Lektüreschlüssel. Olivier Adam: Je vais bien, ne t'en fais pas - Olivier Adam - E-Book

Lektüreschlüssel. Olivier Adam: Je vais bien, ne t'en fais pas E-Book

Olivier Adam

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Beschreibung

Reclams "Fremdsprachen-Lektüreschlüssel" folgen dem bewährten Aufbau- und Darstellungsprinzip der Lektüreschlüssel zur deutschen Literatur. Sie beziehen sich auf den fremdsprachigen Originaltext (wenn möglich in Reclams Roter Reihe), sind aber auf Deutsch verfasst und unterstützen ebenso die Lektüre der deutschen Übersetzung. Eine "Checkliste" enthält Aufgaben zur Verständniskontrolle in der Fremdsprache. Unter dem Darstellungstext stehen Übersetzungshilfen und Schlüsselbegriffe in der Fremdsprache, um die Bearbeitung dieser Aufgaben und ein fremdsprachiges Referieren über das Werk zu erleichtern. Lektüreschlüssel erschließen einzelne literarische Werke. Um eine Interpretation als Zentrum gruppieren sich 10 wichtige Verständniszugänge: * Erstinformation zum Werk * Inhaltsangabe * Personen (Konstellationen) * Werk-Aufbau (Strukturskizze) * Wortkommentar * Interpretation * Autor und Zeit * Rezeption * "Checkliste" zur Verständniskontrolle * Lektüretipps mit Filmempfehlungen * Raum für Notizen Als die Abiturientin Claire aus den Ferien zurückkommt, ist ihr Bruder Loïc nicht mehr da – nach einem Streit mit dem Vater, wie es scheint. Sie macht sich auf die Suche nach dem Bruder, von dem sie aus der Normandie eine Postkarte erhalten hat ("Je vais bien ...": "Mir geht's gut, nur keine Sorge!"). Allmählich kommt sie hinter das Geheimnis, das sein Verschwinden umgibt. Ein kurzer, auch auf Französisch gut verständlicher Roman, unspektakulär und lebensnah erzählt.

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Seitenzahl: 69

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LEKTÜRESCHLÜSSELFÜR SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

Olivier Adam

Je vais bien, ne t’en fais pas

Von Michaela Banzhaf

Philipp Reclam jun. Stuttgart

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe in der Originalsprache: Olivier Adam: Je vais bien, ne t’en fais pas. Hrsg. von Helga Zoch und Peter Müller. Stuttgart: Reclam, 2007 [u.ö.]. (Universal-Bibliothek. 19723.)

Alle Rechte vorbehalten© 2010, 2012 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, StuttgartGesamtherstellung: Reclam, DitzingenMade in Germany 2012RECLAM, UNIVERSAL-BIBLIOTHEK undRECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK sind eingetrageneMarken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, StuttgartISBN 978-3-15-960076-5ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015422-9

www.reclam.de

Inhalt

1. Erstinformation zum Werk

2. Inhalt

3. Personen

4. Werkstruktur

5. Interpretation

6. Autor und Zeit

7. Rezeption

8. Dossier pédagogique

9. Lektüretipps/Medienempfehlungen

Anmerkungen

1. Erstinformation zum Werk

Als Olivier Adams Erstlingsroman Je vais bien, ne t’en fais pas Anfang des Jahres 2000 beim Pariser Verlag Le Dilettante erschien, wurde sowohl dem Werk als auch seinem jungen Autor – Adam war damals gerade 25 Jahre alt – eine vielversprechende Zukunft vorausgesagt. Die Vorhersage sollte sich in beiden Fällen bewahrheiten: Die Erstauflage von 1999 musste bereits im ersten Jahr zweimal nachgedruckt werden und wurde in Frankreichs Medienlandschaft hoch gelobt. Von Le Monde über Télérama bis hin zu Frédéric Beigbeder, der vier Mal über Je vais bien, ne t’en fais pas auf Paris Première1 berichtete, sorgte Adams Roman für Gesprächsstoff. Als der Roman von Philippe Lioret 2006 unter dem gleichen Titel verfilmt wurde, stieg die Zahl der verkauften Bücher auf 160 000 Exemplare. Die Verfilmung ihrerseits, für die Olivier Adam selbst das Drehbuch mitgestaltet hat, wurde sogar mit der Étoile d’or du scénario français ausgezeichnet.

Mittlerweile, 10 Jahre nach der Veröffentlichung von Je vais bien, ne t’en fais pas, hat Olivier Adam zahlreiche Romane nachgeschoben, darunter sieben Jugendromane. Der letzte, Ni vu ni connu, ist erst 2009 erschienen. 2009 ist auch das Erscheinungsjahr seines sechsten Romans, Des vents contraires, der bei Editions de l’Olivier veröffentlicht wurde; bereits kürzeste Zeit nach dem Erscheinen von Des vents contraires ist eine Verfilmung geplant.

Nachdem Adam das Manuskript zu Je vais bien, ne t’en fais pas beendet hatte, war er selbst im Zweifel über seine künftige Karriere als Schriftsteller. Bevor er erfuhr, dass sein Roman veröffentlicht werden und sich für ihn damit ein Traum erfüllen sollte, zog er scherzhaft in Betracht, im Fall einer Ablehnung »(de) se mettre au macramé«2. Die Zeit dafür dürfte er bis heute nicht gefunden haben. Adams Art zu arbeiten fällt bereits in seinem ersten Roman positiv auf und hebt sich, darin sind sich viele Kritiker einig, wohltuend von der Art Literatur, die gegenwärtig häufig in Pariser Autorenkreisen produziert wird, ab. Dem jungen Adam wird, im Gegensatz zu vielen anderen jungen Pariser Schriftstellern, eine »humilité retrouvée de la littérature française, entre résignation lucide et activisme discret« zugeschrieben: »Simple et sans prétention«, »pas de pose, pas de forfanterie, pas de considérations égotistes qui ont très vite fait de nous ennuyer«3 – so sieht ihn die Kritik. Er selbst sieht sich als Schriftsteller, der in seinen Werken Themen behandelt wissen möchte, die die Menschen direkt betreffen. Dabei sind ihm Menschen, die am Rand der Gesellschaft, in schwierigen Situationen leben und denen es gelingt zu überleben, besonders wichtig. Das trifft auch auf Claire, die Protagonistin von Je vais bien, ne t’en fais pas zu. Trotz schwieriger persönlicher Verhältnisse gelingt es ihr, sich selbst und ihren Platz im Leben zu finden. Die Botschaft, die sie nun ihrerseits den anderen übermitteln könnte, könnte durchaus lauten: »Je vais bien, ne t’en fais pas!«

Verlag: la maison d’édition

jdm. etw. voraussagen: prédire qc à qn

Erstauflage: la première édition

Medienlandschaft: le paysage médiatique

für Gesprächsstoffsorgen: fournir matière à discussion

etw. verfilmen: porter qc à l’écran

Verfilmung: l’adaptation (f.) cinématographique

Drehbuch: le scénario

im Fallvon etw.: en cas de

sich von etw. abheben: se distinguer de qc

jdm. etw. zuschreiben: attribuer qc à qn

am Rand der Gesellschaftleben: vivre en marge de la société

2. Inhalt

Der Roman besteht aus vier Teilen, in denen die Handlung teils chronologisch, teils in Rückblenden erzählt wird. Der erste Teil führt ohne Vorrede direkt ins Geschehen ein, er ist gleichsam eine Momentaufnahme des Lebens der Protagonistin, der 22-jährigen Claire Tellier, die allein in einer kleinen Wohnung in Paris lebt und als Kassiererin bei Shopi arbeitet. Ihr Leben wird bestimmt durch die Monotonie ihrer Arbeit: die Anzahl der Produkte, die sie tagtäglich über ihren Scanner zieht, scheint schier endlos, und die Gespräche, die sie mit den Kunden führt, sind genauso einförmig und automatisiert wie ihre Tätigkeit selbst (10,1–11). Claire scheint keinen Freiraum für andere Aktivitäten zu haben, selbst am Abend und in ihrer Freizeit kann sie nur an Etiketten und Strichcodes denken (14,21 f.). Ihr Alltag ist gekennzeichnet durch allgemeine Antriebslosigkeit, die sich unter anderem in Claires Unfähigkeit, ihre Wohnung in Ordnung zu halten, ausdrückt. Trotz dieser ausgeprägten Passivität hat Claire einen Entschluss gefasst: Sie will sich auf die Suche nach ihrem Bruder Loïc machen, der vor einiger Zeit plötzlich verschwunden ist, von dem sie aber in regelmäßigen Abständen kurze Briefe nichtssagenden Inhalts erhält. Anhand der Poststempel auf den Umschlägen will sie ihn ausfindig machen. Deshalb mietet sie sich ein Auto. Zunächst fährt sie zu ihren Eltern, Irène und Paul Tellier, die in einer trostlosen Kleinstadt – Adam nennt sie nur »D.« – außerhalb von Paris wohnen. Als Claire bei ihren Eltern ankommt, überreicht ihr Irène einen weiteren Brief von Loïc, der vor kurzem in Portbail abgestempelt wurde. Claire lässt ihre Eltern im Glauben, dass sie zu Freunden in die Creuse fahre (46,2–4), in Wirklichkeit aber fährt sie auf einen Campingplatz in Portbail, um ihren Bruder zu suchen. Dieses Unterfangen erscheint ihr selbst absurd und unvernünftig (47,15 f.), dennoch führt sie ihr Vorhaben durch.

Der zweite Teil des Romans besteht aus einer Rückblende. Adam präsentiert Claire als 20-Jährige, die gerade ihr Abitur bestanden hat und für eine Woche zu ihrer Großmutter väterlicherseits aufs Land gefahren ist. Sie reist allein, Loïc ist nicht mitgekommen, er arbeitet, will Geld verdienen. Die Zeit bei der Großmutter ist ruhig und erholsam: Claire liest, geht spazieren, faulenzt und denkt nicht über ihre Zukunft nach. Im Gegensatz zu Loïc hat sie keine Ahnung, was sie aus ihrem Leben machen soll. Sie vertraut darauf, dass Loïc es für sie weiß (54). Die Großmutter erzählt Claire von früher: von ihrem Vater Paul und dem Verhältnis zu seinem Vater Jacques. Jacques war ein schweigsamer Mann, der seine Gefühle nicht zeigte, worunter Paul als Kind sehr gelitten hat. Als Paul Claires Mutter kennenlernte, war Jacques von Irène sofort angetan und entwickelte ein herzliches Verhältnis zu ihr. Seinem Sohn Paul gegenüber verhielt er sich hingegen weiterhin kühl, was Paul sehr kränkte. Erst kurz vor seinem Tod gab Jacques zu, seinen Sohn Paul geliebt zu haben. Dieses lange Schweigen konnte Paul seinem Vater jedoch nie verzeihen. Mitten in dieser Schilderung klingelt das Telefon; als die Großmutter das Gespräch mit Claires Mutter beendet, ist sie leichenblass und bricht fast zusammen. Claires Frage, was passiert sei, beantwortet sie ausweichend. Bald darauf wird Claire von ihrer Großmutter zum Zug gebracht. Die alte Dame nimmt ihrer Enkelin das Versprechen ab, sie bald wieder zu besuchen. Claire sagt zu, verspricht, das nächste Mal Loïc mitzubringen. Als Claire zu Hause ankommt, hat ihre Mutter verweinte Augen, ihr Vater sieht fern, reagiert kaum. In dürren Worten erklärt Irène, dass Loïc nicht mehr da sei (61) und dass er auch nicht mehr zurückkommen werde. Daraufhin erleidet Claire einen vollständigen Zusammenbruch, ihre Eltern sind außer Stande ihr zu helfen, sie sind selbst vor Schmerz sprachlos. Dennoch beteuert Irène immer wieder, dass Claire mit dem Verschwinden Loïcs nichts zu tun habe, dass es allein ihre und Pauls Schuld sei, dass Loïc aber bestimmt zurückkommen werde (62,6 f.). In der Folgezeit magert Claire auf 47 Kilo ab, hat bulimische Anfälle, geht acht Monate lang nicht mehr aus dem Haus. Schließlich ziehen die Eltern einen Arzt hinzu. In einem Gespräch unter vier Augen vertraut Claire ihm an, dass sie Loïc suchen wolle, falls er nicht von allein zurückkomme. Als der Arzt zu bedenken gibt, dass er möglicherweise nicht mehr am Leben sei, erwidert sie, dass sie dann auch sterben wolle (69,11 f.). Danach