Liebetrauts Streben nach dem Glück - Heinz-Jürgen Schönhals - E-Book

Liebetrauts Streben nach dem Glück E-Book

Heinz-Jürgen Schönhals

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Beschreibung

Liebetrauts Streben nach dem Glück Der Gymnasiallehrer Manfred Liebetraut, in seiner Ehe mit Elisabeth (Lisi) nicht glücklich, hat sich in eine andere Frau, Marianne van den Broek, verliebt. Obwohl sie verheiratet ist, möchte er sie als Geliebte gewinnen, denn sie ist, wie Manfred genau weiß, in ihrer Ehe mit einem Dirigenten, der ein womanizer ist, offensichtlich unglücklich. Die Chancen Manfreds stehen also gut, außerdem hat er von jeher deutliche, geradezu auffällige Zeichen des Entgegenkommens bei Marianne wahrgenommen. Deshalb möchte er sie heute Nachmittag im Stadtpark zum ersten Mal ansprechen und zum Abendessen einladen. Unterwegs zur Schule überlegt er, wie er sein Glück mit Marianne realisieren könnte. Als Lehrer hat er der anspruchsvollen Marianne nicht viel zu bieten. Er glaubt aber, dass in ihm mehr steckt als ein bescheidenes Talent zur Ausübung des Lehrerberufs. Da er heimlich schriftstellert, hofft er, künftig als Schriftsteller groß herauszukommen, zumal er spürt, wie ihm durch die Liebe zu Marianne unglaubliche Kräfte zuwachsen. Zugleich gehen seine Gedanken in die Vergangenheit zurück. Er denkt an seine Jugendliebe Maja, der Marianne stark ähnelt. Hierbei fallen ihm bestimmte Ereignisse ein, und er sieht sich veranlasst, über das Wesen des Glücks nachzudenken. Dabei fällt ihm der starke Kontrast zwischen diesem höchsten Ziel und seiner jetzigen Lebenslage auf. So verstärkt sich bei ihm das Bestreben, seine jetzige triste Lage mit Hilfe der Liebe Mariannes zu verbessern. Hin und hergerissen zwischen Zuversicht und Skepsis, erhält sein Glücksstreben nach einem Arztbesuch einen Dämpfer. Aufgrund gewisser Bemerkungen des Arztes fürchtet er, schwer erkrankt zu sein. Trotzdem geht er, nach der Besprechung mit dem Arzt, in den Stadtpark und wartet dort auf Marianne. Er möchte sie auf jeden Fall heute Nachmittag zum Abendessen einladen. Er ist sich nicht sicher, ob der Arzt wirklich eine unheilbare Krankheit meinte. Also glaubt er nach wie vor an sein künftiges Glück.

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Heinz-Jürgen Schönhals

Liebetrauts Streben nach dem Glück

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Liebetrauts Streben nach dem Glück

Eine Erzählung

 

Autor: Heinz-Jürgen Schönhals

 

Erscheinungsjahr: 2023

 

 

Covergestaltung: Heinz-Jürgen Schönhals

 

 

 

 

Alle Rechte vorbehalten

Heinz-Jürgen Schönhals

[email protected]

 

 

 

Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors

nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.

Inhaltsverzeichnis

I. Fahrt zur Schule: Nachdenken über das triste Berufs-

   und Privatleben

 

II. Der Gedanke an ein Glück außerhalb der Ehe

 

III. Im Wartezimmer des Arztes

1. Eine Jugendliebe und ein holländischer Maler

2. Das verbrannte Gemälde

 

IV. Im Behandlungszimmer des Arztes

 

V. Die Angst vor der Krankheit

 

VI. Zu Besuch bei Bekannten

 

VII. Die Erzählung vom treuen Johannes

 

VIII. Warten auf Marianne

 

IX. Der Dirigent Alexander van der Broek

Inhalt

Der Gymnasiallehrer Manfred Liebetraut, in seiner Ehe mit Elisabeth (Lisi) nicht glücklich, hat sich in eine andere Frau, Marianne van den Broek, verliebt. Obwohl sie verheiratet ist, möchte er sie als Geliebte gewinnen, denn sie ist, wie Manfred genau weiß, in ihrer Ehe mit einem Dirigenten, der ein womanizer ist, offensichtlich unglücklich. Die Chancen Manfreds stehen also gut, außerdem hat er von jeher deutliche, geradezu auffällige Zeichen des Entgegenkommens bei Marianne wahrgenommen. Deshalb möchte er sie heute Nachmittag im Stadtpark zum ersten Mal ansprechen und zum Abendessen einladen. Unterwegs zur Schule überlegt er, wie er sein Glück mit Marianne realisieren könnte. Als Lehrer hat er der anspruchsvollen Marianne nicht viel zu bieten. Er glaubt aber, dass in ihm mehr steckt als ein bescheidenes Talent zur Ausübung des Lehrerberufs. Da er heimlich schriftstellert, hofft er, künftig als Schriftsteller groß herauszukommen, zumal er spürt, wie ihm durch die Liebe zu Marianne unglaubliche Kräfte zuwachsen. Zugleich gehen seine Gedanken in die Vergangenheit zurück. Er denkt an seine Jugendliebe Maja, der Marianne stark ähnelt. Hierbei fallen ihm bestimmte Ereignisse ein, und er sieht sich veranlasst, über das Wesen des Glücks nachzudenken. Dabei fällt ihm der starke Kontrast zwischen diesem höchsten Ziel und seiner jetzigen Lebenslage auf. So verstärkt sich bei ihm das Bestreben, seine jetzige triste Lage mit Hilfe der Liebe Mariannes zu verbessern. Hin und hergerissen zwischen Zuversicht und Skepsis, erhält sein Glücksstreben nach einem Arztbesuch einen Dämpfer. Aufgrund gewisser Bemerkungen des Arztes fürchtet er, schwer erkrankt zu sein. Trotzdem geht er, nach der Besprechung mit dem Arzt, in den Stadtpark und wartet dort auf Marianne. Er möchte sie auf jeden Fall heute Nachmittag zum Abendessen einladen. Er ist sich nicht sicher, ob der Arzt wirklich eine unheilbare Krankheit meinte. Also glaubt er nach wie vor an sein künftiges Glück.

Kapitel I: Fahrt zur Schule: Nachdenken über das triste Berufs- und Privatleben -

Das Glück ist kein leichtes Ding.

Nur sehr schwer finden wir es in uns

und anderswo gar nicht.

(Nicolas Chamfort)

 

 (…ein Abend, den Manfred in seinem Tagebuch als „völlig überflüssig“ kennzeichnete, und das Benehmen der anwesenden Kollegen bezeichnete er als „wichtigtuerisch“, „dünkelhaft“ und „hochnäsig“.)

 

Studienrat Manfred Liebetraut unterrichtet am Hebbelgymnasium in L** die Fächer Deutsch und Philosophie. In den Ferien unternimmt er gern Fahrten mit seinem Wagen, meistens alleine. Seine Frau Lisi, ein häuslicher Typ, bleibt lieber zu Hause bei Adelheid und Kevin, ihren Kindern. Weder ist sie an Reisen an die See oder ins Gebirge interessiert noch fährt sie gerne mit Manfred zu dessen Verwandten. Dagegen möchte Manfred den Kontakt zu seinen Eltern und seinen Geschwistern gerne aufrechterhalten. So war er auch dieses Mal in den Herbstferien wieder zu seinen Eltern nach G** gefahren und sogar bis zum ersten Schultag geblieben. Da sein Unterricht erst in der vierten Stunde begann, konnte er es sich leisten, am frühen Morgen des ersten Schultags nach L** zurückzufahren. Die Zwei-Stunden-Fahrt legte er wie immer rasch zurück, sogar ein ausgiebiges Frühstück hatte er sich noch unterwegs in einer Raststätte gegönnt. Gerade in seinem Haus angekommen, packte er im Wohnzimmer seinen Koffer aus. Dabei musste er einen schweren Hustenanfall niederkämpfen.

„Dieser verflixte Husten“, sagte er leise zu sich. Er hustete diesmal so stark, dass es durch das ganze Haus schallte. Schon seit geraumer Zeit war der Husten sein ständiger Begleiter. Heute Nachmittag wollte er deshalb einen Besprechungstermin bei dem Internisten Dr. Loheide wahrnehmen, in dessen Praxis er vor zwei Wochen - wegen des Hustens - eingehend untersucht worden war.

Ehefrau Lisi, vom lauten Husten ihres Mannes geweckt, war aufgestanden und betrat im Bademantel das Wohnzimmer.

„Aha, wieder zurück von der Reise!“, hörte Manfred sie hinter sich reden, „der Herr Sohn kann ja ohne Mutti und Vati nicht auskommen! Sogar bis zur letzten Minute bist du bei ihnen geblieben! - Das wievielte Mal hast du sie denn besucht in diesem Jahr, Manfred? Das fünfte oder, warte mal, ich glaube: es ist schon das sechste Mal!“

„Quatsch!“, erwiderte er mit lauter Stimme, da ihn der höhnische Ton seiner Frau provozierte, „es war höchstens das dritte Mal.“

„Das dritte Mal? Dass ich nicht lache!“

Lisi, ihre dunkelblonden Haare mit hochmütiger Gebärde nach hinten streichend und den Kopf in den Nacken werfend, blickte ihn mit böse funkelnden Augen an.

„Das fünfte Mal war es“, präzisierte sie mit schriller Stimme, „garantiert das fünfte Mal!“

Manfred blickte in Lisis aufgerissene Augen. Allein dieser Blick genügte ihm, um ganz nüchtern festzustellen: seine Ehe steckte in einer Krise; ja er sah in Lisis ständigem Sticheln und Nörgeln geradezu ein Symptom, dass seine Ehe nicht nur ziemlich zerrüttet, sondern vielleicht gar nicht mehr zu retten war. Ihn hatten deshalb seit einiger Zeit seltsame Gefühle und Sehnsüchte erfasst; zuallererst die Sehnsucht nach mehr Liebe und Verständnis, doch da er beides bei seiner Frau nicht mehr finden konnte, dachte er immer öfter über eine Erfüllung außerhalb seiner Ehe nach. Dabei fiel ihm stets - so auch jetzt wieder - eine Frau ein, die ihm schon seit längerem nicht aus dem Kopf ging. Sie hieß Marianne van der Broek und war außerordentlich schön. Nicht dass er mit ihr schon einmal ins Gespräch ge-kommen wäre, nein, so weit waren seine Beziehungen zu Marianne noch nicht gediehen. Aber eine gewisse Nähe, oder - wie er es formulieren würde: eine gewisse unterschwellige, innere Verbindung hatte sich zwischen ihnen schon herausgebildet. Manfred begegnete ihr oft in der Stadt oder auch im städtischen Park, und bei diesen Begegnungen beobachtete er immer von neuem und in letzter Zeit sehr häufig gewisse auffällige Signale der Gewogenheit, ja der Zuneigung, sodass er sich entschlossen hatte, auf diese Zeichen des Entgegenkommens einmal zu reagieren.

Da ihm wegen dieser, - wie er jedenfalls hoffte - glücksverheißenden Aussicht die ständige Lieblosigkeit Lisis nichts mehr ausmachte, nahm er sich auch jetzt wieder ihren höhnischen und verletzenden Ton nicht besonders zu Herzen, sondern packte, ohne innerlich erregt zu sein, seinen Koffer mechanisch weiter aus. Nebenbei glitt sein Blick hin und wieder über Lisis schlanke Gestalt. Ihre Haare, sonst zu einem Zopf nach hinten gebunden, hatte sie aufgelöst, sodass sie in langen Wellen ihr Gesicht umrahmten. Dieses, ebenmäßig, mit leicht gewölbter, hoher Stirn, einer geraden Nase und einem vollen Mund, wirkte an sich reizvoll. Gewiss, seine Frau sah immer noch hübsch aus, auch wenn sie ihren schönen Mund gerade zu einer hässlichen Schnute verzog und ihre graugrünen, weit geöffneten Augen das Weiße zum Vorschein brachten. Doch ihr adrettes Aussehen beeindruckte Manfred nicht mehr, Marianne van der Broek hatte statt ihrer schon seit geraumer Zeit den Platz in seinem Herzen eingenommen.

„Mich hast du wieder einmal alleine gelassen, mit den Kindern und all den Problemen hier“, unterbrach Lisi mit schriller Stimme seinen Gedankengang.

„Was für Probleme denn?“

„Zum Beispiel die Heberers und die Reitmeiers und die Steins! Die müssen wieder eingeladen werden.

„Ach, das hat noch Zeit!“

„Dich interessiert wieder mal nicht, was ich deswegen alles aushalten muss! Die Frau Heberer hat mich letzte Woche in der Stadt nicht gegrüßt. Auch die Frau Stein hat mich beim Metzger eindeutig geschnitten.“

„Und du meinst, das hängt mit dieser... Einladung zusammen!?“

„... mit dieser längst fälligen Einladung! Die sind doch sauer auf uns! Wenn ich Freunde gerade fürstlich bewirtet habe, und die lassen dann eine Ewigkeit nichts von sich hören, ich wäre auch verärgert.“

„Na, dann nimm du das doch mal in die Hand. Ein Telefonanruf bei den Heberers, den Steins und den Reitmeiers, sie sollen zu einer Soiree zu uns kommen, sagen wir: übernächste Woche, schon wird dich Frau Heberer wieder grüßen!“

„Mach’ keine Witze! - Du hast dich ständig vor unseren gesellschaftlichen Verpflichtungen gedrückt, und ich muss immer alles alleine organisieren, das ganze Drum und Dran, während du dir wieder eine Reise zu Vati und Mutti gönnst.“

„Ich bin aber jetzt doch wieder da, und wir können also das Organisieren sofort gemeinsam in Angriff nehmen; sagen wir: ab heute Nachmittag?“

„Reichlich spät, Manfred, reichlich spät! Außerdem vergisst du immer, was gerade die Einladung an die Steins für dich bedeutet - bei dem Einfluss, den Stein in deinem Kollegium hat!“

„Nein, nein, ich vergesse das nicht!“