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Luna Wunderwald – so nennen die Tiere des Waldes die Tochter des Försters. Denn wenn Luna auf ihrer Zauberflöte spielt, kann sie mit ihnen sprechen. Luna freut sich wie eine Schneekönigin, als drei Luchse in ein Gehege im Sommerwald einziehen. Sie sollen später ausgewildert werden. Doch einer der Luchse, Pamino, wirkt furchtbar traurig. Luna spielt auf ihrer Zauberflöte für ihn und erfährt, dass er von dem Luchsmädchen Kaja getrennt wurde. Klar, dass Luna die beiden unbedingt wieder zusammenbringen will! Aber ob Kaja die Töne der Zauberflöte hört? Entdecke alle Abenteuer von Luna Wunderwald: Band 1: Ein Schlüssel im Eulenschnabel Band 2: Ein Geheimnis auf Katzenpfoten Band 3: Ein Waschbär in Wohnungsnot Band 4: Ein magisches Rotkehlchen Band 5: Ein Luchs mit Liebeskummer Band 6:Ein Dachs dreht Däumchen Band 7: Ein Eichhörnchen in Gefahr Band 8: Ein Igel im Tiefschlaf
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Seitenzahl: 119
Veröffentlichungsjahr: 2019
Als Ravensburger E-Book erschienen 2019 Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag GmbH Postfach 2460, 88194 Ravensburg © 2019 Ravensburger Verlag GmbH Text © 2019 Usch Luhn Originalausgabe Cover- und Innenillustrationen: Lisa Brenner Logodesign: Anna Rohner & Lisa Brenner Lektorat: Jo Anne Brügmann Alle Rechte dieser Ausgabe vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbHISBN978-3-473-47976-4www.ravensburger.de
1.
Eichhörnchen-Spione
Es war ein sonniger Novembertag. Luna saß gemütlich auf ihrem Bett und las eine Abenteuergeschichte. Darin war ein Mädchen ganz alleine mit einem Segelboot unterwegs – auf der Suche nach seinem entführten Bruder.
Ob ich mich das auch trauen würde?, fragte sich Luna. Sie hatte keine Geschwister, aber tolle Freunde, seit sie mit ihren Eltern in das Forsthaus im Sommerwald gezogen war. Wenn Melody plötzlich verschwunden wäre, dann würde ich mich ganz bestimmt auf die Socken machen und sie suchen. Natürlich nicht ohne Jonas und Casper. Casper käme sogar mit seinem Gipsbein mitgehumpelt, weil er Melody so toll findet. Luna musste kichern.
Letzte Woche hatte Casper sich beim Klettern im Turnunterricht den Fuß angebrochen, als er aus drei Metern Höhe abgesprungen war, nur um Melody zu beeindrucken. So ein Dummkopf! Aber ein sehr netter. Luna war froh, dass sie ihn jetzt viel lieber mochte als zu Anfang des Schuljahres, als er neu in die Klasse gekommen war.
Ihr Freund Jonas hatte Luna ein supersüßes Angorakaninchen geschenkt. Das musste zwar bei ihm auf dem Bauernhof wohnen bleiben, denn im Forsthaus gab es zwei freche Dackel – Daisy und Drago – die es liebten, Kaninchen zu jagen. Aber Luna besuchte ihre Gina so oft wie möglich.
Luna seufzte glücklich. Es war einfach herrlich, Freunde zu haben, auf die man sich verlassen konnte!
Etwas knallte gegen die Fensterscheibe. Luna erschrak, denn sie dachte zuerst, dass sich ein Vogel verflogen hatte. Aber dann entdeckte sie auf dem Nadelbaum gegenüber zwei Eichhörnchen, die Zapfen gegen das Glas warfen.
„He, seid ihr verrückt?“, rief Luna. Sie ließ ihr Buch fallen, rannte zum Fenster und öffnete es.
Aua! Da landete schon der nächste Zapfen mitten auf ihrer Stirn. Das tat weh.
Luna rieb sich die schmerzende Stelle. „Was soll das? Sofort aufhören!“
Die Eichhörnchen keckerten laut und hüpften begeistert auf den Ästen auf und ab.
„Hallo, Luna! Spiel uns was auf deiner Flöte vor!“, rief das hellere Hörnchen.
„Ja, ja, ja“, bettelte das zweite. „Nur ein kleines Lied! Als Lohn kriegst du eine leckere Haselnuss. Wir sammeln für den Winter.“
Jetzt machten die Eichhörnchen tatsächlich Männchen für Luna.
„Da kann ich ja schlecht Nein sagen, ich liebe Haselnüsse!“ Luna grinste. Sie fädelte den silbernen Schlüssel von ihrer Halskette, schloss die kleine Tür in der Wand auf und holte den schwarzen Kasten mit der Querflöte hervor.
Das geheime Zimmer und die Flöte hatte Luna entdeckt, nachdem ihr die Eule Almut den silbernen Schlüssel geschenkt hatte. Die Flöte war eine Zauberflöte, und Luna hatte herausgefunden, dass sie mit Tieren sprechen konnte, sobald sie diesen eine Melodie auf der Flöte vorgespielt hatte.
Durch einen Zufall war Melody hinter ihr Geheimnis gekommen, aber Luna machte sich deshalb keine Sorgen. Ihre Freundin würde niemandem verraten, dass Luna eine magische Querflöte besaß. Das war deshalb besonders wichtig, weil Melodys Onkel Julius Jupiter eine riesige Flötensammlung hatte und Luna Flötenunterricht mit einer ganz normalen Querflöte gab.
Luna gruselte sich vor dem ruppigen Musiklehrer und befürchtete, dass er hinter ihrer Zauberflöte her war. Auf jeden Fall umgab ihn ein düsteres Geheimnis, da war sie sich sicher.
„Was ist, Luna?“, rief das hellere Eichhörnchen. „Du wolltest doch spielen!“
Luna schreckte aus ihren Gedanken hoch. „Entschuldigung!“, sagte sie zerknirscht.
Sie hockte sich auf die Fensterbank, schaute in die hohen Tannen und setzte die Flöte an die Lippen. Eine muntere Melodie sprudelte heraus. Sie hörte sich nach Sommer und den Abenteuern an, die Luna bereits mit den Tieren des Waldes erlebt hatte. Die Zauberflöte war wirklich sehr besonders. Denn wenn Luna auf ihr spielte, konnte man glauben, dass sie schon jahrelang Übung darin hatte. Das stimmte leider nicht. Auf einer normalen Flöte hörte sich ihr Spiel eher nach Katzengejammer an.
Eine Handvoll Stieglitze auf Futtersuche machten Pause und lauschten Lunas Flötenspiel und selbst die rastlosen Kaninchen, die gerade verbotenerweise durch den Gemüsegarten des Forsthauses hoppelten, spitzten ihre Löffel.
Erst als ein fremdes Fahrzeug auf Lunas Zuhause zusteuerte, tauchten sie blitzschnell in ihre Erdlöcher ab und auch der Fuchs Valentino, dessen Fell rostrot hinter einem Baumstamm hervorgeleuchtet hatte, verschwand eilig.
Ein Tannenzapfen landete auf Lunas Kopf. „Luna! Aufpassen, Besuch!“, rief das dunklere Eichhörnchen.
Luna hörte auf zu spielen und guckte, wer aus dem Wagen stieg. Na so was: Das war ja der ehemalige Chef ihres Vaters! Luna erinnerte sich, dass dieser gar nicht froh darüber gewesen war, dass Herr Murmelstein das Forstamt in der Stadt verlassen hatte, um die Försterei im Sommerwald zu übernehmen.
Es hatte deshalb sogar Streit zwischen den beiden gegeben.
Da kam ihr Vater auch schon aus dem Haus gelaufen und begrüßte den Forstamtsleiter mit Handschlag. „Becker! Wunderbar! Ich freue mich, dass es so schnell geklappt hat, und hoffe, dass wir uns einig werden“, rief er.
Luna versteckte die Flöte eilig im Geheimzimmer. Ihr Vater schien den Forstamtsleiter erwartet zu haben. Merkwürdig! Sie beschloss, hinunterzuschleichen und zu horchen.
Aber da kratzte es an ihrer Zimmertür. Als Luna öffnete, schossen die beiden Dackel Drago und Daisy herein. „Der Chef hat uns aus dem Wohnzimmer geworfen. Dabei gibt es da eine leckere Brotzeit. Da wäre sicher auch ein Wurstzipfel für uns abgefallen!“, beschwerten sie sich.
Luna runzelte die Stirn. Das wurde ja immer seltsamer. „Wisst ihr, was Papa mit Herrn Becker zu besprechen hat?“, fragte sie die Hunde. Die beiden waren immer sehr gut informiert, weil sie den Förster überallhin begleiteten.
„Keinen blassen Schimmer. Aber er soll die leckere Wurst nicht alleine fressen!“, raunzte Daisy.
„Ich mochte diesen Typen noch nie“, knurrte Drago. „Er müffelt nach Ärger.“
Daisy wedelte mit dem Schwanz. „Muss dir ausnahmsweise recht geben“, sagte sie. „Immer wenn der auftaucht, gibt es Probleme. Ich hoffe, er überredet den Chef nicht, wieder zurück in die Stadt zu ziehen.“
Drago bellte scharf. „Mal den Teufel nicht an die Wand, Daisy! Ich hab gerade einen Kaninchenbau gefunden, den ich auskundschaften muss.“
Luna schrie auf. „Ich will auf keinen Fall zurück in die Stadt! Ach, bitte, bitte, könnt ihr nicht unten lauschen?“
Aber die Dackel hatten sich schon auf Lunas Bett breitgemacht und schlossen die Augen für ein Nickerchen.
„Keine Lust! Der Chef wollte uns nicht dabeihaben, schon vergessen?“, brummte Drago.
„Ihr seid nur zu faul, ihr beleidigten Leberwürste“, sagte Luna.
Daisy grunzte. „Au ja! Leberwurst hätte ich jetzt gerne …“
Eine Haselnuss flog auf den Teppich. „Luna! Du kriegst noch deinen Lohn“, rief das helle Eichhörnchen. „Lass es dir schmecken!“
Luna hob die Haselnuss auf. Plötzlich hatte sie eine ausgezeichnete Idee. „Hey, wartet mal. Könnt ihr zwei Süßen mir einen Gefallen tun?“, bat sie.
„Keine Zeit, keine Zeit, müssen weiter Futter sammeln“, antworteten die Eichhörnchen und sprangen ein paar Äste weiter.
„Ich schenk euch was dafür. Mögt ihr Esskastanien?“, rief ihnen Luna hinterher.
Das helle Eichhörnchen stoppte und machte einen großen Satz zurück. „Esskastanien? Lecker. Wie viele denn?“
Luna zuckte mit den Achseln. „Eine Handvoll?“ Sie hatte mit Jonas einen Korb voll gesammelt, um sie zu rösten.
Das Eichhörnchen überlegte. „Was sollen wir dafür tun?“ Es kam näher.
„Mein Vater hat Besuch aus dem Forstamt und ich möchte gerne wissen, worüber die beiden sprechen. Könnt ihr mal kurz unten am Fenster lauschen? Die Fensterflügel stehen offen und die Äste der Silbertanne reichen bis ans Fensterbrett. Ihr könnt ganz leicht hinüberspringen.“
„Zwei Handvoll“, forderte das Eichhörnchen. „Eine Handvoll für mich, eine Handvoll für meinen Kumpel.“
Luna nickte. „Abgemacht!“ Sie sah den Eichhörnchen gespannt hinterher.
Drago, der mit geschlossenen Augen vor sich hindöste, knarzte amüsiert. „Luna, du bist echt spaßig. Eichhörnchen als Spione anzuheuern – das kann ja nur schiefgehen.“
Luna schüttelte verärgert den Kopf. „Du bist bloß eifersüchtig, weil ich den Eichhörnchen Esskastanien dafür angeboten habe.“
Daisy lachte leise. „Wir fressen sowieso keine Esskastanien.“
Luna lief ungeduldig im Zimmer auf und ab. „Wollt ihr denn nicht wissen, um was es da unten geht? Ich hab ein ganz komisches Gefühl im Bauch.“
In diesem Moment hörte sie ihre Mutter laut rufen: „Nein, wie frech! Guckt euch mal die dreisten Hörnchen an. Hüpfen einfach auf den Tisch und stibitzen Walnüsse. Husch, husch hinaus!“ Sie klatschte in die Hände.
Daisy lachte heiser. „Die Eichhörnchen sind keine Spione, sie sind Diebe.“
Luna beugte sich erschrocken aus dem Fenster und sah, wie sich eines der Eichhörnchen in den Tannenwipfel flüchtete, während das andere nervös den Stamm rauf- und runterlief. „He, Eichhörnchen, kommt doch zu mir!“
Das helle Eichhörnchen kletterte geschickt zu Lunas Fenster hinauf. „Das war ja ein blöder Gefallen“, schimpfte es. „Deine Mutter hat uns mit der Zeitung verjagt! Ich zittere immer noch.“
Luna schüttelte den Kopf. „Ihr habt Walnüsse gestohlen“, sagte sie streng. „Da müsst ihr euch nicht wundern, wenn Mama schimpft!“
Das Eichhörnchen guckte ertappt. „Gibst du uns die Kastanien trotzdem?“, bettelte es und machte Männchen.
Luna musste lachen. Das zerknirschte Hörnchen sah zu putzig aus. „Zuerst will ich wissen, was ihr herausgefunden habt“, sagte sie.
„Sie haben die ganze Zeit vor unseren Augen Nüsse gemampft“, beklagte sich das andere Hörnchen. „Da kriegten wir schrecklichen Hunger. Wir müssen unser Futter mühsam zusammensuchen.“
Drago schnappte nach einer Fliege. „Mir kommen gleich die Tränen“, spottete er. „Euer Fressen liegt doch überall herum. Ihr braucht es nur aufzuheben.“
Luna warf Drago einen strafenden Blick zu. „Halt die Klappe!“, befahl sie. „Aber Papa, Mama und der Forstamtsleiter haben doch sicher nicht nur gegessen“, fuhr sie an die Eichhörnchen gewandt fort.
Das helle Eichhörnchen schüttelte den Kopf. „Nö! Sie wollen hier ein Winterquartier für Luchse bauen. Ist aber noch streng geheim. Also, wenn ihr mich fragt: Ich finde, es gibt schon genug Tiere im Wald. Wie ist das überhaupt – fressen Luchse Eichhörnchen?“
2.
Ein Geheimnis mit Pinselohren
Drago und Daisy bellten erschrocken auf. „Luchse? Hier im Sommerwald?“
„Luchse?“, wiederholte Luna mit großen Augen. „Das ist ja total spannend! Seid ihr sicher, dass ihr das richtig verstanden habt?“
Die Eichhörnchen stießen schnalzende Laute aus. „Na klar!“, kreischten sie im Chor. „Wir sind ja nicht dumm.“
Luna lächelte sie freundlich an. „Das denke ich doch gar nicht. Aber man kann sich ja mal verhören …“
„Pah“, erwiderte das helle Eichhörnchen. „Es stimmt aber. Es kommen Luchse in unseren Wald. Schon sehr bald sogar. Spionage-Auftrag erledigt. Unsere Esskastanien kannst du zwischen die großen Wurzeln der Silbertanne legen. Wir holen sie uns später ab. Jetzt brauche ich erst mal eine Runde Schlaf – nach der ganzen Aufregung!“ Es verschwand im dichten Astwerk der Tanne. Dort hatte es vermutlich seinen Kobel. Das zweite Eichhörnchen folgte ihm.
„Vielen Dank noch mal! Das war sehr hilfreich“, rief ihnen Luna hinterher.
„Schleim dich nicht ein“, murrte Drago. „Ich sage bloß Baumratten – was anderes sind die nicht. Und glauben tue ich ihnen gar nichts. Luchse im Sommerwald – so ein Quatsch!“
Daisy wuffte zustimmend.
„Du alter Miesepeter!“, sagte Luna. „Warum sollten die Eichhörnchen sich das ausdenken? Schade, dass ich Papa nicht nach den Luchsen fragen kann. Sonst denkt er, ich habe gelauscht.“ Sie kicherte. „Dabei haben bloß die Eichhörnchen gelauscht.“ Sie dachte nach. „Ich fahre zu Jonas. Vielleicht hat Opa Schmidt was von einem Luchsplan mitbekommen. Kommt ihr mit?“
Die Dackel antworteten nicht. Sie drehten sich beleidigt weg und Daisy kaute trotzig auf Lunas Kuschelhasen herum, obwohl Luna ihr das streng verboten hatte.
Luna rannte die Treppen hinunter. Ihr Vater und der Forstamtsleiter waren immer noch im Wohnzimmer, ihre Mutter sortierte die Pflückäpfel.
„Mama, ich fahr zu Jonas. Vielleicht kann er mir mit Mathe helfen“, rief sie. Das war nicht gelogen. Luna hatte die Mathe-Hausaufgaben wirklich nicht verstanden, hatte aber eigentlich vorgehabt, Melody um Hilfe zu bitten. Die war nämlich Klassenbeste.
Im Hinausgehen griff sie noch schnell in den Korb mit den Esskastanien und legte kurz darauf zwei Hände voll unter die Silbertanne. „Hier, bitte schön!“, rief sie nach oben.
Dann radelte sie zum Bauernhof der Familie Schmidt.
Zuallererst begrüßte Luna ihr Kaninchen Gina. Trotz aller Eile hatte sie nicht vergessen, noch schnell eine saftige Möhre aus der Speisekammer zu stibitzen.
„Köstlich!“, mümmelte das Kaninchen. „Davon könnte ich noch mehr vertragen.“ Obwohl Gina ein sehr zartes Angorakaninchen war, konnte sie ganze Berge futtern.
„Gina, bist du schon mal einem Luchs begegnet?“, fragte Luna vorsichtig.
Das Kaninchen hielt mit dem Kauen inne. „Zum Glück nicht!“, antwortete es und riss die Augen weit auf.
Luna guckte Gina verwundert an. „Was meinst du damit?“
Ginas Schnurrhaare begannen zu zittern. „Das sind noch schlimmere Zeitgenossen als Füchse. Kein Kaninchen ist vor ihnen sicher!“
Das konnte sich Luna nicht vorstellen. „Wer hat dir das denn erzählt?“, hakte sie nach.
„Die älteren Kaninchen. Meine Mutter hat mir von klein auf beigebracht, vor wem ich mich hüten muss“, antwortete Gina. „Warum willst du das alles überhaupt wissen?“
Luna überlegte, ob sie dem Angorakaninchen überhaupt erzählen sollte, was die Eichhörnchen erlauscht hatten. Wenn es nicht stimmte, ängstigte sie Gina nur unnötig.
Schließlich entschied sie sich jedoch, aufrichtig zu sein. „Es ist möglich, dass wir hier im Sommerwald ein Winterlager für Luchse bekommen. Wir haben in der Schule gelernt, dass es nur noch wenige Luchse gibt und diese nun unter Artenschutz stehen. Das heißt, man muss aufpassen, dass sie nicht ganz aussterben.“
Gina begann am ganzen Leib zu zittern. „Das ist ja schrecklich!“, schrie sie.
Der prächtige Hofhahn Theo, der gerade vorbeischritt, blieb verwundert stehen. „Was ist passiert, Gina? Hat dir jemand deine Möhre geklaut?“ Er gackerte über seinen eigenen Witz und man merkte, dass er nicht viel von dem Angorakaninchen hielt.
„Gar nicht komisch!“, kreischte Gina. „Luchse! Wir kriegen Luchse in den Sommerwald.“
Hahn Theo begann nervös mit dem Fuß zu scharren. „Was redest du für dummes Zeug? Luchse? Lächerlich! Dieses Pack brauchen wir hier nicht.“
Allmählich wurde Luna sauer. „Ihr seid aber nicht sehr freundlich. Keiner von euch kennt irgendwelche Luchse persönlich, aber alle schimpfen über sie. Ihr seid doch sonst nicht so fies! Mein Vater wird einigen Luchsen hier ein Zuhause geben, damit sie den Winter überleben. Schließlich ist er Förster und seine Aufgabe ist es, Tiere zu schützen. Und zwar alle Tiere. Kapiert?“
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