Luna Wunderwald, Band 3 - Ein Waschbär in Wohnungsnot - Usch Luhn - E-Book

Luna Wunderwald, Band 3 - Ein Waschbär in Wohnungsnot E-Book

Usch Luhn

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Beschreibung

Luna Wunderwald – so nennen die Tiere des Waldes die Tochter des Försters. Denn wenn Luna auf ihrer Zauberflöte spielt, kann sie mit ihnen sprechen. Ausgerechnet als eine freche, äußerst gefräßige Waschbärenfamilie in den Wald einzieht und für Chaos sorgt, verschwindet Lunas Zauberflöte spurlos. Luna ist verzweifelt! Wer hat das kostbare Instrument gestohlen? Ihr Verdacht fällt auf jemanden, den sie sehr mag … Entdecke alle Abenteuer von Luna Wunderwald: Band 1: Ein Schlüssel im Eulenschnabel Band 2: Ein Geheimnis auf Katzenpfoten Band 3: Ein Waschbär in Wohnungsnot Band 4: Ein magisches Rotkehlchen Band 5: Ein Luchs mit Liebeskummer Band 6:Ein Dachs dreht Däumchen Band 7: Ein Eichhörnchen in Gefahr Band 8: Ein Igel im Tiefschlaf

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Seitenzahl: 102

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2018Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH© 2018 Ravensburger Verlag GmbHText © 2018 Usch LuhnOriginalausgabeCover- und Innenillustrationen: Lisa BrennerLogodesign: Anna Rohner & Lisa BrennerLektorat: Jo Anne BrügmannAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.ISBN 978-3-473-47914-6www.ravensburger.de

1.

Eichhörnchenzoff in den Baumwipfeln

Luna lag mitten im Wald auf weichem Moos und blinzelte glücklich in die Baumkronen. Es war ein wunderbarer Spätsommertag und Luna fühlte sich wie im Paradies. Schließlich dauerte es noch ganze drei Wochen, bis die Schule begann!

Zwar war Familie Murmelstein in diesen Ferien nicht verreist, weil Herr Murmelstein die Försterei erst vor Kurzem übernommen hatte, aber im Sommer durch den Wald zu stromern war mindestens so aufregend wie Urlaub. Außerdem hatte Luna in ihren ersten Wochen im Forsthaus Sommerwald schon so verrückte, lustige und abenteuerliche Dinge erlebt, dass sie sich nirgends anders hin wünschte.

Luna liebte das Forsthaus und ihr hübsches Zimmer unter dem Dach. Und sie hatte ein großes Geheimnis: In ihrem Zimmer gab es eine kleine Tür zu einem geheimnisvollen Raum, welche Luna entdeckt hatte, nachdem eine Eule ihr den Schlüssel dafür anvertraut hatte. Mithilfe einer goldenen Querflöte aus diesem Geheimzimmer konnte Luna mit Tieren sprechen!

Diese Zauberflöte hütete Luna wie einen kostbaren Schatz. Manchmal kam sie sich dabei vor wie in einem Märchen. So konnte es für immer bleiben!

Nur dass in Märchen in der Regel irgendwann eine beleidigte Fee oder ein böser Zauberer auftauchte und alles durcheinanderwirbelte. Das durfte in Lunas Sommermärchen auf keinen Fall passieren!

Über Luna rasten ein paar rotbraune Eichhörnchen von Ast zu Ast und bewarfen sich mit Zapfen und Nüssen. Dazu keckerten sie aufgeregt.

„Hey, könnt ihr nicht ein bisschen leiser sein?“, rief Luna.

Doch die Eichhörnchen kümmerten sich nicht um Luna. Schließlich landete ein Zapfen auf ihrer Nase.

„Aua!“ Luna setzte sich empört auf. „Es reicht!“ Sie nahm ihre Flöte aus der Tasche und steckte sie zusammen. In der letzten Zeit ging sie nie ohne die Zauberflöte in den Wald. Ein Grummeln in ihrem Bauch, von dem sie gar nicht genau wusste, wann es angefangen hatte, sagte ihr, dass sie die Flöte besser nicht aus den Augen lassen sollte.

Luna setzte die Flöte an ihre Lippen und beschloss, etwas Lustiges zu spielen. Vielleicht machte das Lied die Eichhörnchen ja auf sie aufmerksam. Sie begann. Die Töne hüpften und sprangen federleicht und schnell aus der Flöte. Es hörte sich fast so an, als würden sie sich gegenseitig necken.

Und es klappte! Die Eichhörnchen kletterten neugierig zu Luna hinunter und bildeten einen Kreis um sie.

Luna beendete das Lied. „Hallo!“, sagte sie lächelnd. „Was ist los? Habt ihr Zoff?“

Die Eichhörnchen fingen alle auf einmal an zu plappern, so aufgeregt und durcheinander, dass Luna keine Silbe verstehen konnte.

Sie hielt sich die Ohren zu. „Stopp! Einer nach dem anderen, bitte!“

Die Eichhörnchen quatschten erneut alle gleichzeitig los.

„Hey“, rief Luna ungeduldig. „Nach-ein-an-der habe ich gesagt!“ Sie hörte aufmerksam zu und fand heraus, dass es in dem Streit um gestohlene Vorräte ging.

„Ich hatte sehr leckere Eicheln und Nüsse gesammelt“, sagte das größte Eichhörnchen.

„Und ich Pilze. Die mag ich besonders gerne!“, fiel ihm ein anderes Eichhörnchen ins Wort.

Luna nickte. „Fein! Aber wo ist das Problem?“

Sofort fingen wieder alle an zu schreien.

„Ruhe, Ruhe, Ruhe!“, schimpfte Luna. „Kleines, kannst du mir bitte sagen, was los ist?“ Sie lächelte ein winziges Eichhörnchen an, das bisher schüchtern dabeigesessen hatte und nervös an einem Zapfen knabberte.

Das Eichhörnchen sah Luna mit seinen Knopfaugen ernst an. „Die Tannen-Eichhörnchen haben unsere Vorräte aufgestöbert und geklaut!“, erklärte es.

Sofort gab es laute Proteste und Geschrei von der Gegenpartei.

„Lügner!“, schrie das große Eichhörnchen. Es warf einen Zapfen nach dem schüchternen Eichhörnchen. „Ihr habt das neue Nest kaputt gemacht, das wir gebaut hatten. Und jetzt wollt ihr von dieser Gemeinheit ablenken!“ Es hüpfte aufgebracht hin und her.

„Kein Wort davon ist wahr!“, sagte das kleine Eichhörnchen und trampelte mit den Pfoten. „Noch eine weitere Lüge, dann … dann.“ Es nahm eine drohende Haltung ein und wirkte plötzlich gar nicht mehr so schüchtern.

„Dann was?“, mischte sich ein dickes Eichhörnchen ein und lachte verächtlich. „Dann kitzelst du mich mit deinem Schwanz, du Winzling? So mager wie du bist, überlebst du den nächsten Winter sowieso nicht. Also, was rege ich mich überhaupt auf!“ Es schaute Beifall heischend in die Runde.

Luna klatschte in die Hände. „Schluss mit dem Streit! Könnt ihr den Diebstahl und die Zerstörung des Nestes beweisen? Wenn ja, finde ich beides richtig doof. Wenn nein, kann es ja auch jemand anders gewesen sein, der euch alle ärgern will!“

Für einen Moment schwiegen die Eichhörnchen verblüfft und dachten nach.

Nach einer Weile sagte das große Eichhörnchen: „Nö, beweisen können wir nichts. Aber wer soll es denn sonst gewesen sein? Die Grünschnäbel aus der Fichte wollen auch lieber in unserer schönen Tanne wohnen. Dürfen sie aber nicht. Das ist unser Zuhause!“

„Gar nicht, gar nicht!“, schrie das jetzt überhaupt nicht mehr schüchterne kleine Eichhörnchen. „In der alten Tanne wollen wir gar nicht wohnen. In unserer Fichte ist es viel gemütlicher!“

Luna seufzte. „Ich fasse mal zusammen: Der einen Eichhörnchen-Familie wurden Vorräte gestohlen, der anderen Familie hat jemand …“, Luna betonte das Wort jemand ganz besonders, „einen neuen Kobel zerstört. Beides ist richtig fies. Da ihr aber nicht neidisch aufeinander seid und bisher friedlich nebeneinander gewohnt habt, muss es jemand anders gewesen sein. Entweder, um euch zu entzweien, oder um euch zu ärgern, oder aus Dummheit. Frage: Habt ihr in der letzten Zeit etwas Auffälliges bemerkt?“

Wieder schwiegen die Eichhörnchen.

„Es liegt viel herum“, sagte das Große schließlich.

Das Kleine nickte zustimmend. „Mehr als sonst.“

Allmählich verlor Luna die Geduld. „Was liegt herum?“, fragte sie. „Konzentriert euch bitte.“ Das sagte ihr Vater immer zu ihr, wenn sie ihm etwas erzählte und dabei nicht zum Punkt kam.

„Eierschalen, Zapfenreste, Apfelstücke von dem Wildapfelbaum drüben am Ackerrand. Jede Menge Müll eben“, zählte ein Eichhörnchen auf, das bisher nur zugehört hatte.

Luna nickte. „Für mich hört sich das so an, als ob da jemand ganz anderes einen Schabernack mit euch treibt“, sagte sie. „Wenn ihr mir versprecht, euch nicht mehr zu streiten, dann frage ich meinen Freund Valentino. Ein Fuchs kriegt ja so einiges mit. Also, gebt ihr mir euer Wort darauf?“

Die Eichhörnchen klopften mit ihren buschigen Schwänzen Beifall.

„Du, Luna“, sagte das kleine Eichhörnchen, „kannst du noch mal ein bisschen auf deiner Flöte spielen?“

Luna lächelte. „Gerne!“ Sie setzte die Flöte wieder an ihre Lippen und blies hinein.

Die Melodie, die nun ertönte, klang ein wenig so, als würde Luna mit der Flöte die Geschichte des Streits erzählen. Am Anfang waren die Töne wild und zornig, dann jedoch wurden sie weicher und ruhiger und verklangen schließlich ganz zart zwischen den andächtig lauschenden Zuhörern.

Als Luna die Flöte absetzte, waren die Eichhörnchen wieder ganz friedlich.

„Tut mir leid“, sagte das große Tannen-Eichhörnchen zu dem kleinen Fichten-Eichhörnchen.

„Mir auch!“, antwortete dieses. „Aber wir sollten echt rauskriegen, wer hier im Wald Randale macht. Die Rehe haben sich auch schon beschwert!“

Luna runzelte die Stirn. Gerade noch hatte sie sich darüber gefreut, dass es im Moment friedlich im Wald war, und jetzt das! Der Goldschakal, der kürzlich aufgetaucht und nun zum Glück weitergezogen war, hatte schon genug Unruhe gestiftet. Sie beschloss, keine Zeit zu verlieren und den Fuchs Valentino sofort zu suchen. Eilig verabschiedete sie sich von den Eichhörnchen und brach auf.

Am Bach liefen ihr fremde Rehe über den Weg, die erschrocken zur Seite sprangen. Schnell spielte Luna eine kleine, eilige Melodie auf der Flöte, die sie zum Glück noch nicht auseinandergebaut hatte.

„Guten Tag!“, sagte ein junger Rehbock. „Bist du etwa Luna Wunderwald?“

Als Luna nickte, scharrten die Rehe zur Begrüßung mit ihren Hufen.

„Wie schön, dass wir dich auch mal kennenlernen“, sagte der Rehbock. „Man hört so viel Gutes über dich!“

Luna wurde rot. „Ich konnte da und dort ein wenig helfen, das ist alles“, sagte sie bescheiden.

Ein Rehkitz hüpfte ganz nah an Luna heran und stupste sie mit seinem Maul. „Du fühlst dich lustig an“, sagte es. „Du hast gar kein Fell. Frierst du nicht?“

Luna lachte. „Nein. Wenn mir kalt ist, ziehe ich mir eine Jacke an. Außerdem habe ich Haare auf dem Kopf, die wärmen mich auch.“

Der Rehbock rief das Kitz zurück. „Esmeralda kennt noch keine Menschen. Du musst entschuldigen, dass sie so dumme Fragen stellt.“

Luna streckte die Hand aus. „Meine Mutter sagt immer, es gibt keine dummen Fragen, Esmeralda ist sicher bloß neugierig. Esmeralda, darf ich mal über dein Fell streichen? Ich habe noch nie ein Rehkitz angefasst. Mein Vater sagt, dass Rehmütter sich nicht mehr in die Nähe ihrer Kinder trauen, wenn man das macht.“

Eine Ricke mit wunderschönen großen Augen trat vor. „Bei dir ist es etwas anderes, Luna Wunderwald“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Wenn Esmeralda sich streicheln lassen möchte, habe ich auch nichts dagegen.“

Da Esmeralda sich nun zutraulich an sie schmiegte, wagte es Luna, sie vorsichtig am Rücken zu berühren. „Oh“, staunte sie. „Du fühlst dich ja ganz samtig an!“

„Bist du jetzt meine Freundin?“ Esmeralda kicherte. Ohne Lunas Antwort abzuwarten, machte sie ein paar Freudensprünge. „Juchuh, die berühmte Luna ist meine Freundin!“

Luna schüttelte energisch den Kopf. „Quatsch, ich bin doch nicht berühmt! Aber sagt mal, habt ihr Diebe oder Randalierer im Wald gesehen, die Müll hinterlassen?“

Der Rehbock nickte. „Jemand hat unsere Äpfel aus der Futterkrippe gestohlen. Vielleicht hungrige Spaziergänger.“

Lunas Gesicht verfinsterte sich. „Ich kümmere mich darum, fest versprochen!“

Die Rehe eilten davon und Luna sah ihnen nachdenklich hinterher. Wer vergriff sich denn an Futterkrippen für Wildtiere? Sehr merkwürdig!

2.

Pfifferlingsräuber auf Beutezug

Tief in Gedanken lief Luna weiter. Sie erschrak fürchterlich, als es plötzlich im Unterholz knackte und gleich darauf ein massiger Leib durch eine kleine Schonung brach. Ein Wildschwein walzte auf Luna zu.

„Mensch, Momo!“, schimpfte Luna. „Du hast mich total erschreckt!“

„Oh, entschuldige bitte! Unsereiner schleicht halt nun mal nicht auf Samtpfoten durch die Gegend wie die Waldkatze Kassandra. Aber egal. Toll, dass wir uns mal wieder über den Weg laufen! Hab leider nicht viel Zeit, bin auf dem Weg zum Mittagessen. Ein paar Trüffelchen schmausen! Hab da ein ganz verstecktes Plätzchen gefunden … Im Moment habe ich so einen Kohldampf, dass ich von morgens bis abends fressen muss!“ Er schnaubte genussvoll.

Luna musterte das Wildschwein besorgt. „Man sieht’s, du bist jedes Mal dicker, wenn wir uns treffen. Ob das so gesund ist? Ich krieg Bauchweh, wenn ich zu viel in mich reinstopfe.“

Momo grunzte. „Aber du bist ja auch kein Wildschwein! Bei mir heißt die Devise: Je dicker, desto besser! Denn je dicker ich bin, desto mehr Respekt haben meine Artgenossen vor mir.“

Luna gab sich einen Ruck. „Momo … es ist mir sehr unangenehm, dich das zu fragen, aber du hast nicht zufällig den Rehen die Äpfel weggefressen? An der Futterkrippe meine ich?“

„Luna!“ Momo schnaubte so empört auf, dass Luna erschrocken zur Seite sprang. „Bin ich ein Dieb? Stehle ich zarten Rehen das Futter? Meinst du das wirklich ernst?“ Er warf wütend seinen schweren Kopf hin und her.

„N-n-n-nein, tut mir echt leid, Momo. War nur so eine Frage. Irgendjemand hier im Wald stiftet Unruhe. Die Eichhörnchen bei den Tannen und Fichten da hinten haben sich deshalb schon übel gestritten. Und gerade habe ich Rehe getroffen, deren Futterkrippe geplündert wurde.“

Momo grunzte mitfühlend. „Essen klauen geht gar nicht!“, sagte er. „Ich würde den Dieb über den Haufen walzen. Da hätte ich gar keine Skrupel! Also, falls ich ihn unter die Hufe bekomme, sage ich dir Bescheid. So, und jetzt muss ich los. Nicht dass mir dieser Dieb noch die Trüffel stiehlt, während ich hier mit dir plaudere. Adieu!“ Das Wildschwein raste davon.

„He, weißt du, wo ich Valentino finde?“, rief ihm Luna hinterher.

Doch Momo hörte sie nicht mehr.

Luna beschloss, einfach weiter durch den Wald zu streifen und immer wieder auf der Flöte zu spielen. Vielleicht konnte sie den Fuchs ja herbeilocken!

Es machte so viel Spaß, eigene Melodien auf der Zauberflöte zu erfinden. Der normalen Querflöte, die Luna von ihrem griesgrämigen Flötenlehrer Julius Jupiter ausgeliehen hatte, konnte sie hingegen nur quietschende Töne entlocken. Und die Stücke, die er für sie aussuchte, gefielen ihr auch nicht sonderlich.



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