Lieber A. - Inga Machel - E-Book

Lieber A. E-Book

Inga Machel

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Beschreibung

Ausgezeichnet mit dem NEW GERMAN FICTION PRIZE Als I. eines Tages von einer traumatische Kindheitserinnerung überwältigt wird, setzt sich die verstörende Rekonstruktion eines Krankenhausaufenthaltes in Gang, verzerrt und destilliert von der vergangenen Zeit. In einer bittersüßen und poetischen Prosa, die an Thomas Bernhard und Peter Handke geschult ist, vereint Inga Machel die Fantasie eines Kindes mit dem Weltverständnis eines brillanten und gescheiterten Erwachsenen.

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Seitenzahl: 27

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Inga Machel

Lieber A.

MSeB Fiction bei Matthes & Seitz Berlin

Inhaltsverzeichnis
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Lieber A.,
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Lieber A.,

gerade lief ich durch den Supermarkt und telefonierte mit Niki. Ich schritt die Regale ab und wir sprachen über Die Angst des Tormanns beim Elfmeter, und dann noch über Bernhards Brei als Titel für etwas, das ich mir gern zu Essen gekauft hätte, und da ist mir aufgefallen, während ich sprach, dass ich - ähnlich zum Beispiel wie ich Nietzsche und Opa Schikowski immer als verliebt oder verliebt gewesen in die gleiche Frau betrachte, keine Ahnung in welche, irgendeine, obwohl beide sich natürlich nicht kannten und noch weniger die gleiche Frau, und trotzdem, wenn ich an den einen oder anderen früher dachte und heute noch denke, dachte und denke ich an die Eckpunkte eines Dreiecks - dass ich in ähnlicher Logik, die sich auf einmal vor mir ausbreitete, die Mutter von Handke und die Mutter von Bernhard, also die Mütter beider, dem jeweils anderen zuordne. Dass Bernhards Ursachen-Mutter das Kleinkind Peter und Handkes Unglücks-Mutter das Kleinkind Thomas geboren haben musste, darüber bestand und besteht kein Zweifel, egal, wie ich versuchte und auch jetzt versuche, es mir auszureden. Und daran habe ich gedacht, im Gleitenlassen meiner Geldkarte auf die Ablage aus Plexiglas an der Kasse: Ich sah vor mir, wie ein von allen Seiten her brachgelegtes Stück Land, wie, ja, warum mir das eigentlich passieren konnte und kann.