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Diese magischen Schuhe schenken dir Mut, Selbstvertrauen und Stärke. Wenn du Lillys Hilfe brauchst, wirst du ihre geheime Schuhwerkstatt finden … Florentine möchte einfach nur dazugehören: in ihrer Klasse und in der Fußballmannschaft. Wie gut, dass Lilly ihr helfen kann! Sie lernt das Handwerk der magischen Schuhmacherin und weiß: Für Florentine wären die Bella Dolores genau richtig. Doch kurz bevor die Schuhe fertig sind, muss die Werkstatt Hals über Kopf umziehen. Denn es hat sie jemand aufgespürt, der Lillys Fähigkeiten für seine finsteren Pläne nutzen will … Entdecke alle Abenteuer in der magischen Schuhwerkstatt: Band 1: Die geheime Werkstatt Band 2: Die verbotenen Stiefel Band 3: Die zauberhaften Flügel Band 4: Der tanzende Drache Band 5: Der funkelnde Berg Band 6: Die verschwundene Schildkröte Band 7: Das kostbare Pferd Band 8: Die glitzernde Insel Adventskalender: Das Meer der Wünsche
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2020
Als Ravensburger E-Book erschienen 2020 Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag © 2020, Ravensburger Verlag Text © 2020 Usch Luhn Originalausgabe Cover- und Innenillustrationen: Alica Räth Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.ISBN978-3-473-51077-1www.ravensburger.de
„Archiiiiiiie! Ar-chi-baaald!“ Lilly holte tief Luft. „Archie, gib mir sofort den Schuh zurück. Ich sag es Onkel Clemens und du weißt, was dir dann blüht!“
Sie entdeckte Archies regenbogenfarbene Schwanzspitze auf dem obersten Regalbrett. Der unverschämte Drache war wohl der Meinung, dass Lilly ihn nicht sehen konnte, wenn er seinen Kopf zwischen den Schuhen auf dem überfüllten Regal verbarg.
Lilly stampfte verärgert mit dem Fuß auf. „Ich warne dich ein allerletztes Mal!“
Der Drache wusste genau, dass er die Schuhe, die Clemens Wunder nähte, nicht anrühren durfte. Aber kaum war Lillys Onkel fort, stahl Archibald den farbenprächtigsten Schuh und büxte damit aus.
Jetzt riss Lilly der Geduldsfaden. Sie rannte in die Abstellkammer und schleppte die große Holzleiter herbei. „Wenn ich dich kriege, dann kannst du was erleben, Untier!“, rief sie. Sie lehnte die Leiter an das Regal und kletterte mutig die schmalen Sprossen hinauf.
„Her damit, du Dieb!“, befahl sie und zerrte dem Drachen den gestohlenen Schuh aus dem Maul.
„Vorsiiischt!“, wies Archibald sie zurecht. „Mein Zähn sind sähr kostbar. Aus püre Diamant und sähr teuär. Mähr Räspäkt, Mademoiselle! Isch bin adelig, wie du weißt. Mein Großvater war Lehrer bei dem edlen König von Sonne. Mähr Räspäkt, Mademoiselle! Du bist noch eine kleine Mädchen und musst noch sähr viel lernen.“ Er bleckte seine glitzernden Zähne.
„Ach, schwatz keinen französischen Unsinn, du Sabbermaul! Immer wenn du mich belehren willst, tust du so, als ob du kaum Deutsch sprichst und machst mich mit deinem Akzent verrückt. Der schöne Schuh! Der klebt total von deiner Spucke. Wie soll ich das wieder hinkriegen?“, schimpfte Lilly.
Der Schuh sah wirklich edel aus und sehr besonders. Er schimmerte in allen Farben des Meeres – von Arktisgrün bis Südseeblau. Nach ihrer Befreiung quietschten die Schnürsenkel erleichtert auf und formten sich zu einer hübschen Schleife.
„Blödsinn!“, protestierte Archibald. Er wechselte unversehens in fließendes Deutsch. „Ich wollte den Schuh nur polieren. So schlecht, wie du die Schuhe putzt, muss man dir einfach unter die Arme greifen. Hab ich dir so wenig beigebracht? Schau mal, so macht dann das!“
Bevor Lilly es verhindern konnte, schnappte der Drache sich den nächsten Schuh – einen purpurroten Stöckelschuh. Eifrig begann er, ihn mit seiner Schwanzspitze zu wienern. Der Stöckelschuh bäumte sich erschrocken auf und verpasste dem Drachen mit seinem Absatz einen Hieb. Fauchend ließ Archibald ihn los und der Schuh fiel auf den Boden. Dort flüchtete er sich empört schnaubend unter das Regal.
„Da siehst du es!“, sagte Lilly triumphierend und stemmte die Hände in die Hüften. „Keiner will deine Hilfe! Du bist viel zu grob. Ich glaube, du bist gar kein echter Lehrer. Kann ja sein, dass dein Opa Hauslehrer am französischen Hof war. Du bist einfach nur ein Hochstapler!“
Jetzt wurde Archibald ernsthaft sauer. Zornig schlug er mit seiner Schwanzspitze um sich. Dabei wirbelte er jede Menge Staub auf und es purzelten noch mehr Schuhe hinunter, die schimpfend über den Holzboden davonstoben.
„Aufhören! Sofort aufhören!“, rief Lilly entsetzt. Sie nieste fünfmal hintereinander.
„Wohl bekomm’s!“, schnarrte es ein Stück über ihr. „Wer sehr viel niest, braucht keinen Arzt!“
Lilly nieste noch weitere drei Mal.
„Du musst hier dringend fegen“, empfahl ihr der Drache. „Ich glaube, mich hat sogar ein Floh gebissen. Das ist sehr ungesund für meine empfindlichen Schuppen.“ Er schlug sich mit der Schwanzspitze auf den Rücken.
„Was soll ich denn noch alles machen?“, verteidigte sich Lilly. „Mein Onkel reist gemütlich um die Welt herum und ich darf auf die hibbeligen Schuhe aufpassen, den Laden picobello sauber machen und nebenbei auch noch dich im Zaum halten. Das ist einfach nicht zu schaffen!“ Sie zog einen Flunsch.
„Pardon, chérie!“, sagte der Drache zerknirscht. „Isch war heute viel zu früh wach. Isch hatte böse Träume in den letzten Näschten. Das ist gar nischt gut. Isch werde am besten ein wenig schlafen.“ Er rollte sich wie ein Kätzchen ein und schloss die Augen.
„Morgenstund’ hat Gold im Mund!“, mischte sich die knarzende Stimme erneut ein.
„Ach, halt doch deine Klappe, Sir Schimmelkopf!“, schimpfte Lilly nach oben. „Du hast die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen.“ Langsam reichte es ihr.
Das Krokodil aus Pappmaschee, das unter der Decke hing, schwieg.
Lilly hatte noch nicht herausgefunden, welcher geheimnisvolle Mechanismus dazu führte, dass das Krokodil ab und zu nervige Sprichwörter von sich gab wie ein alter Papagei. Aber das klapprige Ding war ein Erbstück ihres Urgroßvaters. Er war Seefahrer gewesen und hatte von seinen Reisen die seltsamsten Sachen mitgebracht, auch Sir Schimmelkopf. Seither wurde das Krokodil in ihrer Familie mitgeschleppt. Es hatte sogar einen extra Schrankkoffer, in dem man es transportieren konnte.
Lilly seufzte. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich den Laden alleine in Schwung halten soll, wenn du mir so in den Rücken fällst, Archie. Ich hoffe, Onkel Clemens kommt bald zurück. Jetzt ist er schon zwei Wochen mit dem Schiff unterwegs und ich beginne, mir Sorgen zu machen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sehr bald ein neuer Kunde auftauchen wird.“ Sie nahm den blaugrünen Schuh und stieg die Leiter hinunter. Dann öffnete sie eine Glasvitrine, in der viele verschiedene Fläschchen standen, und schnappte sich einen Lappen.
Sie nahm eine der Flaschen in die Hand und studierte sehr genau die Aufschrift.
Die Pflegemittel für die Wunder-Schuhe, denn so nannte sich die Schuhmarke ihres Onkels, waren sehr speziell und Lilly musste höllisch aufpassen, dass sie nicht die falsche Flüssigkeit erwischte. Meeresrauschen stand auf dem blau umrandeten Etikett. Ja, das war richtig.
Als sie den Stöpsel aus dem Gefäß zog, begann es, in der Flasche zu blubbern, und blaugrüner Dampf waberte heraus. Gleich danach stiegen silberne Glitzerblasen aus der Öffnung. Sie schwebten durch den Raum und einige zerplatzten mit einem leisen Plopp an den Fensterscheiben.
„Stopp! Hiergeblieben!“, befahl Lilly streng und schnippte mit den Fingern.
Die Glitzerblasen bildeten eine Kette und schlängelten sich zurück zu Lilly. Sie senkten sich auf den Lappen, den Lilly ihnen entgegenhielt, und Lilly begann, den blaugrünen Schuh sorgfältig zu polieren. Als sie fertig war, glitzerte er so verlockend wie der Ozean im Sonnenlicht.
Lilly nickte zufrieden und holte den zweiten Schuh. „Einfach perfekt!“, lobte sie sich selbst und platzierte die Schuhe auf ein zweites Regal. Nun kamen aus allen Ecken des Hauses weitere Schuhe herbeigetrippelt und stellten sich in Reih und Glied vor Lilly auf.
„Bravo! Seid ihr also doch vernünftig geworden?! Ihr müsst mithelfen, sonst schaffe ich das nicht. Rote Stöckelschuhe, bitte vor“, sagte sie und holte das Fläschchen mit der Aufschrift Purpurner Mond aus der Vitrine.
Plötzlich hörte sie ein Pochen an der Tür.
Onkel Clemens konnte es nicht sein, aber sie ahnte schon, wer da Einlass verlangte. Erwartungsvoll riss sie die Tür auf. „Frau Wu!“, rief sie erfreut. „Diesmal waren Sie aber lange unterwegs. Ich könnte Pause machen und Sie berichten mir die Neuigkeiten.“
Die Schildkröte, die vor der Tür saß, nickte zustimmend mit ihrem Kopf. „Sehr gerne, liebes Kind. Zu einem saftigen Salatblatt und ein paar Schluck Wasser würde ich auch nicht Nein sagen.“ Frau Wu schob sich mit erstaunlicher Leichtigkeit über die Türschwelle und folgte Lilly in die Küche.
Florentine war sauer. Sie saß in ihrem neuen Zimmer, an ihrem neuen Schreibtisch und schrieb ihre neue Adresse auf die Schulhefte. Florentine Fox, Amselweg 10. Der Füller kleckste auf den Umschlag des Matheheftes. Florentine legte den Füller weg, zog eine Schublade auf und suchte vergeblich nach einem Löschblatt. So nahm sie ein Papiertaschentuch und drückte es auf den Klecks. Damit verschmierte sie den Umschlag aber nur noch mehr. Mist! Verärgert pfefferte sie das Heft in die Ecke und knallte die Schublade zu.
Der Schreibtisch war nicht wirklich neu, bloß für Florentine.
Die Einrichtung des Zimmers, in dem sie wohnte, seit sie mit ihren Eltern in das Haus ihrer Großtante Amanda gezogen war, war bestimmt doppelt so alt wie die Großtante selbst. Zwar schlief Florentine in ihrem gewohnten Bett und auch ihre Spielsachen lagen im Zimmer herum, aber der Rest ihrer Sachen stand noch im Schuppen. Das fand Florentine richtig doof. Angeblich musste sich Großtante Amanda noch an den Gedanken gewöhnen, das Zimmer für Florentine leer zu räumen.
In ihrem alten Kinderzimmer hatte Florentine sogar eine Dschungeltapete gehabt. Um die hatten sie alle aus ihrer Klasse beneidet. Hier klebte nur eine ausgeblichene Veilchentapete an der Wand. Florentine hatte ein paar Tierbilder aufgehängt, aber sie konnte doch nicht alle vier Wände mit Postern zukleistern!
Es war allerdings keinesfalls so, dass Florentine Großtante Amanda nicht mochte. Sie war die Zwillingsschwester von Oma Fox, die vor drei Jahren gestorben war. Seither kam Amanda immer an Weihnachten zu Besuch. Letzte Weihnachten hatte sie zusammen mit Florentine ganz viele superleckere Plätzchen gebacken.
Zwei Monate später war jedoch die Werbeagentur von Florentines Eltern pleitegegangen.
Überraschend war Großtante Amanda aufgetaucht, obwohl noch gar nicht wieder Weihnachten war. Die Eltern hatten sich mit ihr ins Wohnzimmer verzogen, literweise Tee getrunken, die restlichen Weihnachtsplätzchen aufgemampft und ewig lange gequatscht. Als schon Zubettgehzeit gewesen war, hatten sie Florentine zu sich gerufen und verkündet, dass sie zu Großtante Amanda ziehen würden, weil das Geld vorne und hinten nicht reichte.
„Du magst doch Großtante Amandas schnuckeliges Haus. Wir richten dir dein Zimmer schön ein!“, hatte Rieke Fox Florentine getröstet, als diese vor Schreck heftig zu weinen begonnen hatte. „Und das mit der neuen Schule kriegst du auch hin. Guck mal, Carolin zieht doch auch bald weg. Dann könnt ihr euch Briefe schreiben und erzählen, wie es in euren neuen Klassen zugeht.“
Und dann hatten Rieke und Sebastian Fox gelacht, Großtante Amanda in den Arm genommen und gerufen: „Amanda, du bist unsere Retterin! Komm, Florentine, bedank dich auch bei Großtante Amanda!“
Aber Florentine hatte keine Lust gehabt, nett zu sein. Sie war in ihr Zimmer gerannt, hatte die Tür ins Schloss geworfen und in ihr Kissen geboxt, bis sie völlig erschöpft eingeschlafen war.
Carolin war Florentines Freundin seit dem Kindergarten. Ihr Vater arbeitete seit Kurzem für eine große Autofirma im Süden. Dort hatte die Familie ein Haus mit riesigem Garten gekauft und Carolin sollte sogar einen eigenen Hund bekommen.
Dass Florentine dasselbe passieren würde wie ihrer besten Freundin, hätte sie nie gedacht. Mit einem ganz doofen Unterschied: Mama und Papa hatten keine Arbeit, sie wohnten bei Großtante Amanda, ihre Möbel standen im Schuppen und einen Hund kriegte Florentine auch nicht, obwohl sie sich schon so lange einen wünschte.
Florentine seufzte tief.
Carolin war vor vier Wochen umgezogen. Und im Gegensatz zu Florentine schien es ihr so richtig gut zu gehen. Florentine stand auf und holte den Brief, den ihr Carolin vor ein paar Tagen geschickt hatte, unter ihrem Kopfkissen hervor.
Sie hatte ihn schon zehnmal gelesen und er war dadurch ganz zerknüllt. Als sie ihn die ersten drei Male gelesen hatte, waren ihr die Tränen gekommen, deshalb waren einige Wörter ganz verschmiert.
Aber Florentine konnte den Text ohnehin schon auswendig.
Hey, meine Süße!
Hoffe, du hast euren Umzug überlebt. Hier tobt der totale Wahnsinn! Mein neues Zimmer ist der Hammer und ich darf es mir einrichten, wie ich gerne möchte. Dir werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn du mich mal besuchen kommst. Gerade baut Papa einen Zaun, damit Rocky auch mal alleine draußen herumtoben kann und nicht in den Wald abhaut.
Rocky?, fragst du. Na, wer ist das wohl? Unser jüngstes Familienmitglied natürlich!
Wir haben ihn gestern bei der Hundemutter besucht, denn momentan wird er noch gesäugt. Ich kann es echt nicht erwarten, dass er endlich bei uns einzieht. Er sieht so witzig aus, wie ein Pirat, weil er einen schwarz-weißen Fleck über dem rechten Auge hat. Ich bin so ein Glückspilz!
Mein erster Schultag vor einer Woche war auch okay. Sogar die Jungs sind auszuhalten, weil sie mitgekriegt haben, dass Papa Rennautos baut. Echt schräg, oder? Ich sitze neben Fiona, die hat mich in Mathe abschreiben lassen, obwohl wir uns noch gar nicht richtig kennen. Sehr cool, oder?
Wie läuft es bei dir? Wahrscheinlich backt deine Großtante den ganzen Tag Plätzchen und Kuchen und stopft dich damit voll. Hast du es gut!
Mama kann hier im Kindergarten arbeiten und ich hab mich mit Rocky in der Hundeschule angemeldet. Ich muss jetzt Schluss machen, Fiona klingelt und wir wollen eine Runde mit dem Rad drehen.
HDGDL!
Deine Caro und Rocky (unbekannterweise)
PS: Schreib bald zurück!
PPS: Hast du deine Eltern schon gefragt, wann du mal kommen kannst? Fiona würde dich auch gerne kennenlernen.
PPPS: Schick mal ein Foto für sie mit. Jetzt aber tschüss!
Florentine wischte sich mit der Hand über die Augen, weil sie schon wieder heulen musste. Carolin war wirklich ein Glückspilz. Jedenfalls hörte sich ihr Brief so an.
Florentines erster Schultag war nicht so super gelaufen. Die Lehrerin hatte sie nur kurz vorgestellt und dann gleich neben Laura verfrachtet, die alleine in der letzten Reihe saß. Laura hatte Florentine schnell klargemacht, dass sie keine Lust auf sie hatte, und mit einem Edding eine Grenze auf ihrem gemeinsamen Tisch gezogen. Auch in der großen Pause hatte kein Kind aus ihrer neuen Klasse mit ihr geredet und Florentine hatte sich selbst nicht getraut, jemanden anzusprechen. So war die neue Schule für sie sehr stumm und traurig gestartet. Florentine hoffte, dass es in den nächsten Tagen besser werden würde.
Auf der Mitteilungstafel in der Klasse hatte sie gelesen, dass ihre Jahrgangsstufe an einem Fußballturnier teilnahm und bereits dafür trainierte. Florentine fand Fußball toll und wollte schon lange in einem Verein mitspielen. Vielleicht konnte sie in der Sportstunde zumindest bei den Jungs mit ihren virtuosen Dribblings punkten. Auf ihrer alten Schule hatte sie damit auf jeden Fall Eindruck machen können.
Sie legte Carolins Brief wieder unter das Kopfkissen und kramte nach der kleinen Polaroidkamera. Die hatte ihr Carolin zum Abschied geschenkt.
Für einen Moment überlegte sie, ob sie hinuntergehen und das Foto im Vorgarten knipsen sollte. Aber sie wollte niemandem über den Weg laufen. So öffnete sie einfach die beiden Fensterflügel, setzte sich auf die breite Fensterbank und machte ein Selfie. Die Kamera surrte leise und das Foto schob sich aus dem Schlitz. Das war immer der spannendste Moment, fand Florentine und starrte auf den Abzug: wenn das Bild ganz allmählich sichtbar wurde.