Gnadenworte - Ida Kling - E-Book

Gnadenworte E-Book

Ida Kling

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Beschreibung

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Erkenntnis, zur Besserung und zur Erziehung in der Ordnung Gottes, damit der Mensch vollkommen werde und zu allen guten Werken geschickt. (2. Tim. 3,16)

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Seitenzahl: 572

Veröffentlichungsjahr: 2022

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„Wer meine Gebote der Demut und Liebe hat und hält – dem will Ich Mich offenbaren.“

(Joh. 14,21)

„Und der Heilige Geist, den Mein Vater euch senden wird, wird euch alles lehren und euch alles dessen erinnern, was Ich als Jesus verkündigt habe.“

(Joh. 14,26)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Berufung

Ein Mahnwort

Diätwinke

Wegen Speiseordnung

Über Käse

Vom Pharisäertum

Vom Fehler aller

Die Kokosbutter

Ein Wink zur Beruhigung

In einem chronischen Krankheitsfall

Alles hat seine Zeit

Vom Glauben

Strebet nach der Liebe!

Vaterwort

Aufgepasst I.

Aufgepasst II.

Aufgepasst III.

Übers Brauchen und Sympathie

Vergeben, wie und warum

Über Träume

Winke zum richtigen Verständnis des Worts

Der Zweck des neuen Worts

Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke!

Winke zur Wiedergeburt

Scheiden!

Himmelfahrt

Noch eins zu Pfingsten

Ein Buß-Evangelium und Warnung vor Zweifel

Weisung an die Polierlust

Vom direkten und allgemeinen Vaterwort

Was zum Munde eingehet

Der heimgegangene Geistesbruder

Vom Wirken der Seligen

Mahnworte von drüben

Vaterwort zum Vorstehenden — über Duldung

Was ist not?

Führungswinke für uns und Winke über manches ‚Warum’

Der Zug der heiligen Liebe

Alles zu seiner Zeit!

Liebe – Licht – Missionswinke

Ein Mahnruf vor Gefahr

Sind die jetzt fließenden kleinen Gnadengaben von oben umsonst?

Zu den Diätwinken

Des Erdenlebens Zweck, Ziel und Bestimmung

Herzliche Verträglichkeit

Kopf und Herz eins geworden, bilden das Friedensreich in uns

Warum muss ich so leiden?

Die große Gefahr

Was der liebe Heiland über Leiden sagt zu den Leidenden!

Vom Worte Gottes im Menschen

Zur Erkenntnis von Sünde und Gnade

Wegen einer jungen Magnetiseurin

Der ewigen Liebe Geburtstagsgruß

Wachet und beharret

Siehe, Ich will Mich Meiner Herde selbst annehmen

Zur Wiederkunft Christi

Noch ein Wink zum neuen Wort

Ein Wort über jenseitige Zustände

Beim Besuche einer Schwermütigen I.

Beim Besuche einer Schwermütigen II.

Soll das Vaterwort für uns aufhören?

Seid nicht träge – was ihr tun sollt!

Winke über die Vereinigung

Über die Zeitschrift „Das Wort“

Ein Vaterwort an eine Kranke

In Beziehung auf einen heimgegangenen Bruder

Verhaltenswinke I.

Über Inkarnierung

Über Schwermut verschiedener Art

Etwas von der Liebe

Ankunft des Bruders in der ewigen Heimat

Weiteres über seine Aufnahme vom himmlischen Vater

Zeugnis eines Himmelsbürger

Die Wichtigkeit der Fürbitte

Ein Gnadenwink fürs weibliche Geschlecht

Ein Trostwort für eine Mutter

Ein Wink für Vatermedien

Vom Herrn Davonlaufen und Ermunterung zum Wirken

Verhaltenswinke II.

Ein Wink über Reinkarnation und Seelen von oben

Noch etwas von der Schwermut und deren üblen Folgen

Über das Spritzen der Weinberge

Noch einmal ein Wort über Diät

Tuet Buße

Von der Gnade und von dem Herrn dienen

Über zweifelhafte Kundgaben

Ein Krankentrost 9

Auch ein Zeichen der Zeit

Winke über Verhalten in den äußeren Verhältnissen

Nachwort zum Vorigen

Lebenswinke und etwas über die Ehe

Zum Gedenktag, da die liebe Schwester Hanne sanft in dem Herrn entschlafen ist

Über ein Kleines

Wieder vom Scheiden

Wachet auch über die Gedanken

Erlösungswinke

Gründonnerstag

Zur Geschwister-Vereinigung in B. am Palmsonntag

Karfreitag

Auf zur Tat

Ein Mahnruf vor der Pfingstzeit

Ein Gnadenwort

Dies- und Jenseits-Land

Pfingstvorbereitung

Väterlicher Weckruf und kindliche Antwort

Wink zum Erkennen von des Herrn Willen

Lebenswinke

Warum sträubt ihr euch,

Führungswinke der Menschen

Werdet geistig frei

Lernet frei gehen

Eine himmlische Geburtstagsgratulation

Die Hauptsache

Väterliches Trostwort

Licht und Trost

Ich in euch

Eine Anfrage und Antwort

Das erste Vaterwort

Wink für Vatermedien

Vaterwort zur Selbsterkenntnis

Winke für einen Bruder,

Verhaltenswinke bei Geisterandrang

Zur Diätfrage

Der beste Führer

An einen Künstler I.

Beruhigung über Spukgeister

Ein Adventsgruß vom Herrn

Winke für Medien über das Wort

Geisteswein vom Vatertisch

Vom Unterschied

Das beste Teil

Krankentrost und Heilswinke I.

Ein Wink auf kritische Angriffe

In der Neujahrsnacht

An einen Künstler II.

Jesum – über alles!

Ein Segenswort

Zur Geschwister–Vereinigung

Der wahre Dank

Der Kindesliebe Macht

Einst und Jetzt

Noch ein Wink wegen der Polierlust

Wer recht sucht, der findet

Krankentrost und Heilswinke II.

Hausväterliche Verhaltenswinke I.

Missionswinke I.

Missionswinke II.

Zum Geburtstag

Des Menschen Wesen und des Vaters Gnade

Erbittet den Heiligen Geist

Kindliches Gottvertrauen

Erziehungswinke

Ein Gebet in Reimen

Vom freien Wollen, von der Selbst- und Eigenliebe

Seid heiter im Herrn

Trostwinke

Ein Wink vom Geisterkampf

Die Gefahr der Besseren

Selig

Ein gutes Rezept

Auch ein Advent

Ermunterung

Unser Wandel mit dem Blick nach oben

Pilgerwinke

Segen der Hingebung in Gottes heiligen Liebewillen

Vom Zwecke der Leiden

Zur Mission

Gesundungswinke

Ein gutes Zeugnis

Trost für Leidende

Geburtstag

Jahreswechsel

Das beste Tagewerk

Des Erdmenschen Verständnis ist beschränkt

Wink über Vereinigungen

Rein sei das Herz

Herz mein Herz, o denk daran, was dir Gutes Gott getan

Alter und Neuer Bund

Geduld

Der Kinder Hilferuf

Trost für Hinterbliebene

Ein Blick ins Himmelreich

Ernst ist das Leben und heilig die Bestimmung des Menschen

Winke für Knechte und Mägde des Herrn

Die Liebe höret nimmer auf,

Zur Geschwister-Vereinigung

Ein wahrer Trost I.

Ein wahrer Trost II.

O Herr, warum schlägst du mich

Ein Segenswort

Lebenswinke

Das Eine, was nottut

Warnung vor Gefahr und worin liegt die Macht der Kinder Gottes

Himmelsvaters Osterwort

Ein Gebetswort

Mutterliebe

Neues Liebelicht

Kinder sollen warten lernen

Was tun

Glaube

Vatersegen

Mein Segen

Ostern

Trost für Kranke

Zur Taufe

Ein Gnadenwink beim Übergang vom Alten ins Neue

Nur bei Gott ist wahre Ruh

Zur Konfirmation

Geduld und Vertrauen

Einem Leidenden und sonst Heimgesuchten

Trost für Kranke

Zu Weihnachten

Die rechte Stellung

Geburtstagsgruß von drüben

Väterliche Ermunterung

Karfreitag

Christenleben

Während der Krankheit meines lieben Mannes

Nach dem Hinscheiden des kranken Gemahles

Licht und Trost als Lebenswinke

Christtagslicht

Silvester 1912

Ein ernster Lebenswink

Trost und Licht für Kranke

Das volle Heil

Nicht wie ich will

Eines ist not

Ein Segensgruß vom himmlischen Vater

Vertrauen und Hingebung

Zum Geburtstag

Trost und Aufmunterung

Was uns jetzt nottut

Ein Weihnachtslicht für uns zum Weltkrieg

Silvester 1914

Gründonnerstag

Himmelfahrt

Vertrauen auf Gottes Hilfe

Jedem das Seine

Anhang Die Gebete

Vorwort

1. Oktober 1892

„Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott in ihm!“ (1. Joh. 4,16)

Wer da zweifelt an der Liebe Gottes, der zweifelt auch an dem Inhalt dieses Buches, und solchem ist es besser, so er dasselbe nicht liest; denn „der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes, er muss geistig gerichtet sein“ (1. Kor. 2,14). Wer aber glaubt und gleich ist einem Kinde, der komme und vernehme die Worte der Liebe aus des ewigen Vaters unendlicher Quelle der nie versiegenden Liebe.

Gleichwie die Liebe durchzieht und belebt die Schöpfung, also belebt sie auch ein jedes einzelne Menschenkind, um es zum Gotteskind zu erheben; und um ihm zu zeigen den eigentlichen Zweck des Lebens, erscheint die ewige Liebe des Vaters abermals im Gewand der Demut, und führt Seine Kinder voll Liebe zurück auf den einstigen seligen Urzustand der Kinder Gottes.

Auf diesen längst der ganzen Menschheit verloren gegangenen Weg will Er euch führen durch Sein lebendig Wort, das Er durch Sein zweites Kommen im Geiste will wieder lebendig machen, auf dass, so Er kommen wird in herrlicher Gestalt, die durch Sein Wort lebendig Gewordenen Ihn erkennen mögen als ihren lieben Vater, - dessen Kindlein sie durch Seine treue liebevolle Führung geworden sind.

Denen aber, so da noch im Finstern stehen, wird Er bleiben der allmächtige Gott und Richter ihrer Sünden, solange, bis auch für sie der Augenblick des Erkennens der Liebe Gottes gekommen ist.

Selig aber ist nur der, so Sein Wort aufnimmt in einem reinen und guten Herzen und danach lebt! Dies ist die Grundbedingung Seiner alten und neuen Lehre!

Amen!

„Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Erkenntnis, zur Besserung und zur Erziehung in der Ordnung Gottes, damit der Mensch vollkommen werde und zu allen guten Werken geschickt.“

(2. Tim. 3,16)

Berufung

Einleitende Worte von Ida Kling

In meinem 21. Lebensjahre durfte ich den geistigen Einfluss des himmlischen Vaters zum ersten Male bewusst erleben und empfinden. Und bald danach, am 10. Juli 1890, erwachte in mir ganz plötzlich und unerwartet das Innere Wort. Es waren einige liebevolle Anweisungen für mein künftiges Leben und Verhalten. Als ich da zum ersten Mal die Worte ‚dein Vater’ vernahm, war ich ganz bestürzt. Es kam mir zu groß vor, dass der heilige himmlische Vater Selbst zu mir reden sollte! - Oh, dachte ich, dass ich doch Worte finden könnte, um für diese unendliche Gnade zu danken.

Drei Tage darauf, am 13. Juli 1890, bekam ich wieder Worte und schrieb: „Mein liebes Kind! Siehe, Ich bin bei euch alle Tage, wenn du Mich erkennen willst in deinem Herzen. Und obgleich du noch nicht glauben kannst, wer da zu dir spricht, so sei doch unverzagt und halte dich in allen Dingen an deinen ‚Herrn’. Er will dich führen an die rechte Quelle. Verstehst du auch Seine Führungen nicht, so glaube und vertraue! Ich will dir nur noch eines sagen: Sei in allen Dingen auf deiner Hut, denn Ich will dich ganz haben, mit allen deinen Kräften!“

Hier hörte der Einfluss plötzlich auf. Ich zweifelte, ob diese Worte wirklich vom lieben himmlischen Vater seien, und bat Ihn, mir doch Gewissheit darüber zu geben. - Ich bekam denn solche auch bald.

Am 15. Juli 1890 ging ich, einem inneren Drange folgend, morgens in der Frühe auf den sogenannten Kappelberg in der Nähe meines Wohnortes. Ohne eigentlich zu wissen, was ich wollte, setzte ich mich auf eine Bank im Wald, wo es mir außerordentlich gefiel. Rings um mich her fühlte ich in den Lüften rege Tätigkeit. Nur in mir selbst war eine selige, unbeschreibliche Ruhe.

Ich bat meinen lieben himmlischen Vater, Er möge bei mir sein. Und alsbald fühlte ich klar und deutlich folgende Worte:

„Mein liebes Kind! - Siehe, wenn du Mich also von Herzen bittest, Ich möge zu dir kommen, bin Ich auch sogleich bei dir. Lass in deinem Herzen nie Zweifel aufkommen, von wem der Einfluss rührt! Denn solche Zweifel bringen dich weit weg von Mir. Siehe, du bist Meine Magd! Wende dich nie mehr der Welt zu, sonst würdest du Mir verloren sein. - Gehe jetzt heim! Ich werde immer mit dir sein. Dein dich liebender Vater!“

O welch ein Erleben! Ich hätte mögen alle Engel und Menschen bitten, mit mir meinem himmlischen Vater zu danken für diese unaussprechliche Seligkeit, welche Er mich in dieser Stunde empfinden ließ.

Einige Tage später ging ich wieder auf den Berg zu meinem Lieblingsplätzchen und empfing dort folgende Worte:

„Meine kleine Bettlerin! Ich muss dir nun schon deinen Willen tun und dich Meine Nähe fühlen lassen. Aber meinst du denn, dass du Mich so bitten könntest, zu dir zu kommen, wenn Ich nicht schon bei dir wäre, ehe du Mich darum bittest!? - Siehe, du wirst nie, verstehe Mich, nie ohne Mich sein! - Fahre nur fort, Mir ganz zu leben, so wirst du immer in deinem Herzen Meinen Willen erkennen.

Was bin Ich dir? so frage Ich. - Und du sagst: ‚Alles, alles!’ - Weißt du aber auch, was dieses ‚Alles’ besagt? Siehe, um dieses Wort dir verständlich an machen, dazu bist du noch viel zu schwach. Gehe aber nun und lebe in Mir so wirst du stark werden! Dein dich liebender Vater. – Amen.“

Nachdem ich meinem lieben, überguten himmlischen Vater auch für diese große Gnade gedankt hatte, erhob ich mich, um zu gehen, blickte aber noch einmal zurück, und da neigten sich im Sommerwind alle Äste und Zweige voll Majestät. - Ahnten sie wohl die Nähe des Herrn und halfen mir danken!?

Danach saß ich eines Nachmittags in meinem Zimmer und hörte meine Nachbarin heftig weinen. Ich bat den lieben Vater, Er möge der Bekümmerten beistehen und sie zu der rechten Quelle des Lichtes und Trostes führen, zu der Er mich geführt, damit sie Ruhe finde.

Am Abend desselben Tages setzte ich mich gegen meine sonstige Gewohnheit zu der Zimmernachbarin vor das Haus, und da schüttete mir diese ihr ganzes Herz aus. Sie bat mich, ihr doch zu sagen, wo sie sich hinwenden solle, um Rat und Hilfe zu finden. Ich tröstete sie so gut ich konnte, und dachte, das werde nun eine Suchende sein, ihr dürfe ich von meinem ‚Lebensbrote’ geben. Doch ehe ich meinen lieben Vater gefragt, wagte ich nicht, ihr etwas mitzuteilen.

Darauf begab ich mich in mein Zimmer und bat den lieben Vater von ganzem Herzen, mir nun in mein Herz zu legen, was ich dieser nach Wahrheit suchenden Schwester geben dürfe. Hierauf fühlte ich in meinem Herzen die Worte: „Gehe morgen früh auf den Berg zu deinem Lieblingsplätzchen! Dort werde Ich dir die Antwort auf deine Bitte geben. Alles, was du einem Meiner Geringsten tust, das hast du Mir getan. Amen! Dein Vater.“

Am anderen Tage ging ich, dieser Aufforderung folgend, bei ziemlich trübem Himmel auf den Berg. Nachdem ich eine Strecke gegangen, begann es zu regnen, was mich aber nicht bewegte umzukehren. - Oben angelangt, flüchtete ich mich vor dem zunehmenden Regen in eine Hütte. Doch gleich fühlte ich die Worte: „Gehe du nur zu deinem bestimmten Platze! Es hört bald auf zu regnen. Aus dieser Höhle aber gehe sofort hinaus! Denn sie ist angefüllt mit üblen Wesen!“

Ich ging denn nun rasch unter beständigem Regnen weiter, fand aber mein Plätzchen auf der Bank vollständig trocken. Und sofort begann die mir bekannte Stimme in meinem Herzen zu reden:

„Mein liebes Kind! Bleibe du nur ruhig sitzen, du bist unter Meinem Schutze. - Und nun will Ich dir die Antwort auf deine Bitte wegen der Schwester und Zimmernachbarin geben. - Du batest Mich, Ich möge auch sie zu der Quelle führen, zu der Ich dich geführt. Doch wisse, Ich kann nicht alle so führen wie dich! Denn jene Schwester hat ein ganz anderes Gemüt als du. Bete aber weiter für sie, wie du gestern getan, ohne jede Selbsterhöhung - dann werde Ich dir deine Bitte noch erfüllen und auch jene Seele zur wahren Quelle führen. Vorerst aber lasse sie Mir, denn du bist selbst noch nicht so weit geführt, um andere führen zu können.

Lasse dich dein Bitten nicht gereuen, sondern schließe alle Mitmenschen in dein Herz wie diese Nachbarin und bete für sie! Dünket euch aber ja nie, mehr zu sein als die, für welche ihr betet, sonst seid ihr in diesem Augenblick schon um vieles schlimmer als die, für welche ihr bittet! Amen.“

Von dieser Zeit an kam der Vater im inneren, lebendigen ‚Geistesworte’ mein ganzes Leben hindurch viele Male zu mir. Ja so oft mein Herz in Liebe entbrannte und sich rufend und bittend zu Ihm kehrte, wurde Seine sanfte und doch so machtvolle Geistesstimme mit klaren, deutlichen Worten in mir lebendig, so dass ich das Vernommene ohne Mühe niederschreiben oder aussprechen konnte.

Mit unendlicher Liebe und Weisheit führte Er mich so - ermahnend, beratend und belehrend - durch die irdische Lebensschule und leitete mich auf den wunderbaren Wegen seiner Vorsehung dem ewigen Ziele seines heiligen Liebewillens entgegen, indem Er mir vergönnte, dem Drange meines Herzens folgend auch so manchen Mitpilgern auf dem Erdenpfade, Brüdern und Schwestern, von dem empfangenen Lichte zum Heil von Leib und Seele mitzuteilen.

Nicht alles, was durch die Gnade des himmlischen Vaters mir auf diese Weise im Laufe von fünf Jahrzehnten zufloss, kann der Allgemeinheit dienen. Es tragen viele Ratschläge und Weisungen nur ganz persönliches Gepräge. Aber was auch anderen Menschenkindern zum geistigen Wohle frommen kann, davon möge das Wichtigste in der nachstehenden Sammlung, wie auch schon in den Büchern „Vater und Kind“ und „Lebensworte“ der Öffentlichkeit übergeben werden.

Dem himmlischen Vater aber, dem heiligen Ursprung alles Lichts und aller Seligkeit, sei all unser Dank, alle Liebe und alle Ehre!

Ludwigsburg, im Sommer 1937 I. K.

Ein Mahnwort

4. Dezember 1893

Allen denen, welche dieses Buch lesen, sei noch gesagt, dass dieses nicht Menschenworte, sondern Gottesworte sind, darum enthaltet euch des Urteils, auf dass ihr euch nicht selbst richtet.

Wem die rechte Erkenntnis mangelt, diese Worte Gottes als solche zu fassen, der schweige und bete zu Gott um die rechte Erkenntnis, so wird ihm solche alsbald werden (Ps. 36,10).

Wem aber der Vater das Herz aufgetan zu fassen die großen Geheimnisse Gottes, der begnüge sich nicht mit dem puren Wissen.

Denn um des Wissens wegen offenbart sich Gott den Menschen nicht, sondern allein darum, dass sie sich bekehren von ganzem Herzen, und ihr Leben einrichten nach Seinem Wort und Willen.

„Wer diese Meine Rede hört und tut sie, den vergleiche Ich mit einem klugen Manne, der sein Haus auf einen Felsen baute.“ (Mt, 7,24) Also spricht der Herr, Herr, welcher ist Gott; der Sich als Vater Seinen Kindern offenbart, die eines guten Willens und Herzens sind.

Daher prüfe sich ein jedes wohl, ob es mit ernstlichem Willen und redlichem Herzen sucht ein wahres Kind Gottes zu werden, weil nur jenen Gott Sich als Vater erzeiget, die Ihn lieben, und Seinen Willen tun. Deren Sinn aber verstockt ist, denen wird Er bleiben der allmächtige Gott und Richter aller ihrer Werke.

Darum – selig alle, die sich lassen vom Vater ziehen, welcher ist die reinste Liebe Gottes. Also fasset diese Worte und erwäget genau deren Sinn, auf dass euch nicht Verdammnis überkomme, sondern ihr alle frei werdet, vom Gericht des Todes, und ihr alle überkommet das ewige Leben aus Gott, dem Vater, der ewigen Liebe! Amen! Amen! Amen!

Diätwinke

15. Juni 1892

Du fragst Mich, Mein liebes Kind, ob diese vegetarische Lebensweise, wie ihr sie angefangen, um nach Meinem Willen zu leben, die Leibeskräfte nicht schwäche? Siehe, da hast du ganz recht Mich darum zu fragen; denn Ich will nicht, dass ihr in Ungewissheit und Zweifel über den von Mir euch kundgetanen Willen (oder guten Rat) seid.

Wer da lebt, wie ihr lebet, in selbstgewählter Einfachheit, aus purer Liebe zu Mir, der tut gut daran, und nimmer wird es schwächen seinen Leib.

Wer aber also lebt aus bloßem Gehorsam, nur um Meinen gegebenen Willen zu erfüllen, und sogar im innersten Herzen mit Widerwillen sich darein ergibt, für den ist es besser, wenn er lebt nach seinem freien Willen. Denn jeder Zwang ist schädlich für Seele und Leib, weil dieser nicht von Mir kommt, und also auch von Meinem Segen nicht begleitet ist!

Handelt in allem als freie Kinder eures Vaters und lasset euch nie binden von Meinem Worte, sondern allein nur von Meiner Liebe. Denn die Liebe ist frei, sie kennt keine Fesseln, sie tut nur, was sie nicht lassen kann, wozu das Herz sie treibt.

In einer Tat reiner Liebe bin Ich Selbst gegenwärtig, so ihr Mich nun allezeit um euch haben wollt, in Meiner ganzen Vatergestalt, so befleißigt euch durch Taten reiner Liebe, Mich immer näher bei euch zu wissen; nur Mein Bei-euch-sein gibt euch Kraft zum In-der-Liebe-leben!

Der Glaube vermag viel, aber die Liebe vermag alles!

Der Glaube hat Grenzen und ist gebunden durch Gesetze, für die Liebe gibt es kein Maß, keine Zeitrechnung, kein Aufhören noch Vergehen.

„Liebe bleibet ewig stehen,

wer da liebt mit ganzer Seele

mit dem Ich gern Mich Selbst vermähle.

Könnt ein größer Ziel sie haben,

als vereint mit Gottesgaben —

mit dem Vater eins zu werden

schon auf dieser dunklen Erden?

Nimmer Größeres gibt’s zu finden,

vor der Lieb muss alles schwinden!“ – Amen!

Wegen Speiseordnung

21. Dezember 1891

Warum fraget ihr Mich nochmal in dieser Sache — wegen Speiseordnung? Tut nur, wie ihr wisst aus Meinem Worte, wo Ich sage:

Wer da glaubt Fleisch essen zu müssen, der solle es nur essen; doch — wer sich davon enthält — tut besser; denn letzterer bedarf weniger Läuterung von Meiner Seite, und fasst leichter den geistigen Sinn Meiner Worte! — So viel nochmal auch in dieser Sache von eurem euch liebenden Vater.

Über Käse

25. April 1892

Du hast Mir noch etwas zu sagen, willst nochmal Diätetisches fragen — was Ich wohl unter altem Käs verstehen, möcht’ wissen deine Schwester gern, dass sie nicht über meine Grenze gehn. So höre Mich getrost, und lern: auch in dem Kleinsten freut die Treue den Vater Seiner Kinder sehr, drum wirst du nimmer fühlen Reue, wenn Du gehorchest Seiner Lehr’ — und fortan lässest auch den Käse, weil schädlich alles Alte, Käse.

Vom Pharisäertum

7. Juni 1892

„Alles was ihr den Vater bitten werdet, das wird Er euch geben.“ (Mk. 11,24)

Meine lieben Kinder! Auch ihr bittet Mich heute um eine Erläuterung, warum Ich gerade die Fehler im Pharisäertum so stark hervorhob, und dieselben rügte in scharfer Weise. Besonders du Mein Kind meinst, wenn Ich alle Fehler, die vor Meinen Augen geschehen, also rügen würde, da könnte Ich vor lauter Rügen keine Lehren geben. So denkst du, Mein liebes Kind, und auch manch anderer hat schon also gedacht; darum soll euch hierüber Licht werden.

Seht, die Sache mit dem Pharisäertum verhält sich genauso, wie Ich sie geschildert durch Meine Schreiber, sogar noch um vieles ärger. Warum Ich aber dies alles aufdeckte, hat seinen Grund darin, um euch zu zeigen die Notwendigkeit Meines ersten Kommens auf diese Welt, dass Ich erst kam, als das Maß voll war, und da die Menschen nach Erlösung und Hilfe zu Mir riefen, dann erst erschien Ich, um sie frei zu machen von dem Druck, der auf ihnen lastete. Das war – erstens das Pharisäertum, und zweitens die Sündenlast, zum großen Teil herbeigeführt durch das schlechte Beispiel des Pharisäertums und durch deren verkehrte, nicht vom Geist Gottes erfüllte Lehren.

So stand das Volk verlassen und von Gott entfremdet am Rand des Verderbens, und nicht länger konnte Ich zusehen solchem Treiben. Meine Geduld war erschöpft und Meine Liebe ergrimmte bis in ihr Innerstes, nahm Menschengestalt an und stieg herab in die versunkene Welt, die kaum noch ein Schatten ihrer selbst war, wie Ich sie einst geschaffen.

Was Ich dann tat und wirkte, das wisst ihr, und wer nicht an Mich glaubte, wisst ihr auch, abermals war es das Pharisäertum, das Meinem Wirken entgegentrat und selbst mit Meiner Zulassung Meinen Kreuzestod herbeiführte. – Auch damals waren es wenige, die an Mich glaubten, und aus diesen wenigen sind abermals weniger geworden, so dass Mein zweites Kommen im Geiste, nun wo der geistige Zustand der Menschen ein viel reiferer als zu jener Zeit, noch ums vielfache notwendiger ist, als das erste Mal; da jetzt die Menschen sich in keiner Knechtschaft mehr befinden, sondern frei sind in all ihrem Tun und Lassen.

Diese Freiheit aber hat sie noch auf verkehrtere Bahnen gebracht, als die einstige Knechtschaft jene Menschen brachte, die wenigstens noch an unbedingten Gehorsam gewöhnt waren. Nun ist aber auch dieser völlig von der Erde verschwunden, nur einem wird nachgejagt und nachgelebt, das ist Meinem Gegner. Ihm wird gehuldigt in jeder Weise von allen, selbst Meine Kinder sucht er zu verderben und in sein Netz zu ziehen. Aber auch diesmal ist das Maß voll geworden, und abermals ist es Meine Liebe, die den Notschrei Meiner Kindlein vernimmt und eilt sie zu erretten.

Doch dieser Mein zweiter Heilsplan wird wieder nur von wenigen erkannt und aufgenommen als das Rettungsseil, das Meine erbarmende Liebe der ganzen Menschheit zuwirft, die dem Ertrinken nahe ist, solches aber dennoch nicht erkennt, dass nur Mein persönliches Eingreifen ihr noch helfen kann.

Wiederum ist es die Priesterschaft, oder die (sein wollenden) Vertreter Meiner Kirche, die Meinem persönlichen Wirken Einhalt gebieten möchten und Mir vorschreiben, inwieweit Ich Mich Meinen Kindern nahen dürfe, und wem Ich Mich offenbaren solle – als den unnahbaren, fernen Gott und gestrengen Richter Himmels und der Erde – dem Sünder Verdammnis predigend und ewige Strafe dem Übertreter des Gesetzes!

Stattdessen erscheint die ewige Liebe des Vaters im Kleid der größten Demut, den Sündern Vergebung und ewiges Leben verkündend, im Herzen eines jeden liebend-suchenden Mich offenbarend, ohne Ansehen der Person, allein nur nach der in sich tragenden Liebe. Diese ist der einzige Magnet, der das Herz zum Herzen zieht. Alles andere ist kein nütze vor Mir und wird einst keinen Segen bringen dem, der nicht all seine Habe opferte, um der Liebe willen. Wer nur etwas der Welt wegen mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert, und Meine Liebe wird nicht bei ihm bleiben können, denn er wird sich Meiner schämen, weil Ich im Kleid der Demut den Sündern gleich einhergehe, und Meine Worte nicht glatt geschliffen für die Weltgesellschaft sind, sondern – voll Leben und Wahrheit, ohn’ jegliche Zierde, kein ander Wort je euch dem Tode entführte, als dieses, das Himmel und Erde vereint, wo Selber der Vater dem Kinde erscheint.

Vom Fehler aller

15. Juni 1892

Mein liebes Kind! Siehe, dieser Traum, in welchem du glaubtest einen Brief zu lesen von deiner lieben Schwester über die Ablegung deiner Fehler, wollte besagen: dass die Liebe auch im Schlaf nicht ruht, um zu belehren, und jeden Augenblick benutzt – euch aufmerksam zu machen auf das, was euern Geist hindert am Weiterschreiten. Siehe, Ich Selbst gab dir diese Schrift in die Hand, in welcher auf einen Fehler hingewiesen wird, den ihr alle ohne Unterschied noch in euch traget; der Fehler war nicht genannt, denselben solltet ihr selbst finden. So ihr Mich aber bittet um des Fehlers Namen, will Ich ihn euch kundtun; sehet dieser Name heißt – „Eigenliebe“. Diese nennt den größten Teil in euch ihr Eigen, und sucht noch mehr an sich zu bringen; solches will aber Meine Liebe hindern, aber auch ihr müsst mithelfen und ihr keine Nahrung zukommen lassen, damit sie kleiner wird und zusammenschrumpft zu einem kleinen Punkt, dessen Vorhandensein ihr kaum verspüren sollt.

Die Eigenliebe soll das Kleinste an euch werden, bis jetzt aber ist sie noch das Größte, - wie kann da Meine Liebe in euch Raum finden? So eure Eigenliebe euer ganzes Herz erfüllt, und Mich kaum auf Augenblicke darinnen duldet! – Dieses ist der Hauptund Grundfehler eurer Natur und ist am schwersten zu bekämpfen; darum Ich euch erst viel Liebe geben musste, um euer Innerstes zu beleuchten und euch zu stärken, ehe Ich euch enthüllen konnte eure Schwäche. Nun erst könnt ihr ertragen die Kunde davon, dass der unreinen Stoffe eine Menge in euch sich vorfinden, dann erst folgt die Trennung derselben, alles nach dem Maß eurer Kraft, das ist - eurer Liebe zu Mir! – Diese Trennung kann aber nicht plötzlich von heute auf morgen geschehen, sondern muss langsam Schritt für Schritt, wie eure bisherige Erziehung vor sich gehen.

Was Ich euch dazwischen sende zur Tötung eurer Eigenliebe, das nehmt mit dankbarem Herzen an, und bittet Mich täglich um verstärkte Mittel und neue Kraft, damit die Heilung von Grund aus geschehen kann; denn ohne euer Zutun ist Mein Wirken vergeblich; nur ein gemeinsames Wirken bringt Segen und gute Früchte.

Nehmt eure ganze Willenskraft zu diesem Werk, das eures ganzen Mutes bedarf, denn es ist der Kampf um euer eigen Fleisch und Blut. Darum hinweg mit allem was dem Fleische gefällt, und demselben vollständig zuwider gelebt, so habt ihr es am schnellsten besiegt.

„Wo sollen wir denn beginnen?“ so werdet ihr nun fragen, Meine Lieben – nun höret:

Beginne ein jedes an seinem schwächsten Teile, d.h. wo es dem Fleische am wehsten tut; auch wenn es nur eine kaum beachtenswerte Gewohnheit ist; gerade in den kleinsten Dingen liegt die größte Eigenliebe verborgen. So blicke nur ein jedes in sich, und es wird eine Menge solch kleine unscheinbare Dinge finden, wobei die Zunge als kleinstes Glied nicht außer Acht gelassen werden darf; sie ist ein Hauptfaktor dieser Lieblingssünden, und muss vor allen andern gebändigt werden; denn ihre Tätigkeit verschönt oder verunziert den ganzen Menschen.

Und weiter – blickt nicht nur in euch, sondern auch auf euch, was dem einen entgeht, da sieht das andere oft viel tiefer, darum helft euch gegenseitig, von Liebe unterstützt, eure Schwächen entdecken.

Nun habe Ich euch gebahnt den Weg, den ihr gehen sollt mit großer Freudigkeit; denn er führt ja zu Mir, zu eurem lieben Vater.

Ich bin ihn ebenfalls gegangen, diesen Weg, auch nur um zum Vater zu kommen. Und seht – ihr seid Meine Nachfolger, und könnt keinen andern Weg gehen, als den Ich euch gebahnt.

Folgt mutig eurem Meister nach, Der für eure Sünden trug die Schmach, Der für euch dem Tod die Macht genommen, Dass ihr alle könnet zu Ihm kommen! Mein Segen euch allen! Amen! Euer Vater

Die Kokosbutter

30. Juni 1892

dürft ihr ruhig und ohne Scheu verwenden an Stelle anderer Fette, denn sie ist völlig rein hergestellt. Dieses zu eurer Beruhigung. Der Boorkaffee enthält keine schädlichen Stoffe, und kann als Ersatz für (Bohnen-) Kaffee ganz ruhig genossen werden, jedoch ohne jeglichen Zusatz und Beimischung anderer Produkte.

Ein Wink zur Beruhigung

4. Juli 1892

„Ist das Werk aus den Menschen, so wird es untergehen; ist es aber aus Gott, so könnt ihrs nicht dämpfen!“ (Apg. 5,38)

Mein geliebtes Kind. – Siehe, dieses Wort soll dich vollständig beruhigen über deinen Herzenszustand. – Du darfst versichert sein, dass allein nur Mein heiliger Wille geschehen kann und wird. Meine treue Hand leitet euch alle so sicher, dass ihr nur folgen dürft dem sanften Zuge des Herzens; denn dieser Zug ist Meine Liebe und sie wird euch nie irre leiten.

Daher sei getrost, Mein Kind, und hoffe auf Mich, der Vater wird’s wohl machen; verharre im kindlichen Vertrauen zu Mir, und bleibe in Meiner Liebe, so wird dir’s nie mangeln an Kraft zu einem Werke, das du beginnst mit Mir. Eines jeden Kräfte sind genau bemessen von Mir, und nur nach dem Maß seiner Kraft wird einem jeden zugeteilt die Arbeit; denn was Ich beginne, das führe Ich auch hinaus, und wie Ich dir bisher nie über Kräfte auferlegt, also werde Ich auch ferner tun. Wie Ich dir aber zulege die Kraft, so werde Ich dir zulegen das Gewicht des Kreuzes, - so nur wirst du stets wachsen und zunehmen in Meinem Dienst, in welchem dir eine große Aufgabe zu erfüllen gestellt ist. Willst du sie lösen, Mein Kind? – noch stehen dir zwei Wege offen.

Den steilen – darfst du gehn mit Mir, Den andern breiten – mit der Welt; Nun frag dein Herz und sag es Mir, Den welchen hast du dir erwählt? Mein Kind spricht traurig und betrübt: „Dich, Vater nur – hab ich geliebt, So lang in Deinem Licht ich steh, Drum Deine Frage tut mir weh! Schon oft hat Dir mein Herz gesagt, Mein Vater – ich bin Deine Magd, Dein Wille nur – soll mir geschehn, Wenngleich ich ihn kann nicht verstehn!“ O sieh, Mein Kind, das weiß Ich wohl, Dass du Mich liebst doch dieses soll Dir zeigen nur – wie Ich dich liebe; Darum, Mein Kind, dich nicht betrübe! Der Vater prüft nur – die Er liebt, Den Liebsten nur Er – Proben gibt.

In einem chronischen Krankheitsfall

7. August 1892

Mein liebes Kind, du bittest Mich um einen Wink für den Bruder, in welcher Weise er seinem kranken leiblichen Bruder auf seine Bitte entgegenkommen könnte?

Das sage Ich dir: Mein lieber Sohn! Zum Ersten – bete für ihn, nicht um Heilung seines kranken Leibes, sondern um Heilung seiner kranken Seele; diese ist es, die Ich retten will durch dieses Leiden. Darum bemitleide du ihn nicht gar so sehr, sondern freue dich vielmehr, und danke Mir, dass Ich Mich also seiner annehme, und ihn zu Mir ziehe aus lauter Liebe.

Zum andern: Rede du ihm nicht zu – zu dieser Anstalt seine Zuflucht zu nehmen, denn sie wird ihm nicht helfen. – Er soll sich ganz allein an Mich wenden, und außer Mir keinerlei Hilfe suchen. So nur ist ihm die volle Heilung seiner Seele, wie seines Leibes gewiss.

So viel tue ihm kund, Mein Sohn, und bete für ihn, wie Ich dich geheißen, so hast du ihm den größten Dienst geleistet, für den er dir in Ewigkeit noch danken wird, und wofür dich segnet hier und dort, Dein treuer Vater. Amen!

Alles hat seine Zeit

3. Oktober 1892

Gewiss legt auch der Vater noch ein Wort dazu; Eh’ du Mein Kind dich legst zur Ruh’ Nimm noch dies Segenswort für all die Deinen, Das euch in Meiner Liebe soll vereinen.

Meine lieben Kinder! Seht, Ich gebe euch stets Gelegenheit eure Liebe zu vermehren. Durch fleißiges Austeilen und Verbreiten Meiner Liebe wachset ihr in derselben immer mehr, und werdet dadurch selbst stark, indem ihr andere stärket.

Ihr dürft rückhaltlos im Geben sein; denn der Strom Meiner Liebe kommt nur durch das geben in Fluss, und wo sie fließt, da fließt das lebendige Wasser, von welchem der da trinkt im wahren Glauben, ewig keinen Durst mehr fühlen wird.

O ihr Lieben, kommet und trinket, und schöpfet, solange der Weg zur Quelle euch offen steht, und es euch noch mit so viel Liebe angeboten wird. Es kommt der Augenblick – und ist nicht ferne, wo ihr vergeblich werdet pochen und rufen: „O Vater, tue uns auf, und gib uns nur einen Tropfen lebendigen Wassers aus der lebendigen Quelle Deiner Liebe!“

Und das Wort der ewigen Liebe wird verstummen, und wird also bleiben eine lange Zeit, bis dass ihr mit dürstenden Herzen all das Gegebene aufgezehrt, dasselbe ins Leben gebracht, und dadurch zur Tat hindurchgedrungen seid.

Dann erst seid ihr die rechten Nachfolger Meiner Liebelehre,

wenn in der Tat ihr zeigt was ihr könnt;

wenn dann noch euer Herz in Liebe brennt

ist eure Liebe rein und wahr und treu.

Nach solcher Probe wird noch einmal neu

Und rein von allen Schlacken euch Mein Wort gegeben,

Dies wird enthüllen euch das wahre Geistesleben,

Und seligst euch schon hier vereinen

Mir, wo Ich euch werd’ erscheinen

Als sichtbar Wesen eurer Art,

Mit Lieb’ ihr all euch um Mich schart.

Dies Zukunftsbild sei euch gegeben,

Dass ihr von nun an euer Leben

Nach Meinem Worte richtet ein,

So ihr hernach wollt bei Mir sein!

Amen! Amen! Amen!

Vom Glauben

22. Oktober 1892

„Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht, des, das man hoffet, und nicht zweifelt an dem, das man nicht sieht.“ (Hebr. 11,1)

Meine lieben Kinder! Dieses Kapitel weist auf den Glauben hin, und zeigt euch alle die Stellen, in welchen der lebendige Glaube an Meine Verheißung sich bewährte. Ein jedes, das an Meine Verheißung ungezweifelt glaubt, durfte die Erfüllung Meiner Verheißung in ihrer ganzen Größe erfahren; solches zeigt euch die Geschichte des Alten und Neuen Bundes klar und deutlich.

Nun wird abermals eine Verheißung groß und herrlich gegeben; doch was tut ihr mit Meiner Verheißung? – Dieselbe wird angenommen mit großer Freude und dankerfülltem Herzen, doch wenn die Erfüllung Ich nach eurer geistigen Reife und nach den Fortschritten, welche ihr macht – richten muss, und dieses nicht nach euren menschlichen Begriffen und Ideen erfolgt, dann legt ihr einfach Meine Verheißung beiseite, und denkt nicht mehr daran, oder wollt wenigstens nicht daran denken. Doch Mein Geist, der nimmermehr ruht – euch zu mahnen und zu wecken, lässt euch nicht völlig vergessen die Verheißung Meiner Liebe. Ganz leise und unvermerkt leitet euch Meine Liebe zurück in die Zeit Meiner Verheißung, und möchte sie euch nochmals so recht vor Augen stellen, und euch fragen – ob ihr sie auch wirklich erkannt und aufgenommen als die untrügliche Verheißung Gottes, eures Vaters? Ob ihr im festen Glauben an dieselbe beharren wollt? Und nicht zweifeln an dem, das ihr jetzt nicht sehet, sondern nur fühlen und leise zu ahnen vermöget; d.h. ob ihr im festen Glauben und unerschütterlichen Vertrauen an Mein euch von Anbeginn eurer geistigen Entwicklung gegebenes Wort wollt festhalten in euren Herzen, und getreu nach demselben zu leben euch bemühen, und in der (ersten) einstigen kindlichen Liebe zu Mir verbleibet, und keine höhere Stufe einzunehmen begehret, denn – die Kindesstufe in ihrer Einfalt und herzlichen Liebe, die nichts sucht und nichts will, als des himmlischen Vaters Wohlgefallen und Liebe zu erlangen.

Auf euch allein kommt es an – ob sich erfüllen wird Mein Wort der Verheißung, ihr vermöget dieses in die Länge und in die Kürze zu ziehen; denn von eurem Liebewillen hängt ab euer Liebeswerk. Es ist nicht eure Pflicht, sondern euer stets freier Wille – Mir zu dienen. Auch darf es nur sein ein freies Herz und eine freie Liebe, das Mir nur wieder aus purer Liebe zu Mir seine Kräfte weiht, und ewig nimmer um irgendeines Verdienstes willen. Auch nicht um geistigen Gewinnes willen nehme Ich Dienste für Mich an, sondern einzig und allein nur um der Liebe willen!

Wer anders Mir gedient, und selbst sein ganzes Leben Mir zum Opfer brachte, wird klein sein einst bei Mir. Denn – wer Mir dient um des Lohnes willen, der wird den gerechten Lohn von Mir empfangen, wer Mir aber dient um der Liebe willen, der wird auch wieder Liebe empfangen, die Liebe in Mir und aus Mir – wird ihm sein der köstlichste Lohn, welcher ihm nicht als Lohn, sondern als rechtmäßig erworbenes höchstes Gut zuteilwird, zum bleibenden Eigentum der Seele und des Geistes.

Also betrachtet genau euer Hoffen und Wünschen, prüft euch, ob ihr Mir dienet um Gewinnes – oder um der reinen Liebe willen. – Daran werdet ihr es erkennen, wenn ihr erforscht euren Glauben, ob er zum Grundstein eures Liebewerkes kann gebraucht werden; der Glaube muss die feste Grundlage bilden. Wo nicht der Glaube, gestützt auf das feste Vertrauen den Grund bildet, wird das Gebäude, so herrlich es auch errichtet sein mag, bald einem Schutthaufen gleichen.

Darum prüft euch, und wenn ihr euren Glauben stark befunden habt, dann erst baut auf demselben weiter. Habt ihr ihn aber schwach erfunden, da kommet und stärket euch zuvor in Meiner Liebe, bittet Mich um Kraft, so wird euch alles werden zu seiner Zeit; denn wie ihr glaubet, also euch geschieht!

Dies sagt euch euer treuer Vater – zum Segen für euch alle! Amen!

Strebet nach der Liebe!

23. Oktober 1892

So mahnt euch Mein Apostel Paulus, und so sage Ich auch heute zu euch, Meine lieben Kinder: „Strebet vor allem nur nach der Liebe!“ (1. Kor. 14)

Auch die Gaben des Geistes sind hier hervorgehoben; doch wer solche nicht hat, der soll schweigen in der Gemeinde und sich befleißen Liebe zu üben im eigenen Hause, so wird er seinem Hause wohl vorstehen. Solches sage Ich besonders dir Mein Kind, dieweil du glaubst, um Meinetwillen die Schmähung der Welt ertragen zu müssen. – O mitnichten.

„Freut euch, so die Welt euch schmäht um meinetwillen“ (Mt. 5,11), will nicht heißen – dass ihr euch sollt in Gefahr begeben, um den Hass der Welt auf euch zu laden, solche Schmähung ist hier nicht gemeint; denn diese würde eurem Geiste wenig nützen.

So euch die Welt zu eurem Wohl schmäht, müsst ihr die Welt verlassen haben, und ein Leben in Mir und mit Mir leben, dann hasst euch die Welt im wahren Sinne und zu Meiner Ehre! Bis dahin aber habt ihr alle noch einen Weg vor euch, den ihr noch gehen sollt mit der Welt im Frieden lebend. Denn ihr seid noch nicht stark genug zum Kämpfen außer euch. – Besiegt erst die Welt in euch, dann erst habt ihr die nötige Kraft – den Kampf nach außen zu beginnen.

Lebt daher vor allem in der Liebe, und ertrage einer den andren in der Geduld und mit Sanftmut, so wird Meine Liebe nie ferne von euch sein, und Mein Segen wird sich nicht von euch wenden, so ihr im Herzen Mir treu verbleibet! Nach außen aber vergesst nicht die nötige Vorsicht, und schweiget, wo ihr mit Schweigen mehr gewinnet, denn mit Reden, - darin liegt keine Untreue, sondern nur Klugheit, welche Ich allen geboten, die um Meinetwillen Verfolgung leiden. Tuet auch ihr also, so wird euch kein Unrecht treffen von keiner Seite. Solches sage Ich euch zur Belehrung für euer ferneres Leben und Wirken, und bleibe allzeit euer treuer Vater, so ihr Meine Kinder verbleibet! Mein Segen sei mit euch allen! Amen.

Vaterwort1

25. Oktober 1892

Mein liebes Kind! Siehe dieses Schriftchens Inhalt hat dein Herz in große Furcht und Schrecken versetzt, so dass du mit all deiner Liebe Mich, deinen Vater, zu ergreifen suchst, und dich flüchten möchtest in Meine Vaterarme, wo du geschützt dich fühlst vor solch bösen Mächten, deren Vorhandensein du bis jetzt nicht geahnt, noch gefühlt zu haben glaubst. Fast ungläubig blickst du auf zu Mir und fragst: Ob solches möglich sei? Ob Ich dem Bösen solche Macht über Meine Kinder lasse?

O Mein Kind, so du allezeit dich also zu Mir flüchten würdest, wie jetzt in diesem Augenblick, so würdest du wohl nie des Bösen Macht verspüren. Weil du aber so oft nicht gleich Mein Vaterherz aufsuchst und dich in Meine Vaterarme flüchtest, sondern erst anderswo Rettung suchst, so näherst du dich schon dem Feind und er sich dir, und also setztest du (wenn auch unbewusst), dich schon mit ihm in Verbindung beim ersten (anderswo als bei Mir) hilfesuchenden Blick, der nicht allein zu Mir gerichtet ist. Ist so der erste Schritt (von Mir und) zu ihm gemacht, dann muss der zweite und dritte folgen, und die Folge davon ist ein völliges Umgarnen von seiner Seite, aus welchem kein Mensch ohne Hilfe unter Freunde, die im Gebet zu Mir verharren im festen Glauben und vollen Vertrauen an Meine Hilfe, sich loszureißen vermag, denn einer vom Bösen umstrickten Seele ist’s nicht mehr möglich, sich selbst durch anhaltendes ernstliches Gebet an Mich zu wenden. Die Macht des Bösen raubt ihm jeden ernstlichen Gedanken an Mich, und lässt ihn niemals zu einem wirklichen Gebet zu Mir kommen. Es ist ihm somit der direkte Verkehr mit Mir völlig abgeschnitten, welches nur ein immer tieferes Versinken zur Folge hat.

Darum ist das (Fürbitt-) Gebet für solche tiefunglückliche Wesen von für euch unfassbarer Wichtigkeit! Ihr wisst nicht, was ihr versäumet, so ihr unterlasset für die Unglücklichen zu beten. Denn wie ihr sehet aus diesem Bilde, rettet ihr (dadurch) nicht nur eine Seele vor dem ewigen Verderben, sondern eine Unzahl gebundener Geister könnt ihr befreien durch ernstliches Beten.

O wüsstet ihr so recht, welche Kraft ihr durchs Gebet empfanget, was euch möglich ist allein durchs Gebet zu vollbringen, ihr würdet nicht so nachlässig manchmal sein! – Ja, wäret ihr im Stande nur das eine Gebet – wie Ich es euch lehrte, so recht aus dem Grunde eures Herzens zu beten, die Macht der Finsternis wäre nicht so tief auch unter Meinen Kindern eingerissen. Aber ihr seid alle schwach im Glauben und schwach in der Liebe, darum vermögt ihr auch nicht zu beten wie sich’s gebührt, um dadurch zu handeln als Meine Kinder, gleich wie Ich gehandelt, als Ich auf Erden lebte. Ihr kennet wohl Meine Lehre, aber befolget sie nicht, und möchtet dennoch die Zeichen tun, die Ich getan!

Ja, Ich sage euch – so ihr Glauben hättet, könntet ihr noch größere Zeichen vollbringen, als Ich sie vollbrachte; aber ihr glaubt nicht. Darum auch wirkliche Zeichen und Wunder so selten sind, dass wenn in Wirklichkeit ein solches geschieht, selbst Meine Kinder nicht daran glauben.

Die Zeit der Wunder ist nicht vorüber, aber die Zeit der wahrhaft Gläubigen! – Warum sollte Ich nicht noch Wunder tun? Bin Ich nicht derselbe allmächtige Gott wie einst? O der Zeichen und Wunder geschehen noch heute in Menge, aber ihr seht sie nicht, wollt sie nicht sehen, weil auch ihr meint, mit der Zeit fortschreiten zu müssen, wo der menschliche Verstand für alles seine Erklärung findet. Soweit seid auch ihr zum Teil schon gekommen, - darum hält es schwer – wahren Glauben zu finden, weil nur unter wenigen eine (rechte) Liebe herrscht.

Folgt diesem Beispiel und dient auch ihr Mir also, wie dieses Kind Mir gedient, so werdet ihr gar bald verspüren Meine Macht der Liebe unter euch sich verstärken (als Eintracht), und des Bösen Macht sich verringern. Wer sich mit Mir in Verbindung setzt, der ist des Sieges gewiss, das werden euch bezeugen alle, die um meinetwillen gekämpft und gestritten haben. Das sagt euch euer Hauptzeuge und erster Sieger Jesus

1 Nach Lesung des Heftes v. Thomas Freimann: Teufel-Austreibung in Möttlingen (durch Pfarrer Blumhardt – an Gottliebin Dittus)

Aufgepasst I.

14. November 1892

Mein liebes Kind! Du hast recht getan zu folgen dem sanften Zug deines Herzens, welcher dich zu Mir eilen hieß, um zu trinken an der Quelle des Lebens lebendig Wasser, nach welchem dürstet deine Seele. „Wen da dürstet, der komme und nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Joh. 7,37)

Meine lieben Kinder! Mit diesen Worten komme Ich heute zu euch, dieweil ihr alle dürstet nach Meiner Liebe, und so vernehmt denn, und trinket im Geiste den Trank, den Ich euch reiche zur Stillung eures Durstes. Setzet den Becher nicht nur an die Lippen, sondern trinket mit kräftigen Zügen davon, damit er euch erfrische und belebe, und euer Geist erstarke in Mir, dem allein wahren Leben, zu dem auch ihr gelangen sollet, um Kinder Gottes zu werden.

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch Mich“ (Joh. 14,6). Darum bleibet in Mir, wie Ich in euch, und lasst euch nicht verführen durch falsche Lehren, die euch den Weg zu Mir versperren wollen.

„Ja, was sind denn das für falsche Lehren, vor denen wir uns hüten sollen?“ werdet ihr fragen. Ihr Lieben, da sage Ich euch, nicht ist es die Lehre, die Ich euch gebe, und die von außen zu euch kommt durch das Wort des Priesters, sondern die, die ebenfalls im Herzen ihren Grundsitz hat, und Meiner Lehre stracks zuwiderläuft, zwar nicht ihrer Außenform nach, sondern nur dem Geiste nach. Darum sage Ich: „Prüfet die Geister, ob sie von Gott sind? An ihren Werken werdet ihr’s erkennen – ob ihre Lehre von Gott sei, oder ob sie von sich selbst reden.“ (1. Joh. 4,1)

Finden die Worte Wiederhall in euren Herzen, dass euch dieselben anspornen zur Tat, so ist es auch Mein Wort, das allezeit lebendig macht was tot war, und aufsucht das Verlorene, und tröstet die traurigen Herzens sind. Sind es aber nur Worte von schönem Klang, ohne den lebendigen Kern, die wohl dieselbe Schule, ja eine noch schönere besitzen können, denn die Worte aus Mir, die allezeit nur Wahrheit verkünden, die werden euch nicht nur nicht erwecken vom Tode, sondern euch immer mehr dem Tod übergeben, und euch völlig in die Nacht des Geistes verbannen, der ihr nimmermehr entkommen würdet. Wenn euch nun Worte gleich den Meinen zukommen, da seid wachen Geistes, und bittet Mich stets zuvor um Erleuchtung, und um Meinen Liebegeist, dass ihr erkennen möget das Wahre vom Falschen, und ihr nicht dem die Ehre gebt, dem sie nicht gebührt, und der Mein Werk zerstören möchte, noch ehe es vollendet ist.

Darum sage Ich jetzt: Wachet und betet! Heute noch, in jedem Augenblick seid bereit Mich zu empfangen, denn die Zeit ist nahe herbeigekommen, wo Ich die Schafe von den Böcken trennen will. Verstehet Mich wohl, Ich will die Meinen aufsuchen gehen, und sie als die Auserwählten Meines Hauses alle einer Herde gleich zusammentreiben auf einen Punkt, damit sie alle gleich empfangen den Segen, den Meine Liebe für sie bereithält schon lange Zeit, und kaum erwarten kann den Augenblick, in welchem sie darf ungehindert ihrem Herzen freien Lauf lassen, d.h. wo Ich euch darf Meine ganze Liebe enthüllen, und Mich euch kann zeigen – wie Ich bin, in Meiner ganzen Klarheit und Heiligkeit, Liebe und Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Sanftmut, und noch dazu in Meiner Demut.

Ja, Mein ganzes Wesen kann Ich euch da offenbaren, weil dann Licht um und in euch ist, denn Ich habe ja getrennt das Licht von der Finsternis, d.h. Ich habe euch erlöst von der Sünde, und euch frei gemacht von der Gefangenschaft des Bösen, durch Meine Menschwerdung und Meinen Hingang habe Ich euch gebahnt den Weg zum Vaterherzen, in welches ihr ewig nicht gelangen könnt, so ihr nicht zuvor gegangen seid den Weg des Kreuzes und der Verleugnung, gleichwie Ich ihn euch bin vorgewandelt als erster und letzter und einziger Wegweiser zu Meinem und eurem Vater. Amen!

Aufgepasst II.

15. November 1892

Meine lieben Kinder! Warum seid ihr so erschrockenen Herzens, so ihr seht des Feindes Nahen? Dient es euch nicht vielmehr zur Beruhigung zu wissen, dass es ihm, dem Feind, nicht möglich ist euch zu täuschen, und (ihr) sofort könnt unterscheiden Mein Wort von dem seinen. O fürchtet euch nicht, ihr lieben Kinder, euer Vater ist bei euch, und lässt nur zu, was euch nötig ist zu eurer Belehrung.

Wenn Ich es zulasse, dass sich – von Meinem Willen geleitet – euch einmal der Feind kundgibt, wie sollte das euch schaden können? Seht, Ich gab euch nur einen deutlichen Beweis, dass ihr Meine Stimme allezeit erkennet, und euch das Gefühl nicht zu täuschen vermag.

Wie oft schon wart ihr ängstlich und fragtet untereinander: „Wie ist es möglich Sein Wort von dem Trugwort des Feindes zu unterscheiden, können wir das überhaupt?“ Um euch dies nun klar und deutlich zu zeigen, dass ihr es könnt, ließ Ich euch ein Trugwort geben, an dem ihr keinen Unterschied findet, als dass es euch nicht Ruhe und Frieden, wie Mein Wort euch allezeit bringt, sondern Unruhe, Furcht und Schrecken im höchsten Grade, so dass ihr nicht eilig genug zu Mir, eurem Vater, kommen konntet, Ihn zu bitten, um Aufklärung über diesen unerklärlichen Zustand eurer Herzen.

O Meine lieben Kinder! Seht, diesmal habt ihr eure Sache gut gemacht, darum ihr gleich zum rechten Meister ginget, und euch nicht lange quälen ließet von den euch bestürmenden Gedanken des Zweifels.

Mein liebes Kind, nicht also musst du denken in dir, dass es deine Schuld war, du bist ja in der Liebe deines Herzens zu Mir gekommen, und wolltest nichts denn Meine Liebe fühlen und Mir dienen in der Liebe, darum darfst du dieses nicht für eine Strafe, sondern ebenfalls nur als ein Zeichen Meiner Liebe ansehen.

Wie sollt Ich denn Mein Kind verlassen? Nur fester will Ich es umfassen, Mit Meiner ganzen Liebesglut Beschütz’ Ich es gar treu und gut, Seid darum froh und fasset Mut, Denn euer Vater meint es gut. Nun fühlt ihr wieder Meine Nähe, voll Freud’ Ich eure Herzen sehe, Und hör’ sie sprechen voller Lieb’ Du guter Vater – o vergib! Nicht nur vergeben will Ich euch, Nein, liebend segnen überreich Als euer Vater sag’ Ich Amen In Jesu und in Gottes Namen.

Aufgepasst III.

Ja, Meine lieben Kinder! Ihr seid schon wieder in einer bangen Sorge um dieser Worte willen, die euch abermals den Eindruck machen als nicht von Mir kommend. – Seht, da sage Ich euch – ihr tut recht, so ihr also prüfet – mit dem Herzen, das allein nicht trügen kann. Ich will euch ja nur Gelegenheit zur rechten Herzensprüfung geben, und euch zeigen, wie leicht es ist, dass entweder eigene Gedanken mit einfließen, oder die euch stets umgebende Geisterwelt ihren Einfluss geltend macht.

Ich lasse solches zu, um euch in der steten Wachsamkeit zu erhalten; ihr sollt nie zu sicher werden, was eine geistige Trägheit zur Folge hätte. Darum lasst euch nicht ängstigen durch solche Worte, sondern nur aufwecken zur rechten Geistestätigkeit. Denn Ich bin ja bei euch auch im Augenblick der Gefahr, und lasse stets nur zu – was euer Geistesleben fördert, und euch Mir näher bringt. Ihr könnt es wohl nicht begreifen, dass solches soll euch Mir näher bringen, und dennoch sage Ich euch – nicht anders kann Ich euch zum Licht leiten, denn durch die Finsternis hindurch; sie ist so notwendig wie das Licht.

Darum schreitet mutig weiter, es gilt ja – um das Licht zu kämpfen, nicht nur dasselbe hinzunehmen, als ob es gar nicht anders sein könnte; errungen und erkämpfet will es ein, und nur im Kampf werdet ihr ganz Mein! – Amen.

Übers Brauchen und Sympathie

15. November 1892

So schreibe nur Mein Kind, was Ich dir sage in dein Herz, für deinen lieben Bruder. Du bittest Mich, Mein lieber Sohn, um einen Wink in dieser dir verwickelt scheinenden Sache, — die Sympathie betreffend. — Sieh darüber beunruhige du dich nicht — denn wer da einen Widerspruch finden will, der wird ihn auch dann finden, so Ich noch ein erklärend Wort dazu fügen würde.

Die Sympathie, wie sie im allgemeinen betrieben wird, ist gewiss verwerflich vor Mir und hat nichts mit Mir und Meiner Liebe gemein, sondern ist vielmehr ein wahres Satanswerk, mit welchem er solche Menschen zu sich lockt unter dem Scheine, als führe er sie zu Mir durch wahrhaft Mein Vaterherz nicht rührende Gebetsformeln und Anrufungen Meines Namens, in einer Art und Weise, als wäre Ich der Menschen Diener, über den sie nach Gutdünken verfügen könnten, und Ihm in befehlend klingender Weise ihr Anliegen vorbringen. Dass solches Tun vor Mir ein Gräuel ist, das werdet ihr alle erkennen, und was vor Meinen Augen ein Gräuel ist, das werde Ich auch niemals segnen. Doch will Ich damit nicht sagen, dass alle diejenigen, welche zu diesem Mittel ihre Zuflucht nahmen, im blinden Glauben und aus Unwissenheit Mein Fluch, anstatt Mein Segen getroffen, o mitnichten. Mein Fluch trifft nur den, der mit vollem Bewusstsein und aus eigenem Willen solch ein sündhaftes Gewerbe betreibt, wohl wissend, dass er die Menschen, die seine Brüder und Schwestern sind, betrügt und belügt, es aber dennoch tut, einmal weil er Gefallen daran gefunden, und dann um des Gewinnes willen, weil ihm lieber ist, durch Betrug als durch seiner Hände Arbeit sein Leben zu fristen.

Diese sind es, die Mein Fluch einst treffen wird, nicht aber die Blinden und Irregeführten. Ja, so ein solches Kind Mich wahrhaft bittet in dem festen Glauben, dass Ich allein nur helfen kann, dem will und kann Ich auch, so es durch dieses Mittel zu Mir kommt, helfen. Doch sind solches meist höchst seltene Fälle, in denen Meine Liebe wieder ihre höchst weisen, euch noch lange verborgenen Gründe hat.

Doch sage Ich euch allen, besser ist es, ihr kommet ohne solche Mittel direkt zu Mir, eurem Vater, im innigen Gebet. Und so es einem oder dem andern mangelt an Kraft zum Gebet, da bitte er die Seinen, dass sie ihm helfen. So ihr also tuet mit vereinten Kräften, und helfet einem Leidenden aus eurer Mitte, welcher Art Krankheit es auch sei, und dabei sprechet: „Vater Dein heiliger Wille geschehe!“ da werdet ihr auch alsbald eine Besserung verspüren, und zwar nicht nur dem Leibe, sondern auch dem Geiste und der Seele nach —, worauf allein ihr bei der Heilung eines Kranken euer Augenmerk richten sollet, und Mich stets inniger um das Heil der Seele, denn um das Wohl des Leibes bitten sollet. Weil alles was Ich tue ein Ganzes ist, und Ich niemals ein Werk nur halbvollendet aus Meinen Händen gebe, darum heile Ich auch eure Krankheiten des Leibes nicht mit einem Schlage, sondern lasse dieselben nur fortschreiten nach der aus eigenem Willen hervorgegangenen Besserung der Seele wie des Geistes.

Das eigentliche Besserwerden liegt daher einzig und allein nur an dem Kranken selbst und nicht an Meiner Willenskraft und Allmacht, sondern an der Willenskraft des Kranken. Ist diese erstarkt durch die Liebe zu Mir, dann wird auch die völlige Genesung des Leibes und der Seele nicht lange auf sich warten lassen, und ihr werdet in einem solchen, vom Grunde aus geheilten Menschen kaum mehr den früheren Leidenden erkennen, der wird dann sein ein vollkommener Mensch nach dem Ebenbilde Gottes.

Nun werdet ihr genügend überzeugt sein, dass Sympathie zur Heilung nicht nötig ist, sondern ewig nur die wahre reine Liebe zu Mir, sowie das aus solcher Liebe hervorgegangene Gebet, welches das Haupt- und Grundmittel aller und jeglicher Krankheit ist. Solches sagt euch euer treuer Vater in Seiner unendlichen Liebe. Amen.

Vergeben, wie und warum

26. November 1892

„Kommet her zu Mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch er1uicken, denn Mein Wort ist die rechte Speise und Mein Geist der rechte Trank.“ (Mt. 11,28)

Meine lieben Kinder! Auch heute trete Ich bei euch ein mit dem Gruß – Friede sei mit euch! Ja Friede und Eintracht soll herrschen, wo man Mich zu Gast ladet, anders vermögt ihr Mich nicht aufzunehmen in euch. Darum habt allezeit Frieden untereinander, damit Ich bei euch verbleiben kann immer und ewiglich.

Ihr seid heute bereit mit allen Menschen Frieden zu machen, d.h. ihnen zu vergeben im Herzen, damit auch euch vergeben werden möge alle eure Schuld von Mir eurem Vater. O ihr lieben Kindlein, Ich soll euch vergeben, wie ihr euch untereinander vergebet. Blickt in eure Herzen recht tief bis auf den Grund und sagt Mir dann, ob wirklich auch nicht die geringste Spur von Groll und Rache, von Neid und Missgunst zu finden ist? Nicht will Ich aufzählen die Namen alle, die das Herz verunstalten und weit weg von Meinem Herzen führen, sondern Ich will euch nur auf das Eine aufmerksam machen, ob ihr wirklich voll und ganz vergeben habt denen, die euch scheinbar Leid getan? - Ich sage scheinbar, weil Ich wohl weiß warum und wozu euch Leid geschehen musste, dient es doch nur zu eurem Wohl.

Darum sage Ich euch, nicht nur vergeben sollt ihr von ganzem Herzen, sondern auch danken dem, der euch beleidigt hat, zu eurem besten, und euch in der Stunde der Trübsal Mir so recht nahe gebracht, und euch den ganzen Reichtum Meiner Liebe fühlen ließ. Ist solche Gabe nicht des Lobes du Dankens wert? Ja, vielmehr denn das Lob aus dem Mund eines Freundes, denn das Lob erhöht (schadet); doch die falsche und noch mehr die gerechte Beschuldigung des Feindes demütigt (segnet). Aus dem aber könnt ihr selbst sehen, wem ihr größeren Dank schuldet, dem Freund oder dem Feind.

So ihr dieses nun genau betrachtet, hat sich das Blatt auch schon völlig gewendet. Und ihr habt nicht mehr euren Übeltätern, sondern euren guten Freunden zu vergeben ihre zwar aus purer Liebe gemachten Fehler, den Übeltätern aber gebührt der Dank, den ihr der Liebe spenden wolltet; denn durch sie befreie Ich euch von eurer größten Sünde – der Eigenliebe.

Nachdem ihr nun dieses habt aufgenommen und auch als voll wahr erkannt in euren Herzen, frage Ich euch abermals: Habt ihr vergeben voll und ganz? Und nun erst werdet ihr Mir antworten:

„Ja Vater, wir haben nicht nur vergeben, sondern wir wollen aus allen unseren Kräften lieben wie Du uns geheißen, alle die uns Übel getan und wollen Dich bitten, dass du uns stets die Feinde als die Wächter unserer Seelen zur rechten Zeit senden wollest, damit sie uns zeigen unsere größte Schwäche, und wir dieselbe besiegen mit Deiner Kraft und Deiner Liebe; dazu hilf uns, o Du guter Vater, und sei uns gnädig und barmherzig, und wende nicht von uns Deine unendliche Liebe. Amen“

Wenn also ihr mit vollem Ernst und wahrer Liebe Mich gebeten, Will alsbald Selbst zu euch Ich treten, Euch sagen: dass schon lange Zeit, Ich zu vergeben war bereit. Eh ihr die Sünde selbst gekannt, Stand eure Schuld schon in dem Sand. Die Liebe löschet alles aus, Und reinigt eures Herzens Haus, Die Liebe hat euch alls vergeben,Die Liebe spendet neues Leben, Die Liebe machet alles neu, Die Liebe macht von Sünden frei, Die Liebe reinigt jedes Herz Und heilet auch den größten Schmerz, Die Liebe höret nimmer auf! Und habt ihr euren Lauf vollendet, So ist’s die Liebe, die euch sendet Dahin, wohin die Lieb’ euch trieb, Wo Liebe spricht – „vergib, vergib! Hab ich auch oft betrübet Dich, So hab ich doch geliebet Dich; Drum guter Vater nimm mich an,