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Vom Autor der Bestseller »Der Ernährungskompass« und »Kompass für die Seele«: Der Perspektivwechsel, der alles verändert – warum unser Glück außerhalb der Komfortzone liegt
Im Rückblick sind es oft gerade die herausforderndsten Situationen im Leben, die wir als besonders wertvoll erkennen. In einer Welt jedoch, die sich dem Komfort und der Bequemlichkeit verschrieben hat, tun wir alles, um sie zu meiden. Aber was wäre, wenn wir die Hürden und Hindernisse schon in dem Moment, in dem sie sich uns in den Weg stellen, als Chancen begreifen könnten?
In diesem lebensphilosophischen Essay geht Bas Kast der Frage nach, weshalb wir uns gegen unangenehme Empfindungen wie Schmerz und Hunger, Konflikte und Stress wehren – und was uns dadurch entgeht. Ob körperliches Training, Fasten, ehrliche Gespräche oder das Aushalten unbehaglicher Gefühle: »Lob des Unbequemen« ist eine Einladung, Anstrengung und Mühsal nicht länger als Feind zu betrachten, sondern als Verbündeten zu entdecken, an dem man persönlich wächst. Eine inspirierende Ermutigung für alle, die mehr vom Leben erwarten als Bequemlichkeit und Instant-Glück.
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Seitenzahl: 53
Veröffentlichungsjahr: 2025
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In diesem lebensphilosophischen Essay geht Bestsellerautor Bas Kast der Frage nach, weshalb wir uns gegen unangenehme Empfindungen wie Schmerz und Hunger, Konflikte und Stress wehren – und was uns dadurch entgeht. Ob körperliches Training, Fasten, ehrliche Gespräche oder das Aushalten unbehaglicher Gefühle: Lob des Unbequemen ist eine Einladung, Anstrengung und Mühsal nicht länger als Feind zu betrachten, sondern als Verbündeten zu entdecken, an dem man persönlich wächst.
Bas Kast, Jahrgang 1973, hat Psychologie und Biologe studiert und ist Wissenschaftsautor. Mit dem Ernährungskompass (2018, ausgezeichnet als »Wissensbuch des Jahres«), in dem Kast die gesicherten Erkenntnisse über eine gesunde Ernährung zusammengestellt hat, gelang ihm ein Riesenerfolg: 1,3 Millionen verkaufte Exemplare und Übersetzungen in mehr als 20 Sprachen. Wie man die wissenschaftlichen Ergebnisse alltagstauglich umsetzen kann, zeigt er in Der Ernährungskompass. Das Kochbuch (gemeinsam mit Michaela Baur, 2019). Zuletzt erschienen von ihm die SPIEGEL-Bestseller Kompass für die Seele und Warum ich keinen Alkohol mehr trinke. Unter @baskastofficial betreibt er außerdem einen eigenen YouTube-Kanal.
BAS KAST
Wie ich lernte, die Eisbäder des Lebens zu genießen
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in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
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Umschlaggestaltung: www.zero-media.net, München
Umschlagabbildung: CSA Images / getty images
Satz: satz-bau Leingärtner, Nabburg
ISBN 978-3-641-34183-1V002
www.cbertelsmann.de
für Joni, Benni & Maxi
Anfangs ging es mir nur darum, etwas mehr Muskeln aufzubauen. Ich hatte es nicht auf tiefere Einsichten des Lebens abgesehen. Ich wollte bloß den zunehmenden Verfall meines Körpers nicht weiter tatenlos hinnehmen. Ich wollte etwas tun, um zumindest halbwegs in Schuss zu kommen. Mir einen Hauch von Männlichkeit antrainieren, das war sicherlich ein Teil meiner Motivation. Vielleicht war es auch ein verzweifelter Protest gegen das Altern, von dessen Unbarmherzigkeit ich spätestens gegen Ende vierzig immer wieder Kostproben am eigenen Leib erhalten hatte.
Also hatte ich mir ein paar Gewichte besorgt, eine Bank zum Drücken, eine Hantel. Ich kramte meine alte Kettlebell hervor und kaufte mir noch eine zweite, schwerere. Es fühlte sich gut an, jedem Anfang wohnt ja ein Zauber inne, und so hatte ich richtiggehend Lust, loszulegen.
Doch als schließlich der Moment kam, meinen Vorsatz in die Tat umzusetzen, spürte ich, wie der Widerstand in mir wuchs. Zögernd begab ich mich die knarrenden Holzstufen hinunter in den Keller, wo die Gewichte lagen und spöttisch auf mich warteten. Es kam mir vor, als würde ich mich in eine private Folterkammer begeben!
Was folgte, war ein jämmerliches Schauspiel, das sich Abend für Abend wiederholte. Ich zwang mich in den düsteren Keller, trieb mich zähneknirschend zum Training – und versuchte zugleich, das Training zu umgehen. Wo immer ich konnte, schummelte ich, machte allerlei mögliche Ausweichbewegungen, zog die Übungen schnell und schludrig durch, als könnte ich dem Schmerz ein Schnippchen schlagen, indem ich durch das Training hindurchrauschte. Ich wollte die Sache hinter mich bringen und hakte geflissentlich die Wiederholungen und Sätze ab: Zehn Wiederholungen – check. Dritter Satz – check. Oberkörper-Workout rein numerisch ausgeführt – check. Selbstverarschung aktiv – check.
So ging das wochenlang. Muss ich erwähnen, dass sich meine Fortschritte hinsichtlich der ersehnten Männlichkeit in Grenzen hielten?
Warum ließ ich mich überhaupt weiter auf diese peinliche Halbherzigkeit ein? Wieso gab ich nicht einfach auf? Einer der Gründe war, dass mir der allabendliche Gang in den Keller half, den Stress des Arbeitstags abzubauen – auch wenn ich dabei kaum Muskeln aufbaute. Früher hatte ich mich abends mit ein, zwei Gläsern Wein oder einem Bier entspannt. Um meinen fünfzigsten Geburtstag herum jedoch hatte ich beschlossen, fortan auf Alkohol zu verzichten. Nun war stattdessen das Training für mich zu einer Art Entspannungsritual geworden. Vielleicht war das Ganze auch nur ein Vorwand, mit dem ich mir das Gefühl verschaffte, ich hätte mir das anschließende warme Bad »verdient«.
Bis heute weiß ich nicht, weshalb es so lange gedauert hat, jedenfalls schoss mir nach einigen Monaten der Selbstsabotage wie aus dem Nichts ein Gedanke durch den Kopf. Es war auf dem erneuten Weg nach unten in den Keller, als ich plötzlich auf den Stufen innehielt.
Mir wurde etwas klar, was für viele trivial sein mag, erst recht für alle Fitnessprofis und Bodybuilder. Für mich aber änderte der Gedanke alles: Meine Muskeln, dachte ich, sind auch nur menschlich und also faul. Meine Muskeln werden einen Teufel tun und ganz sicher nicht freiwillig wachsen. Es wird dir somit nichts anderes übrigbleiben, mein Lieber, als in den sauren Apfel zu beißen und deine Muskeln an ihre Grenzen zu bringen. Du musst sie reizen, erschrecken, erschüttern. Schluss mit dem Schummel- und Schonprogramm!
Mit einem Mal dämmerte mir, wie absurd mein Kampf gegen den inneren Widerstand, gegen den drohenden Schmerz in den vergangenen Wochen gewesen war: Ich trainierte ja nun eigens mit dem Ziel, meine Muskeln zum Wachsen zu bringen, was ohne einen gewissen Schmerz oder doch wenigstens ohne das eine oder andere unbehagliche Gefühl nicht gelingen würde. Wieso sträubte ich mich gegen das, was eine zwingende Voraussetzung dafür war, mein selbstgesetztes Ziel zu erreichen?
Es geht mir hier nicht darum, über Trainingsphilosophien zu fachsimpeln, aber unter Fitnessexperten kursiert eine Vorstellung, wonach erst die letzten Wiederholungen, die man so gerade eben noch schafft, ausschlaggebend für größere Muskeln sind. Ob das nun stimmt oder nicht: Klar ist, dass man sich für Muskelwachstum pushen muss. An dem Punkt, wo es ungemütlich wird, bleibt dem Muskel nichts anderes übrig, als über sich selbst hinauszuwachsen.
