Licht - Lisa Mätze - E-Book

Licht E-Book

Lisa Mätze

0,0

Beschreibung

"Was siehst du?", fragte der Mann. Mit einem Mal wurde es um ihn herum dunkel, fast schwarz wie die Nacht. Wie in einem dunklen Traum. Ich wich mit rasendem Herzen zurück. Der Mann lächelte wissend. "Willst du auch ein Licht haben?", seine Stimme war verlockend und voller Verheißung. Mayrose trifft David zufällig in einem Park und ist fasziniert von ihm. Mit ihm scheint sie zum ersten Mal jemanden gefunden zu haben, mit dem sie über alles sprechen kann. Doch bald bemerkt sie, dass David ein Geheimnis hat. David weiß nicht, was er machen soll. Er verliebt sich in Mayrose. Aber er kann ihr nicht verraten, dass er kein Mensch ist. Er gehört zu den Wächtern des Lichts. David dient den Menschen und beschützt sie. Doch niemals wird er einer von ihnen sein. Er kann nicht bei Mayrose bleiben. Besonders als er bemerkt, dass er noch andere auf das Mädchen mit der goldenen Aura aufmerksam macht. Die Wächter der Finsternis sehnen sich nach dem Licht, dass die Menschen in sich tragen. Sie trachten danach und stehlen den Menschen ihr Licht. David bemerkt zu spät, dass Mayrose goldenes Licht alles ist, was sich die Wächter der Finsternis immer gewünscht haben.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 249

Veröffentlichungsjahr: 2020

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Licht

Die Farbensammler

Teil 1

Lisa Mätze

„You're much too young nowSo I write these words down,Darkness exists to make light truly count.“

(O'Neal, 2013)

Prolog -David

Ich ging den Gang entlang. Der helle Boden spiegelte das grelle Licht der Deckenbeleuchtung wider.

Es roch nach Desinfektionsmittel und ich kam an zwei Krankenschwestern vorbei.

Sie ignorierten mich.

Ihre Lichter waren schön. Sie erinnerten mich kurz an Sean, sie trugen seine Handschrift.

Als ich in den ersten Raum schlüpfte, ließ ich das Bild kurz auf mich wirken.

Der Raum war hell, es gab drei Betten und dort lagen drei Frauen.

Eine von ihnen sah noch sehr erschöpft aus.

Ihre Kinder, Neugeborene, waren auch im Raum.

Eine hielt ihren Sohn in den Armen. Bei den anderen beiden lagen die Kleinen in Bettchen.

Keine von ihnen hatte mein Kommen bemerkt.

Wenn ich wollte, konnte ich unglaublich unauffällig sein, fast unsichtbar.

Jetzt ging ich zu dem Baby, dass mir am nächsten war.

Die Mutter schlief, also hatte ich keine Sorgen, dass sie mich bemerken könnte.

Das Neugeborene hingegen bemerkte mich sofort, sah mich aus tiefblauen Augen an.

Ich musste lächeln. Es war immer wieder so ein schönes Gefühl.

„Na, meine Kleine. Was hättest du denn gerne? Wer bist du?“, fragte ich.

Lächelnd hob ich meine Hand, strich sanft die Wange der Kleinen und gab mein Licht an sie weiter.

Es färbte sich zu einem wunderschönen tiefen Meeresblau mit dunkelgrünem Schimmern. So schön.

Es war ein Gefühl der Erleichterung diesem Kind sein Licht zu geben.

Es würde sie begleiten, ihr Leben lang. Sie prägen und formen. Ihr Kraft geben.

Die Kleine quietschte freudig, als hätte ich ihr ein bisschen mehr Leben eingehaucht.

Ich grinste, wandte mich den anderen beiden Babys zu.

Jetzt musste ich schnell und leise sein, damit ich nicht bemerkt wurde.

Wir hatten die Fähigkeit uns so schnell zu bewegen, dass die Menschen uns nicht bemerkten. Aus meiner Sicht war es dann wirklich so, als würde sich alles in Zeitlupe bewegen.

So kam ich unbemerkt zu den andere beiden. Der Junge bekam ein frisches Lindgrün, das andere Mädchen ein glasklares, helles Arktisblau.

Als ich an der Tür war, blickte ich noch einmal zurück, sah die Lichter der Kinder, hoffte, dass sie sie nie verlieren würden.

Dann ging ich leise in den nächsten Raum, ich spürte, dass hier nur eine Lichtlose war.

Lichtlose nannten wir diejenigen Neugeborenen und Kinder, die noch keine Aura von uns bekommen hatten.

Und als ich den Raum betrat, sah ich sie zum ersten Mal.

Und in dieser einen Sekunden, als ich sie einfach nur anstarren konnte, spürte ich es.

Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich dieses dunkle Verlangen, dieses Verlangen nach mehr.

Es war der Anfang vom Ende.

„Willst du sie mal halten?“, fragte die Frau im Bett, die Mutter und reichte der Frau, die neben ihr stand, das Kind.

Mich hatte niemand bemerkt, obwohl noch ein Mann und eine weitere Frau im Raum standen. Dem Alter nach zu urteilen die Eltern der Mutter.

„Na, meine Kleine!“, flüsterte die Frau, hielt das Kind ganz sanft in ihren Armen.

Mir gefiel, wie sie vorsichtig das Gewicht verlagerte und den Kopf schief legte, als sie das Kind betrachtete.

Ihre Haare flossen in goldenen Locken über ihre Schultern. Doch das schönste, beeindruckendste, das, was mich fesselte und bewegungsunfähig machte, war ihre Aura.

So etwas hatte ich noch nie gesehen.

Es war wie pures Gold, schimmernd strahlte es an ihrem Körper, pulsierte, bewegte sich mit jeder ihrer Bewegungen.

„Jetzt bin ich schon Tante. Es kommt mir ein bisschen früh vor. Was denkst du, Kleine?“, fragte sie sanft. Ihre Stimme klang wie ihre Aura, wie ein schillerndes, goldenes Glöckchen.

Ich sah ihr Gesicht nur von der Seite, ihre Haut war hell und eben, die Lippen hellrot wie Rosen.

Ich musste unbedingt ihre Augen sehen. Ob sie in demselben Gold schimmerten wie ihr Licht?

Ich konnte es mir nicht anders vorstellen.

Ihre Aura erfüllte alles, den ganzen Raum. Es war so übermächtig, dass es mir den Atem raubte.

Es ließ die Lichter der anderen Menschen im Raum verblassen.

Wieder durchfuhr mich dieses mir unbekannte Verlangen. Doch ich kämpfte es nieder.

Blitzschnell kam ich auf sie zu, blickte zu der Kleinen in ihren Armen.

„Du bist aber eine Schöne, genau wie deine Tante.“, flüsterte ich.

Dann strich ich der Kleinen sanft über die Wange. Sie bekam große Augen, voller Verwunderung blickte sie mich an.

Ich musste grinsen und dann sogar noch breiter, als ich ihr Licht spürte. Das Licht, welches ich dem Mädchen gegeben hatte, war von einem hellen Sonnengelb, ein bisschen Grün darin. Aber Gelb.

Dann blickte ich auf, ich wollte unbedingt ihr Gesicht sehen.

Sie war so schön, alles strahlte an ihr. Und obwohl ihre Aura so mächtig war, dass ich dachte sie würde weit über alles hinausstrahlen, hatte sie unerwarteterweise braune Augen.

Doch sie sah damit wunderschön aus.

Da spürte ich Kiki näherkommen. Sie war mit mir heute hier, um den Kindern Lichter zu geben.

Schnell wich ich zurück und stand wieder an der Tür.

„Oh, seht mal. Sie lächelt…“, meinte das Mädchen mit der goldenen Aura und lächelte ebenfalls.

Mein Herz raste als ich dieses Lächeln sah. Es war so unglaublich schön. Ich wünschte mir so sehr, dass sie sich mir zuwandte, mich sah.

Stattdessen kam Kiki leise in den Raum, blickte kurz verwundert zu mir, dann zu dem Kind.

„Wow, David. Ich wusste nicht, dass du dich jetzt in Gelb versuchst. Das ist eigentlich meine Spezialität.“, meinte Kiki grinsend, als sie das Kind sah.

„Beeindruckend, oder?“, fragte ich grinsend, blickte aber immer noch zu dem Mädchen.

„Und ich brauche nicht raten, woher du deine Inspiration hast.“, flüsterte Kiki grinsend mit Blick auf das Mädchen mit der goldenen Aura.

„Ist sie nicht faszinierend?“, fragte ich Kiki.

Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein und ihr Licht war überhaupt nicht so ungewöhnlich.

Vielleicht gab es so etwas öfter.

„Ja, du hast Recht.“, flüsterte Kiki.

„Wir sollten gehen“, meinte ich.

Kiki nickte und verschwand durch die Tür.

Ich aber blickte noch einmal zurück.

Das war anders als alles, was ich jemals zuvor gesehen hatte.

Licht

„Though my soul may set in darkness,

it will rise in perfect light;

I have loved the stars too fondly

to be fearful of the night.“

(Williams, 1868)

Kapitel 1 - David

Den ganzen Weg zurück schwiegen wir.

Ich war noch immer überwältigt von dem Licht und auch Kiki schien ganz in Gedanken versunken zu sein.

Als wir daheim ankamen, ging die Sonne bereits unter und wir gingen durch den Wald, folgten dem Geräusch des Meeres.

Wir lebten alle in einem kleinen Teil des weitläufigen Waldes von Kanada.

Einige hatten Hütten im Wald aufgebaut. Manche lebten in den Bäumen, um den Sternen näher zu sein.

Auch Kiki hatte ein Baumhaus.

Ich hingegen hatte nicht wirklich ein zu Hause. Ich hatte es nach all den Jahren immer noch nicht über das Herz gebracht mir ein eigenes Heim aufzubauen.

Manchmal schlief ich einfach am Strand und wenn ich Sehnsucht nach den Sternen hatte, dann ließ Kiki mich bei sich übernachten.

„Wir sollten nochmal zum Lichtturm gehen. Vielleicht gibt es Anweisungen von den Ältesten.“, meinte ich und Kiki nickte.

Unser Zuhause bestand aus einem weitläufigen Waldgebiet, hoch oben in Kanada. Eine Gegend, in die kein Mensch kam und auch wenn - unsere Präsenz war so unauffällig.

Kein Mensch würde uns entdecken.

Im Wald, nahe dem Meer stand ein großes Gebäude.

Hier bekamen wir unsere Aufträge, wurden ausgebildet, lernten. Alles wurde hier organisiert.

Hinter dem Gebäude ging es zu den Klippen und von dort aus kam man hinunter zum Strand.

Es war einfach der perfekte Ort für uns, fernab von Menschen. Wir waren hier geschützt.

„Und was machst du heute noch?“, fragte Kiki lächelnd.

„Nichts, warum?“, fragte ich skeptisch. Hoffentlich hatte ich nicht irgendeinen wichtigen Termin verpasst.

„Naja, ich dachte du besuchst Dante. Schließlich ist heute sein Geburtstag und er feiert doch groß.“

„Stimmt. Ein Glück erinnerst du mich daran. Das hätte ich vergessen.“

„Wie alt ist er jetzt eigentlich schon?“, fragte Kiki, man sah an den Falten auf ihrer Stirn wie sie im Kopf die Jahre zählte.

„Ich glaube es ist sein dreihundertachtundsechzigster Geburtstag und er führt sich immer noch wie ein Teenager auf. Findest du nicht?“, meinte ich neckend.

Kiki grinste.

„Dann weißt du ja wie heute seine Feier ist.“

Ich seufzte erschöpft.

„Komm schon, David. Das wird bestimmt super lustig.“, versuchte Kiki mich zu motivieren.

„Du kommst doch auch mit. Dann kann es gar nicht so schlimm werden.“

Kiki verdrehte die Augen.

Dann waren wir am Lichtturm angekommen und ich blickte an dem Gebäude hinauf.

Es bestand aus einem großen weißen Turm, der in der dunklen Nacht leuchtete. Links und rechts davon gab es mehrere kuppelförmige Anbauten. Alles war mit vielen Fenstern und Glas gebaut worden.

Als wir hineinkamen, kam uns gleich Talon entgegen.

Er war vor Jahren mein Mentor gewesen und diese Rolle hatte er nie abgelegt, selbst wenn er bereits einer der Ältesten war.

Er trug eine weiße Robe und seine Augen waren strahlend weiß, zumindest die Iris.

Alle Ältesten waren komplett weiß, ihre Aura war so strahlend, dass es viele von uns blendete.

Sie waren die Erfahrensten und Weisen unter uns. Deshalb waren sie es, die uns führten.

Auch ihre Haare waren weiß.

Je mehr man sich weiterentwickelte, desto mehr Macht erlangte man und desto heller wurde die eigene Aura und auch man selbst.

Kiki und ich hatten bereits Lichter.

Das hieß wir hatten sowohl unsere Grundausbildung als auch die weiterführende Ausbildung absolviert und durften nun Lichter weitergeben und uns weiterentwickeln.

„Und wie war es heute?“, fragte Talon. Seine Aura strahlte so hell, dass ich etwas die Augen zusammenkneifen musste.

„Gut. Wir haben alles erledigt und wollten nur kurz vorbeischauen, bevor wir zu Dantes Feier gehen.“, erklärte Kiki. Sie kniff die Augen leicht zusammen. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem langen Zopf geflochten.

Sie trug wie wir alle ein helles Shirt und Blue Jeans. Wir wollten während unserer Arbeit in der Menschenwelt nicht auffallen.

Talon hingegen trug eine weiße Robe, strahlend wie seine Aura.

„Was ist passiert?“, fragte er mit einem kritischen Blick zu mir.

Diesen Blick kannte ich nur zu gut. Es war der wissende Blick, den er immer aufsetzte, wenn er erkannte, dass man ihm etwas verschwieg.

„Ich habe einem Kind heute ein gelbes Licht gegeben.“, erklärte ich, versuchte mir nichts weiter anmerken zu lassen.

„Naja, gelb war es nicht. Eher ein schwacher Abklatsch von meinem schönen Sonnengelb.“, stellte Kiki klar und ich schmunzelte.

Talon lächelte leicht.

„Es war mehr ein Gelb mit einem frischen Grün. Limettenfarben vielleicht.“

„Das ist doch ein Fortschritt. Bald wirst du alle Farben beherrschen. Das ist wirklich schön. So einen fähigen Schüler wünscht sich jeder.“

Ich spürte Talons Stolz und war froh darüber. Es war schön jemanden zu haben, der einen verstand, unterstützte und lehrte.

Talon klopfte mir auf die Schulter und lächelte erfreut.

„Dann geht auf die Feier, das habt ihr euch heute verdient.“, meinte er noch, wandte sich zu einem der Gänge, die von der kreisrunden Eingangshalle abzweigten und verschwand mit großen Schritten.

Die Eingangshalle war sehr hell, der Boden war aus weißen, runden Mosaiksteinen, die durch leichte pastellfarbene Steine unterbrochen wurden.

Es gab einige Sitzmöglichkeiten, kleine weiße Bälle aus weichem Strick.

„Lass uns gehen.“, meinte Kiki, nahm meine Hand und zog mich nach draußen.

Die Nacht war mittlerweile über uns hereingebrochen, der Himmel war klar und die Sterne funkelten über dem Wald.

Kiki rannte voraus durch den Wald. Ihr Zopf hüpfte an ihrem Rücken auf und ab und ihre schlanke Gestalt verschwand immer wieder zwischen den Baumstämmen.

Noch bevor wir Dantes Hütte sahen, hörten wir schon die ersten Anzeichen der Party.

Irgendjemand hatte Diskomusik aufgelegt und man roch den Rauch eines Lagerfeuers.

Ich musste lächeln. Das war typisch Dante.

Als wir aus dem Wald auf eine winzige Lichtung traten, waren schon ziemlich viele da.

Ihre hellen Kleider und noch viel mehr die leuchtend weißen Auren erhellten die Lichtung, mehr als das Lagerfeuer.

Vor einer kleinen Blockhütte standen überall Leute, manche tanzten bereits, andere saßen an den kleinen Feuerstellen, die überall auf der Lichtung verteilt waren.

Es roch nach frisch gebackenem Brot und Früchten.

Auch typisch Dante, er liebte die Vorstellung davon ein Elf zu sein.

So, wie die Menschen uns früher beschrieben hatten, wenn sie einen von uns bemerkten.

Deshalb aß er kein Fleisch.

Wir waren keineswegs Elfen, doch Dante war gerne ein Elf und niemanden störte seine Sicht der Dinge.

Solange er seine Aufgabe erfüllte, war alles erlaubt.

Und die Menschen hatten über die Jahrtausende hinweg immer wieder andere Namen für uns gehabt.

Es waren nur Namen, sie bedeuteten nichts.

„Kiki, David. Wie schön, dass ihr hier seid.“, Dante suchte sich einen Weg durch die Menge zu uns.

„Alles Gute!“, begrüßte ich ihn und umarmte ihn.

Er war etwas kleiner als ich. Seine Iris war über die Jahrhunderte immer heller geworden, war schon fast weiß. Aber sein Haar war immer noch dunkelbraun.

Talon hatte mir einmal erklärt, dass Dante aus bloßer Sturheit keine weißen Haare bekam. Normalerweise wurden unsere äußeren Merkmale, je weiter wir uns entwickelten, immer heller, genauso wie unsere Aura.

Deshalb hatte Talon ganz weiße Haare und Iris.

Dante aber hatte es bis heute geschafft seine dunkle Haarpracht zu erhalten.

In wilden Locken zwirbelten sie sich auf seinem Kopf.

Ich kannte keinen von uns der das jemals geschafft hatte.

Talon meinte, dass es mit Dantes Nationalgefühl zu tun hatte.

Nach über dreihundert Jahren fühlte er sich seinem Heimatland Italien immer noch so sehr verbunden.

Und wie viele Italiener war auch Dante mit dunklen Locken geboren worden.

Ich war beeindruckt, wie er das geschafft hatte.

„Dante, alles Gute!“, meinte Kiki und umarmte ihn ebenfalls.

„Amüsiert euch! Ich wette, dass wird die beste Geburtstagsfeier des Jahres!“, rief Dante noch, huschte schon an uns vorbei, um weitere Gäste zu begrüßen.

Kiki grinste mir zu.

„Dann stürzen wir uns in das Getümmel!“, Kiki nahm meine Hand und führte mich zu einer der Feuerstellen an denen Essen auf kleinen Tischen stand.

Wir nahmen uns ein paar Weintrauben und knuspriges Brot, es roch herrlich frisch.

Am Lagerfeuer trafen wir auf einige aus unserer Altersgruppe. Viele von uns waren befreundet, weil wir alle zusammen Unterricht gehabt hatten. Und jetzt arbeiteten wir meistens gemeinsam.

Doch eigentlich waren wir alle wie eine große Familie, mit den Ältesten als weise Väter, den Kleinen als Geschwister.

Dante könnte der verrückte Onkel sein, überlegte ich.

Während Kiki sich mit den anderen unterhielt, setzte ich mich an das Feuer und blickte in die leuchtenden Flammen.

Die Musik und die Stimmen der vielen Leute waren so laut, dass ich nicht hörte, wie sich Chris zu mir setzte. Aber ich spürte seine Aura, die sich näherte.

Wenn man gut war, konnte man sein Gegenüber nur darüber erkennen.

Chris grinste mich an und klopfte mir zur Begrüßung auf die Schulter.

Er war groß und kräftig mit dunkelbraunem Haar.

„Und alles klar bei dir?“, fragte Chris.

Ich zuckte nur mit den Schultern.

„Bei dir?“

„War ein anstrengender Tag. In Indien habe ich gefühlt hundert Kinder gehabt. Du weißt ja wie das an solchen Orten immer ist. Eigentlich wäre ich über Nacht dort geblieben. Aber ich wollte die Party nicht verpassen.“

„Hoffentlich hast du allen ein schönes indisches Gelb gegeben?“, fragte ich grinsend.

„Eins.“, meinte Chris, lachte leise.

„Wie großzügig von dir.“

„Der Kleine wird bestimmt so berühmt wie Gandhi.“, meinte Chris voller Überzeugung.

Ich musste lachen. Wir hatten zwar einen Einfluss auf die Menschen, aber ob wir mit unseren Auren, die wir ihnen gaben, ihren Weg so stark beeinflussen konnten, wagte ich zu bezweifeln.

Die Auren beeinflussen den Menschen, wie er auf andere wirkte, welche Auren harmonisierten und welche nicht. Wie stark die Person ist oder wie schwach.

„Lach nur, du wirst schon sehen.“, Chris grinste.

„Ich habe heute ein gelbes Licht vergeben.“, meinte ich da, nicht um anzugeben, sondern, weil ich es Chris gerne sagen wollte. Er war mein bester Freund.

Und in dem Moment wurde es erst richtig greifbar, wahrhaftig.

„Wirklich…?“, fragte Chris.

Da tauchte Kiki auf, ihre grauen Augen blitzten schalkhaft und sie kniete sich zu uns ans Feuer.

„Wenn du mich fragst, war es mehr ein Limettengrün.“, meinte sie grinsend.

Keiner von uns erwähnte das Mädchen mit der goldenen Aura.

„Jetzt kommt! Wir wollen etwas tanzen!“, Kiki zog mich hoch und auch der Rest folgte uns in die Mitte der Lichtung, um sich unter die Tanzenden zu mischen.

Später in der Nacht wandelten Kiki und ich noch durch den Wald.

Tannen, Kiefern und Sitka-Fichten erhoben sich prächtig neben uns dem Himmel entgegen. Nur wenige Laubbäume fanden hier Platz.

Der Boden war weich von Moos, an manchen Stellen wuchsen Farne.

Kiki blickte hinauf zu den Baumkronen, immer mal wieder blitzte ein Stück schwarzer Nachthimmel mit leuchtenden Sternen zwischen den Ästen hervor.

„Willst du bei mir schlafen? Heute ist der Himmel klar.“, fragte Kiki.

Ich nickte: „Danke.“

Gemeinsam gingen wir zu einem Baum mit tiefen Ästen. Somit konnte man leichter hinaufklettern.

Nach einigen Metern kam die Luke zu Kikis Haus.

Der untere Raum war groß, von mehreren Ästen durchdrungen, die aber umfunktioniert wurden.

Zwei dienten als Stütze für die Tischplatte und einer als Regal, in dem Bücher standen.

In der Mitte des Raums war der Baumstamm. An diesem kam man in den nächsten Stock hinauf mit zwei abgetrennten Zimmern.

Eines davon gehörte fast mir. Hier waren meine ganzen Klamotten, Bücher und die wenigen persönlichen Sachen, die ich besaß.

Kiki war so freundlich, mir den Raum frei zu halten.

„Dann gute Nacht.“, meinte ich, umarmte Kiki und ging durch die Tür in mein Zimmer.

Ich hatte es so gestaltet, dass eine Seite der Wand aus einer Glasfront bestand und ich somit in das Blätterwerk des Waldes blickte.

Mein Bett, eigentlich nur eine große Matratze am Boden, lag genau so, dass ich, wenn ich auf dem Rücken lag durch ein kleines Fenster in den nächtlichen Himmel blicken konnte.

Ich legte mich lächelnd hin und atmete die Gerüche des Waldes ein. Frost, klare Luft, Meersalz von der Küste, Kiefern, Harz und noch so viel mehr.

Da hörte ich leise Schritte.

„Kiki?“, fragte ich sie, spürte ihre Aura ganz nah.

Kiki kam einen Schritt in das Zimmer, der Holzboden knarrte unter ihren Füßen.

Ich sah im kalten Licht des Mondes ihre Zähne aufblitzen, als sie lächelte.

„Ich bin mir sicher, dass du irgendwann dein Zuhause finden wirst.“, flüsterte sie nur, drehte sich um und verschwand in ihrem Zimmer.

Ich blickte aus dem Fenster in den dunklen Wald. Für mich war er nicht so dunkel, denn ich sah so viel mehr als jeder Mensch.

Ich sah die winzigen Auren der Tiere im Wald. Sie leuchteten selbst jetzt in der Nacht, wo die meisten schliefen. Wie Glühwürmchen. Und auch die Pflanzen umgab ein weiches, grünes Licht, sanft und schön.

Ich seufzte, schloss die Augen. Manchmal war es anstrengend so viel zu sehen. Und deshalb würde ich nie ankommen, ich würden nie zu Hause sein.

Ich würde immer anders sein und für immer nicht ganz dazu gehören.

Wenigstens hatte ich jetzt einen Ort gefunden, an dem ich eine Familie hatte, eine die mich verstand.

Früher war das anders gewesen.

Kapitel 2 - David 6 Jahre

Zwanzig Jahre zuvor

An meinem ersten Tag an der Schule fiel es mir zwar nicht zum ersten Mal auf, dass ich anders war.

Doch es war der Tag, an dem ich erkannte, dass sich das nie ändern würde.

Egal in welche Stadt ich lebte und mit welchen Menschen ich zusammen war.

Ich würde nie richtig gesehen werden.

Meine Familie lebte in Kanada. Ich hatte einen älteren und einen jüngeren Bruder.

Und beide schienen für meine Eltern immer mehr da zu sein, immer wichtiger zu sein.

Als ich dann durch die Tür in das Klassenzimmer kam, hatte ich gehofft, dass es anders sein würde.

Doch die Enttäuschung traf mich wie ein Schlag.

Keines der Kinder blickte auf, niemand nahm mich wahr. Nicht einmal die Lehrerin mit ihrer runden Brille und den hellbraunen Haaren, dem freundlichen Lächeln.

Ich hingegen keuchte erschrocken auf und wollte schwankend zurück auf den leeren Flur, weg von diesen Schülern. Ihre Anwesenheit spürte ich so viel intensiver, als würden sie alle schreien.

Ihre Aufregung brach über mich herein.

Alle waren bunt, hell, Farben trennten sich und vermischten sich wieder.

Ich wich zurück, prallte gegen jemanden.

Ich erkannte sie sofort.

Meine Mutter würde ich immer erkennen, nicht wegen ihrer hellen Haare und den intensiven kalten, blauen Augen.

Wegen ihres fröhlichen sonnengelben Lichts, das sich immer in alle Richtungen ausdehnte, um die anderen mit einzuhüllen.

„Na, willst du nicht?“, fragte meine Mutter mich und lächelte aufmunternd.

Ihr Licht gab mir Mut, als würde ich ein bisschen von ihrer fröhlichen Aura mitnehmen.

„Es ist so hell, es blendet so sehr.“, versuchte ich zu erklären.

Doch ihre Aufmerksamkeit war schon wieder in den Klassenraum gewandert. So war es immer.

Sie schob mich einfach mit in den Raum und lächelte der Lehrerin zu.

Die Aufregung im Raum schien sich mit jeder verstrichenen Sekunde zu steigern.

Es war so grell, so anstrengend, dass ich die Augen schließen musste.

Doch es half nichts. Das Licht drang durch meine geschlossenen Lider und ich spürte es. Als würde jedes einzelne Licht mein Innerstes berühren, durchdringen, nur um mir zu zeigen, was mir fehlte.

Ich begann zu zittern.

„So jetzt seid bitte ruhig!“, rief die Lehrerin mit freundlicher Stimme in den Raum.

Die Kinder wurden etwas ruhiger, aber ihre Unruhe blieb, ich spürte es. Die Lichter blendeten immer noch.

„Möchtest du dich setzen?“, fragte die Lehrerin, nah bei mir.

Ich öffnete die Augen, wollte sehen, ob die Worte wirklich an mich gerichtet waren.

Und tatsächlich stand sie vor mir.

Die grünen Augen blickten skeptisch auf mich hinab.

Ihr Licht war stärker als der gesamte Eindruck ihres Äußeren, selbst die grün leuchtenden Augen konnten nicht mit ihrem Licht mithalten.

Es war marineblau.

So eines hatte ich noch nie gesehen, kräftig und stark und ruhig wie die See.

Ohne etwas zu sagen, setzte ich mich auf einen freien Platz.

Die Lehrerin gab mir eine Ruhe zurück, die mich die Aufregung der vielen Lichter um mich herum ausblenden ließ.

Das marineblaue Licht war in dem Moment das Einzige, was mir Kraft gab im Klassenzimmer zu bleiben.

Das war der Moment, in dem ich begann Blau zu lieben.

Kapitel 3 - David

Dunkles Grün der Tannen und frühlingshaftes Lindgrün der Laubbäume.

Die Wärme der Sonne wurde mit jedem Tag stärker und bald würde auch diesen abgelegenen Wald die sommerliche Hitze erreichen.

Ich stand auf und lief durch den Wald zu meiner Lieblingsstelle.

Hier reichte der Wald bis an den Rand einer Meeresklippe, die weiter östlich dann in eine steinige Bucht überging.

Unter mir, am Rand der Klippen, brach das Meer mit seiner ganzen Kraft gegen den unnachgiebigen Stein, rauschend und donnernd.

Ich ließ die letzten Bäume hinter mir und blickte hinaus auf das Meer. Mein Blick glitt über die dunkle, fast schwarze Masse. Die Strahlen der aufgehenden Sonne hinter mir spielten auf dem Wasser, das immer in Bewegung war, und tauchten die Wellen in einen schönen, goldenen Ton, untermalt vom Marineblau des Meeres.

In dem Moment wusste ich genau, was ich machen würde, was ich machen musste und ich rannte los.

Als ich in die Stadt kam, war ich mir nicht sicher, wie ich vorgehen sollte.

Wie suchte man jemanden, dessen Namen man nicht kannte, den man nur zufällig in einem Krankenhaus getroffen hatte.

Sehr wenige Anhaltspunkte.

Also kaufte ich mir erst einmal einen Kaffee, um wach zu werden.

Unsere Gemeinschaft lebte vom Zusammenhalt aller.

Einige arbeiteten unter den Menschen, um für die anderen den Lebensunterhalt zu verdienen, Erfahrungen zu sammeln oder einfach nur, weil sie schon so viele Lichter vergeben hatten, dass sie eine Abwechslung wollten. Während andere Wächter des Lichts wie ich unserer Aufgabe nachgingen und Lichter gaben.

Ich entschied mich das Krankenhaus von gestern aufzusuchen. Das war mein einziger Anhaltspunkt und vielleicht würde ich hier etwas über sie herausfinden.

Als ich durch die Straßen der Stadt ging, machten mich die vielen Eindrücke, denen ich ausgesetzt war, weit weniger aus, als noch vor ein paar Jahren.

Besonders in den Städten litten die Menschen unter einer ständigen Imbalance.

Ihre Auren waren oft schwach oder zu stark ausgeprägt.

Sie waren gestresst, angespannt oder ängstlich.

Natürlich gab es auch Ausgeglichene, aber selbst sie waren in der morgendlichen Rush-Hour unruhig.

Ich machte einen kleinen Umweg, um durch einen Park zu schlendern, statt an der befahrenen Straße zu gehen.

Dort blieb ich kurz am Wegrand stehen, schloss die Augen und versuchte die Last, die Eindrücke abzuladen.

Es gelang mir immer besser.

Und als ich die Augen wieder öffnete, sah ich sie.

Ein Wunder, dass ich sie noch nicht gespürt hatte.

Sie stand ungefähr fünfzig Meter von mir entfernt am Rand eines Brunnens aus grauem Stein.

Und im nächsten Moment stockte mir der Atem, denn sie schaute mich an.

Sie blickte mir direkt in die Augen, nicht an mir vorbei.

Sie ließ sich auch nicht von anderen Passanten ablenken.

Ihr Blick war auf mich gerichtet, definitiv.

So etwas war mir noch nie passiert. Noch nie hatte mich jemand bemerkt, zumindest kein Mensch.

Wir waren die Unsichtbaren, die Menschen übersahen uns einfach.

Doch sie starrte mich weiterhin an und ich starrte fasziniert zurück.

Dann blickte sie weg und Enttäuschung erfüllte jede Faser meines Körpers. Noch nie hatte es so weh getan übersehen worden zu sein.

Sie machte zwei Schritte am Brunnenrand entlang und dann warf sie mir einen schnellen Blick zu.

Ihre helle Haut färbte sich sanft mit einem rosa Ton, als schämte sie sich.

Und nun schlug mein Herz schneller. Das war eine ganz natürliche, menschliche Reaktion, schließlich hatte ich sie dabei entdeckt wie sie mich anstarrte.

Sie ging zwei weitere Schritte am Rand des Brunnens entlang, entfernte sich damit von mir.

Ich gab mir einen Ruck und ging auf sie zu.

Diese dreiundvierzig Schritte waren so schwer. Mein Herz raste und ich hatte solche Angst, dass ich mir das nur eingebildet hatte und sie mich überhaupt nicht sah. So wie alle anderen.

Als ich nur noch einen Schritt von ihr entfernt war, blieb ich stehen, denn sie bewegte sich.

Tatsächlich drehte sie sich zu mir um. Ihr Licht blendete mich, genauso wie gestern.

Einfach unglaublich! So viel Wärme, so viel Kraft.

Ich war überwältigt, unbewegt.

„Tut mir leid. Ich wollte dich vorhin nicht anstarren.“, erklärte sie plötzlich, blickte mir direkt ins Gesicht, direkt in die Augen.

Ein weiterer Schock, der mir den Atem raubte.

Mein Herz schlug schneller.

„Habe ich dich erschreckt?“, fragte sie vorsichtig.

Es kostete mich all meine Kraft mich von diesem wunderbaren Licht loszureißen und mich auf ihre Worte zu konzentrieren.

„Nein, ich habe mich nur gewundert? Kennen wir uns?“, fragte ich, versuchte die Situation für sie irgendwie erklärbar zu machen.

„Ich denke nicht. Ich war nur … fasziniert. Du hast so tiefenentspannt zwischen den Bäumen gestand.“, versuchte sie zu erklären.

Ich lächelte ihr aufmunternd zu.

„Kein Problem. Ich war nur verwundert. Normalerweise beachtet mich hier niemand.“

Und auch sonst beachtet mich niemand, dachte ich. Nur du.

Das musste etwas bedeuten. Ich wollte, dass es etwas bedeutet.

„Wie heißt du?“, fragte ich sie.

So begann man doch üblicherweise ein Gespräch.

Aber sie starrte mich nur an, direkt in meine Augen.

Ich wusste, was sie sah. Ich war noch nicht so weit leuchtend weiße Augen wie Talon zu haben. Meine Iris war stahlgrau und mein Haar hellblond.

Nach Sekunden riss sie ihren Blick von mir, ihre Wangen färbten sich wieder zu diesem sanften Rosa.

Damit und mit den wellig goldenen Locken, die ihr über die Schulter fielen, sah sie so schön aus.

„Du bist so hell.“, flüsterte sie und ich musste grinsen.

Gleichzeitig war ich über alle Maße erstaunt.

War sie einfach nur aufmerksamer als andere Menschen, oder war sie anders.

In den ersten Minuten, die sie mich bis jetzt gesehen hatte, hatte sie weit mehr von mir erkannt als jeder andere Mensch.

Zunächst hatte sie mich überhaupt wahrgenommen und sie hatte gesehen, dass ich anders war. ´Hell` traf es da sogar sehr gut.

„Entschuldigung! Ich mache bestimmt einen ziemlich seltsamen Eindruck.“, meinte sie beschämt.

„Wenn du mir deinen Namen verrätst, wird es vielleicht besser.“, ermutigte ich sie.

Ein Lächeln stahl sich auf ihre vollen Lippen, ich konnte den Blick gar nicht davon losreißen.

Das Verlangen sie küssen zu wollen, traf mich völlig unvorbereitet und ich wich automatisch ein bisschen von ihr.

So etwas hatte ich noch nie empfunden. Sie zog mich an.

„Ich heiße Mayrose. Und du bist?“, fragte sie.

„Ich bin David.“

Mayrose lächelte und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich nahm sie sofort und spürte zum ersten Mal ihre Aura direkt an meiner Haut.

Es war als würde das Gold meinen Körper einnehmen. Die Wärme, die davon ausging schoss kribbelnd durch meinen Körper, wärmte jede Faser.

Ich spürte die Wärme und die Stärke, die in diesem Licht lag.

Viel zu schnell ließ sie mich wieder los und wandte sich etwas ab.

„Ich muss weiter, aber vielleicht haben wir ja einen ähnlichen Weg? Musst du auch durch den Park?“

Sie lächelte mir schüchtern zu.

„Ja!“, meinte ich, vielleicht etwas zu schnell, denn ihr Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen.

Ich folgte ihr um den Brunnen herum.

„Wo musst du hin?“, fragte ich sie neugierig.

Ich ging neben ihr, so nah, dass ihre Aura mich berührte. Immer wieder spürte ich die Wärme, welche davon ausging.

Die Berührung ließ mich schaudern.

So gerne wäre ich ihr noch nähergekommen. Nur um diese angenehme Wärme noch intensiver zu spüren.

„Ich wollte ins Krankenhaus. Meine ältere Schwester hat gerade ein Kind bekommen.“, erklärte sie.

„Dann bist du Tante geworden. Glückwunsch! Etwas jung, oder?“, fragte ich lächelnd.

Sie grinste.

„Ja, definitiv.“

Ich schätzte sie auf vierundzwanzig, jünger als ich auf jeden Fall.

„Und was machst du hier? Wenn du nicht gerade im Park sinnierst?“, fragte sie.

„Ich arbeite mit Kindern.“, erklärte ich, „Und du?“

Ich versuchte das Gespräch auf sie zu lenken, denn ich wollte sie nicht unnötig anlügen müssen.

„Ich studiere und arbeite nebenbei in einer Firma.“