Leonberger - Elke Bäumerich - E-Book

Leonberger E-Book

Elke Bäumerich

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Beschreibung

Leonberger begeistern ihre Besitzer nicht nur aufgrund ihrer imposanten Erscheinung, sondern vor allem durch ihren Charakter. Ihre souveräne Gelassenheit, ihre Sanftmut sowie ihr ausgeglichenes Wesen bei durchaus vorhandenem, aber gut regulierbarem Temperament machen sie zu anpassungsfähigen Begleitern im Alltag. In diesem Buch gibt die Autorin einen kurzen Überblick über die gut dokumentierte Entstehungsgeschichte des Hundes aus Leonberg – von den Anfängen der Rasse bis zum heute gültigen Rassestandard. Sie informiert über das Wesen der Leonberger und gibt wertvolle Hinweise zu Anschaffung, Erziehung, Pflege und Gesundheitsfürsorge. Außerdem erfährt der Leser, wie diese Hunde sinnvoll beschäftigt werden können, und erhält Tipps für die Freizeitgestaltung von Spaziergang bis Urlaub mit diesem großen Partner. Wer in Zukunft sein Leben mit dem schwäbischen Riesen auf vier Pfoten teilen möchte, ist nach der Lektüre dieses Buches bestens vorbereitet.

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Seitenzahl: 88

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Impressum

Copyright © 2011 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung: Ravenstein + Partner, Verden

Satz: g64 medienwelten GmbH

Lektorat der Originalausgabe: Maren Müller

Coverfoto: Neddens-Tierfoto

Fotos im Innenteil: Neddens-Tierfoto, Stadtarchiv Leonberg

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nachvorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

Printed in Germany

eISBN: 978-3-8404-6285-6

INHALT

Die Geschichte des Leonbergers

Der Tiergroßhändler von Leonberg

Auf- und Abstieg des Leonbergers

Die Rettung der Rasse

Der Leonberger heute

Der FCI-Rassestandard

So sind Leos: freundlich, souverän, gelassen

So sind Leos aber auch: temperamentvoll, bewegungsfreudig, lernbereit

Was Leos brauchen

Die Entscheidung ist gefallen – ein Leo wird einziehen

Welpenkauf beim verantwortungsvollen Züchter

Warum unbedingt DCLH-Papiere?

Welcher Welpe ist der richtige?

Rüde oder Hündin?

Die Alternative: ein erwachsener Leonberger

Woher nehmen?

Der Leowelpe zieht ein

Die Abholung

Die ersten Tage und Nächte

Der Leowelpe und Kinder

Nachbarschaftspflege

Über die Gründung einer Vierbeiner-WG

Der Leowelpe und Ihr erwachsener Hund

Der Leowelpe und Ihre Katze

So wird Ihr Leo alltagstauglich

Dabeisein ist alles!

Tierarztbesuch „just for fun“

Erziehung muss sein

Unerwünschtes Verhalten abbrechen

Tischmanieren

Alleinbleiben

Autofahren

Schulpflicht für Leonberger?

Freizeit mit großem Spaß und großem Hund

Ausbildungsmöglichkeiten im DCLH

Ausstellungen

Trendsportarten für Leonberger?

Spazieren gehen oder wandern?

Schwimmen

Radfahren

Urlaub mit einem Riesenhund

Leonberger richtig ernähren, pflegen und gesund erhalten

Wie viel frisst der denn so?

Fütterung von Welpen und Junghunden

Fütterung des erwachsenen Leonbergers

Fütterung im Seniorenalter

Dicker Leo, armer Hund!

Der macht aber sicher viel Arbeit?!

Fellpflege

Ohrenpflege

Zahnpflege

Pfotenpflege

Gesundheit

Impfungen, Wurmkur und Parasitenprophylaxe

Vorsorgeuntersuchungen im Junghundund im Seniorenalter

Kastration

Erbkrankheiten

Das „schleichende Leovirus“

Haltung mehrerer Leonberger

Zuchtgedanken?!

Anhang

Wichtige Adressen im Internet

Die Geschichte des Leonbergers

Dank zahlreicher historischer Dokumente und Aufzeichnungen ist die Entstehungsgeschichte des Leonbergers sehr gut dokumentiert. Sie nimmt ihren Anfang in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Zu dieser Zeit waren nur sehr wenige Hunderassen offiziell anerkannt, und detaillierte Rassebeschreibungen, sogenannte Rassestandards, waren unüblich. Man unterschied die Hunde weniger nach ihrem äußeren Erscheinungsbild, sondern vielmehr nach dem Verwendungszweck. So kannte man zum Beispiel Jagdhunde, Treibhunde, Metzgerhunde und sogenannte Alpenhunde, zu denen beispielsweise der Bernhardiner zählte.

Doch allmählich stieg die Nachfrage nach Rassehunden mit einheitlichen Merkmalen, denn sie galten als Prestigeobjekte und Statussymbole. Damit wurde die Zucht solcher Hunde finanziell immer interessanter.

Heinrich Essig mit einem seiner Hunde. (Bild: Stadtarchiv Leonberg)

Der Tiergroßhändler von Leonberg

Warum Heinrich Essig die Zucht einer eigenen Rasse in Angriff nahm, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Es wird berichtet, dass er als Stadtrat von Leonberg einen Hund züchten wollte, der in seiner Erscheinung dem Wappentier der Stadt, dem Löwen, ähnelte. Andere vermuten, dass sich Heinrich Essig von der Zucht hohe Gewinne versprach, weil er als sehr cleverer Geschäftsmann erkannt hatte, dass große langhaarige Hunde in Mode waren – Bernhardiner und Neufundländer waren damals bereits als eigenständige Rassen bekannt und wurden teuer gehandelt. Aus welchem Grund auch immer, Herr Essig hatte sein Zuchtziel vor Augen: einen sehr großen, langhaarigen Hund mit einheitlich heller Fellfarbe, dunkler Maske und ausgeglichenem, freundlichem Wesen.

Der erste Schritt auf dem Weg zu diesem noch weit entfernten Ziel war nun die Verpaarung einer schwarz-weißen Neufundländerhündin mit einem großen Bernhardinerrüden. Die daraus entstandenen Nachkommen wiesen zwar die gewünschte Größe und Felllänge auf, waren jedoch noch recht bunt, überwiegend schwarz-weiß gefleckt. In der Folge kreuzte Heinrich Essig neben hellen Bernhardinern auch Pyrenäenberghunde ein. Sie hatten ebenfalls die gewünschte Größe, waren jedoch überwiegend weiß, was dazu führte, dass mehrheitlich weiße Welpen geboren wurden. Mit dem heutigen Leonberger hatten sie noch recht wenig gemeinsam. Erst im Lauf vieler weiterer Jahre und generationen entwickelte sich durch züchterische Selektion die gewünschte löwengelbe und rotbraune Fellfarbe.

Leonbergerrüde Marco aus der Zucht von Heinrich Essig. (Bild: Stadtarchiv Leonberg)

Auf- und Abstieg des Leonbergers

Als Ursprungsjahr des Leonbergers gilt das Jahr 1846, und damit ist Leonberg die älteste urkundlich belegte Hundezuchtstätte Deutschlands. Selbstverständlich sorgte der geschäftstüchtige Heinrich essig dafür, dass „sein“ Leonberger als großer, löwenähnlicher Wach- und begleithund sehr schnell populär wurde. Er nutzte seinen Bekanntheitsgrad als Stadtrat, und so hielten seine Hunde bei vielen Berühmtheiten der damaligen Zeit Einzug: Leonberger fanden unter anderem bei richard Wagner, otto von bismarck, Groß-herzog Friedrich von Baden und Kaiserin Elisabeth von Österreich ein Zuhause. Bereits im Jahr 1873 wurde die stolze Zahl von 374 Hunden exportiert. Insgesamt soll Heinrich Essig über 3000 Leonberger in die ganze Welt versendet haben. Berichten zufolge lebten Leonberger sogar am Hof Kaiser Napoleons III. in Frankreich, König Umbertos in Italien und des Prinzen von Wales in England. Sicher waren es nicht ausschließlich Königs- und Fürstenhäuser, die einen dieser Hunde erwarben, doch ebenso wenig waren es arme Leute, denn der Preis betrug damals schon stolze 1000 Gulden und mehr.

Die Menschen schätzten den Hund aus Leonberg nicht nur wegen seiner beeindruckenden Erscheinung, sondern auch sein ausgeglichenes, sanftes Wesen sorgte für seine große Beliebtheit. Über das Repräsentieren hinaus hatte der Leonberger aber keine weiteren Aufgaben, also gab es hinsichtlich seiner Verwendung auch kein damals anerkanntes Zuchtziel. Zudem war das Aussehen dieser Hunde, abgesehen von ihrer Größe, noch relativ uneinheitlich. Eine offizielle Anerkennung als Rasse blieb daher aus, und ab dem Jahr 1876 war es sogar verboten, Leonberger unter dieser Rassebezeichnung auf Hundeausstellungen zu präsentieren. Sie wurden den Rassen zugeordnet, mit denen sie die größte Ähnlichkeit hatten, bestenfalls den Berghunden oder Alpenhunden.

Trotz der fehlenden offiziellen Anerkennung entschloss sich bereits 1865 auch Carl Burger, der Besitzer der zweiten großen Hundezüchterei in Leonberg, ähnliche Hunde zu züchten. Schien der Vertriebserfolg doch nahezu garantiert. Herrn Essig ging es darum, wie er 1877/1878 an einen anderen Hundehändler schrieb, dass er die größte Rasse langhaariger Hunde züchtete, die außerdem noch Schönheit und Klugheit in sich vereinigte. Und dies war ihm gelungen!

Heinrich Essig verstarb am 11. Oktober 1889, und mit seinem Tod geriet der Leonberger zusehends in Vergessenheit.

Die Rettung der Rasse

Es war im Jahr 1895, als sich eine Gruppe von Liebhabern des Leonbergers zusammenschloss, um die Rasse zu retten. Unter dem Vorsitz von Albert Kull wurde in Stuttgart der „Internationale Club für Leonberger Hunde“ gegründet. Kull legte auch endlich einen Rassestandard fest. Nur sechs Jahre später (1901) folgte der „Nationale Leonberger Club“, dessen Vorsitz Karl Meyer übernahm. Sein Rüde namens Barry Germaniae wurde unter der Nummer eins im Nationalen Leonberger Stammbuch eingetragen.

Es folgten die Wirren zweier Weltkriege und somit herbe Rückschläge in der Leonbergerzucht. Die Menschen erfuhren in dieser Zeit großes Leid durch Hunger und Tod, und es ist leicht nachvollziehbar, dass es damals nahezu unmöglich war, solche Riesenhunde durchzufüttern. Dennoch gab es einige wenige Menschen, denen dies gelang. Sowohl in den Zwanzigerjahren nach dem Ersten Weltkrieg als auch Ende 1940 nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte man sich also, die überlebenden Leonberger zum Wiederaufbau der Zucht zusammenzusuchen. Im ersten europäischen Leonbergerzuchtbuch beginnen die Aufzeichnungen im Jahr 1945 – gerade mal 22 Hunde wurden in diesem Jahr eingetragen.

Am 10. Juni 1948 wurde der „Deutsche Club für Leonberger Hunde“ (DCLH) gegründet. Doch sollte es noch bis zum 17. Februar 1955 dauern, bis der Leonberger unter der Nummer 145 seine offizielle Anerkennung von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) erhielt. Bis heute ist der DCLH, der auch das Zuchtbuch führt, der einzige vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und der FCI anerkannte deutsche Leonbergerklub.

Einen stattlichen, schönen Hund wollte Heinrich Essig züchten – das ist ihm gelungen!

Selbstverständlich gibt es auch in vielen anderen Ländern Liebhaber des Leonbergers, die diese rasse züchten und eigene Vereine gründeten. So lag es nahe, dass robert beutelspacher als damaliger erster Vorsitzender des DCLH 1975 die „Internationale Union für Leonberger Hunde“ ins Leben rief, der nach und nach Vereine aus zahlreichen Ländern beitraten. Sie alle erklärten sich bereit, die strengen Voraussetzungen zum Wohl der rasse zu erfüllen. Mittlerweile sind es 20 Leonbergerzuchtvereine aus aller Welt, deren Vertreter sich regelmäßig treffen. Ihr Ziel ist es, gemeinsam den Fortbestand dieser wunderbaren Hunde zu sichern und sich ständig um Verbesserungen der Gesundheit des Leonbergers zu bemühen. Projekte zur Erforschung von Erbkrankheiten bei Leonbergern werden finanziell unterstützt. Die erlangten Erkenntnisse dienen der Gesundheit der Leonberger, und sicher werden auch viele andere Hunderassen davon profitieren.

Der Leonberger heute

Seine Beliebtheit verdankt der Leonberger nicht allein seiner imposanten äußeren Erscheinung. Auch durch sein angenehmes, freundliches und ruhiges Wesen nimmt er viele Menschen für sich ein.

Seiner Größe wegen wird der Leonberger sicher nie ein Modehund werden – was kein Nachteil ist, hat das In-Sein den betreffenden Rassen doch in der Regel eher geschadet. Mit 500 bis 700 jährlich im VDH geborenen Welpen ist der Leo zwar keinesfalls eine Rarität, aber allzu häufig wird man ihm auf den Straßen wohl auch weiterhin nicht begegnen.

Der FCI-Rassestandard

Wer auf einer Hundeausstellung einmal länger am Ring der Leonberger verweilt, dem wird eines sofort auffallen: Hier herrscht ganz im Gegensatz zum oft sehr nervend lauten Gebell an den Ringen mancher anderer Rassen wohltuende Ruhe.

Wer nun etwas genauer hinsieht, wird sicher auch einige Unterschiede zwischen den vorgestellten Leos erkennen, wobei besonders die verschiedenen Farbvarianten ins Auge fallen.

Die erwünschten äußerlichen und charakterlichen Merkmale sind im gültigen FCI-Rassestandard genau festgelegt. Diesem Idealbild sollten die vorgestellten Hunde weitestgehend entsprechen. Unterschiedliche Fellfarben im Rahmen der im Standard beschriebenen Farbvarianten sind ausdrücklich erlaubt, sodass im Ausstellungsring zwar typische, aber dennoch keine uniformen Leos zu sehen sein werden.

Die Farbpalette reicht bei Leos von dunklem Rotbraun (hier mit vielen schwarzen Spitzen) …

… bis zu einer hellen Sandfarbe. Die schwarze Maske im Gesicht kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Rassestandard

FCI–Standard Nr. 145/20.09.2002 Leonberger

Ursprung:

Deutschland

Datum der Publikation des Original-Standards:

04.01.1996

Verwendung:

Wach-, Begleit- und Familienhund

Klassifikation FCI:

Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer SennenhundeSektion 2.2: Molossoide, Berghunde Ohne Arbeitsprüfung

Allgemeines Erscheinungsbild:

Dem ursprünglichen Verwendungszweck entsprechend ist der Leonberger ein sehr großer, kräftiger, muskulöser und doch eleganter Hund. Ihn zeichnen harmonischer Körperbau und selbstbewusste Ruhe bei durchaus lebhaftem Temperament aus. Besonders der Rüde ist mächtig und kraftvoll.

Proportionen:

Widerristhöhe zur Rumpflänge 9 : 10.

Die Brusttiefe beträgt annähernd 50 Prozent der Widerristhöhe.

Verhalten/Charakter (Wesen):

Als Familienhund ist der Leonberger unter den heutigen Wohn- und Lebensbedingungen ein angenehmer Partner, der ohne Schwierigkeiten überallhin mitgenommen werden kann und der sich durch ausgesprochene Kinderfreundlichkeit auszeichnet. Er ist weder scheu noch aggressiv. Als Begleithund ist er ein angenehmer, folgsamer und furchtloser Begleiter in allen Lebenssituationen.

Zur geforderten Wesensfestigkeit gehören insbesondere:

Selbstsicherheit und souveräne Gelassenheitmittleres Temperament (u. a. auch Spieltrieb)Unterordnungsbereitschaftgute Lern- und MerkfähigkeitLärmunempfindlichkeit

Kopf: