Leuchten - Thomas Kapielski - E-Book

Leuchten E-Book

Thomas Kapielski

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Beschreibung

Je finsterer die Zeiten, desto mehr tun Leuchten not: sei es zur Erhellung oder Aufhellung, als Irrlicht, Vorschein oder Nachglühen, oder um dunklen Dämonen (bisweilen auch inneren) heimzuleuchten. Mit seinen A- und So-phorismen setzt Thomas Kapielski sein literarisches Notiz- und Erzählwerk fort, als Lichterkette aus Gedanken, Skizzen, Betrachtungen, Anekdoten und allerhand »Luftgebäu«. Ganz neu diesmal die »Frimmels«, mehr oder weniger überlieferungsfromme Fantasiestücke in Mono- oder Dialogform, die neben anderen Wagner und Nietzsche, Siemens und Helmholtz, Wittgenstein und Frege oder Karoline von Günderrode in neuem Licht erscheinen lassen.

Der erste Leuchten-Teil, Anwendungen, ist vom Zufall mit Fotos, der zweite, Antennen, von der Vorsehung mit Zeichnungen versehen worden.

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Seitenzahl: 172

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Je finsterer die Zeiten, desto mehr tun Leuchten not: sei es zur Erhellung oder Aufhellung, als Irrlicht, Vorschein oder Nachglühen, oder um dunklen Dämonen (bisweilen auch inneren) heimzuleuchten. Mit seinen A- und So-phorismen setzt Thomas Kapielski sein literarisches Notiz- und Erzählwerk fort, als Lichterkette aus Gedanken, Skizzen, Betrachtungen, Anekdoten und allerhand »Luftgebäu«. Ganz neu diesmal die »Frimmels«, mehr oder weniger überlieferungsfromme Fantasiestücke in Mono- oder Dialogform, die neben anderen Wagner und Nietzsche, Siemens und Helmholtz, Wittgenstein und Frege oder Karoline von Günderrode in neuem Licht erscheinen lassen.

Der erste Leuchten-Teil, Anwendungen, ist vom Zufall mit Fotos, der zweite, Antennen, von der Vorsehung mit Zeichnungen versehen worden.

Thomas Kapielski, geboren 1951 in Berlin, wo er auch lebt. In der edition suhrkamp erschienen von ihm bislang Mischwald (es 2597), Neue Sezessionistische Heizkörperverkleidungen (es 2680) sowie Je dickens, destojewski! Ein Volumenroman (es 2694).

Thomas Kapielski

Leuchten

A- und So-phorismen

Zeichnungen und Fotos: Thomas Kapielski

Anschub erfuhr dieses Buch durch den befreundeten

Dichter Bert Papenfuß und Beihilfe durch Mittel

der Stiftung Preußische Seehandlung Berlin.

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2016

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe der edition suhrkamp 2738.

© Suhrkamp Verlag Berlin 2016

Originalausgabe

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

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Umschlag gestaltet nach einem Konzept

von Willy Fleckhaus: Rolf Staudt

Teil IAnwendungen

Sind wir nicht alle aus Licht gemacht und Sonnenkinder, wie der Planet und alles, was auf ihm da ist und wächst?

*

Vom Nutzen »ungestümer« Notizen und Anmerkungen schwärmte Werner von Siemens einmal gegen Hermann von Helmholtz als von einer »Glut der Glossen«, die ihm, Siemens, als »Schmelzfluß und Funken« seiner Jugend in mehr als fünfzig Notizbüchern erhalten und dienlich geblieben seien: »Davon zehre ich heute noch!« rief Siemens gelegentlich Helmholtzen zu. »Und Sie«, fügte er zärtlich foppend bei, »Sie doch auch, Hermann! Seien Sie ehrlich, Helmholtz! Geben Sie's zu!« – Helmholtz stimmte vergnügt bei. Nachfolgend diskutierte man lebhaft das »Reuber-Paschwitzsche Horizontalpendel« und »die neuen Erkenntnisse mit demselben« beim fernöstlichen Beben im Jahre 1889. (Vgl. Hermann v. Helmholtz, ›Über das allgemeine Windsystem der Erde‹, 1890.) – Ja, so ging beider Leben (wie unseres auch) vergnüglich wie todbringend dahin …

*

Getilgtes Licht, »Tilgicht« also, fällt den Horizonten zu und verfliegt sich des Abends geschwind wie nur Licht ins All. Wer wird es dereinst schauen, das gestrige Licht und Tilgicht? Vergänglich sind sie nicht. Wo aber verbergen sie sich, wenn es dunkelt? – Wir wissen, das Licht rennt geradeaus davon in den Weltraum. Das trägere Tilgicht aber, wähnen manche, übernachte im Innern der Berge, andere wieder, in den Kühlschränken der Stadtbewohner.

*

Ein Mann sah sich, ohne recht zu wissen, wo er sich befände, im Raume um und fragte, da niemand anwesend, (etwas transitiv zerzaust) sich selbst: »Ja, bin ich nun bezahlt oder habe ich schon bezahlt?«

*

Nichts ist einfach, oder gar eindeutig, sondern wenigstens zweideutig, meist aber viel- und mehrsinnig oder gar mindestens unverstehbar, ja ohnehin völlig unvorstellbar! – Und bisweilen, so steht zu vermuten, trifft überdies das schiere Gegenteil von alledem zu!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!