LI S1 - Band 8: Diamanten vs. Reis, Schattentempel (1), Schattentempel (2) - Martin Wintersberger - E-Book

LI S1 - Band 8: Diamanten vs. Reis, Schattentempel (1), Schattentempel (2) E-Book

Martin Wintersberger

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Beschreibung

LI S1 – Der Weg des Schwertes, Band 8 Li begibt sich auf eine Reise, die ihn tiefer in die Schatten von Rogos Veridis führt, als je zuvor. Was als unscheinbare Entdeckung beginnt, entlarvt ein Netz aus Lügen, Leid und verborgener Geschichte. Tausend Jahre zuvor legten Elben und Alte den Grundstein für den Schattentempel – ein Ort voller Hoffnung und Finsternis zugleich. Nun muss Li entscheiden, ob er den Weg des Schwertes allein beschreitet – und ob er bereit ist, das Vermächtnis der Vergangenheit zu tragen.

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Seitenzahl: 68

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Autoren: Manuela Wieninger · Martin Wintersberger

Illustrationen: Midjourney

Cover: Acht Schätze & Midjourney

astro-entertainment.at

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ASTRO und alle darin vorkommende Personen und ihre Namen, alle Handlungen, Gegebenheiten und Naturgesetze sind fiktiv. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder Fischen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Eingebettete Schriften: Fira Sans (OFL), PT Serif (OFL), Ailerons (lizenziert). Sollte Ihr E-Book-Reader diese Schriften nicht laden können, kontaktieren Sie bitte Ihren Händler.

Nach einer Idee von Martin Wintersberger

Copyright 2020 © Martin Wintersberger

Neuauflage 2025

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-99119-247-3

STAFFEL 1

DER WEG DES SCHWERTES

Episode 22: Diamanten vs. Reis

Episode 23: Schattentempel (1)

Episode 24: Schattentempel (2)

»AUCH DIE LÄNGSTE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT«

EPISODE 22DIAMANTEN VS. REIS

Ein lauter Aufschrei ging durch den Gastgarten von Mei, als ein Schatten über die Köpfe der Dorfbewohner flog. Cry, der mächtige Adler, stürzte aus großer Höhe herab, die Luft unter seinen Schwingen rauschte. Im letzten Moment stieg er auf, die Schwingen so nah, dass die Zuschauer unwillkürlich zurückwichen.

»Wow!«, rief ein Junge mit weit aufgerissenen Augen, während die Dorfbewohner erleichtert aufatmeten. Cry erhob sich erneut in die Lüfte, seine Gestalt im fahlen Licht des roten Zwergsterns Ares, der am frühen Vormittag noch eine angenehme Wärme ausstrahlte.

»Und jetzt, Kayun, halt die Hand still!« Lis Stimme hallte über den Hof. Der Junge, nicht älter als zehn, streckte zögernd die flache Hand aus, in der eine kleine Kupfermünze lag. Cry kreiste ein letztes Mal, dann schoss er herab wie ein Pfeil.

Die Gäste hielten den Atem an, als der Adler mit erstaunlicher Präzision die Münze aus Kayuns Hand schnappte und sich wieder in die Lüfte schwang. Der Junge stolperte einen Schritt zurück und landete unter dem Beifall der Gäste auf seinem Hintern.

Mit einem triumphierenden Schrei segelte Cry auf Lis ausgestreckten Arm. Der junge Schmied strich dem Vogel über die Brustfedern und nahm ihm die Münze aus dem Schnabel.

»Das gehört dir, Kayun.« Li ging auf Kayun zu und drückte ihm die Münze in die Hand. Er starrte erst Li und dann Cry an, bevor ein breites Grinsen sein Gesicht erhellte und er mit noch ausgestreckten Armen in die Luft sprang. »Er ist unglaublich!« Kayun strahlte, seine Augen funkelten vor Freude. »Cry schüchtert mich viel mehr ein als Storm!«

Die Gäste brachen in schallendes Gelächter aus, Li verbeugte sich und verließ mit Cry auf dem Arm den Gastgarten in Richtung Innenbereich. Auch Mei bedankte sich für den Applaus und folgte Li.

»Dein Lohn«, sagte sie lächelnd. »Reis von den besten Feldern Matos. Sorgfältig gekocht und perfekt für unterwegs. Damit du nicht hungern musst.« Dann hielt sie für einen Moment Lis Hand.

»Danke, Mei«, erwiderte Li und verstaute den Beutel in seiner Tasche.

Plötzlich betrat Scarlett den Raum. »Beeindruckende Schau …«

Li sah sie schweigend an. Scarlett wusste, dass sie Li eine Antwort schuldete. Sie seufzte und schaute kurz zur Seite, bevor sie Mei um einen Gefallen bat: »Darf ich meinen Wagen bei dir lassen? Ich hole ihn morgen ab.« Mei nickte und Scarlett wandte sich Li zu: »Es gibt etwas, das ich dir zeigen muss. Dinge, die ich nicht länger für mich behalten kann. Es fällt mir aber schwer, darüber zu sprechen. Ich muss es dir zeigen.«

Li spürte Scarletts Unsicherheit und gab sich versöhnlich. »Ich nehme an, du hast etwas im Sinn, das länger dauert? Gut, ich bin versorgt.«

Scarlett schnaubte und deutete auf den Weg. »Danke. Lass uns gehen. Ich erzähle dir unterwegs mehr.«

Scarlett und Li machten sich auf den Weg nach Xenos, Scarlett sprach ohne Unterlass über ihre Waren, dann über die neuesten Gerüchte im Dorf.

»Hast du schon gehört? In Nari soll jemand ein Huhn gezüchtet haben, das blaue Eier legt. Kannst du dir das vorstellen?«

Li grinste, ohne den Blick vom Weg abzuwenden. »Vielleicht sollten wir Cry fragen. Der kennt sich mit Eiern aus.«

Scarlett lachte und fuhr fort. »Und dann ist da noch diese Sache mit dem Pferdefutter in Xenos-West. Findest du es nicht seltsam, welche Unmengen an Futter sie kaufen?«

Li zuckte mit den Schultern, wissend, dass Scarlett sich davor drückte, von den Ereignisse zu sprechen, die sie erlebt hatte. Er wollte sie nicht drängen. »Die Leute tun, was sie tun. Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen.«

Scarlett hielt inne und sah ihn an. »Seit wann bist du so gelassen?«

»Seit ich begriffen habe, dass nicht jeder seinen Weg in meinem Tempo findet. Manche brauchen einfach mehr Zeit, Scarlett.«

Sie erwiderte nichts, sondern nickte nur langsam, bevor sie weiterging.

Die Straßen von Xenos-West waren voller Leben. Händler riefen ihre Waren aus, Kinder spielten zwischen den Ständen, überall war das geschäftige Treiben des Nachmittags zu spüren. Plötzlich ertönte eine laute, klare Stimme: »Schaukampf heute Nachmittag auf dem großen Platz! Kommt und seht die besten Kämpfer von Xenos!«

Ein Junge, nicht älter als zwölf Jahre, rannte durch die Gassen und wiederholte die Ankündigung. Seine Begeisterung war ansteckend und die Einheimischen blieben stehen, um ihm zuzuhören.

Li, der gerade an einem Obststand Halt gemacht hatte, warf einen Blick auf den Jungen. Seine Augen funkelten interessiert. Scarlett bemerkte es und zog eine Augenbraue hoch. »Willst du dir das ansehen?«

Li zögerte, dann zuckte er mit den Schultern. »Vielleicht. Es könnte interessant sein ...«

Scarlett seufzte. »Kämpfe sind brutal, Li. Aber wenn es dir wichtig ist ... komme ich mit.«

Li lächelte. »Danke, Scarlett. Ich bin sicher, es wird nicht so schlimm, wie du denkst.«

Im Haus des Darax in Xenos-West herrschte geschäftige Aktivität. Darax stand in der Mitte des Raumes und gab seinen vier Handlangern Anweisungen. Vor ihnen standen Kisten voller Schwerter und Rüstungen, die in der Dämmerung schimmerten.

»Seid vorsichtig mit diesen Kisten«, befahl Darax streng. »Wenn auch nur eines dieser Stücke beschädigt wird, wird das Konsequenzen haben.«

Einer der Schergen, ein großer, breitschultriger Mann, schnaufte. »Schaukampf auf dem Platz ... wenn ich nur Zeit hätte, mir das anzusehen. Das ist doch was für uns, oder, Jungs?«

Ein anderer Gefolgsmann lachte. »Ja. Statt Schwerter zu tragen, könnten wir sehen, wie die anderen sie benutzen. Das wäre doch mal was anderes.«

Darax funkelte sie an. »Ihr seid hier, um zu arbeiten, nicht um euch zu amüsieren. Der Markt wartet nicht. Also los, nehmt die Kisten und bewegt euch. Keine Diskussion.«

Die Männer seufzten, schnappten sich die Kisten und machten sich auf den Weg. Darax warf einen Blick über die Schulter, als draußen der Schreier vorbeikam. Er schüttelte den Kopf. »Kinderspiele«, murmelte er und folgte seinen Männern.

Li und Scarlett erreichten den großen Platz, auf dem sich bereits viele Schaulustige versammelt hatten. In der Mitte des Platzes befand sich eine erhöhte Plattform, umgeben von bunten Bannern. Zwei Kämpfer standen sich bereits gegenüber, ihre Haltung voller Spannung.

Die Zuschauer jubelten, als der Gong ertönte und der Kampf begann. Li beobachtete aufmerksam die Bewegungen der Kämpfer. »Sie sind gut«, murmelte er. »Ihre Techniken sind sauber und präzise.«

Scarlett war weniger begeistert. Sie verschränkte die Arme und verzog das Gesicht, als einer der Kämpfer einen heftigen Schlag landete. »Brutal«, sagte sie leise. »Aber ich sehe, dass sie sich gegenseitig respektieren.«

Li nickte. »Das ist das Wichtigste. Kämpfen ist nicht nur Gewalt. Es ist auch eine Form von Disziplin und Respekt.«

Scarlett sah ihn an und sagte leicht lächelnd: »Das sagst du. Andere finden es nur brutal.«

Als der Kampf zu Ende war und der Sieger mit einer respektvollen Verbeugung geehrt wurde, trat Dorfmeister Kage Yoshi auf die Plattform. Seine Haltung war aufrecht und gelassen, sein Blick freundlich. »Meine Damen und Herren«, begann er mit klarer Stimme, »danke, dass Sie heute hier sind. Es ist wichtig, dass wir sportliche, aber friedliche Wettkämpfe zeigen. Sie erinnern uns daran, dass wir zusammengehören und dass wir in der Einheit unsere Stärke finden können«.