gut vollenden werde?! Sorget euch doch viel lieber darum, dass ihr Meine wahren Nachfolger und Täter Meiner Liebelehre werdet! Tut ihr danach, so seid ihr jeder anderen Sorge enthoben. Denn in der Betätigung Meiner Lehre liegt die ganze Lösung eurer Frage: „Wie können wir Dir, o Vater, am wohlgefälligsten dienen?“
Werdet Mir wahre Kinder in all eurem Tun und Denken und wollet nicht leiten, wo ihr geleitet werdet, und nicht lehren, wo ihr der Lehre bedürfet! Sondern seid demütig, geduldig, gehorsam, voll Sanftmut und Liebe; so habt ihr wahrhaft Großes geleistet vor Mir. Und so euch die Welt dafür nicht ehrt, so seid ihr doch von Mir dafür geliebt.
Dies sei euch heute ein Wort des Trostes und der Liebe von eurem Vater. – Amen.
„Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ (Kol. 3,14)
Meine lieben Kinder! Wieder ist es die Liebe, die Ich als Grundwort wähle. Mein Apostel Paulus nennt sie das Band der Vollkommenheit, weil Ich der Vollkommenste bin. Alles, was außer dem Bereich der Liebe ist, ist nicht von Mir; und was an Liebe nur streift, ist nur ein Teil von Mir. Was aber Liebe ist, das umfasst Mein ganzes Wesen, das allein bin Ich selbst.
Wenn aber also, dann wendet euch doch ganz der Liebe zu! Berühret sie nicht nur von außen; sondern dringet ein in ihre Tiefen, haltet euch nicht auf Nebenwegen auf, welche zwar auch zu Mir führen, aber nicht so sicher, so unmittelbar wie der Weg der Liebe. Wie töricht wäre es, auf Um- und Nebenwegen dem Endziele entgegenzuschreiten, so ihr doch den einen, kürzesten und besten aller Wege schon von Anfang an zu finden wisst! Ich sage daher, bleibet unbeirrt auf diesem einen Wege; ob auch viele einen besseren suchen und auf Abwege geraten, sie kommen nicht eher zum Ziele, als bis sie auf eben den Weg, den sie ehedem verlassen haben, zurückgekehrt sind.
Bleibet bei einem, werdet stark in einem – nämlich dem einen Ziele der wahren Liebe zu Gott und zum Nächsten! Zersplittert euch nicht durch Vielfältigkeit, wollet nicht verschiedene Künste erlernen! Jeder Künstler besitzt als Ziel ein höchstes Kunstwerk, in das er seine ganze Kraft setzt, und kein zweites wird diesem ersten gleichkommen.
Und sehet nun – Ich, Jesus bin euer Vorbild – das erste und höchste Kunstwerk eines großen Meisters! In jedem von euch soll Mein getreues Abbild dereinst zu finden sein! Die Anlagen zu diesem Kunstwerk sind in eines jeden Menschen Herz gelegt, er darf sie nur wecken, bilden und üben – durch die Liebe, unser Grundwort.
„Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des Herrn harret!“ (Ps. 31,25)
Meine lieben Kinder! Ein Gefühl der Traurigkeit hat sich ganz leise in euer Herz geschlichen – ein Gefühl, dem ihr nicht Ausdruck zu geben vermögt, weil ihr nicht wisst, warum euch so zumute ist. Sehet, das kommt daher, weil ihr die Gegenwart vergessen und eure Gedanken der Zukunft zugewendet habt. Da aber die Zukunft nicht offen und klar vor euren Augen liegt, weil Meine Weisheit es also geordnet, so erscheint sie euch meist zu trübe oder auch zu glänzend, je nachdem die Umstände eure Phantasie durch traurige oder freudige Bilder erregen, von denen aber keines der Wirklichkeit entspricht. Darum, Meine Lieben, lebet stets nur in der Gegenwart, denn sie übersehen, heißt Zeit verschwenden, eine Zeit, die niemals zurückkehrt. Sobald ihr in der Zukunft lebt, ist die Gegenwart für euch verloren; und für die Zukunft könnt ihr nicht wirken, weil dieselbe außer euch liegt.
Kehret daher immer mehr in euch selber ein und nehmet stets das Nächstliegende zur Hand. Seid ihr mit diesem fertig, so wird Meine Liebe schon für Weiteres sorgen, damit ihr nie Mangel habt, euren Geist zu beschäftigen, ohne nötig zu haben, auch nur einen Schritt vor euch zu blicken. Das größte Arbeitsfeld ist immer noch in euch selbst! Da gehet hin und jätet das Unkraut aus, das den reinen Weizen zu ersticken droht! Zu jeder Stunde findet ihr dort Arbeit in Fülle.
Nun werdet ihr wohl sagen: „Wir können doch unsern Gedanken nicht gebieten, nie mehr in die Zukunft zu blicken! Sie wandern von uns selbst hinaus, ohne dass wir es wollen, und wir sind nicht imstande sie aufzuhalten!“ – Ja sehet, das seid ihr freilich nicht – aber ihr sollet es werden! – Da habt ihr nun schon eine Arbeit vor euch, die euch lange Zeit vollauf beschäftigen wird!
Ihr sollt suchen, so viel als möglich frei zu werden von den Sorgen um diese Welt, von den Sorgen um euren Leib! Die Sorge um euer ‚liebes Ich‘ soll völlig in den Hintergrund treten vor der Sorge um euren Geist. Ist dieser eure Hauptsorge, so wird er auch euer Hauptgedanke. Und damit seid ihr Herr über euch selbst, weil ihr dann vom Geiste geleitet werdet, der nur nach geistigen Dingen strebt und dem Leibe nur die Stelle, die ihm gebührt, einräumt, nämlich dass er diene dem Geiste, nicht aber herrsche über ihn.
Sehet, dieses gebe Ich euch heute als das Nächstliegende! – Tut danach, so könnt ihr getrost des Herrn harren. – Amen.
„Meine Seele dürstet nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?“ (Ps. 42,3)
Gottes Brünnlein hat Wasser in Fülle, und „wen da dürstet, der komme und nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Offb. 22,17) – Sehet, Meine Lieben, ihr dürft ja nur kommen, so euch dürstet, und Ich will euren Durst stillen mit lebendigem Wasser!
„ … der komme!“ heißt es. Ihr aber, so euch dürstet, kommt zumeist nicht sogleich zu Mir, sondern suchet zuvor euren Durst in unreinen Wassern, in Pfützen, im Schlamme der Welt zu stillen. Erst wenn ihr dieses verkostet habt und euch gar übel bekommen ist, dann ruft ihr: „Meine Seele dürstet nach Gott!“ Dann wendet ihr euer Herz wieder zu Mir und erkennt, dass ihr verschmachten müsstet, so ihr nicht trinken dürftet aus Meiner reinen Quelle.
Immer wieder muss Ich euch diese selbe Erfahrung machen lassen! Zu schnell und zu leicht vergesst ihr, was das Glück eures Herzens ausmacht und dass nur Ich allein imstande bin, es euch für immer zu erhalten. Suchet doch nirgends sonst euer Glück zu begründen, denn allein in Mir! Suchet nach keiner Liebe, denn nach der Meinen! Alles, was ihr findet außer Mir, das sind trübe Wasser, die nimmer euer Herz befriedigen. Wer schon vom Reinsten gekostet hat, kann nimmer mit Unreinem sich begnügen. Das hieße, das Licht mit der Finsternis, das Leben mit dem Tode, den Himmel mit der Welt vertauschen. Und einen solchen Tausch werdet ihr nicht eingehen wollen.
So bleibet denn in Mir und Ich in euch, dann habt ihr das reinste Glück der Welt gefunden. Ja, nicht nur der Welt, - das Glück aller Himmel liegt vor euch! Es ruft euch zu: Komm und nimm, komm und trinke, komm und iss, komm und lebe das ewig wahre Leben aus Gott!
Habt ihr den Ruf vernommen, so zögert nicht! Denn Der das Mahl mit euch halten will, steht vor der Tür und horcht auf euer freudiges: „Ja, Vater, wir kommen! Wir sind bereit! O komm herein!“
Und alsbald werde Ich bei euch sein, dass ihr Mein Angesicht könnt schauen als größten Preis des Gottvertrauens! – Amen. Euer treuester Vater.
„Demütigt euch vor Gott, so wird Er euch erhöhen!“ (Jak. 4,10)
Hauptsächlich dir, Mein Kind, soll dieses Wort gelten! Für dich habe Ich den Weg der Demütigung, der völligen Verleugnung des eigenen Willens ausgesucht! Du sollst ein williges Werkzeug sein im Dienste deines Vaters! Nur so bist du imstande, das reine Wort auch rein zu vernehmen und wiederzugeben. Dein eigenes Ich muss verschwinden. Nur das Wohl, das Glück deiner Nebenmenschen soll dir am Herzen liegen! Kein Gedanke an dich selbst darf dich beseelen, so du wahrhaft Mir nachfolgen willst. Ein völliges Sichselbstvergessen, ein Sichhingeben und Vor-keinem-Opfer-zurückschrecken gehört zu Meiner Nachfolge!
Nicht leicht sind diese Meine Wege, Mein Kind! Nochmals stelle Ich sie Dir vor Augen und frage: Willst du sie gehen? Willst du alles, was du hast, verkaufen und Mir nachfolgen? – Prüfe dich und sage es Mir!
Willst du dich nicht lieber nur im Verborgenem, im stillen Herzenskämmerlein treu als Mein Kind bekennen, willst Du auch den Hohn, den Spott der Welt ertragen um Meinetwillen? Willst du dich offen und frei auch vor der Welt als Mein Kind bekennen? Wirst du den Mut besitzen, deinem Herzen treu zu bleiben, auch wenn sich deine Freunde zu deinen Feinden scharen? Ist deine Liebe so stark, dass sie dies alles überwinden kann, ohne zu unterliegen?
Siehe, Mein geliebtes Kind, du hast die rechte Antwort gefunden! – „Aus mir selber vermag ich nichts, mein lieber Vater“, so sprichst du demütigen Herzens, „aber mit Dir vermag ich alles! Du weißt, dass ich Dich lieb habe und dass ich nimmer von Dir weichen will!“
Dein Wort hast du Mir nun gegeben,
dass du, Mein Kind, im ganzen Leben
willst halten fest an Lieb und Treue!
So nimm als Pfand von Mir aufs Neue
Mein heiliges Versprechen hin,
dass Ich mit dir verbunden bin!
Amen.
„Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen!“ (Mt. 18,20)
Meine lieben Kinder! Ich bin mitten unter euch und sehe mit Wohlgefallen in eure Herzen, die mit heiliger Liebe für Mich entflammt sind. O bleibet in solcher Liebe zu Mir! Denn zwischen Mir und euch beruht alles auf Gegenseitigkeit. Darum, so ihr recht viel empfangen wollt, dann sparet zuvor das Geben nicht! Die Liebe will genährt sein, ansonsten sie sterben würde, so sie gleich ewig ist.
Traget daher auch gegenseitig dazu bei, dass ihr mit Mir verbunden bleibet, durch gemeinsame Gebetsstunden – indem ihr euch im Geiste zusammenscharet und im Vereine mit den seligen Geistern und Meinen heiligen Engeln (die stets um euch sind, so ihr die Herzen zu Mir kehret) vor Mich, euren Vater, tretet und gemeinsam eure Bitten vortraget. Auch wenn ihr körperlich voneinander getrennt seid, könnt ihr euch doch in solcher Weise vereinen im Geiste durch die Liebe zu Mir. Denn je mehr ihr seid, je größer die Schar, desto mehr Freude bereitet es Mir, eurem treuen Vater und Hirten. Amen.
„Wunderbar sind Seine Wege, und er führet alles herrlich hinaus.“ (Jes. 28,29)
Meine lieben Kinder! Vieles scheint euch wunderbar, was gar nicht wunderbar ist, sondern ganz nach dem Wesen und Sein des Menschen gestaltet. Und wieder anderes haltet ihr für natürlich, das wunderbar ist.
Für das geistige Auge gibt es keine Wunder, sondern nur Verwandlungen vom Materiellen zum Geistigen. Nur der natürliche Mensch sieht Wunder und für sein Wesen Unbegreifliches in der Natur vor sich gehen, weil er von allem nur die Außenseite, die Schale, betrachtet, der Kern aber, der Geist, ihm vollkommen fremd ist.