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Meine Bücher, meine Welt ...
Ponysommer auf Burg Kuckuckstein!
Nele findet es großartig, dass ihre Eltern ihre Burg für Feriengäste öffnen wollen. Unter den ersten Besuchern ist auch Max, ein Jahr älter als sie und ein unglaublich guter Reiter. Immer wenn Nele ihn sieht, kribbelt es in ihrem Bauch. Was ist das bloß? Und warum stört es sie, wenn Max mit anderen Mädchen ausreitet?
Da ist ein bisschen Ablenkung genau das Richtige! Als plötzlich ein schneeweißes Pony vor Neles Fenster steht, stürzt sie sich deshalb direkt ins nächste Abenteuer. Zusammen mit ihren Freunden versucht sie, das Geheimnis zu lüften: Wie kommt das süße Pony nur hierher? Und wem gehört es?
Enthält die Bände »Nele hat Herzklopfen« und »Nele rettet ein Pony« von Usch Luhn.
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Seitenzahl: 166
Veröffentlichungsjahr: 2022
© Isabelle Grubert/Random House
DIE AUTORIN
Usch Luhn kommt aus der Steiermark und lebt abwechselnd in Berlin und am Wattenmeer in Ostfriesland. Sie ist Kommunikationswissenschaftlerin, unterrichtet an einer Filmschule und schreibt eigene Filmdrehbücher sowie Kinder- und Jugendbücher.
Von Usch Luhn ist bei cbj/cbt für das Lesealter ab 8 Jahren lieferbar:
Mein Birkensommer
Nele und die neue Klasse (Bd. 1)
Nele und die Geburtstagsparty (Bd. 3)
Nele und die wilde Bande (Bd. 4)
Nele geht auf Klassenfahrt (Bd.5 )
Nele und der indische Prinz (Bd. 6)
Nele und das Schulfest (Bd. 7)
Nele feiert Weihnachten (Bd. 8)
Nele und der Neue in der Klasse (Bd. 9)
Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe (Bd. 10)
Nele im Zeltlager (Bd. 11)
Nele – Film ab auf Burg Kuckuckstein (Bd. 12)
Nele – Ferien auf dem Bauernhof (Bd. 14)
Nele und die Mutprobe (Bd. 15)
Nele und die Glücksschokolade (Bd. 16)
eBook:
Nele auf dem Ponyhof (Bd. 2)
Nele und die Hundeschule (Bd. 13)
Nele – Sommerspaß und Ponyglück (Sammelbd. 1)
Nele – Beste Freunde sind das Größte (Sammelbd. 2)
Nele – Sommerglück und Badespaß (Sammelbd. 3)
Herzgespinst
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USCH LUHN
SÜSSE PONYGESCHICHTEN
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Erstmals als cbt Taschenbuch-Sammelband
Dieser Sammelband besteht aus den Einzelbänden:
„Nele hat Herzklopfen“ von Usch Luhn
© 2017 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
Illustrationen: Franziska Harvey und »Nele rettet ein Pony« von Usch Luhn
© 2018 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
Illustrationen: Franziska Harvey
Alle Rechte dieser Ausgabe vorbehalten durch cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: Grafikagentur Kathrin Schüler unter Verwendung einer Illustration von Franziska Harvey und Bildmaterial von © Shutterstock.com (Svetsol, airdynamic)
ah · Herstellung: LW
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-28956-0V001www.cbj-verlag.de
Usch Luhn
Mit Illustrationen von Franziska Harvey
Das erste Kapitel: Plemplem als Burggespenst
Das zweite Kapitel: Josefines Pony-Pläne
Das dritte Kapitel: Huhuuuuuuuh!
Das vierte Kapitel: Keksmonster im Doppelpack
Das fünfte Kapitel: Husch ins Bett, ihr Geister!
Das sechste Kapitel: Kuckuck, Kuckuck!
Das siebte Kapitel: Alter Schwede
Das achte Kapitel: Hoch zu Ross
Das neunte Kapitel: David und Jessica turteln
Das zehnte Kapitel: Alle voll verknallt
Das elfte Kapitel: Schluss mit Spuk
Das zwölfte Kapitel: Ganz schön zickig
Das dreizehnte Kapitel: Küssen, küssen, küssen
Das vierzehnte Kapitel: … und noch ein Kuss
Aus Neles Tagebuch
beginnt mit einer geschlossenen Tür geht mit einer Überraschung weiter verursacht rote Ohren und endet mit
Plemplem als Burggespenst
Nele lauschte nicht an Türen. Eigentlich. Ihre Eltern hatten keine Geheimnisse vor Nele und ihrem Bruder David. Außer vielleicht an Weihnachten oder Geburtstagen.
Aber seit Papa, Mama und Tante Adelheid am Nachmittag mit Herrn Hurtig ins Wohnzimmer verschwunden waren und Tante Adelheid mit ernstem Gesicht die Tür geschlossen hatte, war Nele total neugierig.
Herrn Hurtigs Büro lag direkt am Marktplatz. Er kaufte und vermietete Häuser und Wohnungen. Was wollte der bloß hier auf Kuckuckstein? Nele runzelte besorgt die Stirn. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Lauschen!
Vorsichtig legte sie ihr rechtes Ohr an die schwere Wohnzimmertür. Gerade redete Herr Hurtig. Es ging um die Burg. Das Zuhause der Familie Winter. Hmm. Nele fand, das ging sie auch etwas an. Sie presste ihr Ohr fester an die Tür. Zum Glück redeten alle vier ziemlich laut.
Eine Burg in Schuss zu halten, sei ganz schön teuer, sagte ihre Mutter gerade, und Tante Adelheid zählte auf, wie viel Geld sie in den letzten Monaten für den alten Kasten, wie sie Burg Kuckuckstein liebevoll nannte, ausgegeben hatten.
Nele wusste, dass das Geld knapp war. Wenn Vater Winter nicht hinterher war, bröckelte hier eine Mauer, rostete dort eine Dachrinne durch. Der Brunnen war immer noch vom Herbstlaub verstopft. Im Rittersaal hatten es sich Mäuse gemütlich gemacht und Löcher in Tante Adelheids indischen Teppich gefressen.
Deshalb standen zwischen den Rittern überall Lebendfallen herum. Nele radelte mit den Mäusen regelmäßig in den Wald und setzte sie dort aus. Wie bei Hänsel und Gretel, kicherten ihre Freunde Tanne und Lukas.
Die Mäuseplage hatten sie inzwischen im Griff, aber nun regnete es schon wieder durch das Dach. Zum dritten Mal in diesem Jahr.
»Ich könnte einen Käufer für die Burg suchen«, sagte Herr Hurtig.
»Auf gar keinen Fall«, flüsterte Nele. Ihr Herz begann heftig zu klopfen.
»Auf gar keinen Fall«, rief Tante Adelheid drinnen. »Verkaufen kommt nicht infrage.«
»Wir möchten Feriengäste aufnehmen«, sagte Vater Winter jetzt. »Dafür brauchen wir Ihren Rat. Würden Sie uns behilflich sein und uns welche vermitteln? Natürlich bezahlen wir Sie dafür.«
Herr Hurtig räusperte sich ausgiebig. »Keine schlechte Idee. Ferien mal anders, ein Bett im Verlies, Geburtstagsparty auf einer Burg, Urlaub mit dem Burggeist … Damit könnte man schon Gäste anlocken.«
»Nein, unten im Verlies kann man niemanden unterbringen«, mischte sich Neles Mutter ein. »Zu gefährlich, zu muffig und dann die ganzen Kellermäuse. Die Kerkertür muss immer geschlossen bleiben. Und ein Gespenst haben wir leider auch nicht.«
Hurtig lachte. »Ein bisschen mehr Fantasie, liebe Frau Winter. Sie müssen Ihren Gästen schon was bieten.«
Jetzt hielt es Nele nicht mehr aus. Sie riss die Tür auf. »Super Idee!«, rief sie. »Plemplem kann so schaurig heulen wie fünf Geister zusammen. Dass die Feriengäste sich gruseln, das kriegen wir auf jeden Fall hin.« Sie hüpfte vor Begeisterung wie ein Flummi auf und ab.
»Hast du etwa gelauscht, Nele?«, fragte Frau Winter kopfschüttelnd. »Das macht man nicht.«
Nele bekam rote Ohren. »Nicht richtig, Mama«, verteidigte sie sich. »Ihr habt ja total laut geredet. Ich musste einfach ein bisschen zuhören.«
Zum Glück kam Plemplem in diesem Moment angeflogen. Der neugierige Papagei wollte offenbar wissen, was hier los war. »Verrückt, verrückt«, krächzte er zur Begrüßung. »Alle total verrückt.«
Nele unterbrach ihn. »Plemplem, zeig mal, was du kannst. Wie macht der alte Graf Kuckuck?«
»Huuuuhuuuuuuuuh«, stöhnte der Papagei. »Huhhhhhhhhhhhhh!« Er plusterte sich auf und klapperte mit dem Schnabel.
Herr Hurtig klatschte Beifall. »Großartig. Absolut perfekt! Besser macht das ein echtes Gespenst auch nicht.«
Plemplem stoppte sein Geheul und segelte auf die Schulter von Herrn Hurtig.
»Süßer!«, säuselte er geschmeichelt und drückte sein Köpfchen an Herrn Hurtigs Glatze. »Süßer! Gib Küsschen.«
Herr Hurtig klammerte sich ängstlich an der Stuhllehne fest. »Nicht picken! Bitte nicht ins Ohr picken.«
Tante Adelheid musste lachen. »Keine Angst, Herr Hurtig. Unser Plemplem beißt nicht. Der will nur ein wenig kuscheln.«
Nele grinste. »Ich glaube, Plemplem ist verliebt in Herrn Hurtig.«
Jetzt lachten alle, nur Herr Hurtig nicht.
Schließlich erbarmte sich Tante Adelheid und befreite Herrn Hurtig. »Lass den armen Mann zufrieden«, ermahnte sie Plemplem. »Der fürchtet sich doch vor dir.« Sie lächelte Herrn Hurtig entschuldigend an. »Wenn unser Plemplem jemanden mag, ist er immer sehr stürmisch.«
Plemplem ließ sein Köpfchen hängen. »Oh, oh. OGottoGottoGott«, gurrte er.
Herr Hurtig stand erleichtert auf. »Prima. Für’s Erste war’s das. Kommen Sie doch bald in mein Büro, damit wir eine Anzeige ins Internet stellen können, Herr Winter. Wie viele Zimmer, wie viele Gäste, welche Attraktionen, wie teuer. Das muss ja jetzt fix gehen, überall sind schon Ferien.« Er verzog sich eilig.
Plemplem gurrte enttäuscht. »Oh, oh, oh.« Und dann heulte er noch einmal aus tiefer Kehle wie der alte Graf Kuckuck, das Burggespenst.
»Huhhhhhhhhhhhhh!
Huhhhhhh! Hurrrrrrrtig!«
beginnt mit zweifelnden Freunden geht mit lustigen Ideen weiter zeigt einen schmutzigen Prinzen und präsentiert
Josefines Pony-Pläne
Am Nachmittag traf sich Nele im Birkenwäldchen mit Tanne und Lukas. Während die Hunde Sammy und Otto auf Kaninchenbau-Suche gingen, berichtete Nele von Herrn Hurtigs Besuch und den neuen Plänen.
»Feriengäste?«, meinte Tanne überrascht. »Die machen aber ganz schön viel Arbeit. Dann latschen ständig fremde Leute durch die Burg. Schließ bloß dein Zimmer ab. Ich hätte keine Lust auf so was.«
Lukas nickte. »Und du musst immer nett und höflich zu den Gästen sein. Auch wenn du sie total doof findest. Sie haben ja dafür bezahlt, dass sie bei euch Ferien machen. Meine Eltern lassen das jetzt sein.«
Lukas sprach aus Erfahrung. Er lebte mit seinen Eltern auf einem Bauernhof und für eine Weile hatten sie Zimmer an Fahrradtouristen vermietet und sogar ein kleines Gartencafé betrieben.
»Ich finde es toll!«, rief Nele. »Wir wollen ja richtig Stimmung machen mit einer Ritterparty und mit Herumspuken. Ich nähe mit Tante Adelheid gerade Gespensterumhänge aus alten Bettlaken, und David will in einer Ritterrüstung die Gäste begrüßen, wenn sie ankommen. Er hat schon geübt. Die Rüstung klappert total, sage ich euch.« Sie kicherte.
Tanne zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Ich möchte nirgends Urlaub machen, wo Gespenster herumgeistern.«
Nele ließ nicht locker. »Musst du ja nicht. Du sollst nur ein Gespenst spielen. Wie bei einem Theaterstück. Und du auch, Lukas. Ach, bitte, macht mit. Zusammen ist das viel lustiger. Tante Adelheid backt bestimmt leckeren Kuchen zur Belohnung.«
Tanne leckte sich die Lippen. »Auch Waffeln mit heißen Himbeeren?« Tanne war eine echte Naschkatze.
Nele nickte eifrig.
»Darf ich die Ritterrüstung auch mal anziehen?«, fragte Lukas.
»Klar. David hat bestimmt nichts dagegen«, versicherte ihm Nele.
»Vielleicht kommen ja auch Leute mit Hund«, überlegte Tanne. »Ich könnte Hundesitting anbieten oder sogar Hundetraining. Das macht mehr Spaß als bei Mama im Bioladen helfen.«
Tannes Hund Otto konnte viele Kunststückchen, die Tanne ihm alle selber beigebracht hatte.
»Und ich biete eine Fahrradtour an«, sagte Lukas, der allmählich Feuer fing. »Viele Leute nehmen ihre Räder mit in die Ferien. Wir könnten durch den Wald zu den Höhlen fahren.«
Nele klatschte in die Hände. »Super! Ich wusste, auf euch kann ich mich verlassen. Morgen fangen wir an, die Zimmer herzurichten, und dann sagt Papa bei Herrn Hurtig Bescheid. Hundetraining, Hundesitting, abenteuerliche Radtouren, Mitternachtssüppchen mit dem Burggeist – die Idee ist von Tante Adelheid – und Burgbegrüßung mit einem fast echten Ritter. Juchuh!«
Lukas lachte. »Ihr kriegt bestimmt so viele Anmeldungen, dass ihr die Leute im Kerker unterbringen müsst. Gruselig.«
Nele schüttelte den Kopf. »Nee, das erlaubt Mama nicht. Im Kerker ist es zu schmutzig.«
»… und es stinkt dort nach Mäusepipi, und fette Spinnen gibt es auch«, ergänzte Tanne und schüttelte sich.
»Die Spinnen krabbeln auch in den Zimmern, die wir für die Gäste herrichten«, sagte Nele. »Tante Adelheid hat schon ganz viele mit Gläsern eingefangen und in den Garten gebracht.«
Lukas, der Tierfreund, schüttelte den Kopf. »Aber warum denn? Lasst doch die armen Spinnen in Frieden. Spinnen fressen Mücken. Insekten nerven doch viel mehr als so ein paar nette Spinnenbeine.«
»Ihhh, pfui!«, rief Tanne. »Spinnen in Gästezimmern gehen gar nicht. Die krabbeln vielleicht ins Bett.«
Bevor sich die drei Freunde über Spinnen in die Haare kriegten, wurden sie durch lautes Hundegebell abgelenkt. Ein haariges Knäuel fegte herbei und begrüßte freudig Sammy und Otto. Gleich dahinter tauchte Josefine auf. Sie ging in dieselbe Klasse wie Nele und war mal Freundin, mal Feindin.
»Prinz, bei Fuß!«, rief Josefine. Doch ihr kleiner Malteser beschloss, mal wieder nicht hinzuhören, wenn sein Frauchen nach ihm rief.
Tanne, die eine echte Hundeexpertin war, fand, dass Josefines Hund Prinz der frechste Hund auf dem Erdball war.
»Wo hat Prinz denn herumgeferkelt?«, rief Lukas überrascht.
Eigentlich hatte der Malteser ein blütenweißes Fell. Josefine wusch es mit dem teuersten Hundeshampoo und bürstete ihren Hund ausgiebig. Aber heute sah der Malteser aus, als hätte er in Schlamm gebadet.
»Prinz ist in so ein doofes Wasserloch gehüpft, unten am See«, klagte Josefine. »Ich habe meine Hundepfeife zu Hause gelassen, deshalb hat er nicht auf mich gehört.«
Tanne kicherte. »Na ja, aber Prinz folgt doch nie.« Sie stieß Nele an. »Prinz könnte bei unserem nächtlichen Spuk als Teufelchen durch das Schloss fegen. Wir befestigen noch ein paar Hörner an seinem Kopf. Wetten, das kommt gut an bei den Leuten?«
Josefine runzelte die Stirn. »Hä? Was redest du für einen Quatsch?«, fragte sie und lockte Prinz mit einem Hundeleckerli. »Und bitte!«, befahl sie. Prinz setzte sich auf die Hinterbeine und streckte ihr die Vorderpfoten entgegen. »Braver Hund!«, lobte Josefine und fütterte ihn mit dem Leckerli. »Seht ihr«, sagte sie triumphierend. »Prinz hat schon wieder was gelernt.«
Lukas schüttelte den Kopf. »Aber nur, wenn es ums Fressen geht. Prinz ist unbelehrbar.«
Josefine hatte keine Lust, über Prinz’ Manieren zu streiten. »Um was für einen nächtlichen Spuk geht es denn?«, fragte sie neugierig.
»Wir bekommen Feriengäste«, erzählte Nele stolz. »Und die müssen natürlich unterhalten werden. Wer auf einer Burg Urlaub macht, möchte auch was erleben. Wir wollen spuken und Tanne macht Hundetraining.«
Josefine bekam glänzende Augen. »Oh, ist das toll. Darf ich auch mitmachen?«
Nele runzelte die Stirn. »Also, Burgfräulein und so was können wir aber nicht gebrauchen.«
Josefine guckte beleidigt. »Doch nicht so einen Kinderkram. Ich könnte Leute auf Melody reiten lassen. Mein Trainer hat gesagt, Melody hätte zu wenig Bewegung, aber eine Reitbeteiligung will ich nicht. Vielleicht haben eure Gäste ja Lust auf eine Wanderung mit Pony …«
Tanne strahlte. »Das ist ja mal eine richtig tolle Idee, Josie. Ich kümmere mich auch gerne um Melody und die Reiter. Am besten, wir wechseln uns ab.«
Tannes größter Kummer war, dass sie kein eigenes Pferd bekam und nur ab und zu reiten durfte. Josefines Pferd Melody war ein besonders nettes Pony, fand Tanne.
Auch Nele nickte. Sie fürchtete sich zwar auf dem Pferderücken, aber für die Feriengäste war das ein tolles Angebot.
»Ich mache gleich mal eine Liste für Papa, er soll ja Herrn Hurtig sagen, was wir alles zu bieten haben. Wetten, Hurtig fällt vom Hocker? Burg Kuckuckstein, ein echtes Ferienparadies«, schwärmte sie. »Und Plemplem als Gespenstervogel. Also ich würde Ferien bei uns machen wollen.«
»Find ich auch«, meinte Josefine. »Gut, dass noch Ferien sind und mein Papa keinen Urlaub gekriegt hat.«
Nele lachte. »Genau. Dann bespaßen wir halt andere Leute, die Ferien machen.«
erzählt von viel Arbeit und helfenden Händen macht allen richtig Spaß zeigt, dass Herr Hurtig sich vor Plemplems Küssen fürchtet und endet mit
Huhuuuuuuuh!
Tante Adelheid war begeistert, als sie die Liste durchlas, auf der Nele alle Ideen aufgeschrieben hatte. »Jetzt müssen nur noch die Zimmer schön werden«, sagte sie.
Bei der Renovierung packten alle mit an. David lud ein paar Freunde zum Wändestreichen ein, und Nele und Tanne halfen, die Einrichtung auszusuchen. Zum Glück mussten sie dafür kein Geld ausgeben, denn Herr Winter war Tischler und baute Möbel. Auf der Burg gab es inzwischen ein Lager an Betten, Tischen, Stühlen und schönen alten Schränken, die er restauriert hatte. Und Tante Adelheid hatte von ihren vielen Reisen riesige bunte Tücher und edle Teppiche mitgebracht. Die kamen jetzt endlich mal zum Einsatz.
Außerdem sorgte Adelheid dafür, dass die fleißigen Helfer nicht hungerten, und backte köstliche Pizza und Berge von Waffeln.
Papagei Plemplem flog aufgeregt umher und gab krächzend seinen Senf dazu. Schließlich bekam er Baustellen-Verbot, weil er es witzig fand, Walnusskerne in die Farbeimer zu spucken.
Neles Mutter, die bei der Mittagszeitung als Fotografin arbeitete, schmückte die frisch gestrichenen Wände mit tollen Landschaftsbildern.
Es dauerte genau eine Woche, da waren vier Zimmer fertig.
Herr Hurtig staunte nicht schlecht, als er am Sonntag auf der Burg auftauchte. Das sah ja wirklich tipptopp aus. Er sparte nicht mit Lob.
Plemplem war entzückt, Herrn Hurtig wiederzusehen, und begrüßte ihn zärtlich. »Gib Küsschen, Hurtig. Gib Küsschen«, gurrte er.
»Unser Plemplem hat wirklich einen Narren an Ihnen gefressen«, wunderte sich Tante Adelheid. Sie spendierte dem Papagei eine Extraportion Walnüsse, damit der arme Herr Hurtig in Ruhe seine Waffel essen konnte.
»Ich habe die Zimmer fotografiert«, sagte Neles Mutter. »Die Bilder könnten wir auch online stellen. Einen Schwung Handzettel werde ich bei uns in der Zeitung drucken lassen.«
»Den Burggeist haben wir nicht fotografiert, aber Tanne hat ihn gezeichnet. Damit die Gäste gleich wissen, was sie erwartet«, fügte Nele hinzu.
»Prima«, sagte Herr Hurtig. »Dann können wir ja loslegen. Bei so einem tollen Angebot werden sich sicher bald Interessenten melden. Als Motto schlage ich vor: Willkommen im Burghotel Kuckuckstein: Ferien zum Gruseln und Spaßhaben.«
Alle waren einverstanden.
»Hoffentlich melden sich nur nette Leute«, meinte Nele. Ihr Herz begann vor Aufregung wieder ganz schrecklich zu pochen.
»Burghotel Kuckuckstein«, seufzte Tante Adelheid glücklich. »Ach, das hört sich toll an. Die gute Frau von Kuckuckstein wäre stolz auf ihren alten Kasten.«
Zur Feier des Tages gab es selbst gemachtes Schokoladeneis mit Himbeeren für alle, die bei der Renovierung mitgeholfen hatten. Auch Tanne und Lukas tauchten auf. Familie Winter saß an einem schattigen Plätzchen und löffelte genüsslich das köstliche Eis. Jeder malte sich aus, wie das Burghotel das Leben auf der Burg verändern würde. Vater Winter überlegte bereits, wann er die Dachdecker anrufen konnte. Spätestens wenn der Winter kam, mussten die Löcher gestopft werden. Tante Adelheid grübelte über neue Kuchen nach, die sie den Feriengästen zum Nachmittagskaffee servieren konnte. Neles Mutter hoffte, dass einigen Gästen ihre Fotografien so gut gefielen, dass sie welche verkaufen konnte. Und David wünschte sich einen netten Jungen in seinem Alter, mit dem er sich anfreunden konnte.
Nele dagegen konnte es kaum erwarten, die Feriengäste mit Burggeist Kuckuck ordentlich zu erschrecken. Als sie das laut sagte, kletterte David kurz entschlossen in die Ritterrüstung. »Huhuhuhu!« Selbst Tanne, die sich vor Gespenstern fürchtete, lachte sich schlapp.
Die Ritterrüstung pikste David zwar, und er schwitzte wie verrückt darin, aber als er mit heiserer Stimme rief: »Ich bin der schwarze Ritter. Willkommen auf meiner Burg«, kreischten alle vor Vergnügen.
Nur Plemplem bekam es mit der Angst zu tun und schlug wütend mit den Flügeln. »Weg, weg, weg!«, krächzte er und bespuckte den schwarzen Ritter mit Walnusskernen.
Nele hielt sich den Bauch vor Lachen. »Aber das ist doch nur David«, kicherte sie. Sie freute sich riesig auf die nächsten Wochen. Das würde ein Spaß werden!
verbreitet Chaos auf Burg Kuckuckstein verpasst Nele eine Dusche macht Huhn Mimi Beine beweist, dass Brüder kompliziert sind und entlarvt
Keksmonster im Doppelpack
Burghotel Kuckuckstein – die Aussicht, für eine Weile auf einer Burg zu wohnen und einem Burggespenst die Hand zu schütteln, fanden anscheinend viele Urlauber aufregend. Denn gleich, nachdem Herr Hurtig die Anzeige ins Internet gestellt hatte, kamen ein Dutzend Anfragen.
»Wie toll!«, rief Tante Adelheid. »Wir können uns die Gäste sogar aussuchen.«
Die Ersten, die auf Burg Kuckuckstein auftauchten, kamen aus Amerika. Die vierköpfige Familie machte eine Reise quer durch Europa.
Tante Adelheid gab ihnen das Familienzimmer – den Gespensterkindergarten.
So hatte Nele das Zimmer genannt und mit Tanne ein tolles Türschild dafür gemalt.
Weil Nele in der Schule Englisch lernte, konnte sie die Gäste mit »Hello, welcome!« begrüßen. Mehr fiel ihr vor Aufregung nicht ein.
Aber die Familie Brown (sprich: Braun) konnte zum Glück ein paar Brocken Deutsch, sogar die kleinen Jungs Tommy und Jonny sagten höflich »Guten Tag«.
Gerade als Vater Winter Herrn Brown beim Kofferausladen half, latschte der schwarze Ritter David herbei und fuchtelte mit einem echt aussehenden Plastikschwert durch die Luft.
Tommy und Jonny kreischten begeistert und griffen David mit Wasserpistolen an. Furchtlos stürmten sie auf den schwarzen Ritter zu und versuchten ihn umzuschubsen.
»Hülfe!«, ächzte der Ritter mit verstellter Stimme. »Zu Hülfe!«
Nele warf sich dazwischen und bekam eine Ladung Wasser ab. Der schwarze Ritter stapfte klappernd davon.
Das nächste Opfer der Jungs war das Burghuhn Mimi. Es war durch das Geschrei aus seinem Mittagsschlaf aufgeschreckt worden und tippelte gackernd über den Burghof. Tommy und Jonny rannten der armen Mimi mit Geschrei hinterher.
»Stopp!«, rief Tante Adelheid und machte der Verfolgungsjagd ein Ende. »Mimi hat Angst. Wollt ihr nicht lieber mitkommen und meine leckeren Muffins probieren?« Sie schnappte sich die beiden Jungs und verschwand mit ihnen in die Küche.