Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Sie möchten Ihre Zeit unbeschwert genießen, neue Orte und Menschen kennenlernen und aktiv sein, ohne auf Komfort zu verzichten? An der wunderschönen Ostsee können Sie Ausflüge erleben, die abseits des Trubels Erholung und Freizeitvergnügen garantieren. Entdecken Sie entlang der Küste, auf Rügen und Usedom lebhafte Kultur, idyllische Natur, nostalgische Plätze und gemütliche Lokale. Unternehmen Sie leichte Touren zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit der Kutsche. Ob allein, als Paar, in der Gruppe oder mit den Enkeln - die Ostsee Mecklenburg-Vorpommerns bietet unvergessliche Momente, die Körper und Geist beflügeln.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 112
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Lieblingsplätze für Senioren – Ostsee Mecklenburg-Vorpommern
Cornelia Döring
Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten berücksichtigt, insofern dies durch den Kontext geboten ist.
Alle Informationen wurden geprüft. Gleichwohl verändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Über Ihr Feedback zum Buch freuen sich die Autorinnen und Autoren und der Verlag: [email protected].
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Cornelia Döring:
Foto: Jens Köhler www.bildermeer.com/© Störtebeker Festspiele GmbH und Co. KG 102
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
Besuchen Sie uns im Internet:
www.gmeiner-verlag.de
1. Auflage 2024
© 2024 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © PrintingSociety, SimpleLine – stock.adobe.com
Kartendesign: © Maps4News.com/HERE
Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-7826-0
Impressum
Inhalt
Küstenglück
Vorwort: Ostsee geht immer!
Die Küste
1 Seehund ahoi!
Ostseebad Boltenhagen: Schifffahrt zur Seehundsandbank Lieps
2 Von London nach Mecklenburg
Klütz: Schloss Bothmer
3 Wo ist der Baum?
Wismar: Baumhaus im Alten Hafen
4 Historisches Flair
Wismar: Spaziergang durch die Altstadt
5 Mit dem Aufzug hoch hinauf
Wismar: St.-Georgen-Kirche
6 Prickelnde Handwerkskunst
Wismar: Hanse Sektkellerei Wismar
7 Das Poeler Briefmarkenmotiv
Insel Poel: Timmendorf-Strand
8 Strand oder Uferweg?
Ostseebad Rerik: Leichte Wanderung zur Teufelsschlucht
9 Zwischen Ostsee und Salzhaff
Ostseebad Rerik: Haffplatz
10 Ausflug in die Steinzeit
Ostseebad Rerik: Großsteingräber Gaarzer Hof
11 Kleiner Leuchtturm ganz hoch
Bastorf: Leuchtturm Buk
12 Übers Meer spazieren
Ostseebad Kühlungsborn: Seebrücke
13 Eisenbahnromantik pur
Ostseebad Kühlungsborn: Fahrt mit dem Molli nach Bad Doberan
14 Idyllisch unter Linden wandeln
Bad Doberan: Kamp
15 Flaniermeile mit Geschichte
Rostock: Alter Strom Warnemünde
16 Fl.(3+1)W.24s
Rostock: Leuchtturm Warnemünde
17 Barrierefrei ans Meer
Rostock: Warnemünder Strand
18 Das »Erdbeerphänomen«
Rövershagen: Karls Erlebnis-Dorf Rövershagen
19 Tierische Entdeckungsreise
Marlow: Vogelpark Marlow
20 Die Tränen der Heliaden
Ribnitz-Damgarten: Bernsteinschaumanufaktur Ostsee-Schmuck
21 So war der Osten mobil
Ribnitz-Damgarten: Technikmuseum Pütnitz
22 Blütenmeer an der Ostsee
Graal-Müritz: Rhododendronpark
23 Ein Traum aus Sand
Born am Darß: Weststrand Darß
24 Zwischen Weststrand und Urwald
Born am Darß: Leuchtturm und Natureum Darßer Ort
25 Maritimes Flair und Boddenblick
Ostseeheilbad Zingst: Hafen Zingst
26 Ein Dorado für Fotobegeisterte
Ostseeheilbad Zingst: Max Hünten Haus
27 Spuren im Sand
Ostseeheilbad Zingst: Strandspaziergang
28 Vögel des Glücks
Altenpleen: Kranichbeobachtung im Kranorama
29 Faszinierende Unterwasserreise
Stralsund: Ozeaneum
30 Das Original einer Legende
Stralsund: Gorch Fock I
31 Vom Biersommelier empfohlen
Stralsund: Störtebeker Brauquartier
32 Auf Wegen der Romantik wandeln
Greifswald: Klosterruine Eldena
33 Schönheit aus gebackenem Stein
Greifswald: Historischer Marktplatz
34 Der Traum vom Fliegen
Anklam: Otto-Lilienthal-Museum
Rügen und Hiddensee
35 Das Aroma macht’s
Ummanz: Erste Edeldestillerie auf Rügen
36 Regionaler Genuss
Schaprode: Schillings Gasthof und Hofladen
37 Drei Türme und drei Bunker
Putgarten: Kap Arkona
38 Welterbe und pure Küstenidylle
Putgarten: Fischerdorf Vitt
39 Maritimes Flair erleben
Sassnitz: Stadthafen
40 Im Dienst Ihrer Majestät
Sassnitz: Erlebniswelt U-Boot
41 Frisch vom Fischer
Sassnitz: Manufaktur Kutter- und Küstenfisch
42 Vom weißen Gold Rügens
Sagard: Kreidemuseum Rügen
43 Ein Besuch bei Rügens Piraten
Ralswiek: Störtebeker Festspiele
44 Eine Oase der Ruhe
Kluis: Schlosspark Pansevitz
45 Die bösen Geister vertreiben
Ostseebad Binz: Osterfeuer-Meile Binz
46 Einzigartiges Farbenspiel
Ostseebad Binz: Schifffahrt zur Kreideküste
47 Fangfrischer Genuss
Ostseebad Binz: Fischräucherei Kuse
48 Wo der Fürst auf die Pirsch ging
Ostseebad Binz: Jagdschloss Granitz
49 Ein Juwel der Bäderarchitektur
Ostseebad Binz: Kurhaus Binz
50 Fragile Schönheiten
Ostseebad Binz: Sandskulpturen-Ausstellung Prora
51 Brezel-Käfer trifft Rennpappe
Ostseebad Binz: Oldtimer Museum Rügen
52 Die Himmelsleiter hinab
Ostseebad Sellin: Seebrücke
53 Das Projekt des Fürsten
Sellin: Bäderarchitektur in der Wilhelmstraße
54 Wie in vergangenen Zeiten
Ostseebad Mönchgut: Historisches Schulmuseum Middelhagen
55 Ausflug zur verbotenen Insel
Putbus: Schiffsausflug zur Insel Vilm
56 Zu Gast bei Kapitän Nemo
Putbus: Restaurant Nautilus
57 So schmeckt Rügen
Rambin: Alte Pommernkate
Usedom
58 Das blaue Wunder
Wolgast: Peenebrücke
59 Einmal an die Decke gehen
Trassenheide: Die Welt steht Kopf
60 Bei den fliegenden Edelsteinen
Trassenheide: Schmetterlingsfarm
61 Genussvolle Aussicht
Ostseebad Zinnowitz: Ostsee-Lift-Café
62 Wo die Vineta-Glocken läuten
Seebad Koserow: Seebrücke
63 Usedomer Fischtüften wie bei Oma
Seebad Koserow: Koserower Salzhütten
64 Flair der Kaiserzeit
Seebad Bansin: Strandpromenade
65 Maritim schlemmen
Seebad Bansin: Gosch Bansin im Beachhouse
66 Im Glanz des preußischen Berlins
Seebad Heringsdorf: Restaurant Lutter & Wegner
67 Die Tradition des Standkorbs
Seebad Heringsdorf: Manufaktur und Museum Korbwerk Usedom
68 Hoch oben im Blätterdach
Seebad Heringsdorf: Baumwipfelpfad Usedom
69 Den Sternen nah
Seebad Heringsdorf: Volkssternwarte Manfred von Ardenne
70 20 Meter in die Höhe
Seebad Ahlbeck: Ostseetherme Usedom mit Aussichtsturm
71 Aus der Ostsee auf den Tisch
Seebad Ahlbeck: Uwes Fischerhütte
72 Bekannt aus Film und Fernsehen
Seebad Ahlbeck: Seebrücke
73 Grenzenlos
Seebad Ahlbeck: Europapromenade
74 Neuer Glanz in alten Mauern
Usedom: Inselmühle Usedom
75 Markstein für Kunst und Technik
Benz: Holländermühle Benz
76 Am Mittelpunkt der Insel
Mellenthin: Wasserschloss Mellenthin
77 Kaffee ist nicht gleich Kaffee
Mellenthin: Insel-Manufaktur
78 Keine Angst vor großen Tieren
Dargen: Wisentpark Usedom
Karte
Da Sie sich just anschicken, meine Lieblingsplätze an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern kennenzulernen, reisen Sie vermutlich gerne an die Küste. Vielleicht möchten Sie aber auch endlich Urlaub am Meer ausprobieren? Oder Sie leben in dem schönen Landstrich zwischen Dassower See und Stettiner Haff und sind immer auf der Suche nach unentdeckten Ecken? Was auch immer Sie antreibt, ich lade Sie ein, mir zu 78 faszinierenden Orten entlang der Küste und auf die beiden größten Ostseeinseln Deutschlands zu folgen. Die Strände im Nordosten unseres Landes können es mit ihrer Großzügigkeit und Feinsandigkeit durchaus mit denen am Mittelmeer aufnehmen. Zugegeben: Das Mittelmeer ist ein wenig wärmer. Aber sonst? Die Luft schmeckt nach Salz, der Wind trägt das Rauschen der Wellen, und die Füße wandeln über weichen feinen Sand – Entspannung pur. Das Leben zeigt sich bunt, mal traditionell, mal modern. Die grün-blaue Natur weckt Körper und Geist, lädt zu erholsamen Spaziergängen oder aktiven Ausflügen bei milden Temperaturen ein.
Natürlich ist meine Auswahl der Lieblingsplätze subjektiv, basierend auf meinen persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen. Seit vielen Jahren besuche ich immer wieder die Küste Mecklenburg-Vorpommerns – die Ostsee ist sozusagen seit meiner Kindheit »mein Meer«. Es heißt, frühe Urlaubserfahrungen prägen unser späteres Reiseverhalten. Der Duft frischer Meeresluft ruft bei mir unweigerlich die Erinnerungen an die jährlichen Ostseeaufenthalte als kleines Mädchen zurück, an unzählige Sandburgen, Berge gesammelter Muscheln, Hühnergötter und Möwenfedern. Seltsam, in der Rückschau herrschte stets schönes Wetter. Aber so ist das wohl mit Erinnerungen …
Als Erwachsene habe ich gemeinsam mit meinem Mann begonnen, die Küste neu zu erkunden. Standen zunächst Familienurlaube im Vordergrund, wandelten sich unser Reiseverhalten und die Ansprüche mit der Zeit. Die Kinder gehen inzwischen ihre eigenen Wege, aber die Ostsee zieht uns immer noch in ihren Bann. Inzwischen bevorzugen wir die Nebensaison, wenn die Strände leerer und das Küstenleben ruhiger sind.
Nehmen Sie sich Zeit für abwechslungsreiche und erholsame Tage an der Ostsee und im Achterland. Besuchen Sie Seehunde auf einer Sandbank vor Boltenhagen, erleben Sie zur Zeit der Kranichrast bis zu 70.000 der eleganten Vögel rund um den Barther Bodden, spazieren Sie am Karsamstag entlang der Osterfeuermeile am Binzer Strand oder erkunden Sie die Kaiser- und Bernsteinbäder Usedoms. Die Auswahl der vorgestellten Höhepunkte fiel mir nicht leicht, musste ich sie doch auf 78 Plätze beschränken. Mitunter hilft dabei eine zweite Meinung – und so danke ich an dieser Stelle meinem Ehemann und Lieblingsmenschen für seine Geduld und Unterstützung während der Arbeit an diesem Buch.
Wie schön wäre es, wenn mein Buch und meine Zusammenstellung an Lieblingsplätzen eine Inspiration für Ihre Erkundung des Nordostens Deutschlands wäre und der eine oder andere Ort auch zu Ihrem Lieblingsplatz würde!
Das Ferienresort Weiße Wiek im Boltenhagener Ortsteil Tarnewitz präsentierte sich nicht immer als schickes Urlaubsdomizil für Erholungssuchende. Wo heute Hotels und Jachthafen das Bild prägen, befand sich seit den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts ein Armeegelände. Nach 1989 nicht weiter militärisch genutzt, wurde ein Teil der Halbinsel in das Naturschutzgebiet Tarnewitzer Huk umgewandelt, und im südöstlichen Bereich hielt der Tourismus Einzug.
Der Halbinsel zwischen Boltenhagener Bucht und Wismarer Bucht vorgelagert liegt die Sandbank Lieps, auf der sich gerne Seehunde oder Kegelrobben tummeln. Von der Marina der Weißen Wiek bricht in der Saison von April bis Ende Oktober die MS Seebär regelmäßig zu Ausflugsfahrten zur Seehundsandbank auf. Während der einstündigen Tour passiert das Schiff nach dem Verlassen des kleinen Hafens das Naturschutzgebiet Tarnewitzer Huk. Das Wrack eines versunkenen Betonschiffes aus dem Zweiten Weltkrieg ragt aus dem Wasser empor. Es wurde früher für Schießübungen genutzt und dient heute unzähligen Kormoranen als Rastplatz. Mit dem Fernglas, das die Passagiere an Bord ausleihen können, sind die Vögel gut zu erkennen. Dazu erzählt der Kapitän kurzweilige Geschichten rund um die Region, über deren Historie und die Tiere, denen die Passagiere während des Ausflugs begegnen. Wussten Sie, dass alle Seehunde Robben sind, aber nicht alle Robben Seehunde?
Den Höhepunkt der Ausflugsfahrt bildet die Seehundsandbank. In gebührendem Abstand fährt das Schiff langsam vorbei, um eine gute Sicht zu ermöglichen, die Tiere dabei jedoch nicht zu stören. Quasi in deren Wohnzimmer können Sie Seehunde, Robben und Seevögel durch das Fernglas beobachten.
Die Ausflugsfahrt der MS Seebär führt von der Weißen Wiek, an der Seehundsandbank vorüber, bis zur Insel Poel. Bei einem Landgang kann der alte Fischerort Timmendorf besucht werden.
Schifffahrt zur Seehundsandbank Insel Lieps
(April–Oktober)
Ableger: Weiße Wiek Baltische Promenade Steg D
23946 Ostseebad Boltenhagen
0172 2872584
www.ms-seebaer-boltenhagen.de
Buslinien 240, 325, 345 und 390 bis Halt Weiße Wiek, 500 m Fußweg
Was würden diese wunderschönen Königslinden wohl erzählen, wenn sie sprechen könnten? Wie eine symmetrische Girlande säumen die Bäume seit beinahe 300 Jahren den Hohlweg, der zum prächtigen Hauptportal des Schlosses Bothmer führt. Fast scheint es, als würden ihre Äste nacheinander greifen, um sich gegenseitig Halt zu geben. Ich kann mich dem Zauber kaum entziehen, den die knolligen Bäume ausstrahlen.
In barocker Manier wurde diese 270 Meter lange Allee als Sichtachse zur herrschaftlichen Residenz angepflanzt. Mit jedem Schritt, den sich die Gäste durch die sogenannte Festonallee dem Bauwerk nähern, gibt sie mehr von dessen Pracht frei – bis die Besucher schließlich im Ehrenhof vor der größten barocken Schlossanlage Mecklenburg-Vorpommerns stehen.
Errichtet wurde der Prachtbau in den Jahren 1726 bis 1732 auf Geheiß des Reichsgrafen Johann Caspar von Bothmer, der währenddessen als Diplomat in London residierte – genauer gesagt in der berühmten Downing Street No. 10, seinem Dienstsitz. Die Fertigstellung des Gebäudes erlebte er nicht mehr. Eine sehenswerte Ausstellung im Schlossmuseum informiert heute über die Geschichte des Anwesens und das interessante Leben des Grafen.
Zu einem Schloss gehört natürlich auch ein Schlosspark. Im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt, erstreckt er sich idyllisch direkt hinter dem Bauwerk und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Das gesamte Anwesen ist von einem Wassergraben umgeben und liegt somit malerisch auf einer Insel. Auch an die Kleinsten ist gedacht – für die (Enkel-)Kinder gibt es zwischen Gebäude und Garten einen Kinderspielplatz.
In der Orangerie im Ostflügel lädt ein Café-Restaurant mit kulinarischen Köstlichkeiten zur gemütlichen Einkehr ein.
Schloss Bothmer
Am Park
23948 Klütz
0385 58841513
www.mv-schloesser.de
Café Orangerie Schloss Bothmer
Am Park
23948 Klütz
038825 266733
www.orangerie-schlossbothmer.de
Buslinie 345 bis Halt Hofzumfelde Dorf, 650 m Fußweg; Buslinie 240 bis Halt Wismarsche Straße, 1,1 km Fußweg
So mancher Besucher mag sich die Frage schon einmal gestellt haben: Wieso heißt dieses Gebäude im Alten Hafen von Wismar eigentlich »Baumhaus«? Im 18. Jahrhundert wurde das heute denkmalgeschützte Bauwerk errichtet. Seine Lage direkt an der Hafenspitze lässt auf seine ehemalige Bestimmung schließen: Das Gebäude diente den sogenannten Bohmschlütern als Domizil. Deren Funktion war das Schließen des Hafens bei Einbruch der Nacht oder auch im Gefahrenfall. Dazu zogen sie einen schwimmenden Schlagbaum vor die Einfahrt – so soll der Name »Baumhaus« entstanden sein. Später wurde anstelle des Holzstammes eine Kette verwendet.
Heute beheimatet das historische Gebäude ein maritimes Traditionszentrum. Die beiden Schwedenköpfe vor dem Eingang sind Kopien der Originale aus dem 19. Jahrhundert. Interessierte Besucher erfahren in einer Dauerausstellung Wissenswertes über die Geschichte Wismars als Hansestadt und über den Schiffbau in den regionalen Werften. Als Beispiele für die maritime Handwerkskunst vergangener Jahrhunderte werden drei Schiffe ausführlich vorgestellt: der Schleppnetzkutter Marlen aus den 1950er-Jahren, der Lotsenschoner Atalanta aus dem Jahr 1901 und die Wissemara, der Nachbau einer mittelalterlichen Kogge.
Das Wrack der alten Kogge aus der Hansezeit wurde 1999 in der Wismarer Bucht vor der Insel Poel geborgen. Die originalgetreue Nachbildung ist heute eine beliebte touristische Attraktion. Nur wenige Schritte vom Baumhaus entfernt unternimmt die Wissemara von April bis Oktober im Alten Hafen Segeltörns, Tages- und Abendfahrten. Die Passagiere können dabei hautnah die Faszination eines mittelalterlichen Schiffes erleben.
Im Alten Hafen liegen auf der Altstadtseite mehrere Kutter fest vertäut, auf denen Passanten frischen und geräucherten Fisch, heißen Backfisch sowie köstliche Fischbrötchen erwerben können.
Baumhaus – Maritimes Traditionszentrum
(saisonal variierende Öffnungszeiten)
Alter Hafen 12
23966 Wismar
03841 304310
https://www.poeler-kogge.de/ausstellung.html
Diverse Buslinien bis Halt Lohberg, 400 m Fußweg