Lissabonner Dichter. Camões, Cesário, Sá-Carneiro, Florbela, Pessoa - Luís de Camões - E-Book

Lissabonner Dichter. Camões, Cesário, Sá-Carneiro, Florbela, Pessoa E-Book

Luís de Camões

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Beschreibung

Diese zweisprachige und illustrierte Auflage bietet dem deutschsprachigen Leser, der sich für das kulturelle Erbe Lissabons interessiert, einige Verse großer Dichter, die in Portugals legendärer Hauptstadt geboren wurden oder dort lebten. Zu den über Portugals Grenzen hinaus gefeierten Dichtern Luís de Camões und Fernando Pessoa, letzterer mit den von ihm geschaffenen Heteronymen, gesellen sich drei andere Dichter, die hauptsächlich in den portugiesischsprachigen Ländern sehr bekannt sind: Wir haben das Vergnügen, Ihnen Cesário Verde, Mário de Sá-Carneiro und Florbela Espanca vorzustellen.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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ZWEISPRACHIGE AUSGABEPT | DE

Lissabonner Dichter

Camões, Cesário, Sá-Carneiro, Florbela, Pessoa

ÜbersetzungNicole CyronAna Maria Delgado

IllustrationenAndré Carrilho

TITEL

Lissabonner Dichter. Camões, Cesário, Sá-Carneiro, Florbela, Pessoa

AUTOREN

Luís de Camões, Cesário Verde, Mário de Sá-Carneiro, Florbela Espanca, Fernando Pessoa

ÜBERSETZUNG

Nicole Cyron

Ana Maria Delgado

REVISION DER ÜBERSETZUNG

Pedro Tereso de Magalhães

Elke Leppin

ILLUSTRATIONEN

André Carrilho

GRAFISCHES DESIGN

Marta Nunes

KOORDINIERUNG

Margarida Louro

VERLAGSLEITUNG

João Pedro Ruivo

REIHE

Litteraria

VERLAG

SHANTARIN

Digitale Ausgabe: Juli 2023

Lisboa, Portugal

ISBN 978-989-9156-01-2

Copyright Antiga Shantarin, Lda.

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages reproduziert werden.

shantarin.com

[email protected]

Mitwirkende

Ana Maria Delgado wurde 1950 in Coimbra geboren. Sie studierte an der Universidade de Coimbra Anglistik und Germanistik, und hat dort Englische und Deutsche Literatur unterrichtet. Von 1980 bis 1983 lebte sie in Berlin als Stipendiatin des Instituto Nacional de Investigação Científica und promovierte im Jahr 1984 an der Humboldt-Universität mit der Dissertation Aragons,La Mise à mort‘ und die Rezeption romantischer Motive. Seit 1995 ist sie als Lektorin für portugiesische Sprache und Kultur des Instituto Camões tätig (seit 2012 an der Universität Hamburg). Sie ist außerdem seit 2010 Wissenschaftlerin des CLEPUL – Universidade de Lisboa. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen vergleichende Literaturwissenschaft, deutsche Romantik (auch in Bezug zur deutschen Philosophie), Intertextualität und Intermedialität, Literaturtheorie, Frauenliteratur und Gender Studies sowie Filmstudien. Im Jahr 1989 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband Images in Blues – Imagens em Blues. Von 1989 bis 1994 war sie Autorin einer Rundfunksendung mit dem Titel Uno bei der RJC-TSF. Sie ist unter dem Namen Ana Constança Messeder als Bloggerin tätig.

André Carrilho wurde in Lissabon geboren. Er ist Grafikdesigner, Illustrator, Karikaturist und Trickfilmzeichner. André Carrilho hat verschiedene nationale und internationale Preise gewonnen. Seine Arbeiten wurden in Einzel-und Gruppenausstellungen in Brasilien, China, Tschechien, Frankreich, Portugal, Spanien und in Amerika gezeigt. Im Jahr 2002 wurde er von der Society for News Design (USA), mit dem Gold Award des Illustrator’s Portfolio ausgezeichnet, eine der renommiertesten Auszeichnungen für Illustratoren. Seine Arbeiten werden unter anderem in Zeitungen wie The New York Times, The New Yorker, Vanity Fair, New York Magazine, Standpoint, Independent on Sunday, NZZ am Sonntag, Word Magazine, Harper’s Magazine und Diário de Notícias veröffentlicht. www.andrecarrilho.com

Nicole Cyron wurde 1971 in Hannover geboren. Nach dem Schulabschluss hat sie die Welt bereist. In Japan war sie als Deutschlehrerin und in Hongkong als Reiseleiterin tätig. In beiden Ländern und besonders später in Portugal hat sie sich als Dolmetscherin und Übersetzerin bewiesen. Sie lebt seit der Jahrtausendwende in Lissabon. Auf Grund ihrer langjährigen Tätigkeit in Portugal, hat sie sich jetzt auf Übersetzungen aus dem Portugiesischen und Englischen spezialisiert. 2015 erhielt sie ihren Bachelor in Übersetzung an der Universidade Nova de Lisboa. Zurzeit arbeitet sie an ihrer Masterthesis für den Studiengang Romanistik an der Universität Leipzig.

Einführung

Lissabon, die Hauptstadt von Europas westlichstem Land, das von seiner Peripherie auf das Weltmeer und auf damals noch unbekannte Kulturen hinausblickte, bildet den Treffpunkt der fünf Dichter dieser Anthologie, die dem literarischen Kanon angehören.

Luís de Camões und Fernando Pessoa sind berühmte Botschafter unserer Sprache und Kultur auf globalem Niveau, Cesário Verde, Florbela Espanca und Mário de Sá-Carneiro sind vor allem dem Portugiesisch sprechenden Publikum bekannt. Zwei von ihnen, Cesário und Pessoa, sind in Lissabon geboren und gestorben. Doch alle ausgewählten Dichter sind in der portugiesischen literarischen und kulturellen Tradition aus verschiedenen Gründen wichtig. Camões, weil er unser Verständnis von uns selbst durch die Fixierung auf das maritime Schicksal und die universale Berufung in dem Epos Die Lusiaden unauslöschlich geprägt hat, so sehr, dass der Philosoph Eduardo Lourenço die These von der portugiesischen Hyperidentität entwickelte. Pessoa, weil er, wie Antonio Tabucchi bemerkt, „auf die radikalste, verblüffendste und faszinierendste Weise“, weit entfernt von den europäischen Kulturzentren, die Heteronymie, und damit den Höhepunkt romantischer Alterität geschaffen hat.1 Florbela, weil sie die erste portugiesische Dichterin war, „die eine feministische Poetik anstrebte, die versuchte, ihre schwierige Identität als Frau und Dichterin zu artikulieren“, und weil sie „zum ersten Mal in der portugiesischen Poesie durch die Stimme einer Frau, eine radikal hedonistische Erotik“ in den Sonetten von Charneca em Flor (1931) erklingen ließ. (Thorau 1997, S. 220) Cesário, weil er die Stadt Lissabon in Versen beschreibt und „erzählt“, und seine originelle Lyrik in ein Instrument verwandelt, „das ebenso fähig ist, sachlich zu beobachten und sozial zu kommentieren, wie die realistische Prosa seiner Zeitgenossen“.2 Sá-Carneiro, der als Freund Pessoas und sein Gefährte in der modernistischen Bewegung und durch das „glänzende Abenteuer des Orpheu (1915)“ bekannt ist.3

Diese Anthologie umfasst einen Zeitraum von vierhundert Jahren, da die fünf Dichter zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert gelebt haben. Durch die Zeit hindurch verbindet sie die Lektüre von Camões, dem großen Nationaldichter, mit dem Pessoa sich messen möchte, vor allem in dessen Werk Mensagem (Botschaft, 1934). Florbela kann das Echo Camões‘ in ihren Sonetten nicht vermeiden, auch wenn sie anstrebt, die Poetik der männlichen Vorgänger umzuwandeln (ihr Sonett „Dichter sein“ wurde 1987 zu einer Jugendhymne durch die Vertonung der Musikgruppe Trovante). Cesário bezieht sich mehrmals auf Camões und wird seinerseits von Alberto Caeiro (erstes Heteronym und Meister von Pessoa) und von Álvaro de Campos (ein weiteres Heteronym) zitiert. Das Werk der drei letzten Dichter der Anthologie lässt die romantische Duplizität zwischen Zerrissenheit und Narzissmus widerhallen.

Die existentielle Lage dieser Dichter wurde durch Armut und Exil gekennzeichnet (Camões war Soldat im portugiesischen Weltreich), oder durch Mangel an Anerkennung (Cesário war Kaufmann und Landwirt, wollte aber als Dichter verstanden werden), oder durch soziales Unbehagen und Fremdheit zu sich selbst (Sá-Carneiro, Florbela und Pessoa). Von diesen marginalen Orten aus haben sie – jeder auf eigene Weise – uns das hinterlassen, was bleibt und von Dichtern gestiftet wird (Hölderlin), indem sie den Weg der „Himmlischen“ dem „ebenen Pfad“ der „sterblichen Meister“ bevorzugten.4

Aus diesem schwierigen, instabilen und offenen Ort heraus schufen sie eine eigene und originelle Poetik: Camões verwandelte die Reise Vasco da Gamas nach Indien in eine Initiationsreise, und füllt das Sonett Petrarcas mit der modernen Weltsicht der Suche nach dem Glück und des Glaubens an den Fortschritt aus5; Cesário wünscht zu „transmigrieren“ und verbindet „einen scheinbar kalten und natürlichen Blick“ mit „einem zweiten, gleichzeitig kritischen und visionären Blick“6; Sá-Carneiro und Florbela erleben die Zerrissenheit in ihrem gequälten Innern in dem Streben nach einer Erfüllung, die damals gesellschaftlich nicht möglich war. Pessoa endlich entzieht sich dem tragischeren Schicksal dieser beiden Dichter, indem er die Heteronymie „therapeutisch“ erfindet, die Zerrissenheit hervorbringt und gleichzeitig überwindet, und die ununterbrochene Verdoppelung des Ichs in einem weniger düsteren Werk als das Sá-Carneiros und Florbelas verwirklichte. Die subjektivistische Philosophie J. G. Fichtes hat die Grundlage für das romantische Motiv des Doppelgängers geliefert. Kants aufklärerische Aufforderung nach dem Menschen, der für sich selbst denken kann, setzt sich fort in der deutschen Romantik mit der Reflexion über den Menschen, der sich selbst denkt. So ist Pessoas Erfindung der Heteronymie nicht nur unter dem Zeichen der romantischen Zerrissenheit zu verstehen, sondern auch als Werk, das als Duplikation aus dem Bewusstsein, der schöpferischen Einbildungskraft und des klaren Verstandes entsteht, so wie es die deutsche Romantik in ihren glücklichsten Augenblicken auch praktiziert hat.

Man wird die große Herausforderung nachvollziehen können, die eine Übertragung dieser fünf so verschiedenen Meister der portugiesischen Sprache bedeutet. Nach intensiver Beschäftigung mit den Gedichten freuen wir uns, dem Leser eine sorgfältige Übersetzung anbieten zu können, welche das Anliegen hatte, auch bei der Versetzung der Texte aus einem sozio-sprachlichen System in ein anderes dennoch den Originaltexten so treu wie möglich zu bleiben.

Drei der Lissabonner Dichter sind bisher kaum ins Deutsche übertragen worden: Maria de Fátima Mesquita-Sternal und Michael Sternal haben zwei Sonette Florbelas sowie einige Strophen aus Cesários „Gefühl eines Abendländers“ übersetzt. Außerdem liegen Übersetzungen von Erzählungen Florbelas und einer Novelle Sá-Carneiros vor. Die Mehrheit der deutschen Übersetzungen hat sich auf Camões und Pessoa konzentriert. Die deutschen Übersetzungen von Hans-Joachim Schaeffer Os Lusíadas – Die Lusiaden (1999) und des dichterischen Werkes Camões (2008), ebenso wie die Anthologie mit Übersetzungen Camões‘ Com que voz? Mit welcher Stimme? Übersetzungen aus vier Jahrhunderten (2013), wurden von Rafael Arnold veröffentlicht.

Was Pessoa angeht, so ist seine Verbreitung im deutschsprachigen Raum Georg Rudolf Lind zu verdanken. Lind hat gemeinsam mit Jacinto do Prado Coelho Manuskripte Pessoas in der berühmt gewordenen Truhe im Haus der Tante Pessoas gefunden. Die beiden haben dann begonnen, Pessoas Texte zu deuten und zu veröffentlichen. Lind hat Pessoa ins Deutsche übertragen und über sein Werk in Vorworten und in seiner Habilitation geschrieben. Er ist der wichtigste Übersetzer Pessoas im deutschsprachigen Raum, nicht nur aufgrund des Umfangs der Texte, sondern auch wegen seiner lebenslangen Beschäftigung mit dessen Werk und Person. Die Veröffentlichung von Das Buch der Unruhe (Livro do Desassossego) 1985 in Linds Übersetzung, der erste Band der Werkausgabe beim Ammann Verlag in Zürich, wird als Durchbruch Pessoas im deutschsprachigen Raum betrachtet. Doch war der deutsche Professor der Romanistik nicht der erste, der Pessoa ins Deutsche übersetzt hat. Die ersten Übertragungen Pessoas ins Deutsche stammen von Paul Celan 1956 und von Sophia de Mello Breyner Andresen 1961 (die Dichterin kam aus einer österreichisch-dänischen Familie und wuchs zweisprachig auf). Inés Koebel ist seit 2005 Übersetzerin und Mitherausgeberin der neuen Auflage von Pessoas Werkausgabe beim Ammann Verlag in Zürich und beim S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main.

Zum Abschluss soll ein Blick auf einen ganz wichtigen Teil dieses Buches, den Umschlag, geworfen werden. André Carrilho hat die fünf Lissabonner Dichter liebe- und humorvoll porträtiert: Wie wir es von der Sammlung Lisbon Poets schon gewohnt sind, stellt die intelligente Hand des portugiesischen Künstlers in subtiler Weise die Kommunikation mit dem Publikum her, indem er den portugiesischen Dichtern symbolische Elemente der übersetzten Sprachen beigibt.

Und weil das Ende der Einführung zugleich den Anfang der Begegnung des Lesers mit den Texten der Dichter dieses Buches bedeutet, möchten die Autorinnen der Übersetzung, Nicole Cyron und ich selbst, dem Team des Verlegerprojekts für die Herausforderung danken, welche uns zu dieser Reise zwischen zwei unterschiedliche Sprachen und Kulturenführte. Wir möchten Cornelia Sieber und Martin Neumann für die Revision der deutschen Fassung der Einführung, Martin Neumann auch für wertvolle Hinweise bei der Übersetzung, Cornelia Sieber, Manuel Frias Martins, Maria João Cantinho, Martin Neumann und Rosa Maria Sequeira für die Lektüre der Einführung, Elke Leppin und Pedro Tereso de Magalhães für die Revision der Übersetzungen der Dichter sowie den Assistenten des Centro de Língua Portuguesa – Instituto Camões der Universität Hamburg, Daniel de Luca und Marco Paesel, für ihre freundliche Unterstützung und auch Susanne Brüning-Wehking, Leiterin der Teilbibliotheken Romanistik, für wertvolle technische Hinweise herzlich danken.

Mögen jetzt die deutschsprachigen Leser die Verse der Lissabonner Dichter in ihrer Muttersprache genießen und sich vielleicht sogar, wer weiß, von der zweisprachigen Auflage und dem appellativen Umschlag von André Carrilho verführt, und nicht zuletzt von der Schönheit des literarischen Erbes dieser fünf Dichter, in die portugiesische Sprache verlieben.

Ana Maria DelgadoUniversität Hamburg / Camões Instituto da Cooperação e da Língua / CLEPUL–FLULHamburg, Juni 2018

1. Tabucchi, A. La Nostalgie, l’automobile et l’infini. Lectures de Pessoa. Paris: Seuil, 1998, S. 20.

2. Macedo, H. O romântico e o feroz Cesário Verde. Lissabon: &etc, 1988, S. 15.

3. Seabra, J. A. „Evocação de Mário de Sá-Carneiro na UNESCO“. In: Centenário do nascimento de Mário de Sá-Carneiro 1890–1916. Palácio da UNESCO, Paris 5–9 Novembro 1990. Porto: Fundação Eng. António de Almeida, 1990, S. 5.

4. Friedrich Hölderlin: „Andenken“, 1803: „Was bleibt aber, stiften die Dichter“; „Lebenslauf“, 1800: „Denn nie, sterblichen Meistern gleich, /Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden, /Dass ich wüsste, mit Vorsicht /Mich des ebenen Pfads geführt.“

5. Macedo, H. Camões e a viagem iniciática. Lissabon: abysmo, 2013.

6. Lourenço, E. „Os dois Cesários“. In: Estudos portugueses: homenagem a Luciana Stegagno Picchio. Lissabon: Difusão Ed., 1991, p. 973.

Luís de Camões

c. 1524 – 1579/1580, in Lissabon

Luís de Camões ist der Nationaldichter Portugals. Portugiesisch wird auch die „Sprache Camões‘“ genannt. Außer Die Lusiaden, ein Epos, das von der berühmten Entdeckungsreise Vasco da Gamas nach Indien berichtet, hinterließ er ein umfangreiches lyrisches Werk und drei Komödien. Über sein Leben ist nicht viel bekannt. Er soll in Lissabon geboren worden sein, an der Universität Coimbra studiert und am Königshof einen freizügigen Lebensstil gepflegt haben. Raufereien und verbotene Liebschaften führten zu seiner Verbannung zuerst aus Portugal und später aus einigen der Kolonien. Er lebte in Marokko, wo er im Kampf ein Auge verlor, in Indien, Macau und Mosambik. Auf der Rückfahrt von Macau überlebte er einen Schiffbruch in der Flussmündung des Mekong, wobei er seine chinesische Geliebte Dinamene verlor, jedoch schwimmend das Manuskript für die „Lusiaden“ retten konnte. Aus Mosambik, wo er ein elendes Leben geführt hatte, kehrte er 1570 endgültig nach Portugal zurück. 1572 gelang es ihm, Die Lusiaden zu veröffentlichen. König D. Sebastião, dem das Werk gewidmet war, begnadete ihn mit einer Pension, die seine Armut bis zum Tod linderte. Der 10. Juni ist ein offizieller Feiertag, der im Zeichen Camões‘, Portugals und der Gemeinde portugiesischsprachiger Länder steht. Das Institut, das verantwortlich für die Verbreitung der portugiesischen Sprache und Kultur in der Welt ist, trägt seinen Namen.

Amor é fogo que arde sem se ver,

É ferida que dói e não se sente,É um contentamento descontente, É dor que desatina sem doer.

É um não querer mais que bem querer, É um andar solitário entre a gente, É nunca contentar-se de contente,É um cuidar que ganha em se perder.

É querer estar preso por vontade, É servir a quem vence o vencedor, É ter com quem nos mata lealdade.

Mas como causar pode seu favor Nos corações humanos amizade,Se tão contrário a si é o mesmo Amor?

Liebe ist ein Feuer, das ungesehen brennt;

ist eine Wunde, die nicht spürbar pocht;ist ein unzufriedenes Zufriedensein;ist Schmerz, der schmerzlos verzweifeln lässt.

Ist nichts mehr Wollen als Lieben-Wollen;ist ein einsames Wandeln unter Menschen;ist nie mit Zufriedenheit zufrieden sein;ist im Sich-Verlieren zu gewinnen meinen.

Ist freiwillig unfrei sein zu wollen;ist als Besiegter dem Sieger zu dienen;ist dem Treue zu schwören, der uns umbringt.

Doch wie kann ihre Gunst Freundschaftin den Herzen der Menschen bewirken,wenn die Liebe selbst so gegensätzlich ist?

Noten: A.d.Ü.: Wir haben die Übersetzung dieses Verses von Maralde Meyer-Minnemann übernommen.

Aquela triste e leda madrugada,

Cheia toda de mágoa e de piedade,Enquanto houver no mundo saudadeQuero que seja sempre celebrada.

Ela só, quando amena e marchetadaSaía, dando ao mundo claridade,Viu apartar-se duma outra vontade,Que nunca poderá ver-se apartada.

Ela só viu as lágrimas em fio,Que, duns e doutros olhos derivadas,S’acrescentaram em grande e largo rio.

Ela viu as palavras magoadasQue puderam tornar o fogo frioE dar descanso às almas condenadas.

Jene traurig-heitere Morgendämmerung

voller bitteren Leides und Erbarmen;solange Sehnsucht in der Welt ist,soll ihr auf immer gepriesen sein.

Nur sie allein, als sie mild und vielfarbigheranbrach und der Welt Klarheit schenkte,sah zwei Willen sich voneinander wenden,die sich niemals als getrennt verstehen werden.

Nur sie allein sah fortwährende Tränen,die aus den Augen der beiden strömtenund sich zu einem langen und breiten Fluss vereinten.

Sie sah die bitteren und leiderfüllten Worte,die vermochten, das Feuer zu kühlenund den verdammten Seelen Ruhe zu gewähren.

Alma minha gentil, que te partiste

Tão cedo desta vida descontente,Repousa lá no Céu eternamente,E viva eu cá na terra sempre triste.

Se lá no assento etéreo, onde subiste,Memória desta vida se consente,Não te esqueças daquele amor ardenteQue já nos olhos meus tão puro viste.

E se vires que pode merecer-teAlguma cousa a dor que me ficouDa mágoa sem remédio de perder-te,

Roga a Deus, que teus anos encurtou,Que tão cedo de cá me leve a ver-teQuão cedo de meus olhos te levou.

Meine liebe Seele, die du gingst

so früh aus diesem unseligen Leben,ruhe auf Ewigkeit dort im Himmel undmöge ich hier auf Erden immer traurig sein.

Ist dort in der luftigen Bleibe, zu der du aufstiegst,die Erinnerung an dieses Leben erlaubt,vergiss jene brennende Liebe nicht,die du so ungetrübt in meinen Augen sahst.

Und wenn du siehst, dass dich der Schmerzberührt, der mir blieb von diesem trostlosenLeid, dich verloren zu haben,

dann bitte Gott, der deine Jahre kürzte,dass er mich so früh von hier nimmt, dich zu sehen,wie er dich so früh meinem Blick entzog.