Lesbische Träume und 11 andere erotische Novellen - Sarah Skov - E-Book

Lesbische Träume und 11 andere erotische Novellen E-Book

Sarah Skov

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Serie: LUST
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Zwölf erotische Novellen mit heißem Inhalt entführen den Leser in eine Welt der Lust.Erotische Erlebnisse zwischen Mann und Frau, Freundinnnen, Skilehrer und Urlaubsflirt, Professorin und Studenten. Mal verführerisch und unerwartet, mal heimlich, im Verborgenen und verboten. Voller Leidenschaft, purem Verlangen und hemmungslosem Sex.-

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Seitenzahl: 271

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Andrea Hansen, Beatrice Nielsen, Lea Lind, Olrik, Sarah Skov

Lesbische Träume und 11 andere erotische Novellen

Lust

11 andere Lesbische Träume und erotische Novellen ÜbersetztRebecca JacobiCopyright © 2018, 2019 Andrea Hansen, Beatrice Nielsen, Lea Lind, Olrik, Sarah Skov und LUST All rights reserved ISBN: 9788726285642

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.

Brunch und Multiorgasmen

Rina steigt aus der Duschkabine und wickelt sich ein Handtuch um den Kopf. Sie hinterlässt nasse Fußabdrücke, als sie durch die Wohnung ins Schlafzimmer geht. Dort findet sie ein zweites Handtuch und trocknet ihren Körper. Zuerst die Arme, dann den Nacken und das Schlüsselbein, die Brüste, Bauch, Rücken und schließlich die Beine. Das Handtuch kratzt angenehm auf der Haut. Abschließend schmiert sie sich mit Körperöl ein. Sie wartet, bis es ordentlich eingezogen ist, ehe sie sich anzieht. Währenddessen stellt sie den Ofen an und beginnt den Tisch zu decken. Sie richtet Früchte in einer Schale an, stellt bunte Blumen in Vasen, sodass diese das ganze Wohnzimmer schmücken. In einer halben Stunde kommen ihre Gäste. Auf Anregen eines Kumpels hat sie drei Frauen, die sie flüchtig kennt, auf einen Brunch der etwas anderen Art eingeladen. Sie freut sich. Sie haben sich noch nie in Wirklichkeit getroffen, nur online.

Als sie eines Abends mit ihrem Kumpel etwas trinken gewesen war, kamen sie auf Pornos zu sprechen. Rina arbeitet in der Branche, darüber zu sprechen ist also keine Seltenheit. Nachdem ihr Kumpel eine Menge unterschiedlicher Filme gesehen hatte, war ihm eine Frage in den Sinn gekommen.

„Viele meiner Freundinnen haben zugegeben, dass sie manchmal einen Orgasmus faken“, hatte er gesagt. „Nicht, dass ich damit ein Problem hätte, aber ich will natürlich schon sichergehen, dass meine Partnerinnen tatsächlich kommen und sich am besten auch an die Orgasmen erinnern, die ihnen gebe“, fuhr er fort, während Rina nickte und auf seine Frage wartete.

„Und in Pornos sieht es so aus, als wären Frauen in der Lage, zwei oder dreimal am Stück zu kommen! Ja, also, sind Multiorgasmen nun gefälscht oder echt? Und, vielleicht noch viel wichtiger, wie kann ich sie auslösen?“

Rina hatte ein wenig über seine Frage gelacht, ihm dann von ihrer Arbeit und ihren eigenen Orgasmen erzählt, aber keine endgültige Antwort geben können. Um seine Frage aussagekräftiger beantworten zu können, war ihr eine Idee gekommen. Sie wollte ein paar Frauen einladen, um mit ihnen über Multiorgasmen zu diskutieren.

Rina schafft es gerade rechtzeitig, sich anzuziehen und den Tisch fertig zu decken, bevor die erste Frau an der Tür klingelt. Rina lässt sie herein, aber sie können sich kaum richtig begrüßen, ehe es zum zweiten Mal klingelt und die anderen beiden Gäste ankommen. Sie schenkt ihnen ein Lächeln und bittet sie, sich an den Tisch im Wohnzimmer zu setzen. Das Sonnenlicht fällt durch das Fenster auf den reich gedeckten Esstisch. Der Duft der schönen, überall verteilten Blumen liefert sich ein Wettrennen mit Rinas frischgebackenen Brötchen. Es gibt große Kannen mit Orangensaft, Kaffee, warmer Milch und eiskaltem Wasser. Hellblaue und orangefarbene Schüsseln sind gefüllt mit knusprigen Croissants, geröstetem Brot, saftigen Äpfeln und knackigen Birnen. Es besteht eine große Auswahl an Brotbelag, wie Käse, Blaubeermarmelade und Wurst. Auf kleinen, schimmernden Silberplatten hat Rina zwischen sämtlichen Leckereien Vibratoren in allen Formen und Farben angerichtet. Die vier Frauen können sich an allem bedienen.

Die Stimmung ist gut, allen liegt ein schiefes, leicht dämliches Grinsen auf den Lippen, während sie essen und über gemeinsame Bekannte plaudern. Eine der vier Frauen greift nach einem lila, blätterförmigen Vibrator, schaltet ihn ein und presst ihn einen Augenblick sanft an ihre Handfläche. Dann legt sie ihn zurück auf die Platte, und alle brechen in Gelächter aus.

Sie treffen sich heute zum ersten Mal auf dieser Seite des Bildschirms, alles andere hat sich bisher nur via Mail und YouTube abgespielt. Deshalb stellen sie sich einander nun formell vor. Rina beginnt.

„Ich heiße Rina, wie ihr ja wisst. Erst einmal Danke, dass ihr heute dabei seid. Ich freue mich“, sagt sie, ehe sie fortfährt. „Ich bin Schauspielerin und habe eine Menge Sex.“ Sie lächelt breit, die anderen Frauen lachen und lächeln zurück. Rina lässt die Finger durch ihr schwarzes Haar gleiten, zieht ihre Seidenbluse wieder über die Schulter und gibt das Wort an ihre Sitznachbarin. Luna hat eine tiefe Stimme und stellt sich mit spanischem Akzent vor:

„Ich heiße Luna und bin Pornodarstellerin. Ich ficke einfach gern“, sagt sie schulternzuckend und setzt ein schiefes Lächeln auf, als wäre das hier das Normalste der Welt. Luna ist schlank, schön und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. Sie ist es gewohnt, dass alle Blicke auf ihr liegen, ist aber fertig mit ihrer Vorstellung und schaut zu der Frau zu ihrer Linken, um ihr zu verdeutlichen, dass sie an der Reihe ist.

„Ich heiße Florence“, sagt diese und rollt die Ärmel ihres Shirts etwas herunter. Trotz der Sonne ist es kühl im Raum. „Ich bin in einem YouTube-Forum aktiv, wo wir uns über Sex unterhalten“, schließt sie, bevor sie das Wort an Reed übergibt, die aus dem gleichen Forum kommt.

„Ich kenne Florence ein bisschen“, sagt Reed. „In dem Forum geht es um Körperakzeptanz und Sex. Wir lieben Sex“, fährt sie fort und wackelt mit den Brüsten, sodass sie von Seite zu Seite schlackern. Sie trägt keinen BH. Der dünne Stoff entblößt die Konturen der Brüste und die dunkle Farbe der Brustwarzen. Das lässt alle am Tisch in ausgelassenes Gelächter ausbrechen. Florence reicht die Kaffeekanne über den Tisch, und Reed nimmt sie entgegen, während sie Luna fragt, ob sie sich daran erinnern kann, wie sie das erste Mal onaniert hat. Luna denkt einen Augenblick nach.

„Ich glaube, ich war ungefähr sechs Jahre alt“, erzählt sie strahlend.

„Das war ich auch!“, ruft Rina begeistert. „Es war reine Neugier.“

„Eindeutig, es hatte nicht unbedingt etwas mit Sex zu tun“, antwortet Luna, und alle Anwesenden sind sich einig.

„Man ist einfach neugierig, möchte seinem eigenen Körper und dessen Funktionen auf den Grund gehen. Und irgendwo gab es diesen Knopf, auf den man drücken konnte, um etwas unglaublich Tolles auszulösen“, sagt sie.

„Ich erinnere mich ganz deutlich an mein erstes Gefühl eines Orgasmus“, fährt Rina lebhaft fort. „In einem Traum. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was Sex war, aber trotzdem bin ich im Traum darauf gekommen. Ich habe onaniert, ohne zu wissen, was das war.“ Die anderen nicken. Sie erkennen die Erfahrung wieder.

„Ja, ich habe auf jeden Fall auch an mir herumgespielt“, sagt Reed. „Ich habe mir ein Zimmer mit meiner Schwester geteilt und erinnere mich, dass ich, als ich in das Alter kam und mich ständig anfasste, genau wusste, wie falsch das ist. Meine Schwester lag schließlich da. Aber es fühlte sich wirklich gut an. Und sobald ich mein eigenes Zimmer bekam, dachte ich nur Aaaah!“, erzählt sie, und alle lachen.

„Was ist mit eurem ersten Orgasmus, könnt ihr euch daran erinnern?“, will Reed wissen.

„Ich weiß noch, dass ich manchmal lange badete, mich dabei anfasste und vom Duschkopf Gebrauch machte“, sagt Luna und wird von den anderen unterbrochen, die im Chor in ein „Aah, ja, der Duschkopf“ ausbrechen, bevor sie weitererzählt.

„Meiner Mutter gingen die langen Bäder auf die Nerven. Sie sagte mir, ich solle aufhören, an mir herumzuspielen. Sie war wütend auf mich. Aber das konnte mich natürlich nicht stoppen“, grinst sie. Die Frauen entspannen sich, teilen ihre Geschichten über die Entdeckung ihrer Sexualität in jungem Alter. Sie haben alle gemein, dass sie anfangs nicht an andere dachten. Die Onanie war damals bloß etwas Schönes, und hatte trotzdem etwas merkwürdig Verbotenes an sich.

„In gewissen Phasen habe ich mich quasi ununterbrochen befriedigt“, sagt Florence. „Mehrmals am Tag. Manchmal dann nur einmal, und hin und wieder konnten mehrere Wochen bis zum nächsten Mal vergehen.“

„Ich onaniere immer einmal täglich. Mindestens!“, wirft Rina laut ein. „Am liebsten drei oder viermal, aber einmal mindestens. Ich kann es einfach nicht lassen. Ansonsten werde ich wirklich, wirklich wütend und traurig. Orgasmen sind schließlich gesund! Auch für die Mentalität. Sie bauen Stress ab. Man setzt Endorphine frei, wenn man einen Orgasmus bekommt“, fügt sie hinzu und nimmt einen Schluck Saft.

„Also, was ist euch lieber, wenn ihr kommen wollt – Männer, Hände oder Spielzeug?“, fragt Luna.

„Spielzeug, ganz klar“, sagt Rina und setzt einen Gesichtsausdruck auf, als wollte sie sich für diesen Kommentar bei allen Männern entschuldigen.

„Hmm, ich würde sagen, ein Mann und Spielzeug“, meint Florence.

„Haha, ich würde eindeutig meine Hand wählen. Ich liebe diese Hand, auf sie ist Verlass“, sagt Reed, während sie mit der rechten Hand winkt und damit alle wieder zum Lachen bringt.

„Also, ich liebe natürlich auch den Penis meines Freundes, aber das ist einfach etwas ganz anderes. Mit der Hand kann ich kommen, wann ich will. Ich kann mir Zeit lassen. Bei meinem Freund oder mit einem Spielzeug habe ich einfach nicht die gleiche Kontrolle“, sagt sie und schaut neugierig zu Florence.

„Welches dieser Spielzeuge hier auf dem Tisch würdest du nehmen. Was ist dein Favorit?“, fragt sie sie.

„Also, normalerweise würde ich meine Doxy nehmen. Aber seit ich The Womanizer probiert habe, bin ich ein wenig im Zweifel“, antwortet Florence. Rina nimmt den blauen Womanizer von der Platte und begutachtet ihn.

„Das war ein ganz anderes Gefühl“, fährt sie fort. „Er hat diese Art Saugeffekt. Ganz ehrlich, ich glaube, das ist mein neues Lieblingsspielzeug.“ Rina zeigt den anderen den blauen Vibrator und reicht ihn Florence, die zu erzählen beginnt, wie er funktioniert.

Sie lässt seine weiche Spitze auf ihrem Zeigefinger ruhen.

„Man setzt die hier auf die Klitoris“, sagt sie. „Und spreizt die Lippen ein wenig.“

Sie schaltet ihn ein, und an der Spitze leuchtet ein rotes Licht auf. Er klickt leise. Sie hält ihn sich ans Ohr und lauscht einen Moment, bevor sie ihn vorsichtig an Rinas Wange führt.

„Er macht diese vorsichtige Saugbewegung“, sagt sie. „Fühl mal.“ Luna hält einen Finger an den Vibrator und fühlt, dann gibt Florence ihn an Reed, die ihn mit einer Hand umschließt, und die Spitze an die andere Handfläche drückt.

„Das ist ja fantastisch. Er saugt quasi an deiner Öffnung“, sagt Reed, „und bringt dich zum Höhepunkt. Wenn deine Klitoris empfindlich ist, könnte es fast ein bisschen viel sein, aber man muss sich nur mit sich selbst auskennen und wissen, wie man ihn zu bewegen hat. Sonst macht man sich nur den eigenen Orgasmus kaputt.“

„Mein Favorit ist ganz klar die hier“, sagt Luna und greift nach der großen, weißen Doxy auf dem Tisch.

„Ja, die Doxy ist sicher eine gute Wahl“, antworten die anderen beinahe einstimmig.

„Benutzt du sie allein oder wenn du mit jemandem zusammen bist?“, fragt Reed.

„Das kommt darauf an, ob gerade jemand da ist. Es geht beides“, antwortet sie und hält die Doxy eine Weile wie ein Mikrofon vor sich, ehe sie einen blauen Penisring zu fassen bekommt und ihn sich ansteckt.

„Kann man mit einem Penisring mehrmals kommen?“, will Reed wissen.

„Es kommt auf die Situation an“, antwortet Florence, und ein paar andere geben ihr recht. „Für einen Klitorisorgasmus reicht er ganz gut, aber nicht für einen G-Punktorgasmus. Der fällt mir in letzter Zeit sowieso schwer“, sagt sie.

„Ach, wie ärgerlich“, sagt Reed. Florence nickt. Reed nimmt ihr den Penisring ab und schaltet ihn ein. „Uh, der hat aber einen markanten Rhythmus. Ich weiß nicht, ob ich damit klarkommen würde.“, sagt sie.

„Ich habe mal geglaubt, ich wäre nicht in der Lage, mehrmals hintereinander zu kommen“, meint Florence. „Ich dachte, das müsste ein magisches Erlebnis sein. Dann begann ich darüber nachzudenken, und fand heraus, dass ich es sehr wohl kann, besonders wenn ich Spielzeug benutze. Dann wurde ich richtig abhängig von den Klitorisorgasmen, und so ging es immer weiter. Aber mehr als einen G-Punktorgasmus bekomme ich sicher nicht. Glaube ich.“

„Aber was bedeutet das eigentlich, mehr als einmal zu kommen?“, fragt Reed. „Was heißt das für euch?“

„Für mich heißt das, innerhalb kurzer Zeit mehrmals zu kommen“, antwortet Rina.

„Ja klar, aber wie oft? Zweimal?“, hakt Reed nach.

„Nein, zweimal reicht nicht“, sagt Rina schnell und grinst.

„Haha, sonst würde es ja nur Doppelorgasmus heißen“, schlägt Luna vor und fügt hinzu: „Ich denke, es müssen vielleicht mehr als fünfmal sein, oder?“

„Ich denke, vier“, sagt Florence.

„Wirklich?“, fragt Reed. „Mehrmals bedeutet doch eigentlich nur mehr als einmal.“

„Für mich muss es schon mindestens zehnmal sein“, sagt Luna. „Wenn ich mehr als zehnmal komme, ist er gut. Der Mann. Dann sage ich ihm, dass er gut ist!“

„Ja, wenn es ein Klitorisorgasmus ist“, unterbricht Florence sie.

„Ist mir doch egal“, sagt Luna.

„Wie viele Orgasmen habt ihr je auf einmal gehabt?“, will Reed wissen.

Luna überlegt einen Moment.

„Hmm, als ich letzten Monat am Set war, habe ich den Regisseur gebeten zu zählen. Ich habe ihn gefragt, ob ich nicht einfach kommen dürfe, da sie einen meistens bitten, damit zu warten, bis sie mit der Szene durch sind. Da hat er gesagt: ‚Okay, Luna, komm so oft du willst.‘ Bei 42 hat er aufgehört zu zählen.“

„42 Mal?“, sagt Reed beeindruckt. Luna nickt.

„Ja, zum Schluss meinte er, er hätte sich verzählt, und selbst habe ich natürlich nicht mitgezählt. Ich komme einfach.“

„Wie lange brauchst du?“, fragt Florence.

„Ein paar Minuten“, antwortet Luna.

„Wow, du legst also einfach los, und dann?“, hakt Reed nach, und Luna lächelt.

„Dann bleibe ich dabei“, antwortet sie grinsend, während sie sich rhythmisch vor und zurück bewegt, um es zu veranschaulichen.

„Ja, so ist es bei mir auch“, sagt Rina. „Wenn ich gerade erst mit dem Sex beginne, dauert es ein paar Minuten, aber nach einer Weile geht es schneller.“

Die vier Frauen setzen ihr Gespräch eine Zeitlang fort und genießen die Gesellschaft, während sie die verschiedenen Vibratoren betrachten und Erfahrungen austauschen.

Der Brunch klingt ruhig und entspannt aus, und als sich Florence und Reed auf den Heimweg machen, fragt Rina, ob Luna nicht noch bleiben wolle. Sie will die Orgasmen gern mit ihr zusammen erforschen, herausfinden, welche Vibratoren am besten sind. Außerdem möchte sie Luna mehrmals am Stück kommen sehen. Luna ist einverstanden. Einen Augenblick stehen sie dicht beieinander im Flur, bevor Luna die Hände in Rinas Nacken legt und sie zu sich zieht. Sie küsst sie, während sie sie rückwärts ins Schlafzimmer und auf das Bett schiebt. Rasch sitzen sich die Frauen in Unterwäsche auf dem Doppelbett gegenüber und liebkosen die Brüste der anderen. Rinas schwarze Haare hängen lose über ihrem Gesicht, Luna streicht sie ihr hinter die Ohren, bevor sie sich zu ihr neigt und sie auf den Hals küsst. Sie wandert weiter zum Ohrläppchen. Beißt leicht hinein und bewegt ihren Mund zu Rinas. Rina spürt Lunas feuchten Atem, und sie küssen sich intensiv. Luna lässt eine Hand über Rinas Rücken gleiten. Ihre Hände sind weich und warm, und ihre goldlackierten Nägel glitzern im Sonnenlicht. Sie schubst Rina leicht hintenüber und setzt sich rittlings auf sie, drückt sie auf die Matratze, beugt sich über sie und küsst sie wieder auf den Hals. Rina seufzt und lässt Luna ihre BH-Träger zur Seite ziehen, sodass ihre Brüste zum Vorschein kommen. Mit einer Hand ergreift Luna Rinas eine Brust. Die andere Hand hält Rinas Hals und Nacken fest, während Lunas Küsse langsam Rinas Hals und Schultern hinab zu ihren Brüsten wandern. Mit der Zunge spielt sie an der gepiercten Brustwarze, während Rina leise seufzt und genießt. Dann richtet Luna sich auf und zieht ihr den Slip aus. Mit ihrem glattrasierten Geschlecht kommt auch eine Tätowierung zum Vorschein, die einen Mond darstellt. Die beiden Frauen seufzen um die Wette, Luna befeuchtet ihre Finger, bevor sie eine Hand zwischen Rinas Beine bewegt und sie dort sanft berührt, während sie sie weiterküsst. Rinas Körper zittert nach mehr, Luna küsst ihren Hals, küsst ihre steifen Brustwarzen und wandert über ihren Bauch und den Nabel, ehe sie sanft, aber bestimmt Rinas Beine spreizt und sich an ihrem Geschlecht festsaugt. Ihre Zunge fühlt sich warm und weich an, Rinas Seufzer werden kehliger und lauter, befinden sich im Gleichtakt mit Lunas Zungenbewegungen. Rina lässt ihre Finger durch Lunas wildes Haar gleiten, sie muss sich bändigen, um sie nicht vor lauter Erregung auszureißen. Luna küsst Rinas Schenkel, spürt die feucht dampfende Wärme aus Rinas nassem Geschlecht. Zwei ihrer Finger gleiten in Rinas Inneres, Luna lauscht den Seufzern, die tiefer und tiefer werfen, bevor sie sich genießerisch windet und zum ersten Mal kommt. Rina stöhnt und packt Lunas Brüste, schiebt hastig ihren BH zur Seite und richtet sich halbwegs auf. Sie küssen sich heftig, und Luna ergreift Rinas Arme, zieht sie zu sich. Sie beißt in Rinas Brustwarzen und hebt die Frau auf sich. Rhythmisch bewegen sie sich vor und zurück, Luna lässt ihre Finger wieder in Rina eindringen. Erneut fühlt sie, wie feucht sie ist, und beide stöhnen lauthals auf. Ihre Atemzüge verfallen in den gleichen, schwergängigen Rhythmus, sie genießen den Körper und die Berührungen der anderen. Lunas Finger kreisen immer schneller, während Rinas Seufzer tiefer werden, und sie schließlich zum zweiten Mal nachgeben muss. Dann küsst sie Lunas Brustwarzen, leckt an ihrem Hals und schubst sie nach hinten, bevor sie ihr die Unterwäsche auszieht. Schnell wirft sie BH und Slip zu Boden und schenkt Lunas Körper ihre volle Aufmerksamkeit. Sie packt Lunas große Brüste und bewegt dann eine Hand über ihren Bauch und die Hüften, während sie ihren Nacken, gefolgt von Schlüsselbein und Brüsten küsst. Sie lässt ihre Zunge um Lunas steife Brustwarzen kreisen. Luna duftet frisch nach Saft und Croissants vom Brunch. Das erregt Rina noch mehr, sie steuert langsam Lunas Geschlecht an, das bloß von einem schmalen Haarstreifen in der Mitte bedeckt wird. Luna stöhnt, während Rina ihre Zunge sanft, aber bestimmt an ihr Geschlecht presst. Sie weiß, was gut ist, und geht gründlich vor. Sie saugt leicht, lässt ihre Zunge dabei immer schneller um Lunas Klitoris kreisen. Genießerisch legt Luna den Kopf in den Nacken, während sie ihre eigene Brust berührt, die Brustwarze streichelt. Mit der anderen Hand hält sie sich in Rinas langem, schwarzen Haar fest. Sie stöhnt und beißt sich vor Lust auf die Lippe. Sie nimmt Rinas Hände und führt sie zu ihren Brüsten. Rina ergreift sie und lässt die Finger leicht über Lunas harte Brustwarzen gleiten, während sie sie leckt und merkt, wie Luna immer feuchter wird, bis sie zum ersten Mal kommt. Danach legt Luna ihre Hände an Rinas Gesicht und verwickelt sie in einen heißen Kuss. Sie sitzen wieder einander gegenüber und nehmen Blickkontakt auf. Luna lächelt Rina an, während sie eine Hand zwischen Rinas Beine führt. Nun ist es an Rina, laut und genüsslich zu seufzen. Wieder küsst Luna ihre Brüste. Währenddessen berührt sie sich selbst. Sie finden einen gemeinsamen Rhythmus und kommen zur gleichen Zeit.

Sie lachen ein wenig außer Puste, und Luna schlägt vor, mit einem der Vibratoren vom Esstisch weiterzumachen. Zuerst ist Rina an der Reihe und wählt den Womanizer. Sie lehnt sich zurück, spreizt die Beine und öffnet sich für Luna, die den Vibrator platziert. „Sag mir, was dir gefällt“, sagt sie. Rina nimmt ihre Hand und legt sie samt Vibrator dort an, wo sie es mag. „Da“, seufzt sie und lehnt den Kopf über die Bettkante. Luna erhöht die Stärke des Vibrators, Rina beginnt lauter und lauter zu stöhnen. „Ja“, ruft sie. „Ja…“, während Luna den Vibrator kreisen lässt. Rinas Körper erzittert mehrmals, dann gibt sie sich den Orgasmen hin. Sie krallt sich in ihre Brüste und schreit nahezu, während Luna mit dem Vibrator hantiert und sich gleichzeitig selbst berührt, zwei Finger in den Schritt steckt. Rinas Zittern wird zu ruckartigen Zuckungen, Luna schmeißt den Vibrator beiseite, legt sich auf Rina und küsst sie. Sie liebkosen und küssen sich, genießen den Körper der anderen für eine Weile, bevor Luna ihr Lieblingsspielzeug holt und es Rina reicht. Mit Blicken erfragt sie, wo es Luna am besten gefällt. Luna nimmt Rinas Hand, in der sie den laufenden Vibrator hält, und platziert sie auf ihrem Geschlecht. Sie sorgt dafür, dass er hoch eingestellt wird und beginnt gleich mit der ersten Berührung laut zu seufzen. Bald nimmt sie ihn selbst in die Hand, und Rina küsst ihre Brustwarzen und den Hals. „Setz dich auf mein Gesicht“, sagt Luna, woraufhin Rina sich langsam über sie begibt und sich auf Lunas Lippen niederlässt. Sie spürt Lunas warmen Atem in ihrem Schritt, ehe die Zunge ihre Schamlippen voneinander trennt und hineingleitet. Lunas Hände halten den großen Vibrator fest umklammert und sorgen sowohl für ihre eigene, als auch für Rinas Befriedigung. Rina massiert ihre eigenen Brüste, während Lunas Zunge mit ihrem Geschlecht spielt. Schon bald wird Lunas Seufzen lauter, und ein Beben erfasst ihren Körper, gefolgt von weiteren. Rina legt sich neben Luna und küsst sie, während die Orgasmen durch Lunas Körper strömen. Rina spielt mit Lunas Brüsten, streichelt ihren Körper, bevor sie ihr Geschlecht wieder Lunas Mund und Lippen überlässt. Ihr einstimmiges Seufzen und Stöhnen erfüllt den Raum. Luna gibt Rina den Vibrator und sucht sich einen neuen aus. Rina legt sich hin und drückt den Vibrator an ihr Geschlecht, während Luna neben ihr sitzt und ihr neues Spielzeug einführt. Sie schaltet es ein, seufzt und beißt sich auf die Lippe. Beide halten ihre Augen geschlossen, als wären sie in ihrem jeweils eigenen Universum versunken. Eine Zeitlang kommen sie abwechselnd und beschließen, ein neues Spielzeug auszuprobieren. Sie setzen sich breitbeinig gegenüber und schauen einander in die Augen, während die Geräte behaglich summen. Rina kneift die Augen zusammen und stöhnt laut. Sie kommt als Erste mit dem neuen Spielzeug, beugt sich schnell über Luna und beißt in ihre Brustwarzen, während Luna kommt. Zuerst einmal, dann erneut in mehreren Wellen. Alle Vibratoren kommen zum Einsatz, und schließlich liegen die beiden Frauen mit ihrem Favoriten da. Sie kommen beinahe im Chor, bis sie eine Art geteilte Erschöpfung übermannt, und sie das Spiel atemlos beenden. Müde und kraftlose Körper liegen auf Ritas Bett in der Sonne und schauen an die Decke. Rina denkt an ihren Kumpel. Sie freut sich darauf, ihn zu treffen und ihm von heute zu erzählen. Ihn vielleicht zu weiteren Untersuchungen einzuladen. Vielleicht zusammen mit Luna.

Der Kartenabreißer

Im Laufe des Sommers sehe ich Sebastian und seine Freunde mehrmals. Mit einer Gruppe junger, gut gelaunter Menschen verbringen sie die langen Sommerabende am Meer, bis die Sonne untergeht. Mit nacktem Oberkörper und in Badeshorts springt er in die Wellen und im Sand nach dem Ball. Ich betrachte sie aus der Ferne und tue, als würde ich mein Buch lesen. Ich weiß, es ist falsch, aber es ist auch sehr verlockend. Erst als es gegen Ende des Sommers zu kalt für einen Bikini wird, komme ich nicht mehr her. Seitdem habe ich mich auf den Semesterbeginn gefreut, da ich ihn dann wiedersehen werde.

Ich beobachte Sebastian vom ersten Tag an. Er kommt nicht besonders oft zum Unterricht. Daran ist nichts Ungewöhnliches. Viele Studenten tun das, wenn die Prüfungen für sie keine Herausforderung sind. Mir sind die Abwesenden bloß sonst nie so aufgefallen wie Sebastian. An der Universität herrscht keine Anwesenheitspflicht. Zu Beginn des Studiums werden die Studenten aufgefordert, zum Unterricht zu erscheinen und ihr Studium als Vollzeitjob zu betrachten. Soll heißen, siebenunddreißig Stunden Pensum die Woche. Das trifft aber selten zu. Am Anfang vielleicht häufiger, später immer weniger.

Ich bleibe am Tisch sitzen, während die Studenten ihre Bücher einpacken und nacheinander nach vorne kommen, um ihre Arbeiten auf den kleinen Stapel vor mir zu legen. Das ist der altmodische Weg. Ich lächle, nicke und bedanke mich diskret, während sie vorbeigehen. Manche mit Augenkontakt, manche schon wieder von ihren Mobiltelefonen eingenommen. Die Qualität der Handschriften sinkt. Jedes Mal, wenn ich den Studenten eine handschriftlich auszuführende Aufgabe stelle, beschweren sie sich lauthals. Zwar haben sie alle einen Laptop dabei, aber ich finde, es tut ihnen gut, direkt mit dem Stoff in Berührung zu kommen, ohne Tastatur oder Internetverbindung. Ich finde es wichtig, besonders, wenn sie in Zukunft mit Kunst arbeiten werden. Wenn sie sich beschweren, bekommen sie die gleiche Antwort wie jedes Jahr zu hören. Ich spüre, dass sie sich mehr und mehr auf die Idee einlassen. Ich habe einen Magister in Kunstgeschichte, wo Stoff, Materie und Berührung von Bedeutung sind, und meine Art zu unterrichten orientiert sich daran. Sie steht umso stärker da, je weniger ich mich auf Kompromisse einlasse. Ich kann gut unterrichten. Wenn ich sagen müsste, in welchem meiner Lebensbereiche ich die beste Ausstrahlung habe, wäre es der als Dozentin. Als Privatperson bin ich introvertierter, höre mehr zu.

Sobald die Studenten ihre Blätter bei mir abgegeben haben, verfallen sie wieder in Gespräche und ihr gewohntes Treiben an der Universität. So viel Energie. Sie lassen die Tür offenstehen, sodass ich sie länger im Gang verschwinden hören kann. Sebastian gibt als Letzter ab. Er schaut mich eingehend an. Für einen kurzen Augenblick überlege ich, ob er mich am Strand gesehen hat. Als er aus der Tür ist, sammle ich den Stapel auf, begradige ihn und stecke die Arbeiten in meine Tasche. Es ist Freitag, und ich muss erst montags wieder unterrichten.

Auf dem Weg zu meinem Büro tönen Musik und Gespräche aus dem Raum, wo sich die Studenten immer zum Trinken treffen. Meine hohen Absätze klackern auf dem Boden. Es ist ein angenehmes Geräusch. Ich schwöre auf die hohen Absätze, auch wenn sie in Dänemark hin und wieder zugegebenermaßen unpraktisch sind. Ich passiere zwei junge Männer, die sich auf dem Gang unterhalten. Ich bin fast sicher, dass sie eben noch in meiner Vorlesung saßen, aber wenn ich ehrlich bin, erinnere ich mich außerhalb des Unterrichts nicht besonders gut an Gesichter, mit ein paar Ausnahmen natürlich. Die jungen Männer grüßen mich, ich lächle zurück.

Als ich meine Arbeit als Dozentin begann, war ich überzeugt, mein erster Jahrgang sei etwas ganz Besonderes, weil die jungen Leute so unglaublich jung aussahen. Jetzt muss ich gestehen, dass man mit Anfang Zwanzig einfach so aussieht, und dass auch ich mal so aussah. Ich ging damals tatsächlich nach Hause, schaute mir Fotoalben aus meinen ersten Semestern an, und war verblüfft, wie schnell mich das alles einholte. Nachts hatte ich unruhige Träume. Es fühlte sich an, als wäre ich in eine Kluft zwischen dem, was ich einmal hatte werden wollen, und dem, was ich heute war, gefallen. Nicht, dass ich mit meinem Dasein unzufrieden wäre, denn das bin ich ganz bestimmt nicht, aber ich hatte es mir nicht so vorgestellt. Und die Sache hätte ganz anders aussehen können. Ich entschied mich zum Beispiel, Claus zu heiraten, weil ich spürte, dass eine Ehe mit ihm undramatisch und friedlich verlaufen würde. Andererseits entschied ich mich auch gegen das Lustbetonte, und genau dieses Element begann ich nach einigen Jahren ernsthaft zu vermissen. Nachdem unsere erste Verliebtheit vorüber war, stand für mich fest, dass unsere intime Leidenschaft nie wieder das gleiche Level erreichen würde. Ich sprach mit Freundinnen darüber, aber damals sagte mir das Undramatische, Friedliche mehr zu. Ich glaube, dass ein Teil von mir nach den vorangegangenen wilden Jahren und gewaltigen Eskapaden Ruhe brauchte. Ich versuchte, diese Jahre mit neuer Unterwäsche und Massagen wieder zum Leben zu erwecken, aber meine Mission wurde zu offensichtlich, zu gekünstelt, und ich wurde abgewiesen.

Ich habe den Eindruck, dass mich die Studenten mögen, und das bedeutet viel für mich, besonders weil mein Bekanntenkreis seit der Scheidung klein ist. Die meisten unserer Bekannten waren am Ende auf Claus‘ Seite. Das ist kein wirklicher Verlust. Vielleicht hatte ich auch damit gerechnet, nachdem ich nach zehn Jahren verkündete, etwas anderes, mehr zu wollen. Ich, die sonst keine Meinung über irgendetwas hatte und von Natur aus Konflikten aus dem Weg ging. Nun hatte ich plötzlich genug, und ich brauchte eine lange Zeit, mir zu verzeihen, dass ich mich erst nach zehn Jahren hatte zusammenreißen können. Wenn man derartig endgültige Entscheidungen trifft, beunruhigt das die Freunde. Vielleicht auch, weil es sie dazu zwingt, hinter die Fassade zu blicken.

Studenten, die genauso reflektiert sind wie ich, sind wie ein erweiterter Kreis aus Kollegen. Trotz unseres Schüler-Lehrer-Verhältnisses gibt es auch für mich etwas zu lernen. Sie können in der Tat Fragen stellen, auf die ich spontan keine Antwort finde. Es ist vollkommen in Ordnung, dass wir uns nicht in allen Angelegenheiten einig sind, und es auch nie sein werden. Manchmal ermüden mich die Seminare voller Diskussionen, aber insgesamt bin ich froh darüber. Wie sonst sollte ich mich weiterentwickeln?

Nachdem die Scheidung durch war, verfiel ich in eine unglaubliche Ruhe. Es war, als wäre ich lange Zeit erfolglos auf der Suche nach mir selbst gewesen, und war plötzlich auf einen Schlag da. Ich konnte, umgeben von meinen eigenen Sachen, in meiner Wohnung sitzen, Kleidung tragen, die mir passte, und alles in allem tun und lassen, was ich wollte. Claus ist viel aufgeschlossener als ich, und es war eine Wohltat, nicht mehr jedes Wochenende auf Vernissagen und private Feste rennen zu müssen. Eigentlich befürchtete ich, ich würde genau das vermissen, denn grob gesagt, hatte sich unser ganzes Leben darum gedreht, seit ich Claus kannte. Wir hatten keine Kinder, und es war nie im Gespräch gewesen, welche zu bekommen. Weder Claus, noch ich können besonders gut kochen. Ich sah nicht sonderlich gern fern, und Claus genauso wenig, also blieb nicht viel übrig. Wir bereiteten schnelle Gerichte zu oder aßen auswärts, und besuchten anschließend Freunde oder eine Vernissage.

Jetzt lebe ich ein viel introvertierteres Leben. Es fühlt sich an, als müsste ich das vor anderen rechtfertigen. Nach der Scheidung haben all meine Abende allein zu Hause einige meiner engsten Freundinnen sehr besorgt, aber jetzt verstehe ich, dass es keinen Grund zur Sorge gab. In gewisser Hinsicht führt einen eine Scheidung zu sich selbst zurück, und so war es auch bei mir. Ich lernte mich auf allen Gebieten neu kennen, auch sexuell. Dem verschließt man sich sonst gewissermaßen, wenn man sich gerade scheiden lässt. Während langer Spaziergänge hegte ich wohlige Gedanken daran, jemanden zu treffen, verführt zu werden. Ich versuchte es ein paarmal auf die moderne Art, Onlinedating und so weiter, aber das konnte ich schnell abhaken. Das war nichts für mich. Vielleicht bin ich zu alt geworden, ich weiß es nicht, aber ich glaube eher, mir fehlt dabei die Romantik. Meiner Freundin Birgitte gelang es glücklicherweise gut, mich in der Welt der jungen Leute zu halten. Ich glaube, in Wahrheit sehnten wir uns beide danach. Sie besuchte mich gern mit einem Rotwein und sprach laut und lange über ihre Liebhaber, trotz langer Ehe. Irgendwie fand ich das ein bisschen schade. Auf der anderen Seite diente es mir zu ausgesprochen guter und lebensbejahender Unterhaltung. Ich glaube, sie wünschte sich, ich würde mehr daraus machen, dass ich mich aufraffte, und mit neuen Männern loslegte. Ende des Sommers überlegte ich, ob ich ihr von meinen Beobachtungen von Sebastian am Strand erzählen sollte, aber aus unerfindlichen Gründen, wollte ich es lieber für mich behalten.

Ich schalte meinen Computerbildschirm an. Da es draußen schon dunkel ist, sehe ich die Reflektion des Bildschirms im Fenster hinter mir. Hinter dem Fenster steht eine große Hecke, dahinter liegt eine an einen Bach grenzende größere Grasfläche. Ich kann also sicher sein, dass niemand vorbeikommt, und sieht, was ich tue.

An einem Haken hinter der Tür hängen meine Jacke und für den Fall der Fälle auch eine Regenjacke. Sonst habe ich mein Büro relativ schlicht eingerichtet, ähnlich wie mein Zuhause. Ich habe irgendwo gelesen, dass man sich leichter konzentrieren kann, wenn nicht so viele Dinge herumstehen. Außerdem gefällt es mir so am besten. Als ich gerade an der Universität anfing, konnte ich verstehen, dass ein Konkurrenzkampf um die Büros herrschte. Mein jetziges ist ein sogenanntes Anfängerbüro. Man muss sich eintragen oder besser sich bei der Leitung einschleimen, um mit den Jahren ein größeres Büro zu bekommen. Eines, wie zum Beispiel Flemming es hat. Ich habe ab und zu mal bei ihm vorbeigeschaut, bin aber nicht beeindruckt. Das Büro ist etwas größer, ja, und in den Regalen mehr Platz für Bücher, aber dafür verläuft hinter den Fenstern ein Fußweg, über den die Studenten von Veranstaltung zu Veranstaltung gehen, und die Deckenlampe ist eine Leuchtstoffröhre. Ich bin sicher, dass ich allmählich mein Büro wechseln könnte, wenn ich wollte, aber ehrlich gesagt, schaffe ich das einfach nicht. Man glaubt kaum, wie viel Papier, Aufsätze und Kopien sich um einen herum auftürmen, wenn man forscht.

Während des Unterrichts sind keine neuen E-Mails eingetroffen. Das ist einer der Vorteile an der Arbeit als Dozentin. Ich muss mich bei weitem nicht um so viele Mails kümmern wie auf dem privaten Arbeitsmarkt. Alles läuft langsamer ab. Hauptsächlich denke ich, dass ich meine Arbeit so gründlicher erledige. Ab und zu bin ich zwar auch mal gestresst, aber längst nicht so wie vorher.