0,99 €
Weihnachten ... Das Fest der Liebe und der Geborgenheit. Leider nicht für alle. Denn Grace und Will stecken in Schwierigkeiten und die müssen sie meistern. Weihnachten ... Das Fest, welches man eigentlich bei seiner Familie verbringen sollte. Aber nicht Grace und Will.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2017
Emily Fox
-
Let a dream come true
Eine kleine, erotische
Weihnachtsgeschichte
Begegnungen, die berühren, machen das Leben so wertvoll.
© Emily Fox
Neuauflage 2017
Autor: Emily Fox,
Postadresse:
c/o Waldorf
Birsteinerstr. 113
60386 Frankfurt am Main
Cover: Emily Fox
Das Werk, einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Für eine Vervielfältigung oder anderweitige Veröffentlichung bedarf es das schriftliche Einverständnis des Autors.
Personen und Handlungen sind frei erfunden.
Im Radio dudelte doch tatsächlich, heute bestimmt schon zum hundertsten Mal, »Last Christmas« von WHAM.
Genervt verdrehte ich die Augen. Es war völlig egal, zu welchem Sender man wechselte, zwei Tage vor Weihnachten schienen sie sich alle abgesprochen zu haben.
Nervös trommelte ich auf mein Lenkrad ein und pustete mir eine blonde Locke aus dem Gesicht. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Zeit, hier auf der Interstate 78 eine Zwangspause einzulegen. Ich wollte nur so schnell wie möglich nach Harrisburg zu meiner Familie und Weihnachten hinter mich bringen. Nicht, dass ich meine Familie nicht liebte. Aber Weihnachten war für mich bloß eine weitere Pflichtveranstaltung und zeigte nur die Gier unserer Konsumgesellschaft.
Jedes Jahr hechtete man von Geschäft zu Geschäft dem besten Geschenk hinterher und versuchte, es allen recht zu machen. Auch der Kofferraum meines roten Minis war bis oben hin voll mit Geschenken für Mum und Dad, meinen Bruder, sowie die Nichten und Neffen.
Endlich floss der Verkehr weiter und ich wechselte auf die linke Spur, um so vielleicht etwas schneller voranzukommen.
Inzwischen lief »Black or White« von Michael Jackson und ich drehte die Lautstärke voll auf. Endlich mal kein Weihnachtsgedudel. Kurz vor der nächsten Ausfahrt stockte der Verkehr erneut und ich beschloss, einen kleinen Umweg zu fahren, hoffentlich ohne Stau.
Die Route 22 schnörkelte sich durch die Wälder und da überall schon zentimeterhoher Schnee lag, sah die Landschaft aus, als hätte jemand Puderzucker darüber gestreut. Wie früher die Pancakes von Mum. Da war auch immer nur ganz leicht Puderzucker drauf, damit mein Bruder und ich keinen Zuckerschock erlitten.
Knappe 30 Meilen vor Harrisburg passierte es dann. Mein Motor stotterte noch kurz, dann blieb das Auto stehen. Mitten im Nichts.
Mitten im Nirgendwo.
»Verdammt!«, fluchte ich und schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad, bereute es aber sofort, denn meine Hand brannte fürchterlich. Gerade hatte wieder leichter Schneefall eingesetzt und natürlich hatte mein Handy hier im Nirgendwo keinen Empfang. Ich stieg aus, um zu testen, ob das außerhalb meines Autos besser sei, und fror sofort. Natürlich hatte ich nur einen Bleistiftrock, eine Bluse, einen Mantel und meine High Heels an. Aber natürlich hatte ich auch in der Kälte keinen Empfang. Also setzte ich mich wieder ins Auto, aktivierte die Standheizung und hoffte, dass bald irgendjemand vorbeikommen würde.
Als das nach knapp einer Stunde noch immer nicht der Fall war und es langsam dunkel wurde, beschloss ich, mein Auto stehen zu lassen und loszulaufen. Irgendwann würde ich schon ein Telefon oder ein Motel finden.
Der Schnee knirschte unter meinen Schuhen, die Flocken flogen mir immer noch ins Gesicht und über den Baumwipfeln erkannte ich den leichten Nebel, der sich langsam seinen Weg nach unten bahnte.
Ich wusste noch nicht einmal, wie spät es war, denn mein Handyakku hatte jetzt auch noch den Geist aufgegeben und meine Armbanduhr lag zu Hause auf der Kommode.
Ganz toll, Grace, wirklich toll. Meine Zehen waren bestimmt schon abgestorben, ich spürte sie nicht mehr. Um mich herum wurde es immer dunkler und so langsam wurde es unheimlich. Nicht, dass ich Angst hatte oder so, aber ich war nun mal eine Frau und ganz alleine unterwegs.
Irgendwann schweiften meine Gedanken ab zu heißer Schokolade und Cookies. Ich war sowas von geliefert, wenn ich nicht bald etwas zu essen oder zu trinken bekommen würde.
Ich hatte schon fast aufgegeben, als ich etwa 500 Meter entfernt ein Licht sehen konnte. Meine Befürchtungen, da könnte der Waldschrat oder ein böser Jäger leben, warf ich über Bord und stolperte auf die Lichtquelle zu.
Ich erspähte eine kleine Waldhütte, die von außen schon sehr einladend aussah. Keuchend schleppte ich mich die Stufen zur Haustür nach oben und klopfte mit kalten und schmerzenden Fingern an die Tür. Bitte, bitte kein Mörder, ratterte mein Gehirn, als jemand die Tür öffnete und ich in die schönsten blauen Augen blickte, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Ich murmelte noch »kein Waldschrat«, bevor ich in Ohnmacht fiel.
Ich spürte, wie die Wärme mich umfing. Meine Füße kribbelten, ganz langsam schienen sie aufzutauen.
Vorsichtig schlug ich meine Augen auf, konnte aber nicht viel erkennen, denn ich war bis über die Nase in eine Decke gehüllt. Als ich meinen Körper betastete, bemerkte ich, dass ich keinen Rock mehr trug!
»Deine Klamotten waren kalt und nass, sie hängen zum Trocknen über dem Kamin«, raunte eine Stimme nah an meinem Ohr und ich bekam eine Gänsehaut. Allerdings nicht vor Kälte. Diese Stimme ging runter wie Öl, ich traute mich gar nicht, mich umzuschauen.
Auf einmal schoben sich eisblaue Augen in mein Sichtfeld. Vor Schreck schloss ich wieder die Augen.
»Na, so schüchtern?«, schmunzelte mein Retter, sodass ich mir irgendwie doof vorkam.
»Ich weiß ja nicht, ob Sie mich gleich umbringen«, flüsterte ich. Er fing herzhaft an zu lachen.
»Natürlich, deswegen habe ich dich in meine Hütte getragen, dich gewärmt und dir eine heiße Schokolade gekocht. Damit ich dich danach umbringen kann.«
Okay, ich musste gestehen, der Aufwand lohnte sich nicht. Also schlug ich die Decke ein Stück beiseite und versuchte, mich aufzusetzen.
»Danke«, murmelte ich und griff nach meiner heißen Schokolade, um meinem Retter nicht in die Augen zu schauen. Leider hatte er da eine andere Meinung, denn inzwischen hatte er sich mir gegenüber in einen Sessel gesetzt und schaute mich über den Rand seiner Tasse lächelnd an. Ich nippte an der Schokolade und sie wärmte mich sofort von innen.
»Mein Name ist Grace«, flüsterte ich. Er stand auf und setzte sich neben mich, sodass ich gar nicht anders konnte, als ihn anzusehen.
»Ich bin Will«, raunte er.