Lichterfahrt - Johnny Buterland - E-Book

Lichterfahrt E-Book

Johnny Buterland

4,8

Beschreibung

An einem nebligen Morgen nach dem Lichterfahrtfest in Gronau wird am Dreiländersee die Leiche einer jungen Frau gefunden. Terry Westhues und Lou van Reef als Kommissare des GPT (Grenzüberschreitendes Polizeiteam) ermitteln in einem spannenden Kriminalfall an der deutsch-niederländischen Grenze. Dabei geraten sie in ein gefährliches Dickicht von Baulöwen, Erpressung, Korruption und Verfolgungsjagden in der Euregio.

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An einem nebligen Morgen nach dem Lichterfahrtfest wird am Dreiländersee in Gronau die Leiche einer jungen Frau gefunden.

Terry Westhues und Lou van Reef als Kommissare des GPT (Grenzüberschreitendes Polizeiteam) ermitteln in einem spannenden Kriminalfall an der deutschniederländischen Grenze. Dabei geraten sie in ein gefährliches Dickicht von Baulöwen, Erpressung, Korruption und Verfolgungsjagden in der Euregio.

Der Autor

Johnny Buterland wurde 1954 in Marienfeld (Ostmünsterland) geboren.

Nach Krankenpflegeausbildung und Medizinstudium in Berlin folgten ärztliche Tätigkeiten u.a. als Chefarzt und zuletzt eine langjährige Praxisausübung als niedergelassener Facharzt.

Der Autor lebt in Münster und Gronau.

Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Bisherige Veröffentlichungen:

Wunnebare Menschen

Portraits in Schwarz-Rot-Oranje

Für Lina, Max, Hille, Verena, Matthias, Ella und .…

„With a little help from my friends “

The Beatles, Joe Cocker

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 1

Werner Libuda schaut aus seinem Mobilheim am Drilandsee und sieht nur Umrisse, denn der Frühnebel und der Nieselregen umhüllen noch die Nachbarschaft. Es ist ausgesprochen ruhig an diesem Sonntagmorgen um 6.30 Uhr.

Alles wirkt noch sehr verschlafen, er selbst spürt auch noch einen leichten Kater nach dem schönen Abend. Mit seiner Frau Hedwig und einigen Nachbarn und Freunden aus dem Mobilheimpark hatten sie das Lichterfahrtfest besucht und es war schon feucht-fröhlich zugegangen. War vielleicht doch ein Bierchen zu viel gewesen, so dass es ihn jetzt aus dem Bett trieb. Sein Hausarzt hatte schon früher nur lakonisch gemeint, das sei wohl die senile Bettflucht ab einem bestimmten Alter. Auch sein bester Freund Sammy hatte schon erwartungsvoll die Schnauze erhoben und erwartete einen baldigen Aufbruch nach draußen. Die Feuchtigkeit und der Nebel wirkten allerdings nicht sehr einladend.

Nach einer kurzen Katzenwäsche holte er sich die festen Schuhe und den wasserdichten Anorak um dann die Außentür zu öffnen und sich auf den gewohnten morgendlichen Gang mit Sammy, seinem geliebten Golden-Retriever, zu machen. Das war heute doch mehr eine Pflichtübung statt des sonstigen Vergnügens. Trotz des Nebels konnte er auf den ersten Metern in Richtung See noch das ungewohnte Bild mit zahlreichen Vergnügungsbuden und einer Menge von Booten im Segelhafen erkennen. Fast 10 000 Zuschauer sollen es gestern gewesen sein, die sich am Nachmittag und am Abend die Lichterfahrt 2016 angesehen haben oder sogar selbst aktiv beteiligt waren.

Allerdings musste er schon gut aufpassen, da die Wege durch die Feuchtigkeit sehr matschig waren und auch einiges an Müll im Laufe des Tages noch entsorgt werden musste. So gingen sie entlang des Sees am Aussichtspunkt vorbei in Richtung Segelhafen und Campingplatz. Auch dort war es noch ganz ruhig, nur an den Waschräumen war erster Betrieb und die Beleuchtung schimmerte durch den Nebel.

Am Hafen selbst war gestern viel Betrieb, die zahlreichen Aktiven starteten von hier ihre mit Lichtern geschmückten Boote und hofften auf eine gute Platzierung als Lohn für ihre kreativen Ideen und vielen Bastelstunden. Neben dem Hafen schloss sich dann der Sandstrand und ein Steg an. Dort konnten die Zuschauer für den guten Zweck eigene Lichter auf das Wasser setzen und für Lichtblicke sorgen.

In der Nähe des Sandstrands war die große Bühne aufgebaut. Dort führten die Moderatoren durch die Veranstaltung und es wurde ein kurzweiliges Programm mit großer Vielfalt geboten. Neben den Vereinsräumlichkeiten erstreckt sich das Gelände des beliebten Hafencafés. Dort hat man einen herrlichen Blick auf den See und kann bei besserem Wetter auch von den Sonnenterrassen das Leben bei gastronomischen Leckerbissen genießen.

Jetzt war jedoch alles abgedunkelt, auch die in den oberen Etagen befindlichen Hotelapartments und die im Nachbarhaus befindlichen Ferienwohnungen lagen alle im Nebel und Dunkel.

Die zahlreichen sonst auch um diese Zeit am Ufer zu sehenden Angler mit ihrer vielfältigen Ausrüstung waren heute auch weggeblieben und zogen offenbar die Wärme des eigenen Bettes noch vor.

Selbst der kleine Laden am Campingplatz, wo man die kleinen Dinge des täglichen Lebens erwerben konnte, würde heute erst ab 8 Uhr öffnen und leckere Brötchen für ihr Sonntagsfrühstück anbieten. Darauf freute er sich schon und seine Hedwig wäre sicher dankbar, wenn sie mit frischen Brötchen und dampfendem Kaffee empfangen würde.

So begann er seine Runde mit Sammy voran. Er bog dann vom See ab in Richtung Brechter Straße, um diese zu queren und über eine Joggingstrecke und am Reitweg vorbei einen Abstecher am Rande des Rüenberger Forstes zu machen.

Wegen der schlechten Sicht hatte er dann aber doch den Kontakt zu Sammy verloren und rief den nicht mehr angeleinten Rumstreuner.

Als keine Reaktion kam ging er weiter in die Richtung in die Sammy zuletzt gelaufen war. Er stolperte leicht und wäre fast über Äste und einen kleinen Steinhaufen gefallen, der noch am Rande des Weges aufgehäuft lag. Dann hörte er Sammy bellen ohne dass der seine Position veränderte. Deshalb lief er weiter in dessen Richtung um nachzusehen, was es denn dort gab.

Plötzlich stieß er auf etwas Metallisches und erkannte die Umrisse eines Fahrrades. Ganz in der Nähe hatte Sammy Platz genommen und meldete seinen Fund.

Werner Libuda ahnte schon Böses als er sich den Fund näher ansah. Sein schlechtes Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Da lag ein menschlicher Körper regungslos am Boden.

Zur Orientierung nahm er seinen Mut zusammen und fühlte an der Halsschlagader, ob dort noch ein Pulsschlag zu tasten war und beugte sich ganz nah an Mund und Nase in der Hoffnung, noch ein Atemgeräusch wahrzunehmen. Sprachlos vor Entsetzen merkte er sofort, dass es sich aber um eine schon abgekühlte Frauenleiche handelte.

Ohne Zögern fühlte er in seine Anoraktasche, merkte aber sofort, dass er sein Handy im Mobilheim gelassen hatte. Also schnell Sammy anleinen und im flotten Schritt zurück, um die Polizei zu benachrichtigen, für einen Rettungswagen war es definitiv zu spät. Der Weg zum Platz dauerte länger als gewünscht, weil sich der Nebel, die Dämmerung und das unebene Gelände als echte Hindernisse erwiesen.

Zurück im Wochenendhaus schnappte er sich schleunigst das Handy und benachrichtigte die Polizei über seinen schrecklichen Fund.

Mit dem diensthabenden Polizisten der Leitstelle verabredete er einen Treffpunkt am Brechter Weg, um dann die Beamten an den Fundort führen zu können.

Mittlerweile hatte seine Frau die morgendliche Aufregung natürlich mitbekommen und er berichtete in knappen Worten über sein Erlebnis. Danach kraulte er noch einmal Sammy, ging aber ohne ihn zurück zur Brechter Straße, um dort die Polizei an die richtige Stelle zu führen.

Kapitel 2

Verschlafen drehte sich Terry zum Telefon um und bemühte sich, freundlich am Apparat zu klingen. Nach einem kurzen Moment der Orientierung vernahm Terry die Stimme der Polizeileitstelle in Gronau. „Wir haben eine Frauenleiche am Dreiländersee gefunden. Bitte kommen Sie direkt zum Brechter Weg, eine Polizeistreife ist bereits vor Ort. Ihr Kollege van Reef ist bereits informiert und fährt direkt zum Fundort.“

Mit einem kleinen Blick zur Seite nahm sie wahr, dass ihr Lebensgefährte Klaus ebenfalls von dem Anruf geweckt worden war und sie fragend anschaute. Das war es dann wohl mit einem gemeinsamen Sonntagsfrühstück.

Aber das kannten sie beide schon, beim Bereitschaftsdienst hilft kein Lamentieren. Dann also kurz ins Bad, etwas frisch machen und zügig Regenklamotten und festes Schuhwerk anziehen.

Hoffentlich gab es später Gelegenheit etwas Kaffee zu trinken und ein Brötchen zu erhaschen.

Sie ging noch einmal zum Bett zurück und küsste Klaus zum Abschied: „Wir haben einen Einsatz, ich weiß nicht, wann ich mich wieder melden kann. Mach dir trotzdem einen schönen Sonntag.“

Mit zügigem Schritt verließ sie die Wohnung in der Gronauer Veilchenstraße und ging die wenigen Schritte zur Polizeistation zu Fuß, wo sie ihren Dienstwagen gut abstellen konnte. Das war schon sehr praktisch, die Wohnung unmittelbar neben der Dienststelle zu haben. Ihr Kollege Lou van Reef würde sicher mit seinem Motorrad direkt aus Losser (NL) zum Tatort fahren.

Auf der Straße war noch nichts los. An diesem widrigen und nassen Sonntagmorgen würden sich die meisten noch einmal im Bett umdrehen und weiterschlafen.

Der Weg zum Dreiländersee war sehr einfach, da sie nur die Gildehauser Straße geradeaus fahren müsste. Vor Ort könnte sie sich an den Einsatzfahrzeugen orientieren.

Nach wenigen Minuten erreichte sie die angegebene Stelle und wurde dort schon von der Besatzung des Streifenwagens erwartet. Der Fundort war bereits mit Polizeiabsperrbändern abgesichert.

Sie nahm Kontakt auf zu den Kollegen.

„Was könnt ihr mir denn schon sagen?“