Lost & Dark Places Rhein-Main und Frankfurt - Cornelia Lohs - E-Book
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Cornelia Lohs

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Beschreibung

Sie denken, Frankfurt ist nur ein internationaler Knotenpunkt für Handel und Finanzen? Mitnichten! Auf Streifzug mit diesem Dark-Tourism-Guide durchs Rhein-Main-Gebiet lernen Sie eine ganz andere Seite der Metropolregion kennen. Klären Sie einen Mord auf der Zeil, blicken Sie hinter die Gitter des alten Polizeipräsidiums, besuchen Sie die letzte Ruhestätte eines Rosinenbombers und stellen Sie fest: Frankfurt ist weit mehr als Banken und Börse!

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Herzogin-Pauline-Mausoleum auf dem Alten Friedhof Wiesbaden (Kapitel 29)

Cornelia Lohs

Lost & Dark PlacesRHEIN-MAIN & FRANKFURT

33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte

Henry Jäger, der bekannteste Gangster der Nachkriegsjahre, wurde später zum Bestsellerautor (Kapitel 5).

Auf Burg Hayn spukt der Geist von Anna von Falkenstein (Kapitel 19).

Klosterruine St. Wolfgang im Bulauwald (Kapitel 21).

INHALT

Vorwort

Verhaltensregeln für Lost Places

33 LOST & DARK PLACES

1Ruhestätte des Rosinenbombers

Luftbrückendenkmal auf der ehemaligen Rhein-Main Air Base

2Erste Station auf dem Weg in die Hölle

Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle

3Das Grab von Anselm von Feuerbach

Giftmordgerücht um den Strafrechtler

4»Who is Who« der Frankfurter

Der fast vergessene Gottesacker mitten in der City

5Kriminalmuseum

Spannender Ausflug in die Welt von Mord, Raub und anderen Verbrechen

6Übersehenes Kleinod

Botanischer Garten Frankfurt

7Das vergessene Kriegerdenkmal

Germaniaplatz, Bornheim

8Der alte jüdische Friedhof

Ein begehbares Kulturdenkmal

9Das verschwundene Schloss

Von-Bernus-Park

10Die mittelalterliche Hinrichtungsstätte

Alte Brücke Frankfurt

11Frankfurts Unterwelt

Nie genutzte Kasematten

12Das begrünte Schiffswrack

Boot-Biotop im Stadtteil Niederrad

13Das Oberforsthaus

Frankfurter Stadtwald

14Die vergessenen Italiener

Italienischer Kriegsfriedhof Westhausen

15Die Berger Warte

Richtstätte und Krönungslager

16Die Angst vor einem Atomschlag

Bunker Ilbenstadt

17Mit Vollgas in den Tod

Bernd-Rosemeyer-Denkmal an der A5

18Ehemaliger Ort des Grauens

KZ-Außenlager Walldorf

19Die weiße Frau von Dreieichenhain

Der Geist der Anna von Falkenstein

20Erinnerung an eine dunkle Zeit

Ehemalige Getto-Mauer in Hanau

21Die Ruine im Wald

Kloster St. Wolfgang

22Der ehemalige Richthofenbunker

Mozartturm Darmstadt

23Den Lebenden zur Mahnung

Ruine der Stadtkapelle

24Das Monster lässt grüßen

Burg Frankenstein

25Der vergessene Soldatenfriedhof

Letzte Ruhestätte sowjetischer Kriegsgefangener

26Zum Heiligen Grabe

Kirchenruine im Park Schöntal in Aschaffenburg

27Auf Parzivals Spuren

Burgruine Wildenberg im Landkreis Miltenberg

28Das Versteck des Wilderers

Leichtweißhöhle in Wiesbaden

29Der Alte Friedhof Wiesbaden

Oase unter alten Bäumen

30Mainzer Unterwelten

Die unterirdischen Befestigungsanlagen des Forts Josef

31Die Rüsselsheimer Lynchmorde

Die Gedenkstätte in der Grabenstraße

32Teststrecke des Raketenfahrzeugs

Alte Opel-Rennbahn Rüsselsheim

33Schädel und Knochen

Das Beinhaus der Michaelskapelle in Oppenheim

Register

Impressum

In den Mainzer Unterwelten stößt man mitunter auf Kurioses (Kapitel 30).

Einstiges Versteck des Wilderers Heinrich Anton Leichtweiß im Nerotal (Kapitel 28).

KAPITELÜBERBLICK

1Luftbrückendenkmal auf der ehemaligen Rhein-Main Air Base

2Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle

3Das Grab von P. J. Anselm von Feuerbach

4Der fast vergessene Gottesacker mitten in der City

5Kriminalmuseum Frankfurt

6Botanischer Garten Frankfurt

7Germaniaplatz, Bornheim

8Der alte jüdische Friedhof an der Battonnstraße

9Von-Bernus-Park

10Alte Brücke Frankfurt

11Frankfurts Unterwelt

12Boot-Biotop im Stadtteil Niederrad

13Frankfurter Stadtwald

14Italienischer Kriegsfriedhof Westhausen

15Die Berger Warte

16Bunker Ilbenstadt

17Bernd-Rosemeyer-Denkmal an der A5

18KZ-Außenlager Walldorf

19Der Geist der Anna von Falkenstein

20Ehemalige Ghetto-Mauer in Hanau

21Kloster St. Wolfgang

22Mozartturm Darmstadt

23Ruine der Stadtkapelle

24Burg Frankenstein

25Der vergessene Soldatenfriedhof in Klein-Zimmern

26Kirchenruine im Park Schöntal in Aschaffenburg

27Burgruine Wildenberg im Landkreis Miltenberg

28Leichtweißhöhle in Wiesbaden

29Der Alte Friedhof Wiesbaden

30Mainzer Unterwelten

31Die Rüsselsheimer Lynchmorde

32Alte Opel-Rennbahn Rüsselsheim

33Das Beinhaus der Michaelskapelle in Oppenheim

Cimitero di Guerra Italiano in Frankfurt – letzte Ruhestätte italienischer Kriegsopfer (Kapitel 14)

VORWORT

Lost Places, Orte, die oder deren Geschichte im Lauf der Jahrzehnte und Jahrhunderte in Vergessenheit geraten ist, finden sich im Rhein-Main-Gebiet, das den Süden Hessens und Teile der angrenzenden Länder Rheinland-Pfalz (Rheinhessen) und Bayern (Unterfranken) umfasst, zuhauf. So wie die alte Opel-Rennbahn bei Rüsselsheim, die Berger Warte im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim oder das Bernd-Rosemeyer-Denkmal an der A5. Bei meiner Recherche bin ich jedoch auch auf Dark Places gestoßen, von denen ich bis dahin nie etwas gehört hatte. Wie das KZ-Außenlager in Mörfelden-Walldorf, in dem 1944 rund 1700 jüdische Mädchen und Frauen aus Ungarn unter unmenschlichen Bedingungen interniert waren und als Zwangsarbeiterinnen beim Ausbau des Frankfurter Flughafens eingesetzt wurden. Auch von den grausamen Lynchmorden an sechs amerikanischen Fliegern in Rüsselsheim am 26. August 1944 wusste ich nichts. Dort, wo ein wütender Mob die jungen Amerikaner totschlug, steht ein Mahnmal mit ihren Fotos. Industrieruinen und verlassene Gebäude finden Sie im Buch nicht – meist aus dem Grund, weil es keine Fotogenehmigung gab oder sich das entsprechende Gelände in Privatbesitz befindet und nicht betreten werden darf. Dafür begegnen Ihnen unterirdische Gänge und Gewölbe, ein Atomschutzbunker aus der Zeit des Kalten Krieges, Totenköpfe und Knochen, vergessene Denkmäler und Friedhöfe, ein Geist, eine Burg, die mit einem Monster in Verbindung gebracht wird, und andere spannende Orte. Leben Sie im Rhein-Main-Gebiet? Vielleicht bieten die 33 Orte Ihnen Inspiration, Ihre Heimat einmal auf eine ganz neue Weise kennenzulernen.

Im Atombunker Ilbenstadt (Kapitel 16)

VERHALTENSREGELN FÜR LOST PLACES

1. Behandeln Sie die Orte mit Respekt

Jedes Bauwerk und jedes Gebäude erzählen eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Dies gilt es zu schützen. Und auch wenn es teilweise nicht so aussieht, aber jeder dieser Lost Places hat einen Eigentümer. Das sollte respektiert werden. Das beinhaltet vor allen Dingen, dass nichts zerstört oder gewaltsam geöffnet wird. Sind Fenster oder Türen verschlossen, sollte das auch so bleiben. Gehen Sie respektvoll mit dem Ort um.

2. Nehmen Sie nichts mit, lassen Sie nichts da

Wenn Sie etwas von einem Lost Place mitnehmen, und sei es noch so klein, ist es Diebstahl. Wie bereits in Punkt 1 gesagt, alle diese Orte haben einen Eigentümer. Daher gilt die Regel: Alles bleibt, wie es ist. Belassen Sie es bei den schönen Einblicken und Fotos, die Sie an dem Ort machen. Gleiches gilt auch umgekehrt: Lassen Sie nichts liegen. Keine Essensreste, keine Kaugummis, keine Kippenstummel.

3. Rauchen verboten

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Rauchen verboten. Zollen Sie dem ehrwürdigen Ort Respekt und verzichten Sie für die Zeit, die Sie da sind, aufs Rauchen. Kippenstummel brauchen nicht nur 15 Jahre zum Verrotten (sie sollten übrigens nirgends achtlos weggeworfen werden), sondern können auch schnell ein Feuer verursachen.

4. Keine Graffiti

Dass Sie nichts hinterlassen sollen, gilt auch für Kunstwerke an den Wänden. Man sprüht einfach nicht auf fremdes Eigentum, sei es noch so schön. Lassen Sie die Wände wie sie sind, sodass auch noch Menschen nach Ihnen den Ort so erleben können, wie er früher einmal war.

5. Seien Sie vorsichtig

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das gilt vor allem bei Lost Places. Marodes Holz, verrostete Geländer, einsturzgefährdete Decken, lockere Böden (teilweise befinden sich noch Kellergeschosse darunter), eingeschlagene Fenster – die Liste der Gefahren solcher Orte ist lang. Seien Sie daher immer wachsam. Begeben Sie sich niemals in Gefahr für das eine Foto. Das ist es nicht wert. Treppen und obere Etagen sind eine gängige Gefahrenquelle. Schauen Sie sich den Zustand der Treppe und der Decke genau an. Nehmen Sie auch eine Taschenlampe für dunkle Räume und Keller mit.

6. Gehen Sie nicht allein

Es ist ratsam, immer mindestens zu zweit, besser noch zu dritt einen Lost Place zu besuchen. Da gilt die alte Regel: Ist eine Person verletzt, bleibt die zweite vor Ort und die dritte holt Hilfe. Zudem weiß man nie, wen man vor Ort trifft. Plünderer, Spinner und betrunkene Jugendliche sind auch oft in Lost Places anzutreffen. Da ist es beruhigender, nicht allein unterwegs zu sein.

Begrüntes Schiffswrack in Frankfurt-Niederrad (Kapitel 12)

Beinhaus der Oppenheimer Michaelskapelle (Kapitel 33)

7. Erregen Sie kein Aufsehen

Da viele Lost Places in Privatbesitz sind, gilt hier »Betreten verboten«. Auch, wenn das Tor angelweit aufsteht oder ein riesiges Loch im Zaun ist. An Orten, an denen das Zugangsrecht nicht ganz klar ist, ist es ratsam, sein Auto nicht direkt vor dem Gelände zu parken. Schauen Sie beim Betreten des Geländes auch immer, dass Sie niemand sieht. So vermeiden Sie unerwünschte Begegnungen und mögliche Konfrontationen mit der Polizei.

Ausrüstung

Wir empfehlen Folgendes:

• Festes Schuhwerk, hohe Socken (Schutz vor Zecken)

• Reißfeste Kleidung, ggf. leichte Regenjacke

• Kamera inkl. Zusatzakku, Speicherkarten, Stativ

• Proviant und Getränke (nehmen Sie aber alles wieder mit)

• Kopf- oder Stirnlampe für freie Hände

• Taschenlampe mit weitem Winkel für Keller und dunkle Räume

• Taschenmesser

• Aufgeladenes Handy (ggf. Powerbank)

• Notizblock und Stift

• Pflaster und Taschentücher

• Mücken- und Zeckenspray

Skulptur an der Ruine der Stadtkapelle Darmstadt (Kapitel 23)

Auf Parzivals Spuren in der Burgruine Wildenberg (Kapitel 27)

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RUHESTÄTTE DES ROSINENBOMBERS

Luftbrückendenkmal auf der ehemaligen Rhein-Main Air Base

Während der Blockade West-Berlins durch die Sowjetunion 1948/49 starteten vom einstigen Flugstützpunkt der US Army mehrere tausend Flüge zum Flughafen Tempelhof, um die West-Berliner Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen.

Am Luftbrückendenkmal Ort 60549 Frankfurt GPS 50.0335188, 8.5897005, Anfahrt S9 ab Frankfurt Hauptbahnhof bis Gateway Gardens, umsteigen in Bus X77 bis Elly-Beinhorn-Straße, dann ca. 100 m Fußweg bis »Am Luftbrückendenkmal«

Originalflugzeug aus der Zeit der Berliner Blockade

Die drei Streben des Denkmals symbolisieren Luftkorridore.

VIERSEKTORENSTADT Berlin war nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Sektoren eingeteilt. Den südwestlichen Teil der Stadt kontrollierten die Amerikaner, den westlichen die Briten und den nordwestlichen die Franzosen. Der gesamte Ostteil Berlins wurde von den Russen verwaltet. Die Stadt selbst war komplett von der sowjetischen Besatzungszone (später DDR) umgeben. Der größte Teil der Lebensmittel und Gebrauchsgüter für West-Berlin wurde mit Zügen und Lastkraftwagen aus den westlichen Besatzungszonen herangeschafft. Dazu musste der Güter- und Personenverkehr durch den sowjetisch besetzten Teil fahren. Als die Aufteilung Berlins auf der Konferenz in Jalta in vier Sektoren beschlossen wurde, hatte man es versäumt, Regelungen bezüglich der Verkehrswege zwischen den West-Sektoren und West-Zonen festzulegen. Später gab es nur mündliche Zusagen seitens der Sowjetunion. So kam es ständig zu Querelen. Ab Januar 1948 schränkte die SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) immer wieder den Güter- und Personenverkehr vom Westen in die von den USA, Frankreich und Großbritannien kontrollierten Sektoren ein.

DER AFFRONT Zu einer ersten Zuspitzung kam es, als die Russen ab dem 1. April 1948 ein paar Straßen sowie eine Brücke über die Elbe bei Magdeburg für Transporte nach West-Berlin blockierten. Um ihre Truppen in Berlin zu versorgen, reagierten die Amerikaner und Briten ab dem 3. April mit einer dreitägigen Luftbrücke. Als die West-Alliierten gegen den Willen der Sowjetunion im Juni 1948 die D-Mark einführten, drohte die sowjetische Militäradministration mit Sanktionen. Sie fürchtete, dass West-Berliner ihre nun wertlos gewordenen Reichsmarkbestände in größeren Mengen nach Ostdeutschland bringen und eine Inflation verursachen würden. So kam es vier Tage nach der westdeutschen Währungsreform auch im Osten zu einer Geldreform, zur Einführung der Ostmark. Diese wiederum hatte keine Gültigkeit in West-Berlin – ein Affront aus Sicht der Russen und ein Schritt zu einer weiteren Spaltung Deutschlands.

DIE BLOCKADE Kurz vor Mitternacht des 23. Juni stellte die SMAD den Berliner Westsektoren den Strom ab. Gegen 6 Uhr morgens wurden der Güter- und Personen- sowie der Schienenverkehr aus den westlichen Besatzungszonen nach West-Berlin unterbrochen. Offiziell aufgrund »technischer Störungen«. Wenig später sperrten Patrouillenboote sämtliche Wasserwege. Einzig der Personen- und Güterverkehr zum Ostsektor und in die SBZ war nicht von der Blockade betroffen. Die SMAD verlautbarte, dass sie keine Lebensmittelversorgung für die Westsektoren aus der SZB und dem Ostsektor leisten würde. Das kam einer Katastrophe gleich, denn West-Berlin war komplett von der Außenversorgung abhängig – 75 Prozent seiner Lebensmittel und Alltagsgüter kamen aus dem Westen. Für die West-Alliierten war klar: Die Sowjets wollten West-Berlin aushungern, um sie zur Aufgabe der Stadt zu zwingen. Die dachten jedoch nicht daran und antworteten mit einer gigantischen Luftbrücke – immerhin standen ihnen drei Luftkorridore zur Verfügung. Initiiert wurde die Aktion von General Lucius D. Clay, dem Militär-Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone. Clay, damals im Hauptquartier der US Army Europe in Frankfurt, ahnte, wie Moskau reagieren würde.

Einer der beiden Rosinenbomber

JACK BENNETT Schon Stunden vor der Blockade beauftragte Clay Jack Bennett, Chefpilot und Leiter der Frankfurter Niederlassung der American Overseas Airlines, eine mit Kartoffeln beladene Maschine nach West-Berlin zu fliegen. »General Clay nannte es einen Luftbrückenflug«, sagte Bennett Jahrzehnte später in einem Interview. Er wunderte sich, was Clay mit einer Luftbrücke (airlift) meinte, da es eine solche nicht gäbe. Clay antwortete, dass Bennett den ersten »airlift trip« fliegen würde. Auf die Frage Bennetts, warum er nicht die Maschinen der Air Force nehmen würde, antwortete Clay: »Wir haben keine, also müssen Sie und Ihre Piloten fliegen, bis wir unsere Flugzeuge hier haben und Präsident Truman grünes Licht gibt.« Die amerikanische Luftwaffe in Europa (USAFE) verfügte damals zwar europaweit über 485 Flugzeuge, die aber nicht von heute auf morgen ohne das Okay aus Washington mobilisiert werden konnten. So startete Bennett am 23. Juni um 20 Uhr mit seiner Douglas DC-4 von Frankfurt aus zum ersten Luftbrückenflug nach West-Berlin. Insgesamt absolvierte er während der Zeit der Luftbrücke 650 Versorgungsflüge.

DER ROSINENBOMBER Dass die Versorgungsflieger Rosinenbomber genannt wurden, ist Gail Halverson zu verdanken. Der junge amerikanische Offizier war der erste Pilot, der Süßigkeiten an kleinen, aus Taschentüchern gebastelten Fallschirmen befestigte und an wartende Kinder abwarf. Der Kommandeur der Luftbrücke, Generalleutnant William H. Tunner, fand die Idee genial, verpasste ihr den Namen »Little Operation Vittles« und stellte Halverson und seiner Crew 425 Kilogramm Süßigkeiten täglich zur Verfügung. »Candy Bombers« (candy – Süßigkeiten) nannten die Amerikaner die Rosinenbomber. Als die Sowjets merkten, dass sie mit ihrer Blockade nichts erreichten, hoben sie diese am 12. Mai 1949 auf. Die Luftbrücke wurde dennoch bis zum 30. September 1949 fortgesetzt. An diesem Tag landete das letzte amerikanische Flugzeug, eine Douglas C-54, mit über 2 Tonnen Steinkohle in West-Berlin. Laut USAFE betrug die Gesamtzahl der Flüge während der Luftbrücke 277 569, der britische Anteil lag bei 87 606 Flügen. In dieser Zeit wurden mehr als 2 Millionen Tonnen Lebensmittel und Güter nach West-Berlin geflogen. 70 Amerikaner und Briten ließen dabei ihr Leben.

Legendäres Relikt aus den Nachkriegsjahren

DAS DENKMAL