Ungares Gulasch - Thomas Kapielski - E-Book

Ungares Gulasch E-Book

Thomas Kapielski

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Beschreibung

Da sitze ich heute so aufgebrummt und versonnen, ganz wohl im Gemüt (selten genug ist's ja!) mit gefalteten Händen auf dem Sofa und blicke zum Fenster hinaus auf Baum, Vogel und Sonnenschein.

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Thomas Kapielski

Ungares Gulasch/

Főtlen pörkölt

Ins Ungarische übertragen von Christine Rácz

SuKuLTuR

2013

UNGARES GULASCH

Da sitze ich heute so aufgebrummt und versonnen, ganz wohl im Gemüt (selten genug ist’s ja!) mit gefalteten Händen auf dem Sofa und blicke zum Fenster hinaus auf Baum, Vogel und Sonnenschein. Und als ich irgendwann einmal den Blick senke und mich anschicke, meine guten, fleißigen Hände, gütlich über dem Bauche gefaltet, zu betrachten, entdecke ich, daß die zwei Daumen ganz lieblich sich berührend im Nest der gefalteten Hände umeinander kreisen: fünf Runden so rum, fünf Runden so rum, fünf Runden vor, fünf zurück. Das mag schon ein Weilchen von mir ganz unbemerkt so gelaufen sein.

Macht da der Körper im Rücken des Bewußtseins den Biedermann? Und die entsetzliche Konsequenz: Geht es meinem Leib insgesamt etwa besser als mir?

So gab ich mein damaliges Befinden in die „Weltgunst“ (zweite Auflage, Zweitausendeins, mit Abbildungen).

Und so sann ich denn brummig ob meines jetzigen Wohlbefindens vergnügt und in Sesselwonne weiter fort: Welch ferne Möglichkeiten, mein guter alter Kapolski, ließen sich unter Umgehung aller Mühen demnächst ins Tatsächliche ziehen?

Und welch weite Wege ließen sich ohne die Last der Begehung zu deinem Frommen nächstens erkunden und abhaken?

Und wie ließe es sich reich werden ohne Arbeit?

Ha! Alles ganz einfach! Ganz einleuchtend! Die Antworten lagen fix und fertig auf der Hand. Und so öffnete ich sie, der Ahnungen froh und gewiß. Und sah hinab und hinein. In die offene Hand. Auf das entsiegelte Arkanum.

Bevor ich nun aber der schieren Plausibilität des Gelingens gewahr werden konnte, blendete mich ein gellendes: Tüdeltüt! Tüdeltüt!

Och, nee! Gerade war man, die sanfte Segelflotte seiner seichten Gedanken betrachtend, eingenickt, da schreckte ein digitaler Klingelton den Träumer zur Stelle.

Immerhin, ein angenehmer Mensch am anderen Ende: der Philosoph Hannes Böhringer, der mich einst nach Kassel ins Amt hievte, auch irgendwie mich immer wieder ins Braunschweigische zu bugsieren vermochte, und der nun die Auskunft erbat, ob mir die Teilnahme an einem Symposion über die FAULHEIT gefallen wolle, wiederum auch in Braunschweig.

„Ach, eigentlich nicht so.“

Es sei aber ein beträchtliches Stipendium damit verbunden!

„Dann werde ich es wohl machen.“

Es gäbe sogar auch einen deutsch-ungarischen Hintergrund und man könne sogar auch gut ausgestattet nach Ungarn reisen.

„O weh, Hannes, ich reise so ungern! Weißt Du das nicht?“

„Ja, Thomas. Ich schreibe dich jetzt hier mal mit auf die Teilnehmerliste. Der Rest ergibt sich doch dann.“

„Gut. Wenn das so ist.“

Und so muß es gewesen und geworden sein, denn es ergab sich solches: Zunächst vergaß ich das Projekt ganz gründlich und überließ mich den Zwängen und Beglückungen des Alltags, zahlte Miete, trank Bier, goß Blumen, sah fern, brachte den Müll rauf und die Einkäufe runter und scheute die Schreibarbeit wie gehles Wasser.

Dann aber mahnte mich eine erste Braunschweiger Tagung, daß auch ein Projekt über die FAULHEIT Arbeit für mich bedeuten würde.