3,99 €
Ida kehrt nach vier Jahren in ihre Heimatstadt Rom zurück, weil die Imobillienagentur die sie mit ihrem Vater führt in Schwierigkeiten steckt. Aber sie hat nicht damit gerechnet Sergio wieder zu treffen. Der Sergio der ihr vor vier Jahren gestanden hat sie zu Lieben. Werden sie die turbulenten Momenten zusammen meistern können? Und wer will Sie und ihren Vater ein Schaden zufügen?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2020
Ida bog um die Ecke und verfluchte sich gleich, dass sie nichts Wärmeres angezogen hatte. Dieses Jahr war der Winter früher angebrochen und die eiskalte Luft durchdrang ihre Jacke. Ein paar Schritte und sie schlüpfte in die kleine Bar. Die Lichter waren hier gedämmt und eine sanfte Musik erklang. Sie setzte sich an einen der runden Tische und bestellte einen Cappuccino. Während sie von dem warmen Kaffee trank, durchfuhr sie ein Kribbeln und augenblicklich fühlte sie sich beobachtet. Sie schaute sich um, zwei Herren lächelten und winkten ihr zu. Sie erkannte in ihnen Sergio und Sandro und winkte zurück.
Letzte Woche bei der Benefizveranstaltung war sie Sergio aus dem Weg gegangen, sie versteckte sich, um nicht von ihm gesehen zu werden. Sergio war und blieb ihre Schwäche. Vor vier Jahren hatte er ihr gestanden, dass er sie liebe, zu diesem Zeitpunkt war ihr Leben jedoch ein totales Desaster gewesen. Ihre Ehe war in die Brüche gegangen und die Menschen um sie hatten nichts Besseres zu tun, als über sie zu tuscheln und Gemeinheiten in die Welt zu setzen. Die Vernissage langweilte sie ohnehin und das Getuschel hinter ihrem Rücken und die schiefen Blicke gingen ihr allmählich auf die Nerven. Deswegen schlich sie sich bald davon. Ihr Vater hatte sie überzeugt mitzugehen, denn solche Veranstaltungen seien für das Geschäft von Vorteil.
Nun schaute sie Sergio von der Seite an und was sie sah, hatte sie auch schon vor vier Jahren erkannt: Dass Sergio ein anziehender Mann war und die Frauen ihm bestimmt zu Füßen lagen. Sie hielt das alles nicht mehr aus und war nach Mailand gefahren. Ihre Gedanken wanderten zurück.
Vier Jahre zuvor ...
„Ida, ich empfinde für dich mehr als Freundschaft. Und ich glaube, dass du ebenfalls mehr für mich fühlst, lass uns zusammensein.“
„Du verstehst mich nicht, ich halte es nicht aus in dieser Stadt, ich habe die Nase voll, wo ich auch hingehe, wird über mich gelästert. Ich bin nicht so stark, wie du denkst, ich gehe nach Mailand und werde dort neu beginnen.“
„Wir wissen beide, dass das, was sie über dich sagen, nicht wahr ist.
Hauptsache, wir bekämpfen es gemeinsam.“
„Es tut mir leid, ich kann das nicht, ich werde gehen.“
„Ist dir wichtiger, was die Gesellschaft über dich denkt, als glücklich zu sein, Ida? Ist das wirklich dein Ernst!?“
„Sergio, ich liebe dich. Allerdings bekommt man im Leben nicht immer das, was man will.“
Es wurde Zeit, dass sie nachhause ging, auf sie wartete ein gemütliches
Wohnzimmer, ihr offener Kamin, hatte sicher seine Arbeit geleistet und die Wohnung behaglich erwärmt. Sie nahm ihre Jacke vom Stuhl und wollte bei der Kellnerin bezahlen, doch diese winkte ab und zeigte mit der Hand auf die zwei Herren an der Theke, die den Betrag bereits beglichen hatten. Sie winkte ihnen zu, formte mit dem Mund ein „Danke“ und ging zum Ausgang.
Draußen schaute sie sich nach einem Taxi um und hörte plötzlich, wie jemand ihren Namen rief: „Ida, können wir dich nachhause fahren?“ Erschrocken wirbelte sie herum und kam gar nicht dazu zu antworten, da sie hochgehoben wurde und sich in den Armen von Sergio wiederfand. Er lief mit ihr zu seiner Limousine und setzte sie hinein.
Das konnte doch nicht wahr sein! Sie versuchte zu sprechen, es kam jedoch keine Silbe aus ihr heraus.
„Ida, du bist stur wie ein Maulesel, bis du ein Taxi gefunden hättest, wärst du längst eingefroren wie ein Eisstiel.“
„Ich kann auf mich selbst aufpassen, du Pflaume.“
„Ich sage ja nicht, dass du auf dich nicht aufzupassen vermagst! Dennoch sieht man, dass du keineswegs vernünftig bist. Ich müsste dir den Po versohlen, dann würde er nachher die gleiche Farbe haben wie dein Gesicht.“
„Hey, ich bin kein Kind mehr, du sprichst mit einer erwachsenen Frau.“
Die Limousine bog langsam in eine Nebenstraße ein und hielt vor ihrem Apartment. Sergio stieg aus, umrundete das Auto und ließ sie aussteigen. Sie bedankte sich und eilte zu ihrem Eingang, wo sie den Schlüssel ins Schloss steckte und die Tür öffnete.
Doch bevor sie diese hinter sich schloss, warf sie einen letzten Blick auf die Straße und sah die Limousine sich wieder in den Verkehr einfädeln.
Sie brauchte kein Licht einzuschalten, weil sie im Wohnzimmer die Tischlampe hatte brennen lassen, damit, wenn sie nachhause kam, die Einsamkeit sie nicht überwältigen würde. Sie hängte ihre Jacke auf und ersetzte ihre Stiefelchen durch Hausschuhe. Dann ging sie direkt in die Küche zum Kühlschrank und nahm sich die angefangene Rotweinflasche heraus. Sie schenkte sich ein halbes Glas ein und schaute aus dem Küchenfenster auf den leuchtenden Vollmond, während sie einen Schluck der roten Flüssigkeit zu sich nahm.
Obwohl in ihrer Seele ein Sturm tobte, ging sie ins Wohnzimmer. Sie wollte sich das Bankdossiers vornehmen, um die Dokumente zu prüfen. Ihr war es ein Rätsel, wie das Geld vom Geschäftskonto hatte verschwinden können.
Bevor sie zur Vernissage gegangen war, hatte sie die Unterlagen auf den Couchtisch gelegt, doch jetzt, da sie sich diese anschauen wollte, lagen sie nicht mehr dort. Sie blinzelte noch einmal hin: nichts als totale Leere. In ihrem Kopf formte sich die Frage, was geschehen war, warum die Papiere nicht mehr dort waren. Das Stirnrunzeln half ihr jedoch nicht, sie würde höchstens Falten davon bekommen.
Möglicherweise hatte sie die Unterlagen anderswo hingelegt und sie erinnerte sich nicht mehr daran, deswegen ging sie ins Schlafzimmer, um auf dem Nachtisch nachzuschauen, aber dort waren sie auch nicht. Was sollte sie jetzt tun? Sie musste bis morgen warten, wenn sie wieder ins Büro käme.
Sie gähnte vor sich hin, trank ihr Glas aus und schlenderte ins Bad, dort schminkte sich ab, putzte die Zähne und cremte sich das Gesicht ein, dann lief sie ins Schlafzimmer. Nachdem sie sich bis zum Kinn zugedeckt hatte, vermochten sich ihre Augen jedoch nicht zu schließen. Sergio benebelte ihr alle Sinne. Ja, sie sah ihn deutlich vor sich mit seinen dunkelblonden Haaren, dem frechen Lächeln und seinen braunen, glitzernden Augen.
Irgendwann schlief sie dann doch ein – bis ein unsagbarer Lärm sie weckte, es war der altbekannte Wecker, den sie am liebsten an die Wand geschmissen hätte. Sie stand auf, bereitete sich einen Kaffee und ging, nachdem sie die schwarze Flüssigkeit mit etwas Milch getrunken hatte, unter die Dusche.
Beim Anziehen entschied sie sich für Jeans und Bluse, weil sie heute keine Außentermine hatte. Sie nahm von der Küchentheke ihr Handy und ging zur Tür, sie schaute auf die Uhr an ihrem linken Handgelenk. Sie musste sich beeilen, sonst käme sie zu spät ins Büro, ihr Vater erwartete sie um neun Uhr.
Sergio stand vor dem Spiegel und setzte die Klingel an, um sich zu rasieren. Dabei musste er sich konzentrieren, damit er sich nicht schnitt. Seine Gedanken waren bei Ida, das kleine Biest hatte ihn tatsächlich gestern „Pflaume“ genannt.
Ihre grünen Augen und die roten, langen, lockigen Haare benebelten ihm alle Sinne.
Er musste sich unbedingt von ihr fernhalten, sonst würde er noch durchdrehen. Er würde sie am liebsten auf den Schulter herbeitragen und in sein Bett legen.
Nach zwanzig Minuten war er rasiert und angezogen, doch bevor er zum Sideboard lief, um sich die Autoschlüssel zu nehmen, warf er einen letzten Blick in den Spiegel und sah, dass er sich einen kleinen Schnitt zugezogen hatte. Er schlenderte zur Haustür und schloss sie hinter sich.
Dann fuhr er mit dem Fahrstuhl zur Tiefgarage, um seinen Wagen zu holen. Er stieg ins Auto und fädelte sich in den morgendlichen Verkehr ein, um ins Büro zu kommen. Er betrieb zusammen mit seinen zwei Brüdern und seinem Freund eine Privatdetektei, sie übernahmen Aufträge von der Überwachung bis zum Personenschutz und der Aufdeckung von Affären im Dienst betrogener Ehefrauen.
Er eilte in den Vorraum des Büros und sah seine zwei Brüder und Sandro gerade neben der Kaffeemaschine stehen und grinsen.
„Hey Jungs, was gibt es da zu lachen?“
„Oh nichts, Sandro hat uns bloß erzählt, dass die kleine süße Ida dich Pflaume genannt hat.“
„Jaja, das Biest, sie wäre mit größter Wahrscheinlichkeit, wenn wir sie nicht mitgenommen hätten, zu einem Eisklotz geworden, bis ein Taxi gekommen wäre.“
„Du, Sergio, da wir gerade bei dem Thema sind, Idas Vater hat vor fünf Minuten angerufen, er will dich dringend sprechen.“
„Weißt du, um was es geht, Roberto?“
„Er hat nur erwähnt, dass er einen Auftrag für uns hat.“
„Ich rufe ihn am besten gleich zurück … Hallo, Tomaso, wie geht es dir? Mir haben die Jungs gerade gesagt, dass du angerufen hast und es dringend sei.“
„Ciao, Sergio, ja, es geht mir einigermaßen gut. Wenn ich nicht ein derartiges Problem hätte, wäre es noch besser. Und wie geht es dir?“
„Kann nicht klagen, ebenfalls gut. Was belastet dich, Tomaso?“
„Es handelt sich um das Geschäftskonto unserer Immobilienagentur, es verschwindet dort Geld. Ich muss das dir persönlich zeigen, am Telefon ist es schwierig zu erklären. Ich brauche dich, weil ich keine Ahnung habe, was da geschieht. Hast du Zeit, zu mir in die Agentur zu kommen?“
„Wenn du möchtest, ich habe im Moment nichts zu tun, ich kann in einer halben Stunde bei dir sein.“
„Oh, das ist ausgezeichnet, dann bis gleich.“
Sergio legte den Hörer ab und griff zu seinem Handy und den Autoschlüsseln. Beim Durchqueren des Vorraums sah er Danilo und Roberto noch beim
Kaffeetrinken und teilte ihnen mit, dass er zu Tomaso gehe, dann eilte er aus dem Büro zu seinem Auto.