Lost & Dark Places Salzburg - Cornelia Lohs - E-Book

Lost & Dark Places Salzburg E-Book

Cornelia Lohs

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Beschreibung

Nur Mozart, Festspiele und Jedermann? Von wegen! Erleben Sie Salzburgs düstere Seite und entdecken Sie finstere Katakombenund geschichtsträchtige Gemäuer. Erfahren Sie, was es mit dem rätselhaften Tod einer Gangsterbraut aus Chicago auf sich hat und wer der »unheimliche Wunderdoktor« war. Begeben Sie sich an den Schauplatz berüchtigter Hexenprozesse und tauchen Sie in der unteren Grotte in den einstigen Geheimtreffpunkt der Illuminaten ein.

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Seitenzahl: 145

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Burghof der Festung Hohenwerfen im Salzburger Land (Kapitel 33)

Cornelia Lohs

Lost & Dark PlacesSALZBURG

33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte

INHALT

Vorwort

Verhaltensregeln für Lost Places

33 LOST & DARK PLACES

1Die Grabstätte der »Queen of the Mob«

Die Gangsterbraut Virginia Hill

2Die drei Kreuze von Schallmoos

Das letzte Gebet vor der Hinrichtung

3Vergessene Gräber

Soldatenfriedhof der Garnison Salzburg

4Die Katakomben im Festungsberg

Beliebte Einsiedelei der Mönche

5Die Legende um den Frauenmörder

Sieben Kreuze auf dem Petersfriedhof

6Vom Untersberg verschlungen

Von sagenhaften Zeitlöchern und Zeitsprüngen

7Die Vertreibung der Protestanten

Predigtstuhl im Abtswald

8Das Haus des Henkers

Der unehrenhafte Beruf war eine Familientradition

9Abstieg in die Unterwelt

Unheimliche Erkundungen im Stiftsarmstollen

10Die vergessenen Geheimnissäulen

Auf dem historischen Pilgerweg

11Meetingpoint der Illuminaten

Die Untere Grotte im Aigner Park

12Erinnerungen an den Schwarzen Tod

Die Gedenkkapelle des Pestfriedhofs

13Der Sebastiansfriedhof

Drastische Bildnisse der Vergänglichkeit

14Ruhestätte der Kriegsgefangenen

Der vergessene Lagerfriedhof Grödig

15Das Grabmal des Wunderdoktors

Theophrast von Hohenheim, genannt »Paracelsus«

16Der Walser Birnbaum

Prophezeiungen eines sagenumwobenen Gewächses

17Der Zauberbuben-Prozess

Ehemaliger Hexenturm in der rechtsufrigen Altstadt

18Letztes Zeugnis der Salzburger Richtstätte

Das ehemalige Scharfrichterhaus

19Die Steingasse

Mittelalter- und Gänsehaut-Feeling garantiert

20Zufluchtsort für Aussätzige

Die heutige Pflegeanstalt stammt aus dem 18. Jahrhundert

21Die Himmelsterrasse

Der etwas andere Friedhof

22Das Zwangsarbeiterlager

Reste einer Lagermauer in Puch bei Hallein

23Blutiges Gemetzel vor den Toren der Stadt

Die Schlacht auf dem Walserfeld

24Hinterrücks erschossen

Ein Stolperstein erinnert an den Tatort Volksgarten

25Die Folterpraxis der Frühen Neuzeit

Marter im Keller des Alten Rathauses

26Wenn Mauern flüstern

Der alte Weinkeller der Festung Hohensalzburg

27Gesichter des Todes

Die Schädel der Totenkapelle des Friedhofs Gnigl

28Eine finstere Ecke

Die enge Passage am Gstättentor wirkt Furcht einflößend

29Das Kinderskelett

Burgruine Plainburg

30Jagdschloss Guggenthal

Wie die Natur sich ein ehemaliges Herrenhaus zurückerobert

31Abstieg in die Vergangenheit

Das Domgrabungsmuseum birgt historische Schätze

32Endstation Scheiterhaufen

Der Mühldorfer Hexenprozess

33Das ehemalige Landesgefängnis

Festung Hohenwerfen im Pongau

Register

Impressum

Maximuskapelle in den Katakomben auf dem Petersfriedhof (Kapitel 4)

Die drei Kreuze von Schallmoos erinnern an eine Hinrichtungsstätte (Kapitel 2).

Weinender Putto in den Gruftarkaden des Sebastiansfriedhofs (Kapitel 13)

Das ehemalige Freudenhaus in der Salzburger Steingasse (Kapitel 19)

Grabmal mit Gruseleffekt auf dem alten Müllner Friedhof (Kapitel 21)

Wandkritzeleien im alten Weinkeller der Festung Hohensalzburg (Kapitel 26)

VORWORT

Wer den Begriff »Lost Places« hört, hat meist verlassene Industrieruinen und dem Verfall überlassene Gebäude vor Augen. Erstere findet man in der Stadt Salzburg nicht, von Zweiteren nicht viele.

Dafür gibt es im Zentrum, den Ortsteilen und rings um die Stadt zahlreiche düstere Plätze und Orte mit dunkler Vergangenheit. So mangelt es Salzburg nicht an geschichtsträchtigen Gemäuern wie zum Beispiel dem Haus des Scharfrichters im Stadtteil Gneis oder an schaurig-schönen Friedhöfen mit Gräbern, die Geschichten erzählen, etwa dem Grab des geheimnisvollen Paracelsus, eines angeblichen Ehefrauenmörders, oder dem einer Gangsterbraut aus Chicago, die Mitte der 1960er-Jahre in Koppl tot aufgefunden wurde.

Auch verlassene Orte, an deren finstere Vergangenheit sich kaum jemand mehr erinnert, kommen nicht zu kurz. Hier zu nennen wären u. a. das Walserfeld, auf dem 1800 ein blutiges Gemetzel stattfand, der abgelegene Lagerfriedhof Grödig, auf dessen Areal sich im Ersten Weltkrieg eines der größten Kriegsgefangenenlager Europas befand oder die Ruine der Plainburg vor den Toren Salzburgs. Salzburg ist voller Mythen, Sagen und dunkler Legenden, deshalb finden auch der Untersberg, der Walser Birnbaum und die Katakomben einen Platz in diesem Buch. Erleben Sie Salzburgs düstere Seite und entdecken Sie neben vergessenen Gräbern, geschichtsträchtigen Gemäuern und verlassenen Plätzen auch unterirdische Orte wie den Stiftsarmstollen, das Domgrabungsmuseum oder den alten Weinkeller auf der Festung Hohensalzburg.

Dieses Buch entstand mit Unterstützung der im Rahmen von .

In der Tändlerei in der Steingasse wird seit Ewigkeiten nicht mehr getandelt (Kapitel 19).

VERHALTENSREGELN FÜR LOST PLACES

1. Behandeln Sie die Orte mit Respekt

Jedes Bauwerk und jedes Gebäude erzählt eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Dies gilt es zu schützen. Und auch wenn es teilweise nicht so aussieht, aber jeder dieser Lost Places hat einen Eigentümer. Das sollte respektiert werden. Das beinhaltet vor allen Dingen, dass nichts zerstört oder gewaltsam geöffnet wird. Sind Fenster oder Türen verschlossen, sollte das auch so bleiben. Gehen Sie respektvoll mit dem Ort um.

2. Nehmen Sie nichts mit, lassen Sie nichts da

Wenn Sie etwas von einem Lost Place mitnehmen, und sei es noch so klein, ist es Diebstahl. Wie bereits in Punkt 1 gesagt, alle diese Orte haben einen Eigentümer. Daher gilt die Regel: Alles bleibt, wie es ist. Belassen Sie es bei den schönen Einblicken und Fotos, die Sie an dem Ort machen. Gleiches gilt auch umgekehrt: Lassen Sie nichts liegen. Keine Essensreste, keine Kaugummis, keine Kippenstummel.

3. Rauchen verboten

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Rauchen verboten. Zollen Sie dem ehrwürdigen Ort Respekt und verzichten Sie für die Zeit, die Sie da sind, auf das Rauchen. Kippenstummel brauchen nicht nur 15 Jahre zum Verrotten (sie sollten übrigens nirgends achtlos weggeworfen werden), sondern können schnell ein Feuer verursachen.

4. Keine Graffiti

Dass Sie nichts hinterlassen sollen, gilt auch für Kunstwerke an den Wänden. Man sprüht einfach nicht auf fremdes Eigentum, sei es noch so schön. Lassen Sie die Wände wie sie sind, sodass auch noch Menschen nach Ihnen den Ort so erleben können, wie er früher einmal war.

5. Seien Sie vorsichtig

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das gilt vor allem bei Lost Places. Marodes Holz, verrostete Geländer, einsturzgefährdete Decken, lockere Böden (teilweise befinden sich noch Kellergeschosse darunter), eingeschlagene Fenster – die Liste der Gefahren solcher Orte ist lang. Seien Sie daher immer wachsam. Begeben Sie sich niemals in Gefahr für das eine Foto. Das ist es nicht wert. Treppen und obere Etagen sind eine gängige Gefahrenquelle.

Schauen Sie sich den Zustand der Treppe und der Decke genau an. Nehmen Sie auch eine Taschenlampe für dunkle Räume und Keller mit.

6. Gehen Sie nicht allein

Es ist ratsam, immer mindestens zu zweit, besser noch zu dritt, einen Lost Place zu besuchen. Da gilt die alte Regel: Ist eine Person verletzt, bleibt die zweite vor Ort und die dritte holt Hilfe. Zudem weiß man nie, wen man vor Ort trifft. Plünderer, Spinner und betrunkene Jugendliche sind auch oft in Lost Places anzutreffen. Da ist es beruhigender, nicht allein unterwegs zu sein.

Wein wird im alten Weinkeller der Festung Hohensalzburg keiner mehr gelagert (Kapitel 26).

Gruseliges Grabmal auf dem Sebastiansfriedhof – ein Totenschädel, durch den sich eine Schlange windet (Kapitel 13).

7. Erregen Sie kein Aufsehen

Da viele Lost Places in Privatbesitz sind, gilt hier »Betreten verboten«. Auch, wenn das Tor angelweit aufsteht oder ein riesiges Loch im Zaun ist. An Orten, an denen das Zugangsrecht nicht ganz klar ist, ist es ratsam, sein Auto nicht direkt vor dem Gelände zu parken. Schauen Sie beim Betreten des Geländes auch immer, dass Sie niemand sieht. So vermeiden Sie unerwünschte Begegnungen und mögliche Konfrontationen mit der Polizei.

Ausrüstung

Wir empfehlen Folgendes:

•Festes Schuhwerk, hohe Socken (Schutz vor Zecken)

•Reißfeste Kleidung, ggf. leichte Regenjacke

•Kamera inkl. Zusatzakku, Speicherkarten, Stativ

•Proviant und Getränke (nehmen Sie aber alles wieder mit)

•Kopf- oder Stirnlampe für freie Hände

•Taschenlampe mit weitem Winkel für Keller und dunkle Räume

•Taschenmesser

•Aufgeladenes Handy (ggf. Powerbank)

•Notizblock und Stift

•Pflaster und Taschentücher für Verletzungen

•Mücken- und Zeckenspray

In den Katakomben auf dem Petersfriedhof ist es recht düster (Kapitel 4).

Festung Hohenwerfen im Pongau, vor den Toren Salzburgs (Kapitel 33)

 1 

DIE GRABSTÄTTE DER »QUEEN OF THE MOB«

Die Gangsterbraut Virginia Hill

Virginia Hill verkehrte in den höchsten Mafia-Kreisen und füllte als Geliebte des schillernden Gangsters Bugsy Siegel die Klatschspalten – ihren Namen kannte man seinerzeit in fast jedem amerikanischen Haushalt. Sie starb ganz unglamourös bei Salzburg.

Adresse Friedhof Aigen, Friedhofstraße 1, 5020 Salzburg, Grab: Gruppe 521, Reihe 04, Ordnung 1, Grab-Nr. 001–002 GPS 47.7828861, 13.0829469 Anfahrt Obus 7 bis Haltestelle Josef-Kaut-Straße, dann ca. 6 Min. Fußweg. Eingang 4 in der Friedhofstraße, dann rechts bis zur ersten Wegkreuzung an der kleinen Brücke. Das Grab befindet sich gleich links am Weg.

Eines der Tore am Friedhof Aigen, das zum Grab der Virginia Hill führt

DER TOD Am 24. März 1966 fand ein Spaziergänger auf einem Weg neben dem Alterbach in Koppl die Leiche einer Frau neben einem Baum im Schnee. Ihr Mantel lag ordentlich gefaltet neben ihr auf dem Boden. Bei der Toten handelte es sich um die Amerikanerin Virginia Hill, die ehemalige »Queen of the Mob« (»The Mob« ist eine der Bezeichnungen für die italo-amerikanische Mafia). Der Gerichtsmediziner kam zu dem Schluss, dass die 49-Jährige an einer selbst verabreichten Überdosis Beruhigungsmittel gestorben war. Bis heute wird darüber spekuliert, ob sie die Tabletten freiwillig genommen hatte oder von der Mafia dazu gezwungen worden war.

DIE HERKUNFT Onie Virgina Hill kam am 26. August 1916 in der Kleinstadt Lipscomb in Alabama zur Welt. Mit 15 brach sie die Schule ab, heiratete ihren ein Jahr älteren Freund und zog mit ihm 1933 nach Chicago, wo sie sich wieder trennten. Virginia fand einen Job als Kellnerin in einem Mafia-Lokal und arbeitete nebenbei als Prostituierte, um ihr Gehalt aufzubessern. Ihre »Karriere« im organisierten Verbrechen begann, als Joey Epstein, Buchhalter der Capone-Gruppe, auf sie aufmerksam wurde und sie als »Mädchen für alles« rekrutierte. Virginia übernahm gut bezahlte Jobs als Kurierin, Geldwäscherin und Spionin – dafür ließ sie sich auf zahlreiche Liebschaften ein, um mit Sex an Informationen für Epstein zu gelangen. Dieser bewunderte ihr gutes Gedächtnis, ihr bemerkenswertes Gespür für Diplomatie und die Tatsache, dass sie in der Lage war, das Wesentliche zu verschweigen, während sie offen und scheinbar töricht über Nebensächlichkeiten plauderte. Innerhalb der Mafia genoss sie bald eine unabhängige Machtbasis. Im Auftrag von Charles Fischetti, einem Vetter von Al Capone, reiste Virginia 1937 nach New York, um den Capo der Luciano-Familie, Joe Adonis, im Auge zu behalten. Das tat sie, indem sie seine Geliebte wurde. Auf einer Party in New York stellte Adonis ihr Benjamin »Bugsy« Siegel vor, den seinerzeit schillerndsten »Mobster« des Landes und Auftragskiller der Mafia, offiziell »Geschäftsmann«. Die beiden verliebten sich ineinander.

Onie Virginia Hill wurde unter ihrem Ehenamen Hauser begraben.

BUGSY SIEGEL Die Affäre mit dem verheirateten Siegel war von zahlreichen ups and downs geprägt. Als ein rivalisierender Mobster drei Killer auf Siegel ansetzte, dieser aber zwei davon ermorden ließ und den dritten selbst umbrachte, floh er Ende der 1930er-Jahre nach Los Angeles, um der Strafverfolgung zu entgehen. Dort organisierte er das Glücksspiel für die Mafia. Virginia folgte ihm. Nach heftigen Auseinandersetzungen kehrte sie nach Chicago zurück, arbeitete danach für Meyer Lansky, den Finanzexperten des organisierten Verbrechens, und heiratete 1940 einen mexikanischen Nachtklubtänzer. Die Ehe hielt nur wenige Monate. Virginia leitete mittlerweile den Drogenhandel des »Chicagoer Büros« in Mexiko und hatte aus »geschäftlichen Gründen« Affären mit dem Sohn eines mexikanischen Finanzministers sowie anderen hochrangigen Mitgliedern der mexikanischen Gesellschaft. Doch bald war sie wieder mit Bugsy liiert. Dieser wollte nun groß ins Casino-Geschäft einsteigen, lieh sich Geld vom Syndikat und eröffnete am 26. Dezember 1946 in Las Vegas das »Flamingo«, eines der ersten Casinos der Stadt. Es war mit allem erdenklichen Luxus ausgestattet, floppte jedoch, und Bugsy konnte das geliehene Geld nicht zurückzahlen. Die Mafia fackelte nicht lange. Sein »Freund« Lucky Luciano ordnete im Juni 1947 seine Ermordung an. Bugsy wurde durchs Fenster seines Hauses erschossen, als er auf dem Sofa saß und Zeitung las. Virginia unternahm in den Wochen nach seinem Tod drei Selbstmordversuche.

HANS HAUSER Anfang 1950 lernte Virginia beim Skifahren in Idaho den ehemaligen Salzburger Skirennläufer Hans Hauser kennen, der damals eine Skischule in Sun Valley leitete. Als das FBI im Skiresort auftauchte, um Nachforschungen über Virginia anzustellen, floh Hauser mit ihr zusammen nach Massachusetts, wo am 20. November 1950 ihr gemeinsamer Sohn Peter zur Welt kam. Im März 1951 wurde Virginia Hill, mittlerweile verheiratete Hauser, vom »Kefauver Committee« in New York vorgeladen, um bei Anhörungen über Aktivitäten des organisierten Verbrechens auszusagen.

KEFAUVER HEARINGS Diese Anhörungen wurden landesweit im Fernsehen übertragen. Virginia betrat das Gerichtsgebäude (Foley Courthouse) in einem 5000-Dollar-Nerzumhang, einem breitkrempigen Hut und Seidenhandschuhen. Die Presse bezeichnete sie als »Starzeugin« der Kefauver-Anhörungen. Hill wich Fragen über ihre Verbindungen zum organisierten Verbrechen aus. Sie gab vage Antworten und log über die Herkunft ihrer hohen Bargeldmengen. Das Geld stamme aus Pferdewetten, erklärte sie. Hill behauptete zudem, ihre Freunde, einschließlich Benjamin »Bugsy« Siegel, hätten sie mit Geld und Geschenken überhäuft. »Ich habe mir alles gekauft, was ich wollte, als ich bei Ben war. Er hat alles bezahlt und mir auch ein Haus in Florida gekauft«, sagte sie. Als Virginia gefragt wurde, wie sie im vergangenen Jahr zu 20.000 Dollar gekommen sei – einschließlich der 12.000 Dollar, die sie während ihres kurzen Aufenthalts in Sun Valley ausgegeben hatte –, antwortete sie, dass sie Epstein seit 1935 gebeten habe, ihre Glücksspielgewinne zu behalten. »Er schickte Geld, wenn ich Geld brauchte.« Sie gab auch zu, kürzlich 10.000 Dollar in bar von Freunden in Mexiko erhalten zu haben. Virginia bestritt, dass die sogenannten berüchtigten Männer, mit denen sie Umgang hatte, Gangster gewesen waren. Sie bestritt auch, in den Drogenhandel in Mexiko involviert gewesen zu sein. Um das lange Verhör kurz zu machen: Man konnte ihr nichts nachweisen und ließ sie gehen.

FLUCHT IN DIE SCHWEIZ Da das Finanzamt wegen Steuerhinterziehung gegen sie ermittelte, floh Virginia mit Mann und Kind nach Europa. Sie schuldete dem Finanzamt für die Jahre 1941 bis 1947 Steuernachzahlungen in Höhe von 161.000 Dollar. Das Finanzamt versteigerte in ihrer Abwesenheit 800 Besitztümer von Hill, darunter zwei Autos, fünf Pelze im Wert von 23.000 Dollar, einen Rubin- und Diamantring von Siegel für ihre geplante Hochzeit im Jahr 1947, Porzellan und Kristallsets sowie ihr 30.000-Dollar-Haus (das heute einem Wert von 370.000 Dollar entspräche). Da Virginia Hill nun in der Schweiz lebte, gingen die Behörden in den USA davon aus, dass sie um die 5 Millionen Dollar in Schweizer Banken für die Unterwelt hinterlegt hatte. US- und Interpol-Agenten überwachten Hills Bewegungen und registrierten zwischen 1952 und 1956 65 Grenzübertritte in Europa. Ihr Freund und früherer »Auftragsgeber« Epstein schickte ihr monatlich etwa 3000 Dollar per Post und übergab ihr Geld persönlich in der Schweiz – 1953 soll sie ihn auf einer Italienreise begleitet haben.

PLEITE Eine Grand Jury in Los Angeles klagte Hill 1954 wegen Steuerhinterziehung in vier Fällen an – es ging um 227.000 US-Dollar. Nach einer Verurteilung drohte ihr mindestens ein Jahr Gefängnis. In die USA konnte sie deshalb nicht mehr zurück. Die Hill-Hausers zogen also nach Österreich zu Hans’ Mutter auf die Zistelalm am Gaisberg. Diese Abgeschiedenheit war nicht die Welt Virginias, die jahrelang zwischen Chicago, New York, Los Angeles und Mexiko gependelt war. Sie wurde depressiv. Mitte der 1960er-Jahre, des Lebens müde, unternahm sie mehrere Selbstmordversuche. Die Einkünfte durch die Mafia waren weg. Auch von Epstein kam kein Geld mehr. Am 20. März 1966 soll sie mit Adonis telefoniert haben, der mittlerweile in Neapel lebte. Es heißt, sie hätte versucht, ihn mit ihrem Wissen zu erpressen. Einige behaupteten, dass Adonis seine Leute nach Salzburg schickte, um ihr eine tödliche Dosis Tabletten zu verabreichen … es blieben Spekulationen. Joey Epstein gab später öffentlich zu, dass er Virginia Hill von 1952 bis 1965 insgesamt 100.000 Dollar aus ihren »Investitionen« geschickt hatte und dass ihr Vermögen schließlich aufgebraucht war.

DAS ENDE »The Queen of the Mob« wurde auf dem Friedhof in Aigen beigesetzt. »Onie Virginia Hauser« steht auf dem Stein des Familiengrabs. Hans Hauser erhängte sich 1974, der gemeinsame Sohn, Peter Jackson Hauser, starb 1995 bei einem Autounfall in Toulouse.

Wandeln auf verschlungenen Pfaden

Machen Sie eine Wanderung entlang der Felder zum Aigner Park. Vom Friedhof aus sind es ca. 1,4 Kilometer. In dem weitläufigen Park am Fuße des Gaisbergs befinden sich unzählige verschlungene Wege, Schluchten, die Illuminaten-Höhle (s. Seite 56) sowie Aussichtspunkte mit herrlichem Blick auf die Berge. Gutes Schuhwerk nicht vergessen! Wenn Sie darüber hinaus Ihr Wissen über die Queen of the Mob ausweiten möchten, sollten Sie sich den Film »Bugsy« (z. B. als Prime Video, aber auch als DVD im Handel erhältlich), ansehen. Er handelt von der Beziehung zwischen Bugsy Siegel (Warren Beatty) und Virginia Hill (Annette Benning).

Schauspielerin? Zu mehr als Probeaufnahmen hat es nicht gereicht.

 2 

DIE DREI KREUZE VON SCHALLMOOS

Das letzte Gebet vor der Hinrichtung

Die Kreuzigungsgruppe am Fuße des Kapuzinerbergs erinnert an eine ehemalige Hinrichtungsstätte, an der bis Ende des 16. Jahrhunderts Diebe, Mörder, Betrüger und Verräter ihr Ende fanden.

Adresse Schallmooser Hauptstraße, im Bereich von Hausnr. 32, 5020 Salzburg GPS 47.8063372, 13.055054 Anfahrt Regionalbus 120 bis Haltestelle Hofwirt.

Dass sich hier mal eine Richtstätte befand, ist nur wenigen Menschen bekannt.

JE HÖHER, DESTO BESSER