Liebe, Sex und Kurioses - Ralph Ronneberger - E-Book

Liebe, Sex und Kurioses E-Book

Ralph Ronneberger

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Beschreibung

Wenn Sie schon immer einmal wissen möchten, ob zum Beispiel das hässliche Rumpelstilzchen wirklich nicht in der Lage war, selbst ein Kind zu zeugen oder wie man sich als stinknormaler Bauleiter zum Geschäftsführer hochschläft. Wenn es Sie interessiert, welchen Einfluss der sächsische Dialekt auf das "Stehvermögen" haben kann, wie es beim "Alien-Sex" zugeht oder wie ein Roman fast zur Dezimierung der Männerwelt führt, dann sind Sie hier genau richtig. In "Liebe, Sex und Kurioses" mischen sich Erfahrung und Phantasie zu einem Mix, dem Sie sich in aller Ruhe - vielleicht bei einem Glas guten Rotwein - zuwenden können. Dabei werden Sie erfahren, dass Liebe und Sex auch oder gerade in kuriosen Situationen eine wichtige Rolle spielen können. Bei den hier vorgestellten Geschichten und Gedichten handelt es sich um sogenannte "leichte Kost", die den Leser vor allem unterhalten möchte.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 215

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Ich heiße Ralph Ronneberger und gehöre, wie man oben unschwer erkennen kann, bereits zu den etwas „älteren Semestern“.

Das Schreiben zählte schon immer zu meinen Hobbys. Durch meine Tätigkeit als Redakteur auf der Literaturplattform „Leselupe“ bin ich zur Kurzgeschichte gekommen. Davon möchte ich hier eine kleine Auswahl vorstellen. Zur Auflockerung habe ich noch ein paar meiner Gedichte eingestreut. Es handelt sich alles in Allem um sogenannte „leichte Kost“, denn ich möchte meine Leser vor allem unterhalten.

In „Liebe, Sex und Kurioses“ mischen sich Erfahrung und Phantasie zu einem Mix, den Sie sich in aller Ruhe – vielleicht bei einem Glas guten Rotwein – zuwenden können. Dabei werden Sie erfahren, dass Liebe und Sex auch oder gerade in kuriosen Situationen eine wichtige Rolle spielen können.

In diesem Sinne– Zum Wohl!

Ralph Ronneberger

Liebe, Sex und Kurioses

© 2014 Ralph Ronneberger

Herausgeber: Name oder Institution (optional)

Autor: Ralph Ronneberger,

Umschlaggestaltung: Ralph Ronneberger

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN: 978-3-8495-9580-7 (Paperback)

ISBN: 978-3-8495-9581-4 (Hardcover)

ISBN 978-3-8495-9582-1 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Rubbelstielchen

Monotonie in Wochen

Begegnung der wasweißichwievielten Art

Der Lenz ist da

Die Tipse und ihr Chef

Arges Missverständnis

Des Schicksals Advokaten

Rundgeblasen

Saxonia

Dumm gelaufen

Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf

Nacht des Vergessenwollens

Liebe am Rande der Galaxis

Halterlos gealtert

Übrigens – sie kann auch kochen

Schwein gehabt

Alles suubor!

Tägliche Lüge

Diana – Juliane

Rubbelstielchen

Mitten im Wald, dort wo er am dichtesten ist und wo die Wege zu dürftigen Trampelpfaden verkümmern, spätestens dort wird der einsame Wanderer von einem Schild aufgehalten, das ihn zur Umkehr auffordert.

TOTALRESERVAT

Betreten verboten!

So steht es in großen schwarzen Lettern auf lindgrünem Grund.

Der junge Mann, der an diesem warmen Sommer-Nachmittag dort ankam, scherte sich nicht um das Verbot, sondern schritt zügig weiter. Er folgte kaum erkennbaren Pfaden, turnte über herumliegendes Totholz, sprang geschickt über unzählige Wurzeln und gelangte so schließlich an einen wild dahin gurgelnden Bach.

Er folgte dem felsigen Bett, bis er schließlich zu einem reichlich mannshohen Wasserfall kam. Rasch entledigte er sich seiner Schuhe und Strümpfe und watete direkt auf die in breiter Front herab stürzenden Wassermassen zu.

Ein winziges Zögern, dann ein entschlossener Schritt, begleitet von einem „Scheiße, ist das kalt!“, dann war er bereits durch den Schleier aus Wasser und Gischt hindurch.

Und siehe da! Im Felsen fand sich eine, hinter der Wasserwand verdeckte Öffnung, die sich als Eingang zu einem engen, leicht aufwärts führenden Gang entpuppte, den der Mann nun betrat.

Gebückt ging er einige Schritte weiter, ehe er halb-laut „Hallo!“ rief und für einen Moment horchend verharrte.

„Ja, ich bin zu Hause“, kam es krächzend zurück.

Der Mann setzte seinen Weg fort und gelangte bereits nach wenigen Metern in eine zwar niedrige, aber durchaus geräumige Höhle. Durch zwei schmale Felsspalten fiel etwas Licht in den Raum und malte helle Kringel auf die Platte eines klobigen Tisches, um den drei aus Weidengeflecht gefertigte Sessel gruppiert waren. Auf einem dieser rustikalen Sitzmöbel saß ein kleines schrumpeliges Männchen, das jetzt den Kopf hob, seine ausgefranste Jacke zurecht zupfte und dem Eintretenden freundlich entgegen blinzelte. Ächzend schob es sich von seinem Sitz.

„Hallo Maik! Schön, dass du gekommen bist. Hast du das Buch mitgebracht?“

Der Angesprochene nickte und ging auf den Hausherren zu, um ihm die Hand zu schütteln. Er musste sich dabei sogar ein wenig bücken, denn das alte Männchen reichte ihm gerade mal bis zum Bauch-nabel.

„Nimm Platz. Darf ich dir einen Tee anbieten?“

„Ja gern“, sagte Maik höflich.

Der Alte hinkte davon und verschwand hinter einem Vorhang aus dickem Filz.

Maik war nicht zum ersten Mal hier und besaß daher keinen Blick für die verschiedenfarbigen Felle, die den Fußboden bedeckten und die Wände zierten. Er blätterte vielmehr suchend in dem mitgebrachten Buch und ließ es dann aufgeschlagen liegen.

Der Alte kam mit einem zerbeulten Teekessel zurück und goss vorsichtig die bereitstehenden Tassen randvoll.

„So. Dann wollen wir mal. Ist es das?“

Damit zog er den dicken Wälzer an sich und machte es sich wieder in dem Sessel bequem.

„Zumindest handelt die Geschichte von einem einsamen Zwerg“, sagte Maik und wagte ein heimliches Grinsen. „Aber lies selbst.“

„Rum… pel… stilz… chen“, buchstabierte der Alte.

Dann vertiefte er sich in den Text. Schon bald fing er an, heftig mit dem Kopf zu wackeln.

„Von wegen, Müllerstochter“, grunzte er verächtlich. „Ihr Vater war weiter nichts als ein versoffener Knecht.“

Er schien immer erregter zu werden, denn die giftig genuschelten Kommentare rissen nicht mehr ab. Mit jedem Satz, den er las, schwollen seine Stirnadern gefährlicher an. Schließlich ließ er das Buch mit einem lauten Knall zuschlagen.

„Das ist eine bodenlose Frechheit!“, schnappte er aufgebracht. „Aber so ist das eben in unseren Gefilden. Jeder, der sich von der Normalität unterscheidet, der anders denkt oder auch nur anders aussieht, der wird diskriminiert und verteufelt. Welcher Schmierfink hat dieses Machwerk verfasst?“

Er schielte auf den Einband.

„Gebrüder Grimm“, las er laut. „Noch nie gehört, aber wenn ich diesen Brüdern einmal begegnen sollte, dann werde ich grimmig.“

„Sie sind längst tot“, warf Maik ein und erntete ein: „Da haben die aber wirklich großes Glück.“

Das zornige Männlein sprang auf, verschränkte die Arme hinter dem krummgezogenen Rücken und stürmte, wütend vor sich hin brabbelnd, im Raum auf und ab.

Plötzlich blieb es vor Maik stehen, linste ihn von unten herauf an und fragte: „Soll ich dir erzählen, wie es sich wirklich zugetragen hat?“

Maik nickte eifrig. Der schnurrig poltrige Zwerg gefiel ihm, und sein mit einem Mal so listiges Blinzeln verriet, dass es eine vergnügliche Geschichte werden könnte.

„Weißt du, mein Junge“, begann er, „ich war nicht immer ein kränklich krächzender und vom Rheuma verbogener Greis. Oh nein! Obwohl klein von Wuchs, so fühlte ich mich doch als ein recht kerniger Bursche.

Ich war damals in die Gegend von… – ach, das sagt dir ja doch nichts – gezogen, hatte die von meinem seligen Vater vermachten und durch mich nicht unwesentlich vermehrten Schätze in eine Komforthöhle geschleppt und damit begonnen, die nähere Umgebung ein wenig zu beschnuppern.

Ganz in der Nähe meiner neuen Wohnhöhle lag eine kleine Stadt, in der auch der gnädige Landesvater sein bescheidenes Schloss besaß. In dem Buch ist natürlich von einem König die Rede. Typischer Fall von maßloser Übertreibung. Ein kleiner Graf war’s, der über ein Ländchen gebot, das selbst ich mit meinen kurzen Beinen in knapp drei Stunden zu durchqueren vermocht hätte.

Es war an einem der ersten warmen Frühlingstage, als ich mich ein wenig in diesem Kaff umzuschauen begann. Da gerade Markt abgehalten wurde, konnte ich im allgemeinen Gewühl nahezu untertauchen.

Irgendwann fiel mein Blick auf einen Verkaufsstand, wo ein junges Mädchen vom Lande ihre selbstgebastelten Strohblumen feilbot. Hin und wieder blieben einige Leute stehen, um sich die kleinen Kunstwerke anzuschauen, sie zu befühlen oder wenigstens anerkennend zu nicken. Nicht wenige ließen sich sogar zum Kauf hinreißen.

Auch ich blieb stehen. Nein, nicht wegen der Strohblumen, das Mädchen war’s das mich mit ihrer auffälligen Schönheit in ihren Bann zog. Als ich diesen gertenschlanken Körper, diese wohlgeformten Glieder und dieses niedliche, stupsnasige Gesicht betrachtete, da kochten seit Langem mal wieder sinnliche Gelüste in mir hoch, und ich begann mich zu erinnern, dass es schon verdammt lange her war, seit ich zum letzten Mal… na ja… du weißt schon. Grinse nicht! Auch Zwerge haben ein Recht auf ein einigermaßen geregeltes Sexualleben.

Ich ließ also gerade meine Phantasie wilde Sprünge vollführen, als sich ein junger Mann, dessen hünenhafte Gestalt in der Livree eines gräflichen Bediensteten steckte, dem Stand näherte. Mit selbstverständlicher Leichtigkeit gelang es ihm, die schöne Strohblumenflechterin in eine belanglose Plauderei zu verstricken. Die sichtbare Bewunderung, mit der ihr Blick auf seinem athletischen Körper ruhte, erinnerte mich schmerzhaft an meine körperliche Abnormität.

So begrub ich seufzend meine sinnlichen Träume und beschloss, unauffällig in der Menge unterzutauchen. Just in diesem Moment trat ein älterer, nachlässig gekleideter und wohl auch ein wenig angetrunkener Mann zu den Beiden. Er legte ungeniert seinen schweren Arm um die zarten Schultern des Mädchens und gab ihr einen widerlich schmatzenden Kuss auf die Wange.

„Nun, mein Herr, da staunt Ihr, was?“, hörte ich ihn sagen. „Ja, meine Tochter Christine ist sehr geschickt. Sie vermag Stroh zu purem Gold zu flechten.“

Und damit ließ er prahlerisch ein paar kleine Münzen – wahrscheinlich handelte es sich um den Verkaufserlös der letzten Stunden – durch seine groben Hände gleiten. Das Mädchen lächelte geschmeichelt. Der gräfliche Diener hob erstaunt die Augenbrauen, verabschiedete sich und lief hastig davon.

Am nächsten Markttag kreuzte ich wieder in der Stadt auf. Mein suchender Blick galt sofort diesem Mädchen, doch ich fand es nirgends. Als ich einen Einheimischen daraufhin ansprach, musterte er mich erst einmal misstrauisch, ehe er mit dem ausgestreckten Arm zum Schloss wies.

„Eingesperrt hat man die Kleine. Sie soll für den Grafen aus Stroh pures Gold flechten.“

Ich begriff nicht gleich, erinnerte mich dann aber an die Worte ihres Vaters und zog weitere Erkundigungen ein.

Nach und nach begann sich das Bild zu runden. Der gräfliche Diener hatte die Prahlerei des Vaters wörtlich genommen und die Nachricht von den ungewöhnlichen Gaben dieser Christine seinem Herren hinterbracht.

Du musst wissen, das Wort „Gold“ besaß damals noch wesentlich magischere Anziehungskraft als heute der Euro oder die T-Aktie. Selbst große Herrscher hatten einen Goldtick und sperrten kluge Leute jahrelang ein, in der Hoffnung, sie würden aus ein paar Tonklumpen, dieses edle Metall gewinnen. Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass auf diese Weise das Porzellan erfunden worden sei. Das kann aber auch genauso ein Lügenmärchen sein, wie das in dem Buch da.

Während ich mich also kopfschüttelnd über so viel Dummheit auf den Heimweg machte und auch das Mädchen ein wenig zu bedauern begann, kam mir plötzlich eine Idee, die mich einfach nicht mehr loslassen wollte.

In meiner Höhle angekommen, steckte ich ein paar kleine Goldstücke in die Tasche und machte mich bei einbrechender Dunkelheit auf den Weg zum Schloss. Ich hatte erfahren, welches Fenster zu dem Zimmer gehörte, in dem der Graf das Mädchen gefangen hielt. Es lag zwar im dritten Stock, aber das störte mich nicht. Ich kletterte besser als jede Katze. Die ausgewaschenen Fugen des heruntergekommenen Gemäuers vermochte ich wie eine Leiter zu benutzen. Es war eine mondlose Nacht, und so konnte ich unbemerkt bis zum, glücklicherweise unvergitterten Fenster vordringen. Da dieses obendrein nur leicht angelehnt war, gelang es mir, nahezu geräuschlos in das Gemach einzudringen.

Das schöne Mädchen saß beim Schein einer blakenden Ölfunzel auf einem wackligen Holzstuhl, um sich eine Schütte Stroh gebreitet und war so damit beschäftigt, sich die Augen aus dem Kopf zu heulen, dass es mich erst bemerkte, als ich ihm sacht auf die Schultern tippte.

Entsetzt ließ die Maid den Rockzipfel fahren, in den sie sich gerade lautstark geschnäuzt hatte, schaute mich entgeistert an, und ich musste sie sogar festhalten, damit sie nicht vom Stuhl kippte.

„Wer bist du?“, fragte sie schließlich, vor Angst fast schon hechelnd.

„Namen sind Schall und Rauch“, sagte ich weise und begann vorsichtig ihr Knie zu streicheln.

Sofort prallte sie zurück und segelte nun wirklich vom Stuhl.

Nie werde ich ihre furchtsam aufgerissenen Augen vergessen, als sie schrie: „Was willst du von mir? Du…du…du alter, hässlicher Zwerg!“

Also, den Zwerg hätte ich ja noch durchgehen lassen, aber alt und hässlich?

Du sollst nicht feixen – das ist immerhin ein paar hundert Jahre her! Damals war ich ein ausgesprochen schöner Zwerg! Verdammt, wo war ich stehen geblieben? Ach ja.

Ich muss gestehen – ich war ein wenig wütend und fand sie mit ihrer verheulten Fratze auch gar nicht mehr so wahnsinnig anziehend. Doch da es mir gräulich um die Lenden herum kribbelte, unterdrückte ich meinen berechtigten Ärger und sprach salbungsvoll: „Ich bin hier, um dir zu helfen, mein Kind.“

Schon ließ ich mich neben sie ins raschelnde Stroh gleiten.

„Ich weiß, dass du aus diesen Strohhalmen hier Gold zusammenbasteln sollst. Der Graf muss reichlich einfältig sein, wenn er glaubt, das solches möglich sei.“

„Er ist aber nicht davon abzubringen. Er hat sogar gedroht, mich töten zu lassen, wenn es mir nicht gelingt.“

„Oh, was für ein arger Tyrann, aber Tyrannen wollen betrogen sein.“

„Und wie soll das gelingen?“

„Der Graf will nur Gold sehen, egal woher es kommt. Und ich werde es dir beschaffen. Nicht zu viel, denn wir wollen ja den Erlauchten nicht übermäßig verwöhnen.“

„Was hast du vor?“

Sie schaute mich mit einer Mischung aus Misstrauen, Zweifel aber auch allmählich durchschimmernder Hoffnung an. In ihrer Angst würde sie sich an jeden der hier herum liegenden Strohhalme geklammert haben.

„Nun, ich vermag ein wenig zu zaubern“, sagte ich und versuchte meiner Stimme einen möglichst geheimnisvollen Klang zu verleihen.“

„Du kannst Gold herbei zaubern?“

Sie hatte sich aufgesetzt, die Knie dicht ans Kinn gezogen und musterte mich nun misstrauisch von oben herab.

Ich genoss einen Moment lang den Anblick ihrer hübsch geformten Waden und riskierte sogar einen Blick auf die verführerisch weißen Schenkel, auf die das zuckende Öllicht verheißungsvoll tanzende Schatten warf.

Meine Stimme muss wohl ziemlich belegt geklungen haben, als ich ihr sagte, dass ich das sehr wohl könne. Sie müsse mir dabei nur ein wenig zur Hand gehen.

Ich sprach’s und öffnete meine schon ein wenig eng gewordene Hose, was ihr einen kleinen spitzen Aufschrei entlockte.

„Was ist das? Etwa ein Zauberstab?“

Oh, welch Glück widerfuhr mir hier! Das Mädchen schien noch einfältiger, als ich es im Stillen erhofft hatte.

„Das ist mein Rubbelstielchen“, sagte ich ernsthaft und nicht ohne Stolz, denn im Gegensatz zu meinen sonstigen Körperproportionen vermochte sich mein Zauberstab durchaus mit denen von normal gebauten Männern zu messen.

„Rubbelstielchen? Davon habe ich noch nie etwas gehört“, staunte sie und schaute mit neugieriger Skepsis auf die Zierde meiner Zwergigkeit.

Und nun begann ich mit einer recht langatmigen Erläuterung darüber, woher diese Bezeichnung stamme und wie man das Stielchen benutze. Ich vergaß auch nicht, vorsorglich darauf hinzuweisen, dass man die Rubbelei auf keinen Fall allzu wörtlich nehmen dürfe und sehr viel Einfühlungsvermögen geboten sei.

Christine begriff viel schneller, als ich zu erklären vermochte. Ihr weiblicher Instinkt sagte ihr mehr als meine blumigen Worte.

Und sie erwies sich wirklich als äußerst einfühlsam. Als ich nach geraumer Zeit ihres Lust spendenden Tuns schließlich mit verdrehten Augen und genießerisch japsend beim „Uiih“, „Ooohhh“ und „Aaaahhh“ angekommen war, besaß ich gerade noch so viel Geistesgegenwart, ihr eines meiner Goldstücke in die feucht gewordenen Hände zu schmuggeln. Sie betrachtete es mit kindlichem Erstaunen und meinte schließlich, dass sie sich das Ganze wahrlich nicht so leicht vorgestellt habe.

„Vor allem, wie schnell das ging!“

„Tja – wenn das Stielchen sehr lange nicht mehr benutzt wurde, dann geht es besonders rasch.“

Eine Weile sann sie vor sich hin, drehte das Gold hin und her und äußerte schließlich Zweifel, ob den Herrn Grafen dieses kleine Stückchen auch zufrieden stellen würde. Ich wackelte ebenfalls bedenklich mit dem Kopf und meinte, ein wenig mehr müsse es wohl sicherlich noch sein.

„Funktioniert er denn noch?“, fragte sie mit einem scheelen Seitenblick auf das trostlos in sich verkrochene Etwas, das wahrlich keine Ähnlichkeit mit einem Zauberstab mehr besaß.

„Du vermagst dem Rubbelstielchen seine Zauberkraft wieder zurück zu geben. Du musst nur kräftig…“

Aber da war sie auch schon wieder zu Gange. Christine mühte sich nach Kräften und schien richtig begeistert, als sie spürte, dass die Zauberkraft tatsächlich zurück zu kehren schien.

Ihre Bemühungen wurden nach und nach ungeduldiger, energischer und schließlich sogar schmerzhaft fordernd.

„Du hast gelogen“, sagte sie schließlich ganz außer Atem und rieb sich das schmerzende Handgelenk.

„Nein, ihm ist nur kalt“, erklärte ich und wollte gerade zu weiteren Erläuterungen ausholen, als sie mir ins Wort fallend vorschlug, doch einfach die Ölfunzel drunter zu halten.

„Neiiin!“, schrie ich entsetzt, und endlich gelang es mir – ich gebe zu, es geschah ziemlich umständlich – ihr klar zu machen, an welcher sensiblen Stelle ihres Körpers die Wärmeübertragung unbedingt stattfinden müsse, wenn sie den gewünschten Erfolg haben wolle.

Es kostete mich schon einige Mühe, ihr Misstrauen zu zerstreuen, um schließlich zur Tat schreiten zu dürfen.

Als sie den kleinen Schmerz spürte, den ich ihr ganz einfach zufügen musste, zuckte sie merklich zurück, und ich hatte schon Angst, sie würde in Wehgeschrei ausbrechen, welches unter Umständen sogar die Dienerschaft im Schloss aufgeweckt hätte. Doch meine Sorge erwies sich als unbegründet. Von dem kleinen Aufschrei bis zu einem wohligen Seufzer war es nur ein winziger Moment und dann…

Hier brach der Alte ab und Maik sah, wie er mit verklärt glasigen Augen einen imaginären Punkt im Raum anstarrte.

„Es war wahrlich traumhaft schön“, sagte er nach einer Weile.

Allmählich gelang es ihm auch, seinen Blick wieder zurück zu holen und auf Maik zu heften.

„Aber was schwärme ich dir hier vor. Du weißt sicherlich viel besser als ich, wie beglückend es mit einer schönen Frau sein kann. Uns Zwergen ist das leider nur sehr selten vergönnt.“

Seine Mundwinkel hingen einen Moment lang traurig herab, aber dann verzog sich sein Gesicht zu einem heiteren Grinsen. „Dafür leben wir länger.“

„Und wie ging es dann weiter?“ fragte Maik. „War der Graf mit dem Gold zufrieden?“

„Natürlich nicht. Solche goldgeilen Kreaturen können nie genug bekommen. Christine flocht auf meinen Rat hin einige hübsche Strohblumen, die sie mit den Goldstücken verzierte. Der Graf war zwar entzückt, ließ sich aber von ihrem Betteln, sie doch wieder nach Hause zu entlassen, nicht im Geringsten erweichen. Sie blieb weiter eingesperrt, wurde allerdings mit mehr Aufmerksamkeit behandelt. Sogar ein vortrefflich weiches Federbett stellte man in ihr Zimmer. Was für aufregende Nächte durfte ich dort mit ihr verbringen!

Ich hätte es sicherlich noch lange so ausgehalten, aber allmählich schmolz mein hart erschufteter Goldvorrat spürbar zusammen. Außerdem wollte ich nicht einsehen, dass ich große Teile meines Schatzes diesem gräflichen Nimmersatt in den Rachen werfen sollte. Ich grübelte lange, und eines Nachts, es war das elfte Mal, dass ich Christine besuchte, kam mir eine Idee.

„Weißt du Christine, ich muss dir etwas gestehen. Der Zauberstab kann nur zwölf Mal hintereinander Gold bescheren. Ab dem dreizehnten Mal funktioniert es zwar immer noch, aber das Gold bringt dann seinem Besitzer sehr großes Unglück. Nicht einmal sein Tod lässt sich ausschließen. Übermittle das dem Grafen. Vielleicht lässt er es nicht darauf ankommen und schickt dich wieder nach Hause.“

„Und wenn nicht?“

„Dann wird ihn tatsächlich ein Unglück ereilen, das dir die Freiheit beschert“, sagte ich, hatte aber keinen Schimmer, wie das funktionieren sollte. Doch mir würde schon etwas einfallen. Im Moment vertraute ich einfach auf die Dummheit des Grafen.

Und ich hatte Glück. Zwar war der vornehme Herr stocksauer, aber er wollte wohl kein unkalkulierbares Risiko eingehen. Mit meinem Gold war es ihm bereits gelungen, seinen maroden Haushalt zu sanieren. Der Rest würde wohl noch für etliche rauschende Feste reichen. Also entließ er Christine schweren Herzens, befahl jedoch einem Diener, das Mädchen auf Schritt und Tritt zu beobachten. Zufällig – oder absichtlich – wählte er den gleichen Knaben, der ihm schon die Nachricht von Christines angeblichen Künsten überbracht hatte.

Sie kehrte glücklich ins Vaterhaus zurück und nahm ihr gewohntes Leben wieder auf. Auf dem Markt sah man sie allerdings nicht mehr.

Ich verkroch mich in meiner Höhle und nahm mir vor, erst einmal gründlich auszuruhen. Ab und an saß ich vor meiner Schatztruhe, um die mir verbliebene Barschaft zu überprüfen. Es war noch genug da, um selbst ein langes Zwergenleben mühelos bestreiten zu können.

„Du warst dem Mädchen gegenüber ganz schön knickrig“, gestand ich mir ein.

Und während ich so nachdachte, ertappte ich mich immer wieder bei der Fiktion, wie schön es doch wäre, den restlichen Schatz gemeinsam mit Christine zu verprassen. Immer wieder kreisten meine Gedanken um das Mädchen. Wie mochte es ihr gehen? Dachte sie manchmal auch an mich?

Die Erinnerung an die gemeinsam verbrachten Nächte ließen mich im Nachhinein stärker erbeben, als zu der Zeit, wo ich noch abends zu ihr geschlichen war. Es gab in mir mit einem Mal ein völlig neues Gefühl, das mich klammheimlich beschlich – ein Gefühl, das ich bisher so noch nie erfahren hatte. Es ließ mich nur noch unruhig schlafen, blockierte mein systematisches Denken, machte mich rastlos.

Sollte das Liebe sein? An die Stelle des rein sexuellen Verlangens war plötzlich der Wunsch nach Nähe, Zärtlichkeit und Wärme getreten. Das war es, was die Sehnsucht nach meiner Christine immer stärker werden ließ, bis ich es irgendwann nicht mehr aus-hielt.

Meine Christine!

Ich vermochte bei dieser Formulierung nicht einmal den Kopf zu schütteln. Kein Zweifel – ich war rettungslos verliebt.

Eines Tages hielt ich es nicht mehr aus und schlich zu der erbärmlichen Kate nahe der Mühle, wo Christine mit ihrem Vater wohnte. Aus einem sicheren Versteck heraus wartete ich auf eine günstige Gelegenheit für eine Begegnung mit ihr. Doch das erwies sich als ungemein schwierig, hatte sie doch jetzt den ganzen Tag ihre Freundinnen um sich. Und selbst wenn dies nicht der Fall war, trieb sich garantiert dieser Adonis in gräflicher Livree in ihrer Nähe herum.

Und nachts? Da wagte ich mich nicht zu ihr. Ihre Kammer besaß garantiert nicht annähernd solch dicke Wände wie das Gemach im Schloss.

Endlich – es mochten schon an die acht Wochen seit unserer letzten Begegnung vergangen sein, sah ich sie allein nach Hause kommen. Endlich durfte ich ihr sagen, wie es um mich stand. Ich nahm all meinen Mut zusammen, kroch aus meinem Versteck und baute mich halb freudig, halb verlegen grinsend vor ihr auf. Mein Herzschlag erinnerte mich an das Trommeln von Pferdehufen und die Hände fühlten sich klebrig an. Wohin hatte sich nur mein schnoddriges Selbstbewusstsein mit einem Mal verkrümelt?

„Du?!“

Sie sah mich entgeistert an. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück.

Sie hatte sich verändert. Ich vermisste den kindlich naiven Ausdruck in ihren Augen.

„Ja, ich“, sagte ich ziemlich einfältig.

Mein nur noch mühsam aufrecht erhaltenes Grinsen gefror, als ich die totale Abwehr in ihrem Gesicht erkannte.

„Was willst du noch? Ich glaubte dich längst über alle Berge.“

Ich biss mir auf die Lippen. Schon fühlte ich meinen Mut schwinden und viel zu hastig sagte ich: „Dich will ich, Christine, nur dich!“

Es misslang mir wohl gründlich, meinen Worten den beabsichtigten gefühlvollen Klang zu verleihen. Es wirkte vielmehr abgehackt und kratzig.

Schon lachte sie schrill auf.

„Was soll das heißen: Du willst mich? Möchtest mich wohl in deine Höhle schleppen, in dein ungemachtes Bett zerren und mir mit deinem angeblichen Zauberstab …“

Sie brach ab und schien sich schütteln zu wollen. Dann kam sie drohend auf mich zu, und ich ertappte mich dabei, wie ich den Kopf leicht einzog.

Was war denn in den paar Wochen mit ihr geschehen? Konnte man sich so verändern?

„Aber Christine“, wagte ich einen zweiten Anlauf. „Was hast du denn mit einem Mal? Wir haben uns doch immer wunderbar verstanden, du und ich. Denk doch nur an die unvergesslichen Nächte im Schloss.“

„Erinnere mich nicht daran!“, zischte sie gefährlich nah an meinem Ohr. „Du hast meine Notlage und meine Naivität schamlos ausgenutzt. Meine Freundinnen haben sich halb tot gelacht, als ich ihnen von der angeblichen Zauberkraft deines Rumpelstielchens erzählte. Du hast nur meine Unwissenheit missbraucht. Gut, deinem Gold verdanke ich meine Freiheit. Aber ich habe es mir schwer verdienen müssen, und meine Unschuld hast du noch als Zugabe bekommen. Reicht das immer noch nicht?“

Ich sah die Verachtung in ihren Augen und fragte mich, ob sie wirklich mich meinte.

„Aber ich liebe dich doch, Christine!“, stotterte ich und erntete höhnisches Gelächter.

„Weißt du eigentlich, was das ist – Liebe? Denk mal darüber nach, aber lass mich damit in Ruhe. Und noch etwas: Wage es nicht noch einmal, mir irgendwo aufzulauern. Mein Liebster prügelt dir die Seele aus dem Leib. So, und nun geh mir aus dem Weg!“

Sie schritt ganz dicht an mir vorbei. Ich hätte nur die Hand nach ihr auszustrecken brauchen. Stattdessen stand ich wie angewurzelt auf dem staubigen Weg und starrte ihr nach, bis sie hinter einer Biegung verschwand.

„Mein Liebster prügelt dir…“

Diese Worte hallten noch grausam in mir nach, als ich mich bereits mit müden Schritten zu meiner Höhle schleppte. Meine Hände besaßen kaum noch Gefühl, die Stirn schien zu glühen und die Augen verdampften meine Tränen, noch ehe sie fließen konnten.

Zwei Wochen lang bekam ich kaum einen Bissen herunter. Dann wurde ich richtig krank. Hohes Fieber, Schüttelfrost – so schlimm hatte es mich noch nie erwischt. Und es wollte und wollte nicht besser werden.

Mehrere Wochen blieb ich ans Bett gefesselt. Es dauerte fast den ganzen Sommer, bis ich mich wieder einigermaßen bei Kräften fühlte.

Ich beschloss, diese Gegend zu verlassen. In einer anderen Umgebung würde die tiefe Wunde schneller heilen. Nur einmal noch wollte ich Christine sehen, ihren Anblick in mich aufnehmen, um ihn für alle Ewigkeit in mir zu verschließen.

Ich musste wieder lange in meinem Versteck ausharren, ehe ich sie endlich aus dem Haus treten sah. Von ihrem Aufpasser keine Spur.

Sie ging mit einem vollen Wäschekorb zum Mühlbach. Ihr Schritt wirkte schwerfällig, und einige Male musste sie den Korb sogar absetzen, um Luft zu schöpfen. Auch das Scheuern, Spülen und Wringen der Wäsche schien sie ungewöhnlich stark anzustrengen. Plötzlich sah ich sie taumelnd nach einem Halt suchen, doch ihre Hände griffen ins Leere und sie fiel nach hinten über ins Gras.

Da hielt mich nichts mehr in meinem Versteck. Ich schoss aus dem Gebüsch, sprang in wilden Sätzen über die Wiese und kniete mich schließlich keuchend neben der Ohnmächtigen nieder. Ich tätschelte ihre blassen Wangen, küsste die blutleeren Lippen und rief sie verzweifelt beim Namen. Weil sie nur ganz flach atmete, zerrte ich beherzt an den Schnüren ihres viel zu engen Mieders, versuchte ihr Luft zu schaffen und…

Mein Blick fiel zufällig auf ihren leicht gewölbten Bauch. Einem Reflex folgend glitt meine Hand darüber hin. Aus dem besorgten Tasten wurde ein liebevolles Streicheln.