Lesereise Eifel - Susanne Jaspers - E-Book

Lesereise Eifel E-Book

Susanne Jaspers

4,0

Beschreibung

Die Eifel ist berühmt für ihre vielen Fachwerkhäuser und ihre wilden Wälder. Weniger bekannt hingegen dürften der Eifel-Amazonas und der Eifel-Tiger sein. Neben diesen exotischen Orten und Einwohnern begibt Susanne Jaspers sich auf die Suche nach maskierten Kriminellen und den zahlreichen literarischen Ermittlern in und um Deutschlands "Krimihauptstadt", probiert Senf- und Ziegenkäsepralinen, erforscht die Geschichte des Zaubertranks Els, schaut in die tiefen blauen Augen der Vulkaneifel, versucht, im Hohen Venn nicht im Sumpf zu versinken, und prüft die berühmteste Eifeler Herzblatt-Geschichte auf ihren Wahrheitsgehalt.

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Susanne Jaspers, 1970 in Aachen geboren, ist Verlegerin, Reisebuchautorin und Schriftstellerin. Sie pendelt zwischen Luxemburg, einem kleinen Dorf in der Nordeifel sowie dem baskischen San Sebastián. Sie veröffentlichte zahlreiche Reisebücher über Luxemburg, das Baskenland und die Eifel. Zuletzt erschienen »Luxemburg. Das einzigartigste Großherzogtum der Welt« (zusammen mit Georges Hausemer, 2017) und »Mit Jean-Claude auf der Hühnerstange. Kuriose Orte in Luxemburg« (2018). Zudem betreut sie die Marco-Polo-Reiseführer Baskenland, Eifel, Luxemburg und Nordspanische Küste.

Susanne Jaspers

Lesereise Eifel

Moore, Maare und Gangster auf vier Pfoten

Picus Verlag Wien

Copyright © 2021 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien

Alle Rechte vorbehalten

Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien

Umschlagabbildung:

© Bernhard Küpper/Adobe Stock

ISBN 978-3-7117-1109-0

eISBN 978-3-7117-5455-4

Informationen über das aktuelle Programm des Picus Verlags und Veranstaltungen unter

www.picus.at

Inhalt

Hilfe, die Hunnen kommen!

Wenn alle zur Burg Eltz rennen, hat man andere Schmuckstückchen für sich allein

Gangster im Pelz, maskierte Banditen mit Knopfnasen

In der Eifel tobt das Verbrechen auf vier Pfoten

Wirklich nur ein Märchen?

In und um Mayen herum kann man in Sachen Genoveva-Sage schon ins Grübeln geraten

Verirrte Liebende, verlorene Mützen und verschwundene Wanderer

Die Moorlandschaft des Hohen Venns steckt voller Schauergeschichten und Legenden

Bruder Konrad, der Garten Gottes und der heilige »Appel-Jupp«

Hinter Eifeler Klostermauern lebte schon so manch merkwürdiger Mönch

Die Sturmhöhen

Das Monschauer Heckenland schützt sich mit ganz besonderen Mauern

Wohl den Schuss nicht gehört?

Den Tätern und Tatorten der Eifel-Krimis auf der Spur

Was der Kuh guttut, kann dem Bauern nicht schaden

Ein Eifeler Schnaps, mit dem schon Napoleon sein Bauchweh kurierte – angeblich

Schaurige Vergangenheit trifft blühende Zukunft

Der Nationalpark Eifel, seine Narzissen und das schwierige Erbe der Ordensburg Vogelsang

Mit dem Bollerwagen zu Besuch bei Susi und Belinda

Im Freilichtmuseum Kommern kann man dem Rheinland in die gute Stube schauen

Leben und sterben lassen

Wie manche Eifelstädtchen sich neu erfinden und andere sich schwer damit tun

Diese blauen Augen!

Die Maare in der Vulkaneifel machen nicht nur Esel sentimental

Regierungstropfen und Regierungsbunker

Unter den Weinbergen des Ahrtals verbirgt sich eine skurrile Fußnote der jüngeren deutschen Geschichte

Die Gans des armen Mannes

Eifeler kulinarische Spezialitäten und Kuriositäten

Wo sich Raser und Rockfan Gute Nacht sagen

Der Nürburgring: Rennpiste, Festival-Location und Millionengrab

Auch an jenem Tag regnete es. Bindfäden. Und wenn es nicht regnet, gießt es Kies. Oder es schneit. Manchmal sogar noch Ende Mai. Nicht nur die Blüte der Bäume, das Ausschießen der Hecken, das Leuchten der Blumen, alles kommt hier vierzehn Tage später im Jahr, sagt man.

GEORGES HAUSEMER, »Graugänse«(aus »Fuchs im Aufzug«, 2017)

Hilfe, die Hunnen kommen!

Wenn alle zur Burg Eltz rennen, hat man andere Schmuckstückchen für sich allein

Ach du liebes bisschen! Gibt es auf der ganzen Welt tatsächlich nur eine einzige Ritterburg, die man sich angucken gehen kann? Dieser Eindruck entsteht zumindest, wenn man Burg Eltz einen Besuch abstatten möchte. Zugegeben, das altehrwürdige Gemäuer, das bereits im Jahr 1157 urkundliche Erwähnung fand, gilt als eine der schönsten, wenn nicht gar die schönste Feste Deutschlands. Was vor allem daran liegt, dass sie nie gewaltsam erobert wurde und daher im Gegensatz zu den meisten anderen Eifeler Burgen keine Ruine ist. Das scheint sich inzwischen so ziemlich überall auf dem Globus herumgesprochen zu haben. Begleitet vom Sprachengewirr etlicher europäischer Idiome begegnet man auf dem rund fünfzehn Minuten währenden Fußmarsch zum Märchenschloss indischen Großfamilien, die sich stoisch bemühen, mit gleich mehreren Kinderwagen die etwas holprige Piste entlangzuruckeln. Am Wegesrand stehen Trüppchen von Ostasiaten mit glänzenden Augen, die versuchen, einen der spektakulären Blicke auf das mitten im Wald versteckte Kastell zu erhaschen, ohne dabei wegen des Gedrängels auf der äußert stark frequentierten Strecke zum Bollwerk versehentlich die Böschung hinabgestoßen zu werden. Neben ihnen rätseln – vermutlich betuchte – deutsche Staatsbürger, die die Zeit vor dem Euro noch bewusst erlebt haben, warum ihnen Burg Eltz so bekannt vorkommt, obwohl sie zum ersten Mal hier sind. (Sie war von 1961 bis 1995 auf dem Fünfhundert-DM-Schein abgebildet.) Bevor sie stolpernd den Asiaten in die Arme fallen, weil ein paar wenig zimperliche Russen zwecks besseren Durchkommens die Ellenbogen einsetzen.

Einst sollen auf Burg Eltz an die hundert Bewohner gleichzeitig gelebt haben. Das mag für damalige Verhältnisse viel gewesen sein, kann heute jedoch angesichts der Menschenmassen, die sich vor dem Kassenraum und im Innenhof stapeln, nicht mehr wirklich beeindrucken. Im strengen Zehn- bis Fünfzehnminutentakt werden die Besucher geführt und gruppenweise durch die Räumlichkeiten geschleust. Anders als mithilfe derartiger logistischer Kraftanstrengungen wäre der touristische Ansturm auf die Traumimmobilie wohl auch schwerlich zu bewältigen, wenn tagtäglich gefühlt die Hälfte der Erdenbürger die Burg besichtigen will. Damit auch diejenigen unter ihnen, die als Muttersprache beispielsweise Mandarin parlieren, beim Spurt von Gemach zu Gemach verstehen, was es mit der »Rodendorfer Küche« aus dem 15. Jahrhundert oder den Narrenköpfen im Rittersaal auf sich hat, bieten die Burgherren ausländischen Gästen netterweise kostenlos Übersetzungen des Toureninhalts auf Chinesisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Niederländisch, Portugiesisch, Russisch und Spanisch an. Allein diese Sprachenvielfalt ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass man für seine Visite gegebenenfalls mit erheblichen Wartezeiten zu rechnen hat, die sich am Wochenende oder während der Schulferien naturgemäß entsprechend verlängern.

Wenn’s noch ein Weilchen dauert, bis man an der Reihe ist, könnte man aus Frust und Langeweile oder einfach nur zum Zeitvertreib auf die Idee verfallen, sich in der »Oberschänke« oder der »Unterschänke« ordentlich einen zu genehmigen und dazu tüchtig den Bauch vollzuschlagen. Mit etwas Glück findet sich zu diesem Behufe in der Burggastronomie sogar ein Sitzplatz – es gibt mehrere Hundert davon. Damit die Sache mit dem Essen und Trinken nicht allzu sehr ausartet, empfiehlt sich vor dem Restaurantbesuch eine Stippvisite in der Schatzkammer. Die ist im Eintrittspreis inbegriffen und frei zugänglich. Vor allem aber bekommt man dort ein herrlich kurioses Trinkgefäß aus dem 16. Jahrhundert dargeboten, das bei potenziellen Diät- oder Fastenplänen eine mustergültige Unterstützungswirkung entfalten dürfte. »Die Völlerei – von der Trunksucht befördert« nennt sich das kunstvoll gearbeitete Behältnis, dessen Anblick einem eine solche Angst davor einflößt, nach dem Schlemmen wie ein Weinfass oder ein kugelrunder Fettwanst auszusehen, dass man sich beim Konsum flüssiger wie fester Genüsse garantiert mäßigt.

Andererseits sollte man während seines Aufenthalts auf der Festung auch nicht allzu sehr knausern – was aufgrund des für den Eintritt zu entrichtenden fürstlichen Obolus ohnehin nur schwer möglich ist. Burg Eltz befindet sich nämlich seit jeher in privatem Familienbesitz, und bekanntlich ist der Unterhalt riesiger alter Gemäuer gemeinhin recht kostspielig. Ein Grund mehr, die Zähne zusammenzubeißen und dem berühmten Bollwerk trotz all der Heerscharen von Touristen einen Besuch abzustatten. Übrigens: Wenn Sie sich im Winter zur Burg aufmachen und auf einmal festzustellen meinen, dass all das, was Sie zuvor in diesem Buch über den Massenandrang gelesen haben, nicht stimmt, weil Sie unterwegs niemandem begegnen, seien Sie versichert, es stimmt doch. Im Winter ist die Burg aber geschlossen.

Während geschätzt die halbe Welt den Hunnen gleich über Burg Eltz herfällt, lassen die meisten ein absolut sehenswertes Schmuckstückchen auf dem Weg dorthin links liegen. Welch ein Glück! Nur wenige Kilometer entfernt vom Sehnsuchtsort der Festungsstürmer liegt Münstermaifeld. Das sieht auf den ersten Blick so aus, als hätte es auch eine Burg zu bieten. Doch der Eindruck täuscht. Bei dem vermeintlichen Bollwerk mit dem imposanten Turm, der die umgebende Landschaft weithin sichtbar prägt, handelt es sich um die Stiftskirche des Städtchens. Die schon etliche Jahrhunderte mehr auf dem Buckel hat, als man anfangs vermuten würde, denn auch wenn die Arbeiten an dem Gotteshaus selbst erst im 6. Jahrhundert begannen, bedienten sich die Bauherren aus dem Materialbestand einer vorherigen Konstruktion: Unten im Turm wurden ein paar Quader mit römischer Inschrift vermauert.

Nur einen Steinwurf entfernt von der Kirche liegt an einem hübschen Plätzchen die Alte Propstei, in der die Touristeninformation untergebracht ist. Davor hängt ein Kasten mit einem Flyer zum »Historischen Stadtrundgang«, den man dank der praktischen Vorrichtung selbst dann erhält, wenn die Touristinfo geschlossen ist. Eine ausgesprochen gute Idee, denn das Faltblatt leistet beim Sightseeing schier unschätzbare Dienste. Zwar sind die historischen Gebäude in Münstermaifeld mit etwas Glück auch ohne gedruckte Hilfsmittel zu finden, denn so groß ist das Örtchen nicht. Doch der klug angelegte Rundweg sorgt dafür, dass man auch wirklich keine der Sehenswürdigkeiten verpasst. Was schade wäre, denn viele davon sind echte Hingucker und verleihen Münstermaifeld an etlichen Ecken den Charme eines Bilderbuchstädtchens, ob man nun gerade vor dem spätgotischen Hellingschen Haus, der Schönecker Burg aus dem Spätmittelalter oder dem Kanonenturm aus dem 13. Jahrhundert steht. Zu all diesen teilweise sehr, sehr alten Zeugen der Münstermaifelder Geschichte liefert das liebevoll zusammengestellte Blättchen kurze und prägnante Informationen.

Lediglich über einen hässlichen Teil der Historie des auch Pulverturm oder Lauffenburg genannten Eulenturms schweigt die Broschüre sich aus. Der einzige vollständig erhaltene Turm der Stadtbefestigung, der vermutlich – gesichert ist das nicht – aus dem 14. Jahrhundert stammt, erfüllte ehedem einen unschönen Zweck. Er wurde als Gefängnis genutzt und gelangte im 17. Jahrhundert zu trauriger Berühmtheit, als man hier der Hexerei bezichtigte Frauen und Männer festhielt, verhörte und folterte. Heute steht das einst berüchtigte Bauwerk ganz unschuldig da. Gegenüber haben die Münstermaifelder netterweise ein ausdrücklich als solches ausgewiesenes Ruheplätzchen für touristische Stadtrundgänger angelegt, die allerdings ganz überwiegend nicht wissen dürften, welch finstere Vergangenheit das Gebäude hat, in dessen Schatten sie friedlich ihr Butterbrot verzehren. Nur ein paar Schritte weiter führt ein kleines Tor in den benachbarten Heilkräutergarten. Ein zynischer Zufall der Geschichte? Schließlich wurden nebenan im Eulenturm ja mit Vorliebe solche Leute malträtiert, die gern mit Kräutern herumexperimentierten. Heutzutage braucht man glücklicherweise nicht mehr zu befürchten, auf dem Scheiterhaufen zu landen, wenn man in der hübschen Anlage an ein paar Pflänzchen schnuppert.

Was bei einem Rundgang durch Münstermaifeld auffällt und worüber sich in der Broschüre ebenfalls keine Informationen finden, sind eine Reihe sehr seltsamer Geschäfte im Ortskern. Da gibt es einen Schuster, dessen Arbeitsgerät dekorativ im Fenster hängt und so aussieht, als wäre es schon etliche Jahrzehnte im Einsatz gewesen. Oder besser gesagt: seit etlichen Jahrzehnten nicht mehr. In einer anderen Straße werden im Schaufenster einer Sattlerei und Polsterei Kummete angepriesen. (Für diejenigen, die nicht mehr wissen, was das ist: Das sind diese Riesenringe aus Holz und Leder, die man Zugpferden früher umlegte, um den Pflug oder ähnliches Gerät daran zu befestigen.) Nur ein paar Schritte entfernt befindet sich die Schmiede. Was Sinn macht, schließlich kann so ein Pferd, wenn es schon gerade ein neues Halsband bekommen hat, auch gleich ein paar frische Hufeisen vertragen. Aber das alles mitten in der Innenstadt? Im 21. Jahrhundert? Wenn man dann noch die Auslage der jüdischen Metzgerei genauer betrachtet und erkennt, dass die leckeren Würste, die dort hängen, in Wirklichkeit aus Plastik sind, beginnt man sich doch ernsthaft Fragen zu stellen, was hier eigentlich los ist. Zumal man keines der ausgestellten Produkte käuflich erwerben kann, denn drückt man die Klinke, stellt man fest, dass all diese Geschäfte geschlossen haben. Was irgendwie folgerichtig ist, denn die Inhaber dürften kaum mit zahlreicher Laufkundschaft rechnen, egal ob sie nun komfortable Kummete oder Plastikwürste anbieten, selbst wenn sie koscher sind.

Die Lösung des Rätsels liegt am Ausgangspunkt des »Historischen Stadtrundgangs«: In der Alten Propstei ist neben dem Tourismusbüro das Heimatmuseum Münstermaifeld untergebracht, das größte Ladenmuseum Deutschlands. In dem weitläufigen Gebäude sind Dutzende Geschäfte und Werkstätten eingerichtet, wie es sie heute kaum noch oder gar nicht mehr gibt. Vom nahezu historischen Friseursalon über den Tante-Emma-Laden von anno Tobak hin zum Damen-Hutladen mit leicht aus der Mode gekommenen Modellen können hier liebevoll und detailgetreu ausgestattete Geschäfte und Arbeitsstätten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besichtigt werden. Museumsgründer Johannes Wilhelm Kirchesch hat die zahllosen Ausstellungsobjekte aus längst geschlossenen Handwerksbetrieben und Ladenlokalen in und um Münstermaifeld herum zusammengetragen, um sie vor dem Vergessen – oder dem Sperrmüll – zu bewahren. Da der leidenschaftliche Sammler und Nostalgiker nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart im Blick hat, sprang ihm irgendwann der zunehmende Leerstand im Zentrum seines Städtchens ins Auge. Den wollte Herr Kirchesch nicht kampflos hinnehmen und ging offensiv gegen das Trauerspiel im Ortskern vor. Er übernahm leer stehende Geschäfte und richtete in ihnen Museumsläden ein. Seither freuen sich Einwohner wie touristische Besucher über hübsche Schaufensterauslagen statt gähnender Leere und Herr Kirchesch kann sein Museumsprojekt nach und nach auch außerhalb der Museumsmauern erweitern. Im Rahmen von Führungen ist es sogar möglich, die Geschäfte zu betreten. Nur kaufen kann man selbst dann nichts, weder Kummete noch koschere Würstchen.

Gangster im Pelz, maskierte Banditen mit Knopfnasen

In der Eifel tobt das Verbrechen auf vier Pfoten

»Habt ihr auch schon diesen dicken großen Hund gesehen?« Damit fing alles an, irgendwann zu Beginn des Jahres 2019. Zunächst waren es nur Gerüchte. Schließlich wird in der Eifel gern einer über den Durst getrunken, und da kann es vorkommen, dass jemand statt weißer Mäuse oder rosa Elefanten eben dicke große Hunde sieht. So wurde der mysteriöse Streuner hier und dort gesichtet – oder auch nicht – und bald darauf wieder vergessen. Bis er das nächste Mal irgendwo an einem Dorf- oder Waldrand auftauchte. Angeblich.

Im April 2019 räumte der dicke große Hund dann allerdings mit sämtlichen Zweifeln an seiner Existenz auf. Im Garten von Familie H. im kleinen Höhendorf Mützenich im Monschauer Heckenland wohnten zu jener Zeit ein paar Skudden, das ist der Name einer ausgesprochen sympathischen Schafrasse. Vier wollige, meist fröhlich vor sich hin blökende, schon etwas betagtere Gesellinnen, deren Aufgabe außer im Rasenmähen lediglich darin bestand, ihre Besitzer und vor allem deren Kinder mit ihrer gutmütigen Anwesenheit zu erfreuen. Als Herr H. am Morgen des 11. April 2019