Lissabon MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Johannes Beck - E-Book

Lissabon MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Johannes Beck

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken: Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. In der Hauptstadt Portugals sind selbst die Metrostationen Kunstwerke! Prächtig ausgeschmückt mit kunstvollen Wandfliesen, sind sie ein Vorgeschmack auf das, was den Besucher in der Kunst- und Kulturhochburg erwartet: bedeutende Museen und Galerien, eindrucksvolle Kirchen und Klöster, eine weltberühmte Burg und nicht zuletzt die postmoderne Architektur auf dem ehemaligen EXPO-Gelände. In der Umgebung locken die mondänen Seebäder Cascais und Estoril oder die Königsschlösser im romantischen Sintra. Die Touren und Ausflüge führen in alle Winkel und auf alle Hügel der Stadt, wobei neben Top-Sehenswürdigkeiten wie dem Torre de Belém, dem Mosteiro dos Jerónimos, dem pseudogotischen Aufzug Elevador de Santa Justa oder dem Castelo de São Jorge auch Sights abseits der großen Touristenströme berücksichtigt werden. Für Sie ausgesucht und ausprobiert - die MM-Bücher mit ihren Restaurant- und Einkaufstipps, ihren Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer.   5 Fakten zu Portugals Hauptstadt, die Sie garantiert noch nicht kannten: - Lisboa ist die älteste Stadt Westeuropas und hinter Athen die zweitälteste Stadt Gesamteuropas. Sie soll um 1200 vor Christus von den Phöniziern gegründet worden sein. - Die Ponte Vasco da Gama ist mit 17 Kilometern nicht nur die längste Brücke Europas, auf ihr hat auch das bisher größte Abendessen der Welt stattgefunden: 15.000 Menschen haben zur Eröffnung 1998 dort gespeist. - Lissabon wird auch das San Francisco Europas genannt. Klar: Die Ponte 25 de Abril erinnert sehr an die Golden Gate Bridge, und genauso hügelig wie in der kalifornischen Stadt ist es in Lisboa auch - das merkt man nicht nur beim Aufstieg zum Castelo de São Jorge oder in der Alfama. Deswegen gibt es auch die elektrische Straßenbahn mit ebenso gelben Holzwagen wie in San Francisco. - In Lissabon gibt es 214 registrierte Fußballvereine. - Die Kirche mit der längsten Bauzeit der Welt ist die Igreja de Santa Engrácia, die heute als "Panteão Nacional" dient. Die Arbeiten begannen 1681 und wurden erst im Jahr 1966 abgeschlossen.

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Seitenzahl: 484

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Johannes BeckOrientiert in LissabonStadt und StadtviertelSightseeing-KlassikerSightseeing-AlternativenEssen gehenAusgehenAusflügeWege durch LissabonTour 1: Baixa und ChiadoTour 2: AlfamaTour 3: Mouraria und GraçaTour 4: Avenida da Liberdade und SantanaTour 5: Avenidas NovasTour 6: Bairro AltoTour 7: Campo de Ourique und AmoreirasTour 8: Lapa, Madragoa und São BentoTour 9: AlcântaraTour 10: Belém und AjudaTour 11: Ziele im Norden LissabonsTour 12: Ziele im Osten LissabonsAusflüge rund um LissabonCascaisSintraAlmadaNachlesen & NachschlagenStadtgeschichtePortugiesische KücheKultur und UnterhaltungNachtlebenLissabon mit KindernLissabon (fast) umsonstAnreiseUnterwegs in LissabonÜbernachtenReisepraktisches von A bis ZLissabon kompaktAlle MuseenAlle RestaurantsEtwas PortugiesischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Das Lissabonner Rathaus – Geburtsort der portugiesischen Republik25. April 1974 – Belagerung der Kaserne am Largo do CarmoWo Sch… Glück bringtDas Oster-MassakerStreit ums WasserSelten gesehene nächtliche Gäste auf der BurgJosé Saramago – kontroverser LiteraturnobelpreisträgerMit der Straßenbahn 12 rund um den BurgbergFeira da Ladra – „Markt der Diebin“Mister 5 Percent – Calouste Sarkis GulbenkianVon modernistisch zu konservativ – Baustile unter SalazarPortugiesischer StierkampfGrausames Ende eines BrandstiftersDie nackte WahrheitFernando Pessoa – obskur, verschroben, genialTatort des schlimmsten portugiesischen SerienmördersMaria Helena Vieira da SilvaWeinberg in LissabonWindmühlen mitten in Lissabon?Gesalzene Strafe – Beco do Chão SalgadoManuelinik – überbordender Architekturstil der EntdeckungenSport Lisboa e Benfica (SLB) – Portugals erfolgreichster FußballclubAzulejos – typisch portugiesische FliesenkunstMarquês de Pombal – aufgeklärter Erneuerer und brutaler DiktatorSchwieriges Portugal für Vegetarier und Bio-KonsumentenDer furchtlose GeneralMetrostationen: Kunstwerke im Lissabonner UntergrundQuer durch Lissabon mit der Kult-Linie 28Die etwas andere Tour – mit dem Fahrrad durch LissabonKlimadaten von Lissabon
Kartenverzeichnis
Baixa und ChiadoAlmadaMouraria und GraçaAvenida da Liberdade und SantanaAvenidas NovasBairro AltoCampo de Ourique und AmoreirasWestliche AltstadtviertelAlcântaraBelém und AjudaZiele im Norden LissabonsZiele im Osten LissabonsParque das NaçõesAusflüge in die Umgebung von LissabonCascaisSintraAlmadaÜbernachtenMosteiro dos JerónimosOceanárioZeichenerklärungLissabon ÜbersichtLissabon MetroplanStraßenbahnlinien
Tourenverzeichnis
Tour 1: Baixa und Chiado Die Baixa, Lissabons Unterstadt, wurde Mitte des 18. Jh. am Reißbrett neu gestaltet und besticht noch heute durch ihre elegante Architektur – einer ihrer baulichen Höhepunkte ist die arkadengesäumte Praça do Comércio. Die Verbindung zum Chiado, dem hoch gelegenen klassischen Einkaufsviertel Lissabons, stellt der Elevador de Santa Justa her, ein frei stehender Aufzug mitten in der Stadt!Tour 2: AlfamaHier am Burgberg gründeten die Phönizier die Stadt und siedelten sich später Römer und Araber an. Noch heute erinnert die Alfama mit ihren vielen Gassen an ein arabisches Altstadtviertel. Neben viel Flair hat sie zwei der bedeutendsten Lissabonner Sehenswürdigkeiten zu bieten: die Burg, das Castelo de São Jorge, und die Kathedrale, deren Türme sich weit über dem Viertel erheben.Tour 3: Mouraria und GraçaIm Schatten der Burg erstrecken sich die dunklen Gassen der Mouraria. Besondere Sehenswürdigkeiten hat sie nicht, ein „Gang durch die Gemeinde“ verrät aber viel über Lissabons Alltagskultur. Lichter präsentiert sich die Graça östlich der Burgmauern. Die dortige Igreja de São Vicente de Fora ist eine der schönsten Kirchen der Stadt und die Feira da Ladra der berühmteste Flohmarkt des Landes.Tour 4: Avenida da Liberdade und SantanaDie „Freiheitsallee“ ist die Prachtstraße Lissabons mit allem, was dazugehört: Weitläufigkeit, Eleganz und einer Prise nationale Symbolik. Ganz anders der oberhalb der Avenida gelegene Santana-Hügel: unauffällig und unaufgeregt, aber vielleicht gerade deswegen einen Abstecher wert. Tour 5: Avenidas NovasAuf den „Neuen Alleen“ schlägt das Herz des modernen Lissabon. Bürogebäude und Hotels prägen das Bild, zwischendrin erhebt sich der ein oder andere schöne Stadtpalast aus dem 19. Jh. Einen besonderen Blick wert ist die prächtige Stierkampfarena am Campo Pequeno, die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist aber das Museu Calouste Gulbenkian, ein Kunstmuseum von Weltrang.Tour 6: Bairro AltoDie Oberstadt ist Lissabons Szeneviertel und das Zentrum des Nachtlebens: Tagsüber locken kleine Modeläden und Galerien und bis tief in die Nacht jede Menge Bars und Kneipen. Beim Spaziergang durch die rechtwinklig verlaufenden Gassen stößt man auf prunkvoll ausgestattete Kirchen, den hübschen Botanischen Garten und gleich mehrere der schönsten Aussichtspunkte Lissabons.Tour 7: Campo de Ourique und AmoreirasCampo de Ourique, wegen seines rechtwinkligen Straßenrasters auch die „Baixa des Westens“ genannt, ist ein angenehmer Stadtteil mit viel Grün. Hauptsehenswürdigkeit ist der prächtige Cemitério dos Prazeres, der „Friedhof der Vergnügungen“. Im Nachbarviertel Amoreiras kann man das Lissabonner Aquädukt mit dem mächtigen Wasserspeicher Mãe d’Água, „Mutter des Wassers“, besichtigen.Tour 8: Lapa, Madragoa und São BentoDie Viertel westlich des Bairro Alto werden touristisch kaum beachtet. Zu Unrecht: Die Lapa wartet mit einem der bedeutendsten Kunstmuseen des ganzen Landes auf und in São Bento steht das schmucke Parlamentsgebäude, in dem die Gesetze des Landes verabschiedet werden. Die Madragoa schließlich beeindruckt schlicht mit ihrem charmanten Gassengewirr.Tour 9: AlcântaraEin wesentlicher Teil der Lissaboner Hafenanlagen liegt in Alcântara. Die Hafenatmosphäre ist immer noch spürbar, auch wenn das Viertel im Wandel begriffen ist. Blickfang ist die Brücke des 25. April, die die Stadt mit der Südseite des Tejo verbindet. Einblicke in Portugals koloniale Vergangenheit liefert das Museu do Oriente, eines der europaweit besten Museen für asiatische Kunst.Tour 10: Belém und AjudaGepflegte Parks, mehrere interessante Museen, das bemerkenswerteste Bauwerk und das beliebteste Fotomotiv Lissabons erwarten den Besucher in diesen zwei westlichen Stadtteilen der Tejo-Metropole. Das Hieronymus-Kloster (Mosteiro dos Jerónimos) und den Turm von Belém (Torre de Belém) darf man auf keinen Fall verpassen, bei den Museen muss man eine Auswahl treffen, sonst wird die Zeit knapp für andere Ziele in der Stadt ...Tour 11: Ziele im Norden LissabonsMit ihren großen Wohnblöcken wirken die nördlichen Stadtteile Lissabons auf den ersten Blick nicht sonderlich attraktiv. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt reizvolle Relikte aus ihrer ländlichen Vergangenheit: etwa den schönen Parque Botânico do Monteiro-Mor in Lumiar oder prächtige Paläste wie den Palácio Fronteira in Benfica.Tour 12: Ziele im Osten LissabonsIm Osten, am Ufer des Tejo, liegt Lissabons jüngster Stadtteil, das einstige Gelände der Weltausstellung von 1998. Faszinierender Höhepunkt ist das größte Ozeanarium Europas. Weitere lohnende Ziele im Osten sind das Azulejo-Museum und der größte und prachtvollste Friedhof der Stadt, der Cemitério do Alto de São João.Tour 13: CascaisIn gut einer halben Stunde hat man den vornehmen Badeort vor Lissabons Haustür erreicht. Zu entdecken gibt es zahlreiche herrschaftliche Villen und Paläste, eine pittoreske Altstadt sowie mehrere interessante Museen, darunter die Sammlung der portugiesischen Malerin Paula Rego.Tour 14: SintraKein Ort in der Umgebung Lissabons ist so sehenswert wie Sintra. Ihre Hauptsehenswürdigkeiten sind die pittoreske Altstadt mit ihren kleinen Gassen, die Maurenburg sowie die beiden Königspaläste Palácio Nacional de Sintra und Palácio da Pena.Tour 15: AlmadaDer Ort ist Lissabons unmittelbarer Nachbar auf der Südseite des Tejo. Sein Wahrzeichen ist die weithin sichtbare Statue Cristo Rei, deren Besucherplattform wahrhaft königliche Panoramablicke eröffnet. Doch nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch wegen der schönen Fährfahrt lohnt sich der Ausflug
Unterwegs mit
Johannes Beck
Jahrgang 1972, geboren in Meersburg und aufgewachsen in Illmensee unweit des Bodensees. Zwischen 1991 und 1993 Zivildienst in Lissabon. Danach Studium der Regionalwissenschaften Lateinamerika an der Universität Köln. Von 1995 bis 1996 Auslandsstudium der Volkswirtschaftslehre am Instituto Superior de Economia e Gestão (ISEG) in Lissabon. Seit 1999 als Redakteur bei der Deutschen Welle, von 2006 bis 2021 leitete er die Redaktion »Portugiesisch für Afrika« des deutschen Auslandssenders. Nebenbei ist er als freier Journalist in Köln tätig. Regelmäßig besucht er seine »zweite Heimat« Lissabon.
Die Lissabonner Crèmetörtchen pastéis de nata symbolisieren meine Leidenschaft für die portugiesische Hauptstadt. „Liebe geht durch den Magen“, heißt es, und so genieße ich es jedes Mal aufs Neue, in den knusprigen Blätterteig zu beißen. Ein Fest für alle Sinne, wenn sie lecker duftend aus dem Ofen kommen und warme Puddingfüllung auf der Zunge zergeht.
In der ganzen Stadt findet man Tausende Cafés und Konditoreien, und egal ob Student, Büroangestellter oder Tourist: Kaum jemand kann der Versuchung widerstehen, eine Pause mit Kaffee und Törtchen zu machen. Die in Deutschland oft kurz und knapp, grammatikalisch aber nicht ganz korrekt als „natas“ bezeichneten Teilchen stehen so für vieles, das ich an Lissabon liebe.
Die tief in Lissabon verwurzelte Kaffeekultur sorgt für einen entspannten Rhythmus in der ansonsten trubeligen Stadt, bietet Raum zum Innehalten und Reflektieren. Am besten gelingt mir das an den Aussichtspunkten, die neben überraschenden Perspektiven fast immer auch ein Terrassencafé bieten. Herrlich, bei einem Espresso und einem pastel de nata vor der Graça-Kirche zu sitzen und den Blick auf Burg, Tejo und Unterstadt zu genießen: Da muss ich nicht lange überlegen, warum Lissabon meine zweite Heimat geworden ist!
Boa viagem - eine gute Reise!
Orientiert in Lissabon
Stadt und Stadtviertel
Lissabon ist vom Dreiklang Fluss, Meer und Hügel geprägt: Die Stadt liegt am Rio Tejo, der hier zu einem riesigen Mündungsbecken anschwillt, um ein paar Kilometer weiter westlich wieder viel schlanker im Atlantik zu verschwinden. Am Nordufer des Tejo breitet sich das eigentliche Stadtgebiet über mehrere Hügel aus.
Tram 28
Die Straßenbahnlinie 28 gehört zu den besten Arten, sich der Stadt zu nähern. Sie durchquert mehrere Altstadtviertel auf teilweise abenteuerlich engen und steilen Streckenabschnitten. Wer einen Platz an einem der holzumrahmten Fenster in den historischen Trams ergattern möchte, sollte am besten an der Anfangshaltestelle Martim Moniz einsteigen, denn die Straßenbahn ist allseits beliebt und fast immer überfüllt.
Sieben Hügel sollt ihr sein
In Lissabon gibt’s, pointiert ausgedrückt, nur zwei Richtungen: bergauf und bergab. Das erfordert Kondition, hat aber den reizvollen Nebeneffekt, dass man immer wieder mit prächtigen Ausblicken auf das rote Dächerlabyrinth der Stadt belohnt wird. Auf wie vielen Hügeln sich dieses Labyrinth ausbreitet, darüber besteht in Lissabon „heilige“ Einigkeit: Sieben sollen es sein, eine Zahl mit fast mythischem Nachhall - Rom lässt grüßen. Legt man die puren Fakten zugrunde, kommt man auf mehr als zwanzig Stadthügel, prominentester (und offizieller Mittelpunkt der Stadt) ist der Burghügel.
Kleine Stadt, große Gefühle
Die puren Fakten sind es auch, die dafür sorgen, dass Lissabon zu den kleineren Hauptstädten Europas zählt. Das betrifft sowohl die Fläche (ca. 100 km², Berlin z. B. rangiert bei 892 km²) als auch die Einwohnerzahl (knapp 550.000). Gefühlt liegen die Dinge allerdings anders: Da Lissabon nahezu nahtlos in seine Vororte übergeht, kommt einem das Stadtgebiet größer vor, als es in Wahrheit ist. Und im Großraum Lissabon leben immerhin insgesamt 2,9 Millionen Menschen. Hinzu kommt die immense Bevölkerungsdichte Lissabons, die mit ca. 5500 Einwohnern je Quadratkilometer sogar die einer Metropole wie Berlin in den Schatten stellt.
Alte Viertel zuhauf
Wer eine Stadt besucht, freut sich meist besonders auf ihr historisches Zentrum, denn das steht für Atmosphäre und Flair. In Lissabon ist man da in einer komfortablen Lage: Alte Viertel gibt es zuhauf - so viele, dass man gar nicht von der Altstadt sprechen kann. Am ehesten trifft die Bezeichnung noch auf die südlich des Burgbergs gelegene Alfama zu. Man kann sich dort im Labyrinth der Gässchen herrlich verlieren - für mich immer noch eines der schönsten Erlebnisse in der Stadt.
Nördlich der Burg liegt das alte Maurenviertel Mouraria, das trotz Fortschritten in den letzten Jahren ein von sozialen Problemen geprägter Stadtteil geblieben ist. Dagegen ist die nordöstlich der Burg gelegene Graça bei vielen Lissabonnern als angenehmes Wohnviertel beliebt.
Unter- und Oberstadt
Westlich der Burg erstreckt sich in einem Tal die vergleichsweise junge Unterstadt, die Baixa Pombalina, kurz Baixa. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1755 planmäßig wiederaufgebaut, gilt sie heute als einzigartiges Dokument der Architektur des 18. Jh.
Noch weiter westlich folgt an einer Anhöhe der Chiado, ein kleines, sehr freundliches Stadtviertel. Auf dem nächsten Hügel liegt die Oberstadt, das Bairro Alto, dessen Ursprünge bis ins 16. Jh. zurückreichen. Heute ist es Lissabons Nachtlebenviertel schlechthin.
An das Bairro Alto schließt sich die Madragoa an, ein von engen Gassen geprägtes ehemaliges Fischerviertel aus dem 17. Jh. Im Vergleich zur Alfama, der Baixa oder dem Bairro Alto liegt die Madragoa noch ein wenig im touristischen Abseits und wirkt entsprechend ursprünglicher. Zusammen mit dem aristokratischen Nachbarstadtteil Lapa ist sie mein Lieblingsviertel.
Viele Zentren, eine zentrale Achse
Genau so wenig, wie es die Altstadt gibt, gibt es in Lissabon das Zentrum. Drei Plätze könnte man als ein solches bezeichnen: die Praça do Comércio am Südende der Unterstadt, den Rossio am Nordende der Unterstadt und die Praça Marquês Pombal, das Verkehrszentrum der Stadt knapp zwei Kilometer weiter nördlich. Alle drei Plätze werden von einer zentralen Achse verbunden, die sich über die Unterstadt und die „Lissabonner Champs-Élysées“, die Prachtallee Avenida da Liberdade, erstreckt.
Am Rand der Stadt
Etwa sechs Kilometer weiter westlich am Stadtrand liegt Belém. Von hier aus ist bereits die Mündung des Tejo in den Atlantik zu sehen. Belém ist ein grünes Viertel, das noch ein wenig Vorortcharakter ausstrahlt, obwohl es bereits 1885 eingemeindet wurde. Dennoch gibt es hier eine Fülle an Sehenswürdigkeiten, darunter die berühmteste der Stadt: das Kloster Mosteiro dos Jerónimos.
Der Norden und Osten der Stadt wird von sterilen Wohnblocks geprägt und ist touristisch weitgehend uninteressant. Mit einer Ausnahme: Ganz im Osten ist auf dem ehemaligen Gelände der Weltausstellung von 1998 der Parque das Nações entstanden. Hier am Tejoufer liegt inzwischen Lissabons jüngster Stadtteil, der aufgrund seiner modernen Architektur und des spektakulären Meeresaquariums einen Besuch lohnt.
Sightseeing-Klassiker
Kein Eiffelturm, kein Big Ben, kein Kolosseum - weltberühmte Sightseeing-Ikonen gibt es in Lissabon nicht. Das ist kein Mangel: Die Stadt präsentiert sich als wahres Gesamtkunstwerk, aus dem gleichwohl ein paar Spitzen hervorragen.
UNESCO-Weltkulturerbe
Auf der berühmten UNESCO-Liste ist Lissabon zweimal vertreten: mit dem Kloster Mosteiro dos Jerónimos und dem Wehrturm Torre de Belém, den bedeutendsten Bauwerken der Manuelinik, einer portugiesischen Variante der Spätgotik. Noch nicht von der UNESCO gekürt, aber seit 2004 auf der nationalen Vorschlagsliste verzeichnet ist die Baixa, die Lissabonner Unterstadt mit ihrer Architektur aus dem 18. Jh.
Am Tejo
♦ Praça do Comércio: Mit seinen gleichmäßigen Arkaden, dem Triumphbogen und der zum Tejo geöffneten Seite für mich einer der schönsten Plätze weltweit. Besonders schön, wenn man hier per Schiff ankommt - mein erster Eindruck überhaupt von Lissabon und bis heute unvergesslich. Die überteuerte Multimedia-Ausstellung Lisboa Story Center kann man links liegen lassen, aber man sollte auf den Triumphbogen hinauf, um die Aussicht auf den Platz zu genießen.
♦ Torre de Belém: Das Fotomotiv Lissabons schlechthin. Von außen absolut sehenswert, im Inneren dagegen karg und den gesalzenen Eintrittspreis nicht wert. Wer dennoch reinmöchte, sollte sich ähnlich wie beim Mosteiro dos Jerónimos auf lange Wartezeiten einstellen.
Auf den Hügeln
♦ Elevador de Santa Justa: Der Aufzug mit seiner schönen pseudogotischen Eisenkonstruktion verbindet Unter- und Oberstadt und ist eines der Wahrzeichen Lissabons. Ich selbst verwende ihn praktisch nie, da mir die Schlange vor dem Eingang zu lang ist und ich schneller zu Fuß oben angelangt bin. Mein Tipp: nach unten fahren, denn da ist die Aussicht genauso gut und man muss nur selten warten.
♦ Castelo de São Jorge: Der Rundum-Blick von der Burg gehört einfach zu einem Lissabon-Besuch dazu. Auf den Zinnen des Kastells versteht man, warum gerade hier die ersten Siedlungen der Stadt entstanden sind. Mehr zur Stadtgeschichte erfährt man in interessanten Ausstellungen im Inneren. Die Lage auf einem der höchsten Hügel der Stadt hat neben dem grandiosen Blick noch einen anderen Vorteil: Man kann anschließend entspannt bergab durch die Altstadtgassen der Alfama schlendern.
♦ Miradouro Nossa Senhora do Monte: Nach der Burg der beste Aussichtspunkt der Stadt. Nachts etwas verlassen, dann ziehe ich den benachbarten Miradouro da Graça mit seiner Terrassenbar vor.
Kirchen und Klöster
♦ Sé Catedral: Mit ihrem wuchtigen romanischen Stil passt die Kathedrale bestens zur Burg. Allerdings ist sie oft überlaufen, da hier fast alle Touristen auf dem Weg zur Burg einen Stopp einlegen. Ruhiger ist’s im Kreuzgang, wo es zudem noch interessante Ausgrabungen zu entdecken gibt.
♦ Mosteiro dos Jerónimos: Lissabon sehen, ohne das Hieronymiten-Kloster besucht zu haben, geht nicht. Der Kreuzgang ist Portugals architektonisches Meisterwerk, stundenlang kann ich die regelmäßigen und gleichzeitig verspielten Bögen betrachten. Und wenn die Sonnenstrahlen die Säulen in der Kirche zitronengelb einfärben, lässt das mein Herz höher schlagen.
Museen von Weltrang
♦ Museu Calouste Gulbenkian: Die Kunstsammlung gilt als Top-Sehenswürdigkeit Lissabons. Restlos begeistern konnte sie mich allerdings noch nie, dafür ist sie mir ein wenig zu willkürlich zusammengestellt. Sehr gerne besuche ich dagegen das Museumscafé und den schönen Park.
♦ Museu Nacional de Arte Antiga: Auch im Nationalmuseum der alten Künste würde allein das wunderbare Museumscafé den Besuch lohnen. Nicht minder wunderbar ist die Ausstellung selbst: weltbekannte Gemälde aus dem 14. bis 19. Jh., dazu eine „zweite Reihe“, die einen Blick wert ist. Mein Lieblingsmuseum in Lissabon.
♦ Museu Coleção Berardo: Eine Wucht ist auch die Sammlung moderner Kunst im Kulturzentrum von Belém. Zusammengetragen hat sie der portugiesische Geschäftsmann Joe Berardo, der sein Geld mit Diamanten in Südafrika gemacht hat. Da konnte er sich’s leisten, teure Kunstwerke zu sammeln ...
♦ Museu Nacional dos Coches: Der Neubau ist keine Schönheit, aber innen gibt es eine der weltbesten Kutschensammlungen zu sehen. Nicht zufällig das meistbesuchte Museum Portugals.
Unter Wasser
♦ Oceanário: Ein bisschen wie beim gelungenen Tauchgang: Man kann ähnlich gut entspannen, bekommt aber mehr Meeresgeschöpfe zu Gesicht als im echten Taucherleben - sicher eines der besten Ozeanarien weltweit.
Sightseeing-Alternativen
Raus aus den Touristenmassen, rein ins wirkliche Lissabon. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird vieles selbst entdecken. Oft reicht es, einfach in eine Sackgasse oder einen Innenhof abzubiegen. Einige persönliche Tipps fürs Sightseeing abseits der Klassiker möchte ich Ihnen dennoch besonders ans Herz legen.
Mit dem Rad durch Lissabon
Die portugiesische Hauptstadt ist mit ihren steil ansteigenden Hügeln sicher keine ideale Fahrradstadt, doch gerade am Flussufer entlang bieten sich interessante Touren an. Und mit etwas Kondition sind vielleicht auch die Altstadt-Hügel ein lockendes Ziel. Für alle, die das Radfahren in Lissabon im Rahmen einer geführten Tour ausprobieren wollen, empfehle ich die engagierten Fahrradfahrer der Firma Bike Iberia.
Im Schatten der großen Museen
♦ Núcleo Arqueológico da Rua dos Correeiros: Zwar mitten in der Lissabonner Unterstadt, aber etwas versteckt im Keller der Bank BCP findet sich eine der besten archäologischen Ausgrabungen der Stadt. Wer’s nicht weiß, läuft achtlos vorbei.
♦ Museu do Aljube - Resistência e Liberdade: Das Museum liegt auf der „Einflugschneise“ zur Burg, die alle Aufmerksamkeit absorbiert. Doch ein Zwischenstopp lohnt, denn die Ausstellung im historischen Lissabonner Gefängnis liefert so interessante wie bedrückende Einblicke in die dunkle Zeit der Salazar-Diktatur.
♦ Museu do Oriente: Jeder, der sich auch nur am Rande für asiatische Religionen oder Kunst interessiert, sollte dieses exzellente Asien-Museum besuchen. Angesichts der Fülle an Attraktionen wird es in Lissabon leider manchmal übersehen.
♦ Central Tejo: Allein schon das ehemalige Kohlekraftwerk, in dem das Elektrizitätsmuseum untergekommen ist, macht Eindruck. Öfen, Turbinen und Förderbänder sind weitgehend erhalten. Gerade für Kinder empfehlenswert, da viel angefasst und ausprobiert werden darf.
Azulejos: portugiesische Fliesenkunst
♦ Metrostation Parque: Für mich die schönste U-Bahn-Station der Stadt - unbedingt aussteigen und die Fliesen mit Motiven aus der Kolonialzeit anschauen.
♦ Convento dos Cardaes: Das Kloster aus dem 17. Jh. gehört zu den interessantesten Sakralbauten der Stadt: Bei den Führungen erfährt man viel über das stille Klosterleben, und die opulente barocke Innenausstattung ist der schiere Genuss. Ein Höhepunkt sind die Azulejos in der Kapelle.
♦ Palácio Fronteira: Ein Juwel weitab vom Schuss im Stadtteil Benfica: Hier sind einige der schönsten Fliesengemälde Portugals zu sehen, dazu ein herrlicher Garten.
♦ Museu Nacional do Azulejo: Das Fliesenmuseum liegt etwas abseits im Osten und fällt deswegen bisweilen durch das touristische Wahrnehmungsraster. Doch wer sich fundiert über die typischste Kunstform Portugals informieren möchte, muss hierhin.
Grünes Lissabon
♦ Jardim do Torel: Obwohl der Santana-Hügel fast im Herzen der Stadt liegt, wird er selbst von den Einheimischen meist ignoriert. Dabei lohnt sich insbesondere der Besuch des Jardim do Torel mit seiner ungewöhnlichen Aussicht. Schön ist auch die Anfahrt mit der ältesten Lissabonner Standseilbahn, dem Ascensor do Lavra.
♦ Aqueduto das Águas Livres und Mãe d’Água: Das Aquädukt ist eine meiner liebsten Lissabonner Sehenswürdigkeiten - ein Spaziergang über die Bögen eröffnet herrliche Blicke auf den Monsanto-Park. Eine schöne Ergänzung ist der Besuch des alten Wasserspeichers Mãe d’Água.
♦ Jardim Botânico da Ajuda: Eigentlich könnte man alle botanischen Gärten Lissabons empfehlen, aber diesen versteckt im Stadtteil Ajuda gelegenen finde ich am schönsten. Traumhaft, wenn Ende Mai/Anfang Juni die Jacaranda-Alleen in voller Blüte stehen.
♦ Jardim Zoológico: Der Zoo gehört zu den schönsten Grünanlagen der Stadt. Klasse finde ich die Fahrt mit der Gondelbahn, auf der man das Zoo-Gelände und Teile des Lissabonner Nordens überblicken kann - eine außergewöhnliche Draufgabe zum Basis-Programm „Tiere anschauen“.
König Fußball
♦ Estádio da Luz: Die Führung durch das Stadion des bekanntesten Lissabonner Vereins Benfica lohnt sich nicht nur für Fußballfans. Auch das gut gemachte Museum zur Geschichte der „Rot-Weißen“ ist beeindruckend.
Estádio José Alvalade: Auch wenn mein Herz nicht für die „Grün-Weißen“ schlägt - Stadion und Museum der Konkurrenz von Sporting sind ebenfalls einen Besuch wert. Hier darf man sogar einen Blick in die Präsidentenloge werfen.
Essen gehen
Die traditionelle Küche Portugals ist bodenständig und kommt weitgehend ohne kulinarische Finessen aus. Das Nationalgericht ist Bacalhau, der in nahezu jedem Restaurant in verschiedenen Variationen auf der Karte steht. Gelegenheiten für eine Kostprobe gibt es viele - das Lissabonner Restaurant-Angebot ist außergewöhnlich groß. Warme Küche gibt’s in der Regel aber nur bis 22 Uhr.
Ausführliches zur portugiesischen Küche siehe Link.
Restaurants im jeweiligen Viertel finden Sie am Ende der einzelnen Stadttouren.
Alle Restaurants auf einen Blick ab Link.
Viel Fisch und Fleisch, wenig Vegetarisches
Wer am Atlantik zu Hause ist, hat Fisch auf der Speisekarte. Seine Zubereitung ist oft simpel: Er wird über Holzkohle gegrillt und mit ein paar gekochten Kartoffeln und Salatblättern serviert. Inbegriff der traditionellen Lissabonner Fischküche sind die gegrillten Sardinen (sardinhas assadas), die inzwischen als inoffizielles Symbol der Stadt gelten.
Geradezu legendär sind die zahllosen Zubereitungsarten für den bacalhau, den mit Meersalz eingeriebenen getrockneten Kabeljau (Stockfisch). Der auf diese Weise konservierte Fisch sicherte in früheren Jahrhunderten die Versorgung der portugiesischen Bevölkerung, heute ist er allgemeines Kulturgut und fehlt auf keiner Speisekarte eines landestypischen Restaurants. Meine persönlichen Favoriten sind der bacalhau à Brás (mit Rührei und Kartoffelsticks) und die pataniscas de bacalhau (frittierte Fischbällchen).
Mich begeistern aber auch die Fleischgerichte der portugiesischen Küche, vor allem die leckeren Steaks (bifes). Einige Lissabonner Steakhäuser servieren exzellentes Fleisch von Tieren aus naturnaher Weidewirtschaft, etwa vom Iberischen Landschwein (porco preto).
Vegetarier und Veganer finden in Lissabon zahlreiche empfehlenswerte Restaurants, die sich auf ihre Bedürfnisse spezialisiert haben. Aber auch viele „normale“ Restaurants haben inzwischen ein oder zwei entsprechende Gerichte in ihre Karten aufgenommen. Außerdem gibt es eine breite Auswahl internationaler (und bisweilen sehr kreativer) Küchen von Brasilien über Mosambik bis Malaysia. Mich persönlich zieht es vor allem zu den zahlreichen Italienern der Stadt.
Aber egal, wo man hingeht: Man sollte einen Hinweis zum Thema Couvert beachten, um sich bei der Rechnung unliebsame Überraschungen zu ersparen: Das Gedeck mit Spezialitäten wie Oliven, Wurst oder Käse ist nämlich mitnichten gratis und gerade in Touristenlokalen oft überteuert. Am besten, man informiert sich in der Speisekarte über die Preise, wählt aus und lässt den Rest wieder abtragen.
Alles in allem ist Essengehen in Lissabon aber eine erstaunlich preiswerte Angelegenheit - inklusive der Getränke. Einige Winzer bauen in der Region hervorragende Weißweine an, die man in Weinbars zusammen mit portugiesischen Tapas (petiscos) in einer angenehmen Atmosphäre gut verkosten kann.
Kaffeehäuser als Wohnzimmer-Ersatz
Während Weinbars und Tapas-Restaurants eine relativ neue Erscheinung sind, prägen die Kaffeehäuser seit über hundert Jahren das Leben der Stadt. Die Cafés ersetzen für viele Lissabonner Wohnzimmer, Schreibtisch und Eckkneipe. Man trinkt dort am Tresen oder am Tisch seinen Espresso, der in Lissabon bica genannt wird. Ich selbst genieße gerne einen galão, den typischen Lissabonner Milchkaffee im Glas. Am liebsten mit einem pastel de nata, einem der süßen Törtchen, mit denen es Lissabons Konditoreien zu Weltruhm gebracht haben.
5 Tipps für 5 Abende
♦ Carnalentejana: Mein Lieblings-Steakhaus. Ein Zusammenschluss von Züchtern einer regionalen Rinderrasse aus Südportugal liefert die Produkte und betreibt das Restaurant in der Stierkampfarena Campo Pequeno.
♦ Cevicheria: Der portugiesische Chefkoch Kiko Martins serviert an der Praça do Príncipe Real peruanisches ceviche (roher, in Limettensaft marinierter Fisch), das er mit portugiesischen Einflüssen kombiniert. Ein fantastisches Geschmackserlebnis!
♦ Casanova: Direkt am Tejo-Ufer mit herrlichem Blick, aber nicht nur deshalb meine Lieblingspizzeria in Lissabon. Ähnlich wie bei der Cevicheria muss man aber vor allem abends mit langen Wartezeiten rechnen. Daher besser früh kommen.
♦ Faz Frio: Vermutlichdas Restaurant in diesem Buch, das ich am längsten kenne. Auf den ersten Blick etwas unscheinbar, aber dieser Lissabonner Klassiker überrascht nicht nur durch seine portugiesische Küche mit modernem Twist.
♦ Sol e Pesca: Bis spät in der Nacht werden in einem früheren Angelladen mitten auf der Partymeile um die Metro Cais do Sodré Fischkonserven serviert. Da viele Lokale ab ca. 22 Uhr die Küche schließen, ist das kuriose Bistro eine gute Option, um zu später Stunde den kleinen Hunger zu stillen.
Ausgehen
Getreu dem portugiesischen Sprichwort „In Braga betet man, in Porto wird gearbeitet, in Coimbra studiert und in Lissabon gelebt“ sollte in Lissabon kaum Langeweile aufkommen. Zahlreiche Bars und Clubs sind europäische Spitzenklasse. Für viele Besucher ist auch ein Fado-Abend fester Teil ihres Aufenthaltes. Daneben gibt es in Lissabon inzwischen einige lohnenswerte Weinbars.
Alle Bars, Kneipen und Clubs finden Sie im KapitelNachtleben, Fado-Lokale im KapitelKultur und Unterhaltung.
Die Nächte im Bairro Alto
Das traditionelle Vergnügungsviertel ist und bleibt das Bairro Alto. In den engen Gassen der Oberstadt beginnt das Nachtleben gegen 21 Uhr (in den anderen Vierteln geht es dagegen meist später los), gegen 4 Uhr früh ist es größtenteils zu Ende. An jeder Ecke locken kleine Bars und Studentenkneipen mit Billigstpreisen, die sog. tascas, und überall draußen bilden sich Menschentrauben, denn viele trinken ihr Bier im Freien. Schade finde ich, dass zunehmend britische Touristen per Billigflieger einfallen, um hier laute und wilde Junggesellenabschiede zu feiern. Auch mit aufdringlichen Drogenhändlern muss man rechnen. Komplett abschrecken lassen sollte man sich dennoch nicht. Auch in dem quirligen Durcheinander finden sich noch empfehlenswerte Kneipen.
Vom Rotlicht- zum Hip-Viertel
Als weiterer unverzichtbarer Pol der Lissabonner Nächte gilt das Umfeld des Bahnhofs Cais do Sodré am Fuß des Bairro Alto. Das einstige von Rotlicht-Etablissements geprägte Seemannsviertel zieht spätestens seit der Eröffnung der in einem ehemaligen Stundenhotel untergekommenen Bar Pensão Amor auch ein normales Publikum an. Da die Stadt einen Teil der Straßen in Fußgängerzonen umgewandelt hat, streifen vor allem in lauen Sommernächten Menschenmassen durch das Viertel.
Anfang der 90er-Jahre hatte sich in der Umgebung der Avenida 24 de Julho im Stadtteil Madragoa um den Bahnhof Santos ein weiteres, anfangs extrem pulsierendes Zentrum des Nachtlebens herausgebildet. Nach vielen Jahren des Niedergangs haben zahlreiche neue Bars eröffnet, gerade auch am Übergang zum Nachbarstadtteil Lapa. Hier sind deutlich weniger Touristengruppen unterwegs als im Bairro Alto.
Die Docks am Tejo
Seit Mitte der 90er zählen auch die ehemaligen Lagerhäuser der Hafendocks in Alcântara zu den Lissabonner Nightlife-Spots. Die Bars an den Docas bieten einen schönen Blick auf Brücke des 25. April, deren Lichter sich nachts im Tejo spiegeln. Trotzdem können sie mich nicht mehr so richtig begeistern, denn sie ähneln einander sehr, und inmitten des Massenpublikums kommt gerade am Wochenende keine richtige Stimmung auf. Ich gehe lieber ins alternative Kulturzentrum LX Factoryum die Ecke, das in einer ehemaligen Fabrik untergekommen ist.
Auch Lissabons bekanntester Club, das Lux Frágil, liegt übrigens am Tejo. Allerdings nicht an den Docas, sondern nahe dem Bahnhof Santa Apolónia im Stadtteil Alfama.
Fado: kitschige Touristenfalle oder echtes Erlebnis
Ansonsten bieten die Bars in der Alfama vor allem Fado-Konzerte. Der Fado, eine Art Weltschmerzgesang und ganz typisch für Lissabon, wird oft als sentimentaler Kitsch abgetan und ist es in seiner touristischen Form teilweise auch. Auch ich war lange Zeit skeptisch, doch dann habe ich erlebt, wie der Fado insbesondere von jungen Nachwuchskünstlernleidenschaftlich neu interpretiert wird. Seitdem habe ich einige meiner stimmungsvollsten Abende in der Stadt beim Fado verbracht. Einen Versuch ist er jedenfalls wert.
5 Tipps für 5 Abende
♦ Mesa de Frades: Für mich das stimmigste Fado-Restaurant der Stadt, untergebracht in einer sehenswerten ehemaligen Kapelle. Der Wirt hat zudem ein gutes Händchen bei der Auswahl talentierter Nachwuchsmusiker.
♦ Pensão Amor: Die beliebteste Bar in der Kneipenzone am Cais do Sodré. Ihr Name („Pension Liebe“) und laszives Rotlicht-Ambiente erinnern an das ehemalige Stundenhotel, das sich hier einst befand.
♦ Park: Einigermaßen gutes Wetter sollte es schon haben, aber dann ist diese Bar auf dem begrünten Obergeschoss eines Parkhauses unschlagbar: sehr entspanntes Ambiente und eine schöne Aussicht.
♦ Le Chat: Es gibt für mich keinen besseren Ort, Sonnenuntergänge in Lissabon bei einem kühlen Getränk zu genießen, als diese voll verglaste Aussichtsbar oberhalb des Hafens.
♦ By the Wine: Egal ob fruchtbetonte Weißweine oder süßliche Muskateller, in dieser Weinbar finde ich immer etwas für meinen Geschmack. Immer wieder aufs Neue begeistert mich auch die großartig dekorierte Gewölbedecke.
Ausflüge
Der nahe Atlantik mit seiner abwechslungsreichen Küste aus Sandbuchten und Felsklippen macht die Region Lissabon unheimlich attraktiv. Morgens im Museum, mittags am Strand und abends im Club: kein Problem, denn Stadt- und Strandleben trennen nur eine kurze Zugfahrt. Dazu gibt es rund um Sintra nordwestlich von Lissabon romantische Paläste, königliche Schlösser und eine mittelalterliche Burg zu entdecken.
UNESCO-Weltkulturerbe
Die UNESCO hat 1995 gleich die komplette Altstadt Sintras mit ihren Palästen, Gärten und der einzigartigen Kulturlandschaft im Gebirge der Serra de Sintra als Welterbe eingetragen. Das geschützte Gebiet reicht von Sintra bis an die 8 km entfernte Atlantikküste.
Am Meer: Cascais
Strandpromenade: Knapp drei Kilometer lang kann man zwischen Estoril und Cascais am Meer entlangspazieren. Egal zu welcher Uhrzeit, in welche Richtung und bei welchem Wetter: Das macht Spaß! Nur wenn der Atlantik mal wieder hohe Wellen schlägt, sollte man sich besser fernhalten.
Cidadela: Mächtige Mauern dominieren die Zitadelle von Cascais, die ab dem 14. Jh. in mehreren Bauphasen errichtet wurde. Hinter den Festungsmauern liegt die ehemalige Sommerresidenz der portugiesischen Könige, die heute von deren republikanischen Nachfolgern, den portugiesischen Präsidenten, für Empfänge genutzt wird. Das von außen eher unscheinbare Gebäude wartet im Inneren mit feinen Finessen auf: aufwendig verzierte Stuckdecken, kunstvolle Holzarbeiten und so fort.
Casa das Histórias Paula Rego: Das Museum in Cascais ist ganz der in Lissabon geborenen Malerin Paula Rego gewidmet. Ihre Porträts starker Frauen sind ungemein ausdrucksvoll und bewegen mich stets sehr. Man bekommt im Museum nur wenige Bilder zu sehen, die aber werden in einem architektonisch überraschenden Neubau perfekt in Szene gesetzt.
Farol Museu de Santa Marta: Ich liebe diesen weiß-blau gestrichenen Leuchtturm von Cascais und das darin untergebrachte kleine Museum. Wenn die Sonne scheint und das Licht sich gleißend im Meer spiegelt, ist das Urlaubsgefühl perfekt.
Boca do Inferno: Einer meiner Lieblingsorte in der Region. Ich kann hier stundenlang zuschauen, wie die Gischt am „Höllenschlund“ unaufhörlich in die Höhe schießt. Wenn es mir zu voll wird, spaziere oder radle ich einfach ein paar Kilometer an der herrlichen Felsküste von Cascais entlang Richtung Westen.
Am Gebirge: Sintra
Palácio Nacional de Sintra: Er ist der letzte noch erhaltene Königspalast Portugals, dessen Bausubstanz auf das Mittelalter zurückgeht. Allerdings wurde er in der Folgezeit immer wieder umgestaltet, sodass er auf mich einen etwas zusammengewürfelten Eindruck macht: viele Stile und verwinkelte Räume. Die riesige Küche mit ihren auffälligen Kaminen sollte man aber nicht verpassen.
Castelo dos Mouros: Die mittelalterliche Maurenburg ist ein ganz besonderer Ort: Sie liegt hoch über Sintra inmitten der Wälder und eröffnet einen herrlichen Blick bis zum Atlantik. Auch wenn der Weg steil und anstrengend ist, sollte man am besten zu Fuß aufsteigen. So fühlt man sich ein bisschen wie auf einer Bergtour. Eine kurze Pause lohnen die Ausgrabungen am Burgeingang.
Palácio Nacional da Pena: Auf dem Nachbargipfel steht mit dem neuen Königspalast Sintras ein wahres Märchenschloss, das im 19. Jh. in geradezu atemberaubendem historistischem Stilmix erbaut wurde. Ebenso atemberaubend ist die Aussicht, den schönsten Blick hat man vom Caminho da Ronda, der den Palastauf einer windigen Balustrade umrundet. Mir gefällt es aber im umgebenden Park am besten: Meine Touren dauern hier immer wieder viel länger als geplant, so viel gibt es zu sehen.
Quinta da Regaleira: Dieser ehemalige Privatpalast und sein Garten sind buchstäblich mysteriös - im Boden verläuft ein Labyrinth geheimnisvoller Tunnel. Nur eine Taschenlampe und etwas Zeit sollte man für die Entdeckungstour mitbringen. Klaustrophobiker sollte man aber besser nicht sein.
Am Tejo-Binnenmeer: Almada
Fragata D. Fernando II e Glória: Der liebevoll restaurierte Großsegler, der einst als Schulschiff der portugiesischen Marine diente, liegt in den Trockendocks von Cacilhas südlich von Lissabon. Im Inneren kann man einiges über die portugiesische Schifffahrt zu Kolonialzeiten lernen.
Cristo Rei: Die dem (berühmteren) Vorbild in Rio de Janeiro nachempfundene Christusstatue ist für die meisten Touristen der Hauptgrund, die Fährfahrt von Lissabon auf die Südseite des Tejo anzutreten. Tatsächlich ist der Blick von der Aussichtsplattform auf die Stadt, die Brücke des 25. April und das weite Binnenmeer des Tejo phänomenal. Ansonsten ist der Cristo Rei mit seinem römisch-katholischen Wallfahrtszentrum mein Ding nicht.
Cais do Ginjal: Am Ende dieses Hafenkais warten zwei Ausflugslokale mit wunderbarem Blick auf Lissabon. Die sind immer ein Erlebnis - und insbesondere der ideale Ort, wenn man seinen letzten Abend in Lissabon besonders zelebrieren möchte. Um die Sicht auf das andere Tejo-Ufer voll und ganz auszukosten, schließe ich meist eine Fahrt mit dem Panorama-Aufzug Elevador da Boca do Vento zum Aussichtspunkt Miradouro Luís de Queiroz in der Alstadt von Almada an.
Im Zentrum Lissabons
Wege durch Lissabon
Tour 1
Zwischen dem Rossio und der Praça do Comércio liegt das Geschäfts- und Bankenviertel Lissabons, die Baixa. Mit ihren nach dem Erdbeben von 1755 auf dem Reißbrett entworfenen Straßenzügen ist sie ein einzigartiges Beispiel der Architektur des 18. Jh. Oberhalb der Baixa stoßen wir auf den Chiado, das klassische Einkaufsviertel der Stadt.
Praça do Comércio, einer der schönsten Plätze Europas
Núcleo Arqueológico da Rua dos Correeiros, Funde aus der Römerzeit
Elevador de Santa Justa, neogotischer Aufzug mit Aussicht
Unterstadt trifft Einkaufsviertel
Baixa und Chiado
Bis zum Erdbeben von 1755 war die Baixa wie die Alfama ein Labyrinth aus kleinen Gässchen. Da die Unterstadt auf sumpfigem, dem Tejo abgerungenem Gelände erbaut worden war, zeigten hier die Erdstöße besonders verheerende Wirkung. Viele nach dem Beben noch stehen gebliebene Gebäude zerstörten der anschließende Großbrand und die Tsunami-Welle.
Anstatt die Unterstadt im gleichen Grundriss wiederaufzubauen, entschloss sich der damalige Premierminister Marquês de Pombal dazu, die Baixa im Geist der Aufklärung völlig neu zu gestalten (→ Kasten „Marquês de Pombal“). Die von ihm beauftragten Architekten entwarfen ein Schachbrett mit je neun Längs- und neun Querstraßen. Jede Straße war für die Ansiedlung eines bestimmten Gewerbes vorgesehen, wovon Namen wie Rua dos Sapateiros (Schuhmacherstraße) oder Rua dos Correeiros (Sattlerstraße) zeugen. Die einzelnen Häuser wurden weitgehend erdbebensicher in Ständerbauweise errichtet. Noch heute wird das Viertel zu Ehren seines Wiedererbauers Baixa Pombalina genannt.
In den Straßen des zum Teil verkehrsberuhigten Viertels findet man Juweliere und Modeboutiquen, Cafés und Restaurants, aber auch noch alte Kurzwarenläden. In der Rua Augusta, der zentralen Achse der Baixa, reihen sich exklusive Modegeschäfte, Andenken- und Delikatessenläden aneinander. Flanierende Menschen, Straßenhändler, aber auch Bettler bestimmen hier das Straßenbild. Im geschäftigen Durcheinander werden oft die kunstvollen schwarzen Muster auf dem weißen Straßenpflaster übersehen, in denen sich die Geschäfte verewigt haben.
Tagsüber herrscht reges Treiben, wenn die Geschäfte und Banken abends geschlossen sind, wirkt das Viertel dagegen deutlich leerer. Die zunehmende Umwandlung von Wohn- in Büroraum hat dazu geführt, dass kaum jemand mehr in der Baixa lebt. In den letzten Jahren ist aber durch neue Hostels, Hotels und Restaurants wieder mehr Leben in die Baixa gekommen.
Der Chiado war einst das Intellektuellen- und das vornehmste Einkaufsviertel Lissabons. Leider fielen hier 1988 die beiden berühmtesten Kaufhäuser Lissabons, Grandella und Grandes Armazéns do Chiado, einem Brand zum Opfer. Die Schäden sind unter Leitung des Stararchitekten Álvaro Siza Vieira behoben worden und neue Geschäfte in die restaurierten Gebäude gezogen. Trotz seines neuen Gewandes vermittelt der Chiado nach wie vor einen Eindruck seiner einstigen Ehrwürdigkeit. Gut zu spüren ist sie am Largo do Chiado. Der quirlige Hauptplatz des Viertels wird von zwei Kirchen gesäumt: auf der Seite zum Tejo die neoklassizistische Igreja da Encarnação und direkt gegenüber die Igreja do Loreto aus dem 16. Jh. Dazwischen wurde der Namensgeber des Stadtteils, der Mönch und Volksdichter António Ribeiro Chiado (16. Jh.), in Form einer Statue verewigt.
Nicht weit davon entfernt sollte man an der Ecke Rua da Trindade/Largo Rafael Bordalo Pinheiro einen Blick auf die Hausfassade werfen. Sie wurde von Rafael Bordalo Pinheiro (1846-1905) mit bemalten Fliesen, die in Portugal Azulejos genannt werden, verziert. Allegorische Figuren wie die Erde und das Wasser schmücken den ersten, Industrie und Handel den zweiten Stock. Ganz oben erblickt man einen achtzackigen Stern mit Auge und Pyramide - Symbole der Freimaurer.
Sehenswertes
Uferpromenade zum Flanieren
Ribeira das Naus
Über eine breite Promenade kann man am Ufer des Rio Tejo vom Bahnhof Cais do Sodré bis zur Praça do Comércio schlendern. In ihrer Mitte befand sich bis Anfang des 20. Jh. die Werft der königlichen portugiesischen Marine, der Arsenal Real da Marinha. Die lange verschütteten Trockendocks hat die Stadt 2014 wieder freigelegt, als sie den Uferbereich fußgängerfreundlich umgestaltet hat. Am östlichen Ende der Avenida da Ribeira das Naus kann man sich auf die Treppen des Cais das Colunas, des „Säulenkais“, setzen, den an- und ablegenden Fähren zuschauen und die Flussluft schnuppern. Vor allem bei Sonnenuntergang ein romantisches Szenario, bei Ebbe riecht es hier allerdings auch stark nach Brackwasser.
(M) Cais do Sodré und (M) Terreiro do Paço.

Cais das Colunas

Einer der schönsten Plätze Europas
Praça do Comércio
Wie zum Zeichen der engen Verbundenheit Lissabons mit dem Tejo ist der quadratische Platz auf seiner Südseite zum Fluss hin geöffnet. Die anderen drei Seiten sind von Gebäuden mit prächtigen Arkadengängen gesäumt, in denen sich zahlreiche Restaurants und Cafés sowie einige Ministerien befinden.
Für viele ist er der eleganteste Platz Lissabons und einer der schönsten Europas. An seiner Westseite stand bis zum verheerenden Erdbeben von 1755 der Königspalast. Entsprechend wurde er damals noch Terreiro do Paço(Palastplatz) genannt, eine Bezeichnung, die sich bis heute im Volksmund gehalten hat.
In der Platzmitte erhebt sich ein 1774 errichtetes Reiterstandbild von König Dom José I., der seinen Blick auf den Tejo richtet. Unterhalb von Reiter und Pferd ist auf einem Medaillon der Erbauer der Baixa, Sebastião José de Carvalho (alias Marquês de Pombal), verewigt.
(M) Terreiro do Paço.
Triumphbogen
Arco da Rua Augusta
Auf der Nordseite der Praça do Comércio bietet der erst 1873 fertiggestellte Triumphbogen Zugang zum Zentrum der Baixa. Auf ihm haben wichtige Persönlichkeiten der portugiesischen Geschichte ihren Platz gefunden: rechts der Marquês de Pombal und Vasco de Gama, links der Lusitanerheld Viriatound Nuno Álvares Pereira, der Heerführer bei der Schlacht von Aljubarrota im Jahr 1385 gegen die Spanier.
Mit dem Aufzug gelangt man von einem Nachbarhaus auf der Ostseite der Rua Augusta in den 2. Stock. Über enge Stufen (beim Auf- und Abgang das Ampelsystem beachten) erreicht man die Halle mit dem historischen Uhrwerk, das die Glocke auf dem Dach steuert. Weitere Treppen führen nach oben zur Aussichtsplattform auf dem Triumphbogen. Hier bietet sich ein sehr sehenswerter Rundumblick auf das gitterförmig angelegte Straßennetz der Baixa, die Praça do Comércio sowie die beiden gegenüberliegenden Hügel der Alfama und der Oberstadt Bairro Alto. Im Gegensatz zu den anderen Aussichtspunkten Lissabons schwebt der Beobachter hier weniger „über den Dingen“, er ist vielmehr „mittendrin“.
Rua Augusta, 2-10, Tel. 210998599, www.visitlisboa.com. (M) Terreiro do Paço. Tägl. 10-19 Uhr (Mitte April bis Ende Okt. bis 20 Uhr, Mitte Mai bis Ende August bis 21 Uhr). Eintritt 3 €, bis 5 J. frei. Kombiticket mit Lisboa Story Centre 8 €, mit Espaço Interpretativo do Bacalhau 6 €, mit beiden Sehenswürdigkeiten 11,50 € (jeweils Ermäßigungen für Studenten, bis 15 J. und ab 65 J.).
Stadtgeschichte audiovisuell
Lisboa Story Centre
Die Ausstellung präsentiert die Stadtgeschichte anhand von lebensgroßen Figuren und Videos - geführt wird man per Audioguide (auch auf Deutsch). Leider ist der Großteil der Ausstellung sehr oberflächlich, ganz im Gegensatz zum tiefen Griff in den Geldbeutel, der für die Eintrittskarten nötig ist. Skandalös unkritisch wird das Zeitalter der Entdeckungsfahrten präsentiert: Die Sklaverei wird gar nicht erwähnt, die Kolonialisierung der Gebiete in Afrika, Asien und Amerika ausschließlich positiv geschildert.

Centro Interpretativo da História do Bacalhau: Hier wird die Geschichte der portugiesischen Nationalspeise lebendig

Lohnend ist dagegen der umfangreiche Bereich zum Erdbeben von 1755. Ein Kinofilm auf drei Leinwänden macht Erschütterungen, Feuersbrunst und Tsunami sehr anschaulich. Karten verdeutlichen, welchen städtebaulichen Einschnitt der Wiederaufbau durch den Marquis von Pombal bedeutete.
Praça do Comércio, 78 und 81, Tel. 211941099, www.lisboastorycentre.pt. (M) Terreiro do Paço. Tägl. 10-19 Uhr. Letzter Einlass um 18 Uhr. Am 25.12. geschlossen. Eintritt 6,50 €, Studenten, bis 15 J. und ab 65 J. 4,50 €, bis 5 J. frei. Kombiticket mit Arco da Rua Augusta 8 €, mit Espaço Interpretativo do Bacalhau 9 €, mit beiden Sehenswürdigkeiten 11,50 € (jeweils Ermäßigungen für Studenten, bis 15 J. und ab 65 J.).
Fisch, wie er den Portugiesen schmeckt
Centro Interpretativo da História do Bacalhau
Ein eigenes Museum für getrockneten Kabeljau? Ja, und zwar sogar ein sehr interessantes im südöstlichen Eckturm an der Praça do Comércio. Früher war in den hohen Hallen übrigens die Lissabonner Börse untergebracht, später ein Nachtclub. Heute wird man hier in die Welt des Fischfangs vor der Küste Neufundlands entführt, wo einst portugiesische Fischer in kleinen Ruderbooten den bacalhau aus dem Wasser zogen. Wie gefährlich das im kalten Winternebel und zwischen hohen Atlantikwellen war, kann man im Museum in einer Kältekammer gut nachspüren. Dazu gibt es spannende Details zu den Problemen der portugiesischen Fangflotte während des Zweiten Weltkriegs zu lesen.
Die Vielfalt der Kabeljau-Gerichte in Portugal - sie dürfen bei einem traditionellen Festmahl an Ostern und Weihnachten nicht fehlen - wird im ersten Stock multimedial präsentiert. Ebenso die Frage, wie nachhaltig es ist, dass Portugal ein Fünftel des weltweiten Kabaljau-Fangs verspeist. Wer das für sich positiv beantwortet, kann im angeschlossenen Museumsrestaurant einen Selbstversuch wagen.
Praça do Comércio, Torreão nascente, Tel. 211941099, www.historiabacalhau.pt. (M) Terreiro do Paço. Tägl. 10-19 Uhr. Letzter Einlass um 18.30 Uhr. Am 25.12. geschlossen. Eintritt 4 €, Studenten und ab 65 J. 3 €, bis 15 J. 2 €, bis 5 J. frei. Kombiticket mit Lisboa Story Centre 9 €, mit Arco da Rua Augusta 6 €, mit beiden Sehenswürdigkeiten 11,50 € (teilweise Ermäßigungen für Studenten, bis 15 J. und ab 65 J.).
Lissabons Rathaus
Câmara Municipal
Das Rathaus Lissabons wurde zwischen 1866 und 1875 unter Leitung des Architekten Domingos Parente da Silva erbaut und gilt als gutes Beispiel für die neoklassizistische Architektur öffentlicher Gebäude im 19. Jh. Beim Eintreten in das Rathaus, das auch Paços do Concelho (wörtlich „Kreispalast“) genannt wird, überwältigt der Anblick
des prachtvollen, mit Kronleuchtern geschmückten Treppenhauses aus feinstem Marmor. Auf dem Rathausplatz tummeln sich die Tauben um den Pelourinho, einen stilisierten Pranger in Form einer elegant verschlungenen Doppelsäule, der die Stadtrechte symbolisiert.
Lissabon im Kasten
Das Lissabonner Rathaus - Geburtsort der portugiesischen Republik
Eine schwere Wirtschaftskrise unter der Herrschaft von König Carlos I. (1889-1908) verstärkte ab 1890 die republikanische Bewegung in Portugal. 1891 brach in Porto eine erste Revolte aus, die aber schnell niedergeschlagen wurde. Aber auch die nächsten Regierungen brachten keine Lösung der Probleme zustande. Zudem war die Monarchie in den Augen der Portugiesen diskreditiert, weil sie sich 1890 einem englischen Ultimatum zur Aufgabe des Anspruchs auf große Gebiete im südlichen Afrika (dem heutigen Malawi, Sambia und Simbabwe) gebeugt hatte. Der Ruf nach einem starken Mann erklang nun immer öfter. Neuer Hoffnungsträger der Monarchisten wurde der von Bismarck beeinflusste Ministerpräsident João Fernando Pinto Franco. Zur Stützung der Monarchie errichtete er 1907 eine Diktatur und ließ das Parlament auflösen. Doch der von der Republikanischen Partei getragene Widerstand gegen das Königshaus wuchs. Am 1. Februar 1908 erschossen zwei Attentäter König Carlos I. und dessen Sohn, den Thronfolger Dom Luís Filipe, auf der Praça do Comércio. Die Hintergründe konnten nie ganz geklärt werden, da die Leibwache des Königs beide Attentäter tötete. Nur leicht verletzt überlebte der zweitgeborene Sohn Manuel den Anschlag. Als Manuel II. bestieg er den Thron und lockerte das harte Regime, doch die Monarchie war nicht mehr zu retten. Am 3. Oktober 1910 nahm die Revolution ihren Anfang. Auslöser war die Ermordung des angesehenen Republikanerführers Dr. Miguel Bombarda durch einen offensichtlich Geisteskranken. Am 4. Oktober bombardierten Kriegsschiffe vor Lissabon den Palácio das Necessidades in Alcântara, in dem König Manuel II. lebte. Verschreckt zog sich der König in den Palast nach Mafra zurück, er dachte nicht daran großen Widerstand zu leisten. Am Morgen des 5. Oktober rief man vom Balkon des Lissabonner Rathauses die Republik aus; der erste Präsident war Teófilo Braga. König Manuel II. floh über Gibraltar ins Exil nach England.
Praça do Município, Tel. 213236200, www.lisboa.pt. (M) Baixa-Chiado. Kostenlose Führungen am ersten Sonntag im Monat (Treffpunkt um 10.50 Uhr vor dem Haupteingang).
Die Geschichte des Geldes
Museu do Dinheiro - Banco de Portugal
Das Museum am Sitz der portugiesischen Zentralbank, untergebracht in der ehemaligen Kirche Igreja de São Julião aus dem 18. Jh., illustriert die Geschichte des Geldes. Zahlungsmittel wie Münzen und Scheine sind ausgestellt, außerdem darf man ausprobieren, wie schwer es ist, einen echten Goldbarren hochzuheben. Spektakulär ist der Eingang durch eine massive Tresortür: In der dafür teilweise abgerissenen Kirche hatte die Zentralbank ab 1933 ihr Goldlager. Im Keller findet man außerdem den einzigen, öffentlich sichtbaren Abschnitt der Muralha de Dom Dinis. Diese Stadtmauer schützte ab 1294 die heutige Baixa, bevor sie im 14. Jh. durch die fernandinische Stadtbefestigung abgelöst wurde.

Straßenkunst in der Baixa, Praça do Comércio, Rua Augusta, Cais das Colunas (von o. nach u.)

Largo de São Julião, Tel. 213213240, www.museudodinheiro.pt. (M) Baixa-Chiado. Mi-So 10-18 Uhr, letzter Einlass 30 Min. vor Schluss, an Feiertagen geschl. Eintritt frei. Sicherheitskontrolle; das Gebäude wird weiter als Sitz der Zentralbank verwendet.
Schöne Funde aus der Römerzeit
Núcleo Arqueológico da Rua dos Correeiros
Als Anfang der 90er die Privatbank Banco Comercial Português - Millennium BCP ein Parkhaus unter ihrem Hauptgebäude bauen wollte, stießen die
Arbeiter dort auf eine ganze Reihe archäologisch interessanter Funde. Sie machen die wechselhafte Geschichte der Lissabonner Baixa sehr anschaulich. So können hier auch die einzigen bekannten Reste der phönizischen Besiedlung Lissabons aus dem 8. bis 5. Jh. v. Chr. betrachtet werden. Außerdem haben die Archäologen ein Skelett aus dem Mittelalter freigelegt. Hauptattraktion sind aber die Funde aus der Römerzeit: schöne Mosaike, Keramiken sowie 30 Tanks einer ehemaligen Fabrik zur Produktion von Fischsoße. Diese Soße wurde Garum genannt, war eines der wichtigsten Gewürze der römischen Küche und schmeckte vermutlich ähnlich wie die heutigen Fischs0ßen aus Thailand. In Amphoren exportierten die Lissabonner damals große Mengen ins ganze Römische Reich und sicherten so ihr wirtschaftliches Auskommen.
Lissabon im Kasten
25. April 1974 - Belagerung der Kaserne am Largo do Carmo
Am Nachmittag des 25. April 1974, dem Tag der Nelkenrevolution, stand der kleine Platz im Mittelpunkt des revolutionären Geschehens. Hier hatte sich Diktator Marcello Caetano in der Kaserne der Nationalmiliz GNR verschanzt. Das hatte ihm Geheimdienstchef Silva Pais geraten, da dieser die GNR für loyal hielt. Die Wahl einer Kaserne mitten in der Stadt ohne über Fluchtwege nachzudenken war allerdings ein gewaltiger Fehler. Schnell hatten die aufständischen Militärs das Gebäude umzingelt. Außerdem fand sich eine riesige Menschenmenge auf dem kleinen Platz zusammen. Die Schaulustigen stiegen auf die Bäume, Telefonzellen und sogar auf die Kampffahrzeuge, um den Abgang des verhassten Caetano besser mitverfolgen zu können. Dieser befahl noch der Nationalmiliz, auf die Demonstranten zu schießen. Doch zu seiner Entrüstung weigerten sich die Kommandanten, die Befehle auszuführen. Erst nach mehrstündigen Verhandlungen war Caetano bereit, in einem Panzer abzuziehen. Zuvor hatte er darauf bestanden, die Macht an General António de Spínola zu „übergeben“, damit diese nicht in die Hände der Volksmassen auf der Straße falle. Eine Übergabe an den rangniedrigeren Hauptmann Salgueiro Maia, der für das Kommando der revolutionären Truppen am Largo do Carmo verantwortlich war, hatte er abgelehnt, weil dies - so seine Begründung - für einen Regierungschef unwürdig sei. Heute erinnert eine im Boden eingelassene Gedenkplatte in der Nähe des Brunnens an den tapferen Hauptmann. Wer mehr erfahren möchte, kann in der Kaserne im Museu da GNR eine Ausstellung zur Machtübergabe und zur Geschichte der Guarda Nacional Republicana besichtigen (Largo do Carmo, Tel. 217655640, www.arquivomuseugnr.pt, Mo-Sa 10-18 Uhr, Einlass bis 30 Min. vor Schluss, Eintritt 2 €, Kinder 1 €).
Rua dos Correeiros, 9, Tel. 211131070, www.fundacaomillenniumbcp.pt. (M) Baixa-Chiado. Mo-Sa 10-12 und 14-17 Uhr, an Feiertagen geschl. Eintritt frei. Besuch nur im Rahmen von Führungen (auf Portugiesisch und Englisch), die jeweils zur vollen Stunde starten und ca. 50 Min. dauern. Voranmeldung sehr empfohlen, da es pro Führung nur wenige Plätze gibt!
Lissabons Hauptplatz
Rossio
Den nördlichen Abschluss der Baixa bildet der belebte Rossio - der zentrale Platz ist mit seinen klassischen Cafés der Treffpunkt Lissabons schlechthin. Das galt schon zu Römerzeiten, als sich hier die Lissabonner an Wagenrennen auf dem damaligen Circus ergötzten. Anfang des 20. Jh. wurde der Platz in seinem charakteristischen schwarz-weißen Wellenmuster gepflastert. Das Muster fand weltweit Nachahmer, so z. B. in Rio de Janeiro an der Uferpromenade im Stadtteil Copacabana.

Rossio-Bahnhof

Einsam betrachtet König Dom Pedro IV.von seiner 23 m hohen Marmorsäule in der Mitte des gepflasterten Platzes das Treiben. Viele Passanten scheinen die Statue nicht wahrzunehmen, und so nennt den Platz kaum jemand bei seinem offiziellen Namen Praça Dom Pedro IV. Für die Lissabonner ist er einfach der Rossio.
Es lohnt sich, bei der Hausnummer 21 genauer hinzusehen: Die kleine Tabacaria Mónaco aus dem Jahr 1894 ist mit Azulejos des portugiesischen Künstlers Rafael Bordalo Pinheiro an der Außenfassade reich geschmückt. Er hat die Fliesen mit rauchenden Fröschen bemalt. Und unter der Decke schweben die berühmten Porzellan-Schwalben von Bordalo Pinheiro.
Im Osten liegt der stets etwas verloren wirkende Nachbarplatz Praça da Figueira mit Reiterstandbild und gutem Blick hinauf zur Burg. Stundenlang kann man hier in der Confeitaria Nacional in der Kaffeehaustradition vergangener Jahrhunderte schwelgen (→ Cafés).
Am Durchgang zum zweiten, nordwestlich gelegenen Nachbarplatz Praça dos Restauradores erblickt man den Bahnhof Estação Central Rossioaus dem Jahr 1887. Er ist in einem reich verzierten Gebäude mit hufeisenförmigen Eingängen und Fenstern im pseudomanuelinischen Stil untergebracht. Früher diente er als Hauptbahnhof der Stadt, heute fahren aber nur noch Vorortzüge nach Sintra.
(M) Rossio.
Nationaltheater am Rossio
Teatro Nacional Dona Maria II
Die neoklassizistische Fassade des Nationaltheaters an der Nordseite des Rossio dominiert den Platz. Ursprünglich stand hier ein Palast, der vom Prinzregenten Pedro, einem Bruder Heinrichs des Seefahrers, im 15. Jh. errichtet wurde und später der Inquisition als Sitz diente. Nachdem er durch einen Brand zerstört worden war, erbaute man ab 1843 an seiner Stelle das Nationaltheater nach Plänen des italienischen Architekten Fortunato Lodi.
Wer das prachtvolle Foyer in Ruhe genießen möchte, kann dort im Café Garrett Platz nehmen (auch tagsüber geöffnet). Der Eingangsbereich ist übrigens der einzige Teil des Theaters, der sich noch im Originalzustand befindet, da ein Feuer 1964 das Gebäude großflächig zerstört hat. Doch auch rekonstruiert beeindruckt das Theater mit seinen
Marmorböden und -säulen. Ein riesiger Swarowski-Kronleuchter verleiht dem 436 Plätze fassenden Hauptsaal eine feierliche Stimmung.
Lissabon im Kasten
Wo Sch... Glück bringt
„Muita merda!“ - „Viel Scheiße!“ - wünschen sich die Schauspieler vor einer Aufführung. Nicht etwa „Boa sorte!“ oder „Viel Glück!“, wie es sonst in Portugal vor großen Auftritten üblich ist, denn das - so fürchten die Akteure - bringt Unglück. Merkwürdige Sitten, soll denn etwa auf der Bühne möglichst viel schief gehen, die Schaupieler Sätze und Einsätze vergessen, sie auf der Bühne ausrutschen ...? Für die Erklärung der anrüchigen Glücksformel muss man in die Anfänge des Theaters zurückgehen, als die Besucher noch nicht per UBahn, Bus oder Automobil, sondern noch per Pferdekutsche anreisten. Und viele Besucher bedeuteten damals, dass entsprechend viele Pferdeäpfel vor dem Theater hinterlassen worden sind.
Praça D. Pedro IV (Rossio), Tel. 800213250 und Tel. 213250800, www.tndm.pt. (M) Rossio. Mo um 11 Uhr finden einstündige Führungen durch das Theater statt, mit Blick hinter die Kulissen, in die Garderoben sowie in die Requisite (auch auf Englisch, teilweise auf Deutsch). An Feiertagen und generell im Aug. keine Führungen! 8 € pro Person, bis 30 J. und ab 65 J. 25 % Ermäßigung, Familien mit Kindern bis 12 J. 50 % Ermäßigung.
Klosterkirche
Igreja do Convento de São Domingos
Schenkt man der Beschreibung der Chronisten Glauben, muss die Kirche einst zu den prächtigsten Gotteshäusern der Stadt gehört haben. Der Konvent, Mitte des 13. Jh. vom Dominikanerorden gegründet, wurde über die Jahrhunderte allmählich ausgebaut und erst im 18. Jh. vom deutschen Architekten Ludwig endgültig fertiggestellt. Das Erdbeben 1755 und ein Brand 1959 zerstörten allerdings große Teile des Kircheninneren, sodass es heute leider nicht mehr in voller Pracht zu bewundern ist.
Largo de São Domingos, (M) Rossio. Tägl. 7.30-19 Uhr. Eintritt frei.
Neogotischer Aufzug mit Aussicht
Elevador de Santa Justa
Der Aufzug aus dem Jahr 1902, dessen beiden elegant mit Holz und Glasscheiben verkleideten Kabinen 32 m senkrecht nach oben gezogen werden, ist ein Markenzeichen Lissabons. Er verbindet die Baixa mit dem Nachbarviertel Chiado und ist von dem französisch-portugiesischen Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard entworfen worden (er konzipierte auch die drei Standseilbahnen in Lissabon). Beim Santa-Justa-Aufzug ließ er sich von gotischen und neogotischen Stilelementen inspirieren - deutlich sichtbar an den eisernen Spitzbögen.
Von der oberen Plattform bietet sich eine faszinierend schöne Sicht auf die Burg und die Unterstadt. Folgt man der Wendeltreppe ganz nach oben, so gelangt man auf eine Terrasse mit Cafébetrieb, von wo die Aussicht ohne störendes Gitter genossen werden kann. Das kostet allerdings zusätzlichen Eintritt.
Neben dem Aufzug grüßen an der Wand des Eckhauses Rua de Santa Justa / Rua do Carmo fünf Meter hohe Pelikane aus recyceltem Müll. Der bekannte Lissabonner Street-Art-Künstler Bordalo II, ein Enkel des berühmten Zeichners Rafael Bordalo Pinheiro, hat das Werk während der Corona-Pandemie erschaffen. Die Montepio-Genossenschaftsbank, ihr Logo ziert ein Pelikan, hat ihm den Auftrag gegeben.
Rua do Ouro und Largo do Carmo, www.carris.pt. (M) Baixa-Chiado. Tägl. 7.30-21.50 Uhr. Einzelkarte: 5,30 € (gilt für eine Berg- und eine Talfahrt sowie für den Zugang zur Aussichtsterrasse). Es gelten auch alle normalen Zeitkarten und Zapping des ÖPNV (in dem Fall ohne Aussichtsterrasse). Leider oft viel Warterei, da sich lange Schlangen vor den Kabinen bilden. Tipp: Bei der Fahrt nach unten geht es meist flotter.
Kirchenruine mit Museum
Igreja do Convento do Carmo
Ein paar Schritte von der Bergstation des Santa Justa-Aufzugs entfernt ragen am Largo do Carmo die weithin sichtbaren Ruinen der Igreja do Convento do Carmo in den Himmel. Die Klosterkirche wurde im 14. Jh. im gotischen Stil errichtet, vom Erdbeben 1755 größtenteils zerstört und nie wieder ganz aufgebaut. Heute strahlt das dachlose Kirchenschiff mit seinen grazilen weißen Säulen eine eigentümliche Eleganz aus. In der Kirchenruine werden schon lange keine Messen mehr gelesen, seit 1864 ist hier das Museu Arqueológico do Carmo untergebracht. Eszeigt etwas willkürlich zusammengestellte archäologische Fundstücke, darunter römische, maurische und mittelalterliche Grabmäler und Gedenksteine sowie peruanische Mumien.

Igreja do Convento do Carmo: Blick auf Lissabon von der Terrasse hinter der Kirche

Largo do Carmo, Tel. 213478629, www.museuarqueologicodocarmo.pt. (M) Baixa-Chiado. Mo-Sa 10-18 Uhr, Mai-Sept. bis 19 Uhr. An Feiertagen geschl. Eintritt 5 €, Studenten und über 65 J. 4 €, bis 14 J. frei.
Skulpturen und Gemälde
Museu Nacional de Arte Contemporânea do Chiado - MNAC
Das Museum für zeitgenössische Kunst wurde 1911 gegründet und ist in einem ehemaligen Franziskanerkonvent untergebracht (zwischenzeitlich wurde in den Räumen auch eine Keksfabrik betrieben). Den Kern des Museu do Chiado, wie es die meisten Lissabonner einfach nennen, bilden Skulpturen und Gemälde aus der Zeit von 1850 bis 1950. Stilistisch spannt sich ein Bogen von der Romantik über den Naturalismus bis hin zum Symbolismus. Die Werke werden in hohen, kellergewölbeartigen Hallen präsentiert. Darunter vor allem Bilder portugiesischer Künstler wie Columbano Bordalo Pinheiro, Almada Negreiros und José Malhoa, aber auch französische Plastiken von Auguste Rodin.
Rua Serpa Pinto, 6, Tel. 213432148, www.museuartecontemporanea.pt. (M) Baixa-Chiado. Di-So 10-18, letzter Eintritt 17.30 Uhr. An Feiertagen geschl. Eintritt 4,50 €, Studenten, mit Cartão Jovem, Familien ab 4 Personen sowie ab 65 J. 50 % Ermäßigung, bis 12 J. frei. Kombiticket mit der Casa Museu Anastácio Gonçalves 5 €.
Praktische Infos
Restaurants
Die kulinarische Touristenmeile Lissabons im Stadtteil Baixa ist die Rua das Portas de Santo Antão, die vom Rossio parallel zur Avenida da Liberdade verläuft. Dementsprechend teuer sind dort die Restaurants. Wir können hier nur sehr wenige Restaurants empfehlen.
Mein Tipp Alma16 Di-So 12.30-15.30 und 19-24 Uhr (Reservierung mehrere Tage im Voraus empfohlen). Mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Spitzengastronomie des portugiesischen Chefkochs Henrique Sá Pessoa, der hier die komplette Geschmacksvielfalt des Meeres serviert. Sehr empfehlenswert ist der Nachtisch mar e citrinos, eine überraschende Kombination von Algen, Sepia-Tinte und Zitrusfrüchten. Elegantes, aber nicht zu formelles Ambiente in 2 gelungen ins Licht gesetzten Speiseräumen mit rustikalen Steinböden. Hauptgerichte ab 40 €. Rua Anchieta, 15, (M) Baixa-Chiado, Tel. 213470650, www.almalisboa.pt.
Palácio Chiado21 Tägl. 12.30-16 und 19-24 Uhr (Do-Sa bis 2 Uhr), Bar durchgängig ohne nachmittägliche Pause. Restaurant in einem Palast aus dem 18. Jh. mit herrlichen Wandgemälden und Stuckdecken. In den verschiedenen Räumen und Sälen des Palastes wird moderne portugiesische Küche mit Hauptgerichten ab 16 € serviert. Lohnt sich vor allem wegen des monumentalen Ambientes. Rua do Alecrim, 70, (M) Baixa-Chiado, Tel. 210101184, www.palaciochiado.pt.

Cafés

2 A Ginjinha 5 Confeitaria Nacional 14 A Brasileira 24 Martinho da Arcada

Essen & Trinken

1 Casa do Alentejo 4 Beira Gare 6 Panda Cantina 10 Boa-Bao 16 Alma 17 Organi Chiado 20 To.B 21 Palácio Chiado 22 Tasca Kome 25 Ao 26 Vegan Food Project

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