Leseprobe "Welche Farbe tragen Engelsfedern" - Eve Grass - E-Book

Leseprobe "Welche Farbe tragen Engelsfedern" E-Book

Eve Grass

0,0
0,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Religionen lehren uns seit tausenden von Jahren, dass wir uns gegen das "Böse" zur Wehr setzen müssen. Doch wer definiert, was "Gut" und "Böse" ist? Im tiefsten Winter des Jahres 1929, nahe der Grenze zu Böhmen, erblicken Zwillinge das Licht der Welt. Schon bei der Geburt streckt Luzifer seine hässlichen Finger nach den zwei Neugeborenen aus. Der eilig herbeigerufene Dorfpfarrer verabreicht ihnen die letzte Ölung, aber wie durch ein Wunder überleben sie die furchtbare Schneenacht. Niemand aus der streng christlichen Dorfgemeinschaft ahnt, dass die Seele der kleinen Theres dennoch einem dunklen Geschöpf gehört, welches man in der unwirtlichen Waldregion immer dann anbetet, wenn Gott nicht hören will. Gegen alle Befürchtungen wächst das eigenwillige Kind gesund heran und steht bald im Verdacht, eine Hexe zu sein. Sie fürchtet sich nicht vor den düsteren Geistern des Waldes, ganz im Gegenteil.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 28

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Prolog
Alles begann im Winter 1929

Impressum neobooks

LeseprobeEBook33Seiten

Leseprobe aus einem Roman von Evelin Grass

Großreutherstr. 155

90425 Nürnberg

Telefon: 0177-2732629

E-Mail: [email protected]

31 Seite(n)

Prolog

Mit hochrotem Gesicht hetzte der Mann keuchend durch hüfthohen Schnee den Pfad hinauf. Eine flackernde Fackel zauberte dämonenhafte Lichtspiele auf die glitzernde weiße Pracht. Primitive Schneeschuhe verhinderten das Einsinken. „Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder.“

Es würde weiterhin schneien und die Anwohner des Dorfes in eine Katastrophe stürzen. Während er sich mit zitternden Beinen weiter bergan kämpfte, formten sich schlimme Szenen in seinem Kopf. Junge und Alte mit löchrigen Tüchern um das Haupt gewunden, drängten sich in die Kirche, um bei der Heiligen Mutter Schutz zu finden. Magere, vom Arbeiten gerötete Finger verschränkten sich ineinander, beteten in stiller Inbrunst. „...Jetzt und in der Stunde unseres Todes ...“ Aber die blau gewandete Madonna stand weiterhin stumm auf ihrem goldenen Podest, wiegte ihr Neugeborenes im Arm und blickte mit mildem Blick auf die frierenden Dorfbewohner herab. Warum prüfte Gott die Seinen so sehr? Dieser Winter schien alles Leben im Wald verschlucken zu wollen. Er musste zum Hochfels aufsteigen, und keiner durfte ihn dabei beobachten. Das war er den armen Leuten im Dorf schuldig.

Nach einer unendlich erscheinenden Wanderung durch den feindlich gesinnten Wald, öffnete sich der schmale Pfad einwenig, und im Licht der zuckenden Fackel erschien grauer Fels, der beinahe senkrecht vor ihm aufragte. Durch den Nebel des eigenen Atems hob er den Blick, dann sackte sein magerer Körper in die Knie. Der Stein trotzte seit Jahrmillionen dem heulenden Wind, dem Regen und dem Schnee. Weder Hitze noch Kälte, noch Erdbeben hatten ihn je erschüttert. Es war, als hätte Gott den Fels für die Ewigkeit erschaffen. Geknickte Baumstämme, die sich wie Zahnstocher eines riesenhaften Wesens um seine Talsohle gruppierten, zeugten von der Vergänglichkeit des Lebens. Der steif gefrorene Körper eines toten Rehs lag unter den kahlen Ästen eines Brombeerbusches. Doch die Augen des zitternden Mannes starrten weiter hinauf, in das Dunkel der Winternacht, dort, wo der Fels mit dem Himmel verschmolz. Er senkte die Fackel einwenig. Die Kälte drang unerbittlich durch seine wollene Kleidung. „Hilf uns, Gehörnte“, flüsterten die rauen Lippen.